Titel: Einiges über die Ziegelfabrikation in England. Von Hrn. S. R. Bakewell.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XLI., S. 216
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XLI. Einiges uͤber die Ziegelfabrikation in England. Von Hrn. S. R. Bakewell.Der Artikel, den wir hier mittheilen, ist ein gedraͤngter Auszug aus einem kleinen Werkchen, welches im Laufe dieses Jahres unter folgendem Titel in Manchester erschien: Observations on Building and Briekmaking; to which are subjoined Extracts from Testimonials in behalf of S. R. Bakewell's Patent Brickmaking Machines.“ Wir geben denselben, theils weil er sich großen Theils auf unsere neuen Bauten anwenden laͤßt, theils zur Vervollstaͤndigung der Erklaͤrung des Patentes, welches Hr. S. R. Bakewell (fruͤher in den Vereinigten Staaten, gegenwaͤrtig in Manchester) am 18. August 1830 auf neue Maschinen zur Ziegelfabrikation nahm, und welches man im Polytechn. Journale Bd. XLIV. S. 173 findet. A. d. R. Im Auszuge aus dem Mechanics' Magazine, No. 578, S. 393. Bakewell, uͤber die die Ziegelfabrikation in England. Niemand, der mit der Sache, um die es sich hier handelt, nur einiger Maßen vertraut ist, wird laͤugnen, daß die Ziegelbereitung in England bis auf die neuesten Zeiten auf einer sehr niedrigen Stufe stand. Man untersuche, um sich hievon zu uͤberzeugen, nur die Fronten der Mehrzahl der Gebaͤude in England, und man wird finden, daß wenigstens zwei Drittheile derselben aus rohen, garstigen, unfoͤrmlichen, weichen Klumpen gebrannten Thones bestehen, welche den Namen von Ziegeln gar nicht verdienen. Diese sogenannten Ziegel sind uͤberdieß voll Hoͤhlungen, voll Rissen und Spruͤngen, und voll Unebenheiten: abgesehen davon, daß sie das Wasser gleich Schwaͤmmen einsaugen. Wie kann man fordern, daß aus solchem Materiale schoͤne und dauerhafte Gebaͤude hergestellt werden sollen; wie kann man glauben, daß sich auf solche Weise Haͤuser bauen lassen, die nicht bestaͤndig feucht und ungesund seyn muͤssen? Wahrlich unsere Ziegel sind eine Schande fuͤr unsere Ziegelfabriken sowohl, als fuͤr unsere Hauseigenthuͤmer, die ein derlei Fabrikat nicht zuruͤkschlagen, oder dem Fabrikanten keinen Preis gestatten, bei welchem er seinen Artikel von besserer Qualitaͤt zu liefern im Stande waͤre. Der Hauptfehler, den man gewoͤhnlich begeht, liegt naͤchst den, schlechten Brennen darin, daß man den Thon schlecht knetet, obschon gerade diese Operation mehr als zwei Mal so oft vollbracht werden soll, als gewoͤhnlich, weil die Guͤte der Ziegel großen Theils auf ihr beruht. Man versicherte mich, daß zwar noch gegenwaͤrtig eine von James I ausgegangene, und seither noch nie widerrufene Verordnung existire, kraft welcher keine Ziegel aus dem Thone geschlagen werden durften, ausgenommen derselbe wurde der Witterung ausgesezt, und in gehoͤrigen Zwischenzeiten vor dem 1. Maͤrz wenigstens drei Mal umgewendet. Diese Verordnung war in jeder Hinficht weise; denn durch Einhaltung derselben wurden die Ziegel nicht nur viel besser, sondern es fanden in deren Folge eine große Anzahl von Arbeitern, die sonst brodlos gewesen waͤren, gerade in der harten Jahreszeit gehoͤrige Beschaͤftigung. Ziegel, welche nach diesem Geseze verfertigt sind, wuͤrden gewiß viel fester und dauerhafter seyn, als die gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen, und jeder derselben wuͤrde bei gleicher Groͤße gewiß um den sechsten Theil mehr Thon enthalten, als dieß gegenwaͤrtig bei der gewoͤhnlich uͤblichen Knetmethode der Fall ist. Alle diese Maͤngel duͤrfen jedoch, so fuͤhlbar sie sind, nicht den Ziegelschlaͤgern allein zur Last gelegt werden, indem sie hauptsaͤchlich auch dadurch bedingt sind, daß man die Bauten gewoͤhnlich an die Wenigstnehmenden zu versteigern pflegt, wodurch diese Unternehmer dann gezwungen werden, die wohlfeilsten, und mithin auch die schlechtesten Materialien anzukaufen. Die neueren Bauten in England scheinen im Allgemeinen mit den sonstigen daselbst herrschenden Gesinnungen in groͤßerem Wiederspruche zu stehen, als man vielleicht auf den ersten Blik zuzugeben geneigt seyn moͤchte. Waͤhrend man naͤmlich in allen Dingen auf das aͤußere Aussehen so gewaltig viel haͤlt, scheint man bei dem Haͤuserbau eine ganz entgegengesezte Bahn einzuschlagen; denn so viel man thut, um die Haͤuser von Innen glaͤnzend auszustatten, eben so wenig thut man fuͤr die Guͤte oder Schoͤnheit ihres Aeußeren. Die einzige Entschuldigung, welche sich fuͤr diesen Mange an Geschmak vorbringen laͤßt, liegt in der Schwierigkeit, mit der man sich bisher gute und schoͤne Ziegel zu verschaffen im Stande war. In Washington, Baltimore und Philadelphia wurde seit einigen Jahren kaum ein Haus gebaut, an welchem man die Ziegel der Fronte nicht gern fuͤr 4 Pfd. 10 Schill, bis 5 Pfd. per Tausend, oder wenigstens nicht unter 3 Pfd. 10 Schill, bezahlte, obschon die Ziegel in den Vereinigten Staaten mit keiner Auflage belegt sind. Hei allem dem kann man die Mehrzahl unserer Baulustigen in England dennoch nicht der Knikerei oder einer außerordentlichen Sparsamkeit beschuldigen, indem sie an ihren Haͤusern eine Menge von Stuccaturarbeit zu verschwenden pflegen. Diese verkleisterten Haͤuser sehen zwar eine Zeit lang sehr gut aus; allein sie werden in sehr kurzer Zeit so garstig und abgenuͤzt, daß sie bestaͤndig reparirt werden muͤssen, und diese bestaͤndigen Reparaturen, dieses immerwaͤhrende Anstreichen, wodurch eigentlich doch nur etwas im Inneren schlechtes verdekt wird, kostet am Ende mehr, als es gekostet haben wuͤrde, wenn man sein Haus gleich anfangs solid gebaut hatte. Der Thon um London ist von sehr mittelmaͤßiger Beschaffenheit. Hr. Lees, einer der ersten Baumeister, fand vor einigen Jahren, daß die Ziegel sowohl an Farbe, als an Guͤte bedeutend gewinnen wuͤrden, wenn man den Thon mit gepuͤlvertem Kalke vermischen wuͤrde, und ließ sich daher ein Patent auf seine Erfindung geben. dessen ungeachtet verliefen, wie ich ans zuverlaͤssiger Quelle weiß, nicht weniger als 7 Jahre, bevor er auch nur eine einzige Licenz zur Benuzung seiner Erfindung abzusezen im Stande war: zum deutlichen Beweise, wie schwer es ist, das Volk von seinen alten Gebraͤuchen und Vorurtheilen abzubringen; und zum deutlichen Beweise der gelingen Sachkenntniß und des Mangels an Unternehmungsgeist bei den Ziegelfabrikanten der ersten Stadt in der Welt. Obschon nun die Ziegel durch die Vermengung des Londoner Thones mit Kalk bedeutend verbessert wurden, so sind sie doch noch wegen der unsicheren Brennmethode, welche man befolgt, so wie auch deßwegen, weil man sie mit Steinkohlenasche oder mit anderen Materialien, die durch das Verbrennen eine Veraͤnderung erleiden, vermengt, sehr poroͤs. Sie saugen daher auch eine große Menge Wasser ein, und stehen in dieser Hinsicht an Guͤte den Ziegeln aus vielen anderen Gegenden Londons nach. Nur eine Methode befolgt man um London, welche nach meiner Ansicht vor dem in den Provinzen uͤblichen Verfahren den Vorzug verdient. Man legt die Ziegel naͤmlich, so wie sie aus dem Model kommen, zum Troknen unter Dach, waͤhrend man sie an anderen Orten bloß auf den Boden legt, und sie selbst dem heftigsten Regen ausgesezt laͤßt. Die Noch scheint die Londoner Ziegelfabrikanten hiezu zu zwingen; denn wuͤrden sie ihre Ziegel eben so dem Regen ausgesezt lassen, wie man dieß zu Manchester zu thun pflegt, so wuͤrden diese sogenannten Ziegel wahrscheinlich bald gaͤnzlich weggeschwemmt seyn. Ich halte uͤbrigens dieses Verfahren fuͤr sehr gut und zwekmaͤßig, wenn man hinlaͤnglichen Raum hat, und zwar aus folgenden Gruͤnden: 1) werden die Ziegel auf diese Weise selten oder gar nie vom Regen beschaͤdigt, und 2) muͤssen die Ziegelschlaͤger, indem die Ziegel nachdem sie geformt auf Schubkarren fortgeschafft werden, einen etwas festeren Thon nehmen, als sie sonst nehmen wuͤrden. – Die Ziegelschlaͤger, welche die gewoͤhnlichen Ziegel verfertigen, sind im Allgemeinen bessere Arbeiter, als jene zu Manchester oder Liverpool, oder manchen anderen Orten; und dennoch machen sie gar keine feinen Ziegel. Dieß hindert jedoch nicht, daß sich die Arbeiter Londons, und namentlich die Werkfuͤhrer, in ihrem unausstehlichen Eigenduͤnkel fuͤr die besten auf der Welt halten! Die beliebteste Farbe der Ziegel in London ist die gelbe, und je naͤher sie der Farbe des Schwefels kommen, um so lieber hat man sie, und fuͤr um so besser werden sie gehalten. Ich untersuchte einige Ziegel der Ueberreste des alten White Conduite House, welches schon vor einigen Jahrhunderten erbaut worden, und fand, daß sie dieselbe gelbe Farbe haben, wie die besten unserer gegenwaͤrtigen gelben Ziegel. Der Thon, aus welchem sie bereitet wurden, mußte also nothwendig eine groͤßere Menge Kalk enthalten haben, als man ihn gegenwaͤrtig in der Nahe von London trifft; denn es laͤßt sich nicht denken, daß die Entdekung, welche Lee machte, haͤtte verloren gehen koͤnnen, wenn sie ein Mal bekannt gewesen waͤre.Das Mechanics' Magazine macht hier folgende Bemerkungen: „Wir muͤssen mit Bedauern gestehen, daß Alles, was Hr. Bakewell hier sagte, vollkommen wahr ist. Und doch scheint er den armen Ziegelschlaͤgern zu nahe zu treten, wenn er diesen allein alle Schuld der Schlechtigkeit der Ziegel beimißt, und ganz vergißt, daß unsere Gesez- und Verordnungen-Fabrikanten oder unsere Schreiber gleichfalls einen großen Antheil daran haben. Wir empfehlen ihm daher Montgomery Martin's Taxation of the British Empire nachzulesen, worin er folgende Stelle finden wird.“ „Wir kommen nun zur Untersuchung der Wirkung des Accisegesezes auf die Ziegelfabrikation, wobei wir auch hier, so wie in allen anderen Faͤllen, das Gift der Schlange finden. Nach einer Verordnung Georgs III muͤssen die in England zum Verkaufe gebrachten Ziegel 8 1/2 Zoll lang, 2 1/2 Zoll dik und 4 Zoll breit seyn. Die Maschen der Siebe, durch welche man die Steinkohlenasche siebt, welche unter den Thon gemengt wird, duͤrfen nicht uͤber 1/4 Zoll weit seyn. Wie laͤstig die uͤbrigen Verordnungen in dieser Hinsicht sind, ergibt sich aus folgendem Paragraphe eines im Spectator erschienenen Aufsazes. Der Anfang der Fabrikation, heißt es daselbst, muß jedes Mal angezeigt werden, unter einer Strafe von 100 Pfd. Sterl.; die einzelnen Artikel werden, so wie sie aus dem Model kommen, mit der Auflage belegt, wobei ein Nachlaß von 10 Procent fuͤr Verlust gestattet ist. Dieß ist jedoch nicht genug, und dem Gange der Dinge nach geschieht es nicht selten, daß fuͤr ein und dasselbe rohe Material mehrere Male die Auflage bezahlt werden muß. Da naͤmlich alle Operationen in freier Luft vorgenommen werden, so kann der gemodelte Artikel leicht durch die Kaͤlte, die Hize oder durch den Regen Schaden leiden, abgesehen von der Gefahr, die er zulezt noch beim Brennen laͤuft. So koͤnnen die Ziegel in einer einzigen Nacht durch Frost bedeutenden Schaden leiden; und werden sie dann neuerdings wieder verarbeitet, so muß abermals die Auflage bezahlt werden. Diese bereits doppelt gezahlten Ziegel koͤnnen noch ein Mal durch Regen etc. verungluͤken, und muͤssen bei wiederholter Umarbeitung dennoch wieder die Auflage bezahlen, abgesehen davon, daß sie am Ende verdorben aus dem Ofen kommen koͤnnen! Fuͤr die gewoͤhnlichen Gefahren, welche bei einer Fabrikation Statt finden, muͤssen die Abnehmer oder Verschleißer natuͤrlich zahlen; allein in gegenwaͤrtigem Falle wird der Preis der Versicherung durch die Taxe bedeutend erhoͤht, waͤhrend die Gefahren selbst gerade durch die bestehenden Reglements gleichfalls vermehrt werden. Wenn die Ziegel z.B. ein Mal aufgeschichtet sind, so muͤssen sie in diesem Zustande bleiben, bis der Zollbeamte dieselben verzollt hat; d.h. sie duͤrfen nicht eher entfernt werden, als bis der Beamte die Erlaubniß dazu ertheilt hat, wenn sie auch uͤber dieser Zoͤgerung zu Grunde gehen sollten. Jeder Plaz, an welchen die Ziegel waͤhrend der Fabrikation gebracht werden, muß dem Beamten zugaͤnglich seyn, und kommen einige aus Versehen an einen Ort, von welchem dieß nicht der Fall ist, so verfallt der Fabrikant in eine Strafe von 50 Pfd. Sterl. Bei alle dem belaͤuft sich der Ertrag der Auflage nur auf 365,000 Pfd. Sterl., wovon noch uͤberdieß die Erhebungskosten abgezogen werden muͤssen. Daß diese Kosten nicht klein seyn koͤnnen, mag man schon daraus abnehmen, weil die Ziegelfabriken im ganzen Lande zerstreut, und nicht selten nur fuͤr den augenbliklichen Bedarf errichtet sind.“ Ich fand in verschiedenen Gegenden Englands sehr guten Thon, namentlich bei Leicester, Derby, Manchester und Liverpool, obschon man denselben in den beiden lezten Orten sehr schlecht knetet. Den testen Thon fuͤr rothe Ziegel, welchen ich waͤhrend meines ganzen Lebens fand, traf ich jedoch in der Nachbarschaft von Colebrookdale, wo derselbe auf aͤhnliche Weise wie die Steinkohlen aus einer bedeutenden Tiefe zu Tage gefoͤrdert wird. Wenn aus diesem Thone gepreßte Ziegel auf eine wohlfeile Weise nach Liverpool geschafft, und von hier als Ballast nach New-York verschifft werden koͤnnten, so bin ich uͤberzeugt, daß man sie daselbst sehr leicht fuͤr 5 1/2 bis 6 Guineen das Tausend absezen koͤnnte, indem man zu New-York saͤmmtliche Fronteziegel aus Baltimore, Philadelphia etc. bezieht. Den ersten Ziegelbrennern in Manchester muß ich das Zeugniß geben, daß ich nirgendwo auf der Welt Leute fand, die in diesem Geschaͤfte den Vorzug vor ihnen verdient haͤtten. Der einzige, der ihnen in dieser Hinsicht gleichkam, war Hr. Hopkins von Newton Colney bei Burton-upon-Trent, welcher der beste Ziegelfabrikant in England war, bis die neu erfundenen Ziegelpressen daselbst eingefuͤhrt wurden. Dieser Mann wußte seinen Thon besser abzuarbeiten, als irgend ein Ziegelfabrikant zu Manchester; er konnte seinem Fabrikate auch mehr Zeit schenken, indem er das Tausend Fronteziegeln nie unter 3 Pfd. 10 Schill. verkaufte. Ich habe im Laufe einer kurzen Zeitperiode die Hauptziegelstaͤtten in beilaͤufig 20 Grafschaften Englands, und jene in 18 Grafschaften der Vereinigten Staaten besichtigt: ich sah daselbst mehr als ein Duzend verschiedener Maschinen und Methoden, den Thon zu kneten und zu bearbeiten. Ich glaube hienach das Urtheil faͤllen zu koͤnnen, daß nach meiner Meinung die beste Thonmuͤhle, welche ich je sah, von einem Englaͤnder, dem Vorstande der ausgedehnten Ziegelstaͤtten des seligen Benjamin Morgan Esq., Kaufmannes zu New-Orleans erbaut wurde.es ist hoͤchst sonderbar und scheinbar egoistisch, daß Hr. Bakewell den Namen des Erfinders nirgendwo nannte. A. d. R. Das Princip dieser Muͤhle ist gegenwaͤrtig zu New-Orleans allgemein angenommen, und beilaͤufig 50 derselben sind daselbst bestaͤndig in Thaͤtigkeit; auch die Maschine, welche ich in England patentiren ließ, ist nach diesem Principe erbaut, nur habe ich mannigfache Verbesserungen daran angebracht. Ich kann trokenen Thon fuͤr 16,000 Ziegel aus dem Thonlager nehmen, ihn die Nacht uͤber in der Muͤhle einweichen, und ihn den naͤchstfolgenden Morgen mit Beihuͤlfe von zwei Pferden und einem Knaben innerhalb drei Stunden vollkommen und viel besser abkneten, als dieß auf irgend eine andere Weise moͤglich ist. Man wird in dem in meiner Maschine behandelten Thon nicht ein Kluͤmpchen von der Groͤße einer Erbse finden; er ist so glatt, zaͤh und formbar, als man es nur wuͤnschen kann, und ich zweifle keinen Augenblik, daß die Ziegelfabrikanten in und um London durch die Annahme meines Verfahrens an den gewoͤhnlichen Ziegeln 2 Schill. beim Tausend, und an den mit Kalk vermengten Ziegeln selbst noch mehr gewinnen wuͤrden. Dieser Vorzuͤge ungeachtet, und obschon die Ziegel selbst durch die bessere Behandlung des Thones bedeutend an Guͤte gewinnen wuͤrden, glaube ich bei den feindseligen Gesinnungen der Vorstaͤnde und ihrer Werkfuͤhrer gegen mich doch kaum erwarten zu duͤrfen, daß auch sie nach meinem Verfahren arbeiten werden. Die Ziegelpressen, von denen ich oben Erwaͤhnung machte, und mit denen man Ziegel von unglaublicher Schoͤnheit zu verfertigen im Stande ist, sind jene, auf welche ich ein Patent erhielt. Meine Ziegel sind so scharfkantig und glatt, als ein Model, und so hart wie Marmor; und zwar aus dem Grunde, weil jeder Ziegel, wenn er halb getroknet ist, einem Druke von mehr dann zwei Tonnen ausgesezt wird. Die Maschinen, in welchen dieser Druk vollbracht wird, sind so einfach, fest und dauerhaft, daß sie selbst von ihren groͤßten Feinden nicht leicht in Unordnung gebracht werden koͤnnen; ein Lehrling, der in seinem Leben keinen Ziegel gemacht hat, kann in 15 Minuten mit der Behandlung derselben vertraut gemacht werden. Was ihre Dauer betrifft, so moͤchte dieselbe wohl so groß seyn, daß sie in 20 bis 25 Jahren kaum weitere Ausbesserungen, als eine neue Fuͤtterung der Model beduͤrfen. Meine Ziegel haben uͤbrigens auch noch einen anderen Vorzug vor den gewoͤhnlichen; ihre Flaͤche ist naͤmlich in einer Entfernung von einem Zolle von den Raͤndern mit einer beilaͤufig 1/2 Zoll tiefen Verzahnung oder Aushoͤhlung versehen. Durch diese Einrichtung ist es den Arbeitern moͤglich, die Fugen so klein als moͤglich zu machen, waͤhrend der uͤberschuͤssige, in die Ausschnitte eindringende Moͤrtel eine Art von Schluͤssel bildet. Gebaͤude, welche aus solchen Ziegeln erbaut sind, haben keine eisernen Bindestangen, womit die Winde zusammengehalten werden, von Noͤthen; auch koͤnnen Hausdiebe nicht leicht Loͤcher in die Waͤnde machen, was an den gewoͤhnlichen Mauern sehr leicht moͤglich ist. Es geschah naͤmlich in den lezten Zeiten zu Manchester und an anderen Orten nicht selten, daß die Diebe zuerst den Moͤrtel, der sich zwischen den Steinen befindet, herauskrazten, die losen Ziegel dann aushoben, und bei dem auf solche Weise erzeugten Loche endlich einstiegen. Bei meinen Ziegeln ist dieß unmoͤglich; man muͤßte, um ein Loch in die Mauer machen zu koͤnnen, die Ziegel zerbrechen, und dieß wuͤrde gewiß einen solchen Laͤrm verursachen, daß die Diebe ihren Zwek nicht erreichen koͤnnten. Wenn die auf diese Weise geformten Ziegel gehoͤrig gebrannt sind, so muͤssen die aus denselben erbauten Haͤuser nothwendig sehr schoͤn werden; und was deren Dauerhaftigkeit betrifft, so laͤßt sich dieselbe zwar nicht genau berechnen, allein es unterliegt auch keinem Zweifel, daß sie sich laͤnger in ihrer vollkommenen Schoͤnheit erhalten werden, als dieß bei den gewoͤhnlichen Gebaͤuden aus Stein der Fall ist. Ich schließe dieß daraus, weil Ziegel, welche in den lezten Jahren von den Ruinen Babylon's nach New-York gebracht wurden, und welche also gegen 3000 Jahre alt sind, so unversehrt sind, als waͤren sie erst frisch gebrannt worden. Merkwuͤrdig ist an diesen alten Ziegeln, daß sich auf jedem derselben einige Hieroglyphen befinden, welche nothwendig vor dem Brennen eingedruͤkt worden waren. Auch roͤmische Ziegel von einem Janustempel, welche ich zu Leicester sah, und welche gegen 2000 Jahre alt sind, haben noch vollkommen ihre rothe Farbe und ein Aussehen, als waͤren sie erst frisch gebrannt worden. Gibt es irgend einen Stein, den man so lange der Einwirkung der Zeit und der Witterung aussezen koͤnnte, ohne daß er irgend eine Veraͤnderung erlitte, und ohne daß sich mehr oder weniger merkliche Aushoͤhlungen in denselben bildeten?