Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXXII., S. 314
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LXXII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 30. Maͤrz bis 13. April zu London ertheilten Patente. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai. 1830. S. 319. Dem Joh. Rawe, jun.; Albany-Street, Regent's-Park, Middlesex; einem der Leute, die man Quaker nennt, und dem Joh. Boase, Gentleman, ebendas.; auf gewisse Verbesserungen an Dampfkesseln, und auf ein Verfahren, den Zug an den Oefen derselben zu verstaͤrken. Dd. 30. Maͤrz 1830. Dem Wilh. Aitkin; Gentleman, Carron-Vale, Schottland; auf gewisse Verbesserungen im Aufbewahren des Bieres (Weizen- und Gersten- Bieres) und anderer gaͤhrender Getraͤnke, Dd. 30. Maͤrz 1830. Dem Dan. Towers Shears; Kupferschmide, Bankside, Southwarl, Surrey auf gewisse Zusaͤze und Verbesserungen an Destillirapparaten, und im Destilliren und Rectificiren. Dd. 31. Maͤrz 1830. Dem Jak. Collier; Baumeister in Newman-Street, Oxford-Street, Pfarre Mary-le-Bone, Middlesex; und dem Heinr. Pinkus, Esq., Thayer-Street, Manchester-Square, derselben Pfarre; auf einen verbesserten Apparat und eine verbesserte Methode, Leuchtgas zu erzeugen, Dd. 5. April 1830. Dem Wilh. Alltoft Summers; Mechaniker, St. George's Place, St. George's in the East; Middlesex; und dem Nathanael Ogle; Esqu., Millbrook, Hants; auf gewisse Verbesserungen im Baue der Dampfmaschine und der Kessel zum Treiben der Boche, Wagen und anderer Zweke. Dd. 13. April 1830. Verzeichniß der nun verfallenen neueren Patente. Dem Wilh. Lewis; Faͤrber zu Brimscomb, Gloucestershire; auf eine Maschine zum Walken der Wollen- und anderer Tuͤcher, die dieser Bearbeitung beduͤrfen. Dd. 5. April 1816. (Die Specification findet sich im Repertory, XXXVIII. B. S. 259.) Dem. Jos. Turner; Mechaniker zu Layton in Yorkshire; auf eine verbesserte Maschine mit umdrehender Bewegung und die Anwendung derselben, mit oder ohne andere Maschinen zu nuͤtzlichen Zweken. Dd. 8. April 1816. (Specification im Repertory, B. XXXVII. S. 259.) Dem Joh. Woodhouse; Baumeister in Bromsgrove, Worcestershire; auf eine Maschine den Grund fuͤr Straßen und gepflasterte Wege zu legen, auch altes Pflaster und alte Straßen auszubessern, Dd. 9. April 1816. (Specification im Repertory, B. XXX. S. 79.) Dem Wilh. Atkinson; Architekten in Bentinck-Street, Mary-le-Bone; auf eine Methode oder mehrere Methoden aus Ziegeln und Moͤrtel Bloͤke nach Art der Ashlar-Steine zu bilden, so daß die Gebaͤude das Ansehen gewinnen, als ob sie aus Stein gebaut waͤren, Dd. 19. April 1816. (Specification im Repertory, B. XXX. S. 75.) Dem Wilh. Stenson; Mechaniker zu Coleford, Gloucestershire; auf eine verbesserte Maschine, die von Dampf oder irgend einer, anderen Kraft getrieben wird. Dd. 9. April 1816. Dem Wilh. Lasalle; Apotheker zu Bristol; auf eine Methode oder Vorrichtung; zur Verbesserung der Rauhmuͤhle (gig) und Kardaͤtschen, deren man sich in Tuch- und anderen Fabriken bedient, oder auch anderer Maschinen in solchen Fabriken zu aͤhnlichen Zweken: eine Vorrichtung, die bisher noch niemals angewendet wurde. Dd. 25. April 1816. Dem Georg Bodley; Eisengießer in Exeter; auf eine verbesserte metallische Maschine, die entweder mittelst Dampfes oder Wassers getrieben werden kann, und die er Bodley's verbesserte metallische Maschine“ nennt. Dd. 27. April 1816. Ueber englisches Patentwesen sind jezt, schon seit einem vollen Vierteljahre, alle technologischen und physikalischen Zeitschriften Englands erfuͤllt. Sie enthalten die Zeugenaussagen in dem Verhoͤre, welches der Ausschuß des Parliamentes zur Untersuchung des Patentwesens vorgenommen hat. Aus diesem Verhoͤre erhellen die schreienden Ungerechtigkeiten und Niedertraͤchtigkeiten, welche die Habsucht des englischen Bureaukratismus sich Jahrhunderte lang erlaubte, die wir zuerst ruͤgten, und wodurch wir uns so viele Feinde machten. Moͤgen unsere Gegner lesen, was bei dieser Untersuchung zur Sprache gekommen ist, und sie werden sich uͤberzeugen, daß die Wahrheit, mag sie durch Heuchelei und Buͤreaukuͤnste noch so tief begraben worden seyn, endlich doch an den Tag kommt. Man vergleiche auch einen Aufsaz hieruͤber im Journal of Arts Bd. IV. N. XXIII. II. 8. S. 249. Eben so ist das April-Stuͤk des London Journal of Arts beinahe gaͤnzlich mit den Zeugenaussagen vor dem Parlamentsausschuͤsse zur Untersuchung des Patentwesens, und mit einer langen Abhandlung gegen das Patentunwesen gefuͤllt, die wir Staatswirthen dringend zur Pruͤfung empfehlen. „Gerechtigkeit, Billigkeit, verstaͤndige Staatswirthschaft und der Geist der Zeit gebieten, „so schließt der Verfasser dieses Aufsazes,“ gebieten unverzuͤgliche Aufhebung alles dessen, was gegen die angebornen Rechte eines jeden Menschen streitet, und das Fortschreiten des menschlichen Geistes laͤhmt. Wenn Talente bei uns sich frei und ungehindert werden entwikeln koͤnnen und duͤrfen; wenn sie schnell das Gemeingut des ganzen Landes werden duͤrfen, dann werden die moralischen, physischen und politischen Kraͤfte unseres Landes auch schnell sich heben, und wer arbeiten kann und will, wird Arbeit finden.“ Joseph II. hat vor 50 Jahren eben so gesprochen. Verzeichniß der Belohnungen, welche das Parliament fuͤr Entdekungen, Erfindungen und Verbesserungen vom Jahre 1732 bis jezt bewilligte. Außer den jaͤhrlichen Ausgaben fuͤr das Laͤngenbuͤreau (board of longitude) fuͤr Erleichterung der Mittel, die Lange auf der See zu bestimmen: im Jahre 1753 fuͤr Chronometer an Harrison   1,200 Pfd. Sterl.   – 1762 denselben   3,800  –   – 1765 denselben   5,000  –   – 1773 denselben 10,000  –   – 1777 Mudge      500  –   – 1793 denselben   2,500  –   – 1794 Arnold   1,322  –   – 1805  –    Sohn   1,678  –   – 1799 Earnshaw      500  –   – 1805 denselben   2,500  – fuͤr Mondstafeln an Tobias Meyer   3,000  – fuͤr die Theorie, nach welcher arbeitete, an Euler Meyer      500  – fuͤr eine Theilungsmaschine an Bird      560  – dtto. dtto. Ramsden   1,000  – –––––––––––––––––––– In Allem 34,060  –   34,060 Pfd. Sterl. im Jahre 1732 dem Sir Thom. Lombe, fuͤr Maschinen zur Seidenweberei (die Modelle sind im Tower)   14,000    –   – 1739 der Johanna Stephens, fuͤr ein Mittel gegen den Blasenstein (man hat keine Specification dieses Patentes)     5,000    –   – 1773 dem Dr. Rich. Williams, fuͤr dauerhafte gruͤne und gelbe Farben auf Baumwolle     2,000    –   – 1773 dem Dr. Iroine, fuͤr ein Verfahren, Seewasser trinkbar zu machen     5,000    –   – 1773 dem Hrn. Hartley, um sein Verfahren, Haͤuser und Schiffe feuerfest zu machen, pruͤfen zu koͤnnen     2,500    –   – 1773 dem Hrn. Dingley, fuͤr Errichtung einer oͤffentlichen Windmuͤhle zum Holzsaͤgen     2,000    –   – 1773 dem Hrn. Blake, um ihm zu helfen, Fische zu Land nach London zu bringen     2,000    – im Jahre 1773 dem Hrn. Elkinston, fuͤr ein Verfahren, nasse Gruͤnde troken zu legen     1,000 Pfd. Sterl.   – 1800 dem Joh. Davis, fuͤr seine Methode, brandigen Weizen zu reinigen     1,000    –   – 1801 dem Hrn. Thom. Foden, um ihn in den Stand zu sezen eine Entdekung auszufuͤhren, die er an einem Surrogate des Weizenmehles gemacht hat        500    –   – 1802 dem Hrn. Dr. Jenner fuͤr Entdekung der Vaccine   10,000    –   – 1807 demselben fuͤr dieselbe   20,000    –   – 1807 dem Dr. Cartwright, fuͤr seine Wollenkammmaschine   10,000    –   – 1810 – 12 dem Capit. Manhy, fuͤr seine Erfindung eines Mittels mit gestrandeten Schiffen zu communiciren     3,250    –   – 1810 – 12 dem Hrn. Greathead, fuͤr ein Rettungsboth     1,850    –   – 1810 – 12 dem Hrn. Crompton, fuͤr die Erfindung der Mule-Spinnmaschine     5,000    –   – 1813 dem Hrn. Dr. Smyth, fuͤr die Entdekung der Salpeterraͤucherungen als Vorbeugung gegen Anstekung     5,258    –   – 1813 dem Hrn. Palmer, fuͤr seine Verbesserungen im Postwesen, nebst einer jaͤhrl. Pension von 3000 Pfd. aus der Posteinnahme   50,000    – ––––––––––––––– 174,918 Pfd. Sterl.     (2,099,016 fl.) Diese Liste ist nicht vollstaͤndigSie enthaͤlt indessen manche unnuͤze Ausgabe. Das Mittel der Mad. Stephens hat sich, leider, als unbrauchbar erwiesen, und mußte, bei der verschiedenen Natur der Blasensteine, nothwendig so seyn und bleiben. – Williams's gruͤne und gelbe Farbe war fruͤher bekannt, und wird jezt kaum mehr gebraucht. – Hartley's Verfahren zeigte sich als unbrauchbar. – Dirkley's Windmuͤhle ist eine Windbeutelei. – Blake's Unternehmen hat Palmer erst den Gourmands erreichbar gemacht. – Elkinston's Methode war laͤngst bekannt. – Davis's Methode ist nicht die beste. – Foden's Surrogat ist in petto geblieben, wie die Cardinaͤle, wenn der Papst vor ihrer Ermahnung stirbt. – Hrn. Drs. Smyth Raͤucherung ist, so viele Jahre nach Guyt. Morveau's Entdekungen, eine Charlatanerie, die grobe Unwissenheit verraͤth. Also um 21,258 Pfd. (391,096 fl.) zu viel; die das Parliament aber nicht aus seinem Sekel, sondern aus dem des Volkes bezahlte. Misera contribuens plebens. Die merkwuͤrdigste, und hochverdiente, Belohnung ist aber jene des schlichten und ehelichen Hrn. Palmer fuͤr seine Postwesenverbesserung: 36,000 fl. jaͤhrliche Pension, und 600,000 fl. Remuneration.!! Und diese fuͤr die einfache Idee: „laßt jeden Buͤrger fahren, wie er will, und euch dafuͤr bezahlen, daß er fahren darf, wie er will; gebt jenem die Briefe mit, der am schnellsten und wohlfeilsten faͤhrt, und euch die noͤthige Caution leistet.“ Da sich die Posteinnahme des Staates dadurch auf 20 Millionen erhoͤhte; so ist diese Belohnung eben nicht viel. Wenn Jemand dem Minister bei Inneren irgend eines Staates auf dem festen Lande sagte: Belieben Euer Excellenz doch zu bedenken, wie die Post und das Fortkommen eines jeden Reisenden in England schon seit mehr als 30 Jaͤhren so vorteilhaft fuͤr die Finanzkammer und fuͤr den Reisenden eingerichtet ist, und wie einfaͤltig Ihr Postadministrator ist, der Ihnen seit 30 Jahren keine Notiz davon gab; so wuͤrde der arme Teufel, der als Reformator der Continental; Schnekenpost auftreten wollte, 36,000 A–pruͤgel, statt 36,000 fl. jaͤhrlich dafuͤr bekommen. O heilige, allmaͤchtige Buͤreaukratie!A. d. Ue., (Mechanics' Magazine N. 346. Maͤrz, S. 61.) Société industrielle de Gand. Unter diesem Namen hat sich eine sehr achtbare Gesellschaft zur Verbreitung technischer Kenntnisse gebildet. (Industr. belge.) und École supérieure de Commerce et d'Industrie de Bruxelles und École gratuite d'Arts et Métiers à Bruxelles. Diese hoͤchst nuͤzlichen Lehranstalten wurden im Herbste vorigen Jahres zu Bruͤssel errichtet. Industriel belge. (Bullet. d. Sc. technol. Janv. 1830. S. 400 und 105.) Ordonnanz uͤber Dampfkessel dd. Tuilerien 27. Maͤrz 1830. Mit Hinweglassung der elenden Schreiberschnoͤrkel, die jezt wieder zur Schande des gesunden Menschenverstandes in Frankreich Mode werden, ist der langen Rede kurzer Sinn folgender: 1) Man muß nach dem Decrete vom 15. Oct. 1810 um Erlaubniß ansuchen, wenn man irgend eine Art von Dampfkessel errichten will. 2) Erklaͤren, unter welchem Grade von Druk der Kessel gewoͤhnlich arbeiten soll, und dieser Grad darf nie uͤberschritten werden. 3) Dampfkessel mit hohem Druke, d.h. solche, wo der Druk bestaͤndig groͤßer ist, als jener von 2 Atmosphaͤren, muͤssen der in der Ordonnanz vom 23. Sept. 1829 vorgeschriebenen Probe, und den Bedingungen in Art. 4, 5, 6, 7 der Ordonnanz vom 29. Oct. 1823 unterzogen werden. 4) Der Dampfkessel, der mit einem Druke von 2 Atmosphaͤren arbeitet, muß Wenden Sicherheitsmaßregeln unterzogen werden: 1) Sind oben an demselben zwei gleich große, und zwar hinlaͤnglich große, Sicherheitsklappen anzubringen, so daß eine derselben schon hinreicht den Dampf im Falle einer zu großen Spannung entweichen zu lassen. 2) Jede Klappe wird unmittelbar, ohne Dazwischenkunft eines Hebels, mit einem Gewichte beschwert, das hoͤchstens einem atmosphaͤrischen Druke gleich ist, d.h., 1 Kilogramm und 33/1000 Kilogramm fuͤr jedes □ Centimeter der Oberflaͤche der Klappe betraͤgt. 3) Ist oben am Kessel und in der Nahe dieser Klappen eine Scheibe aus leicht fluͤssigem Metalle anzubringen, welches bei einer Temperatur von 127 Graden am hundertgradigen Thermometer schmilzt. Diese, wie gewoͤhnlich mittelst eines Gitters gesicherte, Scheibe muß von solchem Durchmesser seyn, daß ihre freie Oberflaͤche vier Mal so groß ist, als jene einer Sicherheitsklappe. 4) Dasselbe Gitter verschließt die eine Sicherheitsklappe und die Scheibe, und der Schluͤssel zu diesem Gitter bleibt in der Hand des Eigenthuͤmers; die andere Sicherheitsklappe ist dem Heizer und Aufseher auf die Maschine uͤberlassen. 5) Jeder Kessel ist mit einem Manometer mit freier Luft versehen, dessen Glasroͤhre in einer Hoͤhe von 76 Centimeter (28 Zoll) uͤber der vom Dampfe gedrillten Queksilberoberflaͤche abgeschnitten ist. 6) An der Wand der Werkstaͤtte wird die ministerielle Instruction vom 9. Maͤrz 1824 uͤber die Vorsichtsmaßregeln, die man bei dem Gebrauche der Dampfmaschinen stets zu beobachten hat, angeschlagenDie ministerielle Instruction ist das sicherste Mittel gegen das Springen eines Dampfkessels!! Wenn man dieser Instruction irgend einen anderen Titel gegeben haͤtte; wenn man den franzoͤsischen Arbeitern gesagt haͤtte, sie waͤre die Instruction der Akademie, oder auch nur die Instruction eines erfahrenen Schlossers, so wuͤrde der Arbeiter ihr Glauben schenken; so wie er aber nur das Wort ministeriel jezt sieht, denkt er sich, je m'en fdu Ministère, und thut gerade das Gegentheil.. 7) Im Falle einer Uebertretung dieser Artikel wird den Eigenthuͤmern die Anwendung ihres Dampfkessels untersagt, und sie unterliegen noch uͤberdieß der Strafe, die das Gericht verhaͤngen wird. (Annales d l'Industrie. Fevrier. S.167) Ueber das Springen der Dampfkessel trug Hr. Noel bei der Sizung der k. Akademie der Wissenschaften zu Paris an 25. Jaͤner die Meinung des bekannten Hrn. Perkins vor, welcher sich gegenwaͤrtig in Frankreich befindet, und welcher gefunden haben will, daß das Roth, gluͤhendwerden einiger Stellen am Kessel, und auch die Klebrigkeit des Wassers, welche die Entweichung des Dampfes hindert, die haͤufigsten Ursachen des Springens sind. Hr. Perkins schlaͤgt daher einen Oconell (agitator, Ruͤhrer) im Kessel vor, um diese Klebrigkeit des Wassers gleichsam zu zerreißen, und das Wasser uͤberall an die Waͤnde des Kessels anzusprizen, damit diese nicht gluͤhend werden. (Mechan. Mag. N. 349. 17. April, S. 112.) Erfindung der Dampfmaschine. Karl I. ertheilte dem Esqu. Dav. Ramsey aus seinem Hofstalle ein Patent auf eine Erfindung, die wahrscheinlich den ersten Anspruch auf die Dampfmaschine hat. Das Patent umfaßt 9 Erfindungen, unter welchen zwei in folgenden Worten ausgedruͤkt sind: „Wasser aus tiefen Bergwerken mittelst Feuers zu heben.“ „Wasser aus Bergwerken auf eine neue noch nie gebrauchte Weise zu heben.“ Mechan. Mag. 27. Maͤrz 1830. N. 346. S. 64. (Karl I. wurde im J. 1649 gekoͤpft. Folglich ist die Dampfmaschine, nach den Daten, die wir im Polytechn. Journal sammelten, viel aͤlter. A. d. Ue.) Poole's Dampf- und Luftstrom-Maschine zum Treiben der Wagen. Wir haben von diesem Patente bereits im vorigen Jahrgaͤnge Notiz gegeben. Das Repertory liefert a. a. O. S. 151. eine kurze Anzeige davon, ohne Abbildung, woraus die Sache nicht klar wird. Es geht nur. so viel daraus hervor, daß sie eine Roͤhrendampfmaschine ist, und in dieser Hinsicht beruft sich das Repertory auf seine fruͤheren Bemerkungen uͤber Maschinen dieser Art bei Gelegenheit von Hrn. Cox Stevens Dampfmaschine im VII. B. II. Series von Hrn. T. Paul im I. B. S. 190, und von Hrn. J. A. Teisser im II. B. der gegenwaͤrtigen Reihe, woruͤber sich auch Notizen im Polytechn. Journ. finden. ' Dampfbothe um eingesandete Baͤume aus den Flußbetten, die die Schifffahrt gefaͤhrden, herauszuschaffen. Um das Flußbett des Mississipi von den Baumstaͤmmen, die in demselben versandet und den Schiffen gefaͤhrlich sind, zu reinigen, ließ Hr. Shrew ein starkes Dampfboth von 336 Tonnen bauen, mit dessen Gewalt er dieselben herauszieht. (Nile's Register. 20. Juni 1829. p. 291. Bulletin d. Scienc. technol. Janv. 1830. p. 90. Bisher bekannte schnellste Fahrt nach Ostindien. Capit. Alfred Chapman fuhr mit dem ihm anvertrauten Schiffe der ostindischen Compagnie Marquis Wellington im vorigen Jahre in 81 Tagen von den Duͤnen in England nach Calcutta. Bisher war die schnellste Fahrt von Europa dahin (jene der Medusa) 84 Tage. (Chronicle. Galignani Met. N. 4695.) Schnelligkeit der englischen Landkutschen. The Wellington Coach und The Forester Coach fahren von Manchester nach Sheffield, 48 englische (12 deutsche) Meilen auf der bergigen Straße durch Derbyshire in vier Stunden. Sie sind keine Eilwagen! (Star. Galignani. N. 4707.) Telegraphen mittelst Elektromagnetismus. Nach dem Philosoph. Mag. and Annals of Philos. Maͤrz 1820. S.212 hat Hr. Ritchrie bei einer Vorlesung an der Royal Institution am 12 Febr. l. J. Ampere's Plan, Telegraphen-Correspondenz mittelst Drathes, der von einem Orte zu dem anderen gespannt ist, durch Elektromagnetismus herzustellen, sehr sinnreich ausgefuͤhrt. Beitraͤge zur Geschichte der Schifffahrt und Schiffbaukunst. Unter dem Titel Lezioni intorno alla marina, sua storia e arte propria, con notizie di vario argomento, di Gasp. Tonello, publ. Prof. di Construz navale nell I. R. Acad. di Nautica. 8. Venezia 1829 p. Alvisopoli T. 1. 206.“ sollte man Vorlesungen uͤber Schiffbaukunst etc, uͤberhaupt vermuthen. Man findet aber hier nur kostbare Beitrage zur Geschichte der Schifffahrt und der Schiffbaukunst aus dem goldenen Zeitalter der alten Venezia; aus jenem Zeitalter, wo Papste und Kaiser und Koͤnige vor den Lagunen von Venedig zitterten. Hr. Tonello verdient nicht bloß den Dank seines Vaterlandes, sondern den der Menschheit, daß er die Nachwelt aufmerksam macht auf das, was sie den Venezianern zu danken hat. Er erinnert unsere Geographen, daß die beiden Zeni (Antonio und Nicoli) es waren, die, zuruͤkgekehrt im J. 1381 von ihren Fahrten nach dem Nordpol, zuerst das Daseyn des festen Landes im Westen (Amerika's) verkuͤndeten; daß der Venezianer d'Alvise di Ca da Mosto es war, der die Inseln des gruͤnen Vorgebirges im J. 1450 entdekte; daß Sebast. Cabotto Terre-Neuve (Newfoundland) und die ganze Kuͤste von Labrador bis Florida entdekte, und er der Erste war, der oben am Nordpol vorbei nach China segeln wollte etc. Er zeigt, was die Venezianer in der Schiffbaukunst bereits im Anfange des 13ten Jahrhundertes leisteten, als sie 40,000 Mann und 4500 Pferde auf 110 Schiffen, 60 Galeeren und eben so vielen Transportschiffen nach Constantinopel fuͤhrten und diese Stadt eroberten; daß Venezianer den h. Ludwig mit seinen 4000 Reitern und 10,000 Fußknechten auf 45 Schiffen nach Syrien uͤberfuͤhrten, wozu man heute zu Tage vielleicht 20 Linienschiffe brauchen wuͤrde; daß Heinrich VIII. v. England, Sigmund v. Polen, Gustav v. Schweden, Peter d. Große Venezianer als Seeleute, als Admiraͤle im Solde hatten, daß Venezianer im Jahre 1667 das erste Linienschiff von 70 Kanonen (den donnernden Jupiter, Giove fulminante) vom Stapel laufen liefen etc. etc. Sehr richtig sind seine Bemerkungen uͤber die Fehler im Baue der Schiffe der heutigen Italiaͤner, der Deutschen, der Englaͤnder, und mit Recht zieht er die Schiffe der Nordamerikaner, was auch der erfahrne Schiffmann in England und in Schweden so wie in Frankreich willig eingesteht, jedem anderen Schiffe anderer Volker des Continentes vor. Wir werden sehen, ob die Englaͤnder von diesen Lezioni Notiz nehmen werden. Der englische Schifferkalender. (Nautical-Almanac.) Wir haben schon so oft Gelegenheit, uͤber die Erbaͤrmlichkeit des englischen Schifferkalenders, von welchem das Leben von mehr denn hundert tausend Menschen, die taͤglich auf englischen Schiffen sich befinden, und die Erhaltung von Millionen von Capitalien, die darauf geladen sind, abhaͤngt, Klage zu fuͤhren, und die Wohlthat, welche Preußen und die Vereinigten Staaten durch ihre trefflichen astronomischen Jahrbuͤcher der Menschheit erweisen, dankbar zu ruͤhmen Gelegenheit gesunden. Daß es aber gar so elend mit dem Nautical-Almanac steht, als das Mechan. Mag. N. 349. S. 404. angibt, hatten wir nimmermehr astronomisch moͤglich geglaubt. Das Mechan. Mag. zeigt, und die Times selbst haben es eingestanden: „daß ein, seit 30 Jahren entdekter Planet, die Pallas, seit 30 Jahren im Nautical-Almanac noch nie vorkam; daß Sternbedekungen vom Monde als sichtbar angegeben sind, die nicht sichtbar sind, und dafuͤr andere sichtbare nicht aufgefuͤhrt sind (wovon der lezte 28ste Maͤrz ein Beispiel fuͤr ganz England war: es wurden fuͤr diesen Tag zwei Sternbedekungen als sichtbar angegeben, die es nicht waren, und eilf sichtbare wurden nicht einmal erwaͤhnt); Satelliten werden in derselben Secunde als sichtbar und unsichtbar angegeben; Planetenbedekungen werden als nahe Beruͤhrungen angegeben; der Mond springt eilf Monate im Jahre uͤber die Zwillinge; die Rectascension der Sonne ist fuͤr jeden Tag verfehlt; die Planetenephemeriden, die Abstaͤnde der Planeten vom Monde, die so wichtig fuͤr das Leben der Seefahrer sind, fehlen gaͤnzlich; waͤhrend die Abstaͤnde des Mondes von der Sonne durchaus, fuͤr das ganze Jahr 1830, falsch sind. So sieht es gegenwaͤrtig in England mit der Astronomie aus. Und woher kommt dieß? Daher, daß die Universitaͤten und das Board of longitudine wahre Sine Cures geworden sind, an welchen die Minister ihre Creaturen mit dem Blute und Fette des Volkes fuͤttern. Ein englischer Minister ist infallibel, wie der Papst. Die Sterne muͤssen sich nach seiner Laune bewegen, und wenn er, wie einst der Papst, fuͤr gut findet zu behaupten, daß die Erde still steht, so werden alle, die das Gegentheil behaupten, gleiches Schiksal mit Galilei theilen, und in's Gefaͤngniß wandern. Lorsque la sottise est faite, il faut la soutenir: wenn die Dummheit geschehen ist, muß man hartnaͤkig in derselben verharren, sagen unsere Minister; man verloͤre ja sonst allen Credit bei Hofe und bei dem Volke. Vorrichtung zur leichten Ueberfahrt uͤber Fluͤsse in N. Amerika. Das Mechan. Mag. N. 349., 17. April, S. 442. gibt folgende kurze Notiz uͤber eine neulich in N. Amerika patentisirte Vorrichtung, Schiffe uͤber Fluͤsse zu foͤrdern, welche, wie es meint, sich auch in England wird benuͤzen lassen. (Uns scheint es allerdings, daß diese einfache Vorrichtung sich uͤberall an: bringen laͤßt, wo Fluͤsse mit irgend einer bedeutenden Geschwindigkeit stroͤmen; also mit desto groͤßerem Vortheile, je staͤrker die Stroͤmung, und je schwerer folglich die Ueberfahrt ist. Es scheint uns sogar hoͤchst sonderbar, daß man diese so einfache und natuͤrliche Idee nicht schon langst ausgefuͤhrt hat, und wir finden hin eine neue Bestaͤtigung der alten Wahrheit, daß, wie Hr. Gall sagt: „die Menschen gerade das, was vor jedermanns Fuͤßen liegt, zulezt entdeken.“) An einem Ufer ist ein Wasserrad, wie ein Ruderrad an einem Dampfbothe, angebracht, und wird von der Stroͤmung des Flusses getrieben. Auf der Achse dieses Rades sind zwei Zahnraͤder, die abwechselnd in einen Cylinder eingreifen, und diesen in entgegengesezter Richtung drehen. Auf derselben Achse mit diesem Cylinder befinden sich zwei Trommeln, an deren jeder ein Seil angebracht ist, welches doppelt uͤber den Fluß gespannt ist, und an dem dem Rade gegenuͤberstehenden Ufer uͤber eine Rolle laͤuft. Das Ueberfahrtsboth ist in der Mitte des Seiles angehaͤngt, und ein Mann am Ruderrade kann auf diese Weise leicht, je nachdem er die Zahnraͤder in den Cylinder eingreifen laͤßt, das Both an dieses oder jenes Ufer lausen lassen, und von einem Ufer an das andere foͤrdern, ohne daß es eines Schlages mit einem Ruder bedarf. Verminderung des Hinterwassers. Dr. Bigelow zu Boston macht in seinen Elements of Technology einige Bemerkungen uͤber oberschlaͤchtige Wasserraͤder und das sogenannte Hinterwasser. Er bemerkt, daß der Druk der Atmosphaͤre zuweilen ein bedeutendes Hinderniß in Bewegung dieser Raͤder erzeugt, indem die Eimer oder Schaufeln, wenn sie ruͤkwaͤrts umgekehrt aufsteigen, eine bedeutende Menge Wassers einsaugen und heben. Diesen Nachtheil beseitigt er durch einige kleine Loͤcher am Boden des Eimers oder unteren Ende der Schaufel, durch welche Luft eintritt und so das Saugen hindert. Es wird zwar etwas Wasser durch diese Loͤcher ausfließen, da es aber in den naͤchsten Eimer darunter fließt, so geht dadurch nichts verloren. Die Luft geht, nach Pf. Robertson's Bemerkung uͤberdieß dreißig Mal schneller durch, als Wasser. (Mechan. Mag. N. 345. 20. Maͤrz. S. 48.) Morgan's neues Ruderrad, durch Erfahrung bewaͤhrt. Hrn. Morgan's neues Ruderrad ist an einem k. Dienstschiffe the Confiance angebracht worden. Dieses Schiff haͤlt mit dem besten Dampfschiffe der k. Flotte, the Columbia,“ das um die Kraft von 20 Pferden staͤrker ist, gleichen Gang. Die Ersparung an Brennmaterial betraͤgt beinahe die Haͤlfte. Das Ruderrad ist um die Haͤlfte schmaler, aber um 1/3 hoͤher. (Courier, Galignani N. 4673.) Lieut. Rodger's Nothanker und Heber auf Schiffen. Lieut. Rodger's von der k. Flotte hatte die gluͤkliche Idee, den Stuͤken Gußeisen, die man auf Schiffen als Ballast mitfuͤhrt, eine solche Form zu geben, daß sie, im Falle die Anker verloren gehen, auf der Stelle zu einem Nothanker verwendet werden koͤnnen. Angestellte Versuche zeigten, daß diese Idee treffliche Dienste leistete. Eben so hat derselbe, da, jezt das Trinkwasser auf Schiffen in großen eisernen Gefaͤßen im Kielraͤume gehalten und aus demselben aufgepumpt wird, zur Ersparung des Pumpens einen Heber angebracht, der treffliche Dienste leistet. Die Society of Arts belohnte ihn fuͤr diese Mittheilungen mit der goldenen und silbernen Medaille. (Register of Arts. April. S. 267.) (Der Uebersezer dachte sich oͤfters, daß das Auspumpen des Wassers aus den Schiffen bei Leken etc. sich vielleicht durch einfache Hebervorrichtungen ersezen ließe. Wenn Hr. Rodger nun das Trinkwasser aus dem Kielraͤume durch Heber auf das Verdek bringt, so scheint es, daß man auch das wilde Wasser auf diese Weise aus dem Kielraume schaffen kann.) Das Gewicht einer Ladung in Bothen und Fahrzeugen zu bestimmen. Hr. Thom. Cohoon, zu Troy, New-York, ließ sich am 18. Juni 1829 ein Patent auf folgende Vorrichtung ertheilen, um das Gewicht einer Ladung in Bothen und Fahrzeugen im Wasser zu bestimmen. An den Seiten des Fahrzeuges sind außen senkrechte Roͤhren angebracht, die an ihren beiden Enden offen sind, und mit ihren unteren Enden in das Wasser tauchen. Je schwerer die Last, desto hoͤher wird das Wasser in diesen Roͤhren stehen. Um nun die Hoͤhe zu bemessen, und aus dieser das Gewicht der Last zu finden, sind graduirte Staͤbe senkrecht auf Schwimmern aus Kork, hohlen metallnen Kugeln etc. angebracht, mittelst welchen der Wasserstand in der Roͤhre gemessen wird. Die Einteilungen an den Staͤben sind nach halben oder ganzen Tonnen, und wurden bei der ersten Befrachtung des Schiffes Tonne fuͤr Tonne eingeschnitten. Offenbar dienen sie dann bei jeder spaͤteren Befrachtung desselben Fahrzeuges wieder, so lang dasselbe dauert, Franklin Journal. Register of Arts. April 1830. (Das Register bemerkt, daß man sich dieser Vorrichtung auch schon in England bedient hat.) Erfindung der sogenannten Schlamm-Muͤhlen, zum Reinigen der Flußbette, Haͤfen etc. Die Schlamm-Muͤhlen, (Dredging-Machines), die schon so lang zum allgemeinen Wohle des Landes zur Reinigung und Vertiefung der Flußbette in England allgemein angewendet werden, ist eine Erfindung des sel. Hrn. Israël Pownall, der sich im J. 1712 ein Patent auf seine Erfindung geben ließ. Er starb, als er eben seine erste Maschine fertig hatte, hinterließ eine zahlreiche Familie, und der Patent-Termin verlies, ohne daß seine Familie irgend einen Vortheil von dem Patente des Vaters ziehen konnte. Das Parliament gestattete, in Erwaͤgung der Vortheile, die das Land von dieser Entdekung zog, daß seine Familie vom J. 1750 an noch 14 Jahre lang diese Maschine als ihr Eigenthum benuͤzen durfte. (Mechan. Mag. a. a. O.) Hrn. Mc. Curdy's Verbesserungen an Muͤhlen und Muͤhlensteinen. Wir haben von diesem Patente bereits im vorigen Jahre Kunde gegeben. Das Repertory of Patent-Inventions, S. 453. gibt hieruͤber folgende Notiz ohne alle Abbildung: „Der Beutel ist an dieser Muͤhle unter den Steinen angebracht und wird mittelst zweier Stifte bewegt, die man tic-tac nennt. Sie ragen aus einem Balken hervor, der die Achse der Steine bildet, und klopfen abwechselnd gegen eine Stange, an welcher das eine Ende des Beutels befestigt ist. Die Hauptachse also, welche die Steine in Umtrieb sezt, bewegt hier zugleich auch den Beutel. Dieß ist Eine Verbesserung, die Hr. Mc. Curdy in Anspruch nimmt. „Hierauf beschreibt er eine Methode, die Feinheit des Mehles waͤhrend des Mahlens dadurch zu reguliren, daß er den oberen Stein in einem Stiefel laufen laͤßt. An lezterem befindet sich ein Hebel mit einer Stellschraube und Wange an seinem Ende, so daß, wenn man diese Vorrichtung dreht, der Stein nach Belieben gehoben und gesenkt werden kann. Um die Reibung zu vermindern und die Oberflaͤche der Steine zu verbessern, schlagt der Patent-Traͤger vor eine Reihe von Furchen in dieselben zu hauen, wozu er mehrere Plane in Zeichnungen mittheilt. Zum Ausbessern der Steine, und auch zur Bildung ganzer Muͤhlsteine empfiehlt er folgenden Kitt. Einem Theile franzoͤsischen Burr-stoneWir wissen nicht, was die englischen Muͤller Burrstone nennen; in keinem Woͤrterbuche finden wir Aufklaͤrung. Die franzoͤsischen Muͤhlsteine, die wir in England sahen, sind Breccia.A. d. Ue., der in kleine Stuͤke geschlagen wurde, werden fuͤnf Theile desselben Steines fein gepuͤlvert zugesezt, und mit gleich viel Alaun gesotten: diese Mischung wird dann mit Loͤffeln in die Spalten und Loͤcher der Muͤhlsteine geschuͤttet, die einer Ausbesserung beduͤrfen, oder man kann auch aus dieser Mischung ganze Muͤhlsteine in Modeln gießen. Hr. Mc. Curdy nimmt auch das Recht in Anspruch, die Muͤhlsteine senkrecht aufzustellen, sagt aber nicht wie dieß geschieht.“ Walkmuͤhlen. Nach, einem Parliamentsact im 7ten Regierungsjahre Eduards VI. ward es verboten, Huͤte und Kappen mit Maschinen (auf Muͤhlen) zu walken, „damit die Leute nicht muͤssig gehen.“ (Mech. Mag. N. 547. S. 80.) Hrn. Dejardin's Schwimmbad. Wir haben im lezten Hefte unser Bedauern geaͤußert, daß Dejardin's Schwimmbaͤder in Deutschland noch nicht bekannt sind. Aus dem neuesten Mech. Mag. 3. April 347 sehen wir, daß man in England so faul ist, wie in Deutschland. Ein Englaͤnder, der dieses Schwimmbad an der Seine sah, empfiehlt es seinen Landsleuten dringend. Wir haben dieß bereits 1 1/2 Jahre fruͤher gethan, und sind wenigstens in dieser Hinsicht also den Englaͤndern voraus. Eine solche Baignoire flottante et insubmersible wuͤrde in der Naͤhe der Baͤder zu Ischl auf dem herrlichen Wolfgangsee, zu Kreith auf dem Tegernsee den gesuͤnderen Badegaͤsten ebenso nuͤzlich als den Unternehmern eintraͤglich seyn. Wir verweisen daher zum dritten Mal auf die von uns gegebene Beschreibung dieses Schwimmbades im Polyt. Journ. Bd. XXX. S. 227, indem wir glauben, daß man im Predigen des Guten nicht so faul seyn darf, als das Publikum es im Hoͤren und Anwenden desselben ist. Amerika hatte Jahre lang Dampfbothe, ehe sie nach England kamen, und das feste Land von Europa (wenigstens Deutschland) wuͤrde vielleicht noch keines haben, wenn nicht Freiherr v. Cotta ihm eines geschenkt haͤtte. Mißlungene Bruͤkenbaue zu London. Der Ueberschlag zur famosen Waterloo-bridge war auf 500,000 Pfd. Stert, berechnet; die Erbauung derselben kostete aber 1,200,000. Southwark-bridge war im Ueberschlage 360,000 Pfd. und kam uͤber 700,000 Pfd. Keine dieser Bruͤken hat ihren Actionnaͤren noch zur Stunde einen Xr. getragen. Die Vauxhall-bridge kostete 265,000 Pfd. Sie tragt jezt, nach 20 Jahren, fuͤr 100 Pfd. (4200 fl.) jaͤhrlich 6 Shill. 3 Pence (3 fl. 45 kr.) Interessen, (Galign. N. 4707.) Ueber Eisenbahnen in Nordamerika, hat Hr. Gill im Januarhefte seines Microscop and technol. Repository VI. Bd. S.23., aus dem Franklin Journal, Hrn. Roß Winans's Betrachtungen mitgetheilt, die auch wir unseren Lesern mittheilen wollen, wenn sie aus: gefuͤhrt seyn werden. Was uns in denselben auffaͤllt, ist, daß er Holz als Unterlagen brauchen will. Allein, wenn auch Nordamerika jezt noch mehr Eichen als Menschen hat, so scheint es uns nicht, daß das, was aus Stein und Eisen seyn muß, wenn es gut seyn soll, aus Holz noch besser werden kann. Sogar die Studenten in Deutschland glauben ihr Elend mit keinem bildlicheren Ausdruke, als mit dem Worte: Holzweg bezeichnen zu koͤnnen, und mag man sie fuͤr Kinder oder fuͤr Narren halten, so sprechen Kinder und Narren, wie man sagt die Wahrheit. Etwas, oder gar Nichts. Baltimore- und Ohio-Eisenbahn in N. Amerika. Die Laͤnge dieser Eisenbahn wird 180 engl. Meilen (45 deutsche) betragen. Nur an einer einzigen Stelle kommt eine Hoͤhe vor, auf 'welcher eine stehende (ziehende) Dampfmaschine nothwendig ist. Der Kostenuͤberschlag belaͤuft sich auf 20,000 Dollars (Laubthaler) fuͤr die Meile. Alle Bruͤken werden aus Stein gebaut. Die eine uͤber die Gwynn's Falls bildet einen Bogen von 80 Fuß Spannung. Eine andere uͤber den Patapsco hat 2 Bogen von 55, und 2 von 20 Fuß Spannung. Sie ist 575 Fuß lang. Der hoͤchste Durchschnitt, den man auszugraben hat, ist 79 Fuß; die hoͤchste Hoͤhe 57 Fuß. An einer Stelle hat man einen Felsen durchgegraben. (Mech. Mag. N. 349. S. 112.) Wohlfeile und einfache Theilungsmaschine. Das Mech. Mag. theilt in N. 346. S.50. Beschreibung und Abbildung eines Theilungsapparates mit, den ein deutscher Mechaniker an einer englischen Drehbank „(meiner Drehebank, sagt Hr. S. P. B-s., der diese Beschreibung mittheilte)“ anbrachte. Es scheint hiernach, daß diese Vorrichtung in Deutschland schon fruͤher bekannt war, und nicht durch englische Blaͤtter erst in Deutschland bekannt gemacht werden darf. Auch scheint diese Vorrichtung nicht jener Genauigkeit faͤhig, die man allein von der Reichenbach'schen Theilungsscheibe erwarten kann. Besser gar nicht, als wie der Loͤwe in der Fabel theilen: und auf diese Weise ist jezt noch mancher Maßstab getheilt, nach welchem ausgemessen wird. Reynold's verbesserter Sextant. Bekanntlich muß bei der gegenwaͤrtigen Einrichtung der Sextanten nach jeder Beobachtung abgelesen und aufgezeichnet werden. Da nun hierbei Zeit verloren geht, und was noch mehr ist, die Gelegenheit die Beobachtungen bei voruͤberziehenden Wolken so oft, als es nothwendig gewesen waͤre, zu wiederholen, so hat Hr. Reynolds an seinen Sextanten zwei kleine Schieber mit vier Bolzen angebracht, die man nach gemachter Beobachtung bloß zu stellen braucht, um durch die Stellung derselben das Resultat der Beobachtung bleibend zu bezeichnen. Man kann also 5 Beobachtungen nach einander machen, ehe es noͤthig wird abzulesen. Hr. Reynold's erhielt fuͤr diese Idee und die gute Ausfuͤhrung derselben die goldene Isis-Medaille, (Register of Arts. April. S. 268) (Wenn wir uns nicht tauschen, haben wir aͤhnliche Vorrichtungen bereits an alteren astronomischen Instrumenten gesehen. Uebers.) Hrn. Dr. Forbes Esqu. neues Anemometer. Hr. Dr. Forbes, Esqu., hat in dem Edinburgh Journal of Science, January, N. 5. S. 31. ein neues Anemometer beschrieben und abgebildet, worauf wir die Physiker aufmerksam machen zu muͤssen glauben Sollten diese dasselbe (woran wir indessen uns noch erlauben zu zweifeln) besser finden, als die bisherigen Anemometer, welche allerdings noch Vieles zu wuͤnschen uͤbrig lassen, so werden wir dann auch die Techniker mit demselben bekannt machen. Verbesserung an Luftpumpen. Das Mech. Mag. liefert in N. 349. S. 93. Zeichnung und Abbildung einer Idee zur Verbesserung der Luftpumpen. Wir finden diesen Plan viel zu zusammengesezt, als daß wir uns etwas von demselben versprechen koͤnnten. Sollte er jemals ausgefuͤhrt werden, so werden wir unsere Instrumentenmacher damit bekannt machen. Sollte einer derselben jezt schon die bloße Idee kennen zu lernen wuͤnschen, so wollen wir ihm Zeichnung und Beschreibung mittheilen. Steinerne Roͤhren zu Wasserleitungen. Joh. Tuite ließ sich (der Erste Unternehmer in diesem Zweige der Industrie) im J. 1734 ein Patent auf steinerne Roͤhren ertheilen; es geschah aber nichts in dieser Sache, bis nicht Hr. Joh. Elwick (im J. 1743) dieses Patent-Recht an sich kaufte: das Parlament verlaͤngerte den Termin auf neue 14 Jahre. Hr. Elwick wendete mehrere tausend Pfund auf Verbesserung dieser Erfindung, konnte sie aber nicht zur allgemein wohlthaͤtigen Ausfuͤhrung bringen. Im Jahre 1805 ließ Hr. Gg. Wright, und im J. 1810 Hr. Murdoch, sich neuerdings ein Patent auf steinerne Roͤhren ertheilen: es trat eine Gesellschaft zusammen, die eine Menge solcher Roͤhren fuͤr die Wasserleitungsgesellschaften zu London und Manchester verfertigte, allein, die Roͤhren entsprachen nicht, und wurden wieder herausgenommen. (Mech. Mag. N. 346.) Bleiroͤhren zu Wasserleitungen wurden in England erst von Robert Brock, einem Capellane Heinrich's VIII. erfunden, und ein Goldschmid zu London, Robert Cooper, brachte diese Erfindung in Ausfuͤhrung. (Mech. Mag. N. 347. S. 80.) (So viel wir wissen, hatten aber schon die Roͤmer bleierne Roͤhren bei ihren Wasserleitungen.) Pumpe zum Ueberfuͤllen des Weines aus einem Fasse in das andere. Da bessere Weine durch das gewoͤhnliche Umfuͤllen im Keller sehr viel an ihrem Geiste und Geschmake verlieren, hat Hr. Hilton, Weinhaͤndler zu London, eine Pumpe vorgerichtet, mit welcher er den Wein aus einem Fasse in das andere umfuͤllt, ohne daß die aͤußere Luft mit dem Weine in Beruͤhrung kommt. Er erhielt dafuͤr von der Society of Arts; die große silberne Medaille. Register of Arts. April 1830. S. 270. (Ganz und gar dieselbe Vorrichtung hatte bereits vor 50 Jahren der sel. Oberstjustiz-Hofrath von Froidvaux zu Wien in seinem Weinkeller angebracht, wie alle diejenigen bezeugen koͤnnen, die den Seligen kannten, und sein Andenken in gebuͤhrenden Ehren halten. Seinem Beispiele sind nach und nach mehrere Weinhaͤndler in Wien gefolgt, allein es gibt deren nur noch zu viele, die die besseren Weine zu ihrem und des Kaͤufers Schaden durch die gewoͤhnliche Art des Umfuͤllens verderben und verwuͤsten. Dummheit klebt an des Menschen Seele, wie Pech an seinem Leibe: man kriegt sie so leicht nicht wieder los, wo sie uns ein Mal aufgestrichen wurde, und sie wird uns beinahe die Haͤlfte unseres Lebens uͤber tuͤchtig eingestrichen.) Ueber Stirling's Filtrirapparat haben wir bereits aus dem Mech. Mag. im Polyt. Journ. Bd. XXXIV. S. 209. Nachricht und Abbildung gegeben. Das Repertory of Patent-Inventions liefert in seinem Maͤrzhefte S. 143. das Patent desselben, dd. 16. Aug. 1828, (welches wir im Jahrgange 1828 anzeigten) ohne alle Abbildung. Es findet denselben als einen Filtrirapparat durch Aufsteigen des Wassers, in Hinsicht seiner Vorrichtungen zur Reinigung und der Anwendung der Steinplatten gut; bemerkt jedoch, daß Steinplatten schon fruͤher in Frankreich bei Filtrirapparaten gebraucht wurden. In Hinsicht der Schlaken von Carron bemerkt es, daß, wenn hier unter Schlaken die Eisenschlaken von einem Hochofen verstanden werden, das Wasser von denselben einen uͤblen Geschmak bekommen wird, was auch zum Theile bei dem Sande der Fall ist: reiner Kieselsand, meint es, waͤre das Beste. Auch scheint es ihm, daß der Apparat dadurch verbessert werden koͤnnte, daß die Scheidewaͤnde zum Herausnehmen vorgerichtet wuͤrden, damit man sie besser reinigen kann. Es erinnert an andere Filtrirapparate im I. B. S. 567, III. B. S. 276, VIII. B. S. 11 und 190 (der gegenwaͤrtigen Series), die sich auch im Polytechn. Journ. finden. Analyse des Wassers zu Bath. Hr. K. Cuff untersuchte auf Sir G. Gibbes, M. Drs., Antrag das Wasser der beruͤhmten Quellen zu Bath neuerdings, indem Dr. Walcker (Phil. Mag. and Annals. VI. Bd. S. 148. N. 5.) Jod, Brom, Magnesium oder Potassium in demselben gefunden haben will. Er fand wohl Bittererde und Kali und Jod, aber kein Brom. Indessen hat man fruͤher weder an Jod noch an Kali gedacht, so oft man auch diese Quellen analysirte. Man sieht hieraus, wie viel auf die gewoͤhnlichen Analysen zu halten ist. (Vergl. Phil. Mag. and Annals of Philos. Januar 1830. S. 10., wo Dr. Henderson versichert, Spuren von Jod nicht bloß in warmen Quellen, sondern in allem Brunnenwasser gefunden zu haben, das kochsalzsaure Soda und kochsalzsauren Kalk enthalt. Die Vermuthungen des Uebersezers, die er fruͤher in diesen Blaͤttern aͤußerte, sind also durch Erfahrung bestaͤtigt.) Kuͤnstliches Anschauen des Eises mittelst Schwefelsaͤure. Man hat der Société industrielle zu Genf vorgeschlagen, Eis auf Fluͤssen und Canaͤlen mittelst Schwefelsaͤure aufthauen zu lassen. Das Journal de Geneve spricht mit Beifall von dieser Idee, findet diese Ausfuͤhrung aber etwas, zu theuer. (Galignani, N. 4673.) (Gluͤck's Schlaͤger und die Dampfkessel sind die besten Eisbrecher und Aufthauer, wo man die Eissage nicht brauchen kann.) Sand ein sehr schlechter Waͤrmeleiter. Sand ist ein so schlechter Waͤrmeleiter, daß, wenn er z.B. in Afrika des Mittags so heiß wird, daß man die Hand nicht in demselben erleiden kann, man nur ein paar Zoll tief in denselben graben darf, um ihn angenehm kuͤhl zu finden. Als die Englaͤnder zu Gibraltar die schwimmenden Batterien der Spanier mit gluͤhenden Kugeln zerstoͤrten (wie unsere Leser noch aus Lichtenberg's unsterblichem Liede sich erinnern werden), legten sie die gluͤhenden Kugeln in hoͤlzerne Karren, die mit Sand gefuͤllt waren, und fuhren sie so von dem Gluͤhofen zur Kanone, ohne daß der hoͤlzerne Karren jemals Feuer fing. (Mech. Mag. N. 349.) Wohlfeiles Kalkbrennen. Hr. Wallace zu Wigton hat gezeigt, daß, wo Steinkohlen theuer sind, Kalk mit Torf und Reisig auf folgende Weise gebrannt werden kann. Der Kalk wird mit Reisig und Torf lagenweise kegelfoͤrmig aufgeschichtet, und oben mit Thon bedekt. Der Kegel kann 15 bis 18 Fuß im Durchmesser halten, und bildet in der Mitte einen Trichter von 2 Fuß im Durchmesser, der mit trokenem Reisig und Torf ausgefuͤllt ist. Dieser Meiler wird an der Spize des Trichters angezuͤndet, brennt dann bis auf den Boden durch, und brennt allen Kalk gar. Quarterly Journal of Agriculture. (Im Mechan. Mag. ist diese Notiz unter der sonderbaren Aufschrift: Kalk als Brennmaterial (Leine as Fuel) a. a. O. vorgetragen.) Ueber Jodsaures Kali. Da Jod nun auch in den Kuͤnsten angewendet wird, so wollen wir jene Techniker, welche gute Chemiker sind, auf eine Abhandlung des Hrn. Sérullas, uͤber die Wirkung verschiedener Saͤuren auf neutrales und saures Jodsaures Kali (bi-et tri-iodate de potasse) , uͤber Chlor-Jodsaures Kali und uͤber ein neues Mittel Jodsaͤure zu bereiten in Annales de Chimie et de Physique, Fevrier p. 113. aufmerksam machen. Da diese Abhandlung ohnedieß bald in deutschen Journalen fuͤr Chemie uͤbersezt erscheinen wird, und der Raum unserer Blaͤtter uns nicht gestattet dieselbe mitzutheilen, so muͤssen wir uns mit der bloßen Anzeige begnuͤgen. Eben dieß gilt auch von Hrn. Becquerel's Abhandlung uͤber neue chemisch elektrische Wirkungen, durch welche Verbindungen erzeugt werden, und uͤber die Anwendung auf die Krystallisation des Schwefels und anderer Substanzen ebendas. S. 131. Ueber Arrak-Bereitung. Professor Donovan sagt in seiner Domestic Economy im III. Bd. der Cabinet Cyclopaedia: „der Brantwein, der aus dem suͤßen Safte destillirt wird, welcher aus der Bluͤthenscheide der Kokospalme ausschwizt „(die er falsch cocoa- [kaukau!] schreibt),“ sey ganz etwas anderes, als Arrak.“ Auf Ceylon, wo der beste Arrak in der Welt aus 26 Millionen Kokosnußpalmen bereitet wird, wird er immer nur aus dem aus der Bluͤthenscheide dieser Palmen ausschwizenden Safte bereitet. Der Saft (die Milch) in der Kokosnuß gibt nie Arrak. (Vergl. Mech. Mag. N. 347. 3. April S. 67.) Algen als Farbenmaterial. Bei Gelegenheit eines in naturhistorischer Hinsicht sehr interessanten Werkes (der Algologia adriatica del Caval. Fort. Luig. Naccari etc. 4. Bologna 1828 p. Cardinali e Frulli. 98 S.) bemerkt der Recensent desselben in der Bibliot. ital. Febr. 1830. S. 235., daß er in diesem schaͤzbaren Werke mit Bedauern die Farbestoffe in den Algen uͤbergangen sieht, die den Alten besser bekannt waren. Der Recensent erwaͤhnt bei dieser Gelegenheit zweier Werke uͤber diesen Gegenstand, die den deutschen Litteratoren, so viel wir wissen, bisher nicht bekannt geworden sind; das eine ist von Prof. Rosa, das andere von Luig. Bossi. Lezteres findet sich im Giornale di Fisica, Storia naturale etc., das Perlini in den Jahren 1794–95 zu Venedig herausgab, und das, wie leider der groͤßte Theil der italiaͤnischen Litteratur, in Deutschland unbekannt geblieben ist. Robertson's Verbesserung in der Mahlerei mit Wasserfarben. Hr. C. J. Robertson hat im XLVII. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts (Gill's technolog. and microscop. Repository. April. S. 245.) sein Verfahren beschrieben, mit Wasserfarben so auf Papier zu mahlen, daß das Gemaͤhlde einem Oehlgemaͤhlde taͤuschend aͤhnlich sieht, und sich eben so gut erhalten laͤßt. Er legte der Society eine Copie von Titian's Bacchus und Ariadne vor. Die Gesellschaft fand die: selbe, so wie das Verfahren selbst, so gelungen, daß es Hrn. Robertson die goldene Isis-Medaille zuerkannte. Hr. R. erbietet sich Liebhabern schriftlich alle weitere verlangte Aufklaͤrung uͤber sein Verfahren mitzutheilen. Seine Addresse ist Worton-House, Isleworth. Sonderbar waͤre es, wenn man auch in der Mahlerei wieder zur alten classischen Methode zuruͤkkehrte, und die weit schoͤneren und haltbareren Wasserfarben wieder in ihre verdiente Wuͤrde einsezte. Ueber das durch Furchen auf Metalle und durchscheinenden Koͤrpern abwechselnd hervorgebrachte Farbenspiel, welches Hr. Barton zuerst im J. 1822 entdekte, und wovon wir im Polyt. Journal alsogleich Nachricht gegeben haben, hat Hr. Brewster in seinem Edinburgh Journal of Science, January N. 3. S. 47. einen langen Aufsaz geliefert, der dieses Phaͤnomen wissenschaftlich zu erklaͤren sucht, ohne die Technik mehr zu bereichern, als sie es durch Barton's schoͤne Entdekung bereits geworden ist. Es war auch bei dieser Entdekung der Fall, daß Ungelehrte, daß bloße Techniker („der schweinische Haufe,“ wie die Burkeaner sie nennen) Dinge auf die Welt bringen, die hochgelehrte Mitglieder von Akademien nicht zu erklaͤren, viel weniger zu machen, oder besser und leichter zu machen im Stande sind. Gediegen Silber aus Pasco. Prof. Silliman erhielt aus Pasco ein Stuͤk gediegenes Silber ohne alle Blasen oder Spruͤnge, ohne alle fremde Beimischung (außer dem Salbande zu beiden Seiten), das 7 Zoll lang und 5 1/2 Zoll breit ist. Die Dike betraͤgt 2 1/4 – 3 Zoll. Es wiegt uͤber 14 Pfd. avoir du pois, und ist an Silber allein 230 Dollars werth. (Silliman 's Journal. Mechan. Mag. N. 544. S. 32.) W. M. Johnson's neuer Letternguß. Das Franklin-Journal liefert im VI. B. N. 4. S. 258. eine Anzeige eines neuen Apparates und Verfahrens zum Letterngusse, auf welches Hr. W. M. Johnson zu New-York sich um 21. August 1828 ein Patent ertheilen ließ. Die Erklaͤrung dieses Patentes fuͤllt 30 klein geschriebene Seiten, die mit 20 Zeichnungen begleitet sind. Wie der Hr. Redacteur Th. P. Jones, M. D, sagen kann; daß die Octavseite, auf welcher er von dieser Erfindung spricht „eine ziemlich vollstaͤndige und klare Idee von dieser Erfindung gibt,“ sehen wir, bei Franklin's Manen! nicht ein. Letterngießer werden sich unmittelbar an Hrn. Johnson wenden muͤssen. Musketen, und selbst die spaͤteren Flinten der Infanterie, als die erste Verbesserung der Musketen, waren urspruͤnglich, als sie bei der Armee eingefuͤhrt wurden, so ungeheuer plumpe und ungeschikte Dinge, daß der Soldat eine volle Viertelstunde brauchte um sie zu laden und abzufeuern. Sie wurden allzeit aufgelegt, und noch Montecuculi bestand darauf, jeden Musketier mit einem Gabelstoke zu versehen, auf welchem er seine Flinte auflegen und so besser zielen kann. (Mech. Mag. 3. April. N. 347. S. 80.) (Bei einigen oͤsterreich. Graͤnzregimentern bestanden diese Gabeln noch vor 50 Jahren.) Der Thorwaͤchter: Sicherungsmittel gegen Diebe. Ein franzoͤsischer Uhrmacher zu Cadiz erfand eine kleine Vorrichtung, die, an einer Thuͤre oder an einem Fenster angebracht, durch drei auf einander folgende Knalle von der Starke eines Pistolenschusses den Dieb ankuͤndet, der einbrechen will. Galignani. 4704. (Bei unseren gegenwaͤrtigen Knallcompositionen ist es sehr leicht, an jeder Thuͤre, an jedem Fenster, Kasten, Kistchen, eine hoͤchst einfache, sichere und gefahrlose Vorrichtung anzubringen, die jeden Versuch zur Oeffnung von einer Hand, die nicht hierzu berechtigt ist, auf der Stelle der ganzen Nachbarschaft kund thun wird. Wir koͤnnen nicht begreifen, daß man bei Cassenzimmern und Cassentruhen und sogenannten Secretaͤrs nicht langst schon Gebrauch hiervon machte. Wenn nur die Diebe einmal wissen, daß solche Vorrichtungen jezt haͤufig angebracht werden, so werden sie ihre unseligen Versuche aufgeben.) Traurige Nachricht fuͤr die Nuͤrnberger Steknadelmacher. Ein junger Mann, Hr. P. Ch. Philippe, Zoͤgling der polytechnischen Schule zu Paris, errichtete zu Grez bei Wavres in den Niederlanden eine Nadelfabrik, in welcher er mit einer von ihm erfundenen Maschine mittelst eines Menschen, der eine Kurbel dreht, in einer Minute 40, bei staͤrkerer Triebkraft 60, also in Einer Stunde 3600 und in Einem Tage 76,400 Nadeln aller Nummern mit der groͤßten Regelmaͤßigkeit verfertigen kann. (Industriel de Bruxelles. October 1829. Bullet. d. Scienc. techn. Janvier 1830. S. 85. Amerikanische Verbesserung an Clavieren. Ein Claviermacher in N. Amerika macht die Koͤpfe der Hammer mit Blei, Zinn, Zink, Eisen oder irgend einer Metallkomposition schwerer, und uͤberzieht sie dann mit Leder. Sie sollen auf diese Weise einen weit volleren und schoͤneren Ton geben, als die gewoͤhnlichen Hammer. (Herald. Galignani. N. 4689.) Drs. Dowler Glossophon oder Orgel aus der sogenannten Mund-Harmonika. Dr. Dowler hat aus der sogenannten Mundharmonika (die in England fuͤr eine neue Erfindung, Eola, gilt) eine Art von Orgel gebaut, die vier Octaven umfaßt, einen sehr kleinen Raum einnimmt, und sehr angenehm toͤnt. Die Society of Arts belohnte ihn dafuͤr mit ihrer großen silbernen Medaille. (Register of Arts. April. S. 265.) (Unsere Leser werden sich erinnern, daß, als wir vor einigen Jahren von der sogenannten Mund-Harmonika Nachricht gaben, dieselbe der Aufmerksamkeit der Instrumenten- und Orgelmacher empfahlen. Wir wissen nicht, daß irgend ein deutscher Instrumentenmacher unseren wohlgemeinten Rath beachtete: ein englischer Doctor hat indessen aus diesem Kinderspielzeuge eins Orgel gemacht, und wahrscheinlich laͤßt sich noch mehr daraus machen.) Spiegel aus Stein. Zu Edinsor-Inn-, Peak, Derbyshire, ist ein großer Marmorblok aus schwarzem Marmor aufgestellt, der in der Nachbarschaft bricht, und so schoͤn polirt ist, daß alle Welt ihn fuͤr einen Spiegel haͤlt. (Mech. Mag. N. 344. 13. Maͤrz S. 32.) Spiegelglas in England. Erst im J. 1773 sing man in England an groͤßere Spiegeltafeln zu gießen, und zwar unter dem Schuze eines eigenen Parliamentsactes, welcher der Gesellschaft, die sich zu dieser Fabrikation verband, ein Privilegium exclusivum auf 21 Jahre ertheilte. Die Fabrik ist seit dieser Zeit sehr in Aufnahme gekommen, haͤlt aber ihre Maschinen und ihr Verfahren geheim, und ihr Monopol wird vom Parliament von einer Zeit auf die andere hinaus verlaͤngert. (Mechan. Magazine. N. 346.) Sprengen des Glases mit gluͤhendem Eisen. Hr. Faraday hat in seinem trefflichen Werke chemical Manipulation auf vier Octavseiten Anleitung zum Absprengen des Glases gegeben. Eine Vorsichtsmaßregel hierbei vermissen wir jedoch, das Eisen darf nicht zu heiß, nicht so stark roth seyn, daß es am bellen Tage roth scheint. Wenn man es dann in diesem Zustande auf einer Glasroͤhre, die man absprengen will, an der Stelle, wo dieß geschehen soll, einige Mal hin und her schiebt und einen Wassertropfen dar: auf fallen laͤßt, so springt das Glas, zumal wo es ehe gefeilt wurde, rein und ohne Seitensplitter ab, so daß man sich aus einer Glasroͤhre so viele nette gleiche Ringe machen kann, als man will. (Silliman 's Americ. Journal. Mech. Mag. N. 345. S. 48.) Aldini's Schuzkleider gegen Feuer wurden, nach dem Courier, in der Mitte Maͤrz's unter der Aufsicht von Oberst Rowan und Hrn. Mayne versucht, und brauchbar befunden. (Galignani. N. 4690.) Ueber die Fehler und Mangel bei den englischen Rettungsanstalten aus Feuersgefahr hat Hr. Baddeley, d. jung., im Mech. Mag. N. 347. 3. April S. 69. eine sehr scharfe, aber richtige, Kritik eingeruͤkt, welche wir Polizeimaͤnnern zum Studium empfehlen. Ueber Matten zum Einpaken. Aus einem Patente, welches ein Hr. Samuel S. Wilson, zu Roxburg, Norfolk County, Massachusets, sich am 22. August 1828 ertheilen lieb, und welches im Franklin-Journal N. 4. B. VI. S. 268. beschrieben ist, ersehen wir, daß man in N. Amerika Matten zum Paken aus Manilla- und Sisal-Gras und anderen Graͤsern webt, um Hanf und anderes Material zu ersparen. Wenn wir auch bei uns Manilla- und Sisal-Gras nicht zu aͤhnlichen Zweken verbrauchen koͤnnen, so ist doch so viel gewiß, daß wir zu unseren Paktuͤchern manches Material verschwenden, das besser zu anderen Zweken benuͤzt werden koͤnnte, und daß wir manche bei uns einheimische Pflanze und manches Pflanzenmaterial gaͤnzlich unbenuͤzt lassen, das sehr zwekmaͤßig als Material zu Matten und Paktuͤchern verwendet werden koͤnnte. Wir benuͤzen diese Gelegenheit, um einige unsere Leser auf diesen auf dem festen Lande von Europa zu sehr vernachlaͤssigten Gegenstand aufmerksam zu machen. Baron Wetterstedt's Composition, um Leder stark und wasserdicht zu machen, wird jezt auch im Repertory of Patent-Inventions, April, S. 224. mitgetheilt. Wir haben sie bereits im 2ten Octoberheft XXXIV. Bd. S. 111. aus dem London Journal aufgefuͤhrt, finden aber hier in der zweiten Composition Ein Pfund Schweinfett waͤhrend es fruͤher hieß eilf Pfund.“ Das Repertory bemerkt, daß Baron Wetterstedt sein Patent Hrn. Henry Hunt uͤbertrug, und daß diese Composition jezt im Handel unter dem Namen Hunt's Waterproof Composition vorkommt. (Da diese Composition nach vorstehender Berichtigung wirklicherem Zweke entspricht, so steht zu erwarten, daß sie ein deutscher Gewerbsmann verfertigt und in Handel bringt. An Absaz kann es nicht fehlen. A. d. R.) Hasen- und Kaninchenleder. Ein Gerber zu Paris gerbt Hasen- und Kaninchenfelle so gut, daß sie Kalb und selbst Roßleder gleich kommen, und zu Stiefeln taugen. Er verfertigt auch Maroquin daraus. (N. 4705. Galignani.) Kautschuk in Blaͤttern. Um Kautschuk in duͤnne Blaͤtter zu treiben, die man in der Folge nach Belieben verarbeiten kann, empfiehlt Dr. Mitchell zu Philadelphia in Silliman's Americ. Journal folgendes Verfahren: Man weicht eine Blase Kautschuk so lang in Schwefelaͤther, bis sie vollkommen weich wird, ungefaͤhr 4 bis 12 Stunden lang, oder noch langer. Hierauf nimmt man sie heraus, und bindet schnell an ihrem oberen Ende mittelst eines flachen Baͤndchens einen Sperrhahn an, und blaͤßt sie mit dem Munde (oder besser mittelst eines Geblaͤses) auf: das Zimmer, in welchem dieß geschieht, muß kalt seyn. Man kann auf diese Weise Luftballons aus Kautschuk verfertigen. Auch Kautschuk in Kuchen laͤßt sich, auf diese Weise eingeweicht, in Blaͤtter austreiben so fein man sie will, und unter Wasser schneiden. Das wesentliche Oehl von Sassafras loͤst, nach Dr. Mitchell, Kautschuk so gut auf, wie Aether. Mech. Mag. N. 545. 20. Maͤrz S. 48.) Dr. Gouldson's neues Mehl. Dr. Gouldson zu Manchester will eine leichte Methode gefunden haben, die mehligen Bestandteile aus weißen und gelben Ruͤben, Pastinak, Runkelruͤben und rothen Ruͤben abzuscheiden. Er bakt aus diesem Wurzelmehle Brot. Da er sich auf diese Entdekung ein Patent geben ließ, so werden wir bald mehr von derselben hoͤren. (London Journal of Science. IV. Bd. N. 22. II. 8. S. 241.) Getreide-Preise in England. Textabbildung Bd. 36, S. 329 Vom Jahr: Höchster: Niedrigster: Durchschnittspreis Gerste. Weizen 1770 bis 1779. 1780–1789. 1790–1799. 1800–1809. 1810–1819. 1820–1825. 1806–1813. 1817–1819. 52 Shill. 8 P. 76 – 3 – 115 – 11 – 122 – 8 – 66 – 6 –. 38 Shill. 2. P. 41 – 9 – 60 – 5 – 72 – 1 – 43 – 3 – 45 Shill. 45 – 9 P. 55 – 11 – 82 – 2 – 88 – 8 – 57 – 3 – 46 – 6 –48 – 2 1/4 – Ein Shilling ist 36 kr. rhein., 50 kr. Conv. Ein Pence 3 kr. rhein. A. d. Ue. Getreide-Einfuhr und Ausfuhr und Preise in England. Weizen. Vom Jahre: Einfuhr:   Ausfuhr: Mehr eingefuͤhrt.     1770 bis 1792(beide einschließlich) 3,543,013 Quarters.Ein Quarter ist genau 2,2936 Wiener Mezen, und der Wiener-Mezen haͤlt 1,9471 Wiener Kubikfuß. A. d. Ue. 2,365,711     977,302.      1800–1825.  (aus den VereinigtenStaaten N. Amerika's,und den N. Amerikan.         Colonien) 2,571,052   –    –   –     –   –     – Gerste:      1817–1819 (uͤberall her) 1,206,370   –    –   –     –   –     – Korn und Mehl aller Art:         1829 (uͤberall her) 2,794,432   –    –   –     –   –     –   aus Irland 2,307,817   –    –   –     –   –     – (Globe aus Parliaments-Papieren. Galignani Messeng. 4686.) Kaffeeverbrauch im K. der Niederlande. In den Niederlanden werden jaͤhrlich 29,500,000 Pfd. Kaffee verbraucht, dieß gibt 5 1/11 Pfd. auf den Kopf. (Galignani N. 4676.) Ueber Ausfuhr von Industrieproducten und Fabrikaten. Man bemißt gewoͤhnlich den bluͤhenden Zustand eines Landes nach der Groͤße der Ausfuhr seiner Industrieproducte oder Fabrikate. Alderman Waithman, eines der achtbarsten Mitglieder des englischen Parlamentes, der 42 Jahre lang Handel treibt, sagte am 12. Maͤrz 1830 im Parlamente: „unsere Ausfuhr wird im officiellen Werthe zu 12 Millionen Pfd. Sterling angegeben; wir verlieren aber jezt daran, gegen ehemals, 15 Millionen. Man kauft jezt eine Menge Dinge um 10 Shill., fuͤr welche man ehevor 36 Shill. bezahlen mußte. Daher kam's, daß wir im lezten Jahre mehr als 1000 Bankerotte in der Stadt erlebten. Was ausgefuͤhrt wird, ist nicht immer GewinnDas Chronicle bemerkt dagegen: „daß man nicht leicht ein Geschaͤft treibt, bei dem man Verlust hat, und daß die Idee, eine ganze Nation in Thaͤtigkeit und doch in Noth zu sehen, gar nicht denkbar sey.“ „Der Verfasser dieses Aufsazes im Chronicle muß entweder ein Stokgelehrter, oder ein Angestellter seyn, und entweder nie selbst in's Wasser gefallen seyn, oder nie einen Menschen gesehen haben, der in's Wasser gefallen ist; er wuͤrde sonst wahrgenommen haben, daß der Mensch in der Noth mehr mit den Haͤnden arbeitet, als sonst, und oft sogar so viel, daß er endlich ermattet untersinkt.“ (Galignani. N. 4691.). Ich selbst habe fuͤr viele 1000 Pfund Sterling Waaren nach Buenos-Ayres geschikt, und 50 p.C. daran rein verloren. Und so geht es mehreren, die solchen Verlust nicht ertragen koͤnnen. Ich stehe hier auf besseren Fuͤßen, als viele andere Mitglieder im Parlamente: ich wurde von 12,000 freien Leuten gewaͤhlt, ohne daß meine Wahl mich einen Heller kostete; ich glaube also das Recht zu haben, die Sachen darzustellen, wie sie sind. Ich war der Erste, der im J. 1795 eine Petition gegen den franzoͤsischen Krieg im Parliamente uͤberreichte. Was war das Resultat dieses Krieges? Wir haben die Bourbons wieder auf den franzoͤsischen Thron erhoben, und sie sind so eigensinnig, keinen Faden. Baumwollenwaare von uns zu kaufen.“ (Lautes Gelaͤchter.) (Galignani Messeng. N. 4686.) Verfall der Handelsschifffahrt in England durch das Huskisson'sche System. Hr. Robinson zeigte im Parlamente aus amtlichen Urkunden, daß im Jahr 1826 gebaut wurden 1719 Schiffe von 207,088 Tonnengehalt.   – 1827    –    – 1440    – 163,946     –   – 1828    –    – 1185    – 128,752     –   – 1829    –    – 1075    – 110,681     – Hieraus erhellt nun vor den Augen der ganzen sehenden Welt, daß die Handelsschifffahrt in England seit 4 Jahren nun mehr als ein Drittel abgenommen hat. Hr. Robinson zeigt dieß noch deutlicher durch amtliche Urkunden in Bezug auf den Handel im baltischen Meere. Im Jahr 1829 liefen aus dem baltischen Meere in England ein: Auslaͤndische Schiffe: 1946 mit 293/402 Tonnen und 14,573 Mann. Inlaͤndische (englische) Schiffe: 1164 mit 187,852 Tonnen und 8554 Mann. Im Jahr 1829 liefen in das baltische Meer aus England aus: Auslaͤndische Schiffe: 1842 mit 267,579 Tonnen und 13,452 Mann. Inlaͤndische Schiffe: 1023 mit 139,402 Tonnen und 7650 Mann. Hieraus erhellen eben so deutlich die Nachtheile des Systemes des Hrn. Huskisson. Was sagte nun der gegenwaͤrtige Herr Finanzminister, Herries, gegen diese Thatsachen? Er legte Papiere vor, aus welchen sich ergeben soll, daß im Jahr 1828 einliefen 13,436 Schiffe mit 2,094,357 Tonnen und 119,141 Mann. Im Jahr 1829 einliefen 13,659    – 2,184,535    – 122,185 Mann. Also mehr      223    –      90,178    –     3,044 Mann. Im Jahr 1828 ausliefen 12,248    – 2,006,397    – 119,143 Mann. Im Jahr 1829 ausliefen 12,636    – 2,063,179    – 119,262 Mann. Also mehr      388    –      56,782    –        119 Mann. Textabbildung Bd. 36, S. 331 In den Jahren 1822, 1823, 1824, 1825, 1826, 1827, 1828, 1829 In den Jahren 1822, 1823, 1824, 1825 In den Jahren 1826, 27, 28, 29 liefen ein 11,894 Schiffe mit 1,836,225 Tonnen und 110,734 Mann. liefen ein 13,175 Schiffe mit 2,079,105 Tonnen und 107,775 Mann. also mehr 1,281 Schiffe mit 242,822 Tonnen und 7,041.Wenn dieß nicht Durchschnitt ist, so stimmt es nicht mit den obigen Angaben; und wenn es Durchschnitt ist, so liefen in den Jahren 1826 und 27 mehr Schiffe ein, als in den Jahren 1828–29.A. d. Ue. liefen aus 10,172 Schiffe mit 1,634,327 Tonnen und 101,034 Mann. liefen aus 11,802 Schiffe mit 1,923,671 Tonnen und 113,399 Mann. Mehr 1,630 Schiffe mit 389,344 Tonnen und 12,915 Mann. Er gibt in den lezten 4 Jahren die Ueberzahl der englischen eingelaufenen Schiffe uͤber die auslaͤndischen zu 464 mit 5000 Tonnen und 530 Mann, und der ausgelaufenen zu 820 mit 30,000 Tonnen und 2,300 Mann an. Hr. Robinson bemerkte gegen diese ministeriellen Angaben (welchen ein Mensch, der nur einigen Verstand hat, nach dem, was die Minister und Parliamente sich erlauben, gewiß nie einigen Glauben schenken wird), daß der Hr. Minister hier die auslaͤndischen und die englischen Schiffe zusammennimmt, was man sich nie erlauben darf, wenn es sich um die Darstellung der Zunahme oder Abnahme der Schifffahrt eines einzelnen Volkes handelt. Wuͤrde der Hr. Minister etwas an den Angaben des Hrn. Robinson uͤber die baltische Schifffahrt zu bemerken gehabt haben, so hatte er es sicher nicht unterlassen; er begnuͤgte sich bloß ein finanziell sein sollendes Potpourri zusammen, zuruͤhren, ohne auf die Bestandtheile und Verhaͤltnisse desselben irgend eine Ruͤcksicht zu nehmen. Der deutsche Leser kann mit Freude und mit Stolz sehen, wie der baltische Handel durch die groben Fehler, die Huskisson beging, den Englaͤndern schon beinahe bis zur Haͤlfte entrissen ist. Wenn England bei seinem jezigen verkehrten Systeme beharrt (was bei der Infallibilitaͤt seiner Minister nicht anders zu erwarten ist), so werden wir seine Schiffe bald aus unseren Hafen verschwinden sehen, und an unseren Guͤter auch noch die Fracht gewinnen. Man muß ja nicht glauben, daß die preußischen Schriftsteller, welche zudem noch Staatsdiener sind, daruͤber schreiben, das Huskisson'sche System, das sie loben und preisen, im Ernste loben, d.h. an und fuͤr sich gut heißen. Allerdings hat Preußen, Rußland, Schweden, Daͤnemark durch Huskisson's Fehler unendlich gewonnen, und kann daher mit allem Rechte dem Huskisson'schen Systeme Lobreden halten lassen; wir sind aber uͤberzeugt, daß, wenn Preußen's Seemacht in der Ostsee, in Verbindung mit jener der Hanseestaͤdte, das geworden seyn wird, was seine Landmacht auf dem festen Lande von Europa bereits ist, (und dieß kann es bei der Weisheit der Maͤnner Friedrichs und den Thorheiten anderer in 50 Jahren laͤngstens werden), sein kuͤnftiger Finanzminister nie jene Boͤke schießen wird, die Huskisson geschossen hat, selbst wenn er ein groͤßerer Jagdliebhaber waͤre, als dieser edle Herr. Litteratur. a) Franzoͤsische. Études d'architecture civile etc. parMandar. Nouv. édit. Fol. Paris 1829 ch. Carilian-Goeury. 54 Francs. Manuel de la metallurgie de fer. Par C. J. B. Karsten,“ traduit par F. J. Culman. 2 edit. 8. Metz. 1829 ch. Me Thiel. Annales agricoles de Roville. Par C. J. A. M. deDombasle. 2 edit. 8. Paris. 1829 ch. Mad. Huzard. Complément de la nouvelle théorie mathématique des machines á vapour. Par HoenéWronski. 4. Paris. 1829 ch. Didot âiné. 4 feuille. Élémens pratiques de l'exploitation; contenant tout ce qui est relatif á l'art d'explorer la surface des terrains, d'y faire des travaux de recherches et d'y établir les exploitations réglées; en description des moyens employés pour l'extraction et le transport souterrain des minerais et des combustibles; les diverses méthodes de boiser, murailler, aérer et assécher les mines; les secours à donner aux noyès, asphyxiès et brúles, des notions snr l'administration, la comptabilité etc. par C. P.Berard, ing, en chef aux mines d'Alais. 8. Paris. 1829 ch. Levrault. 584 S. und 32 Taf. 12 Franken. L'Agriculteur manufacturier; journal des sciences mécaniques, physiques et chimiques appliquées á l'agriculture: tels sont: les suereries de betteraves, amidonneries, féculeries, brasseries, distilleries, la mounerie etc. parDubraunfaut. (Von diesem neuen Journale erscheint monatlich Heft bei Bachelier zu Paris. Preis fuͤr das Ausland 35 Franken. b) Italiaͤnische. Indicatore lombardo, ossia Raccolta periodica di scelti articoli tolti dai piu accreditati giornali italiani, tedeschi ec. intorno alle Scienzeveche, alla letteratura, alle arti d'industria, all'agricoltura etc. 8. Milano 1829 p. gli editori dell' Indicatore lombardo. (Der Jahrgang zu 24 lire ital.) Quadro della storia letteraria di Armenia, estesa da Mons. PlacidoMinias Somal, Arcivescovo di Siunia etc. 8. Venezia. 1829. tipogr. armena di S. Lazaro. 240 S. (Ist wegen der Litteratur der Mathematik dieses so wenig bekannten und so Volkes merkwuͤrdig.) Atti dell I. R, Accademia economico agraria dei Georgofili di Firenze. T. VI. 8. Firenze 1828. 419 S., (Enthaͤlt viele wichtige Aufsaͤze.) Statistica agraria della Val-di-Chiana. Di Gius. Giuli, Prof. di Siena. 4. Pisa. 1828. p. 11. Capurro. T. 1. p. 271. Lire 5, 10. (Ein vortreffliches Werk des beruͤhmten Verfassers des Corso d'i Chimica economica.) Ruͤge. Wir haben im Januarhefte 1829. S.80. und zeither oͤfters wiederholt erklaͤrt, daß wir fortan jeden litterarischen Diebstahl an unsern Blaͤttern, d.h. jedes Plagiat zuͤchtigen, und die litterarischen Diebe bei den Ohren vor unserem redlichen deutschen Publikum annageln werden. Es thut uns leid, daß es dießmal den Redacteur des Blattes eines Hauses trifft, das nicht bloß ganz Deutschland dankbar ehrt, sondern das sich selbst einen europaͤischen Ruhm erworben hat, wir meinen das Haus des Hochseel. Vaters Bertuch und seines edlen Sohnes, des Hrn. Drs. v. Froriep. Dem Schatten, den Diis Manibus des unsterblichen Bertuch, dem nicht bloß sein Vaterland, sondern ganz Deutschland ewigen Dank schuldig ist fuͤr das Licht, das er uͤber dasselbe verbreitete, und fuͤr die Opfer, die er ihm brachte; den großen Verdiensten seines geistreichen Sohnes, des Hrn. Ritters v. Froriep, der dem hohen Beispiele seines hochehrwuͤrdigen Vaters so ruͤhmlich nacheifert, sind wir es bei der innigen Verehrung und Hochachtung, die wir fuͤr sie fuͤhlen, schuldig, die Mißgriffe zu ruͤgen, die sich ein in ihren Diensten stehender Redacteur erlaubt: denn wir sind uͤberzeugt daß der Sohn von denselben Gefuͤhlen des gerechten Unwillens gegen alle Plagiatorren erfuͤllt ist, die den Vater bis an sein Grab belebten; daß er seinen Redacteur zurechtweisen und nicht zugeben wird, daß dieser der Ehre uneingedenk lebe, die ihm geworden ist, dem Hause Bertuch – Froriep dienen zu koͤnnen: eine Ehre, die er durch Plagiate und ahndenswerthe Nachlaͤssigkeit zu befleken sich nicht entbloͤdet. So hat dieser Redacteur des Handwerkers und Kuͤnstlers N. 91. S. 47. ein Artikel uͤber ein Ersazmittel der Eichenrinde fuͤr die Webereien buchstaͤblich aus unserem Polyt. Journale Bd. XXXIII. S. 463. genommen, ohne die Quelle anzufuͤhren. Er schrieb darunter: Journal der Pharmazie gerade als ob Er der Uebersezer gewesen waͤre. Der Artikel Saͤgeblaͤtter zu haͤrten (ebendas. S. 48.) ist buchstaͤblich aus unserem Journale Bd. XXXIV. S. 235., so wie jener uͤber Bearbeitung des Hornes (ebendas. S. 48.) aus unserem Journale XXXIV. Bd. S. 234. buchstaͤblich abgeschrieben ist. – N. 95. S. 112. die Verbesserung an Lettern ist buchstaͤblich aus unserem Journale Bd. XXXV. S. 71. – N. 96. S. 127. Heilmann's Stikstuhl buchstaͤblich aus unserem Journale Bd. XXXIV. S. 441. Eben so Blumen aus Wachs N. 96. S. 128. aus unserem Journale Bd. XXXIV. S. 442. – Der Redacteur hat unter diesen Plagiaten immer die Originale in den fremden Sprachen angefuͤhrt, vermuthlich, damit man glauben soll, er habe sie selbst uͤbersezt, waͤhrend er sie bloß aus unserem Journale buchstaͤblich ausschrieb. – Bei einem fuͤr Kattundrukereien nicht unwichtigen Artikel N. 96. S. 128., der Original ist, und dem Redacteur des Polytechnischen Journales angehoͤrt, ist das Polyt. Journal, wo er Bd. XXXIV. S. 311. vorkommt, mit keiner Sylbe angefuͤhrt. – Fuͤr dieses Auspluͤndern haben wir von diesem saubern Hrn. Redacteur noch den Dank, daß er, wo er uns citirt, uns wie man sagt, Ein's veretzt. So sagt er z.B. N. 97. S. 156. bei Gelegenheit von Losanna's Kutsche „wir entlehnen aus dem Dingl. Polyt. Journ. folgende, leider nicht ganz befriedigende, Beschreibung der Losanna'schen Kutsche.“ Allein, wir haben unsere Leser selbst auf die Mangelhaftigkeit dieser Notiz, die wir nicht anders geben konnten als unser Original, Ferussac's Bulletin, sie lieferte, aufmerksam gemacht. – Der Fehler des Originales wird auf eine vornehme Weise auf den Copisten geworfen. – Wir bitten das hochachtbare Haus Bertuch – Froxiep, waͤhrend wir uns erlaubten, seinen Redacteur zu coramisiren, die Huldigung unserer Verehrung zu genehmigen. –––––––– Muͤnchen, den 21. April 1830. Das General-Comité des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern an die Redaction des polytechnischen Journales in Augsburg. In dem ersten Maͤrzheft des polytechnischen Journales heurigen Jahres ist einer Ruͤge eines bei der dasigen Redaction angestellten Die Redaction des Polyt. Journales hat keine Uebersezer angestellt. Einige derselben erhalten ihr Honorar, andere arbeiten ohne Honorar mit. Uebersezers Raum gegeben worden, woruͤber das General-ComitéDas Polyt. Journal hat es nicht mit dem verehrt, landwirtschaftlichen Vereine, oder gar mit dem General-Comité desselben zu thun, vor welchen beiden es alle Hochachtung hegt, sondern lediglich mit dem Redacteur des Wochenblattes des landwirthschaftl. Vereins. des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern um so mehr sein Befremden hiemit aͤußern muß, da erwaͤhnte Ruͤge in einem sehr groben Style gefaßt und mit sehr grellen Vorwuͤrfen von Plagiat und literarischem Diebstahle ausgeruͤstet istMan waͤre also sehr grob, wenn man die reine Wahrheit spricht? Wir von unserer Seite halten es fuͤr hoͤchst grob und impertinent, wenn man Jemanden, sey es auch in den feinsten und geschliffensten Worten, die Wahrheit vorenthaͤlt. Wahrheit ist des Menschen hoͤchstes Gut und heiligstes Recht: man ist sie dem Fuͤrsten wie dem Bettler schuldig: sie zu entstellen oder zuruͤkzuhalten ist die hoͤchste Grobheit, die hoͤchste Verachtung, die man Jemanden erweisen kann. Wenn wir von Plagiat, von litterarischem Diebstahle sprachen, so sprachen wir nur die reinste Wahrheit *) und haben eben dadurch dem Redacteur und dem Publikum unsere Achtung bezeugt.*) Wer aus andern, ohne sie zu nennen, woͤrtlich abschreibt, heißt ein gelehrter Dieb (Plagarius). Eine feinere Art gelehrter Diebe sind die Compilatoren, welche entweder anderer Schriften sammeln, oder aus auslaͤndischen Schriften, ohne sie zu nennen, Stellen uͤbersezen. Zu dieser Art gelehrter Diebe gehoͤren manche heilige Kirchenvaͤter, z.B. Cyprian (aus Minutus Felix), zu jener viele Geistliche zu Karls des Großen Zeiten, welche die Kirchenvaͤter ausgeschrieben haben. „Vergl. Th. Crenii de furibus litterariis. Diss. ed. 3. Lugd. Bat. 1726. 8. Joh. Conr. Schwarzii diss. de plagio litt. ed. 2. Lips. 1706. 8. Jac. Thomasii diss. de plagio litt. 4. Lips. 1673. Ejusdem Accessiones. 4. Jen. 1679.“ S. G. Wald. Versuch einer Einleitung in die Geschichte der Kenntnisse, Wissenschaften und schoͤnen Kuͤnste. 8. Halle. 1784. S. 361.. Das Wochenblatt des landwirthschaftlichen Vereins stellt theils einen Sprechsaal fuͤr saͤmmtliche Vereins-Mitglieder uͤber landwirthschaftliche Gegenstaͤnde, gemachte Versuche und Erfahrungen, theils eine Sammlung der Standpunkte dar, auf welchen die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft nach den Verbesserungen und Entdekungen in anderen Laͤndern sich befinden. In lezterer Beziehung werden nun aus fremden Zeitschriften Aufsaͤze entnommen, und wie die Wochenblaͤtter ausweisen, diese Zeitschriften mit den Verfassern der Artikel auch angezeigt. Ist solches irgendwo unterlassen worden, so kann es nur einem Versehen groͤßtentheils in der Drukerei, welche die Korrektur zugleich uͤber sich hat, zugeschrieben werdenIrgendwo unterlassen worden! – Versehen der Drukerei! In jeder Drukerei wird Sezer und Druker nach dem Bogen bezahlt; der Sezer laͤßt also nicht leicht etwas weg, wofuͤr er bezahlt wird. Und sollte die Drukerei des Wochenblattes des landwirthschaftl. Vereins zehn Jahre lang an einem Zustande des Versehens laboriren? Sollte nach der Ansicht unserer mystischen Philosophen, die Moͤglichkeit des Versehens sich sogar auf den Drukerkasten, und nicht bloß auf den schwangeren Uterus allein erstreken? Allerdings ist waͤhrend dieser zehn Jahre dann ein ganzes Baͤndchen in dieser Drukerei zur Welt gekommen, das buchstaͤblich dem Polytechnischen Journale gleich sieht . Die Herausgabe des Wochenblattes des landwirtschaftlichen Vereins ist uͤbrigens keine Geld einbringende Privat-Speculation. Die Redaction wird seit 10 Jahren unaufhoͤrlich mit aller Muͤhe und Zeitaufwand von Herrn Staatsrath von Hazzi gratis besorgt, sohin das uneigennuͤzigste Opfer auf den Altar des Vaterlandes gebrachtAuch das Polytechnische Journal ist keine geldeinbringende Privatspeculation, es ist eine Spende, die der edle Freiherr von Cotta der arbeitenden Classe darbringt, und in dieser Spende wird er von den geringen Kraͤften einiger seiner Verehrer und Freunde unterstuͤzt. Es ist zwar kein „Opfer auf dem Altar des Vaterlandes,“ denn es werden in ganz Bayern vielleicht zusammen nicht so viele Exemplare abgesezt, als einzelne nordische Buchhandlungen davon debitiren; es ist aber eine kleine Spende in den Opferstok, den man bei Altaͤren gewoͤhnlich angebracht findet. – Das Polytechnische Journal zahlt der Staatskasse jaͤhrlich fuͤr Correspondenz und Journalliteratur eine nicht unbedeutende Summe Geldes, eben so die Steuern und Abgaben aller Art fuͤr Salz, Mehl, Fleisch, Bier etc., welche die Arbeiter bezahlen, die mit der Verfertigung des Papieres, dem Saze und Druke des Textes, mit dem Stiche und Druke der Kupfertafeln, dem Heften und anderen Arbeiten bei dem Journale beschaͤftigt sind.. Bei der Revision laͤßt sich, besonders da Herr Staatsrath v. Hazzi wegen Geschaͤften auf seinen Guͤtern oͤfter abwesend ist, nicht immer wahrnehmen, woher jeder Artikel stammt, ob er eingeschikt oder aus einer andern Zeitschrift entlehnt, oder von den eigenen Uebersezern beim landwirthschaftlichen Verein verfaßt wurde. So mag es dann kommen, daß bei einzelnen Aufsaͤzen der Beisaz vergessen wurde, uͤbersezt in Dingler's polytechnischem Journale Wenn man beide obige auf einander folgende Saze mit einander vergleicht, so ergibt sich, daß Hr. Staatsrath von Hazzi einmal Redacteur des Wochenblattes ist, und daß er's dann „wegen Geschaͤften auf seinen Guͤtern“ wieder nicht ist. So sonderbar, und beinahe jesuitisch, dieses gleichzeitige Seyn und Nichtseyn ist, so freut es uns, hier zu sehen, daß unsere Vermuthung begruͤndet war, und Hr. Staatsrath von Hazzi nicht der Redacteur des Wochenblattes ist, der litterarischen Diebstahl treibt. Daß lezterer indessen durch die Allmacht der Versehungskraft des Drukerkastens allein veruͤbt worden seyn soll, will uns durchaus nicht einleuchten, außer es stekte vielleicht ein großer oder ein kleiner Jesuit unter oder in diesem Drukerkasten. Es war naͤmlich von jeher Erbsuͤnde der Jesuiten, aus anderen Werken auszuschreiben, ohne sie anzufuͤhren. Das General-Comité des landwirtschaftlichen Vereins hatte geglaubt, wenn eine Beschwerde dieser Art bestaͤnde, solche auf freundschaftlichem Wege dem General-Comité von der Redaction des polytechnischen Journales mitzutheilen waͤre, welches aber nie geschehen istDas hochachtbare Comité wird uns erlauben zu bemerken, daß dieß an ein nahmhaft zu machendes Mitglied des General-Comité des landwirtschaftlichen Vereins, so wie in unseren Blaͤttern mehr denn zehn Mal, und zwar oͤffentlich geschehen ist *) – Jedem Redacteur, oder wie wir jezt lernen sollen, jedem Drukerkasten „auf freundschaftlichem Wege schreiben:“ „Herr Bruder, ich bitte Sie, bestehlen Sie mich nicht litterarisch,“ ist doch, nach dem was wir bereits oͤffentlich erklaͤrten, eine zu grelle Zumuthung.*) Wir haben im ersten Januarhefte 1829. S. 80. unseres Polytechn. Journ. oͤffentlich erklaͤrt: Wenn wir unseren Lesern die Nahmen aller derjenigen literarischen Restaurateurs, die seit 9 Jahren aus unserer Kuͤche gestohlenen Geruͤchte aufwaͤrmten, zugleich mit den Kuͤchenzetteln derselben aufzahlen wollten, wir wuͤrden mehr als einen Band fuͤllen, und es wuͤrden Nahmen und Zeitschriften unter diesen vorkommen, die es uns schmerzlich seyn wuͤrde zu nennen. Wenn man aber fortfaͤhrt, uns, wie bisher, zu bestehlen, so werden wir endlich, wie der Kiaja die schlechten Baͤker, so die litterarischen Diebe bei den Ohren vor unserem redlichen deutschen Publikum annageln. „Wir fragen die ganze Welt: ob es nach einer eben so schonend als deutlich oͤffentlich ausgesprochenen Warnung noch einer Epistola familiaris an die Redacteurs volants bedarf?“ . Das General-Comité kann daher auch nicht glauben, daß der Herr Eigentuͤmer und der Herr Redacteur dieses Journales bei den vielen Verdiensten und hohen Ruf desselben auf solche kleine Versehen der Anzeige der Uebersezung eine so große Wichtigkeit legen sollten, und zwar um so weniger, als bei bloßen Uebersezungen das Eigenthumsrecht nicht wie bei Originalaufsaͤzen in Anspruch genommen werden kannBei aller Hochachtung, die wir fuͤr den landwirthschaftlichen Verein und fuͤr sein General-Comité hegen, wird uns derselbe erlauben, daß wir dem von ihm hier erlassenen Ausspruche auf das feierlichste widersprechen. Uebersezung bleibt so gut als Uebersezung, Eigenthum des Uebersezers, als eine Copie eines Original-Gemaͤldes Eigenthum des Copisten bleibt. – Der Uebersezer mußte erstens das Original sich verschaffen; eine Auslage, die derjenige sich erspart/ der die Uebersezung des ersten Uebersezers in einer Zeitschrift woͤrtlich in sein Blatt einruͤkt. Zweitens der Uebersezer mußte auf seine Uebersezung, wir wollen nicht sagen Muͤhe, sondern das hoͤchste Capital wenden, was der Mensch besizt, seine Zeit. – Das Recht aus einer in einer fremden Sprache geschriebenen Zeitschrift einen Aufsaz zu uͤbersezen, hat allerdings jeder: aber Niemand auf Erden hat das Recht, eine bereits vorhandene Uebersezung dieses Aufsazes buchstaͤblich in seinen Blaͤttern abdruken zu lassen, ohne das Blatt zu nennen, aus welchem er dieselbe entlehnte. Wenn ferner das verehrliche General-Comité die aus unserm Polytechnischen Journale in das Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins uͤbertragenen Artikel mit den engl., franzoͤs., italiaͤn. Original-Aufsaͤzen vergleichen will, wird es finden, daß unsere Uebersezungen nicht immer bloße Uebersezungen, sondern Umarbeitungen des angefuͤhrten Original-Aufsazes waren, worauf unsere Mitarbeiter ein um so mehr unbestreitbares Recht haben. – und das Recht, solche Aufsaͤze aus fremden Journalen zu uͤbersezen Jedem frei steht. Aus dem Wochenblatte des landwirtschaftlichen Vereins kommen in andern Zeitschriften eine Menge Artikel vor, wo auch nicht immer bemerkt ist, woher sie entlehnt wurdenEine boͤse Maxime, nach welcher man andere bestehlen duͤrfte, weil man selbst bestohlen wurde. –. Noch nie wurde dießfalls eine Ruͤge vorgekehrt. Das Wochenblatt hat den einzigen Zwek gemeinnuͤzig zu wirken, gleichviel auf welchem Wege dieß auch geschehen magEben diesen Zwek hat das Polytechnische Journal *).*) Wir freuen uns, wenn andere Journale dasjenige, was wir in dem unsrigen dem Publikum mittheilen, aufzunehmen belieben, dabei aber die Quelle, aus welcher sie schoͤpften, angeben. (Polyt. Journ. Jan. 1829. S. 80.). Das General-Comité ersucht nun die Redaction des polytechnischen Journales diese Erklaͤrung in das naͤchste Heft des gedachten Journales einzuruͤkenIndem wir dem Wunsche des verehrlichen General-Comite's hiemit entsprechen, erklaͤren wir wiederholt, daß wir es lediglich mit dem wirklichen nicht auf seinen Guͤtern abwesenden Redacteur des Wochenblattes des landwirthschaftlichen Vereins zu thun haben, und bitten den achtbaren Verein sowohl, als das verehrliche General-Comité, unsere ausgezeichnete Hochachtung zu genehmigen.Augsburg den 30. April 1820.Die Redaction des Polytechnischen Journales und falls wieder ein solches Versehen vor sich gehen sollte, dieses freundschaftlich hierorts bemerkbar zu machen, wo dann nicht gesaͤumt wird, das Noͤthige nachtraͤglich zu berichtigen. Mit besonderer Hochachtung! Ludwig Graf von Arco. Sckell.