Titel: Ueber die sogenannten Verbesserungen, welche die HH. Daniel Horton und Georg Horton, Georg Jones und Johann Jones, Jakob Forster und Johann Barker in der Eisen-Fabrikation machten.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LVI., S. 285
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LVI. Ueber die sogenannten Verbesserungen, welche die HH. Daniel Horton und Georg Horton, Georg Jones und Johann Jones, Jakob Forster und Johann Barker in der Eisen-Fabrikation machten. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1833, S. 205. Verbesserungen der Eisen-Fabrikation. Die HH. Daniel und Georg Horton, Eisenmeister an den Leys-Eisenwerken in der Grafschaft Stafford, haben (wie schon viele andere vor ihnen) gefunden, daß das Roheisen, nachdem es in dem Umschmelzofen (refining furnace) behandelt worden, beim Pudliren einer solchen Hize ausgesezt werden muß, daß die Materialien, aus denen die Pudlingsoͤfen erbaut werden, in kurzer Zeit zerstoͤrt oder unbrauchbar werden. Sie glauben daher, daß man den Umschmelzofen ganz entbehren koͤnne, und ersannen eine Methode, nach welcher das Pudliren auf eine viel weniger kostspielige, und doch eben so wirksame Weise vollbracht werden kann. Diese, in ihrem Principe sehr einfache, Methode ist es, auf welche sich dieselben am 7. September 1832 ein Patent ertheilen ließen. Da es die außerordentliche Hize ist, die den Ofen zu Grunde richtet, so suchten die Patent-Traͤger demselben so viel Hize als moͤglich zu entziehen, ohne dabei die Temperatur, welcher das Eisen beim Pudliren nothwendig ausgesezt werden muß, auch nur im Mindesten zu verringern. Wo es moͤglich ist, sezen sie die ganze aͤußere Oberflaͤche des Pudlirofens der Einwirkung der atmosphaͤrischen Luft aus, die demselben so viel Hize entzieht, als zur Vermeidung der Verbrennung des Baumateriales noͤthig ist. Die Waͤnde des Ofens erbauen sie aus gehoͤrig zubereiteten Eisenplatten. Wo dieß unmoͤglich ist, umgeben sie ihren Ofen hingegen mit mehreren Roͤhren, in denen sie einen fortwaͤhrend erneuerten, und nach dem Erwaͤrmen regelmaͤßig abgeleiteten, starken Wasserstrom rasch circuliren lassen. Uebrigens beschraͤnken sie sich nicht hierauf allein, sondern im Allgemeinen auf den Vorschlag, an der Oberflaͤche des Ofens einen guten Waͤrmeleiter anzubringen, und demselben auf diese Weise durch Ausstrahlung die uͤberschuͤssige Hize zu entziehen. Was den Proceß selbst betrifft, so bringen die Patent-Traͤger zuerst eine gewisse Menge Schlaken oder Erz aus dem Schmelzofen auf die Stangen des Ofens, und wenn diese geschmolzen sind, tragen sie dann das Roheisen ein, ohne daß dasselbe vorher umgeschmolzen oder raffinirt worden. Ist das Eisen in Fluß gekommen, so wird dessen Temperatur noch so weit erhoͤht, bis es zu sieden beginnt, wobei es der Pudlirer so lange abarbeitet, bis alle Schlaken oder erdigen Theile weggeschafft sind, und bis man das Eisen in reinem Zustande und fuͤr die Hammerwerke u. dergl. geeignet erhaͤlt. So weit die Erfindung der HH. Horton; jene, auf welche die HH. Georg Jones, Jakob Foster, Johann Barker und Johann Jones, Eisenmeister von Wolverhampton in der Grafschaft Stafford, am 8. September 1832 ein Patent nahmen, besteht in einem Vorschlage, durch welchen die Umschmelzoͤfen gleichfalls erspart wuͤrden, und nach welchem das Eisen gleich nach seiner ersten Schmelzung unmittelbar aus dem Schmelzofen in den Pudlirofen gebracht werden soll. Diese Herren erzeugen gar keine Gaͤnse; das Roheisen ist ihnen ein Verlust an Zeit und Material; sie wollen, daß die Hize und das Brennmaterial, welches durch das unnuͤze Abkuͤhlen der Gaͤnse verloren geht, erspart, und daß das heiße Roheisen in geeigneten Schaufeln oder anderen Gefaͤßen gleich aus dem Schmelzofen in den Pudlirofen gebracht werde. Sollte es der Raum und die uͤbrigen Umstaͤnde gestatten, so leiten sie das geschmolzene Metall durch eine Roͤhre oder Rinne aus einem Ofen in den anderen. Dieses leztere System wurde, wie das Repertory richtig bemerkt, schon seit mehr dann 20 Jahren befolgt, und zwar in mehr dann einem Orte. Da jedoch nur die Bekanntmachung des Verfahrens allein ein Privatrecht auf dieses Verfahren versichert, so hat dasselbe nichts weiter hieruͤber zu erinnern. Merkwuͤrdig bleibt es immer, daß an zwei auf einander folgenden Tagen zwei Patente ertheilt wurden, die beinahe denselben Zwek haben. Aus einer Verbindung beider Patente zu einem dritten ließe sich fuͤglich wieder eine neue Erfindung machen, fuͤr deren Patentirung sich die Regierung abermals mit Vergnuͤgen die hohen Patentkosten bezahlen lassen wuͤrde. Schließlich wird bemerkt, daß das Umschmelzen des Eisens nach beiden Patenten erspart wird, und daß die Erzeugung von Gaͤnsen wirklich auch nur da von Nuzen zu seyn scheint, wo das Eisen in diesem Zustande in bedeutende Entfernungen verfuͤhrt werden muß.