Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XCIV., S. 394
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XCIV. Miszellen. Miszellen. Die Mechanic's-Institution zu Deptford. Zu Deptford existirte seit 6 Jahren eine Mechanic's-Institution, die innerhalb dieser Zeit bereits sehr viel Nuͤzliches geleistet, eine huͤbsche Bibliothek gesammelt und auch eine schoͤne Sammlung von Apparaten angelegt hatte. Dessen ungeachtet wurde die Theilnahme der Bewohner Deptford's an diesem Institute immer schwaͤcher, so daß dasselbe seiner Aufloͤsung nahe war. Um dieser zuvorzukommen, wurde nun eine allgemeine Versammlung ausgeschrieben, welche am 4. Januar wirklich Statt fand, und bei der das beruͤhmte Parliamentsmitglied, J. Hume, den Vorsiz fuͤhrte. Bei dieser Versammlung erfolgten nun so zahlreiche Unterschriften, daß das Bestehen des Instituts fortan gesichert ist. Die Reden, die bei dieser Gelegenheit gehalten wurden, kann man im Mechanics Magazine Nr. 440 S. 279 im Auszuge finden. Merkwuͤrdig ist besonders, daß Hr. Hume die Ausschließung der Politik und der politischen Oekonomie aus den Verhandlungen der Gesellschaft fuͤr einen der vorzuͤglichsten Gruͤnde des Nichtgedeihens derselben erklaͤrte, und daß diese Ausschließung nun nicht mehr Statt finden wird. Sehr interessant sind die Aeußerungen uͤber die Besteuerung der Kenntnisse und Wissenschaften durch die Regierung: eine gute Regierung, sagt Hr. John M'Kenzie sehr richtig, wird in der Aufklaͤrung und in den Kenntnissen immer ihren besten Alliirten finden; nur eine schlechte wird in der Unwissenheit ihre Stuͤze suchen, und von derselben, wie sie es verdient, am Ende auch hintergangen und zu Grunde gerichtet werden! Preis von hundert Ducaten fuͤr die bewaͤhrteste praktische Aufloͤsung folgender Aufgabe, naͤmlich: einen solchen Heiz- und Sparofen zu construiren, der ohne verstekte und sichtbare Ofenroͤhrenklappen und frei von jeder der Gesundheit und dem Leben des Menschen nachtheiligen und gefaͤhrlichen Einrichtung mit dem wenigsten Brennmaterial die erforderliche Waͤrme am laͤngsten gewaͤhrt. Bei der Menge von Heiz- und Sparoͤfen, die seit 1666 erfunden worden sind, vermißt man noch immer die moͤglichst vollkommene Aufloͤsung dieses Problems, die aber auch wohl nur den vereinten Bemuͤhungen der Baukuͤnstler, Chemiker und praktischen Physiker gelingen duͤrfte. Dem bisherigen Mangel an diesem Verein mag es wohl mit Recht zugeschrieben werden koͤnnen, daß selbst die ausgemachtesten Erfahrungen uͤber Waͤrmehalter und Waͤrmeleiter in Ruͤksicht der Auskleidung heizbarer Raͤume und der Wahl der Materie zu Oefen nicht in dem ausfuͤhrbaren Grade benuzt worden sind. Der Luxus, der so gern das Wesentliche zerstoͤrt oder vergessen laͤßt, trieb zur Ungebuͤhr seih Spiel. So findet man noch immer glasirte Kacheln, die bekanntlich schlechte Waͤrmeleiter sind, und Waͤnde, Deken aus Material, welches die Waͤrme durchlaͤßt. Die Ofenfabrikanten, die gleichsam die Baumaͤngel heizbarer Raͤume zu deken suchten, trafen bei ihren Oefen oft Einrichtungen, die auf die Gesundheit und das Leben der Menschen zerstoͤrend wirkten. Dieß gilt nun besonders von den Ofenroͤhrenklappen. Wenn diese zu fruͤh geschlossen werden, so dringt der Kohlendampf in die Wohnung, beraubt die Menschen, die ihn einathmen muͤssen, da sie gewoͤhnlich des Nachts in diesen Fall kommen, aller zur Selbsthuͤlfe noͤthigen Besinnung, und hat, wenn ein seltnes Gluͤk ihren Zustand noch entdeken laͤßt, entweder alle Rettungsversuche bereits vergeblich gemacht, oder wenn er sein Opfer noch nicht erstikte, meistentheils eine immerwaͤhrende Kraͤnklichkeit und ein naͤheres Lebensende entschieden. Tief erschuͤtternd ist die Gewißheit, daß, so lange jenes Ofenklappen-Schließen bestehen darf, noch viele Menschen Gesundheit und Leben verlieren werden. Denn die menschenfreundlichsten Belehrungen uͤber die schaͤdlichen und toͤdtenden Wirkungen des Kohlendampfs wirken, so wie das Androhen der Strafe von Seite der Polizei, und selbst der graͤßliche Anblik im Kohlendampf Erstikter, entweder gar nichts oder nur voruͤbergehend, wo die Bequemlichkeit das Schließen der Ofenroͤhrenklappen unkundigen, dummen und vergeßlichen Dienstboten uͤberlaͤßt, wo der Geiz sein Holz noch gewisser als sein Leben bedroht glaubt, wo endlich der Zufall alle Berechnungen nicht nur eingebildeter, sondern auch wirklicher Vorsicht vereiteln kann. In der That, wir koͤnnen diese wichtige Angelegenheit der Sicherheitspolizei nur dann fuͤr erledigt, und die Einrichtung der Oefen fuͤr gefahrlos halten, wenn die Einwirkung des Kohlendampfs verhuͤtet, und dieß durch Abschaffen der Ofenroͤhrenklappen bewirkt wird. Die Preiscontribuenten sezen, um das Abschaffen der Ofenroͤhrenklappen zu veranlassen, ihre ganze Hoffnung auf deutschen Erfindungsgeist und Kunstfleiß, zu einer Zeit, wo Chemie und Physik zur sichern Bearbeitung dieses Gegenstandes mehr als je die Haͤnde bieten und die Aufloͤsung obiger Aufgabe erleichtern koͤnnen. Wer diese Aufgabe zur Zufriedenheit Eines Koͤnigl. Preuß. Hohen Ministeriums des Innern praktisch loͤst, dadurch den Gebrauch der Ofenroͤhrenklappen voͤllig ausschließt, und daruͤber von Einer Koͤnigl. Hochloͤbl. technischen Deputation fuͤr Gewerbe, welcher die Pruͤfung der Bewerbungen und die Zuerkennung des Preises uͤbertragen worden ist, bei dem hiesigen Koͤnigl. Hochloͤbl. Oberlandesgericht von Nieder-Schlesien und der Lausitz ein Zeugniß vorlegt, dem werden hundert vollwichtige hollaͤndische Ducaten sogleich ausgezahlt werden. Groß-Glogau den 25. December 1831. Im Namen der Preiscontribuenten. Dr. Vogel, Koͤnigl. Medicinalrath. Beantwortung der in den Miszellen des XLIII. Bandes 4. Heft des Polytechnischen Journals, S. 312, aufgestellten Fragen, von Baader's verbesserte Eisenbahnen betreffend. Ich habe im 1. Hefte des XLI. Bandes des Polytechn. Journals eine von mir neuerfundene Bauart von Eisenbahnen, Wagen und fortschaffenden Maschinen angezeigt, durch welche der Transport von Waaren aller Art, so wie von Reisenden und Brief-Felleisen, mit der groͤßten Schnelligkeit, und dabei leichter, bequemer und wohlfeiler Ich finde hier noͤthig beizufuͤgen: mit der vollkommensten Sicherheit; indem die Bauart meiner Eisenbahnen so beschaffen ist, daß das Abgleiten oder Hinausschleudern der mit der groͤßten Geschwindigkeit darauf fortrollenden Wagen und Maschinen durchaus unmoͤglich ist, und daß folglich die schreklichen Ungluͤksfaͤlle, welche auf der Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester sich schon einige Male ereignet haben, und welchen man auf den englischen Kantenschienen (Edgerails) bestaͤndig ausgesezt ist, gaͤnzlich vermieden werden. als durch die bisher bekannten Vorrichtungen bewirkt werden kann; und ich habe mich erboten, die Wirklichkeit dieser Erfindungen und ihrer angekuͤndigten Vortheile durch entscheidende, in einem hinlaͤnglich großen Maßstabe angestellte, Versuche zu beweisen. Ein Ungenannter fordert mich nun im neuesten Hefte desselben Journals (dem zweiten Februarhefte d. J. S. 312) auf, mich vor allen Dingen uͤber die erste Frage: Wer uͤber die Resultate dieser Versuche entscheiden soll, auszusprechen, und dann den ungefaͤhren Kostenanschlag einer nach meinem neuen Systeme (z.B. zwischen der Donau und dem Mayn) herzustellenden Streke einer einfachen und einer doppelten Eisenbahn von der Laͤnge von 1000 rheinl. Ruthen, fuͤr Wagen von bestimmter Schwere und Ladung anzugeben. Ich beeile mich, dieser oͤffentlichen Aufforderung zu entsprechen, und die an mich gerichteten Fragen, so weit es mir vorlaͤufig noͤthig scheint, auf demselben Wege zu beantworten. Den ersten Punkt betreffend, wird es vorzuͤglich darauf ankommen, ob ich uͤber die Mittheilung meiner Erfindungen mit einer Regierung, oder mit einem Privaten oder einer Gesellschaft in Unterhandlung treten soll. Im ersteren Falle wuͤrde ich mit dem vollesten Vertrauen in die Loyalitaͤt der fraglichen Regierung die Entscheidung einer von derselben ernannten Commission von competenten und unbefangenen Sachverstaͤndigen uͤberlassen, und mir nur das Recht vorbehalten, gegen einen oder den andern derselben allenfalls protestiren zu duͤrfen. Im zweiten Falle wird man es jedoch natuͤrlich finden, wenn ich meine Rechte auf jede gesezliche, bei jedem Vertrage zwischen Individuen und Gesellschaften uͤbliche, Weise um so mehr zu sichern und zu verwahren suche, als ich durch einen oͤffentlichen Versuch im Großen das Geheimniß, folglich das ausschluͤssige Eigenthum meiner Erfindungen verlieren muß, welche alsdann, wenn die Unterhandlung aus was immer fuͤr einem Grunde zu keinem guͤnstigen Erfolge fuͤhren wuͤrde, allenthalben von Jedermann, ganz oder theilweise, nachgemacht und benuzt werden koͤnnten. Ich wuͤrde daher, nach einem vorlaͤufig abgeschlossenen foͤrmlichen Contracte, die Entscheidung uͤber die Resultate der angestellten Versuche dem schiedsrichterlichen Ausspruche der Mehrheit einer Jury zu uͤberlassen vorschlagen, welche aus neun Sachverstaͤndigen bestuͤnde, von welchen die drei ersten von der contrahirenden Gesellschaft, drei andere von mir, und die drei lezten von diesen sechs gemeinschaftlich zu ernennen waͤren. Was die Kosten der Anlage einer Eisenbahn von meiner neuen Construction betrifft, so haͤngen diese zwar uͤberhaupt an jedem Orte von den Preisen der Materialien und Arbeitsloͤhnungen ab; doch darf im Allgemeinen angenommen werden, daß diese Kosten uͤberall um Vieles weniger, als die einer nach dem neuesten englischen Systeme unter denselben Localverhaͤltnissen erbauten Eisenbahn von derselben Laͤnge betragen werden. Der Unterschied zu Gunsten meines Systemes wird aber am Auffallendsten in solchen Gegenden sich zeigen, wo das Eisen (gegossenes, gehaͤmmertes oder gewalztes) sehr theuer, gute Bruch- und Quadersteine hingegen wohlfeil sind; wo das Terrain die meisten und groͤßten Schwierigkeiten darbietet, deren Besiegung nach dem englischen Applanirungssysteme sehr viele bedeutende und kostbare Erd- und Mauer-Arbeiten, tiefe Einschnitte, hohe und lange Aufdaͤmmungen, Bruͤken, Stollen oder große Kruͤmmungen und Umwege u. dergl. erfordert, welche bei meiner Bauart groͤßten Theils erspart werden koͤnnen; endlich, wo ein etwas lebhafter Verkehr Statt findet, fuͤr welchen nach englischer Bauart eine doppelte Bahn gelegt werden muß, nach meinem Systeme hingegen eine einfache hinreicht. Unter solchen Verhaͤltnissen duͤrfte die Herstellung einer Eisenbahn von meiner Erfindung in mancher Gegend kaum den dritten Theil desjenigen Aufwandes in Anspruch nehmen, welchen der Bau einer englischen Bahn von gleicher Laͤnge erfordert. Ebenso werden auch die Unterhaltungskosten einer nach meinem Plane gebauten Eisenbahn uͤberhaupt weit geringer als die einer Bahn von gewoͤhnlicher Construction seyn; der Unterschied wird aber, unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, desto groͤßer sich zeigen, je kostbarer das zum Betriebe der fortschaffenden Maschinen (Dampfwagen) noͤthige Brennmaterial ist, van welchem bei meinen Vorrichtungen wenigstens die Haͤlfte erspart wird. Beispielweise kann ich indessen versichern, daß in den Gegenden zwischen der Donau und dem Mayn, wo der bayerische Centner Gußwaaren fuͤr 8 Gulden, und die Kubikruthe von Bruch- und Quader-Steinen resp. fuͤr 300 und 500 Gulden zu haben ist, eine 1000 rheinl. Ruthen oder 12,000 rheinl. Fuß lange Streke einer nach meinem Systeme auf das Vollstaͤndigste und Solideste hergestellten einfachen Eisenbahn fuͤr Wagen von 40 Centner Ladung (ausschluͤssig der anzukaufenden Gruͤnde) ungefaͤhr vierzig tausend Gulden, einer doppelten hoͤchstens achtzig tausend Gulden kosten duͤrfte; was noch weniger als die Haͤlfte von den Kosten der wohlfeilsten Eisenbahn betraͤgt, welche bis jezt auf unserem Festlande nach dem neuesten englischen Systeme gebaut worden ist.Dieß ist die in franzoͤsischen Journalen als ein Meisterstuͤk in technischer und oͤkonomischer Hinsicht geruͤhmte, unlaͤngst vollendete einfache Eisenbahn zwischen Roanne und Andrèzieux, von welcher der laufende Meter 50 Franken 75 Centimen gekostet hat; was fuͤr eine Laͤnge von 1000 rheinl. Ruthen 87,609 Gulden betraͤgt. Ueber die Art und Weise der anzustellenden Versuche bemerke ich, daß hiezu eine Stelle gewaͤhlt werden duͤrfte, auf welcher die vorzuͤglichsten Schwierigkeiten des Terrains, wie z.B. mehr oder minder steile Erhoͤhungen und Unebenheiten, kurze Wendungen, Durchkreuzungen der Bahnlinie durch gewoͤhnliche Straßen, u. dergl. theils schon vorhanden sind, theils kuͤnstlich zu bereiten waͤren; und ich wuͤrde auf einem solchen Grunde die Vorrichtung einer in sich selbst zuruͤkkehrenden Eisenbahn ohne Ende, in der Form eines laͤnglichten Parallelogramms mit abgerundeten Eken, vorschlagen, auf welcher mit einer fortschaffenden Maschine und einem angehaͤngten Zuge von beladenen Wagen, oder mit Menschen gefuͤllten Diligencen, Fahrten von jeder beliebigen Laͤnge vorgenommen werden koͤnnten. Was endlich die fuͤr die Mittheilung des Geheimnisses meiner Erfindung mir auszubedingende Belohnung betrifft, so erklaͤre ich vorlaͤufig, daß meine Anspruͤche, im Verhaͤltnisse zu den großen Vortheilen, welche von ihrer Anwendung zu erwarten sind, sehr maͤßig seyn werden, da es mir hiebei nicht bloß um eine angemessene und billige pecuniaͤre Entschaͤdigung fuͤr meine gehabte Muͤhe und eigenen Auslagen, sondern mehr noch darum zu thun ist, meine durch drei und zwanzigjaͤhriges Nachdenken und zahlreiche Versuche zur Reife gebrachten Ideen im Großen verwirklicht zu sehen, wozu mir in Bayern bei dem noch immer vorherrschenden Einflusse der Canalisten alle Aussicht verschlossen ist. – Sollte mein Plan bei irgend einer bedeutenden und wichtigen Anlage dieser Art angenommen werden, so wuͤrde ich mich groͤßten Theils mit der Bewilligung einer bestimmten Anzahl von Frei-Actien begnuͤgen. Muͤnchen, den 29. Februar, 1832. Joseph Ritter von Baader. Terral's Rechnungs-Apparat. Wie unsere Leser aus den gegebenen Patent-Verzeichnissen wissen, hat sich Hr. Johann Terral, Rechtsanwalt zu St. Leonard in Devonshire, am 13. November 1830 ein Patent auf eine Methode oder auf einen Apparat geben lassen, durch welchen das Angeben von Beispielen aus der Addition, Subtraction, Multiplication und Division, und das Lehren dieser 4 Grundspecies sehr geleichtert werden. Nach dem Register of Arts, Julius 1831 S. 100 besteht nun diese Erfindung in nichts weiter, als in einem langen Streifen Papier, auf welchen in horizontalen Linien Reihen von Zahlen geschrieben sind, und der an beiden Enden mit einer Rolle versehen ist, auf die er auf- oder abgerollt werden kann. Will man hiemit ein Additions-Exempel vornehmen, so nimmt man ein Kartenblatt, in welche ein rechtwinkeliger Raum so ausgeschnitten worden, daß man eine Reihe von so viel Zahlen, als man haben will, dadurch sehen kann. Will man das Beispiel aͤndern, so braucht dieses Kartenblatt bloß auf die linke oder rechte Seite geschoben zu werden. Damit der Lehrer nicht nachzurechnen braucht, um sich von der Richtigkeit der Arbeit des Schuͤlers zu uͤberzeugen, so sind oben an dem Papierstreifen Zahlen, 1, 2, 3, 4 etc. gesezt, die man durch eine kleine, in die Karte geschnittene, vierekige Oeffnung lesen kann, und die auf das Register verweisen, in welchem man die Aufloͤsung des Exempels findet. – Soll subtrahirt werden, so nimmt man eine Karte, durch die man nur zwei Linien auf ein Mal sieht, und bei der der Ausschnitt so gemacht ist, daß man in der unteren Reihe linker Hand um eine Ziffer weniger erhaͤlt, als in der oberen. Zu Multiplications-Exempeln nimmt man gleichfalls eine Karte, die nur zwei Reihen auf ein Mal zeigt, von denen die untere, der Multiplicator, nach Belieben verlaͤngert werden kann. Zu Divisions-Exempeln gehoͤrt eine Karte, durch die man bloß eine Reihe sieht, und an welcher der Divisor durch eine verdekte Zahl und durch ein) von dem Dividend getrennt ist. Bei Beispielen mit ungleichnamigen Zahlen sind Karten mit mehreren Ausschnitten fuͤr die Pfunde, Schillinge etc. noͤthig. In allen diesen Faͤllen deutet die Zahl an der Spize des Streifens auf das Register, in welchem man die richtige Antwort findet. – Es scheint uns allerdings, daß auf diese Weise bei dem Aufgeben von Beispielen einiger Maßen an Zeit gewonnen werden kann; wie man aber auf eine so geringfuͤgige Erfindung ein Patent nehmen kann, welches 300 Pfunde (3600 fl.) kostet, ist uns doch bei Gott nicht wohl erklaͤrlich. Neue Ausgabe von Appert's Werk uͤber die Aufbewahrung der Speisen. Die von Hrn. Appert erfundene Methode Speisen Jahre lang so aufzubewahren, daß sie so gut wie frisch gekochte genießbar sind, erlangt in Frankreich taͤglich eine allgemeinere Anwendung. Nicht mehr bloße Gourmands oder Lekermaͤuler bedienen sich derselben, um ihren Gaumen durch Speisen zu kizeln, die sonst nur zu gewissen Jahreszeiten oder in gewissen Laͤndern frisch zu haben sind, sondern auch tuͤchtige Hausfrauen benuzen dieselbe bereits, um gewisse gesunde und angenehme Nahrungsmittel fuͤr alle Zeiten aufzubewahren. Der beste Beweis fuͤr die Zunahme der Verbreitung dieses Verfahrens liegt darin, daß bereits die vierte Auflage von Hrn. Appert's Werk: Le livre de tous les ménages, ou l'art de conserver pendant, plusieurs années toutes les substances vegétales et animales erschienen ist. Der Bulletin de la Société d'Encouragement, October 1831 S. 470 enthaͤlt einen aͤußerst guͤnstigen Bericht uͤber diese neue Auflage, die das Resultat der mehr als 20jaͤhrigen, ununterbrochenen, und mit vieler Aufopferung angestellten Versuche des Hrn. Verfassers, und mit außerordentlich vielen neuen Zusaͤzen bereichert ist. Da das Appert'sche Verfahren, von welchem wir in unserem Journale schon oͤfter zu sprechen Gelegenheit hatten, bei uns in Deutschland noch sehr wenig bekannt ist, so koͤnnen wir nicht umhin unsere Leser auf diese neue Ausgabe seines Werkes aufmerksam zu machen. Wir wuͤnschten sehr ihnen in Baͤlde eine Uebersezung derselben anzeigen zu koͤnnen, die gewiß nicht ohne allgemeinen Nuzen seyn wuͤrde. Chlorkalk taugt nicht zur Tilgung des Gestankes fauler Seethiere. Hr. Poutet zu Marseille sagt, daß der Chlorkalk nicht mit Vortheil angewendet werden koͤnne, um den Gestank fauler Seefische und anderer Seethiere zu zerstoͤren, weil der Gestank, der durch die Einwirkung des Chlorkalkes auf diese Koͤrper entsteht, noch unertraͤglicher ist, als der Fischgeruch. Schneidet man ganz frische Fische in kleine Stuͤke, und vermischt man dieselben mit befeuchtetem Chlorkalkpulver, so entwikelt sich ein unertraͤglicher Bromgeruch; die Muskeln fauler Fische, so wie die Fischschuppen, Schwaͤmme und andere Seethiere, geben bei einer aͤhnlichen Behandlung denselben Gestank, aber in noch weit hoͤherem Grade. – Bei den Suͤßwasserfischen ist dieß nicht der Fall, wie die wohlthaͤtigen Wirkungen des Labarraque'schen Verfahrens in der Fischhalle zu Paris beweisen. (Aus dem Americ. Journal of Science im Bulletin d. Scienc. technol. Junius 1831 S. 90.) Wohlfeile Methode Silberpapier nachzumachen. Nach Pater Duhalde macht man in China auf folgende Weise Silberpapier: Man nimmt 2 Scrupel Gallerte, 1 Scrupel Alaun und Eine Pinte Wasser, die man so lang in einer geringen Waͤrme stehen laͤßt, bis die Fluͤssigkeit beinahe ganz verdampft ist. Nun breitet man einige Bogen Papier auf einem Tische aus, und traͤgt mit einem Pinsel 2 bis 3 Schichten dieses Leimes auf dasselbe auf. Dann mengt man 3 Theile Talkpulver mit 1 Theile Alaun, kocht dieses Gemeng mit Wasser, laͤßt es an der Sonne troknen und pulvert es so fein als moͤglich. Von diesem Pulver siebt man nun eine bestimmte Menge auf das mit Leim uͤberzogene Papier, und troknet dieses. Das uͤberschuͤssige Pulver wird mit etwas Baumwolle entfernt. – Wir geben diese Vorschrift aus dem Bulletin d. Sciences technol. Junius 1834 S. 96, ohne hier untersuchen zu wollen, ob der Herr Pater die Welt gut berichtet hat oder nicht, und ob derselbe nicht in die Fußstapfen der meisten seiner Collegen getreten ist, die die Welt zum Theile absichtlich mit Unwahrheiten uͤberschwemmten, zum Theile bei ihrer Begeisterung nicht im Stande waren irdische Dinge richtig zu beobachten, und so zu beschreiben, daß sie ein anderer wieder erkannt haͤtte. Weingeist aus Kastanien. Die Kastanien koͤnnen zu einem sehr guten Weingeiste benuzt werden; man braucht sie naͤmlich nur, nachdem sie von ihrer doppelten Schale befreit worden, in Wasser zu kochen, diesen Absud der Gaͤhrung zu unterwerfen, und die gegohrne Fluͤssigkeit zu destilliren. Hr. Ferri, welcher zu Mailand das Wasser sammeln ließ, in welchem Kastanien gekocht worden waren, und welches gewoͤhnlich weggeschuͤttet wurde, erhielt auf diese Weise in einem Jahre, im J. 1803, 40 Velten vortrefflichen Weingeistes. (Aus der Bibl. phys. econ. Maͤrz 1831 im Bull. Scienc. technol. Junius 1831, S. 95.) Bartlett's Methode Zeichnungen und Gemaͤhlde zu uͤberfirnissen. Da der Weingeist-Firniß, wenn er nicht in einem warmen Gemache oder vor dem Feuer aufgetragen wird, weiß wird, so suchte Hr. W. Bartlett einen anderen Firniß ausfindig zu machen, durch welchen sich Zeichnungen und Gemaͤhlde firnissen ließen. Er fand durch Versuche, daß eine Mischung aus gleichen Theilen canadischen Balsames oder Terpenthins (Canada-Balsam) und Terpenthin-Geistes, wenn sie aufgetragen wird, nachdem die Hauseblasen-Aufloͤsung vollkommen getroknet ist, einen sehr schoͤnen Glanz hervorbringt; und daß ein, auf diese Weise uͤberfirnißtes, schmuzig gewordenes Gemaͤhlde eben so gut wie ein Oehlgemaͤhlde, mit Seife und einem Schwamme abgewaschen werden kann. (Aus dem Mechanics Magazine Nr. 431. S. 112.) Firniß fuͤr Kupfer, der so schoͤn und so dauerhaft wie der englische seyn soll. Man loͤse in 12 Unzen Weingeist uͤber einem warmen Sandbade 2 Unzen ausgesuchten, ganz reinen Gummi-Lak von der besten Qualitaͤt auf; ebenso loͤse man in einer gleichen Menge Weingeistes eine halbe Unze Drachenblut in Tropfen auf. Dann vermische man diese beiden Aufloͤsungen und seze drei Gran Gelbwurz (terra merita) zu, die man 12 Stunden lang digeriren laͤßt, und von Zeit zu Zeit schuͤttelt. Nach dieser Zeit filtrire man die Fluͤssigkeit durch Papier, und bewahre sie in einem gut verschlossenen Gefaͤße auf. Den Zusaz der Gelbwurz kann man vermehren oder weglassen, je nachdem man die Farbe des Kupfers beibehalten will oder nicht. (Aus der Bibl. phys. écon. im Bullet. d. Scienc. technol. Junius 1831, S. 97.) Allen's Verbesserungen an Pianoforte's. Man hat, wie unsere Leser wissen, schon seit laͤngerer Zeit die Rahmen fuͤr die Pianoforte's aus Gußeisen verfertigt, und dieselben auch gut gefunden; nur hatte es außerordentlich viele Schwierigkeiten die Stifte, mit, welchen die Saiten gespannt und aufgezogen werden, so in den Loͤchern anzubringen, daß sie sich leicht drehen, und doch zugleich auch bei jeder Spannung hinlaͤnglich fest halten. Hr. Wilh. Allen, Pianoforte-Fabrikant zu Catherine-Street, Strand, London ließ sich nun am 20. Julius 1831 ein Patent auf Verbesserungen an diesen Instrumenten geben, welche Verbesserungen sich vorzuͤglich auf die Befestigung der Stifte in diesen Rahmen aus Gußeisen beziehen. Seine Erfindung besteht dem Register of Arts, November 1831, S. 237 zu Folge lediglich darin, daß er laͤngs jenem Ende des Rahmens, an welchem die Aufziehschrauben eingesezt werden, zwei schwalbenschwanzfoͤrmige Fugen anbringt, in die er hoͤlzerne Stuͤke von entsprechender Form eintreibt, die zur Aufnahme der Stifte dienen. Das Register findet diese Erfindung sehr zwekmaͤßig, und meint, daß die Instrumente dadurch wesentlich verbessert und wohlfeiler gemacht wuͤrden. Dujariez's Waldhoͤrner und andere messingene Blasinstrumente. Hr. Dujariez zu Paris, rue des Grands-Augustins Nr. 25, verfertigt gegenwaͤrtig, sowohl nach einem Berichte des Hrn. Francoeur im Bulletin de la Société d'Encouragement, September 1831, S. 415, als nach dem Zeugnisse mehrerer ausgezeichneter Musiker die besten Waldhoͤrner, Trompeten, Posaunen und sonstigen messingenen Blasinstrumente. Seine Waldhoͤrner sollen selbst vor jenen aus der Fabrik des Hrn. Raoux, die bisher fuͤr die besten galten, den Vorzug verdienen. Er gibt denselben zwar weder eine neue Form, noch benuzt er bei der Verfertigung derselben neue Kunstgriffe; allein er gibt allen Theilen genau das gehoͤrige Verhaͤltniß, macht sie innen so glatt wie außen, und besizt uͤberhaupt den hoͤchsten Grad von Fertigkeit bei allen dabei noͤthigen Arbeiten. – Man hat gefunden, daß der Firniß, mit welchem man gewoͤhnlich das weitere Ende der Hoͤrner uͤberzieht, dem Wohlklange derselben schadet, und hat daher versucht, sie statt des Firnissens zu vergolden; allein auch dieses gelang bisher nicht, weil man dem Messinge dieses Theiles eine zu große Dike haͤtte geben muͤssen. Hr. Dujariez hat das Verdienst, eine Vergoldung in Anwendung gebracht zu haben, in Folge welcher das Messing nicht diker zu seyn braucht, welche dem Instrumente durchaus nichts schadet, und welche auch dauerhaft ist. Coleman's elastische Pferdegurte. Da die gewoͤhnlichen Gurte, mit welchen man die Pferdedeken auf den Pferden befestigt, einen nicht unbedeutenden und laͤstigen Druk auf die Pferde ausuͤben, und an jungen Thieren sogar der Ausdehnung und dem Wachsthume mehrerer Muskel sehr nachtheilig sind, so hat man darauf gedacht diese Gurte elastisch zu machen. Hr. Thomas Coleman zu St. Albans in der Grafschaft Hertfordshire hat sich am 29. Mai 1831 ein Patent auf solche verbesserte Pferdegurte geben lassen, welches jedoch nach der im Register of Arts November 1831 S. 235 von diesem Patente gegebenen Notiz gar nichts Neues enthaͤlt, da schon mehrere Male ganz aͤhnliche Sattelgurte und Riemen patentirt wurden. Der Patenttraͤger wendet naͤmlich bloß flache oder elliptische Spiralfedern, aͤhnlich jenen, die zu den gewoͤhnlichen Arm- und Strumpfbaͤndern benuzt werden, an. Er umgibt das Ende des Riemens, mit welchem die Gurte geschnallt wird, mit der Spiralfeder, und macht das Ende des Riemens breiter, indem er es auf ein anderes Stuͤk Leder naͤht, damit dasselbe nicht durch die Feder gezogen werden kann. Das Ganze wird dann in eine Tasche gebracht, die durch Aufnaͤhen eines Stuͤks Leder auf die Gurte erzeugt wird. Das aͤußere Ende dieser Tasche ist verengert, damit die Spiralfeder nicht durchgezogen werden kann, waͤhrend sie den Riemen frei nach vor- und ruͤkwaͤrts gleiten laͤßt. Zu noch groͤßerer Sicherheit gegen das Herausziehen der Feder ist diese an ihrem aͤußeren Ende etwas breiter gemacht. Ueber einige wenig bekannte Duͤngerarten. Die Société royale et centrale d'Agriculture, Sciences et Arts du Dept. du Nord hat ein Getreidefeld zum Theile mit gutem gefaultem Miste, zum Theile mit Weidenasche duͤngen lassen, und dabei gefunden, daß leztere nicht bloß in Hinsicht auf Ertrag, sondern auch deßwegen den Vorzug verdiente, weil auf dem mit ihr geduͤngten Theile keine Schmarozerpflanzen wuchsen. – Mit sehr großem Vortheile bedient sich ein Oekonom von Watignies der Hornspaͤne als Duͤnger; er wendet sie bald fuͤr sich allein, bald mit Mist gemischt an. – Weniger bekannt ist es jedoch, daß nach Hrn. Quenson der Ertrag der Ernte bedeutend erhoͤht werden soll, wenn man einen Hectoliter Getreide mit einer Pinte Oehl benezt, und das Getreide dann in eine etwas dike Kalkmilch bringt. Die Erfahrung muß das Wahre hieran zeigen, und ausmitteln, ob die auf diese Weise gebildete Kalkseife das Keimen und das Wachsthum beguͤnstigt. Oehl allein zeigte sich bisher bekanntlich dem Keimen entgegen. (Aus dem Recueil industriel. August 1831, S. 186.) Vortheile des Kartoffelbaues mit ganzen Kartoffeln. Man hat in neuerer Zeit schon oͤfter gerathen und empfohlen, die Kartoffel, die man bauen will, in Stuͤken zu legen, oder gar bloß deren Schalen mit den Augen zu sezen; indem man behauptete, man koͤnne aus diese Weise, ohne dem Ertrage im Geringsten zu schaden, eine bedeutende Menge des Nahrungsstoffes der Kartoffel ersparen. Der beruͤhmte Oekonom und Vorstand der Horticultural Society zu London, Hr. J. A. Knight, dessen wir schon so oft in unserem Journale zu erwaͤhnen Gelegenheit hatten, widerlegte diese Ansicht bereits sehr gruͤndlich. Das Gardener's Magazine Nr. XXXV. und aus diesem das Repertory of Patent-Inventions Supplem. Januar 1832, S. 428 enthaͤlt jedoch einen neuen, durch numerische Daten unterstuͤzten Beweis, den wir wegen seiner großen Wichtigkeit hier mittheilen zu muͤssen glauben. Es wurden im J. 1828 in gleichen Boden 4 Kartoffelpflanzen mit je 2 Augen oder Keimen, 4 mit je 5–6 Augen, 4 kleine ganze Kartoffeln, und 4 große Kartoffeln gelegt. Sie wuchsen saͤmmtlich, und lieferten folgende Quantitaͤten Kartoffel: die 4 ersten Pflanzen gaben 8 Pfd., die 4 zweiten 11 Pfd., die 4 dritten 15 Pfd. und die 4 vierten 16 Pfd. Hieraus ergibt sich, daß die ganzen Kartoffeln gerade eine zwei Mal so große Ernte gaben, als die zerschnittenen, und daß daher das Pflanzen der lezteren durchaus nicht so vortheilhaft ist, als man es glauben machen wollte. Daß im Großen dieser Mehrertrag gar nicht mit der Ersparniß beim Ausbaue in Vergleich gebracht werden kann, sieht Jedermann von selbst ein. Ueberdieß wird beim Baue ganzer Kartoffeln auch noch die Arbeit des Zerschneidens erspart. Der Verfasser dieses Aufsazes im Gardener Magazine, der sich nicht genannt hat, versichert, daß er bei einem zweiten aͤhnlichen Versuche dasselbe Resultat erhalten habe.