Titel: Von der Fabrikation der falschen Perlen. Von Hrn. L. S.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. L., S. 217
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L. Von der Fabrikation der falschen Perlen. Von Hrn. L. S. Aus dem Journal des connaissances usuelles. December 1833, S. 308. Von der Fabrikation der falschen Perlen. Die Kunst falsche Perlen zu fabriziren hat bisher noch eine sehr beschraͤnkte Literatur; ja man kann sagen, daß wir noch keine einzige genuͤgende Darstellung des dabei befolgten Verfahrens besizen. Der Grund hiervon liegt wahrscheinlich in dem niedrigen Standpunkte, auf welchem sich diese Kunst bisher befand, und bei welchem keine wissenschaftliche Behandlung derselben noͤthig scheinen mochte. Man ahmte schon seit sehr langer Zeit die Perlmutterfarbe der natuͤrlichen Perlen nach, und in dieser Nachahmung der Farbe lag beinahe die einzige Kunst dieses Fabrikationszweiges. Die Form, welche an den natuͤrlichen oder aͤchten Perlen selten eine vollkommen regelmaͤßige ist, blieb lange Zeit so wenig beruͤksichtigt, daß man die falschen Perlen schon hiernach allein auf den ersten Blik erkannte, und daß sie daher nicht zum Schmuke verwendet werden konnten. Seit einigen Jahren hat sich diese Kunst jedoch in Paris dergestalt vervollkommnet, daß eine kurze Abhandlung uͤber diesen Gegenstand nicht ohne Interesse seyn duͤrfte. Wir sahen kuͤrzlich mehrere Colliers aus kuͤnstlichen oder falschen Perlen, welche den aͤchten Perlen so aͤhnlich waren, daß wir auf den ersten Blik dadurch getaͤuscht wurden. Eine dieser Perlenschnuͤre kam aus der Fabrik des Hrn. P. F. Petit zu Paris, rue de Saint Martin, No. 193, der zu den ersten Kuͤnstlern der Hauptstadt der Franzosen gehoͤrt. Hr. Petit hatte die große Gefaͤlligkeit uns in seine Werkstaͤtten einzufuͤhren, vor uns zu arbeiten und uns in alle seine Manipulationen einzuweihen; ihm verdanken wir die Notizen, nach welchen der gegenwaͤrtige Aufsaz verfaßt ist. Waͤren alle Fabrikanten eben so mittheilend wie er, und waͤren sie von eben so regem Eifer beseelt etwas zur Vervollkommnung ihrer Kunst beizutragen, so wuͤrden wir bald vollkommene und genaue Beschreibungen von allen Kuͤnsten und Gewerben, wodurch so viel zu deren Fortschreiten beigetragen wird, besizen. Hr. Petit ist derselben Ueberzeugung, wie wir, daß man in der Industrie um so mehr erntet, je mehr man saͤet. Von der Kunst die Perlen zu blasen. Die Grundsubstanz, deren man zur Fabrikation der falschen Perlen bedarf, ist Glas. Man bereitet in den Glashuͤtten zu diesem Behufe aus sehr zartem, d.h. sehr leicht schmelzbarem Glase Roͤhren von beilaͤufig zwei Fuß Laͤnge, welche beinahe durchaus Haarroͤhrchen bilden. Diese zur Perlenfabrikation bestimmten Glasroͤhren kommen im Handel unter dem Namen Girasol vor; aus ihnen zieht der Arbeiter vor der wohlbekannten Emaillirlampe Roͤhren von jener Dike und Weite, wie sie sich fuͤr die Perlen, die er verfertigen will, eignen. Er arbeitet hierbei an einem dunkeln Orte, der nur durch das Licht seiner Lampe erhellt wird. Das Verfahren hierbei ist folgendes. Der Arbeiter faßt mit der rechten Hand ein Girasolstuͤk, und sezt das Geblaͤse, nachdem er den Docht der Lampe nach den Regeln der Kunst zugerichtet, mit dem Fuße in Bewegung. Der Wind, den das Geblaͤse liefert, geht durch ein glaͤsernes Loͤthrohr, richtet sich gegen die Flamme, und erzeugt dadurch einen hellen Flammenkegel. An der Spize dieses Flammenkegels bringt er nun das Ende des Girasolstuͤkes zum Rothgluͤhen, ohne dasselbe jedoch in Fluß gerathen zu lassen; dabei wird das Girasolstuͤk bestaͤndig zwischen den Fingern umgedreht, damit die Hize uͤberall gleichmaͤßig ist. In diesem Zustande bringt der Arbeiter das andere Ende der Roͤhre an den Mund, und blaͤst unter bestaͤndigem Drehen derselben zwischen den Fingern 2–3 Mal lebhaft hinein. Hierbei ist Mehreres sorgfaͤltig zu beruͤksichtigen. 1) Muß die Kugel vollkommen rund seyn; waͤre das Glas, aus welchem sie verfertigt werden soll, nicht an allen Stellen gleichmaͤßig erhizt, so wuͤrde die eingeblasene Luft hauptsaͤchlich auf die heißeren Stellen wirken, so daß die Kugel ungleich, auf einer Seite diker und unbrauchbar werden oder gar aufspringen wuͤrde. 2) Muß das Glas etwas uͤber seinem Ende erhizt werden, so daß dessen Loch nicht verstopft wird; denn wenn man die Girasolroͤhre an ihrem Ende erhizt, so wuͤrde das Glas eher zum Schmelzen kommen, seine Waͤnde wuͤrden sich gegenseitig einander naͤhern und durchloͤchert werden, was wohl vermieden werden muß. Um diesen Zwek zu erreichen, faßt man das Ende der Roͤhre, nachdem dasselbe gehoͤrig erhizt worden, mit einer Zange, und zieht es, um es zu verlaͤngern und um seinen Durchmesser zu vermindern, einige Zeit weit aus. Dann werden die Waͤnde im Augenblike des Schmelzens durch Zusammendruͤken der Roͤhre einander genaͤhert und an einander geloͤthet, wo dann die durch den Mund eingeblasene Luft, indem sie Widerstand findet, die Kugel bildet, wenn das Glas an jener Stelle, an welcher die Kugel geformt werden soll, hinreichend erhizt worden. 3) Muß die Perle vollkommen rund seyn; auch muͤssen sich die Loͤcher in der Achse der Kugel einander gegenuͤber befinden und die Kugel in zwei gleiche Halbkugeln theilen. Wenn nun die Perle geblasen ist, so loͤst man sie oben und unten von der Girasolroͤhre ab; dieß geschieht mittelst einer staͤhlernen Klinge, welche die Arbeiter eine Feile zu nennen pflegen, und welche das Glas mit groͤßter Leichtigkeit mittelst zweier Schlaͤge, die man auf dasselbe macht, durchschneiden. Dieß ist das Verfahren bei den gewoͤhnlichen Perlen; um denselben jedoch eine regelmaͤßigere Form zu geben, bedient man sich eines kleinen eisernen Hakens, den man in jenes Loch einfuͤhrt, welches dem Feuer am staͤrksten ausgesezt gewesen. Mit diesem Haken hebt man die Perlen empor, und sezt das andere Ende, welches mit der Feile abgeschnitten worden, dem Lampenfeuer aus. Das Feuer bringt die Unebenheiten, die sich an dem koche befinden, zum Schmelzen; es macht dasselbe eben, und diese Operation nennen die Arbeiter das Raͤndern (border). Die auf diese Weise behandelten Perlen geben beim Anfassen regelmaͤßigere Perlenschnuͤre. Will man unregelmaͤßige Perlen, die man in der franzoͤsischen Kunstsprache perles baroques zu nennen pflegt, verfertigen, so beruͤhrt man die geblasenen Perlen, waͤhrend sie noch heiß und biegsam sind, sachte mit einem runden Koͤrper oder mit dem Ende eines kalten und harten Stuͤk Glases, so daß deren Form dadurch einige Unregelmaͤßigkeiten erhaͤlt, wie man dieselben auch an den aͤchten Perlen findet. Die ganze Kunst hierbei besteht darin, daß man die Natur so taͤuschend als moͤglich nachahmt. Man verfertigt auch noch eine andere Art von Perlen, die gewoͤhnlich sehr geschaͤzt und unter dem Namen perles à gorges bekannt sind. Man nimmt zu diesem Behufe eine Girasolroͤhre und erhizt sie ungefaͤhr 3 Linien uͤber einem ihrer Enden, um eine Perle von diesem Durchmesser daraus zu verfertigen. Dann zieht man die in Fluß gerathene Stelle leicht aus, um die Roͤhre an derselben zu verduͤnnen, und erhizt hierauf den getrennten Theil, um dann nach dem oben angegebenen Verfahren eine Perle daraus zu verfertigen. Diese Perlen sind regelmaͤßiger; ihre Loͤcher sind viel kleiner, und die Dike des Glases ist in ihrer ganzen Oberflaͤche gleichmaͤßiger. Von dem Verfahren, um den falschen Perlen den Perlmutterglanz zu geben. Das Material, dessen man sich gewoͤhnlich bedient, um den falschen Perlen die Farbe und den Glanz der Perlmutter zu geben, wird aus den Schuppen des sogenannten Weißfisches gewonnen. Die Fische werden hierbei bei dem Schwanze gefaßt und abgeschuppt, indem man die Schuppen von dem Schwanze gegen den Kopf hin abstreift. Die Schuppen loͤsen sich leicht ab; die einzige Schwierigkeit, die sich jedoch bei einiger Uebung leicht uͤberwinden laͤßt, liegt darin, daß man den Schuppen durch die Beruͤhrung mit den Fingern so wenig als moͤglich von ihrer glaͤnzenden Substanz entzieht. Von diesen Fischschuppen gibt man nun 7 Pfd. mit einer hinreichenden Menge Wassers in ein Gefaͤß, welches oben weiter ist. In diesem Gefaͤße arbeitet man sie eine Viertelstunde lang mit einem hoͤlzernen Staͤmpel ab, wobei man von Zeit zu Zeit Wasser zusezt, damit sich von der schwarzen Substanz, die beim Abseihen mit dem Wasser ablaͤuft, so viel als moͤglich abscheide. Die ganze Manipulation wird dann noch ein Mal wiederholt, um den Schuppen allen den glaͤnzenden Stoff, der sich auf ihnen befindet, zu entziehen. Nach Beendigung dieser Arbeit laͤßt man das Wasser 24 Stunden lang stehen, wo man dann den perlmutterartig glaͤnzenden Bestandtheil am Boden abgeschieden finden wird; die daruͤberstehende Fluͤssigkeit wird entweder mit einem Heber abgenommen, oder durch einen an dem Gefaͤße angebrachten Hahn abgelassen; in beiden Faͤllen muß hierbei die gehoͤrige Sorgfalt angewendet werden, damit nichts von dem Bodensaze verloren gehe. Diesen Bodensaz bringt man in Flaschen aus weißem Glase, die man zur Haͤlfte damit anfuͤllt, und welche man dann vollends mit klarem Wasser fuͤllt, dem man zur Verhuͤtung der faulen Gaͤhrung eine geringe Quantitaͤt fluͤssiges Ammonium zusezt. Die Flaschen werden gut zugepfropft; den naͤchsten Tag darauf, wo sich der Bodensaz wieder vollkommen abgeschieden hat, gießt man das Wasser, welches truͤb geworden ist, ab, oder man entfernt es durch einen Heber. Das abgezogene Wasser wird dann durch frisches klares Wasser, dem gleichfalls etwas Ammonium beigemengt worden, ersezt. Diese Operation wird taͤglich wiederholt, bis die uͤber dem Bodensaze stehende Fluͤssigkeit vollkommen klar bleibt, wo man die Flaschen dann zum Gebrauche aufbewahrt. Gut ist es, wenn man sich dieser Substanz erst nach einem Monate bedient, damit man alles Wasser von derselben entfernen kann und man nicht gezwungen ist, einen zu diken Leim, der die Arbeit erschwert, anzuwenden. 7 Pfd. Fischschuppen geben gewoͤhnlich ein Pfund solcher glaͤnzender Fluͤssigkeit. Von dem Leime, den man zur Perlenfabrikation verwendet. Man nimmt zur Bereitung dieses Leimes ein Pfund gut ausgewaschene Pergamentschnizel und kocht sie mit 6 Pfd. Wasser bis auf einen Ruͤkstand von 3 Pfd. aus, worauf man das Ganze durchseiht und abkuͤhlen laͤßt. Will man sich dieses Leimes bedienen, so laͤßt man einen Theil desselben lauwarm werden, und sezt ihm die in einer Flasche enthaltene glaͤnzende Substanz zu, nachdem man das in der Flasche enthaltene Wasser davon abgegossen. Dann macht man das Gemenge an, wobei es immer auf die Groͤße der Perlen, die man verfertigen will, ankommt, d.h. man braucht fuͤr die großen Perlen eine verhaͤltnißmaͤßig weit geringere Menge, als fuͤr die kleinen. Die Uebung allein gibt bei dieser Operation die gehoͤrige Anleitung; man hat die groͤßte Vorsicht darauf zu wenden, denn durch eine zu große Menge von der glaͤnzenden Substanz werden die Perlen zu matt, und durch eine zu geringe Menge zu hell, und beides schadet der Schoͤnheit der Perlen außerordentlich. Von dem Faͤrben der Perlen. Das Faͤrben der Perlen oder das sogenannte Einsezen derselben in die Farbe geschieht je nach der Groͤße der Perlen auf verschiedene Weise. Das Verfahren bei den großen Perlen ist folgendes. Ein Weib haͤlt an dem einen Ende eine Art von Schublade, gewoͤhnlich das Sieb (Sas) genannt in welchem ein befeuchtetes Tuch eingebreitet ist. Mehrere andere Arbeiterinnen halten zwischen dem Daumen und den vier uͤbrigen Fingern 2–6 Perlen, und fuͤllen diese mittelst einer an dem einen Ende duͤnner zulaufenden Glasroͤhre zur Haͤlfte mit der Fluͤssigkeit, welche zu diesem Behufe lauwarm und fluͤssig erhalten werden muß. Dann rollen sie diese Perlen zwischen den Fingern und geben sie in das Sieb oder den Sas, in welchem sie gleichfalls ohne Unterlaß bewegt werden, damit die Farbe auf der ganzen inneren Oberflaͤche der Perlen gleichmaͤßig vertheilt werde. Wenn sich ungefaͤhr 1000 Stuͤk Perlen in einem Siebe befinden, so unterbricht man die Operation 2–3 Minuten lang, waͤhrend welcher das Sieb bestaͤndig in Bewegung erhalten wird, und beginnt dann nach Ablauf dieser Zeit mit einem neuen Siebe. Bei den Perlen von kleinerem Umfange, d.h. von 4–8 Linien im Durchmesser befolgt man dasselbe Verfahren, nur breitet man kein befeuchtetes Tuch, sondern ein Blatt Papier in das Sieb. Das Faͤrben der kleinen Perlen geschieht auf eine weit schnellere Weise. Man nimmt eine Blechplatte mit aufgebogenem Rande, wirft die Perlen darauf und bewegt das Blech sachte. Die Perlen hoͤren zu rollen auf, wenn sie sich auf eines ihrer Loͤcher gesezt haben, und dadurch wird zugleich das andere Loch, durch welches die Farbe eingetragen wird, nach Oben gekehrt. Sollen die Perlen nicht in Wachs gesezt werden, so fuͤllt man sie mit der Farbe und stopft damit das Loch zu; sollen sie hingegen in Wachs gesezt werden, so gibt man Acht, daß sich das Loch beim Eintragen der Farbe nicht verstopfe, weil die Perlen sonst im Wachse nicht untersinken wuͤrden, und weil die in den Perlen enthaltene Luft nicht entweichen koͤnnte, und das Wachs also nicht eindringen ließe. Wenn alle auf dem Bleche befindlichen Perlen mit Farbe gefuͤllt worden, so breitet man sie zum Behufe des Troknens auf einem Siebe aus. Das Troknen erfolgt bei guͤnstiger Witterung in 2–3 Tagen. Von dem Einlassen der Perlen mit Wachs. Man laͤßt schoͤnes weißes Wachs in einem Gefaͤße zerfließen, und fuͤllt damit, wenn große Perlen mit Wachs eingelassen werden sollen, so viele Naͤpfchen, als man Arbeiterinnen hat. Diese Naͤpfchen werden auf einen Waͤrmapparat gesezt, damit das Wachs immer fluͤssig bleibe, und dieses fluͤssige Wachs wird dann auf dieselbe Weise wie die Farbe mit einer zulaufenden Roͤhre in die Perlen gefuͤllt. Das Wachs erstarrt hierbei schnell, ohne daß man ein Sieb anzuwenden brauchte. Bei den kleineren Perlen geschieht das Einlassen mit Wachs nach einem schnelleren Verfahren. Man bringt naͤmlich 8–10,000 Perlen in ein Gefaͤß mit geschmolzenem Wachs, in welchem man sie untertaucht. Wenn alle die Perlen untergegangen sind, so schließt man hieraus, daß sie sich alle mit Wachs gefuͤllt haben, wo man sie dann mit einem Schaumloͤffel herausnimmt und auf einem reinen Tische ausbreitet. Wenn nun das Wachs zu stoken anfaͤngt, so macht man sie mit einem Messer los, und reibt sie stark zwischen den Haͤnden, um dadurch den groͤßten Theil des an den Perlen Hangenden Wachses wegzuschaffen; dann reibt man die Perlen auf dem Tische ab, und zulezt reibt man sie, um sie vollends von dem anklebenden Wachse zu befreien, so lange in Seifenwasser, bis sie vollkommen rein sind. Von den falschen Stahlperlen.Ueber die Fabrikation der aͤchten Stahlperlen findet man im Polyt. Journal Bd. XXXIX. S. 181 einen Aufsaz von Gill. A. d. R. Man macht bekanntlich auch falsche Stahlperlen, wobei man folgendes Verfahren befolgt, welches hoͤchst ungesund ist, und dringend einer Verbesserung bedarf. Man verfertigt naͤmlich an dem einen Ende einer sogenannten Girasolroͤhre 5–6 Perlen, taucht dann das untere Ende der Roͤhre in die fluͤssige, sogleich zu beschreibende Metall-Legirung, und saugt mit dem Munde an dem anderen Ende der Roͤhre, so daß die Legirung in den Perlen emporsteigt. Man bereitet sich die Legirung, indem man 36 Gran Zinn, eben so viel Blei und eine Unze Wismuth zusammen schmilzt, und hierauf, wenn das Gemenge beinahe erkaltet ist, noch eine Unze 36 Gran reines Queksilber zusezt. Wenn man diese Legirung auch so vorsichtig aufsaugt, daß nichts davon in den Mund kommt, so wird bei diesem Verfahren doch eine mehr oder weniger große Menge von den Metalldampfen eingeathmet, die ihre nachtheilige Wirkung auf den Organismus nicht verfehlen. – Wenn alle Perlen mit der Legirung gefaͤllt sind, so nimmt man die Roͤhre aus dem geschmolzenen Metalle, und blaͤst die uͤberschuͤssige Masse aus. Nach Beendigung dieser Operation bleibt nichts weiter mehr zu thun uͤbrig, als die einzelnen Perlen mit der Feile von einander zu trennen. Auf gleiche Weise werden alle uͤbrigen Metallperlen verfertigt; das Glas allein gibt denselben die verschiedene Farbe. Die Perlenfabrikation hat sich erst seit ungefaͤhr 20 Jahren auf einen hoͤheren Grad von Vollkommenheit geschwungen; fruͤher kannte man beinahe nur die roͤmischen Perlen, die jedoch nur außen auf der Oberflaͤche bemahlen waren, und die also durch die Feuchtigkeit, durch den Schweiß und durch die geringste Reibung schnell verdorben wurden. – Man hoͤrt im Handel haͤufig von den englischen Perlen sprechen, und scheint nicht zu wissen, daß man hierbei sehr im Irrthume ist; in England werden naͤmlich nur sehr wenige falsche Perlen fabricirt, und diese wenigen sind weit schlechter als die franzoͤsischen, obschon sie in England um 60 Procent theurer verkauft werden. Anhang. Da die orientalische, aus den Fischschuppen gewonnene Farbe immer ziemlich hoch zu stehen kommt, so hat Hr. Petit folgendes sehr einfache Verfahren ausgedacht, welches gleichfalls ein sehr schoͤnes Product liefert, und dabei viel weniger Kosten veranlaßt. Er reibt naͤmlich Venetianer Talk 40 Minuten lang ab, beutelt das abgeriebene Pulver durch ein Stuͤk duͤnnen Musselin, reibt das durchgebeutelte Pulver noch ein Mal ab, und beutelt es hierauf durch noch feineren Musselin. Diese Operation wiederholt er, wenn es noͤthig ist, noch ein drittes Mal, so daß er auf diese Weise ein sehr feines, zwischen den Fingern unfuͤhlbares, sehr weißes und etwas schimmerndes Pulver erhaͤlt, welches zum Gebrauche in verschiedenen Verhaͤltnissen mit Fischschuppenglanz und Pergamentleim vermengt wird. Das uͤbrige Verfahren ist dasselbe; die Perlen werden dabei eben so schoͤn und eben so dauerhaft, und koͤnnen, wegen des geringeren Verbrauches an Fischschuppenglanz, um Vieles wohlfeiler geliefert werden.