Titel: Ueber Acidimetrie und Alkalimetrie, von Achille Penot.
Fundstelle: Band 38, Jahrgang 1830, Nr. CII., S. 385
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CII. Ueber Acidimetrie und Alkalimetrie, von Achille Penot. Aus dem Bulletin de la Société industr. de Mulhausen. N. 15. S. 458. Penot, uͤber Acidimetrie und Alkalimetrie. Da man bei mehreren Industriezweigen eine große Menge verschiedener Saͤuren braucht, so ist es fuͤr die Fabrikanten von der hoͤchsten Wichtigkeit ihre Saͤttigungscapacitaͤt (Gehalt an wirklicher Saͤure) sowohl beim Einkaufen als beim Ankauf bestimmen zu koͤnnen. Durch den Araͤometer kann man sie aber kaum annaͤhernd ausmitteln, weil er nur die Dichtigkeit der Fluͤssigkeit, in welche man ihn taucht, angibt, welche jedoch in keinem constanten Verhaͤltniß mit ihrer Reinheit steht, weil immer eine Verdichtung und nie eine gleichfoͤrmige Statt findet. Uebrigens kann die Fluͤssigkeit, wie es oft der Fall ist, aufloͤsliche fremdartige Substanzen enthalten, so daß man genoͤthigt ist zu anderen Methoden, welche einer groͤßeren Genauigkeit faͤhig sind, seine Zuflucht zu nehmen. Aber auch angenommen, daß die Fluͤssigkeit rein ist, so muß man immer ihre Temperatur beruͤksichtigen, wovon ihre Dichtigkeit ebenfalls abhaͤngt, und da nicht alle Fabrikanten die Berechnungen anstellen koͤnnen, welche alsdann erforderlich sind, um die Dichtigkeit auf eine constante Temperatur zuruͤkzufuͤhren, so haͤtte man selbst alsdann nur ein mehr oder weniger annaͤherndes Resultat, weil dieser Umstand vernachlaͤssigt wurde. Außerdem ist es auch nicht moͤglich mittelst des Araͤometers einen geringen Saͤuregehalt einer Fluͤssigkeit zu bestimmen, und dennoch ist es fuͤr manche Operationen wichtig ihn zu kennen. Schon seit langer Zeit bestimmt man den Gehalt der Alkalien durch die Menge Saͤure, welche sie neutralisiren koͤnnen, und ich schloß daraus, daß man auch umgekehrt den wahren Werth einer Saͤure vermittelst eines Alkalis bestimmen kann, vorausgesezt, daß dessen Zusammensezung constant ist; diesen Vortheil bietet das kaͤufliche krystallisirte einfach-kohlensaure Natron dar. Es handelte sich nun bloß noch darum zu wissen, in welchen Verhaͤltnissen das Natronsalz und die zu pruͤfende Saͤure angewandt werden muͤssen. Man ging hierbei bisher von dem Grundsaze aus, daß 36 Gewichtstheile Schwefelsaͤure von 66° Baumé 100 Theile krystallisirtes einfachkohlensaures Natron saͤttigen. Dieß ist aber nicht genau, denn lezteres Salz besteht aus: Kohlensaͤure   15,31 Natron   21,73 Wasser   62,96 ––––– 100 und da das wasserfreie schwefelsaure Natron aus Schwefelsaͤure   56,18 Natron   43,82 ––––– 100 besteht, so folgt daraus, daß 21,73 Natron (56,18 × 21,73)/43,82 = 27,86 reine Schwefelsaͤure saͤttigen koͤnnen. Die Schwefelsaͤure von 66° enthaͤlt reine Saͤure   81,68 Wasser   18,32 ––––– 100 27,86 wirkliche Saͤure entsprechen also 34,104 Saͤure von 66°; demnach wuͤrden 100 Theile krystallisirtes einfach-kohlensaures Natron nicht 36, sondern nur 34,104 Theile concentrirte Schwefelsaͤure zur Verwandlung in schwefelsaures Natron erfordern. Wenn auch obige Annahme, worauf sich das Verfahren gruͤndet, nicht ganz genau ist, so koͤnnte sich die Industrie dennoch desselben bedienen, wenn es schnell und leicht auszufuͤhren waͤre, da sie in den meisten Faͤllen. sucht; dem ist aber nicht so, daher man gewoͤhnlich noch die Staͤrke einer Saͤure vermittelst des Araͤometers bestimmt. Das Verfahren, welches man vorschreibt, besteht in Folgendem: „Um den Grad einer Saͤure zu bestimmen, nimmt man einerseits 25 Grammen krystallisirtes kohlensaures Natron, welches man in ein wenig warmen Wassers aufloͤst; andererseits wiegt man eine groͤßere Quantitaͤt Saͤure ab, als man fuͤr noͤthig erachtet und saͤttigt sie indem man von der Natronaufloͤsung tropfenweise und unter bestaͤndigem Umruͤhren so lange zusezt, bis sie Lakmuspapier nicht mehr deutlich roth faͤrbt. Man braucht dann, um den Grad kennen zu lernen, nur das Verhaͤltniß zwischen der gepruͤften Saͤure und der Schwefelsaͤure zu kennen: 36 dieser Saͤure saͤttigen aber 100 kohlensaures Natron und man pflegt dann zu sagen, daß die Saͤure 100 Grad hat, was offenbar eine willkuͤrliche Zahl ist. Um nun die Saͤuren vergleichbar zu machen, haͤtte man gleiche Quantitaͤten anwenden muͤssen, man kann sie aber durch eine einfache Proportion darauf zuruͤkfuͤhren; gehen wir von obiger Angabe aus, so haben wir: 22 : 25 = 36 : (36 × 25)/22 = 40,99, woraus man ersieht, daß 36 der zweiten Saͤure 40,99 oder sehr nahe 41 Natronsalz saͤttigen wuͤrden. (Man vergl. Hrn. Robiquet's Abhandlung im Dictionn. technol. Bd. I. S. 48.)“ Dieses Verfahren gibt also das Resultat nur vermittelst einer Berechnung und es erheischt, daß man bei jedem Versuche das Natronsalz und zwei Mal die zu pruͤfende Saͤure wiegt, was man offenbar vermeiden muß, da das Waͤgen eine sehr delikate Operation ist. Ich will eine Abaͤnderung vorschlagen, welche den doppelten Vortheil hat, daß sie auf einer genauen Thatsache beruht und sogleich das gesuchte Resultat gibt. Um aber die Instrumente nicht unnuͤzer Weise zu vervielfaͤltigen, waͤhlte ich solche Verhaͤltnisse, wobei man sich Descroizilles Alkalimeter bedienen kann, den man sich leicht verschafft und schon in vielen Fabriken findet. Man nehme 5 Grammen Schwefelsaͤure von 66°: sie enthalten (81,68 × 5)/100 = 4,084 Grammen reine Saͤure und koͤnnen (43,82 × 4,084)/56,18 = 3,185 Grammen reines Natron (Natriumoxyd) saͤttigen. Die Schwefelsaͤure von 66° Baumé enthaͤlt 81,68 Procent reine Saͤure; dieß nenne ich 81,68 acidimetrische Grade. Haͤtten wir eine Saͤure von nur Einem acidimetrischen Grad angewandt, so waͤren nur 14,66/81,68 = 0,1795 Grammen krystallisirtes Natronsalz erforderlich gewesen, und wenn die Saͤure 100 Grade gezeigt haͤtte, waͤren davon 17,95 Grammen noͤthig gewesen. Man wird folglich eine Natronaufloͤsung anwenden muͤssen, welche 17,95 Grammen im halben Deciliter (dieß ist die Capacitaͤt von Descroizilles Alkalimeter), oder 359 Grammen im Liter enthaͤlt, damit jeder acidimetrische Grad ein Hundertstel wirklicher Saͤure in der gepruͤften Schwefelsaͤure anzeigt. Um aber nicht leicht Fehler begehen zu koͤnnen, thut man besser eine weniger concentrirte Aufloͤsung anzuwenden; man wird daher nur ein Drittel des angegebenen Natronsalzes oder drei Liter Wasser, aber auch nur das Drittel von 5 Grammen Schwefelsaͤure nehmen. Bei Bereitung der Probefluͤssigkeit oder acidimetrischen Fluͤssigkeit verfaͤhrt man nun folgendermaßen: man mißt in einen Cylinder das Volum von drei Liter ab, welches man auf irgend eine Art bezeichnet. Man loͤst sodann 359 Grammen troknes und nicht verwittertes krystallisirtes kohlensaures Natron durch Erwaͤrmen in etwas mehr oder weniger als zwei Liter reinen Wassers auf, gießt die Aufloͤsung in den Cylinder, laͤßt sie erkalten und ergaͤnzt sodann durch reines Wasser das schon abgemessene Volum von 3 Liter.Bei 10° C. Temperatur wiegt diese Fluͤssigkeit ungefaͤhr 6° an Baumé's Araͤometer.A. d. O. Hierzu darf man jedoch nur ein sehr reines Natronsalz anwenden, welches man selbst auf folgende Art bereiten kann: man loͤst in der Kaͤlte die kaͤuflichen Krystalle in destillirtem Wasser auf, bringt die Auflosung in die Enge und laͤßt krystallisiren, behandelt die erhaltenen Krystalle noch zwei Mal auf dieselbe Art, troknet sie und bewaͤhrtste in einer wohl verschlossenen Flasche auf. Das Verfahren, um den Gehalt einer Saͤure zu bestimmen, ist hoͤchst einfach; man nimmt 5 Grammen von der zu pruͤfenden Saͤure, und gießt sie in den Alkalimeter, welchen man dann bis zu Null der Scale mit reinem Wasser fuͤllt; diese Mischung gießt man in einen Cylinder und sezt noch zwei Maße Wasser zu, womit man das Gefaͤß, in welchem die Saͤure abgewogen wurde, ausgespuͤlt hat. Man nimmt sodann das Drittel der gemessenen Fluͤssigkeit, das heißt Einen Alkalimeter, und gießt es in ein Glas. Man kann, wenn man es weniger umstaͤndlich findet, sogleich mit 1,666 Grammen den Versuch machen. Andererseits fuͤllt man den Alkalimeter bis zur Null der Scale mit Probefluͤssigkeit und gießt davon so lange in die Saͤure, bis sie das Lakmus nicht mehr roͤthet. Wenn dieser Punct eingetreten ist, zeigt die Zahl auf der Scale, welche mit der uͤbriggebliebenen Fluͤssigkeit im Niveau ist, den Grad des Gehalts der gepruͤften Saͤure an. Ich halte es fuͤr uͤberfluͤssig mich uͤber die Vorsichtsmaßregeln zu verbreiten, welche bei diesen Versuchen beobachtet werden muͤssen, da sie allen denjenigen bekannt sind, welche sich des Alkalimeters bedienen. Wenn man mit einer sehr schwachen Saͤure den Versuch anzustellen hatte, so koͤnnte man davon 50 Grammen anstatt 5 nehmen, duͤrfte aber dann nur den zehnten Theil der gefundenen Zahl (indem man die lezte Ziffer zur Rechten durch ein Komma abschneidet) als das Resultat betrachten. Wenn der Gehalt einer Saͤure richtig bestimmt werden soll, muß man sich vorher durch Reagentien uͤberzeugen, daß sie keinen fremdartigen Koͤrper enthaͤlt, welcher auf die alkalimetrische Fluͤssigkeit wirken koͤnnte. Diese Untersuchung ist gluͤklicher Weise sehr leicht anzustellen. Ich will sie fuͤr die Schwefelsaͤure, Salpetersaͤure, Salzsaͤure, Essigsaͤure, Kleesaͤure, Weinsteinsaͤure und Citronensaͤure, welche man am gewoͤhnlichsten in den Fabriken anwendet, etwas ausfuͤhrlich angeben. Die Schwefelsaͤure enthaͤlt bisweilen Salpetersaͤure oder salpetrige Saͤure, welche man beide leicht an den rothen Daͤmpfen erkennt, die sie beim Erhizen ausstoͤßt. Man findet darin auch schwefelsaures Blei und dann faͤrbt sie sich nach dem Verduͤnnen mit Wasser durch schwefelwasserstoffsaures Ammoniak braun. Ein Eisengehalt derselben zeigt sich durch den blauen Niederschlag, welchen man mit eisen blausaurem Kali erhaͤlt; wenn man dieses Reagens anwendet, muß man jedoch die Saͤure Zuvor mit vielem Wasser verduͤnnen. Wenn, wie dieses der Fall seyn koͤnnte, die Saͤure Natron- oder Kalisalze enthaͤlt, so werden sie keinen Einfluß auf die acidimetrischen Resultate haben. In der Salpetersaͤure findet man bisweilen Chlor, welches man leicht an dem weißen Niederschlage erkennt, den sie mit salpetersaurem Silberoxyd oder Queksilberoxydul hervorbringt. Oft findet man darin salpetrige Saͤure, welche der Fluͤssigkeit eine gelbe Farbe ertheilt, und Schwefelsaͤure, welche mit Baryt einen weißen in uͤberschuͤssiger Salpetersaͤure unaufloͤslichen Niederschlag hervorbringt. Die Salpetersaͤure kann auch verschiedene Salze enthalten. Diejenigen welche Kali oder Natron zur Basis haben, werden keinen Einfluß haben, die uͤbrigen werden immer Niederschlaͤge hervorbringen, wenn man die gepruͤfte Saͤure nach der Saͤttigung mit uͤberschuͤssigem Natronsalz versezt. Man wird dann die Quantitaͤt des Niederschlages beruͤksichtigen. Was ich hinsichtlich der Salze gesagt habe, gilt fuͤr alle Saͤuren im Allgemeinen. Die kaͤufliche Salzsaͤure ist selten rein; sie kann fremdartige Substanzen in Folge ihrer Bereitung oder absichtlicher Verfaͤlschung enthalten. Eisen, verschiedene Salze, Schwefelsaͤure, schweflige Saͤure sind die Substanzen, welche man darin am haͤufigsten antrifft. Wie man das Vorkommen von Eisen und verschiedenen Salzen ausmittelt, habe ich bereits angegeben. Die Schwefelsaͤure erkennt man durch Barytsalze; man muß aber verduͤnnte Fluͤssigkeiten anwenden, denn wenn die Salzsaͤure und das Barytsalz concentrirt sind, erhaͤlt man einen weißen Niederschlag, selbst wenn keine Schwefelsaͤure vorhanden ist. Die schweflige Saͤure faͤllt den Baryt ebenfalls weiß; wenn man sie unterscheiden will, suͤßt man den Niederschlag aus und behandelt ihn mit Schwefelsaͤure, wobei sich schweflige Saͤure entwikelt, welche man leicht an ihrem Geruch erkennt. In der Essigsaͤure fand ich oft Kupfer, Eisen, eisigsaures und schwefelsaures Natron, Schwefelsaͤure, schweflige Saͤure. Das Kupfer erkennt man an dem braunrothen Niederschlag, welcher die Fluͤssigkeit auf Zusaz von eisenblausaurem Kali annimmt. Von den anderen Substanzen habe ich schon hinreichend gesprochen. Die Kleesaͤure enthaͤlt bisweilen Salpetersaͤure, welche von ihrer Bereitung herruͤhrt. In diesem Falle hat sie einen starken Geruch und zerfrißt das Papier und die Korkstoͤpsel der Flasche, worin man sie aufbewahrt. In der Weinsteinsaͤure findet man selten etwas anderes als Schwefelsaͤure, welche mit Barytsalz einen weißen Niederschlag hervorbringt, der in uͤberschuͤssiger Salpetersaͤure oder Salzsaͤure unaufloͤslich ist. Die Citronensaͤure enthaͤlt oft Schwefelsaͤure, welche von ihrer Bereitung herruͤhrt und bisweilen Kleesaͤure und Weinsteinsaͤure, womit man sie verfaͤlscht. Diese lezteren findet man leicht, wenn man eine concentrirte Aufloͤsung derselben mit salzsaurem Kali versezt, wo sodann ein krystallinischer Niederschlag von saurem kleesauren und saurem weinsteinsauren Kali entsteht, waͤhrend reine Citronensaͤure nicht getruͤbt wird. Wenn man die acidimetrischen Versuche mit Schwefelsaͤure anstellt, so zeigt jeder Grad des Acidimeters Ein Procent wasserfreie Saͤure an. Anders verhaͤlt es sich mit den uͤbrigen Saͤuren, da jede eine verschiedene Saͤttigungscapacitaͤt hat. Wenn man allgemein mit d den acidimetrischen Grad, mit m das Verhaͤltniß zwischen den Saͤttigungscapacitaͤten oder chemischen Aequivalenten der Schwefelsaͤure und der gepruͤften Saͤure, und mit Q die Quantitaͤt wirklicher Saͤure, welche in hundert Theilen dieser lezteren Fluͤssigkeit enthalten ist, bezeichnet, so hat man Q = md. Nun ist bekanntlich fuͤr die Salpetersaͤure       m = 1,35   – Salzsaͤure       m = 0,925   – Essigsaͤure       m = 1,25   – Kleesaͤure       m = 0,90   – Weinsteinsaͤure       m = 1,675   – Citronensaͤure       m = 1,45 Obgleich die anzustellenden Berechnungen weder lang noch schwierig sind, so habe ich doch um sie den Fabrikanten, welche sich des Acidimeters bedienen, zu ersparen, in der folgenden Tabelle neben jedem dem Grade die Menge wirklicher Saͤure (dem Gewichte nach), welche in 100 Theilen der gepruͤften Fluͤssigkeit enthalten ist, beigefuͤgt. In derselben kommen nur diejenigen Saͤuern vor, welche man in den Fabriken anwendet; ich seze voraus, daß sie alle in Aufloͤsung vorhanden sind. Acidimet.Grade. Salpetersaͤure. Salzsaͤure. Essigsaͤure. Kleesaͤure. Weinsteinsaͤure. Citronensaͤure.       1       1,35     0,925       1,25       0,9         1,675         1,45       2       2,70     1,850       2,50       1,8         3,350         2,90       3       4,05     2,775       3,75       2,7         5,025         4,35       4       5,40     3,700       5,00       3,6         6,700         5,80       5       6,75     4,625       6,25       4,5         8,375         7,25       6       8,10     5,550       7,50       5,4       10,050         8,70       7       9,45     6,475       8,75       6,3       11,725       10,15       8     10,80     7,400     10,00       7,2       13,400       11,60       9     12,15     8,325     11,25       8,1       15,075       13,05     10     13,50     9,250     12,50       9,0       16,750       14,50     11     14,85   10,175     13,75       9,9       18,425       15,95     12     16,20   11,100     15,00     10,8       20,100       17,40     13     17,55   12,025     16,25     11,7       21,775       18,85     14     18,90   12,950     17,50     12,6       23,450       20,30     15     20,25   13,875     18,75     13,5       25,125       21,75     16     21,60   14,800     20,00     14,4       26,800       23,20     17     22,95   15,725     21,25     15,3       28,475       24,65     18     24,30   16,650     22,50     16,2       30,150       26,10     19     25,65   17,575     23,75     17,1       31,825       27,55     20     27,00   18,500     25,00     18,0       33,500       29,00 Ich sezte diese Tabelle nicht uͤber 20 Grade fort, weil man die Saͤuren, welche sie enthaͤlt, in den Fabriken selten in concentrirterem Zustande anwendet.In den Kattundrukereien bedient man sich haͤufig concentrirten Citronensafts, welchen man auf dieselbe Art pruͤfen kann.A. d. O. Fuͤr die Kleesaͤure, Weinsteinsaͤure und Citronensaͤure pruͤfte ich concentrirte Aufloͤsungen bei + 10° C. Temperatur und fand fuͤr die Kleesaͤure   6,11 acidim. Grade Weinsteinsaͤure 29,46           – Citronensaͤure 35,23           – Die Aufloͤsungen enthielten folglich in 100 Theilen, Kleesaͤure     5,49 Wasser   94,51 –––––– 100. Weinsteinsaͤure   49,246 Wasser   50,754 –––––– 100. Citronensaͤure   51,08 Wasser   48,92 –––––– 100. Nun besteht die krystallisirte Kleesaͤure aus wirklicher Saͤure   57,25 Wasser   42,75 ––––– 100. Die krystallisirte Weinsteinsaͤure besteht aus wirklicher Saͤure   88,05 Wasser   11,95 ––––– 100. und die krystallisirte Citronensaͤure enthaͤlt wirkliche Saͤure   82,82 Wasser   17,18 ––––– 100. In den Aufloͤsungen waren folglich enthalten krystallisirte Kleesaͤure     9,588 freies Wasser   90,412 ––––– 100. Krystallisirte Weinsteinsaͤure   55,93 freies Wasser   44,07 ––––– 100. krystallisirte Citronensaͤure   61,67 freies Wasser   38,33 ––––– 100. Bei + 10° C. (+ 8° R.) loͤsen 100 Gewichtstheile Wasser 10,66 Theile Kleesaͤure; 126,91 Weinsteinsaͤure; 160,88 CitronensaͤureNach Thenard loͤsen 100 Theile Wasser 50 Theile Kleesaͤure und 133 Zitronensaͤure auf. Fuͤr die Weinsteinsaͤure gibt Thenard das Verhaͤltniß nicht an. A. d. O. (Nach Richter loͤsen sich die Krystalle der Kleesaͤure in 8 kalten Wassers, beim Gehalt an Salpetersaͤure in weniger. 1 Theil krystallisirte Citronensaͤure loͤst sich nach Vauquelin in 0,75 kaltem und 0,5 heißem Wasser. Die Weinsteinsaͤure loͤst sich nach Richter in 7/13 kaltem, in noch weniger heißem Wasser auf.)A. d. R. auf. Hieraus sieht man, daß es immer leicht seyn wird durch eine aͤhnliche Berechnung die Menge krystallisirter Saͤure, welche 100 Theile Wasser bei einer gegebenen Temperatur aufloͤsen koͤnnen, zu bestimmen. Auch kann man vermittelst des Acidimeters die Kleesaͤure, Weinsteinsaͤure und Citronensaͤure im krystallisirten Zustande pruͤfen. Zu diesem Ende wiegt man davon 5 Grammen ab, loͤst sie in einer geeigneten Menge reinen Wassers auf, nimmt den dritten Theil dieser Aufloͤsung zur Bestimmung des Gehalts und versezt ihn geradezu mit Probefluͤssigkeit. Nach obiger Angabe enthalten 5 Grammen Kleesaͤure 2,862 Grammen reine (wasserfreie) Saͤure, wovon das Drittel 0,954 Grammen ist. Ein gleiches Gewicht reiner Schwefelsaͤure wurde 57,47 acidimetrische Grade zeigen, und da das Verhaͤltniß zwischen den Saͤttigungscapacitaͤten der Kleesaͤure und Schwefelsaͤure 0,9 ist, so muß man fuͤr die gepruͤfte Kleesaͤure 51,72 Grade finden. Eine aͤhnliche Berechnung ergibt, daß die Weinsteinsaͤure 148 Grade und die Citronensaͤure 120,54 Grade zeigen muß. Man muß uͤbrigens bei diesen Versuchen die fremden Saͤuern (meistens Schwefelsaͤure), welche der zu pruͤfenden beigemischt seyn koͤnnten, beruͤksichtigen. Es waͤre nuͤzlich das Verhaͤltniß zu kennen, welches zwischen den acidimetrischen Graden und denen des Araͤometers, so wie dasjenige, welches zwischen dem specifischen Gewichte einer Fluͤssigkeit und ihrem araͤometrischen Grade Statt findet, weil der Fabrikant sich gewoͤhnlich nur dieses lezteren bedient, waͤhrend in fast allen Schriften die Concentration der Saͤuern nach ihrem specifischen Gewichte angegeben ist. Hr. Francoeur gab (Dict. technol. Bd. II. S. 114.) folgende Formel fuͤr letzteres Verhaͤltniß: p = 152/(152 – d) wobei p das specifische Gewicht und d den correspondirenden araͤometrischen Grad bezeichnet. Diese Formel ist nicht ganz genau und kann es auch nicht seyn, denn wenn wir c die konstante Zahl nennen, welche hier 152 ist, so haben wir p = c/(c – d), folglich c = pd/(p – 1); nun ist aber pd/(p – 1) eine wandelbare Groͤße, denn wenn d = 66, so hat man nach den Versuchen mehrerer Chemiker p = 1,845 und folglich pd/(p – 1) = 145,30. Fuͤr d = 5 fand Vauquelin p = 1,023, daher pd/(p – 1) = 222,40. Man wuͤrde jedoch fuͤr die Praxis eine hinreichende Annaͤherung erhalten, wenn man anstatt mit Francoeur c = 152 zu nehmen, c = 144 annehmen wuͤrde. Die Formel wuͤrde alsdann p = 144/(144 – d). Wir wollen nun d = 66 annehmen, so gibt Francoeur's Formel p = 1,767; die neue p = 1,846; der wirkliche Werth ist p = 1,845. Fuͤr d = 30 gibt die erste Formel p = 1,250, die zweite p = 1,263. Vauquelin fand durch den Versuch p = 1,260. Durch meine Abaͤnderung wird Francoeur's Formel zwar nicht mathematisch genau, aber man erhaͤlt dadurch Resultate, welche von der Wahrheit nur um einige Tausendstel abweichen (dabei bemerke ich bloß, daß fuͤr die 5 ersten Grade Francoeur's Formel ein wenig genauer ist als die neue). Aus der Formel p = 144/(144 – d) ergibt sich d = 144 p/(p – 1), was den Araͤometergrad anzeigt, wenn man das spec. Gewicht kennt.Man vergleiche hieruͤber die Abhandlung und Tabelle von Pecher und Schober im Polyt. Journ. Bd. XXVII. S. 62.A. d. R. Nach ersterer Formel habe ich folgende Tabelle berechnet, worin ich die durch Versuche von Vauquelin und Darcet ermittelten Zahlen beibehielt; sie sind mit einem Sternchen bezeichnet. Tabelle der specifischen Gewichte und der ihnen entsprechenden Araͤometergrade. Araͤometergrade. SpecifischeGewichte. Araͤometergrade. SpecifischeGewichte. Araͤometergrade. SpecifischeGewichte         1     1,007         23     1,190       *45     1,454         2     1,012         24     1,200       *46     1,466         3     1,016       *25     1,210       *47     1,482         4     1,020         26     1,220       *48     1,500       *5     1,023         27     1,229       *49     1,515         6     1,040         28     1,241       *50     1,532         7     1,051         29     1,253       *51     1,550         8     1,059       *30     1,260       *52     1,566         9     1,066         31     1,274       *53     1,586     *10     1,076         32     1,285       *54     1,603       11     1,083         33     1,297       *55     1,618       12     1,091         34     1,309         56     1,636       13     1,100       *35     1,315         57     1,655       14     1,107         36     1,333         58     1,674     *15     1,114         37     1,346         59     1,694       16     1,125         38     1,358       *60     1,717       17     1,134         39     1,367         61     1,734       18     1,142       *40     1,375         62     1,756       19     1,152         41     1,397         63     1,777     *20     1,161         42     1,411         64     1,800       21     1,170         43     1,425         65     1,823       22     1,180         44     1,440         66     1,843 Wir wollen uns jezt mit dem Verhaͤltniß beschaͤftigen, welches zwischen dem acidimetrischen und dem Araͤometergrade Statt findet. Wenn man Wasser und eine Saͤure vermischt, so entsteht eine Verdichtung, daher kein constantes Verhaͤltniß zwischen der Dichtigkeit einer Saͤure und ihrer Reinheit Statt findet. Man kann daher keine Formel aufstellen, welche geradezu den acidimetrischen Grad irgend einer Saͤure angibt, wenn ihr specifisches Gewicht bekannt ist, oder umgekehrt. Fuͤr jede derselben muß eine besondere Tabelle gemacht werden und zu den Resultaten kann man nur durch Versuche gelangen; so wurden die hier folgenden gemacht. Alle Versuche wurden wenigstens zwei Mal und von verschiedenen Personen wiederholt. Um moͤglichst sicher zu gehen, haben wir immer geradezu mit 50 Grammen Saͤure experimentirt, so daß der wirkliche Fehler nur 1/50 von demjenigen betraͤgt, welchen wir hatten begehen koͤnnen. Bei der Tabelle fuͤr die Schwefelsaͤure habe ich einige Beobachtungen von Vauquelin und Darcet benuzt. Die Temperatur, bei welcher die Versuche angestellt wurden, ist + 15° C. (+ 12° R.). Der Buchstabe V. bezeichnet Vauquelin, A. Darcet; P. Penot. Araͤometergrade. Saͤure von 66      Grad. Wasserfreie Saͤure        oder  acidimetr. Grad. Wasser.         1 P       1,14         0,93 99,07         2 P       2,17         1,77 98,23         3 P       3,32         2,71 97,29         4 P       4,67         3,81 96,19         5 V       6,60         5,40 94,60         6 P       7,14         5,83 94,17         7 P       8,69         7,12 92,88         8 P       9,40         7,61 92,39         9 P     10,63         8,61 91,39       10 V     11,73         9,59 90,41       11 P     12,61       10,21 89,79       12 P     13,50       10,93 89,07       13 P     15,02       12,16 87,84       14 P     16,64       13,48 86,52       15 V     17,39       14,20 85,80       16 P     18,47       14,96 85,04       17 P     19,96       16,17 83,83       18 P     21,58       17,48 82,52       19 P     22,88       18,53 81,47       20 V     24,01       19,61 80,39       21 P     25,18       20,40 79,60       22 P     26,85       21,75 78,25       23 P     28,13       22,79 77,21       24 P     29,18       23,64 76,36       25 V     50,12       24,60 75,40       26 P     31,72       25,70 74,30       27 P     33,07       26,79 73,21       28 P     34,34       27,82 72,18       29 P     35,29       28,59 71,41       30 V     36,52       29,83 70,17       31 P     38,08       30,85 69,15       32 P     39,44       31,95 68,05       33 P     40,82       33,06 66,94       34 P     42,03       34,04 65,96       35 V     43,21       35,30 64,70       36 P     44,58       36,11 63,89       37 P     45,77       37,07 62,93       38 P     47,31       38,32 61,68       39 P     48,97       39,69 60,51       40 V     50,41       41,17 58,83       41 P     51,73       41,90 58,10       42 P     53,04       42,96 57,04       43 P     54,15       43,86 56,14       44 P     56,87       46,06 53,94       45 A     58,02       47,40 52,60       46 A     59,85       48,88 51,12       47 A     61,52       50,09 49,91       48 A     62,80       51,30 48,70       49 A     64,37       52,58 47,42 Araͤometergrade. Saͤure von 66      Grad. Wasserfreie Saͤure        oder  acidimetr. Grad. Wasser.       50 A     66,45       54,28 45,72       51 A     68,30       55,79 44,21       52 A     69,30       56,60 43,40       53 A     71,17       58,13 41,87       54 A     72,72       59,38 40,62       55 A     74,32       60,70 39,30       56 P     75,94       61,51 38,49       57 P     77,02       62,39 37,61       58 P     79,06       64,04 35,96       59 P     80,92       65,55 34,45       60 A     82,34       68,79 31,21       61 P     83,61       66,92 33,08       62 P     85,13       68,96 31,04       63 P     88,62       71,78 28,22       64 P     92,25       74,72 25,28       65 P     96,34       78,04 21,96       66   100       81,68 18,32 Salpetersaͤure. Araͤometergrade. Acidimetrische      Grade. Wasserfreie Saͤure. Wasser.         1         0,95             1,28 98,72         2         1,94             2,62 97,38         3         2,57             3,46 96,54         4         3,64             4,92 95,08         5         4,09             5,53 94,27         6         4,68             6,32 93,63         7         5,28             7,13 92,87         8         6,42             8,67 91,33         9         7,06             9,53 90,47       10         8,06           10,88 89,12       11         8,81           11,90 88,10       12         9,53           12,87 87,13       13       10,48           14,15 85,85       14       11,19           15,11 84,89       15       11,99           16,17 83,83       16       13,14           17,74 82,26       17       13,65           18,43 81,57       18       14,71           19,87 80,13       19       15,39           20,76 79,24       20       16,61           22,43 77,57       21       17,78           23,96 76,04       22       18,53           25,02 74,98       23       19,39           26,17 73,83       24       20,48           27,65 72,35       25       21,40           28,90 71,10       26       22,23           30,02 69,98       27       23,31           31,48 68,52       28       24,15           32,60 67,40       29       25,12           33,92 66,08       30       26,00           35,10 64,90 Araͤometergrade. Acidimetrische      Grade. Wasserfreie Saͤure. Wasser.       31       27,10           36,85 63,15       32       28,20           38,07 61,93       33       29,36           39,64 60,46       34       30,16           40,72 59,28       35       31,13           42,03 57,97       36       32,80           44,28 55,72       37       34,11           46,15 53,85       38       35,63           48,11 51,89       39       36,75           49,62 50,38       40       38,00           51,30 48,70 Salzsaͤure. Araͤometergrade. Acidimetrische      Grade. Wasserfreie Saͤure. Wasser.         1         1,58             1,46 98,54         2         2,86             2,63 97,37         3         3,40             3,14 96,86         4         4,71             4,36 95,64         5         6,80             6,28 93,72         6         8,96             8,29 91,71         7       11,20           10,37 89,63         8       12,78           11,83 88,17         9       13,81           12,97 87,03       10       14,36           14,28 85,72       11       17,39           16,07 83,93       12       19,48           18,20 81,80       13       21,69           20,06 79,94       14       23,65           21,87 78,13       15       24,96           23,17 76,83       16       26,90           24,97 75,03       17       28,75           26,59 73,41       18       30,98           28,65 71,35       19       32,92           30,45 69,55       20       34,98           32,35 67,65 Essigsaͤure. Araͤometergrade. Acidimetrische      Grade. Wasserfreie Saͤure. Wasser.         1         2,70             3,37 96,63         2         5,48             8,85 93,15         3         7,98             9,97 90,03         4       10,14           12,67 87,33         5       12,86           16,07 84,93         6       15,36           19,20 80,80         7       17,93           22,31 77,69         8       20,54           25,77 74,23         9       23,24           29,05 70,95       10       26,00           32,50 67,50 Diese Tabellen sind sehr nuͤzlich, wenn man die Menge Saͤure bestimmen will, welche zu irgend einer chemischen Wirkung noͤthig ist. Wenn man z.B. 100 Kilogrammen Kochsalz zersezen will, um Salzsaͤure zu bereiten, so wird man nach den stoͤchiometrischen Gesezen 66,66 Kilogramm wasserfreie Schwefelsaͤure anwenden muͤssen, und wenn man nur eine Saͤure von 50° Baumé hat, was 54,22 acidimetrischen Graden entspricht, so hat man, da die Menge der anzuwendenden Saͤure in umgekehrtem Verhaͤltniß mit ihrem Gehalt steht, 54,28 : 100 = 66,66 : x = 122,80; man wird also 122,80 Kilogrammen Saͤure von 50° Baumé oder 54,28 acidimetrischen Graden anwenden muͤssen. In dieser Hinsicht muͤssen, glaube ich, folgende Tabellen sehr nuͤzlich in der Praxis seyn. Schwefelsaͤure. Araͤometergrad. Specifisches    Gewicht. Acidimetrischer        Gradoder wasserfreie        Saͤure. Saͤure von66 Graden. Wasser.       1 1/2       1,004         0,57     0,69 99,31       1       1,007         0,93     1,14 98,86       1 1/2       1,009         1,33     1,61 98,39       2       1,012         1,77     2,17 97,83       2 1/2       1,014         2,28     2,76 97,24       3       1,016         2,71     3,32 96,68       3 1/2       1,018         3,20     3,87 96,13       4       1,020         3,81     4,67 95,33       4 1/2       1,021         4,52     5,47 94,53       5       1,023         5,40     6,60 93,30       6       1,040         5,83     7,14 92,86       7       1,051         7,12     8,69 91,31       8       1,059         7,61     9,40 90,60       9       1,066         8,61   10,63 89,37     10       1,076         9,59   11,73 88,27     11       1,083       10,21   12,61 87,39     12       1,091       10,93   13,50 86,50     13       1,100       12,16   15,02 84,98     14       1,107       13,48   16,64 83,36     15       1,114       14,20   17,39 82,61     16       1,125       14,96   18,47 81,53     17       1,134       16,17   19,96 80,04     18       1,142       17,48   21,58 78,42     19       1,152       18,53   22,88 77,22     20       1,161       19,61   24,01 75,99     21       1,170       20,40   25,18 74,82     22       1,180       21,75   26,85 73,15     23       1,190       22,79   28,13 71,87     24       1,200       23,64   29,18 70,82     25       1,210       24,60   30,12 69,88     26       1,220       25,70   31,72 68,28     27       1,229       26,79   33,07 66,93     28       1,241       27,82   34,34 65,66 Araͤometergrad. Specifisches    Gewicht. Acidimetrischer        Gradoder wasserfreie        Saͤure. Saͤure von66 Graden. Wasser.     29       1,253       28,59   35,29 64,71     30       1,260       29,83   36,52 63,48     31       1,274       30,85   38,08 61,92     32       1,285       31,95   39,44 60,56     33       1,297       33,06   40,82 59,18     34       1,309       34,04   42,03 57,97     35       1,315       35,30   43,21 56,79     36       1,333       36,11   44,58 55,42     37       1,346       37,07   45,77 54,33     38       1,358       38,32   47,31 52,69     39       1,367       39,69   48,97 51,03     40       1,375       41,17   50,41 49,59     41       1,397       41,90   51,73 48,27     42       1,411       42,96   53,04 46,96     43       1,425       43,86   54,15 45,85     44       1,440       46,06   56,87 43,13     45       1,454       47,40   58,02 41,98     46       1,466       48,88   59,85 40,15     47       1,482       50,09   61,32 38,68     48       1,500       51,30   62,80 37,20     49       1,515       52,58   64,37 35,63     50       1,532       54,28   66,45 33,55     51       1,550       55,79   68,30 31,70     52       1,566       56,60   69,30 30,70     53       1,586       58,13   71,17 28,83     54       1,603       59,38   72,72 27,28     55       1,618       60,70   74,32 25,68     56       1,636       61,51   75,94 24,06     57       1,655       62,39   77,02 22,98     58       1,674       64,04   79,06 20,94     59       1,694       65,55   80,92 19,08     60       1,717       68,79   82,34 17,66     61       1,734       66,92   83,61 16,39     62       1,756       68,96   85,13 14,87     63       1,777       71,78   88,62 11,38     64       1,800       74,72   92,25   7,75     65       1,823       78,04   96,34   3,66     66       1,845       81,68 100,   0,00 Salzsaͤure. Araͤometergrade. Specifisches  Gewicht. Acidimetr.  Grade. Wasserfreie      Saͤure. Saͤure von 20    Graden. Wasser.           1/2     1,004     1,10     1,02       3,15 96,85       1     1,007     1,58     1,46       4,51 95,49       1 1/2     1,009     2,09     1,93       5,96 94,04       2     1,012     2,86     2,63       8,13 91,87       2 1/2     1,014     2,93     2,71       8,38 91,62       3     1,016     3,40     3,14       9,70 90,30       3 1/2     1,018     4,05     3,75     11,58 88,42 Araͤometergrade. Specifisches  Gewicht. Acidimetr.  Grade. Wasserfreie      Saͤure. Saͤure von 20    Graden. Wasser.       4     1,020     4,71     4,36     13,47 86,53       4 1/2     1,021     5,66     5,24     16,20 83,80       5     1,023     6,80     6,28     19,40 80,60       6     1,040     8,96     8,29     25,62 74,38       7     1,051   11,20   10,37     32,04 67,96       8     1,059   12,78   11,83     36,55 63,45       9     1,066   13,81   12,97     40,08 59,92     10     1,076   14,36   14,28     44,12 55,88     11     1,083   17,39   16,07     49,66 50,34     12     1,091   19,48   18,20     56,24 43,76     13     1,100   21,69   20,06     61,99 38,01     14     1,107   23,65   21,87     67,58 32,42     15     1,114   24,96   23,17     71,60 28,40     16     1,125   26,90   24,97     77,16 22,84     17     1,134   28,75   26,59     82,16 17,84     18     1,142   30,98   28,65     88,53 11,47     19     1,152   32,92   30,45     94,09   5,91     20     1,161   34,98   32,35   100,   0,00 Salpetersaͤure. Araͤometergrade. Specifisches  Gewicht. Acidimetr.  Grade. Wasserfreie      Saͤure. Saͤure von 36    Graden. Wasser.           1/2     1,004     0,67     0,93       2,11 97,89       1     1,007     0,95     1,28       2,91 97,09       1 1/2     1,009     1,26     1,74       3,95 96,05       2     1,012     1,94     2,62       5,95 94,05       2 1/2     1,014     2,25     3,10       7,04 93,96       3     1,016     2,57     3,46       7,85 93,15       3 1/2     1,018     3,08     4,25       9,65 90,35       4     1,020     3,64     4,92     11,17 88,83       4 1/2     1,021     3,82     5,27     11,97 88,03       5     1,023     4,09     5,53     12,55 87,45       6     1,040     4,68     6,32     13,35 86,65       7     1,051     5,28     7,13     16,19 83,81       8     1,059     6,42     8,67     19,68 80,32       9     1,066     7,06     9,53     21,63 78,37     10     1,076     8,06   10,88     24,70 75,30     11     1,083     8,81   11,90     27,01 72,99     12     1,091     9,53   12,87     29,41 70,59     13     1,100   10,48   14,15     32,12 67,88     14     1,107   11,19   15,11     34,30 65,70     15     1,114   11,99   16,17     36,71 63,29     16     1,125   13,14   17,74     40,27 59,73     17     1,134   13,65   18,43     41,84 58,16     18     1,142   14,71   19,87     45,10 54,90     19     1,152   15,39   20,76     47,13 52,87     20     1,161   16,61   22,43     50,91 49,09     21     1,170   17,78   23,96     54,39 45,61 Araͤometergrade. Specifisches  Gewicht. Acidimetr.  Grade. Wasserfreie      Saͤure. Saͤure von 36    Graden. Wasser.     22     1,180   18,53   25,02     56,80 43,20     23     1,190   19,39   26,17     59,40 40,60     24     1,200   20,48   27,65     62,77 37,23     25     1,210   21,40   28,90     65,60 34,40     26     1,220   22,23   30,02     68,15 31,85     27     1,229   23,31   31,48     71,46 28,54     28     1,241   24,15   32,60     74,00 26,00     29     1,253   25,12   33,92     77,00 23,00     30     1,260   26,00   35,10     79,68 20,32     31     1,274   27,10   36,85     83,65 16,35     32     1,285   28,20   38,07     86,42 13,58     33     1,297   29,36   39,64     89,98 10,02     34     1,309   30,16   40,72     92,43   7,57     35     1,315   31,13   42,03     95,41   4,59     36     1,333   32,80   44,28   100,00   0,00 Essigsaͤure. Araͤometergrade. Specifisches  Gewicht. Acidimetr.  Grade. Wasserfreie     Saͤure. Saͤure von 6    Grad. Wasser.           1/2     1,004     1,51     1,89       9,85 90,15       1     1,007     2,70     3,37     17,56 82,44       1 1/2     1,009     3,79     4,74     24,70 75,30       2     1,012     5,48     6,85     35,69 64,31       2 1/2     1,014     6,63     8,29     43,19 56,81       3     1,016     7,98     9,97     51,94 48,06       3 1/2     1,018     8,04   10,05     54,70 45,00       4     1,020   10,14   12,67     66,01 30,99       4 1/2     1,021   11,16   13,95     72,68 27,22       5     1,023   12,86   16,07     83,72 16,28       6     1,040   15,36   19,20   100,00   0,00 Wir koͤnnen nun mit Genauigkeit den Gehalt einer gegebenen Saͤure bestimmen und werden dieß benuͤzen, um die alkalimetrischen Versuche zu berichtigen. Man nahm bisher an, daß das krystallisirte einfach-kohlensaure Natron 36 Grad an Descroizille's Alkalimeter zeigt; man darf aber, wie wir gesehen haben, nur 34 als runde Zahl annehmen. Dennoch ergibt der Versuch, wenn man ihn sorgfaͤltig anstellt, sehr nahe 36. Woher kommt es nun, daß das praktische Resultat mit dem theoretischen nicht uͤbereinstimmt? Ich pruͤfte oft mit meinem Acidimeter kaͤufliche Schwefelsaͤure von 66° Baumé und fast nie kam mir eine vor, welche 81,68 acidimetrische Grade zeigte, sondern ihr Gehalt war immer geringer; wenn man daher die Probefluͤssigkeit auf die gewoͤhnliche Art bereitet, so wendet man immer etwas weniger wirkliche Saͤure an, als man glaubt, wodurch der alkaltmetrische Grad nothwendig hoͤher ausfallen muß. Wenn die kaͤufliche Schwefelsaͤure immer von gleicher Beschaffenheit waͤre, so wuͤrde es fuͤr die Praxis von keinem Belang seyn, ob sie mehr oder weniger rein ist. Dem ist aber nicht so, daher oft zwei Personen, wenn sie dasselbe Alkali pruͤfen, Differenzen von 1 bis 2 Grad finden. Es braucht nur ein geringer Unterschied zwischen der reinen Saͤure von 66° Baumé und der kaͤuflichen Statt zu finden, damit das Natronsalz 36 Grad anstatt 34 zeigt. Nach der Zusammensezung der Natronkrystalle enthalten 5 Grammen dieses Salzes, mit welcher Quantitaͤt der alkalimetrische Versuch angestellt wird, 1,086 Gramm reines Natron (Natriumoxyd), welches 1,39 Gramm wasserfreie Saͤure oder 1,72 Gramm Saͤure von 66 Grad saͤttigen kann. Wenn aber dasselbe Natronsalz 36 Grad zeigen wuͤrde, so wuͤrde es 1,80 Gramm Saͤure von 66 Grad saͤttigen; 36 alkalimetrische Grade brauchen daher nur 8 Centigramm wasserfreie Saͤure weniger als noͤthig ist, zu enthalten, was 18 Centigramm im Hundert betraͤgt. So braucht die kaͤufliche Saͤure anstatt 81,68 acidimetrischer Grade nur 81,50 zu zeigen, damit man 36 alkalim. Grade findet. Um am Acidimeter einen so geringen Unterschied zu finden, stelle ich den Versuch geradezu mit den abgewogenen 5 Grammen Saͤure an, welche 245,04 Grade saͤttigen muͤßten. Ich gieße zuerst 2 Alkalimeter Probefluͤssigkeit oder 200 kleine Maße in die Saͤure, fuͤlle sodann das Instrument bis zu N. 50. und gieße von der Fluͤssigkeit so lange in die Saͤure bis nur noch 10 kleine Maße uͤbrig bleiben, welchen ich sodann so viel Wasser zuseze, daß die Fluͤssigkeit bis zum Nullpunkt der Scale geht und beendige die Saͤttigung. So muß man bis zu N. 240. das Drittel der gefundenen Zahl und von da aus nur 1/30 nehmen. Man kann den Fehler, welcher durch die Unreinigkeit der Saͤure entsteht, vermeiden, wenn man zuvor die alkalimetrische Fluͤssigkeit selbst am Acidimeter pruͤft. Bekanntlich vermischt man, um leztere zu erhalten, 100 Grammen Saͤure von 66 Grad Baumé mit so viel reinem Wasser, als noͤthig ist, um das Volum eines Liters herzustellen. Wenn wir daher einen Alkalimeter von dieser Fluͤssigkeit nehmen, so wird er 5 Grammen Saͤure von 66° enthalten und wie wir gesehen haben, 81,68 Grade am Acidimeter zeigen muͤssen. Ich habe schon als ich von der Pruͤfung der Saͤuren sprach, bemerkt, daß man nur mit dem Drittel dieses Alkalimeters den Versuch anstellen darf. Wir haben gesehen, daß wenn der Alkaligehalt einer Potasche oder Soda bekannt ist, man daraus ihren alkalimetrischen Grad und umgekehrt wenn der alkalimetrische Grad bekannt ist, leicht ihren Alkaligehalt finden kann. Wenn z.B. eine Soda 25 Grade zeigt, so saͤttigt sie 1,25 Grammen Saͤure von 66 Graden, was 1,02 Grammen wasserfreier Saͤure entspricht; und aus der Zusammensezung des schwefelsauren Natrons muß man schließen, daß das gepruͤfte Muster auf 5 Grammen 0,80 Grammen oder 16 Procent reines Natron enthaͤlt. Auf aͤhnliche Art habe ich die folgende Tabelle berechnet, welche fuͤr jeden alkalimetrischen Grad angibt, wie viel reines Alkali die Soda oder Potasche enthaͤlt. Grade. Potasche. Soda. Grade. Potasche. Soda.     1     0,96   0,64   41   39,36 26,24     2     1,92   1,28   42   40,32 26,88     3     2,88   2,92   43   41,28 27,52     4     3,84   2,56   44   42,24 28,16     5     4,80   3,20   45   43,20 28,80     6     5,76   3,84   46   44,16 29,44     7     6,72   4,48   47   45,12 30,08     8     7,68   5,12   48   46,08 30,72     9     8,64   5,76   49   47,04 31,36   10     9,60   6,40   50   48,00 32,00   11   10,56   7,04   51   48,96 32,64   12   11,52   7,68   52   49,92 33,28   13   12,48   8,32   53   50,88 33,92   14   13,44   8,96   54   51,84 34,56   15   14,40   9,60   55   52,80 35,20   16   15,36 10,24   56   53,76 35,84   17   16,32 10,88   57   54,72 36,48   18   17,28 11,52   58   55,68 37,12   19   18,24 12,16   59   56,64 37,76   20   19,20 12,80   60   57,60 38,40   21   20,16 13,44   61   58,56 39,04   22   21,12 14,08   62   59,52 39,68   23   22,08 14,72   63   60,48 40,32   24   23,04 15,36   64     Die 40,96   25   24,00 16,00   65 kaͤufliche 41,60   26   24,96 16,64   66 Potasche 42,24   27   25,92 17,28   67     geht 42,88   28   26,88 17,92   68     nicht 43,52   29   27,84 18,56   69   daruͤber 44,16   30   28,80 19,20   70   hinaus. 44,80   31   29,76 19,84   71 45,44   32   30,72 20,48   72 46,08   33   31,68 21,12   73 46,72   34   32,64 21,76   74 47,36   35   33,60 22,40   75 48,00   36   34,56 23,04   76 48,64   37   35,52 23,68   77 49,28   38   36,48 24,32   78 49,92   39   37,44 24,96   79 50,56   40   38,30 25,60   80 51,20 Wenn man allgemein mit P und S die Quantitaͤten Potasche und Soda bezeichnet, welche erforderlich sind um 5 Centigramme Schwefelsaͤure von 66 Grad zu saͤttigen; mit C die Quantitaͤt reinen Alkalis, welche 100 Theile der zu pruͤfenden Potasche oder Soda enthalten und mit d den am Alkalimeter gefundenen Grad, so hat man C = dP, C =dS. Man weiß uͤberdies daß P = 0,96; S = 0,64. Wenn man eine kaustische Lauge hat, bestimmt man ihren Gehalt auf folgende Art: man fuͤllt den Alkalimeter bis zu Null der Scale mit der zu pruͤfenden Lauge und gießt diese Fluͤssigkeit in ein recht reines Glas. Den Alkalimeter spuͤlt man mit reinem Wasser aus, welches man der vorigen Fluͤssigkeit beifuͤgt. Andererseits nimmt man die gewoͤhnliche Menge saͤuerlichen Wassers und verfaͤhrt wie mit den kaͤuflichen Alkalien. Aus dem alkalimetrischen Grad einer Lauge kann man leicht ihren Alkaligehalt ableiten. Angenommen man habe fuͤr eine Kalilauge 25 Grade gefunden, so schließt man daraus, daß ein halber Deciliter der Aufloͤsung 1,25 Gramm Saͤure von 66 Graden saͤttigt, oder da 1,02 Gramm wasserfreier Saͤure 1,20 Gramm Kali saͤttigen koͤnnen, so folgt, daß jedes Liter der Aufloͤsung 24 Gram. reines Kali enthaͤlt. Man kann aber alle diese Berechnungen vermeiden und sogleich das gesuchte Resultat finden, wenn man sich der vorhergehenden Tabelle bedient, welche fuͤr jeden Grad des Alkalimeters anzeigt, nicht nur wie viel Procente reines Kali oder Natron die kaͤufliche Potasche und Soda sondern auch wie viel reines Alkali jedes Liter Lauge enthaͤlt. Man wendet, wie wir sahen, um die kaͤufliche Potasche oder Soda zu pruͤfen, 5 Grammen an; angenommen nun man finde irgend einen Grad d, so schließt man daraus vermittelst der angegebenen Berechnungen, daß das gepruͤfte Alkali in 5 Grammen eine Quantitaͤt q reines Alkali oder 20 q ein Hundert enthaͤlt. Andererseits, wenn ein halbes Deciliter Lauge auch d Grade zeigt, so enthaͤlt es q Grammen wirkliche Saͤure oder 20 q im Liter. Descroizilles theilte in seiner Abhandlung uͤber den Alkalimeter (3te Ausgabe S. 79.)Die neueste Arbeit uͤber Alkalimetrie ist eine Abhandlung von Gay-Lussac, welche im polyt. Journal Bd. XXXII. S. 190. mitgetheilt wurde.A. d. R. eine Tabelle mit, welche fuͤr jeden alkalimetrischen Grad angibt, wie viel Alkali von 50 Grad in einem Liter Aufloͤsung enthalten ist. Diese Tabelle weicht aber sehr von der vorhergehenden ab; erstens weil der Verfasser dabei das Kali nicht vom Natron unterschied, was noͤthig war; und dann, weil seine Zahlen zu hoch sind. So gibt er fuͤr 50 alkalimetrische Grade einem Litter Lauge 100 Grammen Alkali von 50 Graden; waͤhrend es in der That nur 96 Grammen Kali oder 64 Grammen Natron enthaͤlt. Zusaz der Redaction des polyt. Journals. Wenn man krystallisirtes einfach-kohlensaures Natron fuͤr die acidimetrischen Versuche bereitet, muß man nicht uͤbersehen, daß man keine gesaͤttigte Aufloͤsung des Natronsalzes krystallisiren lassen darf, indem aus einer solchen nach den Versuchen von Haidinger Gmelin's Handbuch der theoretischen Chemie, 1826 Bd. I. S. 577. bei einer Temperatur von 25 bis 37° C. ein Salz anschießt, welches nur 17,7 Procent Wasser enthaͤlt, waͤhrend im gewoͤhnlichen, fuͤr welches die Angaben des Hrn. Penot gelten, 65,2 Procent Krystallwasser enthalten sind. Um alle Irrthuͤmer, welche theils durch einen geringeren Gehalt an Krystallwasser, theils durch Verwitterung des Natronsalzes veranlaßt werden koͤnnten, ganz zu beseitigen, wird man jedoch am besten thun, das vollkommen entwaͤsserte einfach-kohlensaure Natron zu diesen Versuchen anzuwenden; da 5,420 Grammen von diesem lezteren Salze, 5 Grammen concentr. Schwefelsaͤure neutralisiren, so loͤst man davon, um die Probefluͤssigkeit oder acidimetrische Fluͤssigkeit (S. 387.) zu bereiten, 108,4 Grammen in so viel Wasser auf, daß die Aufloͤsung den Raum von 3 Liter einnimmt.