Titel: Maschine zur Erzeugung einer Triebkraft, welche sich zu verschiedenen Zweken anwenden läßt, und worauf sich Barthelemy Richard Comte de Predaval, Ingenieur am Leicester Place, Leicester Square, Middlesex, am 19. November 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXIX., S. 163
Download: XML
XXIX. Maschine zur Erzeugung einer Triebkraft, welche sich zu verschiedenen Zweken anwenden laͤßt, und worauf sich Barthelemy Richard Comte de Predaval, Ingenieur am Leicester Place, Leicester Square, Middlesex, am 19. November 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1834, S. 65. Mit Abbildungen auf Tab. III. Predaval's Maschine zur Erzeugung einer Triebkraft etc. Meine Erfindung besteht in einer kreisenden oder rotirenden Maschine, die ihre Bewegung einerseits durch die Schwimmkraft irgend einer geeigneten, auf einen gewissen Theil derselben wirkenden Fluͤssigkeit, andererseits aber durch die Neigung vermoͤge der eigenen Schwere in einem luftleeren Raͤume zu fallen, welche einem anderen entsprechenden Theile eigen ist, mitgetheilt erhaͤlt. Folgende Beschreibung mir der beigefuͤgten Zeichnung wird den ganzen Apparat anschaulich machen. Fig. 13 ist eine Seitenansicht einer nach dem von mir erfundenen Principe erbauten Maschine; damit die innere Einrichtung um so deutlicher erhelle, ist ein Theil des Aeußeren weggenommen. M, M, M ist das aͤußere, kreisrunde Gehaͤuse, welches von dem Staͤnder oder Gebaͤlke B, B getragen wird. P ist ein hohler, wasser- und luftdichter Cylinder oder eine Trommel, welche der Form nach dem aͤußeren Gehaͤuse M entspricht, und sich an der durch eine Stopfbuͤchse laufenden Welle N dreht. Diese Welle ist an der Trommel oder an dem Cylinder befestigt, geht an beiden Seiten durch das Gehaͤuse, und wird von demselben getragen. Die aͤußere Oberflaͤche der Trommel muß vollkommen glatt seyn. V, V stellt den Rand oder die eine Seite eines vierekigen Rahmens vor, den ich den Theilungsrahmen nenne, und den man in Fig. 21 einzeln fuͤr sich abgebildet sieht. Dieser Rahmen enthaͤlt Kolben oder Reibungsplatten, die spaͤter ausfuͤhrlicher beschrieben werden sollen, und welche den zwischen der inneren Trommel und dem aͤußeren Gehaͤuse befindlichen Raum von allen vier Seiten ausfuͤllen, so daß sie nach Art der Kolben auf die innere Trommel druͤken. Diese Kolben oder Reibungsplatten theilen den zwischen dem aͤußeren Gehaͤuse und der Trommel befindlichen Raum in zwei Theile. Man wird bemerken, daß die Reibungsplatten in dieser Figur in einer Stellung, in der sie sich hinter der Achse befinden, abgebildet sind. Hieraus folgt, daß der eine der beiden getheilten Raͤume kleiner, als der andere iß, indem der groͤßere Theil von den beiden Stuͤken M* und M** gebildet wird, die, wie gesagt, als weggenommen gedacht sind, damit die innere Einrichtung der Maschine um so deutlicher erhelle. Wenn diese Theile an Ort und Stelle gebracht werden, so ist das aͤußere Gehaͤuse vollkommen hergestellt, und dieß geschieht, indem man sie mittelst der vorstehenden Randstuͤke F, F luftdicht an den aͤußeren Theil des Gehaͤuses M schraubt. Der kleinere Theil des zwischen dem aͤußeren Gehaͤuse und der Trommel befindlichen Raumes, welcher mit M bezeichnet ist, wird dann durch die Roͤhre X, X mit Wasser gefuͤllt, wobei ich jedoch bemerken muß, daß die Verhaͤltnisse der Maschine solcher Maßen berechnet seyn muͤssen, daß das in dem Gehaͤuse enthaltene Wasser 2 1/2 Mal so schwer wiegt, als jener Theil der Trommel oder des Cylinders, der von Wasser umgeben ist. Die Roͤhre X, X wird durch eine Klammer oder durch einen Arm Z, der aus der Wandung des aͤußeren Gehaͤuses hervorragt, an Ort und Stelle erhalten; und diese Roͤhre ist an jedem Ende mit einem Sperrhahne versehen. An dem oberen Ende der Roͤhre befindet sich ein flacher Wasserbehaͤlter L, und uͤber diesem ist einer der Sperrhaͤhne angebracht. Der Flaͤchenraum dieses Wasserbehaͤlters muß dem Flaͤchenraume der Projectionsflaͤche, die das Wasser in dem aͤußeren Gehaͤuse darbietet, gleichkommen. H ist ein Hahn, durch welchen die Luft entweichen kann, wenn das Wasser eintritt. U stellt gleichfalls einen Lufthahn vor, und an diesem wird eine Luftpumpe befestigt, welche in jenem Theile des zwischen dem Gehaͤuse und der Trommel befindlichen Raumes, der dem mit Wasser gefuͤllten Raͤume gegenuͤber liegt, das Vacuum erzeugt. Y ist ein Queksilbermanometer, welches andeutet, ob das Vacuum den gehoͤrigen Grad erreicht hat. Aus diesem Baue der Maschine erhellt nun, daß jener Theil der Trommel P, der sich in dem Wasser befindet, bestaͤndig eine Neigung zum Emporsteigen oder zum Schwimmen auf dem Nasser hat, waͤhrend der andere in dem luftleeren Raͤume befindliche Theil immer herabsinken wird; d.h. mit anderen Worten, der in dem luftleeren Raͤume befindliche Theil wird immer schwerer seyn, als jener, der mit Wasser umgeben ist, und hieraus wird folgen, daß sich die Trommel fortwaͤhrend drehen muß, so lange in dem einen Theile der Maschine der luftleere Raum unterhalten wird, waͤhrend der andere mit Wasser gefuͤllt ist. Es bedarf hienach wohl kaum der Erinnerung, daß die Welle unter diesen Bedingungen und Voraussezungen jede Treibwelle in Bewegung zu sezen im Stande ist. Fig. 14 zeigt einen Theil des Durchschnittes der Maschine im Aufrisse. Fig. 15 ist ein Seitenaufriß eines anderen Theiles der Maschine. Fig. 16 gibt einen Durchschnitt durch das Gehaͤuse und durch die Trommel nach der punktirten Linie in Fig. 14. Fig. 17 zeigt den oben erwaͤhnten Theilungsrahmen einzeln fuͤr sich; in ihm befinden sich die vier Kolben, und zwar an jeder Seite und an jedem Ende einer. Diese Kolben werden durch kleine Federn, welche sich zwischen den Stegen b, b, b, b und den Kolben bewegen, in Thaͤtigkeit gesezt. Die Kolben wurden von Innen in den Rahmen eingesezt, und die Schraubenmuttern e, e, e, e, e an die Enden der Federn geschraubt, welche durch ein kleines Loch, das zu diesem Behufe in jedem Stege angebracht ist, hervorragt. Fig. 18 gibt eine Durchschnittsansicht des hohlen Rahmens, in welcher eben zwei der Kolben von Innen eingesezt sind, so daß nun auch die beiden anderen Kolben noch von Innen her angebracht werden koͤnnen. Fig. 19 zeigt einen Theil eines Kolbens von der Seite her; die Liederung besteht aus Leder oder aus irgend einem anderen geeigneten Materiale; die durch punktirte Linien angedeuteten Platten bestehen aus Messing, Kupfer oder einem anderen Metalle, und werden an beiden Seiten fest zusammengehalten. Fig. 20 zeigt einen der an dem Rande des hohlen Rahmens angebrachten Stege in vergroͤßertem Maßstabe. Man sieht, daß sich hier unmittelbar unter der Feder eine kleine Eisenplatte befindet, die sich quer uͤber das Leder erstrekt, und an beiden Enden auf den messingenen oder kupfernen Platten des Kolbens aufruht. Fig. 21 zeigt den erwaͤhnten Rahmen fuͤr sich allein, und mit weggenommenen Kolben. Fig. 22 ist ein Grundriß des Behaͤlters L. Meine Maschine kann aus Eisen, Kupfer oder irgend einem anderen geeigneten Materiale verfertigt werden, und ihre Form laͤßt sich den verschiedenen Localverhaͤltnissen anpassen.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    III
Tab. III