Titel: Ueber Druckerblöcke und Druckertafeln aus einer leicht schmelzbaren Composition. Von Hrn. M. G. Engelmann.
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XII., S. 70
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XII. Ueber Druckerbloͤcke und Druckertafeln aus einer leicht schmelzbaren Composition. Von Hrn. M. G. Engelmann. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Muͤlhausen. N. 9 S. 329. (Im Auszuge.) Engelmann, uͤber Druckerbloͤcke und Druckertafeln. Hr. Engelmann (der beruͤhmte Lithograph) bemerkt, daß Holzschnitte auf hoͤlzernen Tafeln zum Leinwand- und Kattun-Drucke auf der einen Seite kostbar, und auf der anderen Seite wandelbar sind, indem sie aus einem hygroskopischen Koͤrper bestehen, und bald laͤnger, bald kuͤrzer werden, als sie seyn sollten; daß sie folglich Zeitverlust verursachen, bis man sie gehoͤrig an einander passen kann, und dessen ungeachtet einen ungleichen Druck geben. Er versuchte daher, sie durch eine Masse zu ersetzen, die sich durch Feuchtigkeit nicht ausdehnt, die sich mit der groͤßten Genauigkeit formen laͤßt, und zugleich dem Schlage des Schlaͤgels zu widerstehen vermag und den Saͤuren, die in gewissen Farben enthalten sind. Er klatscht mit dieser Masse ab, und verfaͤhrt auf folgende Weise. „Ich lasse,“ sagt er, „einen Theil einer Druckertafel in Holz schneiden, und zwar in solcher Tiefe, daß er leicht aus dem Model geht, und daß man zwischen ihn und das Metall einen Koͤrper bringen kann, welcher das Abgehen beider von einander erleichtert. Ich strich zu diesem Ende den Holzschnitt mit Roͤthel an, der mit Wasser abgerieben wurde. Den so vorgerichteten Holzschnitt befestigte ich an einer Ramme, und ließ ihn auf die leicht schmelzbare Composition in dem Augenblicke herabfallen, wo diese auf dem Punkte war zu erstarren. Auf diese Weise erhielt ich einen Abdruck von dem Holzschnitte, dessen ich mich als Matrize fuͤr die Tafeln bediente, die ich verfertigen wollte. Zu diesem Ende befestigte ich den Abdruck auf einem Stuͤcke Holz, das ich mit einem metallnen Rande umgab, durch welchen zugleich die Dicke der Tafeln bestimmt, und dieselben so zugeschnitten wurden, daß, wenn man eine derselben an die Seite der anderen legt, sie genau an einander passen. Die auf diese Weise eingefaßte Matrize befestigte ich wieder an der Ramme, und klatschte damit so viele Stuͤcke ab, als ich zur Verfertigung einer ganzen Tafel brauchte. Die auf diese Weise erhaltenen Abdruͤcke legte ich, mit der gravirten Seite nach unten gekehrt, auf einer ebenen Oberflaͤche neben einander so, daß sie mit aller Genauigkeit einen vollkommenen Abdruck geben konnten. Ueber die Fugen, welche die Raͤnder bilden, fuhr ich mit einem gluͤhenden Eisen, um ein Stuͤck an das andere zu loͤthen, und so eine einzelne ganze Tafel aus denselben zu bilden. Letztere wurde dann mittelst kupferner Naͤgel auf ein Brett aufgenagelt, das man, wenn man will, anstreichen kann, damit die Feuchtigkeit weniger auf dasselbe wirkt. Solche Tafeln haben, nach denjenigen, was ich aus zwei Versuchen bemerken konnte, nur den einzigen Nachtheil, daß sie etwas schwerer sind, als die bloß hoͤlzernen Tafeln; sie weichen indessen in Hinsicht auf Schwere nur sehr wenig von denjenigen ab, auf welchen das Muster in Messing eingesetzt ist, und der ganze Unterschied in Hinsicht auf Schwere scheint im Vergleiche des großen Vortheiles, daß solche Tafeln durch die Feuchtigkeit nicht schwinden, wenig Ruͤcksicht zu verdienen. Es ergibt sich von selbst, daß eine solche Tafel weit weniger kostet, als eine hoͤlzerne in Holzschnitte behandelte, indem nur ein Theil des Holzschnittes ausgefuͤhrt werden darf. Noch auffallender ist dieß bei Mustern, die so oft in einer und derselben Tafel wiederholt werden, und die man durch das Abklatschen in weniger als einer Stunde fuͤr die complicirteste Tafel verfertigen kann. Das Metall kommt in der Rechnung gar nicht in Anschlag; denn sobald eine Platte nicht mehr taugt, kann sie umgegossen werden. Man braucht nur die kleinen Matrizen aufzubewahren, die wenig Raum einnehmen, und wo dann eine neue Tafel zu machen waͤre, waͤre man mit derselben im Augenblicke fertig. Man koͤnnte auf diese Weise auch die Muster, durch Aneinanderruͤcken oder Entfernen der Matrizen, durch hoͤher oder tiefer Stellen in den verschiedenen Reihen auf mannigfaltige Weise abaͤndern. Wenn man den Preis meiner Tafeln mit jenen, die mit Messing ausgelegt sind, vergleicht, so zeigt sich bei ersteren ein noch weit groͤßerer Vortheil, und, mit einiger Geschicklichkeit, wird man sie durch das Abklatschen eben so schoͤn erhalten koͤnnen. Hr. Penot bemerkt uͤber diese Tafeln des Hrn. Engelmann, die letzterer bereits vor 15 Jahren in seiner Druckerei anwendete, und die gegenwaͤrtig in mehreren franzoͤsischen und englischen Fabriken angewendet werden, die man zu Dublin selbst auf einem dreifarbigen Cylinder in einer Fabrik angewendet hat, welche bei den 70,000 Stuͤcken, die sie jaͤhrlich druckt, nur vier Modelstecher haͤlt, daß sie in Hinsicht auf Wohlfeilheit Alles uͤbertreffen. Ungluͤcklicher Weise lassen sie sich aber nicht zu allen Mustern verwenden. Bei kleinen Straͤußchen oder Bouquets, und uͤberhaupt bei einzelnen Stuͤcken, die in demselben Muster sehr oft vorkommen, sind sie aͤußerst vortheilhaft; bei großen Mustern hingegen scheint dieß nicht der Fall zu seyn. Auch reichen diese Metallplatten nur bis auf einen gewissen Grad der Feinheit; denn sehr zarte, punktirte Muster werden sich mittelst derselben nicht ausfuͤhren lassen, indem die Spitzen, denen man starke Tiefe geben muß, sich waͤhrend des Gebrauches stark verdicken. In England gießt man die Tafeln, die Hr. Engelmann abklatscht: durch ersteres Verfahren glaubt der Ausschuß der Chemie reinere Resultate zu erhalten.Wenn gut abgeklatscht wird, ist das Resultat eben so rein; Uebersetzer sah Stereotype abklatschen, die so rein waren, wie gegossene Lettern. A. d. Ue.