Titel: Verbesserungen in der Papierfabrikation, worauf sich John Dickinson, Papierfabrikant von Nash-Mill, Pfarre Abbots-Langley, Grafschaft Hertford, am 14. Jan. 1829 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LXXXVI., S. 385
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LXXXVI. Verbesserungen in der Papierfabrikation, worauf sich John Dickinson, Papierfabrikant von Nash-Mill, Pfarre Abbots-Langley, Grafschaft Hertford, am 14. Jan. 1829 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Vol. IX. Supplement. S. 149. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Verbesserungen in der Papierfabrikation. Der um die Vervollkommnung der Papierfabrikation mannigfach verdiente Hr. Dickinson begreift unter obigem Patente dreierlei verschiedene Gegenstaͤnde, und diese sind: 1) eine neue Methode das Wasser auszupressen, und die Fasern des Zeuges, unmittelbar so wie sie aus dem Model der Maschine kommen, zusammenzudruͤken, indem man das frisch erzeugte Blatt Papier, bevor es noch in den Troken-Apparat gelangt, zwischen Walzen durchlaufen laͤßt. 2) die Einfuͤhrung von Flachs-, Baumwoll- oder Seidenfaͤden oder von derlei Geweben in die Substanz des Papieres; und 3) endlich den Bau und die Anwendung einer Maschine, womit das fertige Papier in Blaͤtter geschnitten wird. Der Apparat, welcher zum Auspressen des Wassers aus dem frisch erzeugten Papiere bestimmt ist, soll an jenen Maschinen angebracht werden, die nach dem Fourdrinier'schen Principe zur Verfertigung von endlosem Papiere erbaut, und deren wesentliche Einrichtungen bereits so bekannt sind, daß sie hier keiner ausfuͤhrlichen Beschreibung beduͤrfen. Die gegenwaͤrtige Erfindung besteht lediglich darin, daß an einem geeigneten Theile der Maschine zwei Paare metallener Drukwalzen angebracht werden sollen, zwischen denen das endlose Blatt Papier unmittelbar, so wie es aus der Buͤtte kommt, auf endlosen Geweben durchhieltet werden muß. Der Zeug wird schon durch das Schuͤtteln der Drahtsiebe großen Theils von dem Wasser befreit, in welchem er schwimmt; allein wenn man den Filz, auf welchem er ruht, auch noch zwischen den Drukwalzen durchlaufen laͤßt, so wird nicht nur das Wasser mehr oder weniger vollkommen aus dem Papiere ausgepreßt, sondern das Papier selbst wird uͤberdieß dadurch auch dichter und fester. Der Patenttraͤger schlaͤgt vor, daß eine der Walzen eines jeden Walzenpaares hohl gemacht, und durch Dampf, welcher durch die Achse eingeleitet wird, erhizt werden soll, damit jene Oberflaͤche des Blattes Papier, die mit dem Umfange dieser erhizten Walze in Beruͤhrung kommt, glatt und glaͤnzend werde. Waͤhrend ferner das Papier von dem ersteh Walzenpaare an das zweite Walzenpaar laͤuft, soll dasselbe durch Veraͤnderung der Richtung des endlosen Filzes so umgekehrt werden, daß hierauf auch die andere Flaͤche des Papieres der erhizten Oberflaͤche der Drukwalze ausgesezt, und dadurch mithin gleichfalls glaͤnzend wird. Um Flachs-, Baumwoll- oder Seidenfaden oder dergleichen Gewebe in die Substanz des Papieres zu bringen, verfertigt der Patenttraͤger das Blatt Papier aus zwei Diken oder Lagen Zeug, von denen die eine wie gewoͤhnlich auf dem horizontalen Drahtgewebe, die andere hingegen auf dem Umfange einer Trommel aus Draht geformt wird, und welche beide dann so auf einander gelegt werden, daß die Faͤden oder das faserige Gewebe zwischen dieselben zu liegen kommen. Der Bau der Maschine, mit deren Huͤlfe dieß bewirkt wird, wird von dem Patenttraͤger nicht fuͤr neu erklaͤrt; wohl nimmt derselbe aber deren Anwendung zu diesem Zweke als sein Patentrecht in Anspruch. Die Flachs-, Baumwoll- oder Seidenfaͤden, die in das Papier kommen sollen, sind auf Spulen aufgewunden, die sich an dem Ende der Maschine in einem Rahmen befinden, und werden von diesen Spulen aus uͤber eine Leitungswalze gefuͤhrt, in der sich in Entfernungen von einem Zoll oder in beliebigen Entfernungen von einander Furchen befinden, die die Faͤden in parallelen Linien erhalten. Die Enden saͤmmtlicher Faͤden werden dann unter die Trommel aus Draht gebracht, und so wie sich die Trommel umdreht, bettet sie der Zeug, der sich auf ihrer Oberflaͤche absezt, zum Theil in die Oberflaͤche des endlosen Blattes Papier ein, welches durch den laufenden Filz mit dem anderen, auf dem horizontalen Model erzeugten, endlosen Blatte in Beruͤhrung gebracht wird. Nachdem die Oberflaͤchen der beiden Blaͤtter auf diese Weise so auf einander gelegt worden, daß sich die Faͤden zwischen denselben befinden, wenden sie dadurch, daß man dieses Papier durch die oben beschriebenen Walzen laufen laͤßt, noch fester mit einander verbunden. Man kann statt der Faͤden auch Spizen oder Tull, oder irgend ein anderes Gewebe, oder irgend einen anderen Faserstoff anwenden; nur muß dasselbe fest auf eine ebene Walze aufgerollt, und dann in gespanntem Zustande unter die Drahttrommel geleitet werden, von wo es hierauf zugleich mit dem aus lezterer erzeugten Blatte Papier an das auf dem endlosen Filze herbeikommende zweite Blatt geleitet, und auf die beschriebene Weise damit verbunden wird. Der Patenttraͤger hat nicht angegeben, zu welchem Behufe ein solches mit Faͤden durchzogenes Papier dienen soll. Wir bemerken daher, daß Hr. R. J. Routledge ein Jahr vor Hrn. Dickinson ein aͤhnliches Papier fuͤr die Banknoten in Vorschlag brachte, um auf diese Weise deren Verfaͤlschung zu verhindern; man hat jedoch dem Vorschlage des Hrn. Routledge keine Folge gegeben.Wir muͤssen bemerken, daß das Patent des Hrn. Routledge bisher noch in keinem englischen Journale bekannt gemacht wurde. A. d. R. Die Maschine, mittelst welcher das endlose Papier in Blaͤtter von bestimmter Groͤße zerschnitten werden soll, ersieht man aus Fig. 29. Das endlose Papier wird zuerst auf eine cylindrische Walze a, die an einer, von einem eisernen Gestelle getragenen Achse aufgezogen ist, aufgerollt; dann von hier aus in seiner ganzen Breite uͤber eine Fuͤhrtrommel b geleitet, welche gleichfalls an einer Achse, die sich in einem Gestelle dreht, aufgezogen ist, und hierauf unter einer kleinen Fuͤhrwalze hinweg zwischen die beiden Zug- oder Speisungswalzen c geleitet, von denen es an die Schneidmaschine c gelangt. Auf einem Tische d, d, der an dem Boden des Gemaches festgemacht ist, befindet sich eine Reihe meißelartiger Messer e, e, e, welche so weit von einander entfernt sind, als es die Dimensionen der Blaͤtter Papier, die man erhalten will, erfordern. Diese Messer sind an dem Tische befestigt, und gegen dieselben wirkt eine Reihe kreisfoͤrmiger Schneidinstrumente f, f, f, die in einem Schwingrahmen g, g aufgezogen sind. Wenn das Papier der Laͤnge nach uͤber die Schneiden der Messer bis an den Aufhaͤlter h gebracht worden, so werden die Schneidinstrumente vorwaͤrts geschwungen, so daß die Laͤnge des Papieres dadurch, indem die Instrumente uͤber die stillstehenden Messer e, e, e hingleiten, in drei Stuͤke zerschnitten wird. Der Rahmen g, g, in welchem die kreisfoͤrmigen Schneidinstrumente f, f, f sind, haͤngt an einer sehr hoch oben angebrachten Achse, damit sich die Messer bei ihrer Schwingung so viel als moͤglich in einer horizontalen Linie bewegen. Die Hin- und Herschwingung wird durch ein Excentricum oder durch einen Winkelhebel hervorgebracht, der an einer horizontalen, sich drehenden Welle, die in betraͤchtlicher Hoͤhe uͤber der Trommel b laͤuft, und durch irgend eine geeignete Maschinerie in Bewegung gesezt wird, befestigt ist. Die Speisung der Maschine mit Papier kann durch ein geeignetes Raͤderwerk bewirkt werden; doch schlaͤgt der Patenttraͤger vor, die Arbeiter sollen das Papier in den Zwischenzeiten, waͤhrend welcher sich hie Messer hin und her schwingen, zwischen den Walzen e hervor bis an den Aufhaͤlter h ziehen.

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Tafel Tab. V
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