Titel: Verbesserungen an den Dampfkesseln für Dampfmaschinen, worauf sich Joseph Maudsley, Ingenieur von Lambeth, in der Grafschaft Surrey, am 7. Oktober 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XLIII., S. 252
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XLIII. Verbesserungen an den Dampfkesseln fuͤr Dampfmaschinen, worauf sich Joseph Maudsley, Ingenieur von Lambeth, in der Grafschaft Surrey, am 7. Oktober 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1835, S. 379. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Maudsley's Verbesserungen an den Dampfkesseln. Der Patenttraͤger bezwekt durch seine unter obigem Patente begriffene Erfindung eine Ausdehnung der Heizoberflaͤche an den Dampfkesseln, indem er die Feuerzuͤge verlaͤngert, und indem er diese Feuerzuͤge ringsum mit engen cylindrischen Wassercanaͤlen umgibt, in denen das Wasser mit der Heizoberflaͤche in Beruͤhrung kommt. Diesen Zwek sucht er dadurch zu erreichen, daß er den Dampfkessel aus mehreren in einander gestekten Roͤhren oder Cylindern verfertigt, und alle diese Cylinder durch einen gemeinschaftlichen Canal mit einander in Verbindung bringt. Da der Rauch und die erhizte Luft auf ihrem Wege von der Feuerstelle zum Rauchfange durch die schmalen, zwischen den erwaͤhnten Roͤhren oder Canaͤlen befindlichen, und als Feuerzuͤge dienenden Gaͤnge stroͤmt, so geben sie auf diesem Wege ihre Hize ab, und dadurch wird in jedem Theile des Kessels rasch Dampf erzeugt, der sich in einer oberhalb angebrachten Dampfkammer ansammelt. Fig. 53 ist ein Laͤngenaufriß dieses Kessels, woran ein Theil mit dem Ofen im Durchschnitte dargestellt ist. a, a ist die innere cylindrische Roͤhre, um welche herum die uͤbrigen Roͤhren aufgezogen sind. b, b, b ist die zweite Roͤhre, welche aus zwei an den Enden mit einander verbundenen Platten gebildet wird, so daß auf diese Weise ein seichtes, aber ausgedehntes, cylindrisches Gehaͤuse entsteht. c, c, c ist ein aͤhnliches, außerhalb ersterem angebrachtes Gehaͤuse. d, d, d ist abermals ein solches, noch groͤßeres, welches c einschließt, und alles dieß wird von dem aͤußeren cylindrischen Gehaͤuse e, e, e umschlossen. Die zwischen diesen cylindrischen Gehaͤusen gelassenen Raͤume bilden die Feuerzuͤge, welche von dem Ofen f her in den Rauchfang g fuͤhren. Der Dampf, der in den Cylindern durch das Sieden des Wassers erzeugt wird, steigt in dem Verbindungscanale h in die Dampfkammer i empor, und gelangt dann aus dieser durch die Roͤhre k in die Einfuͤhrungsklappe der Maschine, oder er kann auch, wenn es noͤthig seyn sollte, durch die Roͤhre l in den Rauchfang entweichen. Der Canal h, der die einzelnen cylindrischen Roͤhren mit einander verbindet, und durch welchen das Wasser fließt, ist, wie der Patenttraͤger sagt, gleich einem Spundloche gebildet. Er geht durch saͤmmtliche Roͤhren, und ist durch Randstuͤke und Reifen wasser- und dampfdicht gemacht. Das Wasser gelangt durch die senkrechte Roͤhre in den Kessel, und dann durch die einzelnen horizontalen Roͤhren n, n, n in die Gehaͤuse a, b, c, d, e. Der Patenttraͤger schlaͤgt vor, die einzelnen cylindrischen Gehaͤuse b, c, d und e im Verhaͤltnisse zur Roͤhre a etwas excentrisch anzubringen, damit am unteren Theile eines jeden dieser cylindrischen Gehaͤuse ein groͤßerer Raum fuͤr den freien Durchgang des Wassers bleibe, als an dem oberen Theile, bei welchem der Dampf entweicht. Damit so wenig Hize als moͤglich durch Ausstrahlung verloren gehe, sind die Seitenwaͤnde und der Scheitel des Ofens aus einer gedoppelten Eisenplatte gebildet, die gleichsam fuͤr sich einen kleinen Dampfkessel vorstellt. In lezteren gelangt das Wasser durch die Roͤhre o, waͤhrend der Dampf durch die Roͤhre p abgeleitet wird. Das Brennmaterial wird durch die an der Vorderseite angebrachte Thuͤre q auf die Feuerstelle gebracht.Das London Journal bemerkt zu diesem Patente, daß es in dem Principe, welches dem Kessel des Hrn. Maudsley zum Grunde liegt, nichts Neues entdeken koͤnne; denn das Princip, worauf die seichten, ausgedehnten, cylindrischen, von einander umschlossenen, und von den Feuerzuͤgen umgebenen Gehaͤuse beruhen, ist nicht neu. Dasselbe Princip fand bereits an jenem Kessel seine Anwendung, auf welchen sich Hr. Dr. Church am 29. November 1830 ein Patent ertheilen ließ. Wir fuͤgen diesem nur noch die Bemerkung bei, daß der Dampfkessel Church's unseren Lesern aus dem Polyt. Journ. Bd. XLIII. S. 1 erinnerlich seyn wird. A. d. R.

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