Titel: Verbesserter Apparat zum Abdampfen von Syrupen und anderen zukerhaltigen Säften, auf welchen sich Andrew Ure, Med. D., zu Finsbury Square, Pfarre St. Lukes, Grafschaft Middlesex, am 22. Sept. 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XCVI., S. 389
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XCVI. Verbesserter Apparat zum Abdampfen von Syrupen und anderen zukerhaltigen Saͤften, auf welchen sich Andrew Ure, Med. D., zu Finsbury Square, Pfarre St. Lukes, Grafschaft Middlesex, am 22. Sept. 1831 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Repertory of Patent-Inventions. Nr. 1. Mai 1832, S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Ure, verbesserter Apparat zum Abdampfen von Syrupen etc. Mein Apparat besteht aus einer doppelten Pfanne mit einem Zwischenraume, in welchem sich eine Aufloͤsung von Calcium-Chlorid oder essigsaurer Soda befindet, und an welcher Pfanne die Hize auf den Boden oder auf die aͤußere Oberflaͤche der aͤußeren Pfanne wirkt, waͤhrend der Syrup in der inneren Pfanne enthalten ist. Die zwischen den beiden Pfannen befindliche Salzaufloͤsung wird mittelst zwekmaͤßiger Vorrichtungen bestaͤndig auf einem gehoͤrigen Grade von Verduͤnnung oder Fluͤssigkeit, und folglich auf der Siedhize erhalten. Fig. 20 ist ein senkrechter Durchschnitt des Apparates. Fig. 21 zeigt ihn im Grundrisse. Fig. 22 gibt einen Aufriß des thermostatischen Mechanismus. Fig. 23 endlich zeigt die Rakel, mit welcher der spinnende Syrup weggeschafft wird. An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde. AAA ist das aͤußere Gefaͤß oder die Badpfanne, die aus Eisen oder einem anderen, zur Aufnahme der Salzaufloͤsung geeigneten Metalle bestehen kann. Diese Pfanne kann rund, oval oder rechtekig seyn, oder irgend eine andere Form haben, je nach dem Belieben des Fabrikanten. Der Boden der Pfanne soll aber etwas gewoͤlbt seyn, weil sich eine ebene Flaͤche bei dem Wechsel der Temperatur gern wirft. BBB ist eine Roͤhre, die sich an der Spize in eine kleine Sicherheitsklappe endigt, damit der Dampf, der sich waͤhrend des Siedens der Salzaufloͤsung entwikelt, entweichen kann. Diese Roͤhre ist da, wo sie durch den Wasserbehaͤlter C, C geht, im Zig-Zag oder schlangenfoͤrmig gebogen, damit auf diese Weise sowohl die Verdichtung des Dampfes, als die Erwaͤrmung dieses Wassers beguͤnstigt wird. Das Wasser, welches durch die Verdichtung des Dampfes gebildet wird, fließt durch die kleine Roͤhre D wieder in die Pfanne zuruͤk, und wird durch Oeffnungen, die sich an dem Ende dieser Roͤhre bei E befinden, in der unteren Flaͤche der Salzaufloͤsung vertheilt. Der Wasserbehaͤlter C ist am Scheitel mit einem Schwimmer mit einem Stabe versehen, wodurch die Hoͤhe des Wassers in dem Behaͤlter angedeutet wird. F ist eine Roͤhre, die bei G unmittelbar von dem Boden des Behaͤlters austritt, und welche das Salzbad durch den Sperrhahn oder die Klappe H, und dann durch die am Boden der Pfanne befindliche Vertheilungsroͤhre E mit Wasser speist, so daß das durch das Sieden verdampfte Wasser immer wieder ersezt, und mithin das Gleichgewicht der Verduͤnnung in der Salzaufloͤsung unterhalten wird. Die Wirkung dieses Sperrhahnes oder dieser Speiseklappe H wird durch meinen Thermostat, auf welchen ich am 20. April 1831 ein Patent nahm,Polytechn. Journ. Bd. XLII, S. 173. regulirt. Die Art und Weise, auf welche diese Erfindung im gegenwaͤrtigen Falle am besten angewendet werden kann, sieht man in Fig. 22. aa sind naͤmlich 2 Paare zusammengesezter thermostatischer Staͤbe, welche in Uebereinstimmung mit einander wirken. Der untere dieser Staͤbe ist in seiner Mitte bei b an einer Klammer befestigt, welche an der Seite der eisernen Pfanne angebolzt ist; der obere hingegen ist bei c mit einem aufrechten Stabe d verbunden, welcher durch die Ausfuͤtterungsbuͤchse e geht, und sich nach der Kruͤmmung der thermostatischen Staͤbe, die mit der Zu- und Abnahme der Temperatur des Bades im Verhaͤltnisse sieht, nach Auf- oder Abwaͤrts bewegt. Durch diesen Mechanismus, der noch durch die Stellung der Mutterschraube f, welche die Laͤnge des Stabes d modificirt, unterstuͤzt wird, wird der Hebel des Sperrhahnes oder der Klappe H bewegt, so daß derselbe jedes Mal Wasser einlaͤßt, so oft das Salzbad in Folge seiner Concentration den verlangten Grad von Hize beim Sieden uͤbersteigt. I bezeichnet die Stelle, an welcher ein Queksilber-Thermometer angebracht wird, dessen Kugel in das Salzbad untertaucht. Dieses Thermometer dient als Controle fuͤr den Thermostat, und erleichtert dessen genaue Einrichtung. Der Mechanismus bei K besteht aus einem Bloke aus Stein oder einem anderen Materiale L, der mittelst der Stange M an dem einen Ende des Wagebalkens N angebracht, und welcher der Maͤßigungs- oder Daͤmpfplatte O, die an dem anderen Ende des Wagebalkens aufgehaͤngt ist, als Gegengewicht dient. Sollte naͤmlich die Fluͤssigkeit des Bades durch ein unmaͤßiges Feuer in zu heftiges Aufsieden gerathen, so wird dieser Blok gehoben, und dafuͤr die Daͤmpfplatte in dem Rauchfange herabgelassen. Der Zeiger P gibt die Tiefe der Fluͤssigkeit in dem Bade an, und gibt daher ein Mittel an die Hand, durch welches man dieselbe immer auf gleicher Hoͤhe erhalten kann. Bei Q sieht man einen Sperrhahn, durch welchen die Salzaufloͤsung, wenn es noͤthig ist, in den Behaͤlter R abfließen kann, so daß sich die Fluͤssigkeit auf jede beliebige Hoͤhe zuruͤkbringen laͤßt. Auf diese Weise kann man daher auch leicht das Heizmittel mit der Zukerpfanne s außer Beruͤhrung bringen, ohne daß man das Feuer auszuloͤschen braucht. Die Pumpe T dient dazu, die Salzaufloͤsung durch die Roͤhre U wieder in die Badpfanne zuruͤkzubringen. Die Zukerpfanne s kann jede beliebige Form haben; ihr Boden kann sowohl gewoͤlbt als flach seyn, nur muß er gegen die zur Entleerung des Syrupes bestimmte Roͤhre, die man bei V sieht, gehoͤrig geneigt seyn. An dem inneren Ende der Entleerungsroͤhre ist die Klappe oder der Pfropf so angebracht, daß waͤhrend des Siedens kein Syrup in der Roͤhre bleiben kann. Diese Klappe oder dieser Pfropf wird (wie man im Grundrisse sieht) mittelst einer Schraube oder durch einen anderen Mechanismus geoͤffnet und geschlossen. Die Bodenflache der Pfanne kann glatt oder eben seyn; ich ziehe jedoch die Form, die man Fig. 20 bei VV im Durchschnitte sieht, jeder anderen vor. Nach dieser Form geben naͤmlich die Metallplatten, aus denen der Boden besteht (die z.B. aus Kupferblech seyn koͤnnen), in demselben Raume einen beinahe doppelt so großen Flaͤchenraum. Sezen wir z.B., daß die abgebildete Zukerpfanne 7 Fuß lang sey, so besteht der Boden aus einem Kupferbleche von 14 Fuß Laͤnge, welches durch die Kruͤmmungen oder durch das Zusammenfalten bis auf eine Laͤnge von 7 Fuß verkuͤrzt wurde. Diese Kruͤmmungen oder Falten koͤnnen entweder aus ekigen oder gewoͤlbten Canaͤlen bestehen; leztere scheinen mir jedoch den Vorzug zu verdienen, besonders wenn sich die Kruͤmmung einer parabolischen naͤhert. Eine aͤhnliche Form kann man auch den Seitenwaͤnden geben, wenigstens so hoch hinauf, als sich die Wirkung des Bades erstrekt. Die Linie dieser Falten kann entweder eine gerade oder eine gekruͤmmte seyn; das Princip, nach welchem sie gebildet werden muß, bezwekt entweder eine Vergroͤßerung oder eine Verstaͤrkung der Metallplatte, welche den unteren Theil der Zukerpfanne bildet, so wie die Bildung von Canaͤlen, durch welche der Dampf des Salzbades leicht entweichen kann. Wirkt dieser Dampf naͤmlich auf einen Flaͤchen Boden, so erzeugt er waͤhrend des Siedens Stoͤße, und hindert auf diese Weise die innige Beruͤhrung des heizenden Bades mit dem Metalle der Zukerpfanne mehr oder weniger. Die Hize der Calcium-Chlorid-Aufloͤsung, bei welcher das Eindampfen des Syrupes am Besten von Statten geht, fand ich zu 280° F., obwohl man uͤbrigens auch andere, etwas hoͤhere oder niedrigere Temperaturen mit Sicherheit anwenden kann. YY zeigt die Flaͤche der Schraubenbolzen, durch welche der Randvorsprung der kupfernen oder inneren Pfanne an dem Randvorsprunge der eisernen oder aͤußeren Pfanne angebracht werden kann; erstem Rand ist in der Zeichnung nach Auswaͤrts, lezterer hingegen nach Einwaͤrts gekehrt. Die Entleerung des hinreichend versottenen Syrupes laͤngs der Canaͤle kann mittelst der in Fig. 23 dargestellten Rakel befoͤrdert und erleichtert werden. Die Finger dieser Rakel entsprachen naͤmlich den Falten oder Canaͤlen des Bodens, und sind mit Tuch uͤberzogen. Die relative Stellung des thermostatischen Apparates und der verschiedenen Roͤhren, die man in der Zeichnung sieht, kann ohne Nachtheil fuͤr den Eindampf-Prozeß auf verschiedene Weise abgeaͤndert werden. Ich nehme nun die oben beschriebenen Apparate zum Eindampfen von Syrupen und zukerhaltigen Saͤften mittelst der Hize eines Salzbades, welches aus einer starken Aufloͤsung von Calcium-Chlorid oder essigsaurer Potasche besteht, und welches bei einer weit hoͤheren Temperatur, als das Wasser siedet, als meine Erfindung in Anspruch; eben so nehme ich auch die Anwendung des einen oder des anderen dieser Salzbader an Zukerpfannen mit gefaltetem Boden oder mit gefaltetem Boden und eben solchen Seiten in Anspruch.

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