Titel: Ueber eine schöne Scharlachfarbe. Von Hrn. A. A. Hayes, Roxbury Laboratory.
Fundstelle: Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXX., S. 305
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LXX. Ueber eine schoͤne Scharlachfarbe. Von Hrn. A. A. Hayes, Roxbury Laboratory. Aus Silliman 's Americ. Journal in Gill's technological and microsc. Repository. Maͤrz 1830. S. 151. Hayes, uͤber eine schoͤne Scharlachfarbe. Waͤhrend ich einige Versuche uͤber Farben anstellte, welche von Kuͤnstlern gebraucht werden, bereitete ich Queksilberbijodid, und gab es Hrn. Rembrandt Peale zu Philadelphia mit der Bitte, daß er dasselbe versuchen und sehen moͤge, wie sich damit arbeiten laͤßt, und ob die Farbe haltbar ist. Dieser ausgezeichnete Kuͤnstler hatte die Gefaͤlligkeit, Versuche damit anzustellen; er hatte sie aber bis zu seiner Abreise noch nicht vollenden koͤnnen. Er fand, daß sich diese Farbe leicht mit Oehl verbinden ließ; daß sie mit anderen Farben sehr zarte und wunderschoͤne Schattirungen gab, und wochenlang der Einwirkung der Sonnenstrahlen des Hochsommers ausgesezt bleiben konnte, ohne dadurch zu leiden. Diese Eigenschaften veranlassen mich nun diese Farbe als Zugabe zu den uͤbrigen bereits vorhandenen den Kuͤnstlern zu empfehlen, die dadurch mehr Auswahl erhalten werden. Die wohlfeilste Art, dieses Salz zu bereiten, ist folgende. Man kocht eine Mischung von 125 Theilen Jod und 250 Theilen reiner Eisenfeile mit 1000 Theilen Regenwasser in einer Florentiner Oehlflasche. Nachdem die braune Farbe der Fluͤssigkeit lichtgruͤn geworden ist, wird die klare Fluͤssigkeit abgegossen, der Ruͤkstand mit warmem Wasser ausgesuͤßt, und die Absuͤßwasser werden zu der gruͤnen Fluͤssigkeit zugegossen. 272 Theile aͤzender Queksilbersublimat werden in 2000 Theilen warmen Wasser aufgeloͤst, zu der obigen Fluͤssigkeit gegossen, und der dadurch entstehende Niederschlag wird spaͤter ausgewaschen und gesammelt. Dieses Salz gibt sowohl in Krystallen als in Pulver zwei verschiedene und sehr schoͤne Farben. Wenn der auf obige Weise erhaltene Niederschlag in einem kleinen Sublimirapparate, oder in einer glaͤsernen Roͤhre erhizt wird, so schmilzt er, und sublimirt sich haͤufig. Die Daͤmpfe verdichten sich zu großen durchscheinenden rhomboidalen Tafeln von schoͤner schwefelgelber Farbe. Diese Krystalle bleiben in der Luft und in unmittelbar auf dieselben einwirkendem Sonnenlichte unveraͤndert: aber die mindeste Reibung, die Beruͤhrung mit einer feinen Spize reicht hin die ganze Anordnung ihrer Bestandtheile zu veraͤndern. Der Punkt, an welchem die Beruͤhrung geschah, wird auf der Stelle hoch scharlachroth, und diese Farbe verbreitet sich uͤber die ganze Oberflaͤche des einzelnen Krystalles: wenn eine Krystalldruse diesem Versuche unterzogen wird, so verbreitet sich die Farbe schnell von dem Punkte bis an die aͤußersten Winkel. Diese Veraͤnderung in der Farbe ist zugleich mit einer offenbaren mechanischen Bewegung verbunden, so daß ein kleiner Hanfe solcher Krystalle gleichsam belebt scheint. Ein gewoͤhnliches Elektroskop zeigt indessen keine Entwikelung von Elektricitaͤt, noch hat waͤhrend dieser Veraͤnderung eine Erhoͤhung der Temperatur Statt. Wenn man die Krystalle sacht auf Papier uͤber der Flamme einer Lampe erwaͤrmt, so kommt die urspruͤngliche gelbe Farbe wieder zum Vorscheine, und der Versuch kann wiederholt werden, so oft er will, so werden die vorigen Erscheinungen wiederkehren, zum deutlichen Beweise, daß die Farbe der Koͤrper von dem Baue derselben abhaͤngt. Durchscheinende, aber kleine, rhomboidale Prismen dieses Salzes lassen sich erhalten, wenn man eine heiße Aufloͤsung desselben in Queksilbersublimat-Aufloͤsung sehr langsam erkalten laͤßtWir haben von einem aͤhnlichen Salze und dessen Anwendung in der Faͤrberei bereits im Polyt. Journ. B. XXVII. S. 37. Nachricht gegeben.A. d. Ue..