Titel: Gewisse Verbesserungen an Krahnen, worauf Lemuel Wellman Wright, Mechaniker in Mansfield Street, Borough Road, Surrey, sich am 17. August 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 38, Jahrgang 1830, Nr. LXX., S. 259
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LXX. Gewisse Verbesserungen an Krahnen, worauf Lemuel Wellman Wright, Mechaniker in Mansfield Street, Borough Road, Surrey, sich am 17. August 1827 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. V. Bd. N. 28. S. 186.Wir haben von diesem Krahne bereits im XXXI. Bd. S. 142. nach den damaligen Notizen, so wie auch von dem Streite, den er unter den Mechanikern Londons veranlaßte, Nachricht gegeben. Das London Journal, das gleichfalls schon im 14ten Bande der 1. Series von diesem Krahne Notiz gab, empfahl denselben als eine neue und treffliche mechanische Vorrichtung, wurde dadurch in Streit verwikelt, und, wie es bemerkt, mißverstanden. „Ob wir Recht hatten, sagt es jezt, mag noch immer eine Frage seyn, uͤber welche wir nur noch das zu sagen haben, daß die Krahne, die der Patent-Traͤger an den West-India Docks erbaute, vom Anfange an von vier Maͤnnern betrieben wurden, waͤhrend andere Krahne, von aͤhnlicher Staͤrke, immer mit sechs Maͤnnern belegt sind: so viel ist Thatsache, man mag daruͤber denken was man will.“ A. d. Ue. Mit Abbildung auf Tab. VI. Wright, Verbesserungen an Krahnen. Meine Verbesserungen im Baue der Krahne bestehen 1) in Anwendung der vereinten Kraͤfte der Kurbel, des Hebels und des Keiles auf Reibungswalzen, welche auf Raͤdern aufgezogen sind, die sich an der Trommel befinden, um welche das Seil sich aufwindet; 2) in Anwendung von Maschinen mit umdrehender Bewegung, abwechselnd umdrehender, d.h. sich schwingender Bewegung, oder gewoͤhnlicher verticaler oder horizontaler Cylindermaschinen auf Krahne aller Art. Die Triebkraft, die diese Maschinen und dadurch die Krahne treibt, ist die Expansivkraft zusammengedruͤkter atmosphaͤrischer Luft. Fig. 4 und 5. zeigt den ersten Theil meiner Verbesserungen. Fig. 4. ist ein Grundriß oder eine horizontale Ansicht, und Fig. 5. ein Aufriß meines verbesserten Krahnes, wie man denselben zum Magaziniren oder Aufspeichern in Magazinen (warehousing) braucht, ein Magazinkrahn (housing crane). Fig. 6. ist ein Laͤngendurchschnitt, senkrecht durch die Mitte des Krahnes: dieser Krahn weicht jedoch in seinem Baue von dem vorigen ab. Fig. 7. stellt meine Verbesserung auf Kaykrahne angewendet dar zum Ausladen aus dem Schiffe (quay-cranes, landing cranes). Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren correspondirende Krahne. aaaa sind die beiden senkrechten Seitenstuͤzen oder Gestelle, die mittelst horizontaler Bolzen oder Streker verbunden, und auf welchen die arbeitenden Theile des Krahnes aufgezogen sind. b ist die Achse der Trommel c, um welche das Zugseil oder die Zugkette, d, waͤhrend des Aufziehens der Last aufgewunden wird. ee sind zwei Raͤder oder kreisfoͤrmige Reife, welche auf der Achse der Trommel, c, und mittelst Bolzen, die durch die Arme der Trommel laufen, mit lezterer selbst verbunden sind. Diese Raͤder fuͤhren eine Reihe von Reibungswalzen, ff, die auf Stiften aufgezogen sind, und abwechselnd zu jeder Seite des Reifes der Raͤder hervorragen: sie koͤnnen mittelst Niete an den Enden der Stifte an ihrer Stelle befestigt werden. g ist eine Vierkurbelachse (four throw crank shaft), die sich in dem Schwingrahmen j dreht. An jeder dieser Kurbeln ist einer der Hebel, hhhh, mit keilfoͤrmigen Enden angebracht, und die Stuͤzen dieser Hebel sind Bolzen, iiii, in den oberen Enden der sich schwingenden Kruͤken, kkkk. Diese Kruͤken haben ihre Lager auf einem der Bolzen oder Streker, welche die Seiten des Gestelles verbinden. An einem Ende der Kurbelachse ist ein Flugrad, l, zur Regulirung der Bewegung der Theile. Wenn die Kraft an den Kurbeln, g, angebracht wird (was mittelst der Griffe, m, oder auf irgend eine andere Weise geschieht) stehen die Kurbeln, so wie sie sich gegen die Trommel drehen, vor; die Hebel hhhh und ihre kreisfoͤrmigen Enden gehen nach und nach unten hinein und heben die Walzen f, und wenn sie uͤber die Mittelpunkte derselben hinaus sind, druͤken die Kurbeln die laͤngeren Arme der Hebel nieder, und heben die kuͤrzeren mit den Walzen, und treiben so nach und nach die Raͤder und mit diesen die Trommel um. Um die Maschine außer Umtrieb zu sezen, werden die Enden der Hebel, hhhh, aus den Reibungswalzen f, herausgezogen, und damit dieß geschehen kann, werden die Toͤlpel, (pauls) nn, weggeschafft, so daß sie die Ruͤkseite des Schwingrahmens, j, nicht mehr stuͤzen oder keilen, indem man den Griff o auf der Achse p hebt, wo dann der Rahmen sammt der Kurbelachse und den Hebeln zuruͤk gegen eine Ruhe, z, die man in Fig. 6. sieht, gezogen werden kann. Wenn nun Kurbel und Hebel auf diese Weise außer Umtrieb sind, so kann die Trommel sich frei in entgegengesezter Richtung bewegen, und die in der Hoͤhe haͤngende Luft herablassen: die Schnelligkeit, mit welcher dieß geschehen soll, regulirt sich mittelst einer zweitheiligen Bremse, wie Fig. 4. zeigt. Wenn es noͤthig ist, die Maschine in Thaͤtigkeit zu sezen, wird das Gegengewicht, r, das uͤber die Rolle, s, an einem Seile oder an einer Kette von dem Schwingrahmen, j, her haͤngt, helfen diesen Schwingrahmen in seine arbeitende Lage zu bringen, wo dann die Toͤlpel, n, niederfallen werden. Wenn man das Zugseil oder die Kette lieber so haͤngen hat, daß die Last unmittelbar unter der Trommel gehoben wird, ohne alles Folterrad (gin wheel) oder ohne Galgenhaupt (jib head), so kann man die kuͤrzeren Enden der Hebel mit dem Keile oder mit den schiefen Flaͤchen an dem entgegengesezten Ende versehen, wo sie dann auf die obere Seite der Walze wirken, diese abwaͤrts druͤken, und die Trommel in entgegengesezter Richtung treiben werden. In Fig. 6. sind die Theile dieselben, wie in 4 und 5., nur daß die Hebel hhhh auf Reibungswalzen, i, wirken, die sich an einem Querbolzen drehen, so daß diese Reibungswalzen i die Stuͤzen der Hebel hhhh werden, und nicht die Schwingkruͤken, wie bisher. Fig. 7. ist ein Seitenaufriß eines Kaykrahnes mit den verschiedenen Theilen meiner Verbesserung in senkrechter Richtung angebracht. In dieser Figur ist die Bremse als auf die aͤußere Kante eines der Raͤder mit den Reibungswalzen wirkend dargestellt, so daß alle Theile der Maschine innerhalb des Gestelles sind. Die Gestelle, in welchen die Maschine aufgezogen wird, koͤnnen von irgend einer, mit der Kraft, die man von dem Krahne fordert, in Verhaͤltniß stehenden Form und Groͤße seyn, oder wie es die Ortsverhaͤltnisse fordern; er kann zwei bis acht Kurbeln mit den correspondirenden Raͤdern haben, mit Reibungswalzen zu jeder Seite, und fuͤr jedes Kurbel- und Hebelpaar. Der Patent-Traͤger, „sagt das London Journal,“ beschreibt nun verschiedene Arten, wie diese Krahne mit den Triebmaschinen verbunden werden koͤnnen, welche mittelst zusammengedruͤkter oder verdichteter atmosphaͤrischer Luft eben so wirken und gebaut sind, wie Dampfmaschinen mit abwechselnder oder umdrehender Bewegung. Die Maschine, die er, sonderbar genug, abwechselnd umdrehend nennt, hat zugleich umdrehende und abwechselnde Bewegung, d.h., ihr Staͤmpel ist ein Fluͤgel, der sich innerhalb einer cylindrischen Kammer dreht, und etwas mehr als drei Viertel einer Umdrehung macht, dann in demselben Bogen wieder zuruͤklaͤuft, und so in seiner Kreisbewegung abwechselnd fortfahrt. Diese Maschine, so wie jene mit umdrehender Bewegung, ist in ihrem Baue so wenig von den Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung verschieden, die Hr. Wright erfunden hat, und die im XII. Bd. des London-Journ. S. 57. (Polytechn. Journal Bd. XXII. S. 193.) beschrieben sind, daß wir es nicht fuͤr noͤthig halten, Beschreibung und Abbildung davon zu geben, um so weniger, als verdichtete Luft weder bequem noch anwendbar ist.

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