Titel: Beschreibung einer Ege, um die Geleise der Straßen zuzuschütten. Von Hrn. L. Valcourt.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. II., S. 20
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II. Beschreibung einer Ege, um die Geleise der Straßen zuzuschuͤtten. Von Hrn. L. Valcourt. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement 1831. Fevrier. S. 141. S. 141. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Valcourt, Beschreibung einer Ege, um die Geleise der Straßen zuzuschuͤtten. Hr. Harriot erfand in England eine Ege zum Zuschuͤtten der Geleise auf den Straßen, und erhielt dafuͤr von der Société d'encouragement zu London eine Belohnung von 10 Guineen. Diese Ege besteht ans vier hoͤlzernen Gabelarmen A, B, C, D, Fig. 8 und 9. von 4 Fuß 9 Zoll Laͤnge auf 4 Zoll im Gevierte, in welche die Zaͤhne eingefuͤgt sind, von denen die vorderen 12 Zoll, die Hinteren aber bloß 10 Zoll hervorragen. Diese Zaͤhne haben unter den Gabelarmen einen zusammengeschweißten Ring, und uͤber denselben eine Schraubenmutter; ihr unteres Ende ist mit Stahl belegt. Die doppelten Reihen von Zaͤhnen, welche sich einander naͤhern, wuͤhlen die Erde und die Steine auf, die an den Seiten der Geleise die Vorspruͤnge bilden. Die beiden Fluͤgel EE, welche 3 Fuß 4 Zoll lang, 11 Zoll hoch und 2 Zoll dik sind, sammeln die von den Zaͤhnen aufgewuͤhlte Erde und Steine, und werfen dieselben in das Geleise zuruͤk. Die inneren Flaͤchen und der untere Theil dieser Fluͤgel sind mit starkem Eisenblech oder mit Platten aus Gußeisen ausgekleidet, damit sie sich nicht zu schnell abnuͤzen. G, H sind die beiden Sterzen; k ist das vordere Querholz von 6 auf 4 Zoll, in welches die vier Gabelarme A, B, C, D eingezapft sind. Zwei andere Querhoͤlzer, L, M, verbinden den Hinteren Theil der Ege. Die Wagkette wird an den punktirten Klammerhafen N angehakt, welcher das Querholz K umfaßt; die Kette O, die an den beiden Enden des Querholzes K befestigt ist, haͤlt das Instrument fester, und verhindert das Schwanken desselben. Um die Kette O anzuhaken, muß man zwei Regulatoren anwenden, von welchen jeder drei Loͤcher P, Q, R hat, die uͤber einander angebracht sind; dadurch wird der Grad des Drukes geregelt, welchen man auf das Instrument ausuͤben will. Haͤngt man die Kette O in die oberen Loͤcher P, so wird man auf den vorderen Theil mehr druͤken, und man wird vielleicht einen Stein zwischen die beiden Sterzen bringen muͤssen, um zu verhindern, daß der hintere Theil sich erhebt. Man koͤnnte zwischen den beiden Fluͤgeln EE mit Vortheil eine Platte aus Gußeisen anbringen, welche in Fig. 1. durch die punktirte Linie T angezeigt ist, und welche durch zwei Charniere an dem Querholze M befestigt wuͤrde, waͤhrend sie an dem anderen Ende mit dem Gewichte S belastet waͤre. Dieses Gewicht wuͤrde die Platte immer gegen die Erde und die in das Geleise zuruͤkgeworfenen Steine an druͤken; es wird auch, an diesem Theile der Ege angebracht, ihrem Fuͤhrer Erleichterung verschaffen, und zur Haltung des Instrumentes beitragen. Will man diese Ege anwenden, so muß man eine Zeit waͤhlen, zu welcher die Raͤnder der Geleise weder zu stark erhaͤrtet, noch zu weich sind. Auf unseren Straßen, die mit unzerschlagenen Steinen gebaut werden, muͤßte man 4 Pferde an die Ege anspannen; Ochsen wuͤrden sich jedoch noch besser zu dieser Arbeit eignen. Man laͤßt die Pferde auf den beiden Seiten der Geleise gehen; ein Mal hin und her schuͤttet beide Geleise vollkommen zu. Ich muß bemerken, daß, wenn man nach diesem Egen, und nachdem die Erde etwas ausgetroknet, eine kurze und sehr schwere Walze uͤber die Geleise laufen ließe, die von zwei vorn angespannten Pferden gezogen wuͤrde, man die Straße wieder vollkommen herstellen und ebnen koͤnnte. Eine Walze aus Holz, uͤber der man eine mir Steinen beladene Kiste anbraͤchte, auf welcher der Fuͤhrer sizen und mit Leitseilen dirigiren kann, wuͤrde hiezu hinreichen. Diese Ege wird Straßenbau-Unternehmern und vermoͤglichen Leuten, welche ihre Wege gut gehalten wissen wollen, sehr dienlich seyn. Wenn der Gebrauch die an derselben noch zu machenden Verbesserungen gezeigt haben, und wenn sie ein Mal von den Gemeinden benuzt werden wird, wird sie gewiß die Vicinalwege sehr verbessern. Die Eigenthuͤmer einer solchen Ege koͤnnen dieselbe uͤberdieß nicht bloß zum Straßenbaus, sondern auch zu anderen Zweken benuzen. Wenn man die beiden Fluͤgel EE wegnimmt, und statt der runden Zaͤhne schneidende Zaͤhne wie Pflugeisen einsezt, so hat man einen sehr kraͤftigen Scarificator fuͤr Wiesen, der sehr leicht zu halten ist, und welchen man so tief eindringen lassen kann, als man will. Man braucht nur, um den Mittelpunkt auszufuͤllen, noch 3 andere Zaͤhne einzusezen, naͤmlich: U in das Querholz K, und V, X in den fuͤnften Gabelarm Y, welcher gleich Anfangs in das Querholz K und in den Gabelarm C eingezapft wuͤrde. Will man aber bloß das Moos auf Wiesen und Rasenplaͤzen ausreißen, so taugen hiezu die runden Zaͤhne, welche ganz so beschaffen sind, wie jene zum Wegmachen, viel besser als alle uͤbrigen Arten von Zaͤhnen, wie dieß vergleichende Versuche beweisen, die ich mit Hrn. Bella zu Grignon anstellte.

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Tafel Tab. I
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