Titel: Verbesserungen an den metallenen Schreibfedern und Federhältern, worauf sich Stephen Perry, Gentleman von Wilmington-Square in der Grafschaft Middlesex, Edward Massey, Uhrmacher von Kingstreet, Clerkenwell, und Paul Joseph Gauge, Künstler von Northcrescent, Bedford-Square, in derselben Grafschaft, am 20. Sept. 1854 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXXVI., S. 357
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LXXVI. Verbesserungen an den metallenen Schreibfedern und Federhaͤltern, worauf sich Stephen Perry, Gentleman von Wilmington-Square in der Grafschaft Middlesex, Edward Massey, Uhrmacher von Kingstreet, Clerkenwell, und Paul Joseph Gauge, Kuͤnstler von Northcrescent, Bedford-Square, in derselben Grafschaft, am 20. Sept. 1854 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Junius 1835, S. 127. Mit Abbildungen auf Tab. V. Verbesserungen an den metallenen Schreibfedern und Federhaͤltern. Die Patenttraͤger beabsichtigen unter gegenwaͤrtigem Patente, was die metallenen Schreibfedern betrifft, folgende Verbesserungen: 1) einen oder mehrere neue seitliche Einschnitte oder Spalten, wodurch die Schreibfedern groͤßere Elasticitaͤt, oder wie man zu sagen pflegt, mehr freien Schwung bekommen; denn es ist eine Hauptaufgabe des Federfabrikanten den Stahlfedern so viel als moͤglich den ihnen eigenen Grad von Steifheit zu benehmen, ohne dabei ihre Elasticitaͤt zu beeintraͤchtigen. 2) eine stellbare oder verschiebbare Feder, welche nach Abwaͤrts, aber nicht seitlich auf die Spizen der Schreibfeder wirkt, und womit man den Widerstand und folglich die Haͤrte der Schreibfeder vermehren oder vermindern kann, je nachdem man die Feder gegen die Spize der Schreibfeder hin, oder von derselben weg bewegt. 3) einen solchen Bau der Schreibfeder, daß sie eine Feder bekommt, aus deren oberen Seite, wie weiter unten deutlicher gezeigt werden wird, die Schultern und Spizen der Schreibfeder hervorragen. 4) einen elastischen Schenkel oder Schwanz der Schreibfeder, wo diese dann an einer bestimmten Stelle zwischen den beiden Enden gehalten werden muß. Was die Federhaͤlter betrifft, so bezweken die Patenttraͤger folgende Verbesserungen an denselben. 1) sie befestigen die Schreibfedern mittelst eines oder mehrerer Kautschukbaͤnder an einem Stiele. 2) sie geben der Roͤhre an dem Ende des Stieles Spiralwindungen, welche so dicht an einander liegen, daß keine Bewegung der Feder in einer geraden Linie gegen die Spizen der Finger oder von denselben weg, d.h. in jener Richtung, welche von einigen die Laͤngenelasticitaͤt genannt wurde, moͤglich ist, waͤhrend jede erforderliche Verschiedenheit in einer seitlichen excentrischen Bewegung vollkommen gestattet ist. 3) eine flache, gewoͤlbte oder anders geformte Feder an dem Ende des Stieles, welcher zur Aufnahme des Schenkels oder des Schwanzes der Schreibfeder mit einem ausgeschnittenen Huͤtchen versehen ist; der Schenkel oder Schwanz der Feder muß in diesem Falle so ausgeschnitten seyn, daß er in den Federhaͤlter paßt. Diese Ausschnitte tragen viel zur groͤßeren Festigkeit und Staͤtigkeit der Schreibfeder in dem Federhaͤlter bei. 4) endlich einen Schraubenstift und eine Stuͤze, welche auf die Schreibfeder mit dem elastischen Schwanze anwendbar ist. Fig. 1 zeigt eine Schreibfeder, an welcher die erste der oben erwaͤhnten Verbesserungen angebracht ist, und woran man den seitlichen Schnitt oder Spalt, den die Patenttraͤger anbringen, durch eine schwarze Linie angedeutet sieht. Dieser Spalt reicht, wie man sieht, uͤber die Mitte des Ruͤkens der Schreibfeder hinaus, und hebt somit den Widerstand auf, den dieser Theil wegen seiner bogenfoͤrmigen Kruͤmmung leistet. Dieser Einschnitt oder Spalt kann gerade uͤber der Mitte des Ruͤkens mit einem anderen Spalte oder auch mit einer ausgeschnittenen Oeffnung zusammentreffen; man kann ihn auch, wie Fig. 2 zeigt, an der rechten Seite anbringen, obwohl ihn die Patenttraͤger lieber an der linken Seite angebracht wissen wollen. Fig. 2 zeigt eine Schreibfeder, welche nach der zweiten der erwaͤhnten Verbesserungen gebaut, und mit einer der stellbaren Federn versehen ist. Man wird hier ersehen, daß diese Feder eine Spalte hat, welche mit jener der Schreibfeder correspondirt, und daß man die Feder der Spize der Schreibfeder naͤher bringen oder sie davon entfernen kann, indem man den Nagel in die Auskerbung c sezt. Die Laͤnge der Verschiebung ist durch die vier Schultern e, e, e, e bedingt, welche durch Einengung des Schenkels an dieser Stelle gebildet werden, wie Fig. 4 im Profile zeigt. Die Feder hakt sich, wie man aus Fig. 5 sieht, gerade um die Raͤnder dieses eingeengten Theiles. An Fig. 6 sieht man die dritte Verbesserung angebracht; a ist naͤmlich eine flache untere Feder, aus deren oberer Seite, wie man sieht, die Spizen der Schreibfeder hervorragen. Fig. 7 gibt eine Ansicht der unteren Seite einer ebensolchen Schreibfeder, woraus man sieht, daß die Feder a bis zur Mitte getheilt ist. Die in Fig. 8 abgebildete Schreibfeder erlaͤutert die vierte Verbesserung; g ist naͤmlich ein flacher elastischer Schwanz, den man in Fig. 9 im Grundrisse sieht. Fig. 10 zeigt eine andere Schreibfeder dieser Art, an der der flache elastische Schwanz unter den Spizen und Schultern der Schreibfeder angebracht ist; Fig. 11 zeigt einen Grundriß derselben Schreibfeder, waͤhrend Fig. 12 eine andere Schreibfeder gleicher Art mit einem sehr duͤnnen, flachen, elastischen Schwanze j vorstellt. Fig. 13 zeigt eine Schreibfeder mit ausgeschnittenem Schenkel oder Schwanze, welcher fuͤr eine eigenthuͤmliche, weiter unten zu beschreibende Art von Federhaͤlter paßt. Fig. 14 gibt eine Endansicht des Ausschnittes (crimp). Fig. 15 zeigt eine andere Art des flachen elastischen Ruͤkens oder Schwanzes; die Theile i, i sind flach und elastisch, obschon sich an ihrem aͤußersten Ende ein kleiner bogenfoͤrmiger Theil befindet, der in den gewoͤhnlichen Federhaͤlter einpaßt. Fig. 16 gibt eine Seitenansicht von Fig. 15 und zeigt wie der mittlere Theil zur Formirung eines Tintenbehaͤlters umgebogen ist. Diese Arten von Umbiegungen des mittleren Theiles lassen verschiedene Modificationen zu; eine derlei sieht man in Fig. 17 und 18. Fig. 19 ist ein Federhaͤlter, an welchem die Schreibfeder mittelst des Kautschukbandes m befestigt ist. Fig. 20 zeigt einen anderen aͤhnlichen Federhaͤlter, an welchem die Schreibfeder jedoch mit den beiden Kautschukbaͤndern n, o festgemacht ist. Diese Methode eignet sich besonders fuͤr die duͤnne, flache Schreibfeder mit federartigem Schwanze; das Holz des Stieles wird, wie die Abbildung zeigt, zu diesem Behufe bei p weggeschnitten. Fig. 21 zeigt einen Federhaͤlter mit der spiralfoͤrmig ausgeschraubten Roͤhre r; die Schreibfeder erhaͤlt hiedurch die erforderliche seitliche Elasticitaͤt, ohne daß dabei die sogenannte Laͤngenelasticitaͤt beguͤnstigt wird. Fig. 22 gibt eine Seitenansicht der Roͤhre mit der Spirale, woraus erhellt, daß dieselbe an einer Seite flach ist. Fig. 23 zeigt den ausgeschnittenen Federhaͤlter mit einer eingesezten, gleichfalls ausgeschnittenen Schreibfeder. Das ausgeschnittene Ende paßt an die Roͤhre, welche ihrerseits wieder an den Stiel paßt, indem sie mit einer flachen, elastischen, bei s sichtbaren Feder aus einem Stuͤke besteht. Diese Einrichtung gewaͤhrt alle die Vortheile der flachen unteren Federn, und uͤberdieß wird die Schreibfeder dadurch fester in dem Federhaͤlter befestigt. Fig. 24 gibt eine Endansicht eines ausgeschnittenen Federhaͤlters. Fig. 25 zeigt einen Federhaͤlter mit Stuͤzpunkt (fulcrum-penholder) fuͤr Schreibfedern mit elastischen Schwaͤnzen: der Schwanz mag aus flachem oder bogenfoͤrmigem, elastischem Metalle bestehen. Bei t ist ein Ausschnitt in dem Federhaͤlter angebracht, und dieser Ausschnitt ist gerade so groß, daß die Substanz der Schreibfeder hindurchgehen kann; bei v ist eine Schraube, welche sich auf die Schreibfeder niederschrauben laͤßt; z ist der Stuͤz- oder Ruhepunkt. w ist ein Leitungszapfen, welcher durch ein Loch emporsteigt, das zu diesem Behufe in dem Schwanze der Schreibfeder angebracht ist. In Folge dieser Einrichtung wird, wenn man beim Schreiben auf die Spize der Schreibfeder druͤkt, der Schwanz verhaͤltnißmaͤßig emporsteigen, so daß die Feder eine sehr angenehme Elasticitaͤt dadurch bekommt. Fig. 26 ist eine Endansicht von Fig. 25. Der Stuͤz- oder Ruhepunkt, welcher an dem eben beschriebenen Federhaͤlter dadurch erzielt wird, daß man an einer gewissen Stelle auf die Schreibfeder druͤkt, laͤßt sich im Allgemeinen eben so gut auch dadurch hervorbringen, daß man die Schreibfeder an einem gewissen Punkte emporzieht. Einen nach diesem Plane eingerichteten Federhaͤlter ersieht man aus Fig. 27. x ist eine Feder; y eine Schraube, welche durch diese, durch den Federhaͤlter, der hier als eine hohle Roͤhre vorgestellt ist, und auch durch die Schreibfeder hindurchgeht, und deren Ruͤkkehr durch eine Schraubenmutter verhindert ist. Die Schreibfedern, deren man sich hier bedient, muͤssen einen gespaltenen Schwanz haben, wie man in Fig. 28 sieht. Bei diesem Baue wird die Feder x jederzeit die Schreibfeder an der Stelle, an welcher die Schraubenmutter angebracht ist, an den Federhaͤlter empor heben, und dadurch wird z der Stuͤz- oder Ruhepunkt werden, von welchem aus beide Enden ihre Bewegung bekommen.

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