Titel: Ueber die Bereitung einer weißen Farbe, die sich in der Malerei und vorzüglich bei der Fabrikation von Papiertapeten statt des Bleiweißes anwenden läßt, aus natürlichem oder rohem Schwerspathe; nach Hrn. William Dersbury.
Fundstelle: Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XLIII., S. 225
Download: XML
XLIII. Ueber die Bereitung einer weißen Farbe, die sich in der Malerei und vorzuͤglich bei der Fabrikation von Papiertapeten statt des Bleiweißes anwenden laͤßt, aus natuͤrlichem oder rohem Schwerspathe; nach Hrn. William Dersbury. Aus dem Journal des connaissances usuelles. Maͤrz 1834, S. 159. Bereitung einer weißen Farbe aus natuͤrlichem oder rohem Schwerspathe. Hr. William Dersbury, Farbenfabrikant zu Manchester, hat ein Patent auf eine Fabrikationsmethode von reinem schwefelsaurem Baryt aus rohem Schwerspathe genommen, und in der Erklaͤrung seines Patentes folgendes Verfahren hiezu angegeben. Er nimmt unreinen natuͤrlichen schwefelsauren Baryt, welcher gewoͤhnlich unter dem Namen Schwerspath bekannt ist, laͤßt denselben abklauben, gut abwaschen, und unter Zusaz von Wasser in einer Stampfmuͤhle oder in irgend einem anderen Apparate in Pulver Verwandeln. Dieses Pulver wird in einem bleiernen Kessel, der sich uͤber einem aus Ziegeln erbauten, und zum Erhizen dieses Kessels bestimmten Ofen befindet, unter Zusaz einer großen Menge Wasser erhizt. Nachdem dieß Wasser zum Sieden gekommen, sezt man demselben hierauf Schwefelsaͤure zu, und zwar in einem Verhaͤltnisse, welches von dem Gehalte des Barytes an Eisen abhaͤngt. Dieser Gehalt laͤßt sich zum Theil dadurch schaͤzen, daß man waͤhrend des Kochens von Zeit zu Zeit kleine Quantitaͤten von dem Pulver aus dem Kessel nimmt, und untersucht, ob sie die gehoͤrige Weiße besizen. Ist dieser Grad von Weiße noch nicht erreicht, so muß man neuerdings noch Saͤure nachgießen, und das Sieden noch laͤnger fortsezen. Waͤhrend dieser Operation muß die Masse oͤfter umgeruͤhrt werden, damit sie nicht am Boden anklebe. Der auf diese Weise behandelte Schwerspath wird endlich mehrere Male und so lange mit Wasser abgewaschen, bis die Eisenaufloͤsung vollkommen davon abgeschieden ist. Zulezt troknet man das Pulver in einem Trokenkasten, oder je nach dem Gebrauche, zu welchem es bestimmt ist, auf irgend eine andere Weise. Man kann in gewissen Faͤllen statt der Schwefelsaͤure auch andere Saͤuren oder Gemische von Saͤuren, die das Eisen aufzuloͤsen im Stande sind, anwenden; doch empfiehlt Hr. Dersbury hauptsaͤchlich die Benuzung der Schwefelsaͤure. Wendet man solche Saͤuren an, die eine nachtheilige chemische Wirkung auf das Blei haben koͤnnten, so muß man statt des bleiernen Kessels ein glaͤsernes oder ein eisernes und innen emaillirtes, oder irgend ein anderes, von der Saͤure nicht angreifbares Gefaͤß anwenden. Man behauptet, daß die auf die beschriebene Weise bereitete weiße Farbe keiner Zersezung faͤhig ist, und auch keine Veraͤnderung erleidet, wenn sie der Feuchtigkeit oder den schwefeligen Daͤmpfen ausgesezt wird. Wie es scheint, eignet sich dieselbe mehr fuͤr Wasser- als fuͤr Oehlfarben; man wendet sie als Tuͤnche fuͤr die Waͤnde, als Grund- oder Dekfarbe und bei der Fabrikation der Papiertapeten an.