Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XL., S. 230
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XL. Miszellen. Miszellen. Wie von der Akademie der Wissenschaften zu Paris einem Franzosen ein Preis fuͤr eine Erfindung zuerkannt wird, welche ein Deutscher acht und vierzig Jahre fruͤher angegeben und bekannt gemacht hat. Die Academie des Sciences zu Paris hat in ihrer Sizung am 19. November 1832, nach dem Berichte des Hrn. Navier, welchen er im Namen einer Zur Pruͤfung mehrerer neuen fuͤr den Akerbau, die mechanischen Kuͤnste und die Wissenschaften nuͤzlichen Erfindungen ernannten Commission erstattete, einen von Hrn. von Montyon gestifteten Preis dem Hrn. Thilorier fuͤr eine von ihm erfundene neue Luftpumpe zuerkannt, deren Construction von den gewoͤhnlichen Maschinen dieser Art gaͤnzlich verschieden ist, und alle Schwierigkeiten entfernt, mit welchen die Hervorbringung eines, vollkommen leeren Raumes durch diese lezteren verbunden ist. Das Princip dieser Erfindung beruhet auf der Anwendung des Toricellischen Vacuums, welches durch das Niedersinken einer Queksilbersaͤule in einem verschlossenen (glaͤsernen oder eisernen) vertikalen Cylinder unter die barometrische Hoͤhe bewirkt wird, in welchem Cylinder das Queksilber als der vollkommenste und dichteste Kolben ohne alle merkliche Reibung functionirt. Der Berichterstatter bemerkte, daß diese Idee nicht neu sey, indem solche schon im Jahre 1787 von Hrn. Cazalet, Professor der Physik zu Bordeaux (Journal de physique, tome 34) und spaͤter in England von Hrn. Edelkrantz (Nicholson's journal, tome XVI. 1808) vorgeschlagen worden sey. Bei den Vorrichtungen dieser beiden mußten jedoch mehrere Pipen oder Hahnen nach einander geoͤffnet werden, um das Queksilber unten ausfließen zu lassen, und oben wieder einzuschuͤtten; wodurch die Behandlung dieser Pumpen unbequem, und bei der Schwierigkeit, die (eisernen oder staͤhlernen) Hahnen immerwaͤhrend in gutem und brauchbarem Stande zu erhalten, sehr unsicher wurde: Bei der Anordnung des Hrn. Thilorier hingegen verschwinden alle diese Unbequemlichkeiten, indem das Queksilber bestaͤndig im Apparate bleibt, und das abwechselnde Sinken und Steigen des selben durch das Niederlassen und Aufrichten von (an einem Gelenke beweglichen) Roͤhren bewirkt, und so das Spiel der Maschine weder durch Hahnen, noch durch Ventile complicirt wird. Waͤren Hr. Navier und seine Collegen mit der deutschen Literatur in diesem wissenschaftlichen Zweige einiger Maßen bekannt gewesen, so haͤtten sie gefunden, daß die Ehre der Prioritaͤt dieser Erfindung weder dem Franzosen Cazalet, noch dem Schweden Edelkrantz, sondern unserm Landsmanne Joseph von Baader gebuͤhrt, welcher die erste Vorrichtung einer Queksilber-Luftpumpe bereits im Jahre 1783, als er an der Universitaͤt zu Wien studirte (also 4 Jahre vor Cazalet) angegeben, und in Huͤbner's physikalischem Taschenbuch fuͤr Freunde der Naturlehre, I. Jahrgang, 4tes Viertel, Salzburg 1784, Seite 650, mit einer beigefuͤgten Zeichnung deutlich beschrieben, dann spaͤter in Gren's Journal der Physik, II. Band, S. 326, von 1790, dieselbe Verbesserung dieses Apparates, welche jezt dem Herrn Thilorier zugeschrieben wird, bekannt gemacht hat. Auch hat der selige Professor Hindenburg in Leipzig diese Erfindung des Hrn. von Baader in einem besondern Programm: Hindenburg Programma de antlia Baaderiana hydrostatico-pnevmatica, Lipsiae, 1787, 4. umstaͤndlich beschrieben. Eine vollstaͤndige Beschreibung und Abbildung der Baader'schen Luftpumpe befindet sich auch im Vten Bande, 2ten Stuͤk des Gotha'schen Magazins fuͤr das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte, S. 91, von 1788. Riesenhafte Dampfmaschine zu South-Hetton. Hr. Oberst Braddyll ließ in seinem neuen Steinkohlen-Bergwerke zu South-Hetton bei Durham eine, Dampfmaschine errichten, deren Aufgabe darin besteht, das Wasser aus einer Tiefe von 876 Fuß heraufzupumpen. Diese Dampfmaschine hat nun einen Cylinder von 84 Zoll im Durchmesser; die Laͤnge des Hubes in dem Cylinder betraͤgt beinahe 10 1/2 Fuß, jene in den Pumpen hingegen 8 1/2 Fuß, der Durchmesser der Pumpen betraͤgt gegen 18 1/2 Zoll. Wenn die Maschine mit gewoͤhnlicher Geschwindigkeit arbeitet, so foͤrdert sie stuͤndlich 55,000 bis 60,000 Gallons Wasser aus dem Bergwerke. Ihre Kraft wird auf 240 Pferdekraͤfte angegeben; sie kann jedoch selbst eine Kraft von 300 Pferden ausuͤben. Die Times halten diese Maschine fuͤr die groͤßte auf der Welt; dem ist aber nicht so, denn in Cornwallis allein befinden sich zwei Maschinen, welche groͤßer sind als diese, und die Consolidated Mining Company besizt eine, deren Cylinder 90 Zoll im Durchmesser hat, und welche das Wasser aus einer Tiefe von beinahe 1200 Fuß heraufpumpt. (Mechanics' Magazine No. 500. S. 384.) Williams's Verbesserungen an den Dampfmaschinen. Die Erklaͤrung des Patentes, welches Hr. Richard Williams, Mechaniker zu College Wharf, Grafschaft Surrey, am 28. Februar 1831 auf gewisse Verbesserungen an den Dampfmaschinen nahm, besteht nur in einigen wenigen Zeilen, denen nicht ein Mal eine Zeichnung beigefuͤgt ist. Er sagt naͤmlich nichts weiter, als daß er durch seine Erfindung eine regelmaͤßigere Bewegung einer durch Dampf getriebenen Maschine bezwekt, und daß er zu diesem Behufe ein belastetes Flugrad anwende, welches sich mit zwei Mal groͤßerer Geschwindigkeit umdreht, als sich der Kolben bewegt, so daß es den Kolben sowohl beim Auf- als Abwaͤrtssteigen in seiner Bewegung unterstuͤzt. (London Journal of Arts, Conjoined Series, Februar 1833. S. 63.) Eine durch Dampf getriebene fliegende Bruͤke. Man wuͤnschte schon lange eine Bruͤke uͤber den sogenannten Saltash-Ferry; zahlreiche Vorschlaͤge wurden bereits zu einer solchen gemacht, allein alle zeigten sie sich unausfuͤhrbar. Ja man gab sogar alle Hoffnung auf, eine solche Land-Communication zwischen den beiden gegenuͤberliegenden Grafschaften herzustellen, die der Schifffahrt keinen Eintrag braͤchte, bis endlich auch hier die Wissenschaft in Verbindung mit den Kuͤnsten den Sieg davon trug. Die gegenwaͤrtig in Gang befindliche Faͤhre ist ein Parallelogramm von 50 Fuß Laͤnge auf 30 Fuß Breite, welches an beiden Enden offen ist, und in dessen Mitte sich zwei Dampfmaschinen, jede zu 6 Pferdekraͤften, befinden. Diese Maschinen treiben zwei Raͤder, auf denen zwei Ketten ruhen, die von dem einen Ufer zum anderen, und zwar durch die Maschinen-Gehaͤuse gezogen sind. An jeder Seite des Maschinen-Hauses befindet sich ein Raum von 50 Fuß Laͤnge auf 10 Fuß Breite, auf welchem die Wagen, die Reisenden, die Pferde, das Rindvieh etc. Plaz finden. Wagen aller Art koͤnnen, ohne ausgespannt zu werden, auf die Faͤhre gebracht werden. Der Platformen zum Aus- und Einschiffen sind vier, zwei an jedem Ende, und zwar jede von 21 Fuß Laͤnge auf 10 Fuß Breite, angebracht; sie neigen sich sanft gegen die Ufer, so daß alle Fuhrwerke leicht auf die Faͤhre gelangen koͤnnen. (Aus dem Devonport Telegraph im Mechanics' Magazine No. 498. S. 351.) Ueber die Verbreitung der Dampf-Dreschmaschinen in England. Es gereicht uns zu großer Freude, sagt der Scotsman, unsern Lesern sagen zu koͤnnen, daß die Dampfmaschinen in East-Lothian immer allgemeiner und haͤufiger zum Treiben der Dreschmaschinen benuzt werden. Die in lezter Zeit zu diesem Behufe erbauten Dampfmaschinen arbeiten meistens mit hohem Druke, und eignen sich ganz vorzuͤglich fuͤr solche Gegenden, in welchen kein Ueberfluß an Wasser vorhanden. Die Kolben haben meistens eine metallische Liederung, und sind groͤßten Theils nach dem Principe erbaut, auf welches sich Hr. Cartwright bereits im Jahre 1798 ein Patent ertheilen ließ, und welches in Kuͤrze auf folgende Weise beschrieben ist. Die Liederung des Kolbens besteht aus einer Reihe von Messing-Stangen, deren Woͤlbungen genau dem Umfange der Cylinder entsprechen. Diese messingenen Bogen werden so an die Kolben-Stange gelegt, daß sie eine ganze Scheibe bilden, und solcher Scheiben bringt man so viele auf einander, als es die Dike des Kolbens erfordert. Um nun die Stuͤke, aus denen der Kolben besteht, bestaͤndig gegen die Cylinder-Waͤnde zu treiben, sind an dem innern concaven Rande Federn angebracht, die sie bestaͤndig gegen den Cylinder andruͤken. Obschon nun dieser Kolben bereits vor 26 Jahren erfunden wurde, so kommt er doch erst jezt allgemein in Anwendung; wie man versichert, eignet er sich ganz vorzuͤglich fuͤr Hochdruk-Dampfmaschinen. (Galignani's Messenger No. 5587.) Die Midland-Counties-Eisenbahn in England. Die Eigenthuͤmer der Kohlenbergwerke in Nottinghamshire und Derbyshire, welche bisher den Markt von Leicester zu Wasser mit Steinkohlen versahen, wurden, da sie die Schifffahrts- und Canal-Compagnien zu keiner niedrigeren Fracht und zu keinen ermaͤßigten Zoͤllen bringen konnten, genoͤthigt, auf die Errichtung einer Eisenbahn von Pinxton nach Leicester zu denken, um mit den Steinkohlenwerken in Leicestershire, die bereits von Swannington nach Leicester eine Eisen, bahn besizen, Concurrenz halten zu koͤnnen. Die Bahn von Swannington nach Leicester betraͤgt zwar nur 16 englische Meilen, waͤhrend jene von Pinxton nach Leicester eine doppelt so große Laͤnge haben wird; allein erstere ist eine der unebensten, die es gibt, und steigt mit einer Neigung von 16 und selbst von 29 Fuß in der Meile bis auf eine Hoͤhe von 370 Fuß, waͤhrend leztere hoͤchstens eine Neigung von 12 Fuß per Meile erhalten, und großen Theils in einem beinahe ebenen Thale fortlaufen wird. Der groͤßeren Entfernung ungeachtet wird naͤmlich der Transport auf lezterer nicht hoͤher zu stehen kommen, als auf ersterer, indem aus den Versuchen, welche Macneil anstellte, hervorgeht, daß die Kosten des Transportes einer Tonne auf ebener Bahn mehr als verdoppelt werden, wenn die Neigung der Bahn so groß ist, wie jene der Swannington-Eisenbahn. Hr. Jessop hat einen Voranschlag und Plan zu dieser neuen Eisenbahn bekannt gemacht, der manche interessante Daten enthaͤlt, wie schon aus der im Mechanics' Magazine No. 498. S. 346 enthaltenen Notiz erhellt. Sehr merkwuͤrdig ist z.B. folgende Zusammenstellung der Kosten, auf welche an vier verschiedenen Eisenbahnen die Errichtung per englische Meile zu stehen kommt. Textabbildung Bd. 48, S. 232 Liverpool-Manchester Bahn; London- und Birmingham-Bahn; Manchester- u. Sheffield-Bahn; Midland-Counties-Bahn; Wege, Dämme und Bildung der Eisenbahn-Linie; Brüken, Wölbungen und Mauerwerke; Tunnels, Schienen, Piedestals, Keile und Bolzen; Vlöke und Querhölzer; Verballasten der Bahn und Legen der Schienen; Maschinen an gewissen Orten; Umzäunungen und Schranken; Grund und Boden; Zufällige Kosten; Durchschnittskosten per Meile Die Art und Weise, auf welche Hr. Jessop die Bahn erbaut haben will, erhellt aus folgender Aeußerung desselben: „Ich habe bei dem Voranschlage der Kosten der Midland-Counties-Eisenbahn eine Bahn im Auge gehabt, welche sowohl in Hinsicht auf deren ganze Linie, als in Hinsicht auf die Staͤrke, Dauerhaftigkeit und fortwaͤhrende Genauigkeit derselben allen, bei dem gegenwaͤrtigen Stande der Kunst erreichbaren Anforderungen Genuͤge leistet. Die Breite fuͤr eine doppelte Bahn ist zu 9 Yards berechnet, und die Oberflaͤche soll, der Annahme gemaͤß, mit einer 8 Zoll diken Schichte Kies, zerschlagener Steine oder Asche, in welche die steinernen Bloͤke, die die Schienen tragen, eingebettet sind, uͤberschuͤttet werden. Die Weite der Bahn selbst, oder der Raum zwischen den beiden Schienen, wird eben so groß seyn, wie an den uͤbrigen oͤffentlichen Eisenbahnen, d.h. 4 Fuß 8 1/2 Zoll, und der Raum zwischen den beiden Bahnen, der gewoͤhnlich eben so groß ist, wird auf 6 Fuß erhoͤht werden, indem ein geringerer Zwischenraum nicht fuͤr zwekmaͤßig befunden wurde. Die Schienen sollen aus parallelen Staͤben Schmiedeisen von gehoͤriger Form bestehen; ihre Laͤnge wird 15 Fuß betragen, und in Entfernungen von je 3 Fuß sollen sie von gußeisernen Piedestals getragen werden. Das Gewicht der Schienen schaͤze ich auf 40 Pfund per Yard, und jenes eines jeden Piedestals mit einem gußeisernen Keile auf 16 Pfund. Ich ziehe die parallelen Staͤbe der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen elliptischen oder parabolischen Form vor, indem man dadurch, daß das Piedestal sowohl eine Stuͤze als ein Traͤger wird, eine groͤßere Staͤrke erreicht. Um auch bei der Verbindung der Stabe denselben Vortheil zu erzielen, sollen dieselben durch groͤßere und staͤrkere Piedestals mit einander verbunden werden.“ Außer Hrn. Jessop hat auch noch Hr. Glynn einen Bericht uͤber die neu zu errichtende Eisenbahn erstattet, woraus das Mechanics' Magazine folgenden Auszug mittheilt: „Seit der Verwendung von schmiedeisernen Staͤben zum Baue der Eisenbahnen haben die fortwaͤhrenden Verbesserungen an deren Verfertigung und Form, die bestaͤndige Erhoͤhung ihres Gewichtes, und der verminderte Preis des Eisens dieselben auf einen Grad von Vollkommenheit gebracht, den man vor wenigen Jahren noch kaum fuͤr erreichbar hielt. Die an der Darlington-Eisenbahn benuzten Schienen wogen 28 Pfund per Yard, jene der Liverpool-Bahn 35, und jene der gegenwaͤrtig in Ausfuͤhrung begriffenen Eisenbahn von Carlisle nach Newcastle werden 45 bis 50 Pfund per Yard waͤgen. Ja man ist gegenwaͤrtig allgemein der Ansicht, daß man zu oͤffentlichen Eisenbahnen nur Schienen von 12 bis 15 Fuß Laͤnge und von wenigstens 40 Pfund Schwere per Yard benuzen, und dieselben in Entfernungen von 3 Fuß durch gußeiserne Piedestals von 12 bis 14 Pfund Schwere benuzen soll. Diese lezteren Piedestals sollen auf großen und breit basirten, steinernen Bloͤken, welche fest in gute Materialien eingebettet wurden, ruhen.“ Die Eisenbahn zwischen Dundee und Newtyle ist nun vollendet, und wird bereits zum Transporte von Menschen und Guͤtern haͤufig benuzt. Die Leistungen derselben boten jedoch, was die Geschwindigkeit der Fahrt betrifft, bisher noch nicht viel Merkwuͤrdiges dar, indem die Dampfwagen 75 bis 85 Minuten brauchen, um diese Streke, welche nur 11 engl. Meilen betraͤgt, zuruͤkzulegen. Dessen ungeachtet scheint sie sich aber auch gegenwaͤrtig schon als sehr vortheilhaft zu bewaͤhren. (Mechanics' Magazine No. 497. S. 336) Der zweite Ungluͤksfall auf der Liverpool-Manchester-Eisenbahn. Am 1sten Februar bemerkte der Maschinist, der die Dampf-Karawanen auf ihrem Wege von Liverpool nach Manchester leitete, in einiger Entfernung auf derselben Bahn, auf der er fuhr, einen stillstehenden Pakwagen. Er war so gluͤklich seine Karawane noch anzuhalten, bevor sie auf den stillstehenden Wagen rannte; allein sein Wagen war kaum 2 oder 3 Minuten stillgestanden, als eine der Siedroͤhren zersprang, so daß Alles in der Nahe der Maschine befindliche mit einem diken Dampfnebel umgeben wurde. In Folge dieses Ereignisses stiege einige Passagiere ab, und stellten sich ungluͤklicher Weise auf die daneben laufende Eisenbahn, auf welcher eben ein Kohlen-Transport von Bolton angefahren kam, den sie nicht bemerkten. Die Kohlenwagen liefen unaufhaltsam uͤber 4 dieser Ungluͤklichen, von denen drei augenbliklich todt blieben, waͤhrend der vierte spaͤter starb! Jenen Reisenden, welche im Wagen sizen geblieben waren, widerfuhr nicht das geringste Ungluͤk. (Aus dem Liverpool Chronicle in Galignani's Messenger No. 5588.) Englische Straße mit chinesischen und ostindischen Steinen gepflastert. Es ist eine gewiß sonderbar klingende Thatsache, daß die erste Meile der Straße von Shoreditch nach Newington vor kurzer Zeit mit schwarzem, chinesischen Porphyr (der nach Telford das beste unter allen Gesteinen zum Straßenbau ist), die zweite hingegen mit Granit von Bombay ausgebessert wurde. Die Sache klaͤrt sich leicht dadurch auf, daß sowohl der chinesische Porphyr als der ostindische Granit als Ballast nach England kam, und daselbst ausgeleert wurde. (Mechanics' Magazine No. 439. S. 368.) Unterhaltungs-Kosten der Menai-Ketten-Bruͤke. Aus dem neuesten Berichte der fuͤr die Verbesserung der Straße von London nach Holyhead niedergesezten Commission geht hervor, daß die beruͤhmte Menai-Ketten-Bruͤke nun nach 6 Jahren nicht die geringste Veraͤnderung erlitten hat, und daß deren Unterhaltungskosten sich lediglich auf die Auslagen fuͤr Anstreichen, Beleuchtung, Bewachung und Unterhaltung des Fahrweges beschraͤnkten. (Mechanics' Magazine No. 299) Wettrennen in Ostindien. Ein Hr. Rawlinson wettete mit einem englischen Capitaͤn C., daß er im Stande sey, innerhalb 4 Stunden und 10 Minuten von Poona nach Pauwell, eine Streke von 70 engl. Meilen (beinahe 35 Stunden), zu reiten, wenn man ihm gestatte, nach Belieben Pferde zu wechseln. Er gewann auch wirklich seine Wette, welche 1000 Rupien galt; denn er legte die 70 englischen Meilen in 3 Stunden 17 Minuten zuruͤk, obschon er ein Mal mit dem Pferde gestuͤrzt war. Waͤhrend des ganzen Rittes wechselte er 11 Mal sein Pferd; die Straße war in schlechtem Zustande. (Galignani's Messenger No. 5588). De Coninck's Verbesserungen an den Signal- und Verdek-Laternen. Hr. de Coninck, Capitaͤn in der koͤnigl. daͤnischen Marine, hat eine Signal-Laterne erfunden, welche ein weit glaͤnzenderes Licht geben soll, als alle uͤbrigen, bisher zu diesem Behufe gebraͤuchlichen Laternen. Das Licht wird an derselben nach dem Argand'schen Principe ohne Anwendung von Glas, dadurch erzeugt, daß ein Luftstrom durch die Laterne geleitet wird. Die Lampe kann so viel Oehl fassen, daß sie mehrere Stunden lang andauert; auch ist sie durch die ganze Einrichtung gegen die Einwirkung der Witterung geschuͤzt, so daß sie den angestellten Versuchen zu Folge auch bei heftigem Winde vollkommen gute Dienste leistet. Außer dem glaͤnzenden Lichte, welches die Laterne schon in Folge der Anwendung des Argand'schen Brenners gibt, hat Hr. de Coninck dieses Licht auch noch durch einen kreisfoͤrmigen Reflector bedeutend verstaͤrkt. Ebenso hat er dasselbe Princip auch auf die Einrichtung und den Bau der Verdeks-Laternen angewendet, so daß 8 bis 10 solcher, in der Mitte des Schiffes angebrachter Laternen hinreichen, um die auf dem Verdeke des groͤßten Linienschiffes befindlichen Kanonen gehoͤrig zu beleuchten. Das Acht dieser Lampen ist so gut gegen die aͤußeren Einwirkungen geschuͤzt durch das Abfeuern der Kanonen entsteht, und welche die gewoͤhnlichen Laternen so haͤufig ausloͤscht, keinen Einfluß auf dieselben hat. Man machte den Versuch und haͤngte dergleichen neue und altere Laternen an die Muͤndungen von Kanonen, welche man dann abfeuerte; die alten Laternen erloͤschten jedes Mal im Augenblike des Abfeuerns, die neuen hingegen blieben selbst bei 14 auf einander folgenden Schuͤssen brennend, wo sie dann endlich auch in Folge der großen Erschuͤtterung und der verschiedenen vibrirenden Bewegungen erloͤschen. (Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1833 S. 179.) Ueber die Anwendung von beleuchtetem Kalke zur Verfertigung des kraͤftigsten Mikroskopes. Lieutenant Drummond's Entdekung des intensiven Lichtes, welches eine beleuchtete und erhizte Kalkkugel gibt, wurde in neuester Zeit von dem Chemiker Cooper und dem Optiker Carey bei mikroskopischen Untersuchungen benuzt, und mit wahrhaft wundervollem Erfolge in Anwendung gebracht. Diese beiden Herren haben naͤmlich einen Apparat erfunden, dem sie den Namen Hydro-Oxygen-Mikroskop beilegen, und mittelst welchem ein Strom Saͤuerstoff- und ein Strom Wasserstoffgas auf ein Stuͤk Kalk geleitet wird. Hierdurch soll ein so glaͤnzendes Licht entstehen, daß Gegenstaͤnde, die man unter die Linse des Mikroskopes bringt, vom Zehntausendfachen bis zu einer halben Million Mal vergroͤßert erscheinen! Das Haar eines Kindes erscheint unter einem solchen Mikroskope als eine Roͤhre von zwei Zoll im Durchmesser; der Stachel einer Biene sieht wie eine monstroͤse 4 Fuß lange Waffe aus, und ein Wurm, der mit freiem Auge kaum sichtbar, wird unter der Linse zur wahren Boa Constrictor! Welches weite Feld bietet sich bei solchen Mitteln wieder fuͤr mikroskopische Untersuchungen dar; welche Augen werden dieselben aber auch auszuhallen im Stande seyn! (Mechanics' Magazine No. 498. S. 352.) Die chemische Harmonica zu einem musikalischen Instrumente benuzt. Hr. H. W. Dewhurst, Prof. der Zoologie und Anatomie, schlaͤgt im Mechanics' Magazine No. 499. S. 364 vor, die bekannte chemische Harmonica (d.h. den Ton, der sich vernehmen laͤßt, wenn man Wasserstoffgas durch eine enge Roͤhre austreten laͤßt, es entzuͤndet, und wenn man dann, uͤber diese Flamme eine etwas weite Rohre stuͤrzt) zu einem musikalischen Instrumente zu benuzen, mit welchem er es so ernstlich meint, daß er bereits den Namen Hydrogaseon dafuͤr erfunden hat. Nach seiner Meinung sollte man mehrere verschieden gestimmte glaͤserne Roͤhren in einem Rahmen anbringen und in diese dann Gasstroͤme von verschiedenem Durchmesser leiten. Wir glauben der Hr. Professor wird mit seinem Instrumente in keiner Beziehung Gluͤk machen, und durch seine Musik kein zweiter Orpheus werden. Verfahren zum Ausbessern von Gemaͤhlden, an denen die Leinwand schadhaft ist. Der Recueil industriel, Februar 1833, S. 159 empfiehlt folgendes, so viel wir wissen, noch nicht sehr bekanntes Verfahren, um Oehl Gemaͤhlde, an denen die Leinwand abgenuͤzt oder verdorben ist, auf neue Leinwand aufzutragen, und um auf diese Weise manches Kunstwerk vor dem gaͤnzlichen Untergange zu schuͤzen. – Man uͤberziehe das Gemaͤhlde zuerst mit einer Schichte Leim, und spanne dann ein Stuͤk Leinwand daruͤber, mit der Vorsicht jedoch, daß diese Leinwand uͤberall auf der Oberflaͤche des Gemaͤhldes aufliege. Dann bringe man das ganze Gemaͤhlde umgekehrt auf einen Tisch, an weichem man dasselbe wohl befestigt. Ist dieß geschehen, so gieße man vorsichtig kupferhaltiges Scheidewasser (eau seconde) auf den Ruͤken des Gemaͤhldes, und fahre so lange fort dieses damit zu befeuchten, bis es gelungen ist, die alte Leinwand mit leichter Hand in Stuͤken und fadenweise von dem Koͤrper des Oehlgemaͤhldes abzunehmen. Nach Vollendung dieser Operation nimmt man dann die neue Leinwand, und leimt auf diese das abgenommene Gemaͤhlde. Mit dem Umkehren der auf diese Weise neu aufgeleimten Mahlerei muß man dann so lange warten, bis die neue Leinwand vollkommen troken geworden. Ist dieß der Fall, so kehrt man das Gemaͤhlde um, nimmt die zuerst auf die vordere Flaͤche aufgetragene Leinwand durch derselben mit Wasser wieder ab, und waͤscht endlich auch den Leim von der Mahlerei ab. Bei gehoͤriger Vorsicht und Gewandtheit gelingt dieses Verfahren vollkommen; sollten jedoch einige Stellen dabei schadhaft geworden seyn, so muͤssen diese spaͤter von einem Mahler wieder ausgebessert werden. Verfahren rothen Krapplak zu bereiten. Man bringt zwei Unzen guten und fein gemahlenen Krapp in einen baumwollenen Sak, der groß genug ist, um das Vierfache dieser Quantitaͤt zu fassen; dieser Sak wird in einem steinernen Moͤrser mit zwei Pfund Flußwasser stark geknetet. Das Wasser nimmt den Faͤrbestoff des Krapps auf, und erhaͤlt dadurch eine dunkle Farbe. Man gießt es ab, bringt frisches in den Moͤrser und faͤhrt auf diese Art fort, bis es sich nur mehr schwach faͤrbt. Dazu sind beilaͤufig zehn Pfund Wasser erforderlich. Die gefaͤrbte Fluͤssigkeit wird dann in einem zinnernen Kessel zum Sieden erhizt, und hierauf in einer Porzellanschale mit einer Unze Alaun, der in Wasser aufgeloͤst ist, versezt, gut umgeruͤhrt, und darauf mit so viel Potaschenaufloͤsung versezt, als noͤthig ist, um den Alaun zu saͤttigen; es entsteht ein starkes Aufbrausen, waͤhrend eine schoͤne rothe Farbe niederfallt; das Wasser bleibt falbgelb gefaͤrbt. Ist die Aufloͤsung erkaltet, so gießt man die klare gelbe Fluͤssigkeit von dem rothen Ruͤkstand ab, den man mit kochendem Wasser auswascht und langsam troknet. Die auf diese Art erhaltene rothe Farbe wiegt beilaͤufig den vierten Theil des angewandten Krapps. Mit frischen Krappwurzeln erhaͤlt man eine schoͤnere Farbe als mit troknem Krapp; man verfaͤhrt mit denselben folgender Maßen: Man zerstoͤßt acht Unzen frischer Krappwurzeln in einem messingenen Moͤrser mit einer hoͤlzernen Keule zur Breiconsistenz. Dieser fluͤssige Teig wird in einem baumwollenen Sak so lange mit Wasser geknetet, bis aller Faͤrbestoff ausgezogen ist. Die gefaͤrbte Fluͤssigkeit behandelt man dann auf oben angegebene Weise mit einer Unze Alaun und der noͤthigen Menge Potasche. Der rothe Lak muß mit Wasser ausgesuͤßt werden, worauf man ihn troknet. (Journal des connaissances usuelles. Febr. 1833, S. 116.) Die Lithographie zur Verhinderung der Verfaͤlschung von Banknoten angewendet. Der Steindruk wurde bekanntlich bereits oͤfter von den Faͤlschern zum Nachmachen von Banknoten benuzt, indem die mit oͤhlhaltiger Schwaͤrze gedrukten Schriftzuͤge leicht auf gehoͤrig zubereitete Steine uͤbergetragen werden koͤnnen, mit denen sich dann taͤuschend aͤhnliche Abdruͤke verfertigen lassen. Die HH. Franz Peabody und Joseph Dixon zu Salem in Massachusetts wollen nun aber den Steindruk gerade zum Gegentheile, d.h. zur Verhuͤtung der Faͤlschung von Banknoten und dergleichen benuzt wissen, und ließen sich am 20sten April 1832 ein Patent auf ihre sogenannte Erfindung geben, welche kuͤrzlich in Folgendem besteht. Sie geben den Banknoten etc. naͤmlich mit einer Oehl-Farbe einen rosenfarbenen, blauen oder sonstigen lichten Grund, und druken dann mit gewoͤhnlicher Buchdrukerschwaͤrze auf diesen Grund. Will Jemand eine auf diese Weise gedrukte Banknote auf den Stein uͤbertragen, so erhaͤlt er nur sehr verworrene Zuͤge, oder eine ganz undeutliche Copie, indem alle Theile des Papieres mit Oehlfarbe impraͤgnirt sind, so daß sie saͤmmtlich mehr oder weniger auf den Stein wirken. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar 1833, S. 82.) Bogle's neue Druker-Presse. Wir sahen kuͤrzlich, sagt der Perth Advertiser, eine kleine, sehr zierliche und sehr merkwuͤrdige Druker-Presse, welche Hr. J. Bogle zu Perth nach einem ganz neuen Principe erbaut bat. Die neue Maschine kommt in Hinsicht auf Geschwindigkeit der Bewegung der beruͤhmten Cowper'schen Buchdrukerpresse gleich; sie bewegt sich aber so wicht, daß selbst ein Knabe im Stande ist, sie mit einer Hand in Thaͤtigkeit zu sezen. Die Maschine kann daher von einem einzigen Individuum, wenn es die Geschwindigkeit der Bedienung erfordert, aber eben so gut auch von mehreren, versehen werden. Sie ist so eingerichtet, daß sie die Schwaͤrze auf die Walzen auftraͤgt, die Papier-Bogen eintraͤgt, bedrukt und in demselben Augenblike wieder abgibt; sie steht vollkommen unter dem Willen und Commando des Arbeiters, und gibt auch uͤber die von ihr gelieferte Arbeit Rechenschaft, so daß der Arbeiter der Muͤhe des Zaͤhlens der Bogen uͤberhoben ist. Es befindet sich nicht ein einziges Rad an dieser schoͤnen Maschine, und besonders sinnreich und ausgezeichnet ist die Vorrichtung, durch welche die Bogen eingelegt und wieder abgegeben werden; ja wunderbar moͤchte man es nennen, wie durch so einfache und scheinbar unpassende Mittel so richtige und genaue Resultate hervorgebracht werden. Die Bogle'sche Presse drukt jede Art von Druk mit groͤßter Leichtigkeit, und der von derselben gelieferte Druk ist eben so schoͤn und von gleichmaͤßiger Farbe, als ihn irgend eine andere Presse zu liefern vermag; sie erfordert keine Schmuz-Blaͤtter, und dabei ist das zulezt abgedrukte. Blatt eben so rein, wie das erste. Sie hat ferner die gute und empfehlende Eigenschaft, daß sie ruhig und still arbeitet, und dabei weniger Raum einnimmt, als die gewoͤhnlichen Pressen. Die Formen koͤnnen in einer Minute eingesezt werden, und ein Auswechseln der keltern kann eben so leicht geschehen, wie an den besten Pressen. – Der Erfinder dieser Presse, Hr. J. Bogle, ist zwar ein Tischler, er hat, jedoch alle die einzelnen Theile seiner Maschine, welche großen Theils aus Messing und Eisen bestehen, selbst verfertigt, was seiner manuellen Geschiklichkeit gewiß eben so viel Ehre bringt, als die ganze Maschine seinem Erfindungsgeiste. (Mechanics' Magazine No. 496. S. 320.) Eine neue Maschine zum Behauen der Steine. Die Zahl der Maschinen zum Behauen der Steine blieb bisher, so langweilig und langsam die gewoͤhnliche Steinmez-Arbeit auch ist, aus Gruͤnden, die sich auf den ersten Blik von selbst ergeben, sehr beschraͤnkt. In neuerer Zeit erhielt dieselbe jedoch auch von Amerika aus einen Zuwachs durch die Maschine, welche die HH. Larman Z. Parke und Iram Brewster aus dem Staate New-York am 10ten October patentiren ließen. Diese Maschine nun, welche wenigstens die rohere Behauung der Steine mit ziemlicher Vollkommenheit veruͤbt, und welche daher ihrem Zweke ziemlich entsprechen soll, besteht aus mehreren Reihen von Meißeln, die in einem gehoͤrigen Rahmen aufgezogen sind, und gleichzeitig auf den Stein einwirken. Der Steinblok, welcher behauen werden soll, wird auf einen Wagen oder auf eine Platform gebracht, die auf Walzen ruht, und die mittelst Schrauben oder anderer Vorrichtungen gehoben oder gesenkt werden kann. Die Meißel werden durch bewegliche Boͤke oder Stuͤzen in ihrer Stellung erhalten, und durch Federn, welche in eine an ihrem oberen Ende befindliche Auskerbung eingreifen, von dem Steine wieder emporgehoben. Die Haͤmmer, welche auf die Meißel schlagen, werden durch Muschel- oder Klopfraͤder, die an einer Welle aufgezogen sind, gehoben. Die Schwere der Haͤmmer, die Hoͤhe der Hebung derselben, die Form der Meißel etc. kann nach Umstaͤnden abgeaͤndert werden. (Aus dem Franklin Journal im Repertory-Inventions. Maͤrz 1833, S. 150.) Wieder eine Hobel-Maschine. Hr. Ebenezer Lane zu Cincinnati, Ohio, ließ am 26sten October 1831 eine Maschine zum Hobeln von Brettern und Dielen patentiren, die uns weder an Tauglichkeit die bereits bekannten Maschinen dieser Art zu uͤbertreffen, noch auch an Neuheit besonders ausgezeichnet zu seyn scheint. Die 2 1/2 Zoll breiten Hobeleisen werden naͤmlich in Entfernungen von zwei Zoll von einander in Reihen aufgezogen, und in einem gußeisernen Balken oder Stoke so befestigt, daß sie saͤmmtlich in einer und derselben Flaͤche liegen, und daß sie nicht wie in einem gewoͤhnlichen Hobel, sondern so gestellt sind, daß die Eisen gegen eine Seite des Balkens gekehrt oder gerichtet sind. Hinter diesem ersten Balken befindet sich ein zweiter, dessen Hobeleisen so gestellt sind, daß sie gerade in die zwischen den Hobeleisen des ersten Balkens bleibenden Luͤken passen; und auf ebendieselbe Weise koͤnnen dann noch mehrere aͤhnliche, mit Hobeleisen ausgeruͤstete Balken angebracht, und in einem starken, hoͤlzernen oder eisernen Gestelle hinter einander befestigt werden. Die Bewegung der Maschine kann auf zweierlei Art Statt finden; d.h. entweder es bleibt das Gestell mit den Hobelbalken staͤtig, und es bewegen sich die abzuhobelnden Bretter und Dielen; oder leztere werden fixirt, waͤhrend erstere auf irgend eine geeignete Weise in Bewegung gesezt werden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1833, S. 155.) Zubereitung der Eisenfeilspaͤne und anderer Eisenabfaͤlle, um sie wieder einschmelzen zu koͤnnen. Die Abfaͤlle, welche man beim Feilen, Drehen, Bohren und anderen Bearbeitungen des Eisens in manchen Fabriken in großer Menge erhaͤlt, lassen sich bekanntlich nicht so leicht wieder auf Eisen verwenden, indem das Einschmelzen derselben seine Schwierigkeiten hat. Um nun dieses Einschmelzen zu erleichtern oder die Eisen-Abfaͤlle wieder brauchbar zu machen, empfiehlt Hr. Magnadier Mason zu George Town in der Provinz Columbia, Ver. Staaten, folgendes Verfahren, welches auch am 8ten November 1831 patentirt wurde. Man bringe, heißt es naͤmlich in der Patenterklaͤrung, die verschiedenen Feil-, Bohr- und Dreh-Abfaͤlle in einem Behaͤlter oder Model unter eine kraͤftige Presse, oder lasse wiederholte Schlaͤge eines Hammers, einer Ramme oͤder irgend einer andern aͤhnlichen Maschine darauf einwirken, so daß die einzelnen Theilchen fest zusammengedruͤkt und in Klumpen geformt werden. Diese Klumpen soll man dann in einen Schmelz-Ofen bringen, und auf dieselbe Weise behandeln, auf welche man Roheisen oder anderes Eisen behandelt, wenn man dasselbe schmelzen oder weiter brauchbar machen will. (Repertory of Patent-Invention. Maͤrz 1833, S. 152.) Goddard's tragbarer Bak- und Brat-Ofen. Ein Hr. William Goddard zu Portsmouth in New-Hampshire erhielt am 12ten October 1831 ein Patent auf einen tragbaren Bak- und Brat-Ofen, den er auf folgende Weise eingerichtet haben will. Der ganze Ofen besteht aus drei Platten Eisenblech, und hat die Form eines Cylinder-Segmentes. Man nimmt naͤmlich ein Stuͤk Eisenblech von gehoͤriger Groͤße, kruͤmmt dieses so, daß es 3/4 eines Kreises bildet, und verbindet die beiden Enden dann durch ein flaches Stuͤk, welches den Boden dieses aͤußern Gehaͤuses bildet. Dann kruͤmmt man ein zweites, etwas kleineres Stuͤk auf dieselbe Weise, so daß wenn dieses zweite Gehaͤuse in das erste geschoben wird, zwischen beiden ein Raum von einem Zolle bleibt. Dieses zweite Gehaͤuse wird an den Boden des erstern angenietet, und ist dieß geschehen, so wird an dem hintern Ende beider eine Platte, an dem vordern Ende hingegen ein Ring angebracht, der den Zwischenraum zwischen beiden Gehaͤusen verschließt. Dieser Zwischenraum kann mit Holzkohle oder irgend einem andern schlechten Waͤrmeleiter gefuͤllt, oder auch leer gelassen werden. Durch beide Gehaͤuse muß gegen jedes Ende hin am Scheitel ein Loch fuͤr den Durchgang der Feuerzuͤge angebracht werden, und diese Feuerzuͤge muͤssen zu einer gemeinschaftlichen, mit einem Daͤmpfer versehenen Roͤhre fuͤhren. Eine andere Oeffnung muß als Austritts-Stelle fuͤr den Dampf angebracht werden. Geheizt wird der Ofen durch einen mitten unter demselben befindlichen Herd, indem in den Boden des Gehaͤuses eine Oeffnung gemacht wird, welche so groß ist, daß der Herd hinein paßt, und in deren Naͤhe, um ihr die gehoͤrige Staͤrke zu geben, auch noch ein gußeiserner oder schmiedeiserner Ring an dem Boden angenietet ist. Der eigentliche Ofen besteht endlich aus einem Gehaͤuse von der Form der beiden ersteren, und von solcher Groͤße, daß, wenn er in das zweite Gehaͤuse geschoben wird, zwischen ihm und diesem, so wie auch an dem vordern und hintern Ende desselben so viel Raum bleibt, daß der Rauch und die erhizte Luft frei um den Ofen und in die Feuerzuͤge ziehen kann. Der Boden dieses leztern, zum Baken und Braten dienenden Gehaͤuses wird durch die in dem aͤußern Gehaͤuse befindliche Oeffnung geheizt, und wenn Alles in gehoͤrige Stellung gebracht, wird der Ofen vorne auf die gewoͤhnliche Weise durch ein Ofenthuͤrchen verschlossen. – Wir koͤnnen an diesem Ofen weder etwas besonders Empfehlenswerthes, noch etwas Neues entdeken. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1833, S. 150.) Ueber den Seidenbau zu Pondichery. Die Administration der franzoͤsisch-indischen Colonien hatte, von den Rathschlaͤgen tuͤchtiger Maͤnner geleitet, wohl erkannt, daß diese Colonien durch die Einfuͤhrung der Rohzuker-Fabrikation, der Baumwollspinnerei und des Seidenbaues ihre eigenen materiellen Interessen eben so sehr foͤrdern wuͤrden, wie jene des Mutterlandes. Sie ließ es sich aus diesem Grunde auch sehr angelegen seyn, diese Industriezweige theils durch Vorschuͤsse, die sie den Unternehmern gewaͤhrte, theils durch andere Aufmunterungen, die sie ihnen zu Theil werden ließ, daselbst zu schaffen und emporzubringen. Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete sie jedoch dem Seidenbaue, indem dieser nicht nur wegen einiger, der Auffuͤhrung der noͤthigen Bauten und, der Anlegung, Duͤngung, und Waͤsserung der Maulbeerbaum-Pflanzungen sehr guͤnstigen Local-Verhaͤltnisse, sondern hauptsaͤchlich auch aus folgenden Ursachen ganz besonderen Erfolg und Gewinn versprach. 1) Die zu Pondichery gezogenen Seidenraupen verwandeln sich in 21 Tagen in Cocons, und erzeugen innerhalb 35 Tagen immer wieder ihres Gleichen, so daß man jeden Tag eine bestimmte, dem Ertrage der Pflanzung an Maulbeerblaͤttern angemessene Quantitaͤt Cocons, zu erzielen im Stande ist. 2). Die daselbst gewonnene Seide ist von vorzuͤglicher Guͤte. 3) Die in Gehauen gezogenen Maulbeerbaͤume geben dort jaͤhrlich wenigstens 6 reichliche Ernten. 4) Der Arbeitslohn steht sehr niedrig, und die Materialien zu den noͤthigen Bauten lassen sich zu sehr geringen Preisen anschaffen. Unter diesen guͤnstigen Umstaͤnden veranlaßte die Administration im J. 1829 in der Naͤhe von Pondichery die Anlage von Maulbeerpflanzungen und die Errichtung der zur Zucht der Raupen und zum Abhaspeln der gewonnenen Cocons noͤthigen Bauten; leider wurde sie aber durch die Hungersnoth, welche im J. 1831 eintrat, gezwungen, ihre Geldmittel anderweitig zu verwenden und die unter ihren Auspicien gegruͤndete Anstalt sich selbst zu uͤberlassen. Der Hauptunternehmer und eigentliche Gruͤnder derselben sah sich hierdurch genoͤthigt, an den Industrie-Sinn und das Interesse seiner Landsleute zu appelliren: er that dieß, indem er sich nach Frankreich begab, und daselbst den Plan zu einer Actien-Gesellschaft bekannt machte, welche unter dem Namen der Société anonyme den weiteren Betrieb der Seidenzucht zu Pondichery sichern und uͤbernehmen sollte, und uͤber deren Einrichtung wir in Kuͤrze nur Folgendes mittheilen wollen. Die Gesellschaft wuͤrde durch 800 Actionnaͤre begruͤndet, von denen jeder eine Actie zu 1000 Fr. nimmt, und fuͤr die Haͤlfte dieser Actien wuͤrden die bereits bestehenden Pflanzungen, Bauten, Maschinen etc. das Eigenthum der Gesellschaft. Die Actionnare wuͤrden nach den Berechnungen des Gruͤnders der Gesellschaft im ersten Jahre 6, und im zweiten 8 Procent Interessen beziehen; außerdem wuͤrden sich aber noch Dividenden ergeben, welche im drillen Jahre die Interessen auf 12, im vierten auf 16, im fuͤnften auf 24, und im sechsten und den folgenden Jahren selbst auf 24 bis 50 Procent bringen muͤßten. Diese Berechnungen gruͤnden sich auf folgende Daten. Nach den in den Jahren 1829 und 1830 angestellten Versuchen gaben 36 Quadratfuß guten Bodens, der nach der einen Richtung in Entfernungen von 6, nach der anderen hingegen in Entfernungen von 2 Fuß von einander mit Maulbeerbaͤumen bepflanzt war, bei jeder Ernte im Durchschnitte 6 Pfund Blaͤtter, und also bei allen 6 Ernten 18 Pfund, so daß mithin jeder große Canis (d.h. ein Flaͤchenraum von 90,000 Quadratfuß) 40,000 Pfunde Blaͤtter lieferte. Die Erfahrung hatte uͤbrigens gezeigt, daß die Seidenzucht nicht wohl laͤnger als 8 Monate im Jahre betrieben werden kann, weil man die Maulbeerbaͤume die uͤbrigen 4 Monate hindurch ruhen lassen muß, wenn man sie nicht zu sehr erschoͤpfen will. Was nun den Ertrag an Cocons selbst betrifft, so hat sich ergeben, daß man zu Pondichery mit 20 Pfund Maulbeerblaͤtter 1 Pfund Cocons erzielen kann, waͤhrend man in Frankreich zu einer gleichen Ernte Cocons nur 15 Pfunde Blaͤtter bedarf. Die Cocons selbst waren uͤbrigens dessen ungeachtet nicht reicher an Seide, als die franzoͤsischen Cocons zu seyn pflegen; denn man braucht, um ein Pfund Seide zu erzielen, 12 bis 18 Pfunde Cocons, waͤhrend in Frankreich schon 12 Pfunde Cocons ein Pfund Selbe liefern. – Der Gruͤnder der Actien-Gesellschaft hat nun nicht nur alles dieß beruͤksichtigt, sondern er hat auch die geringe Uebung, welche die in den Spinnmuͤhlen beschaͤftigten Arbeiter in den ersten Jahren besizen wuͤrden, in Anschlag gebracht, und hiernach bei einen Berechnungen angenommen, daß man im ersten Jahre bei der Erzielung jedes Pfundes Seide um zwei, und im zweiten Jahre um ein Pfund Cocons mehr brauchen wuͤrde, als im dritten und den folgenden Jahren, und daß die in dem ersten Jahre gewonnene Seide um 4 1/2 Franken wohlfeiler verkauft werden muͤßte, als die in spaͤteren Jahren erzielte. Alles dieß nun angenommen, wuͤrde sich ergeben, daß die Pflanzungen der Gesellschaft im ersten Jahre 1,800,000 Pfund gute Maulbeerblaͤtter liefern, womit man, auf 18 Pfund Blaͤtter ein Pfund Cocons gerechnet, innerhalb 210 Tagen 90,000 Pfund Cocons erzielen wuͤrde, und daß diese Quantitaͤt Cocons, 10 Pfund Cocons auf ein Pfund Seide gerechnet, 5600 Pfund Seide geben muͤßten, welche, das Pfund Seide im Preise zu 19 Fr. 20 Cent. angenommen, 107,904 Fr. abwerfen wuͤrden. Im zweiten Jahre wuͤrden die Pflanzungen 3,150,000 Pfd. Maulbeerblaͤtter liefern, womit man 157,000 Pfund Cocons oder 10,500 Pfd. Seide erzielen koͤnnte, welche sich, das Pfund zu 21 Fr. 60 Cent. angeschlagen, um 225,800 Fr. verwerthen ließen. Im dritten Jahre wuͤrde der Ertrag an Blaͤttern schon auf 4,500,000 Pfd. steigen, und damit koͤnnte man in diesem, so wie in den naͤchstfolgenden Jahren 225,000 Pfd. Cocons oder, 14 Pfd. Cocons auf ein Pfund Seide gerechnet, 16,000 Pfd. Seide erzeugen, welche, das Pfund zu 24 Fr. angenommen, einen Werth von 384,000 Franken darstellen. Wie groß nun ein solcher Ertrag auch scheinen mag, so wuͤrde derselbe doch in den naͤchstfolgenden Jahren gewiß noch mehr wachsen, und daher den Actionnaͤren ganz zuverlaͤssig die oben erwaͤhnten hohen Interessen und Dividenden sichern. Diese Interessen wuͤrden uͤbrigens in kurzer Zeit auch dadurch noch anwachsen, und bis auf 50 Procent oder selbst daruͤber steigen, daß die Einwohner der Colonie, durch das Gedeihen der Gesellschaft ermuntert, in den guͤnstigeren Monaten gleichfalls auf ihrem eigenen Grund und Boden Seidenbau treiben, und die erzielten Cocons dann an die Gesellschaft, welche im Besize der Abhaspelungs- und Spinnmaschinen ist, verkaufen wuͤrden. – Bei der Mittheilung dieses kurzen Auszuges drangt sich uns der sehnliche Wunsch auf, daß sich auch bei uns eine solche Actien-Gesellschaft erheben moͤchte, um der Seidenzucht in unserem Vaterlande ein schnelleres Gedeihen zu sichern, als sie troz mannigfacher Bemuͤhungen erfaͤhrt. Denn leider fehlt bei allen unseren Unternehmungen mehr oder weniger der Gemeinsinn oder das Zusammenwirken mehrerer zu einem gemeinschaftlichen Zweke; es fehlt jener Geist fuͤr die Bildung von Compagnien oder Gesellschaften, dem England, Frankreich und Holland einen großen Theil ihrer besten, schoͤnsten und nuͤzlichsten Unternehmungen und Anstalten verdanken; uͤber Bruderschaften hinaus ist es bisher bei uns nur an wenigen Orten gediehen. Moͤchte doch einer oder der andere unserer Oekonomen, der der Sache gewachsen ist, und dessen Name und Charakter einige Garantie gewaͤhrt, mit einem Plane zu einer auf Actien gegruͤndeten Seidenbau-Gesellschaft fuͤr Deutschland hervortreten; vielleicht gelingt es doch, einer gehoͤrigen Anzahl von Capitalisten die Ueberzeugung beizubringen, daß auch auf diesem Wege auf eine schoͤnere Weise mehr zu gewinnen und mehr zu nuͤzen sey, als auf dem Wege der Geld-Maͤklerei. – Weitere Aufschluͤsse uͤber die Statuten der Société anonyme fuͤr Pondichery ertheilen Hr. Notar Frémyn zu Paris, rue de Seine St. Germain No. 53, Hr. Cabasse, ehemaliger General-Procurator zu Paris, rue de Verneuil No. 26 und der Recueil industriel, Oktober 1832, S. 24.