Titel: Verbesserungen im Spinnen der Wolle, worauf sich James Noble, Worstedspinner von Halifax in der Grafschaft York, am 20. Febr. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. VIII., S. 22
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VIII. Verbesserungen im Spinnen der Wolle, worauf sich James Noble, Worstedspinner von Halifax in der Grafschaft York, am 20. Febr. 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar 1835, S. 85. Mit Abbildungen auf Tab. I. Noble's Verbesserungen im Spinnen der Wolle. Meine Erfindung besteht in einer neuen Verbindung verschiedener bekannter Vorrichtungen zu einer Wollspinnmaschine. Fig. 26 ist ein Seitenaufriß einer nach meiner Erfindung erbauten Maschine. a ist die Treibwelle, welche durch ein Laufband oder durch ein Raͤderwerk, welches in der Zeichnung der Deutlichkeit wegen weggelassen ist, von irgend einer Triebkraft her in Bewegung gesezt wird. Diese Welle laͤuft nicht von einer bis zur anderen Seite der Maschine durch, sondern sie dreht sich in Zapfenlagern, welche nur an der einen Seite des Gestelles h auf irgend eine Weise angebracht, in der Zeichnung aber nicht dargestellt sind. In Folge dieser Einrichtung beeintraͤchtigt die Bewegung dieser Welle jene des Excentricums j oder des Hebels i nicht im Geringsten. b ist ein an der Treibwelle a befestigtes Zahnrad, welches in das Zwischenzahnrad c eingreift; lezteres treibt seinerseits wieder das Zahnrad d, dessen Welle sich an beiden Seiten der Maschine in Zapfenlagern dreht. Das Rad b treibt aber auch das Zwischenrad e, und dieses sezt das an der Welle des Krummhebels g aufgezogene Zahnrad f in Bewegung, so daß dieser Krummhebel g auf diese Weise also von der Haupttreibwelle aus in Thaͤtigkeit versezt wird. Die Raͤder c, d, e drehen sich, wie die Zeichnung zeigt, mit Achsen in Zapfenlagern, welche an dem Gestelle h angebracht sind, und der Winkelhebel g dreht sich in Zapfenlagern an beiden Seiten der Maschine. Dieser Winkelhebel laͤßt sich stellen, d.h. die Bewegung laͤßt sich abkuͤrzen oder verlaͤngern, je nachdem man den Zapfen, an welchem der Hebel i befestigt ist, dem Mittelpunkte der Welle g naͤhert oder ihn davon entfernt. Auf diese Weise wird die Ausdehnung der Bewegung des Hebels i groͤßer oder kleiner gemacht, und folglich auch die Streke, durch welche sich die Kaͤmme beim Auskaͤmmen der Wolle bewegen. An der Welle des Rades d ist das Excentricum j, das Flugrad k und das schiefgezaͤhnte Rad l befestigt. Da das Excentricum j, wie spaͤter gezeigt werden wird, den Hebel i zu heben oder zu senken hat, so greift das Winkelrad in ein anderes, an der Welle n aufgezogenes Winkelrad m, dessen Welle sich, wie die Zeichnung darthut, in den Zapfenlagern o, o dreht. An dieser Welle befindet sich aber auch eine Schraube p, und diese treibt das Rad q, dessen Welle r sich in eigenen an dem Gestelle h angebrachten Zapfenlagern dreht. s ist ein Hebel, der sich um den Zapfen t als um seinen Stuͤzpunkt dreht, und der an dem einen Ende mit einer an der Welle r angebrachten Klauenbuͤchse in Verbindung steht, damit das Rad q dadurch mit der Welle r verbunden oder davon losgemacht werden kann. v ist eine der zwei parallelen Leitungsstangen, welche einen der Kaͤmme fuͤhrt. w ist der obere oder der sogenannte arbeitende Kamm, der auf folgende Weise an dem Hebel i angebracht ist. An dem Ende des Hebels befindet sich ein Querhaupt x, welches man in Fig. 27 sieht, und an dessen beiden Enden Zapfen angebracht sind. Fig. 28 zeigt eines der Kammblaͤtter einzeln fuͤr sich, und hieraus sieht man, daß an jedem Ende desselben ein Ausschnitt angebracht ist, welcher dem Zapfen y an den Enden des Querhauptes entspricht; wenn daher ein Kamm in das Querhaupt eingesezt worden ist, so wird der Hebel z um seinen Stuͤzpunkt gedreht, wo dann das Kammblatt festgehalten wird. A ist der untere Kamm, der an dem Wagen B angebracht, und auf dieselbe Weise, wie der Kamm w an dem Hebel i, mittelst eines Hebels z an demselben befestigt ist. Dieser Wagen laͤuft auf den Leitungsstangen v; an seiner unteren Seite ist eine Zahnstange C angebracht, und in diese greift ein an den Wellen r aufgezogenes Getrieb. Mittelst dieser Vorrichtung naͤhert sich der Kamm daher dem Hebel i, so wie die Wolle gekaͤmmt zu werden beginnt, so daß der Kamm w das naͤchste Mal auf eine groͤßere Wollenlaͤnge wirken kann. Ich will nun zeigen, auf welche Weise die Maschine arbeitet, wobei ich jedoch die Bemerkung vorauszuschiken habe, daß, wenn man sich der Maschine bedienen will, die Kaͤmme wie beim Kaͤmmen mit der Hand vorher erwaͤrmt werden muͤssen. Nachdem mit der Hand oder mittelst einer spaͤter zu beschreibenden Vorrichtung eine Quantitaͤt Wolle in den Kamm A gebracht worden ist, so wird die Haupttreibwelle in Bewegung gesezt, wo dann mittelst des oben beschriebenen Raͤderwerkes die Bewegung an den Krummhebel fortgepflanzt wird. Dadurch wird der an lezterem angebrachte Hebel i vor und gegen den Kamm A gezogen, und dadurch folglich der Kamm w bestaͤndig durch die in dem Kamme A enthaltene Wolle gezogen. Da dieser Kamm A aber zuruͤkgesezt ist und allmaͤhlich dem Hebel i angenaͤhert wird, so werden zuerst die aͤußersten Enden der Wolle ausgezogen oder ausgekaͤmmt, waͤhrend das Kaͤmmen hierauf immer weiter und weiter fortschreitet. Verfolgt man nun den Gang der Maschine weiter, so wird man finden, daß unmittelbar nachdem der Hebel i an dem Ende seines Laufes anlangte, das Excentricum j in Thaͤtigkeit kommen, und den an dem Hebel i befindlichen Kamm w aus der Wolle herausheben wird. Durch die fortwaͤhrende Umdrehung des Winkelhebels g wird jedoch der Kamm w wieder in den Kamm A zuruͤkkehren (jedoch in erhoͤhter Stellung), wo dann das Excentricum j den Hebel i und folglich auch den Kamm w wieder herabsinken laͤßt, waͤhrend der Kamm w durch die fortwaͤhrende Umdrehung des Winkelhebels neuerdings wieder durch die Wolle gezogen wird, waͤhrend der Wagen B mit dem Kamme A allmaͤhlich gegen den Kamm w vorwaͤrts bewegt wird. So wie der Wagen B jedoch an dem Ende seines Laufes angelangt ist, trifft er auf den Hebel E, der die an der Welle r befindliche Klauenbuͤchse auszieht, und das Rad q außer Thaͤtigkeit sezt, so daß der Kamm A also hiedurch waͤhrend einer beliebigen Anzahl von Zuͤgen in dieser Stellung verbleibt. Nach vollendetem Kaͤmmen wird die Wolle entfernt, eine neue Quantitaͤt Wolle in die Maschine gebracht, und der Kamm A wieder zuruͤkgesezt, wo dann wieder dieselbe Arbeit beginnt. Ich habe hier die Kaͤmme zwar so beschrieben, als draͤngen sie von Oben in die Wolle, und als wuͤrden sie dann von dem Winkelhebel ausgezogen; es versteht sich aber von selbst, daß man denselben Zwek auch dadurch erreichen kann, wenn man die Kaͤmme von Unten in die Wolle emporsteigen laͤßt. Sollten die Kaͤmme nicht schon in Folge des Gewichtes des Hebels i in die Wolle eindringen, so wuͤrde ich zum Niederdruͤken dieses Hebels i ein Gewicht, eine Feder oder irgend eine andere Vorrichtung anwenden. In Fig. 29 sieht man eine leichte Modification der Maschine, welche zum Kaͤmmen von langfaseriger Wolle bestimmt ist, und die sich bloß dadurch unterscheidet, daß an einem Cylinder G, dessen Achse sich an beiden Seiten der Maschine in Zapfenlagern dreht, Kaͤmme aufgezogen sind. An derselben Achse oder Welle ist naͤmlich auch noch ein Zahnrad H aufgezogen, welches durch die an der Welle n befindliche Schraube I in Thaͤtigkeit gesezt wird. Die Zapfenlager der Achse des Cylinders G befinden sich in einem Wagen, der sich gegen die an dem Hebel i angebrachten Kaͤmme hin oder von denselben weg bewegen kann, so daß der Cylinder G demnach auch eine leichte rotirende Bewegung erhaͤlt, waͤhrend er auf dieselbe Weise, wie dieß mit den Kaͤmmen A in Fig. 26 der Fall ist, gegen die Kaͤmme vorwaͤrts bewegt wird. Die uͤbrigen, mit gleichen Buchstaben bezeichneten Theile der Maschine vollbringen gleiche Verrichtungen, und brauchen daher nicht abermals beschrieben zu werden. Fig. 30 zeigt eine andere Modification der Maschine, an der die Kaͤmme nicht nur mechanisch mit Wolle gespeist werden, sondern wo die Wolle zugleich auch in einem gewissen Grade ausgekaͤmmt wird. J ist ein endloser Zeug, auf den die Wolle gebracht, und der durch zwei Walzen K und L, deren Achsen sich an beiden Seiten der Maschine in Zapfenlagern drehen, in Bewegung gesezt wird. An der Welle von L ist ein Zahnrad M aufgezogen, und dieses wird durch das Zwischenzahnrad N umgetrieben. O ist eine Schraube, die in das Zahnrad P eingreift, welches an der Welle der unteren der beiden Walzen Q aufgezogen ist; an eben dieser Welle ist aber auch ein Getrieb R angebracht, welches sowohl das Zahnrad S, als auch das Zwischenrad N in Thaͤtigkeit sezt. An der Welle der oberen Walze befindet sich das Getrieb S, und auf diese Weise geschieht es, daß sich beide Walzen Q mit gleicher Geschwindigkeit bewegen, die Wollenfasern ausziehen, und an die Kaͤmme des Hebels i bringen, wo dieselben ausgekaͤmmt werden, und wo dann die weitere Behandlung wie bei Fig. 26 von Statten geht. Ich nehme keinen der hier beschriebenen Theile einzeln fuͤr sich als meine Erfindung in Anspruch, indem dieselben saͤmmtlich bekannt sind; eben so weiß ich, daß das Kaͤmmen bereits auch fruͤher schon mittelst zweier Kaͤmme geschah, die den hier beschriebenen aͤhnlich sind. Ich beschraͤnke daher meine Anspruͤche lediglich auf die Verbindung des Krummhebels g, des Hebels i, des Excentricums j mit dem Raͤderwerke b, c, d, e, f zu dem angegebenen Zweke.

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