Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XIII., S. 69
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XIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 22. October bis 20. November 1832 in England ertheilten Patente. Dem Alexander Stocker und William Southwood Stocker, beide in der Union Rolling Mills, in Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf ihre verbesserten Maschinen zur Fabrikation eiserner und anderer metallener Schuhstifte, Kettenglieder und anderer Gegenstaͤnde. Dd. 22. Oct. 1832. Dem Sherman Converse, Gentleman aus New-York, in den Vereinigten Staaten, jezt am Ludgate Hill, in der City von London: auf eine Verbesserung in der Fabrikation der Feuerroͤste. Dd. 22. Oct. 1832. Dem George Frederick Muntz, Metallwalzer in Birmingham: auf seine verbesserte Fabrikation von Metallplatten zum Beschlagen der Schiffe und anderer Fahrzeuge. Dd. 22. Oct. 1832. Dem John Bourne, Straßenaufseher in Ilchester, in der Grafschaft Somerset: auf seine Maschine zum Kehren der Straßen und anderer Wege. Dd. 22. Oct. 1832. Dem Leopold Foucand, Kaufmann in George Yard, Lombard Street, in der City von London: auf eine ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilte Erfindung, bestehend in einem verbesserten Verfahren die Percussionsschloͤsser von Flinten und Pistolen loszudruͤken. Dd. 2. Nov. 1832. Dem George Oldland, Tuchmacher im Hillsley, in der Pfarrei Hawkesbury, Grafschaft Gloucester: auf eine Maschine zum Appretiren wollener Tuͤcher und anderer Fabrikate. Dd. 3. Nov. 1832. Dem Henry Scrivenor, Gentleman in New Broad Street, in der City von London: auf eine gewisse Verbesserung in der Einrichtung der Eisenbahnen. Dd. 6. Nov. 1832. Dem Elijah Galloway, Mechaniker in Carter Street, Walworth, in der Grafschaft Surrey: auf seine Verbesserungen an Dampfmaschinen und fortschaffenden Apparaten. Dd. 7. Nov. 1832. Dem William Wilkinson Taylor, Filzfabrikant in Bow, in der Grafschaft Middlesex: auf seine Erfindung eines verbesserten Tuches fuͤr die Segel der Schiffe und anderer Fahrzeuge. Dd. 8. Nov. 1832. Dem John Burlingham zu Old Buckenham und Attleborough in der Grafschaft Norfolk: auf gewisse Verbesserungen an Windmuͤhlen. Dd. 8. Nov. 1832. Dem Joseph Lidwell Heathorn, Schiffseigenthuͤmer in Change Alley, Cornhill, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen am Tauwerk fuͤr Schiffe und andere Fahrzeuge. Dd. 13. Nov. 1832. Dem Thomas Spinney, Mechaniker fuͤr Gasfabriken in Cheltenham, in der Grafschaft Gloucester: auf seine Erfindung einer verbesserten irdenen Retorte zur Leuchtgasbereitung. Dd. 13. Nov. 1832. Dem James Vincent Desgrand, Kaufmann in Size Lane, in der City von London: auf die Erfindung einer gewissen Methode elastische Fabrikate zu weben. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Nov. 1832. Dem Samuel Jones, Fabrikant am Strand, in der Pfarrei St. Clement's Lane: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten um augenbliklich Licht hervorzubringen. Dd. 10. Nov. 1832. Dem Jacob Perkins, Mechaniker in Fleet Street, in der City von London: auf eine Verbesserung um das Kupfer in gewissen Faͤllen gegen die Oxydation durch Hize zu verwahren. Dd. 20. Nov. 1832. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Decbr. 1832, S. 382.) Verzeichniß der vom 5. bis 24. Decbr. 1818 in England ertheilten und jezt verfallenen Patente. Des Jeremiah Spencer, in Great James Street, Bedford Row, Middlesex: auf gewisse Arten von Feuerroͤsten, wodurch die Verbrennung des Rauches leichter bewirkt wird. Dd. 5. Dec. 1818. Des Frederick William Seyfert, Uhrmachers in St. John Street, Clerkenwell, Middlesex: auf eine Verbesserung an gewissen Arten von Uhren. Dd. 5. Dec. 1818. Des Mark Isambaud Brunel, mechanischen Ingenieurs in Chelsea, Middlesex: auf eine neue Art von Zinnfolie, welche in den mannigfaltigsten und schoͤnsten Krystallisationen erhalten werden kann. Dd. 5. Dec. 1818. Des John Whiting, Baumeisters in Ipswich, Suffolk: auf einen Fensterladen. Dd. 5. Dec. 1818. Des Henry Pershouse, Factors in Birmingham, Warwickshire: auf eine neue Methode Petschafte zu staͤmpeln. Dd. 10. Dec. 1818. Des James Barron, Gelbgießers in Wells Street, Middlesex: auf eine Verbesserung in der Verfertigung von Knoͤpfen (Handhaben), wie man sie gewoͤhnlich an Schubladen, Thuͤren und Meubeln gebraucht. Dd. 10. Dec. 1818. Des Dennis Johnson, Uhrmachers N. 75 Long Acre, St. Martin in the Fields, Middlesex: auf eine gewisse ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilte Maschine, wodurch die Muͤhe und Anstrengung der Menschen beim Gehen vermindert werden soll und dieselben zugleich in Stand gesezt werden mit groͤßerer Eile fortzukommen. Er nennt sie pedesterian curricle. Dd. 22. Dec. 1818. Des John Ruthven, Drukers in Edinburgh: auf eine verbesserte Schleife fuͤr Kutschen und Wagen, er hebt naͤmlich ohne die Pferde anzuhalten, eines oder mehrere Raͤder in die Hoͤhe, und zwar durch einen Mechanismus, der innerhalb oder außerhalb des Wagens in Gang gebracht werden kann. Dd. 23. Dec. 1818. Des Alexander Adie, Optikers in Edinburgh: auf ein verbessertes Luftbarometer, welches er Sympiesometer nennt. Dd. 5. Dec. 1818. Des William Johnson, Brauers in Salford, Manchester, in der Pfalzgrafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an Oefen oder Feuerstellen zum Erhizen, Kochen oder Verdampfen des Wassers und anderer Fluͤssigkeiten, diese Verbesserungen sind auch bei Dampfmaschinen und zu anderen Zweken anwendbar, wodurch weniger Brennmaterial verbraucht und die Verbrennung des Rauches vollstaͤndiger als bisher bewirkt wird. Dd. 24. Dec. 1818. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI. S. 321.) Des Henry Faveryear, Gentleman in Castle Street, Leicester Square, St. Martin in the Fields, Middlesex: auf eine Maschine um Stuͤke fuͤr eingelegte Arbeit aus Holz und anderen Substanzen zu schneiden. Dd. 24. Dec. 1818. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec. 1832, S. 381.) Das eiserne Dampfboth Alburkah. Wir haben unseren Lesern in einem der lezten Hefte die Nachricht mitgetheilt, daß das eiserne Dampfboth, welches Hr. Laird jun. zu Liverpool fuͤr die Expedition ausruͤstete, die er in Begleitung des beruͤhmten Reisenden Lander zur naͤheren Erforschung des Nigers und des inneren Afrika unternahm, nicht nur gluͤcklich an der afrikanischen Kuͤste ankam, sondern bereits auch manche Vorzuͤge vor den beiden anderen zur Expedition gehoͤrigen Schiffen beurkundet habe. Es wird ihnen daher nicht unangenehm seyn, einige weitere Details uͤber dieses Both zu vernehmen. – Das ganze Both ist nur 70 Fuß lang und 13 Fuß 2 Zoll breit; die Tiefe seines Kielraumes betraͤgt 6 1/2 Fuß. So wie es vom Stapel lief, ging es nur 9 Zoll tief im Wasser; mit der Maschine von 15 Pferdekraͤften an Bord, und mit gefuͤlltem Kessel betrug seine Tauchung 2 Fuß 6 Zoll; mit Mundvorraͤthen und Wasser fuͤr 12 Mann und 50 Tage, und außerdem mit 10 Tonnen Kohle beladen, ging es 4 Fuß 6 Zoll tief. Der Boden des Bothes ist 1/4 Zoll dik; die Waͤnde haben nur 3/16 Zoll. Das Brutto-Gewicht desselben mit den hoͤlzernen Verdeken belief sich auf 16 Tonnen; die Ladung mit Einschluß der Maschine auf 56 Tonnen. Aufgetakelt war es wie ein Schoner, bewaffnet mit einem Neunpfuͤnder und 6 Drehbassen. Auf diesem Miniatur-Dampfbothe, von welchem einige englische Blaͤtter versichern, daß es nicht viel groͤßer sey, als die Braupfanne in Whitbread's Bierbrauerei, und welches scherzhaft, mit einer Seemuschel verglichen wurde, fuhr dessen Capitaͤn, Hr. Joseph Hill, mit seiner Mannschaft auf dem weiten atlantischen Oceane von Liverpool bis an die Kuͤste von Guinea, ohne einen Unfall zu erleiden; auf diesem Bothe hoffen die Unternehmer auf dem Niger aufwaͤrts bis in den See Tschad, und von hier aus vielleicht in das rothe Meer an die Kuͤste von Abyssinien und dann nach Ostindien zu gelangen! – Die ganze Expedition, zu welcher noch ein gewoͤhnliches Dampfboth, die Quorra, von 40 Pferdekraͤften und ein Handelsschiff gehoͤren, ist eine Privat-Unternehmung, die von einigen der ersten Handelshaͤuser Liverpools mit Hrn. Laird an der Spize ausgeht, und zu welcher die Regierung keinen Heller beitrug. Erst nach vollendeter Ausruͤstung ersuchte die Regierung die Unternehmer der Expedition ihren Lieutenant Allen beigeben zu duͤrfen, was ihr auch gestattet wurde. Der Zwek der Expedition ist merkantilisch, scientifisch und religioͤs; man hofft neue Handelsquellen zu eroͤffnen, den Sclavenhandel zu unterdruͤken, die Wissenschaften zu bereichern und das Evangelium zu verbreiten. Moͤge Fortuna den hochherzigen Unternehmern guͤnstig seyn! (Mechanics' Magazine, N. 474.) Sonderbare Methode Schiffe flott zu machen. Nach ostindischen Blaͤttern erhob sich im lezten Junius zu Coringa ein Sturm von solcher Heftigkeit, daß er nicht nur mehr als die Haͤlfte der dortigen Gebaͤude abdekte oder zerstoͤrte, sondern daß er auch mehrere Schiffe einige hundert Yards weit auf das trokne Land hinein trieb! Um nun diese Schiffe wieder flott zu machen, wußte man kein besseres Mittel als von ihnen aus bis zu dem Wasser, in welchem sie sich vor dem Sturme befanden, Canaͤle von gehoͤriger Tiefe und Breite zu graben. (Galignani's Messenger, N. 5527.) Zunahme der englischen Schifffahrt nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. New-Yorker-Blaͤtter enthalten folgende Vergleichung der Tonnenzahl, welche in den Jahren 1830 und 31 auf amerikanischen und englischen Schiffen in Haͤfen der Vereinigten Staaten eingefuͤhrt wurden:                Aufamerikanischen Schiffen.                 Aufgroßbritannischen Schiffen.    Von   1830.   1831.   1830.     1831. England 199,972 223,343 61,247   84,324 Schottland     5,874     5,674 12,560   11,008 Irland     5,494     4,385   6,949     7,020 Englisches Westindien   22,428   38,046      182   23,760 Englisches Amerika 130,527   92,672   4,002   82,557 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Summa 364,295 364,125 84,940 208,609 Hieraus ergibt sich also fuͤr die amerikanische Schifffahrt eine Abnahme von 80, fuͤr die englische hingegen eine Zunahme von 123,729 Tonnenlasten, welche lediglich den in den lezten Jahren getroffenen Einrichtungen zugeschrieben wird. (Globe. Galignani's Messenger, N. 5527.) Der große Goͤtha-Canal. Der große Goͤtha-Canal, einer der groͤßten Canaͤle der Welt, welcher am 26. September 1832 eroͤffnet wurde, und der die Nordsee mit dem baltischen Meere verbindet, brauchte 22 Jahre bis zu seiner endlichen Vollendung. Die Erbauungskosten desselben beliefen sich auf 10,430,000 Dollars, wovon der Staat 6,378,334 Dollars bezahlte. Er nimmt Schiffe von 22 Fuß Breite, welche 9 1/2 Fuß im Wasser gehen, auf. Von der Nordsee bis zum baltischen Meere brauchen die Schiffe auf diesem Canale 8 Tage, wobei sie auf den Seen, mit denen der Canal in Verbindung steht, durch Dampfbothe weitergeschafft werden. (Mechanics' Magazine, N. 484.) Von Dr. Lardner's Werk uͤber Dampfmaschinen, betitelt: Lectures on the Steam Engine, ist nun auf ein Mal, obschon Niemand von einer zweiten und dritten Ausgabe gehoͤrt haben will, die vierte Ausgabe erschienen. Sie enthaͤlt um zwei Vorlesungen mehr, als die erste enthielt, und diese beiden Vorlesungen, welche die Dampfwagen und Eisenbahnen betreffen, sind noch das Beste am ganzen Werke, von welchem ein Recensent im Mechanics' Magazine sagt: „der Verf. moͤge sich keine Muͤhe mit dem Ausbessern und Ausfliken seines Buches geben, sondern dasselbe lieber ganz neu schreiben, und die alten Exemplare so schnell als moͤglich wieder an sich zu bringen suchen.“ Hancock's Probefahrt mit seinem Dampfwagen. Hr. Hancock machte am 2ten November 1832 eine groͤßere Probefahrt mit seinem Dampfwagen, the Infant, uͤber welchen wir unseren Lesern schon mehrere Notizen mitzutheilen Gelegenheit hatten. Hr. H. waͤhlte die Straße von London nach Brighton fuͤr seine Probefahrt, und vollendete diese Fahrt, einem Berichte des Hrn. Busby im Mechanics' Magazine N. 483. S. 84 zu Folge, mit so guͤnstigem Erfolge, daß man nun so ziemlich allgemein glaubt, daß man in Kurzem auch auf den gewoͤhnlichen Straßen mehrere Dampfwagen einherfahren sehen wird, und daß die wirkliche Moͤglichkeit solcher Fahrten auf ebenen sowohl als huͤgeligen Landstraßen nicht laͤnger mehr bezweifelt werden kann. Der Infant fuhr naͤmlich auf ebenem Wege, obwohl die Straße naß und kothig war, mit einer Geschwindigkeit von 9 bis 11 engl. Meilen (2,45 bis 3 deutschen M.) in einer Stunde; bergan betrug diese Geschwindigkeit 5–7 engl. (1,36 bis 2 deutsch.) Meilen, waͤhrend der Wagen bergab mit der gewaltigen Geschwindigkeit von 13 engl. (3,5 deutsch.) Meilen in der Stunde rannte! Zu Brighton nahm der Wagen frische Kohks ein, und hierbei ergab sich, daß man eine weit groͤßere Menge Brightoner-Kohks brauchte, als Londoner-Kohks, um das Feuer auf einem und demselben Grade zu erhalten: ein Umstand, der davon herruͤhrt, daß man die Kohks in den Gaswerken zu Brighton in irdenen, in den Gaswerken zu London hingegen in eisernen Retorten brennt, und daß man zu Brighton aus einem Chaldron Kohlen 12,000 Fuß Gas, zu London hingegen nur 10,000 Fuß auszieht. – Hr. Hancock erschien ganz unvermuthet mit seinem Dampfwagen, dessen ungeachtet war aber der Zulauf zu Brighton und in der Umgegend ganz außerordentlich; uͤberall wurde er mit dem lautesten Beifallsrufe aufgenommen und begleitet. Bequemere Methoden die Radschuhe einzulegen. So bekannt es ist, daß durch das Sperren der Raͤder mit der Sperrkette nicht nur die Reifen der Raͤder bedeutend Schaden leiden, sondern daß auch selbst die Felgen in Folge der Erhizung der Reifen verbrannt und beschaͤdigt werden, so ziehen die Kutscher doch gewoͤhnlich das Sperren der Raͤder dem Einlegen des Radschuhes vor, und zwar bloß deßwegen, weil Ersteres bequemer ist als Leztes, und weil besonders das Ausnehmen des Radschuhes oft mit Schwierigkeiten verbunden ist. Hr. Baddeley gibt daher im Mechanics' Magazine N. 484 folgende zwei Methoden den Radschuh einzulegen an, bei welchen die ganze Manipulation, wie er glaubt, weit einfacher ist. Man soll den Radschuh naͤmlich an einer Kette von solcher Laͤnge anbringen, daß das Rad uͤber denselben laufen kann. Will man ihn einlegen, so braucht man dann die Kette nur auf dieselbe Weise zu verkuͤrzen, auf welche man gegenwaͤrtig die Raͤder mit der Kette sperrt, d.h. mittelst eines Ringes, welcher an einem gekruͤmmten Bolzen oder Zapfen gleitet. Ist man am Ende des Abhanges angelangt, so kann man die Kette sogleich wieder losmachen, und hierauf den Radschuh wieder aushaͤngen. Nach einer anderen Methode kann man den Radschuh mittelst einer Kette hinter dem Rade befestigen, und zwar auf eine bleibende Weise, und ihn dann, wenn es noͤthig ist, auf die angegebene Methode mit der Sperrkette in Verbindung bringen. Ein neues astronomisches Instrument, der falsche Horizont genannt. Der gewoͤhnliche kuͤnstliche Horizont erlaubt bekanntlich nur solche Hoͤhen genau zu messen, welche nicht unter 15 und nicht uͤber 60 Grad betragen. Um nun diesem Mangel abzuhelfen, hat Hr. Marine-Capitan W. F. W. Owen ein Instrument erfunden, welches er den falschen Horizont nennt, und mit welchem sich sowohl kleinere als groͤßere Hoͤhen, als die angegebenen, messen lassen. Die Einrichtung dieses Instrumentes ist in Kuͤrze folgende: Eine polirte Flaͤche oder ein Spiegel ist so gegen den natuͤrlichen Horizont geneigt, daß sie alle Hoͤhen unter 15 Grad vergroͤßert, waͤhrend sie alle Hoͤhen uͤber 60 Grad vermindert: d.h. das Instrument erzeugt einen Irrthum, einen Fehler, dessen Betrag man jedes Mal mit Genauigkeit ausmitteln kann. Mechanicus Jones zu Charing Croß hat solche Instrumente, die zwar andere genauere Instrumente nicht unentbehrlich machen, die aber doch hie und da gute Dienste leisten duͤrften, bereits vorraͤthig. (Mechanics' Magazine, N. 474.) Die Thurm-Uhr zu Haslingden. Die Einwohner von Haslingden kauften sich fuͤr ihren neuen eleganten Kirchthurm kuͤrzlich eine Uhr, welche von vielen Uhrmachern fuͤr ein Meisterwerk gehalten wird, und uͤber welche wir daher folgende Notiz aus dem Mechanics' Magazine N. 484 ausheben wollen. Diese Uhr hat naͤmlich nicht nur an den vier Seiten des Thurmes ihre 4 Haupt-Zifferblaͤtter, sondern außerdem noch folgende drei kleinere. Eines befindet sich naͤmlich in dem Raume, in welchem das Uhrwerk angebracht ist, mit dem es in unmittelbarer Verbindung steht; ein zweites befindet sich im Glokenhause, und dient den Meßnern zur Richtschnur, und ein drittes endlich in der Kirche selbst im Angesichte der Versammlung, die dadurch nichts weniger als in ihrer Andacht gestoͤrt wird. Die Viertel-Stunden schlaͤgt die Uhr mit deutlichen Repetitionen auf 4 Gloken, welche so gewaͤhlt sind, daß sie eine sehr wohlklingende und harmonische Reihe von Toͤnen geben. Eben so werden auch die Stunden in vollkommenem Wohllaute geschlagen: eine Einrichtung, welche einzig in ihrer Art seyn soll, und bei welcher man die Stunden selbst auf zwei engl. Meilen weit deutlich schlagen hoͤrt. Der Verfertiger dieses Kunstwerkes, welches nach Versicherung der Kunstkenner an Einfachheit, Guͤte des Materiales und Genauigkeit der Arbeit unuͤbertrefflich ist, ist Hr. Titus Bancroft, Mechaniker zu Sowerby-Bridge bei Halifax. Der Preis desselben belief sich auf 300 Pfd. Sterl. (3600 fl.) Ein neues Baumaterial. Hr. W. Ranger erbaute kuͤrzlich fuͤr Hrn. Lawrence Peel eine Mauer, wozu er ein neues Baumaterial verwendetevenwendete, welches so gute Dienste geleistet haben soll, daß man dessen allgemeine Anwendung, und sogar die gaͤnzliche Verdraͤngung der Baksteine durch dasselbe erwartet. Die Haupt-Ingredienz zu diesem Baumateriale bildet der graue Kalk, welcher in der Naͤhe von Brighton und wahrscheinlich auch in vielen anderen Gegenden vorkommt. Aus diesem Kalke nun wird eine dichte Masse verfertigt, welche keine Feuchtigkeit durchlaͤßt, und welche in Steine von jeder Form und Groͤße geschlagen werden kann. Die Steine sehen ganz wie Quadersteine aus, und sind beinahe ebenso dauerhaft, obschon sich der Preis derselben zu dem Preise der Quadersteine wie 1 zu 3 verhaͤlt. Man kann der Masse uͤbrigens auch an Ort und Stelle die gehoͤrige Form geben, und auf diese Weise große Streken Mauern aus einem Stuͤke bilden. (Es scheint uns, daß diese Masse, diese Art von Steinmoͤrtel, in der Hauptsache aus hydraulischem Kalke bestehen duͤrfte. (Aus der Brighton Gazette im Mechanics' Magazine, N. 484.) Tische aus Toͤpferwaare. Hr. T. Mayer hat in lezter Zeit eine Toͤpferwaare geliefert, welche von Sachverstaͤndigen als eines der groͤßten Meisterstuͤke in dieser Kunst anerkannt wird. Es stellt naͤmlich einen aͤußerst eleganten Tisch von 32 Zoll im Durchmesser vor, der auf einem sehr geschmakvollen Piedestal ruht und mit naturhistorischen Verzierungen vom feinsten Geschmak ausgestattet ist. (Mechanics' Magazine, N. 473.) Ein neues amerikanisches Schießpulver. Die amerikanischen Jaͤger bedienten sich in lezterer Zeit nicht selten eines gelben Schießpulvers, von welchem behauptet wurde, daß es nicht nur acht Mal schneller brenne, als das gewoͤhnliche Schießpulver, sondern daß es die Kugeln und sonstigen Geschosse auch mit groͤßerer Genauigkeit und Sicherheit treibe. Diese Vorzuͤge, wenigstens die Schnelligkeit des Aufbrennens, sollen zwar ihre Richtigkeit haben, dafuͤr ist aber die Triebkraft des neuen gelben Schießpulvers beinahe um die Haͤlfte geringer, als jene des alten. Der Erfinder dieses Schießpulvers, ein Hr. Guthrie von Sacket Harbour, hat dessen Fabrikation nun selbst aufgegeben, nachdem er nicht weniger als 8 oder 10 Explosionen erlitten hat, und beinahe selbst sein Leben eingebuͤßt haͤtte. Die Bereitungsart, die er befolgte, war in Kuͤrze folgende: er schmolz 2 Theile Salpeter und 1 Theil kohlensaure Potasche zu einer wachsartigen Masse, welcher er nach dem Erkalten auf 4 1/2 Theile 1 Theil Schwefel zusezte, indem er das Ganze mit einem kleinen hoͤlzernen Cylinder zu Pulver zerrieb. (Mechanics' Magazine, N. 474.) Ueber Foxwell und Clark's Tuchscheer-Maschine. Die Maschine zum Scheeren und Zurichten der Tuͤcher, Casemire und anderer Wollenzeuge, auf welche sich die HH. Phil. Foxwell und Wilh. und Benjamin Clark, Tuchfabrikanten und Tuchscheerer zu Dye House Mill in der Grafschaft Gloucester am 19. August 1828 ein Patent ertheilen ließen, ist dem London Journal of Arts, September 1832, S. 106 zu Folge, nicht wesentlich von der Maschine des Hrn. G. F. Davis zu Nailsworth verschieden, und duͤrfte um so weniger als neu gelten koͤnnen, als Hr. Lewis bereits im Jahre 1828 Hrn. Davis des Patent-Diebstahles anklagte. In der Maschine der HH. Foxwell und Clark laͤuft das Tuch naͤmlich, mittelst Haͤkchen gespannt, nach der Breite, d.h. von Sahlband zu Sahlband, unter den Scheeren durch, und auf diesem Durchgange wird das Haar des Tuches dadurch abgeschnitten, daß ein Scheerenblatt, welches sich bewegt oder schwingt, gegen ein feststehendes Scheerenblatt wirkt. Auch die Buͤrste, welche das Tuch aufrauht, laͤuft nach der Quere, und wird durch ein Kniestuͤk hin und her bewegt. In dem Triebwerke der Maschine scheint auch nicht das geringste Reue zu seyn. Die Patent-Traͤger gruͤnden ihre Patent-Anspruͤche aber auch nur auf die Anwendung eines lakirten oder uͤberfirnißten Zeuges, als Bett fuͤr die Scheeren und auf eine Welle mit Sperrraͤdern und Sperrkegeln, mittelst welcher die Haken und die Sahlbaͤnder straff angezogen werden. Einfluß des Treibens des Viehes auf die Guͤte des Fleisches. Man meint gewoͤhnlich, daß das Treiben des Schlachtviehes keinen anderen Nachtheil bringe, als daß das Vieh je nach der Weite des Triebes einen kleineren oder groͤßeren Verlust an Gewicht erleidet. Dieß ist aber bei weitem noch nicht der groͤßte Nachtheil, den dieses Treiben mit sich bringt. Die Erfahrung hat naͤmlich aufmerksame Beobachter unter den englischen Fleischern gelehrt, daß das Fleisch getriebener Thiere um 30 bis 40 Stunden fruͤher riechend wird, als das Fleisch von Thieren, die nicht getrieben wurden. Ein Hr. S. Munday gibt in der Voice of Humanity N. 9 den Verlust, welcher sich in London allein jaͤhrlich aus diesem schnelleren Faulen des Fleisches ergibt, auf 2–300,000 Pfd. Fleisch an! Auch bemerkt er sehr richtig, daß das Fleisch getriebener Thiere eben wegen dieser Neigung zu schnellerer Faͤulniß, unmoͤglich eben so gesund seyn kann, als das Fleisch von Thieren, deren Saͤfte- und Fleisch-Masse nicht in einen der Faͤulniß so guͤnstigen Zustand versezt wurde. Hr. Munday empfiehlt daher, wenn London ein Mal mit einem Neze von Eisenbahnen umgeben seyn wird, oder wenn die Dampfwagen allgemein in Gang gebracht seyn werden, das Vieh lieber an Ort und Stelle zu schlachten, und das Fleisch zu verfuͤhren, oder noch besser die Thiere selbst lebend auf Wagen zu transportiren. Auf diese Weise wuͤrde das Treiben mit allen seinen Unmenschlichkeiten vermieden werden, das Fleisch wuͤrde besser und gesuͤnder seyn, und sich laͤnger halten, und obendrein wohlfeiler zu stehen kommen, als gegenwaͤrtig. (Aus dem Mechanics' Magazine N. 475. S. 400.) Ueber die Cultur des baumartigen Kohles als Viehfutter. Die Cultur des baumartigen gruͤnen Kohles (chou-vert, chou-arbre, chou-à vache genannt), welche in der Bretagne, im Anjou und Maine schon seit laͤngerer Zeit im Großen betrieben wird, um sich auf diese Weise fuͤr Sommer und Winter eine große Menge Viehfutter zu verschaffen, verbreitet sich auch in anderen Gegenden Frankreichs, und findet wegen ihrer Vortheile immer mehr und mehr Anhaͤnger. Hr. Vergnaud-Romagnesi gibt im Recueil industriel, September 1832, S. 183 eine ausfuͤhrliche Beschreibung des Baues dieses Kohles sowohl, als jenes der großen Kuͤrbisse, welche eines der gesuͤndesten Viehfutter sind, und welche die Mastung außerordentlich beschleunigen. Wir verweisen jene unsere Leser, welche allenfalls Versuche uͤber die Cultur dieser beiden Futterpflanzen machen wollen, auf das Original, und erlauben uns nur folgende Bemerkung. Der baumartige Kohl wird 3, 5, 6 und selbst 8 Jahre alt, erreicht dabei meistens eine Hoͤhe von 3 bis 5, auf gutem Boden selbst von 8 bis 10 Fuß, und gibt, da man seine unteren Blaͤtter von Monat zu Monat abpfluͤken kann, eine bedeutende Menge Futter. Wird aber der Boden, wenn man eine und dieselbe Pflanze so viele Jahre uͤber auf demselben stehen laͤßt, nicht nothwendig schlechter werden? Schwerlich duͤrfte sich daher die Cultur dieses Kohles mit einer geregelten Feldwirthschaft vereinen lassen, außer man besizt Ueberfluß an Grund und Boden. Gruͤnes, eingesalzenes Viehfutter fuͤr den Winter. Man faͤngt gegenwaͤrtig auch in Frankreich an, den Klee, die Wiken und anderes derlei Viehfutter einzusalzen, um dem Viehe auf diese Weise auch fuͤr den Winter ein gesundes, gruͤnes Futter zu verschaffen. Das Journal des conn. usuelles, Novbr. 1832, S. 228 gibt folgende Vorschrift hiezu. Man grabe eine Grube von 18 Fuß im Gevierte, und kleide diese mit hoͤlzernen Dielen und einem Kitte so aus, daß kein Wasser eindringen kann. In diese Grube bringe man das gruͤne Futter, nachdem man es in armlange Stuͤke geschnitten und eingesalzen hat, um es so fest einzustampfen, daß 9–10 Centner des gruͤnen Futters die Grube ungefaͤhr 4 Zoll hoch fuͤllen. Das Einsalzen selbst geschehe auf folgende Weise: man bringe zuerst auf den Boden der Grube eine Schichte Salz und auf diese eine Masse von 9–10 Centner gruͤnen Futters; hierauf streue man eine neue Schichte Salz u.s.f., bis die ganze Grube voll ist. Die auf diese Weise gefuͤllte Grube bedeke man mit Brettern, welche man mit Steinen beschwert, und gegen den Zutritt der Luft und des Wassers sichert. Ein Kubikfuß des nach diesem Verfahren eingesalzenen Futters wiegt beilaͤufig 56 Pfunde. Man verfuͤttert es mit Stroh-Haͤksel vermengt, zu 28 bis 30 Pfund taͤglich auf eine Kuh. Unterschied in der Menge der Salzmasse, welche die Asche von gruͤnem und von trokenem Holze gibt. In einer der lezten Sizungen der Société philomatique erstattete Hr. Beequerel einen Bericht uͤber die Potaschen-Fabrikation, welche zu Charmes in dem Bezirke von Montargis betrieben wird, aus welchem Berichte hervorgeht, daß die Asche von gruͤnem Holze mehr Salze gibt, als die Asche von ausgetroknetem Holze, und daß sich dieser Unterschied vorzuͤglich bei dem Farnkraute sehr bedeutend zeigte. – Durch das Auslaugen der Asche erhaͤlt man ein Gemenge von basisch-kohlensaurem Kali und schwefelsaurem Kali, in welchem das Verhaͤltniß der Potasche von 0,45 bis zu 0,65 wechselt. Dieses verschiedene Verhaͤltniß des Gehaltes an basisch-kohlensaurem Kali ist es, worauf die Guͤte und der Preis der kaͤuflichen Potasche beruht. Hr. Becquerel empfiehlt, um den groͤßten Theil des schwefelsauren Kali's zu entfernen, die Lauge bis auf 40° von Baumé's Araͤometer einzudampfen, und dann das schwefelsaure Kali beim Abkuͤhlen herauskrystallisiren zu lassen. Auf diese Weise soll man eine Salzmasse erhalten, welche aus 90 Procent basisch-kohlensaurem Kali besteht. – Hr. Becquerel hat ferner aus zahlreichen Analysen gefunden, daß die Asche der Kalkoͤfen nur sehr wenig schwefelsaures Kali enthaͤlt, was wahrscheinlich davon herruͤhren duͤrfte, daß der Aezkalk mit Beihuͤlfe der Kohle zersezend auf das schwefelsaure Kali einwirkt. Diese Thatsache duͤrfte vielleicht von großem Einflusse auf die Potaschen-Fabrikation werden; denn vielleicht waͤre es hiernach, wie Hr. Becquerel meint, gut das Holz, aus dessen Asche man Potasche gewinnen will, mit Kalk zu uͤberstreuen: ein Verfahren, welches allerdings einiger Versuche werth seyn duͤrfte. (Journal de Pharmacie, Octbr. 1832, S. 583.) Fortschritte der Seidenzucht und der Seiden-Fabrikation in Amerika. Wir haben kuͤrzlich eine Notiz uͤber die Guͤte und den Reichthum an Seide, den die amerikanischen Cocons darbieten, mitgetheilt. Aus einem Artikel in Nile's Register ergeben sich nun neue Daten uͤber die schnellen Fortschritte, welche die Seidenzucht in den Haͤnden unserer westlichen Bruͤder macht. Die Anpflanzungen von Maulbeerbaͤumen nehmen in den einzelnen Staaten von Tag zu Tag an Menge und Ausdehnung zu, ja es bestehen bereits viele solche Pflanzungen, die nicht weniger als 100 Acres (den Acre zu 1125 Wiener Quadratklafter) Flaͤchenraum haben, und in denen die Baͤume vortrefflich gedeihen. Die Vervollkommnung in der Verarbeitung der rohen Producte geht uͤbrigens mit der Ausdehnung der Seidenraupenzucht selbst gleichen Schritt. Einer der vorzuͤglichsten Orte in dieser Hinsicht duͤrfte Mansfield in Connecticut seyn, wo sich bereits ziemlich vollstaͤndige Maschinen befinden, die bisher noch unter der Leitung von Auslaͤndern stehen, und sehr gute Fabrikate liefern. Ein einziger Fabrikant zu Mansfield erzeugte, dem New England Farmer zu Folge, bereits 10,000 Straͤhne Naͤhseide, die er sehr leicht zu 8 Dollars 50 Cents per Pfund verkaufte. Im lezten Jahre allein wurde zu Mansfield fuͤr nicht weniger als 85,000 Dollars Naͤhseide verkauft! – Wenn man diese raschen und staunenswerthen Fortschritte, welche dieser fuͤr Amerika noch ganz neue Industriezweig in so kurzer Zeit in den Vereinigten Staaten machte, mit dem Schneckengange vergleicht, den derselbe, ungeachtet der vieljaͤhrigen und sehr verdienstvollen Anstrengungen unseres landwirthschaftlichen Vereines, bei uns fortkriecht, so draͤngt sich auch hier wieder die traurige Ueberzeugung auf, wie wenig zugaͤnglich die Masse des Volkes bei uns fuͤr Einfuͤhrung der nuͤzlichsten Dinge ist. Wir sind durchaus nicht fuͤr das Nachaͤffen alles Neuen, am wenigsten in der Landwirthschaft, in der nur Erfahrung denjenigen leiten darf, der nicht in der Lage ist, Versuche machen zu koͤnnen; allein zwischen der Neuerungssucht und dem Festhalten an dem alten Schlendrian, zwischen dem leichtfertigen Ergreifen alles Ungehoͤrten und durch seine Neuheit Anlokenden, und dem blinden Verwerfen alles dessen, was man nicht bereits bei seinen Voreltern sah, ist eine Kluft, die die Mehrzahl bei uns nur selten zu vermeiden so gluͤklich ist. Literatur. a) Deutsche. Vollstaͤndige Anleitung zur Anlage, Fertigung und neueren Nuzanwendung der gebohrten oder sogenannten artesischen Brunnen. Groͤßten Theils auf eigene Erfahrung gegruͤndet und fuͤr die praktische Ausfuͤhrung bearbeitet von J. A. von Bruckmann, Koͤnigl. Wuͤrtemb. Baurath, Ritter des K. Civil-Verdienst-Ordens und seinem Sohne A. C. Bruckmann, Architekt. Mit neun Steintafeln. Heilbronn am Neckar, J. D. Claßische Buchhandlung. 1833. Obgleich schon mehrere ausgezeichnete Werke uͤber die Anlage der artesischen Brunnen erschienen sind, worunter Garnier's gekroͤnte Preisschrift nach der Bearbeitung von Hrn. Waldauf von Waldenstein, welche wir auch im polytechnischen Journal Bd. XLII. S. 435 angezeigt haben, die erste Stelle einnimmt, so glauben wir doch, daß obige Schrift des Hrn. v. Bruckmann Vielen willkommen seyn wird, da derselbe bekanntlich die mannigfaltigsten Erfahrungen uͤber diesen Gegenstand zu machen Gelegenheit hatte, welche er in dieser Schrift niedergelegt hat; dazu kommt noch, daß Hr. v. Bruckmann es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht bloß fuͤr Gelehrte oder Techniker, sondern fuͤr Jeden, der sich fuͤr diesen Gegenstand interessirt, zu schreiben; und wirklich traͤgt er auch in einem sehr fließenden Style Alles mit großer Deutlichkeit und moͤglichst populaͤr vor. Der Hr. Verfasser beginnt mit Betrachtungen uͤber die natuͤrlichen und erbohrten Quellen, und beschreibt dann die Bohrbrunnen in Heilbronn, die er mit so gluͤklichem Erfolge zur Erwaͤrmung des Muͤhlenraums und gaͤnzlicher Freihaltung der Wasserraͤder vom Eise, zur Erwaͤrmung von Werkstaͤtten etc. angewendet hat. (S. polytechn. Journal Bd. XXXVII. S. 409.)Die Société d'Encouragement in Paris hat Hrn. v. Bruckmann fuͤr diese wichtige Entdekung in ihrer Sizung vom 27 Junius 1832 die goldene Medaille zweiter Classe ertheilt. (Bulletin de la Soc. d'Enc. Junius 1832, S. 177 und 219.) Er handelt dann von der Abbauung der Schachte bei Bohrbrunnen, und beschreibt das Bohrverfahren in jedem Terrain sammt allen erforderlichen Instrumenten. Sein Bohrverfahren ist viel einfacher als das in Frankreich uͤbliche, von welchem es sowohl in der Art der Zusammensezung des Bohrgestaͤnges als in der Form und Anzahl der Bohrinstrumente, in der Einrichtung der Bohrroͤhren etc. abweicht; dessen ungeachtet wurden die franzoͤsischen Instrumente von S. 273–297 ziemlich ausfuͤhrlich beschrieben und auf den Steintafeln abgebildet. Hierauf folgen Betrachtungen uͤber die Kosten der Bohrbrunnen im Allgemeinen und dann eine sehr lehrreiche Beschreibung mehrerer Bohrbrunnen, die theils vom Hrn. Verfasser selbst, theils von Anderen in Deutschland ausgefuͤhrt wurden. Er theilt endlich noch das Interessanteste uͤber die artesischen Brunnen in Frankreich nach Garnier's Schrift, so wie uͤber die Bohrbrunnen in England, der Niederlande, Nieder-Oesterreich, Italien etc. nach Héricart de Thury mit. Als Anhang folgt eine Uebersicht der Lagerungsverhaͤltnisse der vorzuͤglichsten Gebirgsformationen und eine Abhandlung uͤber das Vorkommen der Quellen in den verschiedenen Gebirgsformationen, leztere von Waldauf von Waldenstein mit Anmerkungen des Hrn. v. Bruckmann in Bezug auf unsere Gegenden. Zwek und Einrichtung eines Saͤulenofens zur Ersparung an Brennmaterial und Erzeugung gesunder erwaͤrmter Luft, vermittelst eines im Zimmer circulirenden Luftzuges. Von F. L. Schoͤttler, Maschinenbauer und Fabrikant in Osterode am Harz. Mit fuͤnf erlaͤuternden lithographirten Tafeln. Goͤttingen, in Commission der Dieterichschen Buchhandlung. 1832. (in 4 24 Seiten.) Die Hauptbedingung eines guten Ofens, moͤglichst schnell Waͤrme zu geben, dieselbe lang anzuhalten und gleichmaͤßig im Zimmer zu verbreiten, bei moͤglichster Ersparung an Brennmaterial, erreicht Hr. Schoͤttler durch die Verbindung eines gewoͤhnlichen Ofens mit einem Mantelofen. Sein Ofen besteht naͤmlich aus zwei Haupttheilen. Zu dem Unterofen nimmt er duͤnnes Eisen, welches die vom Feuer empfangene Waͤrme ohne Verzug dem Zimmer mittheilt; in dem Aufsaz bringt er einen sogenannten kalten Luftzug an, durch den die Luft im Zimmer fortwaͤhrend, wenn der Ofen geheizt wird, circulirt. Anhaltende Waͤrme wird durch den Oberofen aus Thon und Lehm, durch gleichzeitiges Verbrennen des Brennmaterials, endlich durch die Erwaͤrmung und Circulation der Luft hervorgebracht. Das gleichzeitige Verbrennen des Brennmaterials wird durch die Art des Luftzugs auf das Feuer erzielt, indem die zum Verbrennen noͤthige Luft bei ganz dicht verschlossener Ofenthuͤre durch den Rost einziehen muß und so, da der Herd sich in einer halben Rundung dem Roste zuneigt, das ganze Brennmaterial zugleich trifft, wodurch lezteres fast auf ein Mal zu Kohle gebrannt wird. Hierdurch wird es nun moͤglich das Ausgangsrohr des Rauches fruͤh zu verschließen, wodurch dann natuͤrlich die Waͤrme sehr lange in der Lehmmasse des Ofens zuruͤkgehalten wird. Eine gleiche Temperatur in allen Theilen des Zimmers gibt die fortdauernde Circulation der Luft durch das Innere des Ofens, woraus sie erwaͤrmt, um 10 Grad waͤrmer als der Abschein des Oberofens, an der oberen Muͤndung des Luftkanals ausstroͤmt. Die Saͤulenform dieser Oefen eroͤffnet dem Geschmak, hinsichtlich der Eleganz ein sehr weites Feld. Uebrigens eignen sie sich sowohl zur Holz- als zur Torf-, Braunkohlen- oder Steinkohlen-Heizung und sind besonders fuͤr große Saͤle sehr zu empfehlen. Hr. Schoͤttler hat in seiner Schrift mehrere sehr vortheilhafte Zeugnisse von Personen, denen er Oefen lieferte, abdruken lassen; wer aber mit den Grundlehren der Physik nur einiger Maßen vertraut ist, wird durch die Principien, worauf die Einrichtung dieser Oefen beruht, von ihrer Zwekmaͤßigkeit schon hinreichend uͤberzeugt seyn. –––––––––– Die J. Ebnersche Buchhandlung in Ulm hat uns folgende Schriften zur Beurtheilung uͤberschikt: Der neueste englische und franzoͤsische Zeugdruker. Ein praktisches Handbuch fuͤr Faͤrber, Zeugdruker, Baumwollen-, Leinwand-, Wollen- und Seiden-Arbeiter etc. und Freunde der Industrie. Von L. S. Le Normand. Aus dem Franzoͤsischen. Mit Abbildungen. Ulm, 1831, in der J. Ebner'schen Buchhandlung. Gruͤndliche Anleitung zu Verfertigung aller Gattungen von Papier-Tapeten und gefaͤrbtem Papier. Aus dem Franzoͤsischen des L. S. Le Normand in Paris. Ulm, 1831. In der J. Ebner'schen Buchhandlung. Die Gravirkunst nach ihrem ganzen Umfange, oder vollstaͤndige Anweisung zum Kupferstechen, Radiren, Landkarten-, Schrift- und Noten-Graviren, Stahlstechen und Holzschneiden. Nebst Verzeichniß der beruͤhmtesten Gravirkuͤnstler und ihrer Werke. Aus dem Franzoͤsischen des A. M. Perrot. Mit vielen Abbildungen. Ulm, 1831. Verlag der J. Ebner'schen Buchhandlung. Vollstaͤndiger Unterricht uͤber alle Schreib-, Zeichnungs- und Druk-Materialien, oder gruͤndliche Anweisungen zur Kenntniß aller Gattungen von Papier, Pergament, Bleistiften, Tinten, Schwaͤrzen fuͤr die Buchdrukerei, die Lithographie und die Steinschrift, von Tuschen, Federn, Siegellak, Obladen etc., so wie Belehrung uͤber das Liniren mit Maschinen. Aus dem Franzoͤsischen des J. Fontenelle und P. Poisson. Ulm, 1831. Verlag der Ebner'schen Buchhandlung. Seitdem die Mathematik, Physik und Chemie durch ihre Anwendung auf die Gewerbe und die Landwirthschaft so maͤchtig zur Vervollkommnung derselben beigetragen haben, ist ihr mehr oder weniger ausgedehntes Studium natuͤrlich fuͤr alle Classen der Gesellschaft ein Beduͤrfniß geworden. Da aber die Lehrbuͤcher dieser Wissenschaften fuͤr die arbeitende Classe theils zu kostspielig, theils ihrem Fassungsvermoͤgen nicht angepaßt sind, so veranlaßte dieß eine Gesellschaft von Gelehrten und Praktikern in Frankreich unter dem Titel Manuels Elementar-Handbuͤcher herauszugeben, die zusammen eine Taschen-Encyclopaͤdie aller Kuͤnste und Wissenschaften bilden,Collection de Manuels, formante une Encyclopédie des Sciences et des Arts, format in Dix-huit, par une Réunion de Savans et de Praticiens. aber auch einzeln verkauft werden, damit jeder Gewerbsmann die ihm zur vortheilhaften Ausuͤbung seines Industriezweiges noͤthigen Kenntnisse sich mit wenig Unkosten zu erwerben in Stand gesezt wird. Diese Manuels wurden auch groͤßten Theils auf eine sehr zwekmaͤßige Art abgefaßt, es konnte daher nicht fehlen, daß das Publicum sie mit großem Beifalle ausnahm, und viele darunter in kurzer Zeit mehrere Auflagen erlebten.Die Society for the Diffusion of useful Knowledge in England gibt unter dem Titel: Library of useful Knowledge eine Sammlung von aͤhnlichen Schriften heraus. Nachdem nun durch diese Manuels in Frankreich eine Masse von nuͤzlichen Kenntnissen unter dem Volke verbreitet wurden, waͤre es gewiß wuͤnschenswerth, eine so philanthropische Unternehmung nach Deutschland verpflanzt zu sehen. Ungluͤklicher Weise hat aber die Ebner'sche Buchhandlung die vier oben angefuͤhrten Manuels durch einen Ungenannten uͤbersezen lassen, welcher offenbar in den Wissenschaften, die die Grundlage der Kuͤnste und Gewerbe bilden, ganz unbewandert ist; denn man findet in denselben nicht nur zahlreiche Fehler, sondern sogar den laͤcherlichsten Unsinn. Wir wollen die Leser des polytechnischen Journals nicht mit Belegen fuͤr dieses Urtheil ermuͤden, sondern begnuͤgen uns aus dem Unterricht uͤber alle Schreib-, Zeichnungs- und Drukmaterialien S. 120 Folgendes anzufuͤhren: „Um Chlor zu bereiten mischt man an einem Destillirkolben 5–6 Theile wasserchlorartige Saͤure und 1 Theil metallische Halbsaͤure von Magnesia (Braunstein), worauf man das Ganze gelind erwaͤrmt und sich alsbald eine große Menge Chlor entwikelt. Wenn man ihn im Zustande der Fluͤssigkeit haben will, so schuͤttet man ihn in eine Flasche mit 3 Roͤhrchen zu drei Viertheilen mit Wasser angefuͤllt, und umgibt sie sorgsam mit Eis, damit die Verzehrung dieses Gases beschleunigt werde. Dieser Zurichtung fuͤgt man die von Wolf bei, wenn man den Chlor in großer Quantitaͤt in diesem Wasser aufloͤsen will. Bei dieser Operation vereinigt sich der wassererzeugende Stoff des wasserchlorartigen aufloͤsenden Salzes zu einem Theile des metallischen halbsauren Sauerstoffs, und erzeugt Wasser; es trennt sich alsdann vom Chlor, waͤhrend die zum Theil entsaͤuerte metallische Halbsaͤure sich mit einem Theile nicht aufgeloͤster wasserchlorartigen Saͤure verbindet!!!“ Die Fabrikation der Rauchtabakpfeifen aus Holzmasern, Meerschaum, Thon- und Tuͤrkenerde und der chemischen Feuerzeuge. Ulm, 1830. Verlag der J. Ebner'schen Buchhandlung. Gesammelte Abhandlungen zur Verfertigung der Strohhuͤte nach italienischer, englischer und deutscher Art. Nebst Anweisung zur Bereitung verschiedener Arten Feuerschwamms. Ulm, 1830. In der F. Ebner'schen Buchhandlung. Diese beiden Schriften sind bloße Compilationen von Ungenannten, koͤnnen aber wegen ihrer Wohlfeilheit von denjenigen, welche sich den Industriezweigen, wovon sie handeln, widmen, leicht angeschafft werden und dadurch einigen Nuzen stiften. b) Franzoͤsische. Muriers et vers à soie, leur culture et leur éducation dans le climat de Paris, et moyen d'obtenir, chaque année, plusieurs récoltes de soie; avec des recherches sur les chenilles différentes du ver à soie qui produisent une autre matiére soyeuse. Par M. Loiseleur-Dulong-champs. In 8° de 4 feuilles. A Paris chez Mme Huzard, rue d'Eperon N. 7. Nouveau manuel du vétérinaire, du cultivateur et de l'amateur de chevaux. Par Lafosse. Sixiéme édition, revue, corrigée et augmentée, par U. Leblanc. In 12 de 14 feuilles 1/2 plus 2 gravures et 2 tableaux. A Paris chez Ferra, rue des Grands-Augustins N. 23. Recueils d'ouvrages relatifs aux arts et métiers, dans lesquels on trouve tout ce qui peut être utile aux peintres, sculpteurs et architectes etc. Douzième (et dernière) livraison. Par Ribault. In Folio de 5 feuilles plus un frontispice et 6 planches. A Paris chez Bance aîné, rue Saint-Denis N. 271. Cours de chimie élémentaire et industrielle, destiné aux gens du monde. Par M. Payen, manufacturier-chimiste. Livraisons XV et XVI. Un seul cahier in 8° de 3 feuilles 3/4. A Paris chez Thomine. Questions de Géométrie descriptive, pour le cours de mathématiques de M. Adhémar. In 8° de 2 feuilles 1/2 plus 5 pl. A Paris chez Carilian-Gœury, quai des Augustins. Difficultés de l'horlogerie: art de régler les montres et pendules: usage de l'aiguille d'équation, nouvellement adoptée à l'horloge de la ville de Bordeaux. Par Pierre Liandon aîné, horloger à Bordeaux. In 12 d'une demi-feuille. A Bordeaux, chez l'auteur, rue d'Aquitaine N. 5. Prospectus d'un établissement agricole et industriel formé à Pondichéry (Indes-Orientales), pour la production de la soie, comprenant la plantation du mûrier, l'éducation des vers et la filature des cocons. In 8° d'une feuille. Imp. de A. Pihan Delaforest, à Paris. Supplément aux tableaux analytiques de l'arithmetique et de l'algèbre. Par François le Fillastre. In 8° d'une feuille 1/2. – Supplément aux tableaux analytiques de la géométrie. Par François le Fillastre (Paginé 25–32). In 8° d'une demi feuille. Impr. de Alfred Courier, à Paris. c) Italienische. Opuscoli matematici e fisici di diversi autori. 4° Milano 1832, presso Paolo Emilio Giusti: per fascicoli. Calendario georgico della reale Società agraria di Torino per l'anno bisestile 1832. 8° Torino 1832. Indirizzo agli artisti di ogni genere diStefano Minesso, inventore del nuovo metodo di ricavare i bassirilievi di ornamento e di figura simili affatto agli originali e senza bavatura, premiato dall' J. R. Istituto di Scienze. 1831 Venezia, presso Giuseppe Antonelli. Il cambista, ossia trattato dei cambj fra le principali piazze d'Europa, del ragioniereLuigi Bariola. 8° Milano 1832. Raccolta delle migliori fabbriche ed ornamenti della citta di Genova, disegnate dall' architetto e pittoreGius. Berlendis. Fogl. Milano 1828–1831. 4° Lir. ital. La fisica meccanica di E. G. Fischercolle note di Biot e con una sua appendice sugli anelli colorati, sulla doppia rifrazione e sulla polarizatione della luce, tradotta daCesare Rovida, exbarnabita. 3a ediz. riveduta sulla terza ediz. di Parigi. 8° Milano 1832. 5 Lir. ital. Descrizione e metodo curativo della splenite acutissima de' bovi, volgarmente detta milzone-cedrone, della classe delle febbri carbonchisse acutissime, del genere delle enzootiche, diVincenzo Giolo, Medico-chirurgo-veterinario. 8° Rovigo 1831.