Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XXXVI., S. 151
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XXXVI. Miszellen. Miszellen. Alter der Dampfwagen, die ohne Pferde bewegt werden. Der Leeds Mercury vom 11. April 1769, der nun beinahe 60 Jahre alt ist, erwaͤhnte bereits einer Maschine, auf welche sich Hr. Moore ein Patent geben ließ, und durch die nicht bloß Wagen aller Art ohne Pferde in Bewegung gesezt werden sollten, sondern deren man sich auch zum Pfluͤgen, Egen und zu anderen Feldarbeiten, so wie bei allen jenen Maschinen hatte bedienen sollen, welche durch Pferde getrieben werden. Hr. Moore war seiner Sache so gewiß, daß er selbst alle seine Pferde verkaufte, indem er durch seine Maschine den Werth dieser Thiere auf den vierten Theil herabzudruͤken hoffte. Hr. Hopkinson erlaͤßt im Mechanics' Magazine Nr. 433 die Aufforderung an die Journalisten diese alte Maschine, die vielleicht manches sehr Nuͤzliche und in Vergessenheit Gerathene enthaͤlt, neuerdings bekannt zu machen. Das italienische Dampfschiff Othello. Im Jahr 1831 wurde zu Venedig das Dampfschiff Othello erbaut, welches zur Schifffahrt auf den inneren Canaͤlen Venedig's, und vorzuͤglich zum Verkehre zwischen Venedig und Padua aus der Brenta bestimmt ist. Die Kosten der Zimmerung desselben belaufen sich beilaͤufig auf 30,000 oͤsterr. Lire, und jene der Dampfmaschine, die in der Fabrik der HH. H. Smith und Comp. zu Birmingham verfertigt wurde, auf 25,000 Lire. Der Othello kann einige 50 Reisende an Bord nehmen; die Laͤnge seines Kieles betraͤgt 19,74 Meter, jene des Verdekes 21,28 Meter (ohne den Vorsprung des Vorder- und Hintertheiles); das Verdek ist im Durchschnitte nach den Raͤdern 4,56 Meter breit, waͤhrend die Breite des Koͤrpers ohne die Raͤder 2,28 Meter betraͤgt. Ohne Ladung geht das Schiff 0,75 Meter tief im Wasser. Die Dampfmaschine hat eine Kraft von 10 Pferden; ihr Kessel ist 2,20 Meter lang, 1,10 breit und 1,60 hoch. Sie hat nur einen einzigen Dampf-Cylinder; der Durchmesser des Kolbens betraͤgt im Innern des Cylinders 0,442 Meter, das Spiel oder die Hebung desselben hingegen 0,608 Meter. Der Durchmesser der Raͤder, von denen jedes 8 Schaufeln hat, belaͤuft sich auf 2,508 Meter, und die Schaufeln selbst bestehen aus Lerchen-Brettern von 0,05 Meter Dike; sie sind ferner 1,140 Meter lang und 0,228 Meter hoch. Die ganze Dampfmaschine wiegt 10 Tonnen; ihr Bedarf an Wasser und Kohlen belaͤuft sich in den 6 oder 7 zur Reise noͤthigen Stunden auf ungefaͤhr 3 bis 4 Tonnen. Der Kessel arbeitet mit niederem Druke, da die Sicherheitsklappe von 0,105 Zoll im Durchmesser nur mit 36 Wien. Pfunden beladen ist; uͤberdieß wurde er mit einer Metallscheibe versehen, die bei einer Temperatur schmilzt, welche einem weit geringeren Druke entspricht, als jener ist, mit dem der Kessel von der Regierungs-Commission gepruͤft wurde. Der Bedarf an Brennmaterial belaͤuft sich in einer Stunde auf einen metrischen Centner guter Steinkohlen und 2 metrische Centner Buchen-, Fichten- und Kiefernholz. In stehendem Wasser legt das Dampfboth in einer Stunde 5 bis 6 geographische Meilen zuruͤk (Biblioteca italiana, October 1831, S. 137.) Miniatur-Dampf-Both. Ein Correspondent des Mechanics' Magazine zeigt Nr. 436 S. 208 an, daß er ein kleines Dampfboth zu Lustfahrten erbaut habe, welches 12 Fuß lang und 5 Fuß breit ist, die Kraft eines Pferdes besizt und 13 Personen faßt Der Erbauer ist mit den ersten Versuchen zufrieden, gibt jedoch noch keine naͤheren Details an, da ihm bisher der Wind immer unguͤnstig gewesen. Sollten diese Details etwas Wesentliches enthalten, so werden wir sie mittheilen, indem vielleicht solche kleine Dampfbothe auf unseren versandeten Fluͤssen vortheilhaft angewendet werden durften. Bekleidung der Schiffe mit Zink. Dem Semaphore zu Marseille zu Folge sollen die dortigen Schiffseigenthuͤmer Mittel ausgefunden haben, durch welche der Zink in jeder Hinsicht ebenso geeignet zur Bekleidung der Schiffe gemacht werden kann, als das Kupfer. Wenn man die Zinkplatten in Talg oder in irgend ein vegetabilisches Fett legt, zu welchem beilaͤufig der zehnte Theil Gruͤnspan zugegossen wurde, so sollen sich an der Außenseite der Schiffe weder Seetange, noch Muscheln etc. ansezen. Diese Entdekung wird, wenn sie sich bewaͤhrt, die Ausgaben beim Belegen neuer Schiffe um 4/5 vermindern. Neue Einrichtung an den Eisenbahnen und an den Wagen, die auf denselben fahren. Das Repertory of Patent-Inventions, December 1831, S. 377 gibt aus dem New Monthly Magazine ohne alle Angabe des Erfinders folgende kurze Beschreibung einer neuen Verbesserung an den Eisenbahnen, die uns einer Mittheilung nicht unwuͤrdig zu seyn scheint. Die Bahn wird durch eine gehoͤrige Anzahl aufrechter Pfosten auf der erforderlichen Hoͤhe in ebener und horizontaler Stellung getragen, und durch Bolzen oder andere Vorrichtungen bleibend befestigt. Die Pfosten sind fest in den Boden eingerammt, und werden durch zwekmaͤßige Stuͤzen in ihrer Stellung erhalten. Auf die horizontalen Riegel, aus denen die Bodenstuͤke der Eisenbahn bestehen, sind Lager aus geschmeidigem Eisen oder aus Gußeisen oder aus einem anderen geeigneten Materiale gelegt, die fest an ersteren befestigt sind und sich ihrer ganzen Laͤnge nach erstreken. Diese Lager sind glatt und eben, und dienen zur Aufnahme der Wagenraͤder, die entweder mit einem vorspringenden Rande oder mit einer Rinne versehen seyn koͤnnen Der Wagen besteht aus einem, aus zwekmaͤßigen Materiale, erbauten Gestelle, an welchem mittelst Bolzen oder anderen Vorrichtungen Achsen aus geschmeidigem Eisen angebracht sind. Die Raͤder koͤnnen aus geschmeidigem Eisen oder aus Gußeisen verfertigt, solid oder anders eingerichtet, und mit vorspringenden Raͤndern oder mit einer Rinne versehen seyn, mit welcher sie sich auf entsprechenden Oberflaͤchen der Lager der Eisenbahn bewegen. An dem Boden des Wagens ist eine Kette befestigt die von demselben herabhaͤngt, und nach Belieben laͤnger oder kuͤrzer gemacht werden kann. Am Ende dieser Kette befindet sich ein Haken, der zum Anhangen eines Kohlenkuͤbels dient. An dem einen Ende der Eisenbahn ist mittelst gehoͤriger Vorrichtungen ein Krahn angebracht, der mit einer Kette oder einem Seile versehen ist, durch welches die Kohle aus dem Behaͤlter auf den Wagen gehoben werden kann, und der entweder durch Pferde oder durch eine andere Kraft getrieben wird. Unter der Eisenbahn und unter dem Krahne befindet sich ein Staͤnder, der zwischen den Fuß geschoben, und mittelst Stiften oder Bolzen, die in Oeffnungen in den Pfosten passen, gehoben oder herabgelassen werden kann. Die Kohle wird in Kuͤbeln mittelst einer an dem Krahne befestigten Kette auf den oben erwaͤhnten Stander gehoben, von dem sie durch einen Gehuͤlfen in den Wagen geschafft wird. Der Wagen wird mittelst Tauen, Rollen und anderen Maschinerien in Bewegung gesezt, und die unter demselben in Kuͤbeln aufgehaͤngte Kohle an den verlangten Ort gebracht, wo sie abgeleert wird, waͤhrend der Wagen unmittelbar darauf mit leeren Kuͤbeln zuruͤkkehrt. Diese verbesserte Eisenbahn ist auch doppelt, so daß sich zwei Wagen parallel mit einander bewegen koͤnnen, wo dann das mittlere horizontale Bodenstuͤk zwei Lager hat, auf denen sich die inneren Raͤder beider Wagen bewegen. In diesem Falle wird der Krahn in die Mitte gestellt, so daß er beide Wagen versehen kann. Einiges uͤber die Geschichte der Telegraphen. Die Telegraphen, die fuͤr die Verwaltung jener Staaten, die sich derselben bedienen, von so. großer Wichtigkeit sind, gehoͤren zu jenen Erfindungen, die erst in den lezten beiden Jahrhunderten einige Ausbildung erhielten. In den aͤltesten Zeiten aller Nationen bediente man sich nur angezuͤndeter Feuer, um gewisse Signale zu geben und Nachrichten mitzutheilen, und noch gegenwaͤrtig ist dieses Mittel in vielen Gegenden als eine Art von Telegraph in Anwendung. Nach Polybius bedienten sich die Alten verschiedener Instrumente, um Signale in die Ferne zu geben, diese Instrumente bestanden groͤßten Theils in verschiedenen Arten von Fakeln, und wurden daher Pyrisiae genannt. Cleoxenus (nach Anderen Democritus) erfand zuerst eine mehr methodische Manier; er theilte naͤmlich das griechische Alphabet in 5 Columnen, ließ zuerst zwei Fakeln emporhalten, und bezeichnete dann durch die Zahl der Fakeln, die er zur linken Seite aufhob, die Columne, und durch die zur rechten Seite aufgehobene Zahl der Fakeln den Buchstaben, welcher gelesen werden sollte. Jener, welcher das Signal mittheilte, hatte ein Instrument, welches man Dioptra nannte, und welches aus zwei Roͤhren bestand, von denen man durch die eine bloß die linke, durch die andere hingegen bloß die rechte Seite sehen konnte. Der ganze Apparat mußte mit einer Mauer von 10 Fuß im Umfange und von der Hoͤhe eines Menschen umgeben seyn, damit die uͤber dieselbe gehobenen Buchstaben sehr deutlich erscheinen, die unterhalb befindlichen hingegen verborgen bleiben. Dieses und anderer aͤhnlicher Mittel bediente man sich in aͤlteren Zeiten, spaͤter kam aber Alles in Vergessenheit bis im Jahr 1663 der Marquis von Worchester in seiner Centurie von Erfindungen ankuͤndigte, daß er ein Mittel entdekt habe, mit welchem Jemand von einem Fenster aus, an welchem man das Weiße vom Schwarzen zu unterscheiden im Stande ist, ohne alles Geraͤusch mit einem Anderen eine vollkommene Unterredung halten kann, und zwar sowohl am Tage, als bei der finstersten Nacht. Im J. 1684 theilte der beruͤhmte Dr. Hoope der Royal-Society zu London einen Telegraphen mit, und gegen das, Ende des Jahres 1793 trat endlich Chappe mit seinem Telegraphen auf, der jenem Hoope's aͤhnlich ist, obwohl man Chappe fuͤr dessen Erfinder haͤlt. Die erste Beschreibung dieses Telegraphen brachte ein Mitglied des Parlamentes von Bordeaux von Paris nach Frankfurt am Main, wo dann zwei Modelle erbaut, und durch Hrn. W. Playfair an den Herzog von York gesendet wurden, der dieselben bei der Admiralitaͤt einfuͤhrte. – (Aus Gregori's Mechanik im Bulletin d. Sciences technologiques, Februar 1831, S. 129. Wir haben in unserem Journale alle neueren Verbesserungen an den Telegraphen mitgetheilt, und auch schon oͤfter unsere Verwunderung daruͤber geaͤußert, daß man in unseren deutschen Staaten noch immer nicht an deren Errichtung dachte. Man errichtet in Frankreich gegenwaͤrtig eine commercielle Telegraphen-Linie zwischen Paris und Havre, und wir sollten meinen, daß unsere Banquiers und Kaufleute dieses Beispiel nachahmen muͤßten, wenn sie ihren Vortheil ganz verstuͤnden. In vielen Faͤllen koͤnnten sich dieselben die Kosten fuͤr die Couviere auf diese Weise großen Theils ersparen, und uͤberdieß ihre Nachrichten noch weit schneller erhalten, als durch diese.) Bestimmung der Dike fester Koͤrper durch die Abweichungen der Magnetnadel. Der hochwuͤrd. William Scoresby, F. R. S. Lond. und Edinb. hielt in der Sizung der Royal-Society vom 16. Junius einen Vortrag uͤber die Bestimmung der Dike fester Koͤrper, die sich auf keine andere Weise messen lassen, durch die magnetischen Abweichungen. Da die Entdekung des Hrn. Scoresby in vielen Faͤllen von sehr großer Wichtigkeit werden duͤrfte, so wollen wir hier den Auszug seiner Abhandlung geben, der in dem Philosophical Magazine and Annals of Philosophy, Octob. 1831, S. 295 enthalten ist. – Hr. Scoresby gab in dem ersten Abschnitte seiner Abhandlung die Resultate einer Reihe von Versuchen an, die er unternahm um zu erforschen, ob alle Koͤrper dem magnetischen Fluidum gleichen und gleichmaͤßigen Durchgang gestatten. Unter einer großen Menge von nicht eisenhaltigen Substanzen von verschiedener Beschaffenheit, Dike und Festigkeit, die dem Versuche ausgesezt wurden, zeigte sich kein einziger Fall, in welchem durch deren Dazwischenkunft eine merkliche Hemmung in der Wirkung des Magnetes auf den Compaß entstanden waͤre. Selbst wenn die dazwischen gebrachten Substanzen aus Eisenerzen bestanden, hatte keine Unterbrechung Statt, ausgenommen in ein Paar Faͤllen, in welchen jedoch das Eisenerz selbst magnetisch war. Diese Versuche fuͤhrten den Verfasser auf die Idee, daß die genaue Schaͤzung des magnetischen, durch die festen Substanzen mitgetheilten Einflusses ein vortreffliches Mittel zur Bestimmung der Dike solcher Substanzen an die Hand geben koͤnnten, deren Dike sich auf keine andere Weise messen laͤßt. Er machte daher, um den Grad der Genauigkeit zu erforschen, den man durch dieses Mittel zu erreichen im Stande waͤre, mehrere Reihen von Versuchen, wobei er den Magnet zuerst in eine, nach dem Mittelpunkte des Compasses zeigende Linie, und in gleicher Hoͤhe in die oͤstliche und westliche magnetische Richtung, dann aber in solche Stellungen brachte, die mehr oder weniger schief gegen diese Richtungen waren. Aus diesen Versuchen ergab sich, daß sich auf diese Weise ein so hoher Grad von Genauigkeit erreichen lasse, daß man sich dieser Methode mit großem Vortheile im Bergbaue bedienen koͤnne. Er bestimmte z.B. nach seiner Methode die Dike eines Felsenblokes von 3 Fuß Dike, der sich an der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn befand, und traf in seiner Bestimmung bis auf 1/8 Zoll mit der wirklichen Dike zusammen. – Hr. Scoresby machte ferner viele Versuche Um den Einfluß auszumitteln, den die Form, der Umfang, die Guͤte und die Zahl der Magnete auf deren directen Einfluß auf den Compaß ausuͤbt. Es ergab sich aus denselben, daß durch die Vermehrung der Dike des Magnetes dessen Kraft wenig oder gar nicht erhoͤht wird, daß sich aber bei Magneten von gleicher Gestalt ihre Directionskraͤfte beinahe in geradem Verhaͤltnisse zu deren Laͤngen verhalten. Der Verfasser gab hierbei auch die Resultate einer Menge von Versuchen uͤber den gemeinschaftlichen Einfluß mehrerer Magnete, die er auf verschiedene Weise mit einander in Beruͤhrung oder neben einander brachte. Das Zusammenstoßen zweier ungleicher Pole brachte in allen Faͤllen eine Vermehrung und jenes gleicher Pole eine Verminderung der Wirksamkeit hervor. – Im zweiten Abschnitte geht der Verfasser in die Auffindung eines Gesezes der magnetischen Directionskraft in Bezug auf die Entfernung ein; er findet es nach diesen Untersuchungen geeignet, alle Entfernungen in Multiplis der Laͤnge des angewendeten Magnetes, oder richtiger des Zwischenraumes zwischen diesen beiden Polen, zu schaͤzen. Aus dem aufgestellten Geseze der magnetischen Kraft –, naͤmlich daraus, daß sich dieselbe im umgekehrten doppelten Verhaͤltnisse der Entfernung befindet –, leitete er verschiedene Formeln ab, nach welchen er die Directionskraft eines Magnetes auf einen Compaß in verschiedenen Entfernungen schaͤzt. Die vereinigte Wirkung von vier Magneten auf einen Kater'schen Compaß von 5 Zoll im Durchmesser und eine ziemlich genaue Messung der Dike irgend einer dazwischen gebrachten Substanz gaben, selbst wenn leztere 40 Fuß dik seyn sollte. Sogar in einer Entfernung von 82 Fuß wird die durch den Magnet hervorgebrachte Abweichung der Magnetnadel zwei Minuten eines Grades betragen, und daher sehr wohl bemeßbar seyn. Die Empfindlichkeit des Compasses gegen den magnetischen Einfluß kann jedoch durch Anwendung eines kleinen Directions-Magnetes, welcher so gestellt wird, daß er den groͤßten Theil des Directions-Einflusses der Erde neutralisirt, noch bedeutend erhoͤht werden. Auf diese leztere Weise erhielt Hr. Scoresby naͤmlich noch in einer Entfernung von 61 Fuß, innerhalb welcher sich Erde, Steine und Mauerwerk befanden, eine Abweichung des Compasses von beilaͤufig 5 Minuten. – Im dritten Abschnitte endlich handelte der gelehrte Verfasser von der praktischen Anwendung. des magnetischen Einflusses beim Bergbau und verschiedenen Arten von Ingenieur-Arbeiten, um dadurch die Dike solcher Substanzen zu bestimmen, die nicht direct gemessen werden koͤnnen. Er fuͤhrte hier eine große Menge von Faͤllen an, in welchen die Aufklaͤrung, die man auf diese Weise erhalten kann, bei der Fortsezung und Leitung gewisser Arbeiten, und zur Vermeidung verschiedener Ungluͤksfaͤlle dienen koͤnnte, denen man bisher nicht vorzubeugen im Stande war. Am Schlusse gab er eine praktische Anweisung zur Anwendung der von ihm aufgestellten Grundsaͤze. Landi's Hygrometer. Hr. Battista Landi zu San-Gallo erfand ein neues Instrument, mit welchem man die hygrometrischen Veraͤnderungen der Luft im Voraus zu erkennen im Stande ist. Er haͤngt naͤmlich in einem Gefaͤße aus. weißem Glase, in gleicher Hoͤhe mit dem Wasser, eine Kugel aus einer eigenen, bisher geheim gehaltenen, Metall-Composition von der Groͤße einer Haselnuß auf, und dieser Apparat soll ohne alle weitere Vorrichtung die Veraͤnderungen anzeigen, welche in der Atmosphaͤre vorkommen koͤnnen. Zwei Tage, nachdem die Kugel aufgehaͤngt worden, faͤngt deren Volumen an, sich allmaͤhlich zu vermehren, bis dieselbe endlich ihre groͤßte Ausdehnung erreicht hat. Nach 10–12 Tagen bildet sie eine schoͤne Pyramide, die wie polirter Bronze aussieht. Bei regnerischem Wetter werden nun die vier Seiten dieser Pyramide mit verschieden gefaͤrbten Kuͤgelchen uͤberdekt; wenn Sturm, Reif oder Kaͤlte kommt, so springen knisternde Funken, die den elektrischen Funken aͤhnlich sind, von denselben; kommt Nebel oder Wind, so wird die Pyramide flacher, und an den Seiten mit Fleken bedekt; droht Schnee, so wird die Pyramide ganz dunkel und gleichfoͤrmig gefaͤrbt. – Dieß ist Alles, was uns die Biblioteca italiana, October 1831, S. 139 uͤber diese sonderbare Erfindung des Hrn. Landi sagt, die, wenn sie nur die Haͤlfte des hier Gesagten wirklich leistet, von unberechenbarem Nuzen seyn muͤßte. Dr. Hare's neuer Pyrophor. Hr. Dr. Hare empfiehlt in Silliman's Journal folgenden neuen, von ihm erfundenen Pyrophor. Er erhizt Berliner-Blau beilaͤufig eine Minute lang in einer Glasroͤhre, und verschließt dieselbe dann luftdicht. So wie man die Roͤhre bricht, und deren Inhalt an die Luft bringt, entzuͤndet sich derselbe sehr schnell. Pape's Erfindung an Piano-Fortes. Mehrere Kuͤnstler haben vor einiger Zeit die Ansicht ausgesprochen, daß wenn die Hammer der Piano-Fortes von Oben, statt von Unten auf die Saiten schlagen wuͤrden, der Ton reiner, kraͤftiger und dauerhafter seyn, und die Richtigkeit der Stimmung laͤngere Zeit anhalten wuͤrde. Hr. Pape ist es nun, nach dem Archive des decouvertes, gelungen, die Schwierigkeiten zu besiegen, die sich einem solchen Mechanismus entgegensezten; er soll nach dieser neuen Erfindung das vollkommenste Instrument verfertigt haben. Durch die Anwendung seiner Erfindung auf große horizontale Pianos soll er im Stande seyn, deren Laͤnge bedeutend zu vermindern, und dessen ungeachtet dabei ihren Ton zu verstaͤrken. Er dehnte seine Versuche ferner auf die vierekigen Pianos aus, und auch bei diesen soll er, bei geringerem Umfange des Instrumentes, einen mehr nervigen, schoͤneren und voluminoͤseren Ton hervorzubringen wissen. – Diese Erfindung des Hrn. Pape, die wir hier anzeigen, ist uͤbrigens fuͤr uns Deutsche nichts Neues, indem schon vor Dielen Jahren deutsche Instrumenten-Macher Piano-Fortes verfertigten, deren Hammer von Oben auf die Saiten schlugen? sogar die Englaͤnder, die doch in Allem, was auf dem Continente in industrieller Hinsicht vorgeht, sehr bornirt sind, wußten dieß, und auch das Repertory of Patent-Inventions, Novbr. 1831, S. 306 laͤßt uns die Prioritaͤt dieser Erfindung. Das Repertory gibt zu, daß nach obigem Principe ein schoͤnerer, kraͤftigerer und festerer Ton erreicht werden kann; allein wie dasselbe auf die Dauer und Richtigkeit der Stimmung einen Einfluß haben koͤnne, ist ihm eben so wenig begreiflich, als wie bei Verminderung der Laͤnge des Instrumentes eine Vermehrung des Volumens des Tones bewirkt werden koͤnne. Ueber Duguet's Melotypie. Der Recueil industriel vom Februar 1831, und aus diesem das vor Kurzem erst erschienene Maiheft des Bulletin d. Sciences technologiques, enthaͤlt eine Notiz uͤber eine Erfindung des Hrn. I. M. P. Duguet zu Paris, rue de Vaugirard N. 90, der vom Entdeker der Namen Melotypie beigelegt wurde, und die in einer neuen Methode alle Arten von Musikalien und Kirchen-Gesaͤngen mit neuen beweglichen Lettern zu druken besteht. Seit mehr als einem Jahrhunderte beschaͤftigte man sich bereits in allen Laͤndern mit aͤhnlichen Erfindungen, deren Resultate aber bisher immer ungenuͤgend ausfielen, so daß man ungeachtet der großen Kosten und verschiedener Schwierigkeiten immer wieder zum Kupferstiche seine Zuflucht nahm. Hr. Duguet scheint gluͤklicher als seine Vorgaͤnger gewesen zu seyn. Er hat die Musik auf ihren einfachsten Ausdruk zuruͤkgefuͤhrt, indem er die Noten und die vorzuͤglichsten Zeichen in Ziffern umwandelte, die von jedem Arbeiter, wenn derselbe auch gar nichts von Musik versteht, gesezt werden koͤnnen, und deren Namen von der Stelle hergeleitet sind, welche sie auf den Notenlinien einnehmen. Auf diese Weise werden naͤmlich die Noten ganz unabhaͤngig von den Schluͤsseln; die Chiffern bleiben immer dieselben, so daß sich der Arbeiter nur mit eilf derselben bekannt zu machen braucht, um mit der groͤßten Leichtigkeit die neuen Lettern zusammensezen zu koͤnnen, und daß er nur die verschiedenen Werthe derselben kennen darf, um sie in die gehoͤrigen Accompagnements zu vertheilen. – Wegen dieser Leichtigkeit der Arbeit kann ein Arbeiter nach Hrn. Duguet's Methode zwei Mal so viel leisten als ein Kupferstecher; außerdem betraͤgt aber noch die Ersparung an Kupferplatten bei einem Bande von 400 Seiten allein wenigstens 1000 Franken. Abgesehen von der Wohlfeilheit werden die Noten auf diese Weise auch viel richtiger werden als es gewoͤhnlich der Fall ist, indem man sie nach Belieben corrigiren kann, was bei den Blei- und Kupferplatten weit schwieriger ist. Das Abziehen geschieht, wie jenes der gewoͤhnlichen Buͤcher, formatweise und uͤbersteigt die Schnelligkeit des Abziehens der Kupferstiche wenigstens um das Zehnfache, ohne daß diese Schnelligkeit der Reinheit der Abdruͤke auch nur den geringsten Nachtheil brachte. Uebrigens lassen sich alle bekannten, und bisher fuͤr die Literatur im Allgemeinen gebraͤuchlichen Lettern auch auf den Druk der Musikalien anwenden, so daß sich durch dieselben auch alle jene garstigen Zeichen ersezen lassen, die wir heut zu Tage noch in diesen Arbeiten antreffen. – Der Preis der Musikalien wird durch Hrn. Duguet's Erfindung wenigstens um 50 Procent niedriger werden. Man kann ferner alle Arten von Papier zu denselben anwenden, und dadurch vermeiden, daß die kostbarsten Werke nicht so leicht in Truͤmmer gehen, als dieß gewoͤhnlich der Fall ist, und dergleichen Vortheile noch weit mehr. – Der Erfinder verspricht sich von seiner Erfindung ganz Außerordentliches, und hofft durch dieselbe die Musikfreunde aller Laͤnder auf eine sehr schnelle und wohlfeile Art mit allen aͤlteren und neueren Werken versehen zu koͤnnen. Er hat zu diesem Behufe den Weg der Subscription eingeschlagen, zu welchem wir ihm herzlich Gluͤk wuͤnschen. Wir befuͤrchten jedoch, daß Hr. Duguet große Muͤhe haben duͤrfte die Gewohnheit, diesen eisernen Druk, den so wenige abzuschuͤtteln vermoͤgen, wenn es sich auch um wesentliche Verbesserungen handelt, zu besiegen, und daß er in dem Eigenduͤnkel und Eigensinne vieler Musiker von Profession ein unuͤbersteigliches Hinderniß finden duͤrfte. Gelehrten-Versammlung zu York. Die jaͤhrlichen Versammlungen deutscher Naturforscher und Aerzte fanden in lezter Zeit in England nicht nur Theilnahme, sondern wurden sogar nachgeahmt. Die HH. Brewster und John Robison, Secretaͤre der Royal Society zu Edinburgh, betrieben es vorzuͤglich, daß diese Versammlungen nun auch in England in's Leben traten, und wie es scheint, werden dieselben dort nicht nur gedeihen, sondern auch reelleren Nuzen stiften, als an anderen Orten. Die erste Versammlung hatte Ende September zu York Statt, indem dieser Ort wegen seiner Mitte zwischen England und Schottland dazu gewaͤhlt wurde, sie war nicht zahlreich, zahlte kaum 30 Mitglieder, unter denen Brewster, Sir Brisbane, Dalton, Daubeny, Luke Howard, Robison, Rev. Dr. Pearson und Rev. W. Scoresby die beruͤhmteren Namen haben. Dagegen druͤkten Prof. Airy, Babbage, Chantrey, Christie, Rev. Conybeare, Faraday, D. Gilbert, Herschel, Henry, Prof. Jameson, Prof. Lindley, Prof. Powell, Roget, Prof. Sedgwick, Swainson, Prof. Whewell ihre Theilnahme durch Briefe aus. Die Leiter der Geschaͤfte waren Hr. William Vernon Harcourt, Vicepraͤsident der Yorkshire Philosophical Society, und Hr. Phillips, Secretaͤr dieser Gesellschaft. Hr. W. V. Harcourt eroͤffnete die Versammlung mit einer sehr eloquenten Rede, in welcher er die Zweke der Versammlung auseinandersezte, England gegen den Vorwurf des Verfalles der Wissenschaften vertheidigte, und statt der Royal Society, die in lezter Zeit so leer und lau in ihren Sizungen, als gehaltlos in ihren Vortragen wurde, und deren Verfall Anlaß zur Bildung so vieler einzelner Gesellschaften gab, welche in Vereinigung mit einander weit mehr Nuͤzliches stiften koͤnnten, einen jaͤhrlichen Congreß unter dem Namen: The british Association for the Advancement of Science zu errichten vorschlug. Dieser Vorschlag wurde angenommen, und eine Commission zur Ausarbeitung der Statuten ernannt, die in einer der naͤchsten Sizungen einen Bericht vorbrachte, welcher von allen anwesenden Mitgliedern angenommen wurde. Lord Milton wurde fuͤr das erste Jahr zum Praͤsidenten, der Rev. W. V. Harcourt zum Vicepraͤsidenten, Hr. Jonathan Gray zum Schazmeister, und Hr. Phillips zum Secretaͤr dieser neuen Gesellschaft erwaͤhlt. Nachdem diese Angelegenheit geordnet war, wurden in den Morgen- und Abend-Sizungen von den Mitgliedern verschiedene Vortrage gehalten, uͤber welche sich oft sehr interessante Discussionen vom Plaze aus entspannen. Dr. Brewster gab eine allgemeine Uebersicht der Fortschritte der Mineralogie; eine Beschreibung eines neuen Instrumentes zur Erkennung der Edelsteine und anderer Mineralien durch die, von ihren Oberflaͤchen zuruͤkgeworfenen Strahlen; eine Abhandlung uͤber die Krystalllinse der Fischaugen; und eine Abhandlung des Professor Gazerri zu Florenz uͤber eine Methode, durch welche man ausradirte Schriftzuͤge wieder leserlich machen kann. Dr. Dalton trug die Experimente vor, die er uͤber die Menge der Nahrungsmittel, welche ein gesundes Individuum zu, sich nimmt, im Vergleiche mit den Secretionen und der Ausduͤnstung desselben anstellte. Dr. Henry gab eine Abhandlung uͤber Priestley's philosophischen Charakter, die zu verschiedenen Bemerkungen fuͤhrte, und eine Notiz uͤber die Veraͤnderung, die ein Kupfererz von Anglesea in Folge der bei der Roͤstung angewendeten Hize in seinem Inneren erlitt. Will. Hutton theilte Bemerkungen uͤber den, unter dem Namen Whin Sill bekannten, Basalt von Nord-England mit, uͤber welche sich gleichfalls eine Diskussion entspann. Dr. Daubeny hielt einen Vortrag uͤber den Zusammenhang zwischen Mineralquellen und vulkanischer Thaͤtigkeit, und uͤber die gasartigen Bestandtheile von Taffswell bei Cardiff. Hr. Murchison gab einen Bericht uͤber ein ausgedehntes, von Hrn. Gilbertson in Lancashire entdektes, Lager von Seemuscheln, deren Arten, wie es scheint, noch jezt existiren. Der Rev. W. V. Harcourt beschrieb eine neue Lampe zum Hausgebrauche, zu welcher man die wohlfeileren Oehlsorten sehr gut verwenden kann. Hr. I. F. W. Johnstone gab eine Notiz uͤber das neue Metall Vanadium, in welcher er sagt, daß er vanadinsaures Blei zu gleicher Zeit mit Prof. Sefstroͤm, d.h. gegen Ende des vorigen Jahres, in einem alter Werke zu Wanlockhead, welches 5–6 Jahre nicht mehr betrieben wurde, entdekte, und daß er dasselbe immer nur in der Form eines regelmaͤßigen sechsseitigen Prisma's fand. Der Rev. W. Scoresby hielt einen Vortrag uͤber einige Geseze und Erscheinungen der magnetischen Induction, und uͤber eine Methode den magnetischen Einfluß zur Bestimmung der Dike von Felsen und anderen festen, auf keine andere Weise meßbaren Substanzen zu benuzen. Hr. R. C. Potter sprach uͤber Fresnel's Theorie der Reflection des Lichtes von der Oberflaͤche der Koͤrper, und zeigte, daß dieselbe unstatthaft ist; er gab eine Abhandlung uͤber eine neue Constructions-Methode des Reflections-Telescopes, uͤber elektrische Erscheinungen im Vacuum und uͤber die Phaͤnomene der Aurora borealis. Hr. H. Witham sprach uͤber die Flora der Vorwelt, die uns unsere Kohlenlager lieferte, er suchte zu beweisen, daß dieselbe weit verschiedenartiger war, als die Geologen meinen. Hr. Phillips gab eine kurze Notiz uͤber die neue Graham-Insel an der Kuͤste von Sicilien, die ihm von dem Schiffsarzte Osborne mitgetheilt worden, aus welcher hervorgeht, daß Hr. Osborne meint, daß diese Insel bald zu einer, kaum uͤber die See sich erhebenden Bank werden duͤrfte, da sie aus heterogenen, gar nicht mit einer verbundenen Theilen bestehe. Er sprach ferner uͤber die Geologie von Yorkshire. Dr. Abraham hielt eine Vorlesung uͤber den Magnet, und Dr. Warwick eine uͤber den Elektro-Magnetismus. Die naͤchste Versammlung soll im Junius 1832 zu Oxford gehalten werden; Dr. Buckland wurde zum Praͤsidenten derselben erwaͤhlt. Wir werden dann sehen, ob diese aus Deutschland nach England uͤbertragenen Versammlungen daselbst ihr Gluͤk machen, oder ob sie wegen ihres fremden Ursprunges, wegen des bisher geringen Resultates, das aus denselben bei uns hervorging, oder wegen der zwischen den Gelehrten Englands jezt herrschenden Uneinigkeit, mit der man in allen englischen Journalen, seit Babbage den Streit aufregte, gequaͤlt wird, gleich bei ihrem Entstehen wieder untergehen werden. Schottische Doctoren-Fabriken. Man darf sich nicht laͤnger wundern, sagt das Mechanics' Magazine N. 428 S. 62, die Welt mit so zahllosen, gelehrten Doctoren uͤberschwemmt und verpestet zu sehen, wenn man bedenkt, daß die schottischen Universitaͤten allein seit dem Anfange des gegenwaͤrtigen Jahrhundertes nicht weniger als 279 Doctoren der Theologie, 214 Doctoren der Rechte, und 4395 Doctoren der Medizin fabricirten. Wir wuͤnschten zu wissen, wie viel die Verleiher dieser Ehren und Titel seit dieser Zeit fuͤr ihre Fabrikate in die Tasche stekten. – Von dem groͤßten Theile unserer alten und neuen, deutschen Universitaͤten gilt dasselbe. Man sieht nur auf die Zahl der Studenten, und die Facultaͤtsmitglieder sehen besonders auch noch auf die Zahl der Promovirten, auf die sich manch Mal das Kapitel Petri vom reichen Fischfange anwenden laͤßt. Was kann man fuͤr Aerzte erwarten, so lange dieser Unfug fortbesteht) so lange ein jeder, er mag etwas gelernt haben oder nicht, sich nach altem Zunftgeiste in seine Zunft einkaufen kann und muß? Man hebe die Taxen und Sporteln auf, die man vom Pedelle an bis zum Rector hinauf zahlen muß, oder verwende, wenn man die Beutel der Promovirenden ja in Anspruch nehmen will, das, was von denselben eingeht, auf die oft halb verwaisten Universitaͤts-Bibliotheken oder auf andere ebenso vernachlaͤssigte Institute, dann werden nicht nur die Herren Examinatoren in den Promotionen keine reine Finanzspeculation mehr erbliken, und gewissenhafter dabei zu Werke gehen, sondern auch die Institute eine Stuͤze erhalten, die ihnen bei der fehlerhaft gerichteten Sparsamkeit so dringend nothwendig wird. Zunahme der Zeitschriften in allen Welttheilen. Man hoͤrt bei uns jezt so oft und so viel nicht bloß uͤber den Inhalt der Zeitungen und Journale, sondern sogar uͤber die Vermehrung der Zeitschriften im Allgemeinen klagen. Diese guten Leute, denen weniger diese Vermehrung der Zeitschriften als solche, sondern die dadurch bewirkte Intelligenz, das dadurch nach langer Zeit wieder hervorgerufene Selbstgefuͤhl der Menschen, und die groͤßere Schwierigkeit dieselben zu bethoͤren und zu mißbrauchen, unangenehm zu seyn scheint, diese Leute moͤgen sich damit troͤsten, daß man gegenwaͤrtig nicht bloß bei uns, sondern von einem Ende der Erde zum anderen das Beduͤrfniß fuͤhlt, zu denken, zu lesen, sich frei mitzutheilen, seine Kenntnisse zu vermehren, und Einzelnen den Zuͤgel der oͤffentlichen Controle anzulegen. – Nicht bloß zu Algier und Constantinopel, nicht bloß in der emancipirten Negercolonie zu Liberia, sondern auch am Schwanenflusse in Neuholland erscheint seit dem 16. Mai regelmaͤßig eine Zeitung. Zu Sydney, wo sich in lezterer Zeit eine Gesellschaft zur Aufmunterung der Industrie bildete, wo zwei neue Unterrichtsanstalten, das Sydneycollege und die Kingsschool erstanden, und von wo aus jezt regelmaͤßig ein Dampfboth nach Paramatta faͤhrt, erscheinen gegenwaͤrtiggegeewaͤrtig, außer den bereits vorhandenen, noch zwei neue Zeitblatter: The Sydney-Herald und The Life in Sydney. In Hindostan ist das Lesen der Zeitungen unter den Eingebornen selbst eine wahre Leidenschaft geworden; er erscheinen daselbst neun ZeitschriftenZeitschrifen, der uam Jahan Nama, der Sood-hakur, der Prubhakur, der Hurkaru etc., welche saͤmmtlich von Eingebornen redigirt werden. Eine zehnte, die die Form des Subha-Rajendru erhalten, und zur Haͤlfte Bengalisch geschrieben seyn soll, ist nun im Entstehen. Zu Cuttach soll, der India-Gazette zu Folge, demnaͤchst sogar eine Zeitung in bengalischer, persischer und orissa'scher Sprache erscheinen! – Die Professoren Ducatel und Calverty an der Universitaͤt zu Maryland geben eine taͤglich erscheinende Zeitung heraus, welche eine gedraͤngte Anzeige der wichtigsten politischen Ereignisse enthaͤlt, im Uebrigen aber nicht mit langweiligen Anzeigen oder Erzaͤhlungen gefuͤllt, sondern interessanten Artikeln uͤber Statistik, Naturgeschichte, Kuͤnste, Gewerbe etc. gewidmet ist. – Wir zogen diese Daten aus dem Mechan. Magaz. N. 428 S. 62, und bemerken bei dieser Gelegenheit gegen die Schreier, gegen die Journalistik nur noch, daß sie sicher sagen koͤnnen, daß, wenn sie etwas Wahres oder Gutes oder Nuͤzliches zu verfechten haben, dieß eben durch die unbeschraͤnkte Freiheit der Presse am zuverlaͤssigsten den Sieg davon tragen wird. Neues Journal fuͤr Gartencultur. Seit dem Monate Julius dieses Jahres erscheint zu London unter dem Titel: The Horticultural-Register ein neues Journal fuͤr Gartencultur und Landwirthschaft, welches nach der, im Repertory of Patent-Inventions enthaltenen Analyse der beiden ersten Hefte, ganz vortreffliche Aufsaͤze enthaͤlt, und sehr gut redigirt ist. Seine Redactoren sind die HH. Joseph Paxton und Joseph Harrison, zwei ruͤhmlich bekannte, praktische Gartencultivators. Monatlich erscheint ein Heft, welches 48 gedrukte Seiten und sehr gelungene Holzschnitte enthaͤlt, und nicht mehr als einen Schilling (36 kr.) kostet. Jedes Heft ist in fuͤnf Abschnitte getheilt, von denen das erste Originalaufsaͤzen uͤber Gartencultur, das zweite der Litteratur derselben und aller Zweige der Land- und Hauswirthschaft, das dritte Originalaufsaͤzen uͤber Naturgeschichte, das vierte der Litteratur derselben, und das fuͤnfte Miszellen gewidmet ist; den Beschluß macht ein monatlicher Gartencalender. Nordamerikanische polytechnische Journale. Außer dem Franklin Journal dem Silliman'schen American Journal, und einigen anderen Journalen, erscheint in Nordamerika, zu Boston, auch regelmaͤßig ein Nachdruk des englischen Mechan. Magaz., und mit diesem trat in neuerer Zeit das eigentlich amerikanische Mechan. Magaz. in Concurrenz, welches unter dem Titel: The Mechanics' Magazine and Journal of Public Internal Improvements erscheint. Der erste Band desselben, der unter der Redaction des Hrn. Samuel N. Dikinson herauskam, soll viele sehr gute Aufsaͤze und auch ganz artige Holzschnitte enthalten. Buchdrukerei auf Madagaskar. Die Missionare haben nach Tananarivo, in die Hauptstadt von Madagaskar eine vollkommene Buchdrukerpresse eingefuͤhrt, und beschaͤftigen sich daselbst mit einer Uebersezung der Bibel in die Malagasser Sprache. Es wird bereits an dieser Uebersezung gedrukt, wobei vier Eingeborne als Sezer Dienste leisten, zwei bei der Presse arbeiten, und mehrere mit den Correcturen beschaͤftigt sind! Die Regierung in obiger Hauptstadt ist bei diesen Fortschritten ihrer Unterthanen bereits besorgt, daß Unfug mit der Presse getrieben werden moͤchte, und soll daher naͤchstens ein Preßgesez erlassen wollen, das manchem deutschen Preßgeseze aͤhnlich seyn soll. (Mechan. Magaz. N. 432 S. 128.) Literatur. Englische. The Complete Cellarman: or, Publican and Innkeeper's Practical Guide, and Wine and Spirit-Dealer's Assistant. ByWilliam Clarke. Price 7s. cloth. A Complete Treatise on the Art of Distillation, particularly Useful to Brewers, Maltsters, Vinegar and Starch Malers, etc. Translated and abridged from the French of M. Dubrunfaut, byJohn Sheridan. Price 12s. The Dyer's Guide: being the Art of Dyeing Linen, Cotton, Silk, Wool, Muslin, etc. etc. ByThomas Parker, Dyer and Chemist. 2d Edit. price 6s. The Family Dyer and Scourer: a Treatise on the Art of Cleaning and Dyeing every Article of Dress. ByWilliam Tucker. 4th Edit. price 4s. 6d. The Painter's and Colourman's Complete Guide: being a Practical Treatise on the Preparation of Colours, and their Application to the different kinds of Painting; particularyHouse Painting. By P. F Tingry, Professor of Chemistry. 3d Edit. considerably improved. The Cabinet-Maker's Guide: or, Rules and Instructions in the Art of Varnishing, Dyeing, Staining, Japanning, Polishing, Lackering, and Beautifying Wood, Ivory, Tortoiseshell, and Metal. By G. A. Siddons. 5th Edit. with several Engravings. Price 3s. bds. The Printer's Complete Guide: containing a Sketch of the History and Progress of Printing: details of its several Departments: with familiar Instructions to Authors, illustrative of the mode of Correcting Proof-sheets. Price 2s. 6d. The Engraver's Complete Guide: comprising the Theory and Practice of Engraving, with its modern Improvements, in Steel Plates, Lithography, etc. Price 1s. 6d. The Clock and Watchmaker's Complete Guide: comprehending the early History of the Art, its progressive Improvement, and present State. Price 2s. The Coachmaker's and Wheel Wright's Practical Guide: comprehending the Theory and Construction of Wheel-Carriages. Price 1s. 6d. The Shipbuilder's Complete Guide: comprehending the Theory and Practice of Naval Architecture, with its modern Improvements. Price 3s. 6d. The operative Mechanic and british Machinist, comprehending a complete and systematic development both of the theory and practice of the productive arts in their present State of unrivalled perfection: and exhibiting the actual construction and practical uses of all the Machinery and implements now used in Great-Britain, with the real processes adopted in perfecting the national manufactures of every description. ByJohn NicholsonEsq., Civil Engineer. Printed. for Sherwood, Gilbert et Piper. London. 1830 in Nos, each 1 Shill. The Commercial Vade-Mecum. ByAllenandCo. 1831 Glasgow. (Ein Lilliputer im Umfange, ein Riese im Gehalt, sagen englische Blaͤtter von diesem Werkchen, welches sie jedem Techniker und Handelsmann in der Westentasche zu tragen empfehlen).