Titel: Verbesserungen in der Gaserzeugung, auf welche sich Eduard Cowper, Gentleman zu Streatham-place in der Grafschaft Surrey, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 12. Februar 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XXIII., S. 101
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XXIII. Verbesserungen in der Gaserzeugung, auf welche sich Eduard Cowper, Gentleman zu Streatham-place in der Grafschaft Surrey, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 12. Februar 1830 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1832, S. 250. Mit Abbildungen auf Tab. II. Cowper, Verbesserungen in der Gaserzeugung. Die Erfindung des Patent-Traͤgers bezieht sich auf die Erzeugung von Beleuchtungsgas aus Oehl, Theer, Terpenthin und anderen fluͤssigen Substanzen, welche bei der Destillation gekohlstofftes Wasserstoffgas geben. Die Fluͤssigkeit, welche in Gas verwandelt werden soll, muß in eine Retorte gegossen werden, in welcher sich rothgluͤhende Kohlen befinden, durch deren Hize die fetten Substanzen zersezt und in brennbares Gas verwandelt werden. Das Patent bezieht sich hauptsaͤchlich auf eine eigene Vorrichtung zur Regulirung der Speisung der Retorte mit Oehl oder mit den sonstigen Materialien, welche Speisung genau dem Bedarfe der verschiedenen Gasbrenner angemessen werden soll, so daß jedes Gasometer entbehrlich wird. Fig. 24 ist ein Aufriß eines Theiles der vorderen Seite einer Retorte; Fig. 25 hingegen ist eine Seitenansicht derselben, woran man bloß den Ruͤkentheil sieht. aa ist die eiserne Retorte von gewoͤhnlicher Form. b ist ein uͤber ihr angebrachtes Gefaͤß, welches das Oehl, den Theer, den Terpenthin, oder die sonstige fluͤssige, in Gas zu verwandelnde Substanz enthaͤlt. c ist die Roͤhre, durch welche diese Substanz in die Retorte gelangt, und in welcher sich der Zufluß durch einen Sperrhahn, welcher mittelst des Armes oder Hebels d gedreht wird, reguliren laͤßt. Wenn die Retorte ihre Vorrichtung beginnen soll, so wird der untere Hahn in der Roͤhre c geoͤffnet, und der Arm d so herabgedruͤkt, wie man ihn in Fig. 24 sieht. Dadurch wird naͤmlich das Material ungehindert in die Retorte fließen, waͤhrend das aus demselben entwikelte Gas in die Kammer e treten wird, welche sich am Ruͤken der mit Kohks oder Holzkohlen gefuͤllten Retorte befindet, und dann durch die Roͤhre f in die Wurmkufe gelangt, um daselbst abgekuͤhlt zu werden. Aus dem Wurme gelangt das Gas durch eine Heberroͤhre in die Buͤchse oder in das Gefaͤß g, von welchem aus es durch die Roͤhre h in die Brenner geleitet wird. Von dem Behaͤlter oder dem Gefaͤße g aus geht das Gas durch die horizontale Roͤhre i in das Regulirgefaͤß k, welches man in Fig. 24 im Durchschnitte sieht. Da das Gas hier seine Elasticitaͤt aͤußert, so steigt es in der senkrechten Roͤhre l empor, und luͤftet oder hebt die Roͤhre m, welche in dem Wasserbehaͤlter nn uͤber die Roͤhre l gestuͤrzt ist. Auf diese Weise wird der Arm oder Hebel d gehoben und der Hahn dadurch zum Theil geschlossen, so daß der Ausfluß der Fluͤssigkeit aus dem Gefaͤße b auf diese Weise vermindert wird. Werden nun mehrere der Brenner, welche mit dem Apparate in Verbindung stehen, angezuͤndet, so wird sich der Druk des Gases in dem Regulirbehaͤlter k nothwendig vermindern, und in Folge hievon wird die Roͤhre m und mit ihr auch der Arm oder Hebel d herabsinken, so daß der Hahn dadurch geoͤffnet wird und neuerdings wieder eine groͤßere Menge Material in die Retorte gelangen kann. Wenn der Apparat fuͤr eine gewisse Anzahl von Brennern eingerichtet ist, so wird, wenn eine geringere Zahl von Brennern angezuͤndet und eine geringere Menge Gas zur Speisung erforderlich ist, der Druk des Gases in dem Regulirbehaͤlter die Roͤhre m heben, und dadurch den Hahn zum Theil schließen, und in Folge dieses theilweisen Schließens wird eine Verminderung der Speisung der Retorte mit dem Materiale und folglich auch eine Verminderung in der Gaserzeugung eintreten. So wie aber eine groͤßere Anzahl Brenner angezuͤndet, und der Druk des Gases in dem Regulirbehaͤlter vermindert wird, so wird durch die dadurch bedingte weitere Oeffnung des Hahnes auch wieder eine groͤßere Menge Material in die Retorte einfließen. Der Apparat ist daher im vollen Sinne des Wortes ein sich selbst regulirender, so daß man, wenn man sich desselben bedienen will, bei jeder beliebigen Zahl von Brennern keines Gasometers bedarf, und auch nicht befuͤrchten darf, daß der Apparat uͤberladen werden koͤnnte.

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