Titel: Ueber einige irrige Angaben in Brande's Tabelle der Ausdehnung verschiedener Metalllegirungen. Von Hrn. J. Elliot zu Chatham.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LXXXI., S. 363
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LXXXI. Ueber einige irrige Angaben in Brande's Tabelle der Ausdehnung verschiedener Metalllegirungen. Von Hrn. J. Elliot zu Chatham. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 540, S. 188. Irrige Angaben verschiedener Metalllegirungen. Die Zahl der Schriften, sowohl wissenschaftlicher, als nicht wissenschaftlicher, welche taͤglich aus den Pressen kommt, ist so groß, und viele derselben sind, besonders wenn sie zu den Reihen einiger neuerer groͤßerer Werke gehoͤren, offenbar mit solcher Eile und Hast zusammengetragen, daß man nicht fuͤglich jene Genauigkeit erwarten darf, die bei so manchen der abgehandelten Gegenstaͤnde erforderlich ist, und die dem zu Tage gefoͤrderten Werke zum groͤßten Vortheile streichen muͤßte. Wenn man daher etwas durch den aͤußeren Ueberwurf oder Anstrich vieler dieser Werke dringt, so findet man, besonders was Zahlen betrifft, gewoͤhnlich eine so große Masse von Fehlern oder Irrthuͤmern, daß man am Ende nicht mehr weiß, in welchem Buche man einen richtigen Anhaltspunkt aufsuchen und finden kann. Ueber das aͤußere Aussehen eines Buches kann Jedermann sein Urtheil fallen; uͤber das Interesse, welches dessen Inhalt gewaͤhrt, und uͤber den Styl, in welchem es geschrieben ist, mag jeder seine eigene Meinung und Ansicht haben; was aber die Richtigkeit der Tabellen und der darin aufgefuͤhrten Zahlen betrifft, so haben nur wenige den Fleiß, die Faͤhigkeit oder die Mittel, die zur Entdekung von Irrthuͤmern in denselben noͤthig sind. Auf diese Weise erhaͤlt daher manches Buch eine sehr große Verbreitung, bevor die mehr verborgenen, aber deßhalb oft nur gefaͤhrlicheren Fehler und Irrthuͤmer in demselben zu Tage kommen; auf diese Weise werden diese Irrthuͤmer von Generation auf Generation fortgepflanzt, indem Einer oft Tausende irre fuͤhrt. Man leistet daher nach meiner Ansicht dem Publikum einen wesentlichen Dienst, wenn man solche durch den Druk verbreitete Unrichtigkeiten aufdekt und verbessert, oder wenigstens davor warnt. Man sollte meinen, daß man in einem Buche, wie jenes, welches der beruͤhmte Brande, unter dem Titel Manual of Chemistry herausgab, wenigstens eines gewoͤhnlichen Grades von Genauigkeit versichert seyn duͤrfte, und ich fuͤrchte sogar, daß man mir keinen Glauben schenken wird, wenn ich sage, daß in folgender, aus der zweiten Ausgabe dieses Werkes, Bd. II. S. 289 entnommenen Tabelle nicht weniger als 8, durch Sternchen bezeichnete, mehr oder weniger bedeutende Irrthuͤmer enthalten sind. Hr. Brande hat diese Tabelle angeblich aus einer Abhandlung des Hrn. Hatchett in den Philosophical transactions fuͤr das Jahr 1803 entnommen, die fuͤr eine sehr gute und unverdaͤchtige Autoritaͤt gilt; da ich diese Abhandlung nicht zur Hand habe, so bin ich nicht im Stande zu entscheiden, ob die Irrthuͤmer, die ich in der Brande'schen Tabelle fand, durch das Copiren entstanden, oder ob sie sich schon in dem Hatchett'schen Originale befanden. Die Tabelle lautet in Brande folgender Maßen: Textabbildung Bd. 51, S. 364 Metalle; Grane; Specif. Gew. der Legirung; Volumen vor der Vereinig.; Volumen nach der Vereinig.; Ausdehnung; Gold; Blei; Kupfer Die Irrthuͤmer in der ersten und lezten Columne dieser Tabelle fallen sogleich in die Augen und beruhen offenbar auf Schreib- oder Drukfehlern; die anderen hingegen erfordern eine mehr langwierige Berechnung, um auf ihre Spur zu kommen. Ich habe sie nach allen Arten von Berechnung untersucht, und zwar nach jeder Ausdehnung, die die verschiedenen Tabellen der specifischen Gewichte gestatteten, allein vergebens; nur eine derselben fuͤhrt zu einem irrigen specifischen Gewichte des Kupfers, naͤmlich zu der Zahl 7,78, die man sonderbar genug sowohl in Murray's System, als in Lavoisier's Tabellen angegeben findet; die uͤbrigen kann ich auf keine Weise mit einander in Einklang bringen. Die zweite Columne der Tabelle, welche das Resultat direkter Versuche ist, nehme ich als richtig an; allein die vierte Columne laͤßt sich nicht damit vereinen; denn wenn man das wirkliche specifische Gewicht der Legirung kennt, und durch Berechnung findet, wie groß das specifische Gewicht derselben der Theorie nach seyn sollte, so wird, wenn sie beide nicht mit einander uͤbereinstimmen, das Verhaͤltniß derselben den Grad der Ausdehnung oder Zusammenziehung andeuten. Wenn wir das specifische Gewicht des Goldes zu 19,26, jenes des Bleies zu 11,35 und jenes des Kupfers zu 8,79, als die richtigsten Daten annehmen, so ergibt sich hiernach, mit Beifuͤgung einer neuen Columne folgende verbesserte Tabelle: Textabbildung Bd. 51, S. 365 Metalle; Grane; Spec. Gew. der Berechnung nach; Volumen vor der Vereinig.; Ausdehnung; Gold; Blei; Kupfer Sollten meine Berechnungen irrig seyn, so bitte ich meinen Irrthum aufzuklaͤren, damit den Angaben meiner Vorgaͤnger Gerechtigkeit wiederfahre. Man wird uͤbrigens nicht vergessen, daß die Verhaͤltnisse dem Gewichte und nicht dem Volumen nach genommen sind, und daß dieselben erst auf das Volumen reducirt werden muͤssen, bevor das specifische Gewicht der Legirung berechnet werden kann.