Titel: | Verbesserung an dem, am 13. Junius 1829 patentirten, Laufkappen-Spinner (Running-Cap-Spinner), auf welche sich John Thorp zu Providence, Rhode Island, Vereinigte Staaten am 11. November 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. IV., S. 23 |
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IV.
Verbesserung an dem, am 13. Junius 1829 patentirten, Laufkappen-Spinner (Running-Cap-Spinner), auf welche sich
John Thorp zu
Providence, Rhode Island, Vereinigte Staaten am 11. November 1830 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Franklin Journal im Repertory of
Patent-Inventions, October 1831, S. 94.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Thorp, Verbesserung an dem Laufkappen-Spinner.
Meine gegenwaͤrtige Erfindung besteht in Verbesserungen an meinem
Laufkappen-Spinner (Running-Cap-Spinner), auf welchen ich mir am 13. Junius 1829
ein Patent ertheilen ließ; sie begruͤndet eine neue Methode die Drehung des
Garnes zu hemmen, indem sie bewirkt, daß dasselbe von der Kappe abfaͤllt, und
auf der Spule aufgewunden wird.
Die Spindel, deren ich mich bediene, ist die gewoͤhnliche Drosselspindel (throstle spindle); an jenem Theile derselben,
uͤber welchen die
Spule gewoͤhnlich laͤuft, sind jedoch zwei hervorragende Lippen (lips) angebracht. Diese Lippen befinden sich an den
gegenuͤber liegenden Seiten der Spindel; sie laufen mit einander parallel,
und bilden Vorspruͤnge von beilaͤufig 1/16 Zoll. Sie erstreken sich
jedoch nicht weiter, als die Basis der Spule, wenn sich dieselbe in ihrer
hoͤchsten Stellung befindet, so daß uͤber denselben noch hinreichender
Raum an der Spindel bleibt, um die Spule uͤber diese Lippen hinauf heben zu
koͤnnen, damit sie sich an der Spindel drehen kann, wenn sie z.B. zum
Anstuͤken etc. Garn abgeben soll.
Die gewoͤhnliche Drosselfliege habe ich in das verwandelt, was ich die Kappe
oder den Hut (cap) nenne, indem ich an den unteren Enden
ihrer Arme in horizontaler Richtung einen Ring anbrachte, welchen ich den
Verbindungsring nenne, und der so weit ist, daß die Spule durch dieselbe auf und
nieder gehen kann. Dieser Ring leitet das Garn auf die Spule und vertheilt es auf
derselben. Das Garn steht mit der Kappe in keiner Verbindung, sondern dreht sich
frei um deren Oberflaͤche.
Die Spule, die ich anwende, ist die gewoͤhnliche Drosselspule, nur hat sie an
einer jeden Seite ihres durchgebohrten Loches eine Rinne oder einen Falz, durch
welchen die oben beschriebenen Lippen der Spindel gehen, und der bewirkt, daß sich
die Spule mit der Spindel dreht. Man kann auch an jeder Spindel eine Roͤhre
von der Laͤnge der Spule, und in dieser die eben erwaͤhnten Rinnen
oder Falzen anbringen; an dieser Roͤhre muͤßte sich dann am Grunde ein
großer Kopf oder Halsring, auf welchem die Spule lose aufliegen wuͤrde,
befinden. Diese Roͤhre kann aus Eisenblech, und so verfertigt werden, daß sie
nicht ganz geschlossen, und an einen Kopf oder Halsring aus gleichem Materiale
angeloͤthet ist; in diesem Falle kann die Oeffnung in der einen Seite der
Roͤhre die Stelle einer Rinne oder eines Falzes versehen so daß dann die
andere Rinne und die zweite Lippe ganz entbehrlich wird. Die Reibung der Basis der
Spule auf diesem Kopfe oder Halsringe wird hinreichen, um die Spule in Bewegung zu
sezen, und da die Spule sich um diese Roͤhre drehen kann, so wird sie jedes
Mal Garn abgeben, wenn es nothwendig ist, wie z.B. beim Anknuͤpfen etc. Man
kann ferner an der Spindel statt der Lippen die Rinnen oder Falzen, und zur Bewegung
der Spule einen Halsring anwenden, der ungefaͤhr so groß wie die Basis der
Spule ist, lose auf der Spindel gleitet, und von dessen Aushoͤhlung zwei
Lippen hervorragen, welche in die Rinnen der Spindel passen, und bewirken, daß der
Halsring sich mit der Spindel umdreht.
Das Wesentliche meiner Erfindung liegt jedoch in einem feststehenden
spiralfoͤrmigen Rande oder Reifen, welche ich den Einhaͤlter (check) nenne. Das obere Ende dieses
Einhaͤlters befindet sich innerhalb des Verbindungsringes, und ein Theil
desselben bleibt ober, der andere hingegen unter diesem Ringe. Der Raum zwischen der
inneren Seite dieses Ringes und der Außenseite des Einhaͤlters muß groß genug
seyn, um dem Garne volle Freiheit zu gestatten, sich in demselben zu drehen.
Die Reibung oder Spannung, welche erforderlich ist, um das Garn auf die Spule
aufzuwinden, wird durch den oberen Rand des Einhaͤlters hervorgebracht,
uͤber welchen das Garn gezogen wird, oder uͤber welchen es bei jeder
Umdrehung gehen muß. Der Einhaͤlter besieht aus einem duͤnnen,
flaͤchlings gebogenen Metallstuͤke, welches eine Kruͤmmung
bildet, die einem Kreise entspricht, dessen Durchmesser geringer ist, als jener des
Ringes; er ist an einem Knie befestigt, welches an einem feststehenden Stabe oder
Riegel, der sich hinter der Spindel laͤngs des Spinngestelles erstrekt,
angebolzt, oder auf eine andere Weise befestigt ist. Mittelst eines, in diesem Knie
angebrachten Geleises oder Zapfenloches kann der Einhaͤlter nach Belieben
hinaufgehoben oder herabgelassen werden, wodurch der obere Rand desselben mehr oder
weniger hoch uͤber den Grund des Verbindungsringes zu stehen kommt, und
wodurch folglich ein groͤßerer oder kleinerer Winkel in dem Garne
hervorgebracht wird, so daß mithin die Reibung oder Spannung des Garnes vermehrt
oder vermindert, und dasselbe mehr oder weniger fest auf die Spule aufgewunden wird.
Dieser Einhaͤlter soll sich zur Haͤlfte um die Spule erstreken,
obschon eine groͤßere oder geringere Ausdehnung auch ihren Zwek
erfuͤllen wird.
Kleine polirte Einkerbungen oder Vorspruͤnge an dem oberen Rande des
Einhaͤlters werden eine vermehrte Spannung des Garnes hervorbringen. Das Garn
gelangt an der aͤußeren Seite des Verbindungsringes oder dem unteren Rande
der Kappe herab, geht dann zwischen diesem Ringe und dem Einhaͤlter hinauf,
und gelangt so uͤber den oberen Rand dieses lezteren auf die Spule.
Unter den verschiedenen hier angegebenen Erfindungen nehme ich bloß den oben
beschriebenen Einhaͤlter, durch welchen das fortschreitende Drehen des Garnes
aufgehalten, das Garn von der Kappe zum Abfallen gebracht und auf die Spule
aufgewunden wird, als mein ausschließliches Eigenthum in Anspruch.
In Fig. 32,
33 und
34 ist
A die Spindel; B die
Kappe oder der Hut; C der Verbindungsring; D die Buͤchse, welche das obere Zapfenlager der
Spindel bildet; E der Blok, auf welchem die Spindel
steht; F die Spule; G der
Kopf oder der Halsring, auf welchem die Spule ruht; H
die Roͤhre, um welche sich die Spule lose dreht; II
der Einhaͤlter,
welcher das weitere Umdrehen des Garnes hemmt, indem er dasselbe von der Kappe
abfallen macht, und bewirkt, daß es sich auf der Spule aufwindet; JJ zwei Lippen an der Spindel, die aus zwei an
derselben angeloͤtheten Drahtstuͤken bestehen. Diese Lippen schieben
sich in zwei Rinnen oder Falzen in der Spule oder Roͤhre, und bewirken, daß
sich die Spule mit der Spindel umdreht. K die Rolle; L ein Halsring, der lose an der Spindel hin und her
gleitet. An seiner Aushoͤhlung befinden sich zwei hervorspringende Lippen,
welche in die Rinnen oder Falzen der Spindel passen, und welche bewirken, daß sich
der Halsring mit der Spindel umdreht. Die Spule ruht auf diesem Halsringe, und durch
die Reibung ihrer Basis auf diesem Halsringe geraͤth die Spule in Bewegung.
Dieser Halsring, so wie der Kopf oder der Halsring der Roͤhre H ruht auf dem Schaukelriegel (vibrating rail) oder Luͤfter der gewoͤhnlichen
Drosselmaschine, und bewegt sich mit demselben, so daß er dadurch das Garn
gleichmaͤßig auf der Spule vertheilt. MM
ist eine der Rinnen oder Falzen in der Spindel; die andere befindet sich dieser
gerade gegenuͤber.
Will man die Spinnmaschinen, deren man sich gegenwaͤrtig gewoͤhnlich
bedient, oder Spinnmaschinen, an denen die Spindeln klein sind, hiernach
umaͤndern, so ist es besser, man bedient sich der vorspringenden Lippen statt
der Rinnen oder Falzen, indem diese lezteren die Spindeln schwaͤchen
wuͤrden. Baut man hingegen neue Spinnmaschinen, so kann man an diesen die
Spindeln staͤrker machen. Beide Arten arbeiten uͤbrigens gleich
gut.
Das Garn ist so vorgestellt, als wenn es durch die Schlinge uͤber der Spindel
ginge.
Fig. 34
stellt den Einhaͤlter vor.