Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XLIV., S. 230
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XLIV. Miszellen. Miszellen. Dritte Versammlung der British Association for the Advancement of Science. Die British Association for the Advancement of Science, welche sich in den lezten Jahren in England bildete, und welche ein Nachbild der in Deutschland jaͤhrlich Statt findenden Versammlung von Naturforschern ist, hat in diesem Jahre vom 24sten bis zum 29sten Junius ihre dritte Versammlung zu Cambridge gefeiert. Wenn man sich nun schon als Freund der Verbreitung und Foͤrderung der Wissenschaften und Kuͤnste uͤberhaupt freuen muß, wenn eine Gesellschaft, deren edler Zwek lediglich in dieser Foͤrderung und Erweiterung des Wahren, Schoͤnen und Nuͤzlichen liegt, immer mehr und mehr Aufschwung erhaͤlt, die Gesellschaft mag was immer fuͤr einem Lande angehoͤren, so muß man als Deutscher doch gewiß bedauern, daß die gute deutsche Mutter bereits von ihrer Tochter auf englischem Boden uͤberwachsen worden. Es hat sich, wie wir glauben, auch hier wieder sehr deutlich gezeigt, um wie viel mehr Gemeinsinn, mehr Zusammenwirken, mehr Geist fuͤr Bildung von Associationen in England, als bei uns in Deutschland Herrscht, und wie viel rascher und erfolgreicher die Entwikelung dieser wissenschaftlichen Vereine in einem Lande vor sich geht, in welchem das Wort Verein allein nicht schon eine aͤngstliche Beaufsichtigung mit sich bringt. Ohne uns weiter hieruͤber verbreiten zu wollen, wollen wir nur aus dem Mechanics' Magazine No. 517 Folgendes bemerken. Die Versammlung zu Cambridge war weit zahlreicher als die vorjaͤhrige zu Oxford, denn die Zahl der Mitglieder der Gesellschaft, welche am Anfange der Versammlung nur 680 betrug, war am Ende bis auf 1369 gestiegen! Den Vorsiz fuͤhrte Hr. Professor Sedgwick, der die Versammlung mit einer feierlichen Rede eroͤffnete, in der er unter anderem auch sein Bedauern daruͤber ausdruͤkte, daß die Universitaͤt Cambridge der Gesellschaft keine so großen Ehren erweisen koͤnne, als ihre Schwester Oxford. Allgemeine Freude erregte die Ankuͤndigung des Hrn. Sedgwick, daß Sr. Majestaͤt Regierung ihn ermaͤchtigt habe, bei dieser feierlichen Gelegenheit zu erklaͤren, daß sie, um einen Beweis der Anerkennung zu geben, welche sie wissenschaftlichen Leistungen gewaͤhrt, beschlossen habe, dem beruͤhmten Hrn. Dalton eine jaͤhrliche Pension von 150 Pfd. Sterl. zu ertheilen. Von den gehaltenen Vortraͤgen waren, insofern sie in den Bereich unseres Journals einschlagen, vorzuͤglich folgende von Wichtigkeit. Professor Oersted, uͤber die Zusammendruͤkbarkeit des Wassers; Prof. Rennie uͤber die Hydraulik; Challis uͤber die Theorie der Fluͤssigkeiten; J. Owen Esq. uͤber den Schiffbau, Newmann uͤber einen neuen Barometer; Christie uͤber die magnetische Kraft; Barlow uͤber die Starke oder Festigkeit der Materialien; Prof. Farish uͤber die Eisenbahnen und die Dampfwagen (in welcher Rede der gelehrte Hr. Professor die Ueberzeugung aussprach, daß die gewoͤhnliche Geschwindigkeit, mit der auf der Manchester-Liverpool-Eisenbahn gefahren wird, und welche 20 engl. Meilen per Stunde betraͤgt, sehr leicht und ohne alle Gefahr verdoppelt werden koͤnne); John Taylor uͤber die Bergwerke; Dr. Turner und Prof. Miller, Versuche uͤber den Isomorphismus; Dr. Dalton und Dr. Prout uͤber die specifische Schwere der Gase; Dr. Turner, Versuche uͤber einige atomische Gewichte; Dr. Dalton, Jahres-Bericht uͤber die Leistungen in der Chemie etc. Die Gesellschaft wird ihre Verhandlungen gleich den fruͤheren druken lassen. Ihre Einnahmen waren bei dieser Versammlung so groß, daß ihr nach Abzug der allgemeinen Kosten eine Summe von 2000 Pfd. Sterl. in Haͤnden blieb, wovon mehrere Personen, die sich mit wissenschaftlichen Untersuchungen und Arbeiten beschaͤftigen, nach dem Gutachten einer Commission Unterstuͤzungen, die nicht uͤber 600 Pfd. betragen duͤrfen, zugewiesen werden sollen. Die Gesellschaft wird sich im September 1834 zu Edinburgh versammeln, wo General-Lieutenant Sir Thomas Brisbane als Praͤsident, und Sir David Brewster als Vice-Praͤsident functioniren sollen. Bourne's Maschine zum Reinigen der Straßenwege. Die Maschine zum Reinigen der Straßen, auf welche sich John Bourne am 22. December 1832 ein Patent ertheilen ließ, besteht, nach der kurzen und sehr undeutlichen Notiz, welche das Repertory of Patent-Inventions daruͤber enthaͤlt, aus einer Reihe von Scharren, welche an hoͤlzernen Stangen oder an Baͤndern, die sich um eine gemeinschaftliche Achse bewegen, so angebracht sind, daß, sie einzeln und von einander unabhaͤngig emporsteigen und herabfallen koͤnnen, damit sie auf diese Weise auf alle Unebenheiten des Bodens treffen. Sie sind saͤmmtlich in einem Rahmen angebracht, dessen unterer Theil auf die Scharren druͤkt, waͤhrend der obere Theil den Griff bildet. Die Maschine ruht auf Raͤdern und wird mit der Hand getrieben. Der Arbeiter faͤngt an einer bestimmten Stelle an, hebt den Griff empor, wodurch die Scharren herabsinken, und zieht die Maschine dann quer und unter rechten Winkeln mit dem Geleise uͤber die Straße. Ist der Koth auf diese Weise auf die Seite gezogen worden, so druͤkt der Arbeiter den Griff herab, wodurch die Scharren emporgehoben werden, und folglich den Koth, den sie sammelten, wieder absezen. Da sich jede Scharre einzeln und unabhaͤngig bewegt, so kann die Maschine in alle Vertiefungen oder Loͤcher der Straße eindringen, und uͤber jeden harten Vorsprung weggleiten, so daß sie sich also jeder Art von Oberflaͤche anpaßt. Hathaway's Wasch-Maschine. Unter den vielen Wasch-Maschinen, welche in Nord-Amerika bereits patentirt wurden, und deren große Zahl doch wenigstens einen Sinn fuͤr Reinlichkeit in diesem Lande beurkundet, erwaͤhnt das Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1833 S. 336 vorzuͤglich auch jener, auf welche sich Silvanns Hathaway zu Masillon, Stark County, Ohio, am 13 Febr. 1832 ein Patent geben ließ, obschon uns dieselbe nur eine Nachahmung einer bereits vor mehreren Jahren in Frankreich patentirten Maschine zu seyn scheint. Diese Hathaway'sche Maschine besteht naͤmlich der kurzen, im angefuͤhrten Journale daruͤber enthaltenen Notiz zu Folge bloß aus einer horizontalen Welle, die durch eine Kurbel in Bewegung gesezt wird, und an welcher sich eine geriefte Walze befindet, die durch ihre Umdrehungen einen kreisrunden Trog oder eine solche kreisrunde Kufe veranlaßt, sich um ihre senkrechte Achse zu drehen. Der Boden dieses Troges oder dieser Kufe ist gleichfalls gerieft, und wird gegen die Mitte hin hoͤher, damit er einer kegelfoͤrmigen Walze entspricht. Auf das aͤußere Ende der horizontalen Welle laͤßt der Patent-Traͤger eine Spiral-Feder oder ein Gewicht wirken, durch welches sowohl sie selbst, als ihre Walze herabgedruͤkt, und zugleich auch emporgehoben werden kann, je nachdem es die Dike der zwischen den beiden Oberflaͤchen befindlichen Waͤsche erfordert. – Wir glauben, daß wir bereits manche bessere Wasch-Maschine besizen. Platinna in Frankreich gefunden. In der Sizung der Société d'encouragement vom 8. Mai 1833 zeigte Hr. Gaultier de Claubry der Gesellschaft an, daß man in Frankreich ein Platinna-Lager entdekt habe. Nach den Analysen, die er mit dem Minerale anstellte, betraͤgt die Platinna 1/2 bis 1 Hundertel desselben. Er beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig mit genaueren Untersuchungen, deren Resultate er bekannt machen wird. Der Eroberer von Antwerpen ist zersprungen! Der ungeheuere Moͤrser, der bei der Belagerung von Antwerpen so viel Aufsehen machte, und uͤber welchen wir im Polytechn. Journale Bd. XLVIII. S. 260 eine Notiz mittheilten, ist am 18. Junius auf der Heide von Braschaet, wo einige Versuche mit demselben angestellt wurden, geborsten. Man lud denselben drei Male hinter einander: ein Mal mit 21 dann mit 17 und hierauf mit 15 Kilogrammen Schießpulver, und uͤberzeugte sich hiebei, daß die Bombe mit der geringeren Quantitaͤt Pulver eben so weit und mit eben so großer Kraft geschleudert wurde, als mit der groͤßeren Quantitaͤt. Bei der vierten Ladung, zu welcher nur 9 Kilogrammen Pulver genommen wurden, die aber wahrscheinlich zu fest eingerammt war, zersprang der Moͤrser, wobei ein 3000 Kilogramme schweres Stuͤk Eisen uͤber 20 Fuß weit weggeschleudert wurde. Zum Gluͤke wurde Niemand bei dieser Explosion beschaͤdigt. Ueber Saulnier's Strekwerk zum Auswalzen von Blattgold und anderen Metallen. Hr. Saulnier d. aͤltere hat eine neue Art von Strekwerk erfunden, an welchem dem an anderen Strekwerken so haͤufig erfolgenden Zerbrechen beim Haͤrten oder bei dem Druke, dem er ausgesezt ist, abgeholfen wird. Der Bulletin de la Société d'encouragement enthaͤlt eine Beschreibung und Abbildung dieser schoͤnen Maschine, auf die wir leider nur verweisen koͤnnen, da wir die Abbildung bei ihrer großen Ausdehnung und bei unserem beschraͤnkten Raume unmoͤglich geben koͤnnen. Das Wesentliche der Erfindung besteht denn Annales de la Société polytechniques S. 48 zu Folge darin, daß Hr. Saulnier kleine Walzen aus Gußstahl anwendet, und diese zwischen den beiden großen Cylindern anbringt, welche aus Gußeisen oder nicht gehaͤrtetem Stahle bestehen koͤnnen. Auf diese kleinen Walzen, die sich uͤber einander befinden und welche sich in entgegengesezter Richtung umdrehen, druͤken in der ganzen Laͤnge der Tafeln die großen Walzen, wobei man kein Zerbrechen der Walzen waͤhrend des Auswalzens zu befuͤrchten hat. Die Verlaͤngerung oder Dehnung der Metalle erfolgt in diesem Strekwerke unter geringerem Druke, und folglich mit geringerem Kraftaufwande, weil der Durchmesser der staͤhlernen Walzen, welcher beilaͤufig den dritten Theil von dem Durchmesser einer Strekwalze betraͤgt, dem auszuwalzenden Metalle eine kleinere Oberflaͤche darbietet, und folglich mehr dehnend auf das Metall wirkt. Ein solches Strekwerk wird jezt in der Fabrik des Hrn. Saulnier zur Fabrikation von Blattgold benuzt, und zwar mit bestem Erfolge. Die Maschine eignet sich uͤbrigens auch zum Auswalzen von Eisenblech und anderen Metallen. Hrn. Bockholtz's Wage fuͤr Chemiker etc. Jeder Chemiker hat gewiß schon sein Klagelied uͤber die gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen, und bei zarteren chemischen Operationen doch unumgaͤnglich nothwendigen Wagen ertoͤnen lassen. Das doppelte Waͤgen, welches bei chemischen Analysen bei dem Gebrauche solcher Wagen noͤthig ist, die große Neigung derselben selbst bei der sorgfaͤltigsten Behandlung in Unordnung zu gerathen, die nachtheilige Einwirkung verschiedener Daͤmpfe, der Umstand, daß die meisten dieser Wagen bei verschiedenen Lasten nicht von gleicher Empfindlichkeit sind, und endlich der außerordentlich hohe Preis dieses unumgaͤnglich noͤthigen Requisites sind lauter Unannehmlichkeiten, die jeder Chemiker, und besonders der juͤngere, nur zu oft schon gefuͤhlt haben wird. Hr. Bockholtz von Trèves, der erst im J. 1832 mit Auszeichnung aus der Ecole centrale des Arts et manufactures trat, theilte schon als Schuͤler diese Gefuͤhle mit ihnen, und machte sich's zur Aufgabe, eine Wage ausfindig zu machen, die diesen Unvollkommenheiten und Unannehmlichkeiten abhelfen soll. Er war in der Erreichung dieses Zwekes auch so gluͤklich, daß ihm die Société d'encouragement zu Paris in ihrer Sizung vom 15. Mai 1833 auf den Bericht des Hrn. Olivier ihre silberne Medaille fuͤr seine Wage zuerkannte. Wir werden trachten, unseren Lesern so bald als moͤglich eine ausfuͤhrliche Beschreibung und Abbildung dieser vortrefflichen Wage mitzutheilen, und bemerken einstweilen aus dem Berichte des Hrn. Olivier nur soviel, daß Hr. Bockholtz bei dem Baue seiner Wage von folgenden Raisonnements ausging. Um eine bestaͤndig gleiche Empfindlichkeit der Wage zu erreichen, muß auch die auf die Schneide oder das Messer der Wage druͤkende Last bestaͤndig gleich seyn. Damit die Wage so wenig Schaden als moͤglich leide, muͤssen saͤmmtliche Theile derselben, mit Ausnahme der Messer oder Schneiden, aus Messing bestehen. Um das doppelte Waͤgen zu vermeiden, muß man eine Schnellwage verfertigen, an der der Laͤufer fix und veraͤnderlich ist, waͤhrend er an den gewoͤhnlichen Schnellwagen beweglich und bleibend ist. Hr. Olivier versichert, daß die nach diesen Principien verfertigte Bockholtz'sche Wage mit einer Genauigkeit waͤgt, wie sie mit der besten Wage mit Wagebalken nur immer erreicht werden kann; daß ihre Empfindlichkeit immer eine gleiche bleibt; daß deren Behandlung und Handhabung durchaus keine besondere Fertigkeit erfordert; daß Hr. Deleuil dieselbe um 200 Franken, und bei geringerer Schoͤnheit ohne Nachtheil fuͤr die Genauigkeit selbst um 100 Fr. verfertigt, waͤhrend die bekannten Fortin'schen Wagen bisher 300 bis 500 Fr. kosteten! (Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Mai 1833, S. 448.) Ueber das Super-Schwefelblei von Dufton. Hr. J. W. F. Johnston Esq. las kuͤrzlich in einer der Sizungen der Royal Society zu Edinburgh eine Abhandlung uͤber das als neu aufgestellte Super-Schwefelblei von Dufton, in der er zeigt, daß dieses Mineral keine neue Verbindung des Schwefels mit dem Bleie in neuen Verhaͤltnissen, sondern nichts weiter als gewoͤhnlicher Bleiglanz ist, dem 6 bis 10 Procent reiner Schwefel bei gemengt sind. (Edinburgh New Philosophical Journal. Januar-April 1833.) Thiogen, eine angeblich neu entdekte Substanz. Ein Hr. J. M. Corbett zu Salop theilt im Mechanics' Magazine, No. 515. S. 183 folgende Notiz uͤber eine von ihm entdekte, angeblich neue Substanz mit, der er den Namen Thiogen beilegte. „Ich schloß etwas Schwefel in eine glaͤserne Roͤhre von 3 Fuß Laͤnge und einem Zoll im Durchmesser ein, ließ einen sehr feinen Spiral-Draht durch den Schwefel gehen, und befestigte dann das Ganze in einem metallenen Bliz-Ableiter, der uͤber dem Schwefel-Apparate isolirt wurde. Die Glasroͤhre war so eingerichtet, daß alle Luft oder jedes Gas, welches sich aus ihr entwikelte, in einen zu dessen Aufnahme dienenden Recipienten uͤbergehen mußte. Ich wartete nun die Wirkung eines Blizstrahles auf meine Vorrichtung ab, und haͤtte nur zwei Monate lang zu warten, als gluͤklicher Weise ein heftiger Blizstrahl an meinem Bliz-Ableiter herabfuhr. Bei der Untersuchung, welche ich gleich darauf mit meinem Apparate anstellte, fand ich den Spiral-Draht zu meiner Freude geschmolzen, den Schwefel in ein schneeweißes Pulver umgewandelt, und meinen Recipienten mit Wasserstoff gefuͤllt. Ich nannte die weiße und neue Substanz Thiogen. Ihr specifisches Gewicht betraͤgt 1,707; sie hat eine große Verwandtschaft zum Wasserstoffe, und verwandelt Salzsaͤure in Chlorine. Oehl und Fett verwandelt sie in Kohlenstoff, der jedoch hier in einem ganz neuen und sonderbaren Zustande erscheint, indem er sich, nach Abgabe seines Wasserstoffes, weiß, weich und beinahe durchsichtig zeigt. Das Thiogen zersezt den Phosphor (!), in dem es demselben seinen Wasserstoff entzieht; das hiebei zuruͤkbleibende Gas ist eine neue, hoͤchst entzuͤndbare Gasart von der Farbe der Chlorine. Mit Wasserstoff verbunden bildet das Thiogen eine braune bruͤchige Substanz, welche keiner mir bekannten Form des Schwefels aͤhnlich ist. Ich bediene mich nun eines elektrischen Drachen, um Elektricitaͤt an meinen Bliz-Ableiter zu leiten.“ (Wir theilen diese Versuche bloß wegen ihm sonderbaren Resultate mit, in welcher Beziehung sie allerdings wiederholt zu werden verdienen. So viel laͤßt sich mit ziemlicher Gewißheit daraus entnehmen, daß Hr. Corbett weder in der theoretischen Chemie, noch in chemischen Manipulationen sehr bewandert ist. A. d. R.) Ueber die Erzeugung der Essigsaͤure aus Kohlenoxyd und Wasserstoff. Hrn. Matteuci gelang es Essigsaͤure zu erhalten, in dem er Kohlenoxid gas durch Wasser leitete, worin Kupfer suspendirt war. Das feinzertheilte Kupfer bereitete er auf die Art, daß er essigsaures Kupfer gluͤhte und dann einen Strom Wasserstoffgas uͤber das erhaltene Oxyd leitete; um Kohlenoxydgas zu erhalten, erhizte er ein Gemenge von einem Theil gut gebrannter Holzkohle mit drei Theilen kohlensaurem Kalk in einem Flintenlauf; in einem Theil des Flintenlaufes befand sich aͤzender Kalk, damit das Gas beim Daruͤberstreichen die geringe Menge der gebildeten Kohlensaͤure verlor. Das Kohlenoxydgas leitete man dann in destillirtes Wasser, welches das Kupfer enthielt: in kurzer Zeit wurde das Wasser gruͤnlich und nahm eine immer dunklere Farbe an, je laͤnger man den Gasstrom durch das Wasser leitete. Hr. Matteuci schloß hieraus, daß die aufgeloͤste Substanz essigsaures Kupfer war, welches dadurch entstand, daß das Wasser durch das Kohlenoxydgas und das Kupfer zersezt wurde, indem sich der Wasserstoff mit jenem zu Essigsaͤure und der Sauerstoff mit lezterem zu Kupferoxyd verband. Um sich davon zu uͤberzeugen, filtrirte man die Aufloͤsung und dampfte eine Portion ab; einen anderen Theil versezte man mit eisenblausaurem Kali, wodurch man einen reichlichen roͤthlichbraunen Niederschlag erhielt; Schwefelwasserstoff erzeugte in der Aufloͤsung einen schwarzen Niederschlag und hinterließ eine saͤure Fluͤssigkeit, welche nach dem Erhizen Bleioxyd aufloͤste. Mit Eisen behandelt gab die Aufloͤsung ein gruͤnliches, aufloͤsliches Salz, welches sich an der Luft zersezte und ein roͤthliches Pulver absezte. Die abgedampfte Fluͤssigkeit hinterließ eine geringe Menge eines gruͤnlichen Salzes, welches mit Schwefelsaͤure schwach aufbrauste und Daͤmpfe entwikelte, die die Eigenschaften der Essigsaͤure besaßen. Wenn man anstatt des Metalles Kupferoxyd nahm, bildete sich keine Essigsaͤure; dieß geschah aber, wenn man einen Strom Cyangas in Wasser leitete, welches Kupfer enthielt. Hr. Matteuci fand auch, daß wenn Essigsaͤure, Schwefelsaͤure und Mangansuperoxyd gemischt werden, sich keine Ameisensaͤure bildet, was geschieht, wenn man einen Strom Cyangas in Wasser leitete, welches Kupfer enthielt. Hr. Matteuci fand auch, daß wenn Essigsaͤure, Schwefelsaͤure und Mangansuperoxyd gemischt werden, sich keine Ameisensaͤure bildet, was geschieht, wenn einige andere Pflanzensaͤuren so behandelt werden; er betrachtet das Kohlenoxyd als eine dem Cyan aͤhnliche Verbindung, die eine Saͤure bilden kann, wenn sie sich entweder mit Sauerstoff oder mit Wasserstoff vereinigt. (Aus der Bibliotheque universelle, Junius 1832, im London and Edinburgh philosoph. Magazine, Februar 1833, S. 156. Die Versuche des Hrn. Matteuci muͤssen mit reinen Substanzen wiederholt werden, denn da seine Resultate mit der Zusammensezung der hypothetisch trokenen Essigsaͤure nicht uͤbereinstimmen, so ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß irgend eine dem Kohlenoxydgas beigemischte fremdartige Gasart die Aufloͤsung des Kupfers bewirkte. Es wundert uns sehr, daß dieser Umstand dem sehr kritischen Redacteur des Philosoph. Magazine, Hrn. Phillips, entging. A. d. R.) Einiges uͤber die neuesten Fabrikate aus Kautschuk. Hr. Brockedon hielt in den Friday Evening Meetings der Royal Society am 14 Jun. einen sehr interessanten Vortrag uͤber den Kautschuk, aus welchem das Repertory of Patent-Inventions, Jul. 1833, S. 46 einen Auszug gibt. Wir uͤbergehen hier das bereits schon oͤfter Gesagte uͤber die Geschichte dieser hoͤchst wichtigen Substanz, so wie die laͤngst bekannte Gewinnungs-Art derselben, und wollen unseren Lesern nur Folgendes mittheilen, da dieß weniger bekannt seyn duͤrfte. Hr. Brockedon legte der Versammlung naͤmlich eine Menge verschiedener Zeuge und Fabrikate vor, an denen die Kette oder die Laͤngen-Faden aus Kautschuk, der Eintrag oder die Quer-Faden hingegen aus Baumwolle, Seide oder Leinen-Garn bestanden. Er zeigte ferner auch eine Maschine, in der elastische Gewebe verfertigt wurden, an denen ein Kautschuk-Faden mit Seiden- oder anderen Faden uͤberzogen wird. Die Kautschuk-Faden werden gegenwaͤrtig in einer eigenen Maschine mit groͤßter Gleichheit und Leichtigkeit, und beinahe von jeder Staͤrke geschnitten. Ein Pfund Kautschuk gibt einen 8000 Yards langen Faden von No. 5, und ein solcher Faden kann sehr leicht wieder in vier andere zerschnitten werden, so daß ein Pfund Kautschuk also 32,000 Yards Faden geben kann! Die Maschine arbeitet mit solcher Leichtigkeit, daß 2 Maͤdchen taͤglich aus 30 Pfund Kautschuk 240,000 Yards Faden von No. 5 zu liefern im Stande sind! Bei der Bearbeitung der Kautschuk-Faden zeigt sich, daß dieselben, wenn sie eine laͤngere Zeit uͤber gespannt erhalten und der Kaͤlte ausgesezt werden, diese Laͤnge bleibend behalten und dann nicht mehr elastisch sind; laͤßt man aber wieder Waͤrme darauf einwirken, so erhalten sie wieder ihre urspruͤngliche Laͤnge und ihre fruͤhere Elasticitaͤt. Die mit Kettenfaͤden aus Kautschuk gewebten Zeuge sind daher anfangs nicht elastisch, so daß man dieselben nicht dehnen kann; um ihnen Elasticitaͤt zu geben, wird mit einem heißen Eisen daruͤber gefahren, wodurch die Kautschuk-Faden wieder bis zu ihrer fruͤheren Laͤnge zusammenschrumpfen, und dadurch elastisch werden. In einigen Faͤllen, in welchen das elastische Fabrikat uͤber die aͤußerste Elasticitaͤtskraft des Kautschuks hinaus ausgedehnt werden koͤnnte, werden nicht alle Kettenfaden aus Kautschuk, sondern die abwechselnden Faden aus Baumwolle, Seide oder Leinen-Garn aufgezogen. Auf diese Weise kann der Kautschuk naͤmlich nicht zu sehr ausgedehnt werden, indem die Ausdehnungskraft dann auf die Baumwoll-, Seide- oder Garn-Faden trifft, welche keine weitere Dehnung zulassen. Was das Aufblasen von Kautschuk-Ballons betrifft, so bemerkte Hr. Brockedon, daß man es dahin gebracht habe, aus einem Stuͤke von der Groͤße einer Wallnuß einen Ballon von 50 Zoll im Durchmesser zu blasen. Auch er spricht sich dahin aus, daß es am Besten sey, den Kautschuk zu diesem Behufe vorher eine oder zwei Stunden lang in Wasser zu sieden, was andere verwerfen. Ueber die Aufloͤsungsmittel desselben bemerkt er nichts Neues; auch er fand, jedoch nach Prof. Mitchel, daß das Sassafras-Oehl das beste Aufloͤsungsmittel fuͤr den Kautschuk sey, indem sich dieses vollkommen verfluͤchtigt, und den Kautschuk ganz unveraͤndert zuruͤklaͤßt. Neu ist die Erfindung der HH. Cornish und Comp., welche eine Fluͤssigkeit ausfindig machten, durch welche verdorbener oder vermoderter Kautschuk, der seine Elasticitaͤt verloren hat, in ein Paar Minuten wieder vollkommen brauchbar und elastisch gemacht werden kann. Diese Fluͤssigkeit wird jedoch bisher von den Erfindern noch geheim gehalten. – Die Kautschukeinfuhr hat in lezter Zeit wegen der mannigfaltigen Anwendung, die diese Substanz zulaͤßt, außerordentlich zugenommen, und daher kommt es denn auch, daß dieselbe gegenwaͤrtig im Handel um den vierten Theil wohlfeiler zu haben ist, als vor einigen Jahren. Man befuͤrchtet aber leider ein baldiges Steigen im Preise, da die alles in die Laͤnge ziehenden diplomatischen Conferenzen gegenwaͤrtig eine ungeheuere Menge Gummi elasticum verbrauchen, und da namentlich in neuester Zeit mehrere Commissionen beinahe alle Vorraͤthe davon fuͤr sich in Beschlag genommen haben sollen. Hrn. Demesmay's Methode das Runkelruͤbenfleisch auszupressen, welche wir im Polytechn. Journ. Bd. XLV. S. 416 in einer ausfuͤhrlichen Beschreibung mitgetheilt haben, wurde wegen der großen Vortheile, die sie gewaͤhrt, im vorigen Herbste zu Bondues, Fives, Famars, Saultain und Mareuil (Departement du Nord) bereits allgemein befolgt. Ueberall stroͤmten Runkelruͤbenzuker-Fabrikanten herbei, um sich an Ort und Stelle von dem Gange der Fabrikation nach dieser neuen Methode zu uͤberzeugen, und wenn auf dieselbe nicht bald eine noch vortheilhaftere Erfindung folgt, so wird man in ganz Frankreich in Kuͤrze gewiß nur mehr nach Demesmay's Angabe verfahren. Die Société d'encouragement hat Hrn. Demesmay, der seine wichtige Entdekung auf die uneigennuͤzigste Weise allgemein bekannt machte, in ihrer Sizung vom 15. Mai 1833 auf den Bericht des Hrn. Payen eine goldene Medaille erster Classe zustellen lassen, um ihm auf diese Weise einen Beweis der Anerkennung seiner Verdienste von ihrer Seite zu geben. (Bulletin de la Société d'encouragement. Mai 1833, S. 146.) Neue Methode den Torf zu pressen. Aus einer Abhandlung, welche Sir E. Leeds in einer der lezten Sizungen der Dublin Society vortrug, ergibt sich, daß man in Irland kuͤrzlich eine neue Methode den Torf zu pressen einfuͤhrte, welche fuͤr dieses Land sowohl, als fuͤr andere Staaten., in denen man die Schaͤze mit der sie Mutter Natur ausstattete, zu benuzen versteht, von groͤßter Wichtigkeit zu werden verspricht. Das Wasser wird naͤmlich mittelst einer Maschine (wahrscheinlich einer hydraulischen Presse), welche sehr einfach ist und nicht uͤber 7 Pfd. Sterl. kostet, aus dem Torfe aus, getrieben, und dieser leztere dadurch in eine Masse zusammengedruͤkt, welche beinahe die Consistenz der Steinkohle hat. Der Torf wird, so wie er gestochen ist, in diese Maschine gebracht, in der er durch einen einzigen Arbeiter einem Druke von 7 Tonnen ausgesezt werden kann, und in welcher der Torfkuchen in 3 Secunden bis auf den dritten Theil seiner urspruͤnglichen Groͤße verkleinert wird. Die ausgepreßten Torfziegel werden dann an der Luft und an der Sonne innerhalb 3 Tagen troken und vollkommen hart; sie wiegen in diesem Zustande beinahe 4 Pfund, und sollen eine staͤrkere Hize geben, als die Steinkohlen. Man glaubt, daß sich der auf diese Weise behandelte Torf sehr gut und besser als gewoͤhnliche Braunkohle zum Eisen-Schmelzen benuzen lassen duͤrfte. (Mechanics' Magazine, No. 513.) Ueber ein Instrument zur Bereitung des Kartoffelbreies und anderer Arten von Brei in den Kuͤchen. Man bereitet aus den Kartoffeln, aus den Erbsen und anderen Fruͤchten in den Kuͤchen bekanntlich einen Brei, welcher eine sehr angenehme und gesunde speise gibt, und bedient sich hiebei meistens eines sogenannten Durchschlages oder einer Art von Sieb, wodurch man die in Brei zu verwandelnden Substanzen treibt. Dieses Durchtreiben ist eine langweilige und oft auch muͤhsame Arbeit, der dem Journal des connaissances usuelles, Junius 1833, S. 360 zu Folge, leicht durch folgendes Instrument abgeholfen werden kann Man laͤßt sich einen nach Bedarf mehr oder weniger großen Cylinder aus gut verzinntem Eisenbleche verfertigen, und in diesen von Oben bis Unten eine große Menge kleiner Loͤcher stechen. Ferner lasse man sich einen genau in diesen Cylinder passenden Staͤmpel aus Buchen- oder Kirschbaumholz machen. Man braucht dann den Cylinder nur mit den Kartoffeln, den Erbsen etc. zu fuͤllen, den Staͤmpel darauf zu sezen und fest in den Cylinder zu druͤken, um auf diese Weise den Brei durch die Loͤcher des Cylinders zu pressen. – Wir wuͤßten nicht, daß dieses Verfahren in den deutschen Kuͤchen bereits allgemein bekannt waͤre. Body's Mittel gegen den Trokenmoder des Holzes. Ein Hr. Body von Devonport versichert, daß er schon seit langer Zeit ein Mittel gegen den Trokenmoder des Holzes entdekt habe, welches wenigstens eben so wirksam, und dabei viel schneller und leichter anwendbar ist, als das Kyan'sche Mittel, welches in lezter Zeit so viel Aufsehen erregte. Hr. Body hat sein Mittel bisher noch geheim gehalten, und von demselben aͤcht charlatanmaͤßig nur so viel gesagt, „daß es in einem kraͤftigen, unschaͤdlichen, chemischen Menstruum bestehe, durch welches der klebrige Saft aus dem Innern des Holzes ausgezogen wird, ohne daß das Holz dabei von Außen auch nur die geringste Beschaͤdigung erleidet, und wodurch die Unzerstoͤrbarkeit des Holzes bedingt ist.“ Man hat im Jahre 1825 einen von Hrn. Body zubereiteten, eichenen Balken in die sogenannte Kuhbruͤke des Kriegsschiffes Windsor-Castle eingesezt, wo sich derselbe bisher unveraͤnderlich im besten Zustande erhalten hat. (Mechanics' Magazine, No. 513.) Ueber die Benuzung der ausgefallenen Cocons. Ein Correspondent des Journal des connaissances usuelles Julius 1833 S. 60 bemerkt, daß es eine ganz falsche Idee sey, wenn man glaubt, daß die Fluͤssigkeit, die der Schmetterling von sich gibt, um aus dem Cocon, den er als Raupe gesponnen, entweichen zu koͤnnen, die Seidenfaden im Geringsten beschaͤdige oder gar aufloͤse. Diese Fluͤssigkeit bewirkt nach seiner Meinung nichts weiter als eine Erweichung der gummiartigen Substanz, durch welche die Faden der Cocons an einander gebaken sind. In Folge dieser Erweichung geben nun die Seidenfaden leicht nach, so daß die Schmetterlinge unter ganz geringer Anstrengung aus ihrem Gehaͤuse entschluͤpfen koͤnnen, ohne daß die Seidenfaden abgerissen oder aufgeloͤst werden, oder uͤberhaupt irgend eine andere Veraͤnderung, als die erleiden, daß sie durch das Thier aus ihrer bisherigen Lage gebracht werden. Er empfiehlt daher auch die ausgefallenen Cocons abzuhaspeln, und behauptet, daß dieß leicht und vollkommen geschehen koͤnne, wenn man an der Durchbruchsstelle nur einige Vorsicht anwenden will. Es waͤre allerdings der Muͤhe werth, neuerdings einige Versuche hieruͤber anzustellen. Germain's seidene Shawl's. Hr. Henri Germain zu Lyon verfertigt seit einiger Zeit ganz vorzuͤglich seidene Shawl's, welche in Hinsicht auf Façon den aͤchten Cachemire-Shawl's und den aus Seide und Wolle verfertigten Shawl's, den sogenannten Tibet-Shawl's, aͤhnlich sind. Diese Shawl's haben naͤmlich auf einem Atlasgrunde große Borduͤren und rosenartige Blumen, welche eine große und ganze Massen bildende Zeichnung geben. Das Neue besteht also nur in der Uebertragung einer in anderen Fabrikationszweigen gebraͤuchlichen Methode auf die Seidenweberei. Die Société d'encouragement hat daher Hrn. Germain in ihrer Sizung vom 15. Mai einer ehrenvollen Erwaͤhnung wuͤrdig befunden. Ueber den Bau des vielstaͤngeligen Maulbeerbaumes in Frankreich. Die Société d'encouragement hat in einer der lezten Sizungen im Jahre 1832 dem verdienten Botaniker und Weltumsegler Perrottet den Preis von 2000 Franken zuerkannt, den sie fuͤr die Einfuͤhrung der Cultur der nuͤzlichsten Pflanze in Frankreich ausgeschrieben haͤtte. Hr. Perrottet brachte naͤmlich aus einem chinesischen Garten zu Manilla den vielstaͤngeligen Maulbeerbaum (Morus multicaulis), welcher den Angaben der Chineser gemaͤß in China einzig und allein als der beste zur Seidenraupenzucht gezogen wird, zuruͤk, und verbreitete die Cultur dieses Baumes nicht nur auf Isle de. France und in Cayenne, sondern auch in Frankreich, wo sie in den lezten Jahren außerordentlich rasch zugenommen hat, und am Senegal. Er hat bereits im ersten Bande der Annales de l'Institut horticole de Fromont eine ausfuͤhrliche Beschreibung der Cultur dieses Baumes bekannt gemacht, worauf wir hier verweisen, so wie auf den Bericht, den Hr. Soulange-Bodin im Bulletin de la Société d'encouragement, December 1832, S. 486, uͤber die Verdienste des Hrn. Perrottet erstattete. Wir bemerken aus diesem Berichte hier nur Folgendes, woraus unsere Leser abnehmen moͤgen, wie leicht sich diese Art von Maulbeerbaum verwehren laͤßt. Die ruͤhmlich bekannten HH. Audibert zu Tonnelle bei Tarascon hatten sich im Jahre 1822 ein Reis dieses Baumes fuͤr ihre Baumschule verschafft, und vermehrten dasselbe so, daß sie im Jahre 1826 26, im Jahre 1827 nur 7, im Jahre 1823 nur 23, im Jahre 1829 bereits 71, im Jahre 1830 schon 731, im Jahre 1831 3348, und im Jahre 1832 sogar 6072 Baͤumchen verkauften, und dabei noch 15,015 Stuͤke disponibel behielten! Die Société d'encouragement hat daher auch den HH. Audibert zu Tonnelle und dem Hrn. Barthère, Baumschulenbesizer zu Toulouse, welche sich vorzuͤglich um die Verbreitung dieses Baumes verdient machten, ihre silberne Medaille ertheilt. Ueber einige wenig bekannte Benuzungen der Acaciabluͤthen. Das Journal des connaissances usuelles enthaͤlt in seinem Juniushefte, einen langen Artikel uͤber die Cultur des Acacienbaumes (Robinia Pseudo acacia) und verschiedener anderer Arten von Robinien, theils um dieselben auf Holz, theils als Viehfutter zu benuzen. Da bei uns in Deutschland aber in forstwirthschaftlicher Hinsicht schon vor vielen Jahren mit den Acacien so viele Versuche angestellt wurden, daß dieser Gegenstand beinahe als erschoͤpft betrachtet werden kann, so begnuͤgen wir uns damit, aus oben erwaͤhntem Aufsaze nur ein Paar Notizen uͤber die Benuzung der Acacienbluͤthen in Frankreich mitzutheilen Wir fuͤhlen uns um so mehr hiezu veranlaßt, als man bei uns diese Bluͤthen gewoͤhnlich zu gar nichts verwendet. Man benuzt naͤmlich die ihrer Stielchen und Kelche entledigten weißen Blumen zur Bereitung eines sehr wohlriechenden und angenehmen Syrupes, wobei man auf folgende Weise verfaͤhrt. Man fuͤllt ein Gefaͤß mit abwechselnden Schichten von solchen gereinigten Acacienbluͤthen und reinem Zukerpulver, laͤßt dieß einige Stunden stehen und gießt dann so viel siedendes Wasser darauf, als zum Zerfließen des Zukers noͤthig ist. Wenn nun die Masse 24 Stunden lang ruhig gestanden, so bereitet man sich einen starken Zukersyrup, in welchen man, wenn er im Sieden ist, die Blumen und den zerflossenen Zuker wirft, um ihn einige Minuten lang damit aufwallen zu lassen und dann zu klaren. Die Staͤrke des Geruches, den man dem Syrupe geben will, haͤngt von dem Geschmake der Leute und der Staͤrke des Geruches der Blumen ab; zu bemerken ist aber, daß das Arom der Acacienbluͤthen fluͤchtiger ist, als jenes der Orangenbluͤthen. Mit sehr starkem Acaciensyrupe und gutem Weingeiste wird ein aͤußerst angenehmer Liqueur bereitet. Die Acacienbluͤthen geben ferner, wenn man sie in einem leichten Teige umkehrt und dann baͤkt, ganz vortreffliche und aͤußerst wohlschmekende Kuͤchleins. Aus den Samen der Acacien bereitet man eine Augensalbe; auch sollen sich die Chinesen der Acaciensamen zum Schwarzfaͤrben der Haare bedienen, was kaum wahrscheinlich ist. Wahrscheinlicher duͤrfte es seyn, daß sie die adstringirenden Samen irgend einer wahren Acacia, und nicht jene einer Robinia hiezu verwenden. Ueber die Benuzung der Samen der gemeinen Krebsdistel auf Oehl. Die gemeine Krebsdistel (Onopordon Acanthium), welche in manchen schlecht cultivirten und besonders in sandigen Gegenden in ungeheuerer Menge waͤchst, wird gewoͤhnlich ganz unbenuzt gelassen, oder hoͤchstens mit zur Potaschen-Fabrikation verwendet. Ihre Samen geben jedoch eine so bedeutende Menge Oehl, daß es allerdings der Muͤhe werth ist, in jenen Gegenden ein Augenmerk auf diese Pflanze zu richten. 22 Pfunde Distelkopfe geben naͤmlich 12 Pfunde Samen, und diese 12 Pfunde Samen geben, wenn man sie in einer Oehlpresse auspreßt, 3 Pfunde eines Oehles, welches sich sehr gut als Brennmaterial fuͤr Lampen und zu anderen weken eignet. Das Krebsdisteloͤhl hat eine bedeutende spec. Schwere, denn der Araͤometer sinkt in demselben nur bis auf 19° unter, waͤhrend er in dem Repsoͤhl bis auf 21, in dem Hanf- und Olivenoͤhle bis auf 22, in dem Leinoͤhle aber nur bis auf 18° einsinkt. Dieses Oehl kommt im Winter nicht zum Stoken, und wurde selbst in einem Kaͤlte erzeugenden Gemenge bei – 15°R. nicht fest oder dik. Zwei Unzen Krebsdisteloͤhl brannnten in einer Lampe mit baumwollenem Dochte beinahe 42 Stunden lang; eine gleiche Menge Hanfoͤhl brannte unter gleichen Umstaͤnden 44 Stunden und einige Minuten; eben so viel Repsoͤhl brannte 10 1/2 Stunde; eine gleiche Menge Olivenoͤhl brannte bis auf einige Minuten eben so lang, wie das Repsoͤhl; 2 Unzen Leinoͤhl brannten aber nur 8 Stunden lang. Das Krebsdisteloͤhl scheint also in dieser lezteren Hinsicht den Vorzug zu verdienen. Die Flammen saͤmmtlicher Oehle waren in Hinsicht auf Staͤrke des Lichtes ziemlich gleich. Der Geruch und Rauch ist beim Brennen des Krebsdisteloͤhles nicht bedeutend. (Journal des connaissances usuelles. Julius 1833, S. 11.) Ueber den Bau des Strohes zur Fabrikation von Strohhuͤten hat Hr. Séringe, Director des botanischen Gartens zu Lyon, in den Mémoires de la Société d'agriculture de Lyon, deren Jahrgang 1834 kuͤrzlich erschien, eine sehr interessante Abhandlung niedergelegt, aus welche wir alle, die sich fuͤr diesen Gegenstand interessiren, aufmerksam, machen zu muͤssen glauben. Hr. Séringe beschreibt sehr ausfuͤhrlich die verschiedenen Methoden, nach welchen man in Italien und in der Schweiz, wo dieser Industriezweig immer mehr Aufschwung gewinnt, die Strohhuͤte fabricirt, und auf welche Weise man in beiden lindern den Bau des dazu noͤthigen Strohes betreibt. Dieser Bau ist naͤmlich in der Schweiz ein ganz anderer, als in Italien, obwohl man in beiden Laͤndern eine und dieselbe Abart des gemeinen Weizens dazu benuzt. In der Schweiz, wo man meistens Huͤte aus gespaltenen Halmen fabricirt, sorgt man naͤmlich durch gutes Duͤngen und weites Saͤen den Halmen einen starken Wuchs zu verschaffen, waͤhrend man in Italien, wo man meistens ganze Halme zur Hutfabrikation verwendet, den Weizen auf mageren Boden und dicht baut. W. Brown's Mittel zur Vertreibung der Raupen von den Baͤumen. Das Quarterly Journal of Agriculture, und aus diesem das Repertory of Patent-Inventions, Julius 1853. S. 33, macht eine neue Methode bekannt, nach welcher sich die Raupen sicher von Obstbaͤumen und Baͤumen und Straͤuchen vertreiben lassen sollen, die wir aber durchaus Niemandem eher empfehlen wollen, als bis zahlreiche und lange fortgesezte Versuche unumstoͤßlich erwiesen haben, daß dieselbe nicht fruͤher oder spaͤter zum Untergaͤnge oͤder zum Erkranken des Baumes fuͤhrt. Das Verfahren bei dieser Methode, deren Erfinder Hr. William Brown von Pinefield bei Elgin ist, ist folgendes: „Man bohre beilaͤufig einen Fuß vom Boden entfernt in absteigender Richtung ein Loch bis in das Herz des Baumstammes, gieße in dieses Loch dann etwas weniges lebendiges Queksilber, und verschließe dieses Loch hierauf mit einem nicht sehr genau passenden Pfloͤkchen Holz. Dieses Pfloͤkchen schneide man hart an der Rinde ab, worauf man dasselbe ringsum mit etwas Theer verschmiert, damit kein Wasser in das Loch dringen kann. Baͤume, die auf diese Weise behandelt wurden, sind nicht nur gegen die Angriffe von Raupen sicher, sondern, wenn sich bereits welche darauf befinden, so entfernen sie sich wieder.“ Wenn diese Thatsache richtig ist, so ist dieß ein Beweis, daß das Queksilber hiebei ebenso in die Saͤftemasse der Baͤume uͤbergeht, wie man dasselbe auch in dem Blute, Harne, Speichel, Schweiße etc. von Menschen und Thieren, die laͤngere Zeit Queksilberpraͤparate zu sich nahmen, fand. Ob nun aber eine solche Versezung des Baumsaftes mit Queksilber dem Gedeihen des Baumes keinen wesentlichen Nachtheil bringt, daruͤber duͤrften erst laͤnger fortgesezte Beobachtungen entscheiden, so viel ist gewiß, daß das Begießen der Pflanzen mit Aufloͤsungen von Queksilbersalzen dieselben fruͤher oder spaͤter toͤdtet. Wie sich Baͤume und Stauden vor der Freßgierde der Ziegen etc. bewahren lassen. Die Schaͤfer im suͤdlichen Frankreich befolgen allgemein folgendes Mittel, um die Olivenbaͤume und andere Stauden gegen die Angriffe der Ziegen, Schafe und anderer Hausthiere zu schuͤzen. Sie sammeln naͤmlich Hundekoth, ruͤhren diesen mit Wasser an, und besprengen damit die zu schuͤzenden Stauden. Dieses Besprengen, welches jedoch von Zeit zu Zeit wiederholt werden muß, soll ein weit sichreres Schuzmittel seyn, als die sogenannten Wanzenrosen (Rosa Eglanteria), die man sonst in gleicher Absicht um Baͤume und Straͤucher pflanzt, die aber ihrer Stacheln ungeachtet von den Ziegen angegangen werden. (Journal des connaissances usuelles. Julius 1833, S. 16.) Literatur. Englische. The Builder's and Workman's New Director; comprehending Definitions and Descriptions of the Component Parts of Buildings, the Principles of Construction, and the Geometrical Development of the chief Difficulties that usually occur in the different Branches of the Mechanical Professions employed in the Formation of Edifices; with separate Essays on the different Trades concerned in Building. By Peter Nicholson, Architect. A practical treatise on Masonry and Stone-Cutting: containing the Construction of Profiles of Arches, Hemispheric Niches and Domes, Cylindric Groins, Vertical Conic Vaults, Cylindro-cylindric Arches, Right Arches, Oblique Arches, and Gothic Ceilings: essential to Engineers, Architects, and Stone-Masons, each article being proceeded by the requisite Information in Plane and Solid Geometry: with 43 Plates. By Peter Nicholson. 2d edit. royal 8vo, 18s. bds. A treatise on Cast Iron Beams and Columns; shewing their Fitness to resist Transverse Strains, Torsion, Compression, Tension, and Impulsion; with; Tables of Constants, to be used for calculating the Strength, Flexure, and Stiffness of similar Beams and Columns of Wrought Iron, and several Sorts of Timber generally employed: to which is added, a Collection of Rules in Words at length for calculating the most important practical Cases investigated in the course of the Work; intended as a Guide for those not versed in Algebraic Reductions. By William Turnbull. 8vo. 10s. 6d. bds.