Titel: Neue Zubereitung oder Verfertigung eines gewissen Materiales aus einem Pflanzenstoffe, und Anwendung desselben zur Beleuchtung und zu anderen Zweken, worauf Jak. Soames, Seifensieder in Wheeler-Street, Spitalfields, sich am 9. Septbr. 1829 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXIV., S. 272
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LXIV. Neue Zubereitung oder Verfertigung eines gewissen Materiales aus einem Pflanzenstoffe, und Anwendung desselben zur Beleuchtung und zu anderen Zweken, worauf Jak. Soames, Seifensieder in Wheeler-Street, Spitalfields, sich am 9. Septbr. 1829 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April. 1830. S. 228. Soames, Zubereitung eines Materiales aus einem Pflanzenstoffe etc. Diese Zubereitung besteht darin, daß man das gewoͤhnliche Kokosnußoͤhl, so wie es im Handel vorkommt, dem Druke einer Hydraulischen oder anderen starken Presse unterzieht, wodurch die Stearine oder der dikere Theil von der Elaine oder von dem duͤnneren Theile abgesondert wird. Zu diesem Ende wird das Kokosnußoͤhl in demjenigen Zustande, in welchem es im Handel bei uns vorkommt, in dicht gewebte Tuͤcher gepakt, und der Pak außen mit Segeltuch umhuͤllt. Die Paͤke werden ungefaͤhr zwei Fuß lang, und drei bis vier Zoll breit und Einen oder anderthalb Zoll dik gebildet. Diese Paͤke kommen nun in einzelnen Reihen zwischen die Platten einer gewaltigen Presse (die Presse des Patent-Traͤgers laͤßt sich um 10 Zoll niedertreiben), und werden so gelegt, daß kleine Zwischenraͤume zum Ausflusse der Elaine zwischen den Paͤken uͤbrig bleiben, waͤhrend der Druk angebracht wird. Das Oehl wird einige Stunden vorher, ehe es in die Presse kommt, einer Temperatur von 50 bis 55° „(welchen Thermometers ist nicht gesagt)“ ausgesezt, und auch waͤhrend des Pressens in dieser Temperatur erhalten. Nachdem auf diese Weise so viel Elaine abgesondert wurde, als ausgepreßt werden kann, (was man daran erkennt, daß sie nur mehr in Tropfen und nach langen Zwischenraͤumen durch fließt) wird die Temperatur erhoͤht, nie aber uͤber 65°, indem die Reinheit der Elaine von der Temperatur abhaͤngt. Diese leztere wild dann geklaͤrt, indem man derselben Ein bis zwei per Cent. Gewichttheile kaͤufliche Schwefelsaͤure von 1,8 specif. Schwere zusezt, und diese mit 6 Theilen Wassers (ihrem Gewichte nach) verduͤnnt. Diese Mischung wird in einem Butterfasse kraͤftig umgeruͤhrt, oder auf irgend eine andere mechanische Weise, wodurch sie dann eine weißliche Farbe annehmen wird. Der Schaum wird sorgfaͤltig abgenommen: man laͤßt die Fluͤssigkeit sich sezen, wo dann die schwereren Unreinigkeiten zu Boden fallen werden, und das Uebrige nach Belieben abgezogen werden kann. Sollte die Elaine nach dieser Behandlung noch nicht klar genug seyn, so laͤßt man sie durch Filter von Flanell, die mit Loͤschpapier ausgelegt sind, durchlaufen. Die auf diese Weise erhaltene Elaine wird zum Brennen in Lampen gewoͤhnlicher Art taugen, und kann auch zum Einschmieren der, Schloͤsser, zum Wezen der Messer und zu verschiedenen anderen Zweken benuͤzt werden. Die abgesonderte Stearine wird wieder geschmolzen, und dann in Kerzenmodel zu Kerzen auf dieselbe Weise gegossen, wie man gewoͤhnlich Talg zu kerzen gießt.