Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XXXIII., S. 150
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XXXIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der in London und dessen Umgebung erbauten Dampfwagen. Folgendes ist ein Verzeichniß der Dampfwagen und Dampfkarren, welche in London und dessen Umgebung erbaut wurden, oder gegenwaͤrtig erbaut werden. Sir Dance sandte drei Dampfwagen nach Cheltenham. Dance und Field besserten einen Dampfwagen aus und bauten einen neuen Kessel. Hr. Frazer baut fuͤr sich und andere einen Dampfwagen zum Versuche. Gatfield u. Bower bauen fuͤr sich einen Dampfkarren zum Versuche. Gibbs und Applegath bauten fuͤr sich selbst einen Dampfkarren zum Versuche, und einen anderen, um einen neuen Kessel zu probiren. Hr. Gurney baute 4 Dampfwagen zum Versuche. Hancock baute den Infant zum Versuche fuͤr sich selbst, die Era fuͤr eine Gesellschaft, die Enterprize fuͤr eine Gesellschaft, die Autopsy fuͤr seine eigene Rechnung, und gegenwaͤrtig baut er einen neuen Dampfwagen fuͤr seine eigene Rechnung. Hr. Manting Jeseph baut zum Versuche fuͤr sich selbst einen Dampfwagen. Mandslay baut gleichfalls einen solchen. Mile End baut zum Versuche einen Wagen fuͤr eine Gesellschaft. Ogle baute fuͤr sich einen Wagen zum Versuche. Palmer baute fuͤr sich einen Dampfkarren zum Versuche. Phillips und Comp. bauen gegenwaͤrtig fuͤr eigene Rechnung einen Dampfwagen zum Versuche. Hr. Silk baut gleichfalls einen solchen. Smith und Comp. bauen einen dergleichen fuͤr eine Gesellschaft. – Smith Andrew baut einen Dampfkarren fuͤr Hrn. King. Squire baute einen Dampfwagen zum Versuche fuͤr sich und andere. (Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 57.) Sollen die Dampfmaschinen mit zur Armentaxe bezahlen oder nicht? Ueber diese Frage erhob sich kuͤrzlich zu Birmingham eine lebhafte Discussion. Die HH. Amos und Hill sprachen sich hauptsaͤchlich dafuͤr aus, daß auch die Dampfmaschinen zur Armentaxe zahlen muͤßten, weil sie ein erbliches und kein persoͤnliches Eigenthum seyen; Hr. Steer hingegen war entgegengesezter Ansicht, und will die Dampfmaschinen nur als bewegliches Gut betrachtet wissen. In einer Sizung des Armenpflegschaftsrathes wurde zwar beschlossen, die Dampfmaschinen von der Armentaxe auszuschließen; allein die Pfarrkinder wollen es hierbei nicht bewenden lassen, sondern neue Schritte thun, um diese Maschinen endlich auch diese Taxe zahlen zu machen. (Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 58.) Neueste Unfaͤlle nordamerikanischer Dampfboote. Nachrichten aus New-York zu Folge haben sich in den lezten Monaten außerordentlich viele Ungluͤksfaͤlle auf den zahlreichen amerikanischen Dampfbooten ereignet. Man zahlte deren nicht weniger als 12, wobei mehr Menschen um ihr Leben kamen, als in England seit 12 Jahren auf den Dampfbooten verungluͤkten. Die vorzuͤglichsten dieser Unfaͤlle sind folgende. Auf dem New England berstete ein Kessel, wobei 16 Menschen ihr Leben einbuͤßten. Der St. Martin ging auf dem Mississippi in Flammen auf, und uͤber 30 Personen fanden den Tod in den Wellen oder in den Flammen; eben so verbrannte der Capstan mit 20 bis 30 Personen. Auf dem Illinois berstete ein Kessel und toͤdtete 13 Personen; auf dem Thomas Yeatman wurden durch ein gleiches Ungluͤk 7, und auf dem Paul Pry 1 Person getoͤdtet. Der Columbia versank, wobei 4 Personen umkamen. Eben so versanken der Rapid, der Peruvian und der Chippewa; der Black Hawk verbrannte und der George Washington scheiterte. Die Times glauben, daß der Grund dieser zahlreichen Unfaͤlle darin zu suchen sey, daß die amerikanischen Dampfboote, die sich in lezter Zeit so außerordentlich rasch vermehrten, gar keiner Aufsicht unterliegen, waͤhrend die englischen streng untersucht werden. (Galignani's Messenger, No. 5874.) Neueste Versuche mit Hrn. Badnall's undulirender Eisenbahn. Der große Streit uͤber die Tauglichkeit oder Untauglichkeit des Principes der undulirenden Eisenhahn des Hrn. Badnall dauert noch ununterbrochen fort, und gewinnt um so mehr Interesse, als Hr. Badnall seinen Gegnern immer neue Facta zu Gunsten seiner Theorie vorlegt, und auf diese Weise bereits mehrere derselben fuͤr sich gewonnen hat. Wir haben seine fruͤheren Versuche, die jedenfalls sehr interessant sind, bekannt gemacht, und eilen nun uͤber die weiteren Versuche, uͤber welche spaͤter ein ausfuͤhrlicher Bericht erscheinen soll, vorlaͤufig folgende Notiz aus dem Manchester Chronicle und aus dem Manchester Guardian, dessen Herausgeber fruͤher zu den Gegnern des Hrn. Badnall gehoͤrte, mitzutheilen. – Hr. Peter Ewart schlug naͤmlich vor einen entscheidenden Versuch uͤber den Werth der Theorie der undulirenden Eisenbahn anzustellen, indem man statt der Dampfkraft bloß die Kraft eines fallenden Koͤrpers zum Treiben des Wagens anwendete. Die HH. Stephenson und Badnall legten daher bei Pendledon neben einander zwei Eisenbahnen von 45 Laͤnge, von denen sich jede in eine schiefe Flaͤche von 4 Fuß 11 Zoll und einer Steigung von 11 Zoll endete. Beide Bahnen hatten am Anfange und am Ende gleiches Niveau; die eine hatte jedoch 2 Undulationen, deren Senkungen beilaͤufig 10 Zoll auf 21 Fuß betrugen. Auf diese Bahnen wurde nun nach einander ein Wagen, oder vielmehr ein durch eine Achse verbundenes Raͤderpaar gebracht, und durch ein uͤber eine Rolle laufendes Gewicht in Bewegung gesezt. Das Resultat dieser Versuche soll nun die fruͤheren Versuche bestaͤtigen, und sehr zu Gunsten des undulirenden Systemes sprechen. Die Geschwindigkeit war naͤmlich auf der undulirenden Bahn beinahe zwei Mal so groß, als auf der ebenen, und das auf der undulirenden Bahn erreichte Bewegungsmoment, welches durch das Hinanrollen der Raͤder an der am Ende der Bahn befindlichen schiefen Flaͤche bemessen wurde, war gleichfalls weit groͤßer, als jenes, welches die Raͤder am Ende der ebenen Bahn erreichten. Das Wetter wurde leider am 20. December, an welchem die Versuche angestellt wurden, so ungestuͤm, daß sie bis auf Weiteres ausgesezt werden mußten. Alle Anwesenden schienen durch die Resultate dieser Versuche befriedigt, und man darf nun um so mehr eine baldige Loͤsung der Frage erwarten, als mehrere der ausgezeichnetsten Maͤnner, und namentlich der beruͤhmte Dalton, denselben beiwohnten. (Mechanics' Magazine, No. 542.) Cochrane's Verbesserungen an den Ruderraͤdern sind nicht neu. Die Ruderraͤder, auf welche der bekannte William Crskine Cochrane am 14. Januar 1829 ein Patent erhielt, sind ganz dieselben, wie jene, die Hr. Samuel Lambert bereits am 4. April 1819 patentiren ließ. Die ganze Erfindung besteht naͤmlich in einer Vorrichtung, in Folge deren sich die Schaufeln des Treibrades eines Dampfbootes einzeln um ihre Mittelpunkte drehen, damit sie mit der Kante in das Wasser ein- und wieder austreten. Dieser Zwek wurde schon auf verschiedene Weise zu erreichen gesucht, und daher mag folgende kurze Andeutung des Cochran'schen Verfahrens genuͤgen. Statt daß die Schaufeln unbeweglich in den Reifen des Ruderrades befestigt sind, wie dieß bei den gewoͤhnlichen Ruderraͤdern der Fall ist, haben die verbesserten Schaufeln zwei Achsen, von denen die eine in dem aͤußeren Reifen des Rades aufgezogen ist und sich darin dreht, waͤhrend die andere Achse die Schaufel mit einem Ringe in Verbinsezt, der in Hinsicht auf die Achse des Rades eine excentrische Stellung hat. Durch diese Einrichtung werden die einzelnen Schaufeln bei jedem Theile der Umdrehung, die das Rad vollbringt, immer in senkrechter Stellung erhalten, so daß sie also mit der Kante in das Wasser ein-, und eben so wieder aus demselben austreten, und daß ihre Flaͤchen folglich, waͤhrend die Schaufeln im Wasser untergetaucht sind, mit der Wasserflaͤche vollkommen rechte Winkel bilden, und mithin die moͤglich groͤßte Triebkraft ausuͤben. (Aus dem London Journal of Arts. Supplement 1833, S. 157.) Ueber den Widerstand, welchen die Fluͤssigkeiten festen Koͤrpern, die sich in denselben bewegen, entgegensezen. Hr. Walker Esq., F. R. G. und Civil-Ingenieur, hat bekanntlich im Jahre 1827 vor der Royal-Society eine in die Philosophical-Transactions uͤbergegangene Abhandlung vorgetragen, in welcher er durch mehrere Versuche bewies, daß der Widerstand der Fluͤssigkeiten in einem weit groͤßeren Verhaͤltnisse wachse, als nach dem Quadrate der Geschwindigkeiten, und daß der absolute Widerstand geringer ist, als man ihn nach den Versuchen der franzoͤsischen Akademie angab. In einer neueren Abhandlung, die Hr. Walker am 6. Junius 1833 vor derselben Gesellschaft vortrug, legte derselbe nun die Resultate seiner weiteren Versuche vor, aus denen sich im Wesentlichen Folgendes ergibt. Er stellte seine Versuche an den East India Docks mit einem Boote von 23 Fuß Laͤnge und 6 Fuß Weite an, an welchem der Vordertheil und der Hintertheil beinahe senkrecht waren; das eine Ende endete mit einem Winket von 42, das andere mit einem Winkel von 72 Graden, und der Widerstand, den die Bewegung des Bootes erfuhr, wurde mit einem Dynamometer gemessen. Aus diesen tabellarisch verzeichneten Versuchen ergibt sich nun, daß bei leichten Schiffen die Schaͤrfe des Winkels an dem Buge von groͤßerer Wichtigkeit ist, als jene an dem Hintertheile; daß hingegen bei Schiffen mit bedeutender Ladung gerade das Gegentheil Statt findet. Aus einer anderen Reihe von Versuchen schließt der Verfasser, daß der Widerstand des Wassers gegen eine ebene Oberflaͤche bei einer Geschwindigkeit von einer Meile per Stunde nicht uͤber 1,25 Pfd. per Quadratfuß betraͤgt, und daß dieser Widerstand bei vermehrter Geschwindigkeit in einem weit hoͤheren Verhaͤltnisse, als nach dem Quadrate der Geschwindigkeit zunimmt. Hr. Walker schloß seine Abhandlung mit einigen Bemerkungen uͤber die Resultate, die man kuͤrzlich in Schottland erhielt, indem man den Booten auf Canaͤlen eine groͤßere Geschwindigkeit gab, ohne daß dadurch der Widerstand verhaͤltnißmaͤßig erhoͤht wurde. Wir haben in dieser Hinsicht schon fruͤher einen Auszug aus Hrn. Macneill's Abhandlung mitgetheilt, und bemerken nur, daß Hr. Macneill bereits mehrere literarisch geruͤstete Gegner fand. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 28.) Einiges uͤber die Postverwaltung in den Vereinigten Staaten. Folgender Auszug aus dem Berichte des Staatssecretaͤrs mag einen Begriff von den Fortschritten geben, welche die Postverwaltung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika macht. Im Julius 1833 wurde das Felleisen jaͤhrlich 26,854,485 Meilen weit fortgeschafft. Der jaͤhrliche Transport desselben auf Landkutschen betrug im Jahre 1829 6,507,818 Meilen; im Jahre 1833 hingegen schon 18,322,576 Meilen, und dabei beliefen sich die Transportkosten in ersterem Jahre auf 1,153,646, in lezterem hingegen auf 1,894,688 Dollars. Der Rohertrag an Postporto betrug im Jahre 1829 1,707,418, im Jahre 1833 schon 2,616,538 Dollars; die Ausgaben des Postdepartements hingegen berechneten sich im Jahre 1829 auf 69,249, und im Jahre 1833 auf 10,127 Dollars. Im Jahre 1829 zaͤhlten die Vereinigten Staaten 8004, im Jahre 1833 schon 10,127 Postbureaus. Der Transport des Felleisens kostete im Jahre 1829 im Durchschnitte 8 4/10 Cents per Meile. Das Merkwuͤrdigste der ganzen Einrichtung liegt jedoch darin, daß der ganze Ertrag der Post nicht in den Staatsschaz fließt, sondern daß die Fonds lediglich zur Erweiterung und Vervollkommnung der Postanstalten verwendet werden. (Aus dem Chronicle in Galignani's Messenger No. 5871.) Maillot's Bereitung des Maillechort. Hr. Philibert Maillot, dessen Patent nun in Frankreich erloschen ist, bereitet die unter dem Namen Maillechort bekannte Legirung durch gehoͤrige Verbindung folgender Metalle: Nikel oder Packfong, den er aus Deutschland bezieht 1   Theil Kupfer 2     – Zink 1     – Eisen 1/8  – Blei 3/8  – Zinn 1/8  – (Annales de la Société polytechnique, No. 9.) Einfache Methode, um gußeisernen Geraͤthschaften einen schwarzen und glaͤnzenden Ueberzug zu geben. Man bedient sich gegenwaͤrtig in England folgender hoͤchst einfachen Methode, um den haͤufig gebraͤuchlichen Geraͤthschaften und anderen Artikeln aus Gußeisen einen schwarzen, glaͤnzenden Ueberzug zu geben. Man haͤngt dieselben naͤmlich an einem Drahte auf, der oben hakenfoͤrmig gebogen ist, und bestreicht sie mit einer so duͤnnen Schichte Leinoͤhl, daß dasselbe nicht abfließt, und sich nirgendwo in Tropfen oder Unebenheiten ansammelt. Dann haͤngt man sie 8 bis 10 Zoll hoch uͤber einem mit Holz angemachtem Feuer auf, so daß sie ganz in Rauch gehuͤllt sind, und wenn sie auf diese Weise eine Stunde lang einem lebhaften Feuer ausgesezt gewesen, so senkt man sie so weit herab, daß sie den gluͤhenden Kohlen sehr nahe kommen, ohne dieselben jedoch zu beruͤhren. Nach 15 Minuten entfernt man dann die Gegenstaͤnde, und taucht sie unmittelbar in kalten Terpenthingeist. Sollten die Gegenstaͤnde nach dieser lezteren Operation nicht schwarz genug seyn, oder nicht Glanz genug besizen, so bringt man dieselben neuerdings einige Minuten lang uͤber die gluͤhenden Kohlen, und taucht sie noch ein Mal in Terpenthingeist unter. Dieses Verfahren, welches je nach der Natur der Gegenstaͤnde verschieden modificirt werden kann, laͤßt wegen seiner Einfachheit eine sehr allgemeine Anwendung zu. Gegenstaͤnde, die auf diese Weise behandelt wurden, widerstehen nicht nur den Einwirkungen der Luft und der Oxydation sehr gut, sondern sie werden auch von schwachen Saͤuren nicht angegriffen. Ebenderselbe Ueberzug laͤßt sich auch auf Schmiedeeisen anwenden; doch fixirt er sich auf diesem nicht so gut, als auf dem Gußeisen, so daß man seiner Wirkung in diesem Falle nicht so ganz sicher ist. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 60.) Converse's Verbesserungen an den Feuerrosten. Die Erklaͤrung des Patentes auf die Verbesserungen an den Feuerrosten, welches Hr. Sherman Converse am 22. October 1832 zu London nahm, besteht beinahe lediglich in folgenden wenigen Saͤzen. „Die Erfindung besteht 1) darin, daß ich am Ruͤken des gewoͤhnlichen offenen Feuerrostes eine Kammer aus Eisen oder irgend einem anderen geeigneten Materiale anbringe, so daß die Flamme durch diese Kammer in den Feuerzug oder in den Rauchfang gelangt; 2) in einer uͤber den Stangen des Rostes angebrachten Verlaͤngerung dieser Kammer, in Folge deren die Luft außen rund um die Kammer gehen kann; und 3) in einer Regulirung der Kammer, dieselbe mag verlaͤngert seyn oder nicht, mittelst einer Klappe, durch welche auch die Verbrennung auf der Feuerstelle regulirt wird.“ Auf welche Weise die Kammer mit dem Roste verbunden werden soll, ist nicht angegeben. Es scheint, daß die Luft, die in dem Zimmer durch das Feuer auf dem Roste erhizt worden, an der Außenseite der Kammer in dem Feuerzuge neuerdings erhizt werden soll; wie aber diese Hize neuerdings in dem Zimmer benuzt werden kann, dieß ist uns raͤthselhaft. Es ist unbegreiflich, wie man solche Patente nehmen kann, und noch unbegreiflicher, wie man das große Staatssiegel darunter druken mag. (Aus dem London Journal of Arts. November 1833, S. 196.) Beleuchtete Thurmuhr. In dem Borough Town Hall befindet sich jezt eine Thurmuhr, welche des Nachts regelmaͤßig beleuchtet ist, und vortreffliche Dienste leistet. Die Phoͤnix- und Gascompagnie hat die Beleuchtung unentgeltlich auf ihre Kosten uͤbernommen, um auf diese Weise zur Vervielfaͤltigung dieser Unternehmungen aufzumuntern. (Herald. Galignani's Messenger, No. 5877.) Wieder eine neue Art von Velocipede. Zu York langte kuͤrzlich ein Mann in einer angeblich von ihm erfundenen und sogenannten Reisemaschine an, welche bei einem großen Theile der Bevoͤlkerung großes Interesse erregte. Die Maschine ist nach dem seit Drais's Erfindung mannigfaltig modificirten Principe der sogenannten Velocipede erbaut, besizt aber ewige Eigenthuͤmlichkeiten, die, so viel wir wissen, keiner der fruͤheren aͤhnlichen Maschinen zukommen. Der Leib desjenigen, der mit dieser Maschine fahren will, befindet sich naͤmlich in einem Reifen, der gerade so weit ist, als es zur Aufnahme des Leibes noͤthig ist. Von jeder Seite dieses Reifens gehen horizontale Wellen aus, denen zwei leichte Raͤder von beinahe 6 Fuß im Durchmesser angebracht sind. Hart an dem Ringe steigen zur Unterstuͤzung der Arme zwei kurze Ruͤken empor, welche so wie der Reifen, gehoͤrig gefuͤttert und gepolstert sind. Der Koͤrper ist auf diese Weise so aufgehaͤngt, daß die Fuͤße eben den Boden beruͤhren und auf diese Weise durch einen Stoß die Raͤder in Bewegung sezen koͤnnen. Die ganze Maschine wird durch einen Hebel, auf welchem die Haͤnde ruhen, dirigirt. Der Erfinder behauptet, daß er mit seinem Fuhrwerke auf einer nur etwas guten Straße mit Leichtigkeit 9 engl. Meilen in einer Stunde zuruͤklegen kann; so viel man zu York sah, weiß er dieselbe wenigstens mit Gewandtheit und Leichtigkeit zu lenken und anzuhalten. (Aus dem York Herald im Mechanics' Magazine, No. 208.) Curtis's verbesserte Scheere. Hr. Russel Curtis zu Springfield, Massachusetts, ließ sich kuͤrzlich ein Patent auf eine von ihm erfundene Art von Scheeren ertheilen, die zwar in ihrem Principe nicht ganz neu ist, die aber doch allgemeiner bekannt zu werden verdient, da sie bei manchen Kuͤnsten oder Gewerben eine sehr vortheilhafte Anwendung zulassen duͤrfte. Man braucht bekanntlich sehr verschiedene Scheeren, um Gegenstaͤnde verschiedener Art mit denselben ausschneiden oder zuschneiden zu koͤnnen. Um nun hierzu keines so großen und in der Anschaffung kostspieligen Vorrathes von Scheeren zu beduͤrfen, schlaͤgt der Patenttraͤger vor, die Blaͤtter der Scheeren so zu verfertigen, daß sie gleich den Schenkeln eines Zirkels, oder auf irgend eine andere Weise aus den Griffen herausgenommen und durch andere ersezt werden koͤnnen. Es laͤßt sich dieser Einrichtung leicht die gehoͤrige Festigkeit geben, und wenn hier und da ein Blatt bricht, so ist der Schaden bei weitem nicht so groß, als wenn an unseren gewoͤhnlichen Scheeren ein Blatt bricht, wo das Instrument wenigstens zur Haͤlfte verloren ist. (London Journal of Arts. December 1833, S. 260.) Ueber Steknadeln mit Koͤpfen aus einem und demselben Stuͤke. Die HH. D. F. Tayler und Comp. zu Light Pool-Mills im Gloucestershire verfertigen gegenwaͤrtig nach einer neuen, von ihnen erfundenen und durch ein Patent geschuͤzten Methode Steknadeln, welche ganz aus Einem Stuͤke bestehen. Die Knoͤpfe werden naͤmlich nicht wie bisher auf die Drahte aufgesezt, sondern durch Zusammenpressen des einen Endes aus diesen Draͤhten selbst gebildet. Die Steknadeln sollen ferner in Folge einer eigenen Behandlung weit steifer und dabei doch auch elastischer werden, als die gewoͤhnlichen, und dessen ungeachtet im Preise nicht hoͤher zu stehen kommen. Die Verfertigung der Steknadeln mit Knoͤpfen aus einem Stuͤke ist uͤbrigens nichts Neues; Hr. Samuel Wright nahm schon vor mehreren Jahren ein Patent auf eine zu diesem Behufe dienende Maschine, und verfertigte mit derselben vortreffliche Steknadeln. (Mechanics' Magazine, No. 537.) Lefebvre's Kitt, Ciment petrosiliceux genannt. Hr. Lefebvre ließ sich vor 10 Jahren ein Patent auf eine angeblich von ihm erfundene Art von Kitt geben, der er den Namen Ciment petrosiliceux beilegte, und welche sich der Angabe des Erfinders gemaͤß nicht nur statt des gewoͤhnlichen Kittes, des Gypses, Kalkes etc. mit Vortheil gebrauchen laͤßt, sondern der sich auch zur Fabrikation von Ziegeln und Bodenplatten eignet. Man erfaͤhrt nun nach Ablauf des Patentes Folgendes uͤber die Bereitung dieses Kittes: Man nimmt gepuͤlverte Quadersteine (pierres des carrières) 100 Kil. Sand 100  – Bleizuker   24  – Leinoͤhl   18  – Diese Ingredienzien werden innig mit einander vermengt, so daß sie ein sehr feines, fettes Pulver bilden, womit man alle Gegenstaͤnde bedeken und uͤberziehen kann, die man dauerhafter machen will. Man kann auch Ziegel und Platten fuͤr Fußboden daraus bilden, indem man die Masse nur in gehoͤrigen Modeln zu formen braucht. Eben so lassen sich sehr schoͤne und dauerhafte Terrassen, Statuen, Stiegen, Bassins u. dergl. daraus formen. Ueberzieht man Mauern mit diesem Kitte, so wird das Feuchtwerden derselben und die Bildung von Salpeter sowohl außen, als im Inneren verhindert. Der Kitt eignet sich ferner zum Ausbessern oder Zusammenkitten von Quadersteinen, die durch irgend einen Zufall zersprangen; er wird hierbei eben so hart, wie diese Steine selbst, und bildet mit denselben eine Masse, wenigstens behauptet dieß Hr. Lefebvre. (Aus den Annales de la Société polytechnique, No. 9.) Analyse des roͤmischen Cementes oder Kittes von Vassy. Man hat zu Vassy bei Avallon, Dept. de l'Yonne, ein Kalklager entdekt, welches in allen seinen Eigenschaften dem besten roͤmischen Cemente gleichkommt. Es besteht der Analyse eines erfahrenen Chemikers gemaͤß in 100 Theilen aus: Kohlensaurem Kalke   63,8 Bittererde     1,5 Eisenoxyd   11,6 Kieselerde   14 Thonerde     5,7 Wasser und organischen Stoffen     3,4 –––––– 100,0 (Annales de la Société polytechnique, No. 7) Levol's Leim fuͤr die Malerei mit Wasserfarben. Der Leim, welchen Hr. Levol besonders zur Malerei mit Wasserfarben empfahl, und der sich seiner Versicherung nach sehr lange haͤlt, wird auf folgende Weise bereitet. Man nimmt beilaͤufig 16 Theile Schnizel weiß gegerbter Felle und 11 Theile Pergamentschnizel, kocht beide einzeln in so viel Wasser, als noͤthig ist, damit sie eine ziemlich feste Gallerte bilden, seiht beide Absuͤde einzeln durch ein Sieb in ein eigenes Gefaͤß, und zieht sie, nachdem sie sich gehoͤrig gesezt, klar in ein Gefaͤß ad, in welchem man sie innig mit einander vermengt, um sie dann aus diesem Gefaͤße in andere Gefaͤße zu gießen, in denen man sie fest werden laͤßt. Man kann diesem Leime auch Alaun oder Sauerkleesalz zusezen; da die Saͤuren demselben jedoch nur eine kuͤnstliche oder scheinbare Staͤrke mittheilen, so kann man dieß auch unterlassen. Eben so verhaͤlt es sich auch mit der Schierlings- und der wilden Artischokenwurzel, deren man sich bedienen kann, um den Leim schneller zu klaͤren. Hr. Levol besaß ein Patent auf seinen Leim, welches jedoch jezt verfallen ist. (Aus den Annales de la Société polytechnique, No. 10.) Ueber den Einfluß der Farbe auf die Absorption des Waͤrmestoffes und verschiedener Geruͤche. Hr. James Stark, Md. von Edinburgh, hielt am 20. Junius 1833 vor der Royal Society einen Vortrag uͤber den Einfluß der Farbe auf die Absorption des Waͤrmestoffes und verschiedener Geruͤche, als uͤber einen Gegenstand, uͤber welchen, wie er irrig meint, vor ihm nur Franklin und Davy Versuche anstellten. Er bediente sich bei der Erforschung dieses Gegenstandes wollener, seidener und baumwollener Zeuge, die er um die Kugel eines in eine glaͤserne Roͤhre eingesezten Thermometers wand; diese Roͤhre tauchte er mit dem Thermometer in siedendes Wasser, wo dann die Zeit, die das Queksilber braucht, um von einem bestimmten Punkte bis zu einem anderen zu steigen, genau beobachtet wurde. Andere Versuche wurden mit einem Luftthermometer angestellt, an welchem er die Kugel mit verschieden gefaͤrbten Zeugen bekleidete, und dessen Kugel er mittelst polirter Reflectoren einer Argand'schen Lampe erhizte. Die Resultate, zu welchen er hierbei kam, stimmen so ziemlich mit jenen Franklin's und Davy's uͤberein, indem die Farben in Hinsicht auf Absorptionskraft fuͤr den Waͤrmestoff in folgender Ordnung auf einander folgen: Schwarz, Braun, Gruͤn, Roth, Gelb und Weiß. Hr. Stark erforschte auch die Unterschiede, die in Hinsicht aus Ausstrahlung der Waͤrme zwischen den verschiedenen Farben bestehen, und bediente sich hierbei einer Methode, die im Ganzen das Gegentheil der Methode zur Bestimmung der Absorption ist, d.h. er sezte einen mit verschieden gefaͤrbten Substanzen bekleideten Thermometer einem Abkuͤhlungsprocesse aus. Das Hauptresultat aller dieser Versuche war, daß die verschiedenen Farben in Hinsicht auf Ausstrahlung des Waͤrmestoffes in derselben Ordnung auf einander folgen, wie in Hinsicht auf Absorption. – In dem zweiten Theile seiner Abhandlung gibt der Verfasser eine Uebersicht der Versuche, die er anstellte, um zu ermitteln, welchen Einfluß die Farbe auf die Absorption verschiedener Geruͤche hat. Er wendete hierzu verschieden gefaͤrbte Wollenzeuge an, und sezte sie dem Dampfe von Kampher und Asand, wobei er jedes Mal fand, daß schwarzes Tuch den staͤrksten, und weißes den schwaͤchsten Geruch annahm, und daß rothes zwischen beiden in der Mitte stand. Mit Baumwolle und Seide ergaben sich dieselben Resultate, die nicht nur durch den staͤrkeren Geruch, sondern auch durch die verhaͤltnißmaͤßige Gewichtszunahme der verschiedenen Zeuge erwiesen wurden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 29.) Ueber den sogenannten Gummi des Hrn. Grieumard. Hr. Grieumard zu Paris ließ sich bekanntlich vor laͤngerer Zeit ein Patent auf einen Gummi geben, dem er den Namen Gomme Grieumard beilegte, und welcher alle uͤbrigen in den Kuͤnsten und in der Arzneiwissenschaft gebraͤuchlichen Gummiarten ersezen sollte. In wiefern nun diese Substanz ein wahrer Gummi ist, und in wiefern sich dieselbe zu den fraglichen Zweken eignet, ergibt sich aus folgender, in den Annales de la Société polytechnique No. 10 enthaltenen Beschreibung des eben verfallenen Patentes. „Ich habe, sagt Herr Grieumard, in den Fruͤchten des Johannisbrodbaumes einen Gummi entdekt, welcher die gegenwaͤrtig im Handel vorkommenden Gummiarten, und besonders den Traganthgummi, so wie auch das Staͤrkmehl und andere zur Verdikung gebraͤuchliche Substanzen zu ersezen im Stande ist. Ich entferne zur Gewinnung dieses Gummi's die Koͤrner mittelst eines Messers oder eines senkrechten Muͤhlsteines aus dem Johannisbrode, und zerstoße diese Koͤrner in einem gußeisernen Moͤrser zu einem moͤglichst feinen Pulver, welches ich als Gummi in den Handel bringe, und welches in gleicher Menge angewendet beinahe eben so viel Schleim gibt, als der Traganthgummi. Eine weitere Quantitaͤt Gummi erhalte ich ferner aus dem Marke des Johannisbrodes, indem ich dasselbe zur Gewinnung des Alkohols der Destillation unterwerfe. Diese Quantitaͤt ist jedoch nicht bedeutend, und konnte wenigstens bisher noch nicht anders als in honigartigem Zustande dargestellt werden. Da die Huͤlse der Johannisbrodkoͤrner unaufloͤslich und dunkel gefaͤrbt ist, so duͤrfte sich der durch unmittelbares Puͤlvern dieser Samen gewonnene Gummi vielleicht fuͤr manche Gewerbe nicht eignen; will man das Pulver jedoch ganz rein und farblos haben, so braucht man die Samenhuͤlse vor dem Puͤlvern entweder nur durch eine mechanische Vorrichtung oder durch Schwellen der Samen mit heißem Wasser, gleich wie man die Huͤlse der Mandeln wegschafft, zu entfernen.“ Wir wissen nicht, daß der sogenannte Grieumard'sche Gummi bisher eine ausgedehntere Anwendung in den Kuͤnsten und Gewerben erhalten hat. Ueber eine verbesserte Methode Orseille zu bereiten. Hr. Gibbert Bourget, einer der ersten Orseillefabrikanten Frankreichs, uͤber dessen Fabrikationsmethode wir bereits fruͤher Mehreres mitgetheilt haben, arbeitet gegenwaͤrtig hauptsaͤchlich nach folgender verbesserten Methode. Er nimmt 50 Kilogr. gepuͤlverte und mehrmal in Wasser gereinigte Flechte, und weicht sie in 100 Kilogr. Seinewasser ein. Nach achttaͤgigem Maceriren sezt er dann 100 Kilogr. Ammonium von 22° zu, und ruͤhrt die Masse zwei Monate lang taͤglich Abends und Morgens um. Nach Ablauf dieser Zeit ist das Fabrikat fertig, und man erhaͤlt nach diesem Verfahren eine schoͤne amaranthrothe Orseille, die an Schoͤnheit der Farbe der Cochenille nicht nachsteht, und welche uͤberdieß den Saͤuren auch besser widersteht, als die gewoͤhnliche mit Wein bereitete Orseille. Sie unterscheidet sich sehr vortheilhaft von der englischen Orseille, welche mit reinem Ammonium bereitet wird, und welche eine blaue oder violette Farbe besizt, die durch Umwandlung in Roth mittelst Sauren bedeutend an Glanz verliert. Bei dem neuen Verfahren, wodurch das Wasser mit einer aͤhnlichen Menge Ammonium versezt wird, wie sie in dem gefaulten Weine enthalten ist, fallen mehrere jener Unannehmlichkeiten weg, die sonst durch die Nebenbestandtheile des Weines veranlaßt werden. Die ganze Fabrikation wird dadurch viel einfacher, und in ihren Resultaten und Producten weit sicherer. Man kann nun uͤberall in allen Klimaten und bei jeder Temperatur Orseille bereiten, wenn man sich die dazu noͤthige Flechte verschafft, und der Fabrikant hat nicht mehr zu fuͤrchten, daß die Guͤte seines Fabrikates von solchen Zufaͤlligkeiten, wie von der Beschaffenheit, dem Alter und der Menge des Weines, der Lebhaftigkeit der Gaͤhrung, der Temperatur des Locales etc. beeintraͤchtigt wird. (Aus den Annales de la Société polytechnique, No. 9.) Ueber die Bereitung des Kastanien-Kaffee's. Wir haben im Polytechn. Journale Bd. XLIX. S. 76 die Bereitung des Kastanien-Kaffee's, so wie dieselbe nach dem Journal des connaissances usuelles in Frankreich ausgeuͤbt werden soll, mitgetheilt und uns nun uͤberzeugt, daß die franzoͤsische Zeitschrift jene Beschreibung beinahe woͤrtlich aus einer, auch ins Franzoͤsische uͤbersezten, von Hrn. Professor Lampadius im Jahre 1812 herausgegebenen kleinen Schrift entnahm, welche in Freiberg (bei Craz und Gerlach) unter folgendem Titel erschien: Staͤrkezuker und Kastanien-Kaffee, zwei neue Stellvertreter des indischen Zukers und Kaffee's. Von W. A. Lampadius, Professor der Chemie u.s.w. Zweite Auflage. Ueber die Shawlfabrikation in Schottland. In Schottland sind gegenwaͤrtig nicht weniger als 50,000 Arbeiter mit der Fabrikation von Shawls aus Cashmerewolle beschaͤftigt. Die Wolle, die sie verarbeiten, wird groͤßten Theils aus Frankreich nach England eingefuͤhrt. (Tradesman's and Mechanics' Almanac.) Ueber Hygrometer befindet sich ein sehr interessanter Aufsaz des Hrn. Robert Jameson im Edinburgh New Philosophical Journal, No. 30, auf welchen wir alle Physiker, und uͤberhaupt jeden, der hoͤheres Interesse an der Hygrometrie nimmt, aufmerksam machen muͤssen, da uns unser beschrankter Raum nicht gestattet, diese mehr theoretische und rein wissenschaftliche Abhandlung in unserem Journale bekannt zu machen. Glaͤserne Federn fuͤr Chronometer. Der Einfluß des Erdmagnetismus auf den Gang der Chronometer, und die dadurch bedingten Unregelmaͤßigkeiten in diesem Gange ist laͤngst bekannt, und wurde auch bereits auf verschiedene Weise zu beseitigen gesucht. Man hat z.B. versucht, die Unruhe und ihre Feder aus Gold und Silber statt aus Stahl zu verfertigen; allein auch dieß genuͤgte noch nicht, und die HH. Arnold und Dent kamen daher nach einer sorgfaͤltigen Untersuchung der Theorie und des Baues der Chronometer zu dem Schlusse, daß zur Erreichung einer vollkommenen Genauigkeit die gaͤnzliche Entfernung von allen fuͤr den Magnetismus empfindlichen Koͤrpern, und folglich von allen metallischen Substanzen aus diesen Theilen des Mechanismus unumgaͤnglich nothwendig sey. Dieß brachte sie auf die Idee glaͤserne Federn zu verfertigen und anzuwenden, und die Versuche, die sie in dieser Hinsicht unternahmen, fielen so guͤnstig aus, daß sie hoffen, die metallenen Federn an den Chronometern werden bald gaͤnzlich durch die glaͤsernen verdraͤngt werden. (Aus dem Gentleman's Diary im Mechanics' Magazine, No. 537.) Hrn. Essea's Sciagraphicon. Hr. Alfred Essex hat ein neues Spielwerkzeug erfunden, welches wie die bekannten und aͤußerst zierlichen optischen Zauberscheiben gleichfalls auf einer optischen Taͤuschung beruht, und dem er den Namen Sciagraphicon beilegte. Es besteht, wie das Repertory of Patent-Inventions Januar 1834, S. 56 sagt, aus der Zeichnung eines Schlosses, welches, wenn man es nicht von dem gehoͤrigen Gesichtspunkte aus betrachtet, ganz verdreht, und weder in Hinsicht aus Form, noch in Hinsicht auf Dimensionen richtig gezeichnet zu seyn scheint; so wie man dasselbe hingegen durch eine kleine Oeffnung, die so angebracht ist, daß das Auge eine gewisse Stellung gegen die verschiedenen Theile erhaͤlt, betrachtet, so sieht man statt der horizontalen Zeichnung ein aufrecht stehendes und gleichsam erhabenes schloßartiges Gebaͤude von sehr substantioͤsem Aussehen. Die Thuͤrme scheinen senkrecht auf der Flaͤche, auf der die Zeichnung angebracht ist, zu stehen, und die Taͤuschung ist so vollendet, als nur immer moͤglich. Verbesserte Methode den Waid zuzubereiten. Die HH. Georg Bommer, Helmstetter und Rieger erhielten vor einigen Jahren in Frankreich ein Patent auf eine verbesserte Methode den Waid zuzubereiten, welches so eben abgelaufen ist. Das Verfahren, wornach sie in ihrer in vollem Gange befindlichen Fabrik arbeiten, ist folgendes. Die Waidblaͤtter werden zuerst auf einer gewoͤhnlichen Waidmuͤhle gemahlen, dann in Ballen geformt und mit den Haͤnden ausgepreßt. Diese ausgepreßten Ballen laͤßt man 5 bis 6 Tage lang an der Luft troknen und gaͤhren; in die ausgepreßte Fluͤssigkeit hingegen, welche man in Faͤsser oder Kufen bringt, gibt man geloͤschten Kalk und Urin von Menschen, und zwar in einem solchen Verhaͤltnisse, daß auf jeden Hectoliter Saft ein Schaͤffel Kalk und 4 Liter Urin kommen. Ist dieß geschehen, so zermalmt man in diesem Gemenge aus Waidsaft, geloͤschtem Kalke und Urin die ausgepreßten und getrokneten Waidballen, so zwar, daß auf 25 Kilogr. oder 50 Pfd. Waidballen 2 Liter Composition kommen. Man erhaͤlt auf diese Weise einen Teig, aus welchem man Kugeln formt, die man der Luft aussezt, um sie troknen zu lassen. Sie werden dabei hart, und nehmen je nach der Guͤte der angewendeten Waidblaͤtter eine mehr oder minder ausgesprochene Farbe an. (Aus den Annales de la Société polytechnique, No. 9) Ueber die Benuzung der Weintrestern zur Viehmastung. Wenn man, sagt ein Correspondent des Journal des connaissances usuelles, ein Schaf schnell maͤsten will, so braucht man ihm innerhalb eines Monates nur so viel Weintrestern zu fressen zu geben, als man von 112 Liter Wein erhaͤlt. Wer daher hundert Mal 112 Liter Wein gekeltert hat, kann sehr leicht 100 Schafe maͤsten. Man fuͤttert die Schafe Morgens, ehe sie auf die Weide gehen, und Abends, wenn sie heimkommen, mit diesen Trestern, die sie dem besten Heue vorziehen. Anfangs soll man ihnen jedoch keine zu große Quantitaͤt davon zu fressen geben, damit man sie allmaͤhlich an den aus den Trestern emporsteigenden Dampf gewoͤhnt. – Reife Trauben mit Kleien gemengt sind eines der besten Mittel, um Schafe, Hornvieh und Pferde schnell fett zu machen; wenn man taͤglich drei Mal eine Portion davon reicht, so ist die Mastung gewoͤhnlich in 3 Wochen bezwekt. Eine Quantitaͤt Trauben, welche 112 Liter Wein gibt, und 10 bis 12 doppelte Decaliter Kleie reichen hin, um jedes Pferd, wie mager es auch seyn mag, fett zu machen. Das beste Mittel gegen den Mehlthau. Der beruͤhmte Botaniker, Professor Lindley, erklaͤrte in einer der Vorlesungen, welche er an der Universitaͤt zu London hielt, daß auch seiner Erfahrung nach das einzige sichere Mittel gegen das unter dem Namen Mehlthau bekannte, und von Gaͤrtnern und Oekonomen gefuͤrchtete Uebel darin bestehe, daß man die Samen vor dem Ausbauen 12 Stunden lang in Kalkwasser einweicht, und dann an der Luft troknet. Wir verdanken die Entdekung dieses Mittels dem durch seine Reisen und seine Zeichnungen beruͤhmten Hrn. Bauer. (Mechanics' Magazine, No. 537.) Rasche Zunahme der Bevoͤlkerung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika geben das Beispiel der raschesten Zunahme der Bevoͤlkerung, welche die Geschichte bisher in irgend einem Lande nachzuweisen im Stande ist. Waͤhrend sie im Jahre 1770 nur 1,500,000 Einwohner zaͤhlten, zaͤhlten sie im Jahre 1794 schon 3,929,226; im Jahre 1800 5,319,782; im Jahre 1810 bereits 7,329,903; im Jahre 1820 schon 9,654,415, und im Jahre 1830 endlich 12,856,154. Von diesen lezten waren: Textabbildung Bd. 51, S. 159 Maͤnner; Weiber; Freie Weiße; Sclaven; Freie Farbige Merkwuͤrdig ist hierbei, daß die Zahl der uͤber 100 Jahre alten Individuen unter den Farbigen so erstaunlich groͤßer ist, als unter den Weißen. Unter den 2,330,096 Farbigen (Freie und Sclaven zusammengenommen) befinden sich naͤmlich 986 Maͤnner und 1329 Weiber, in Summa 2015 Individuen, die uͤber 100 Jahre alt sind; unter den 10,526,658 Weißen hingegen belaͤuft sich deren Anzahl nur auf 274 Maͤnner und 234 Weiber, in Summa auf 508. (Aus dem Chronicle in Galignani's Messenger, No. 5877.) Ueber ein Verfahren das Leder fuͤr Wehrgehaͤnge, Patrontaschen zu lakiren. Das Repertory of Patent-Inventions, Januar 1834, S. 59 empfiehlt folgende Methode das Leder fuͤr Wehrgehaͤnge, Patrontaschen etc. zu lakiren. Man soll, nachdem das Leder, welches zum Lakiren bestimmt ist, zubereitet und abgeschabt worden, auf dessen Fleischseite eine duͤnne Schichte Leimwasser, dem beilaͤufig eine Unze gekochtes Leinoͤhl zugesezt worden, auftragen. Nachdem diese Schichte troken geworden, soll man das Leder poliren, und dieses Auftragen und Poliren soll so oft wiederholt werden, bis das Leder vollkommen glatt ist. Dann mische man einen Theil Leinoͤhl, welches mit vieler Bleiglaͤtte abgekocht worden, in einem eisernen Gefaͤße mit einem Theile Copalfirniß, seze dem Gemenge noch gepuͤlvertes Lampenschwarz und Terpenthingeist zu, und stelle das Ganze uͤber ein Feuer. Nun spanne man das Leder, welches waͤhrend dieser Zeit in einem geheizten Gemache gehalten worden, auf einem Tische auf, trage mir einer flachen Buͤrste eine sehr duͤnne Schichte des Gemenges auf, und bringe das Leder sogleich wieder in das warme Gemach, in welchem man es langsam troknen laͤßt. Ist der Ueberzug troken geworden, so polirt man das Leder mit Bimsstein, oder noch besser mit fein gepuͤlverter und durchgesiebter Kohle, um hierauf eine zweite Schichte Firniß aufzutragen. Zulezt traͤgt man auch noch eine dritte Schichte auf, die aber sehr duͤnn und sehr eben seyn muß, und nach welcher man das Leder troknet, ohne es zu poliren. Manchmal wird das Leder zuerst mit Leimwasser, in welchem Lampenschwarz angeruͤhrt worden, gefaͤrbt, und erst hierauf nach der angegebenen Methode behandelt. Zum Lakiren von Gegenstaͤnden, welche nicht gebogen werden, kann man dem Lake eine groͤßere Menge Copalfirniß und Terpenthin zusezen. – Das zu Riemen oder Streifen dienende Leder laͤßt man zuweilen durch Walzen laufen, wo es dann glatter und einer hoͤheren Politur faͤhig wird. Ueber Hrn. Nutt's Bienenzucht. Hr. Nutt hat im vergangenen Jahre, welches doch gewiß nicht zu den besten Bienenjahren gehoͤrte, aus 6 nach seinem Systeme behandelten Bienencolonien nicht weniger als 700 Pfd. Honig ausgenommen, so daß also auf jeden Stok 100 bis 125 Pfd. kamen. Aehnliche Resultate hatten beinahe alle uͤbrigen Bienenzuͤchter, welche sich Nutt'sche Bienenstoͤke angeschafft hatten. (Mechanics' Magazine, No. 537.) Literatur. Franzoͤsische. Abrégé de géométrie pratique appliquée au dessin linéaire, au toisé et au lever des plans: suivi de principes de l'architecture. Par T. P. et L. C. Troisiéme édition. In 12. de 7 feuilles plus 60 planches. A Paris chez Roret. 2 Fr. 75 Cent. Annuaire pour l'école royale polytechnique pour l'an 1833. In 18. de 3 feuilles. A Paris chez Bachelier. 1 Fr. 25 Cent. Association polytechnique: compte rendu trimestre. Janvier 1833. In 8. de 3 feuilles. Imp. de Guiraudet á Paris. Nouveau traite d'arithmetique décimale, contenant toutes les operations ordinaires du calcul, les fractions, la racine carée etc. Cinquième édition, enrichie de 1,316 problèmes á resoudre. Par P. F. et L. C. In 12. de 9 feuilles. A Paris chez Roret. 1 Fr. 50 Cent. Journal de l'industrie de fer. Recueil d'application des métaux aux constructions de toute espéce: publié par d'anciens éléves de l'école polytechnique. (Prospectus.) In 8. d'une demi feuille plus une couverture. A Paris, rue Chantereine No. 12 et Carilian Goeury. Prix annuel 10 Fr. (Am ersten eines jeden Monats soll ein Heft erscheinen.) Canalisation des Landes de Gascogne. Quelques observations sur les deux projets adoptes par le conseil général des ponts et chaussés. In 4. d'une feuille. Imp. de Faye á Bordeaux. Considérations sur l'alliance de l'agronomie avec d'autres sciences, lues dans la séance publique de la société royale d'agriculture, d'histoire naturelle et des arts utiles de Lyon le 3 Septembre 1832. Par M. Janson. In 8. d'une feuille. Imp. de Barret à Lyon. Considérations sur l'extension de l'agriculture de mûriers, lues dans la séance publique de la société royale d'agriculture, d'histoire naturelle et des arts utiles de Lyon, le 3 Septembre 1832. Par M. Adrien de Gasparin. In 8. d'une feuille. Imp. de Barret à Lyon. Observations sur les deux projets de loi de douanes, présentés le 3 et 31 Novembre 1832. Par M. le comte d'Argout, ministre du commerce à la chambre des députés. In 8. de 2 feuilles. A Paris, palais royal, chez Delaunay. 1 Fr.