Titel: Verbesserungen in der Zubereitung gewisser metallischer Substanzen und in der Anwendung derselben zum Beschlagen der Schiffe und zu anderen Zweken, worauf Matthew Uzielli, von Clifton Street, Finsbury Square in der Grafschaft Middlesex am 6. Jan. 1831 ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. LXIX., S. 354
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LXIX. Verbesserungen in der Zubereitung gewisser metallischer Substanzen und in der Anwendung derselben zum Beschlagen der Schiffe und zu anderen Zweken, worauf Matthew Uzielli, von Clifton Street, Finsbury Square in der Grafschaft Middlesex am 6. Jan. 1831 ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1831, S. 269. Uzielli, uͤber Zubereitung metallischer Substanzen etc. Die Erfindung (welche dem Patent-Traͤger von einem Fremden mitgetheilt wurde) besteht darin, daß man eine bloß aus Kupfer und Zinn bestehende Legirung dehnbar und haͤmmerbar macht; die Legirung darf wohl etwas Blei oder Zink, aber nur so wenig enthalten, daß sie haͤrter und weniger oxydirbar ist als reines Kupfer oder gewoͤhnliches Messingblech; sie ist nach dem Gusse sproͤde und erhaͤlt erst durch eine nachfolgende Behandlung die Eigenschaft gewalzt und gehaͤmmert werden zu koͤnnen. Da diese Legirung nicht so oxydirbar ist, wie reines Kupfer, so eignet sie sich besser zum Beschlagen der Schiffe, zum Deken der Daͤcher der Gebaͤude, zur Verfertigung von Dachrinnen etc. Diese Legirung, sagt der Patent-Traͤger, sollte man bloß aus Kupfer und Zinn verfertigen; denn obgleich sie durch einen Zusaz von einem oder zwei Procent Zink oder Blei (welcher noch nicht hinreichend ist, um sie nach den gewoͤhnlichen Verfahrungsweisen haͤmmern zu koͤnnen) nicht viel oxydirbarer wird, waͤhrend man sie dadurch etwas weniger sproͤde macht und sie also dann leichter bearbeitet werden kann, so thut man doch besser ihn zu vermeiden: das beste Verhaͤltniß ist hundert Theile Kupfer auf fuͤnf bis sieben Theile Zinn. Nimmt man weniger als fuͤnf Procent Zinn, so erhaͤlt man eine Legirung, welche sich zu leicht oxydirt und keinen großen Vorzug vor reinem Kupfer hat; nimmt man aber mehr als ungefaͤhr neun Procent, so wird sie so hart und sproͤde, daß man bei dem nachfolgenden Walzen und Haͤmmern zu große Sorgfalt und Muͤhe anwenden muß, daher das Blech zu theuer zu stehen kaͤme. Man verfertigt aus dieser Legirung auf folgende Art haͤmmerbare und dehnbare Barren: – Nachdem man das Kupfer in einem Reverberirofen oder irgend einem anderen hiezu geeigneten Ofen, oder in Tiegeln geschmolzen hat, sezt man das Zinn (und auch das Zink oder Blei, wenn man solches anwenden will) zu und ruͤhrt die Metalle, waͤhrend sie in vollkommenem Fluß sind um, damit sie gut vermischt werden. Die geschmolzene Legirung wird dann gut gehizt und in Formen gegossen, welche zwischen zwei starken Tafeln von glattem Granit oder einem anderen geeigneten Material gebildet sind, so daß man eine flache Platte von drei Achtels oder drei Viertels Zoll Dike (je nach der erforderlichen Dike des zu erzielenden Bleches) erhaͤlt. Die Dike, Laͤnge und Breite der Platten kann man nach Umstaͤnden abaͤndern und zwar durch die Dike und Lage von Metallstangen, welche zwischen die Granittafeln gelegt werden, um sie von einander fern zu halten und den Raum, welcher die Form fuͤr das geschmolzene Metall bildet, frei zu lassen. Die so gegossenen Platten koͤnnen in kleinere Stuͤke geschnitten werden, je nach der erforderlichen Groͤße des gewuͤnschten Bleches, oder es kann auch die urspruͤngliche Groͤße der Platten hiernach eingerichtet werden, indem man zwanzig bis fuͤnf und zwanzig Procent fuͤr Verlust bei der Fabrikation rechnet. Es ist besser, wenn jede Platte Metall genug enthaͤlt, daß man zwei oder drei Bleche bilden und sie bei einer nachfolgenden Operation auf einander legen und walzen kann. Diese Platten bringt man nun in einen Hizofen, worin man sie ganz allmaͤhlich im Verlauf von zwei oder drei Stunden bis zur Dunkelrothgluͤhhize bringt, wenn naͤmlich die Legirung fuͤnf bis sieben Procent Zinn enthaͤlt; ist ihr Zinngehalt groͤßer, so muß die Hize geringer seyn und noch langsamer gesteigert werden und umgekehrt wenn der Zinngehalt geringer ist. Man laͤßt dann die Platten ganz allmaͤhlich abkuͤhlen, wozu ungefaͤhr eine Stunde erforderlich ist, und wenn sie vollends erkaltet sind, nimmt man sie drei oder vier Mal durch die Walzen eines geeigneten Walzwerkes, welche man so stellt, daß sie die Dike der Platten nur sehr wenig vermindern. Die Walzen sollten nach dem ersten Hizen, also waͤhrend des ersten kalten Walzens, so gerichtet werden, daß die Platten, wenn sie fuͤnf bis sieben Procent Zinn enthalten, nachdem sie drei oder vier Mal durch die Walzen genommen wurden, bei oben erwaͤhnter Dike nicht mehr als ungefaͤhr um einen halben Zoll auf zwei Fuß an Laͤnge zunehmen; enthaͤlt aber die Legirung mehr Zinn, so duͤrfen sie nicht um so viel mehr verlaͤngert werden als man sie weniger verlaͤngert bei geringerem Zinngehalt: man muß sehr sorgfaͤltig darauf achten, daß bei dieser und den folgenden Operationen des Walzens die Platten immer in derselben Richtung gewalzt werden. Die Platten muͤssen dann wieder eben so allmaͤhlich wie zuvor und auf denselben Grad erhizt werden und ganz langsam abkuͤhlen, worauf man sie nochmals in ganz kaltem Zustande mit denselben Vorsichtsmaßregeln hinsichtlich des Druks der Walzen und in derselben Richtung wie zuvor walzt. Auf diese Art wiederholt man das Hizen und Walzen bis sich das Gefuͤge der Legirung veraͤndert hat, naͤmlich bis es dicht und feinkoͤrnig geworden ist, anstatt krystallinisch und facettenartig, wie es nach dem ersten Gusse war. Bei den von mir empfohlenen Verhaͤltnissen erhaͤlt man gewoͤhnlich das dichte und feinkoͤrnige Gefuͤge, nachdem das Hizen und kalte Walzen zwoͤlf bis funfzehn Mal wiederholt wurde. Wenn diese Veraͤnderung eingetreten ist, kann man die Legirung schneller und staͤrker erhizen und nach dem Erkalten so walzen, daß wenn die Platten nach dem ersten Gusse zwei Fuß lang waren, sie nach jedem Hizen um sechs bis sieben Zoll gestrekt werden. Die so erhaltenen Platten oder Bleche kann man nun aufbiegen und doppelt walzen wie man gewoͤhnlich Messingblech walzt; dieß muß aber stets in derselben Richtung fortgesezt werden. Nach hinreichendem Walzen kann man die Bleche, wenn es noͤthig ist, nochmals doppelt legen und sodann wie gewoͤhnlich das Kupfer oder Messingblech reinigen (beizen) und zur erforderlichen Große zuschneiden. Worauf man also vorzuͤglich zu achten hat, ist, daß man die Legirung in duͤnne Platten gießt, sie sehr allmaͤhlich erhizt und abkuͤhlen laͤßt, und kalt, Anfangs sehr wenig aber immer in derselben Richtung auswalzt. Der Patent-Traͤger nimmt uͤbrigens bloß sein Verfahren, eine Legirung haͤmmerbar und dehnbar zu machen, welche weniger oxydirbar als reines Kupfer und Messing ist, und welche wegen ihrer Sproͤdigkeit bisher nicht gewalzt werden konnte, als Patentrecht in Anspruch.