Titel: Ueber ein wohlfeiles Verfahren Papier zu leimen. Von Hrn. Abadie dem älteren.
Fundstelle: Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XXXI., S. 197
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XXXI. Ueber ein wohlfeiles Verfahren Papier zu leimen. Von Hrn. Abadie dem aͤlteren. Aus dem Journal des connaissances usuelles. December 1835, S. 266. Abadie's Verfahren Papier zu leimen. Man nimmt 32 Unzen feinen verkochten Gerberleim, dessen sich die Papierfabrikanten gewoͤhnlich bedienen, und 16 Unzen Wasser, wovon man in ein eigenes Gefaͤß 4 und in ein zweites 12 Unzen gibt. In den 4 Unzen Wasser loͤst man 54 Gran Alaun, und in den 12 Unzen 36 Gran Seife auf. Von dem Seifenwasser nimmt man den dritten oder vierten Theil, und vermengt es mit dem dritten oder vierten Theile der Alaunaufloͤsung, und zwar unter bestaͤndigem Umruͤhren, damit sich beide Fluͤssigkeiten augenbliklich vermischen. Sobald die Mischung vollkommen geschehen ist, was man an der Veraͤnderung der Farbe erkennt, und bevor noch die bei laͤngerem Stehen erfolgende Zersezung eingetreten ist, traͤgt man dieselbe in den Leim ein, den man in einer etwas hohen lauwarmen Temperatur bereit gehalten. Auf gleiche Weise verfaͤhrt man mit dem uͤbrig gelassenen Alaun- und Seifenwasser, bis die 32 Unzen Leim die 16 Unzen des praͤparirten Wassers aufgenommen. Bei der Bereitung der Mischungen muß jedoch sorgfaͤltig darauf geachtet werden, daß man immer das Alaunwasser in das Seifenwasser, und nicht umgekehrt lezteres in ersteres gießt. Hiemit ist die Operation fuͤr ein Drittheil Wasser auf zwei Drittheile Leim beendigt. Will man mit der Haͤlfte Wasser und der Haͤlfte Leim leimen, so verfaͤhrt man auf die angegebene Weise. Dieselbe Quantitaͤt Alaun und Seife reicht zur Erzielung einer Leimung, welche jener mit reinem Leime gleichkommt, hin. Will man dieselbe jedoch verstaͤrken, so sezt man 5 Gran Seife und verhaͤltnißmaͤßig Alaun zu. Um den Unterschied zwischen der Leimung mit reinem Leime und dem nach meinem Verfahren behandelten Leime zu ermitteln, wende ich Leim von demselben Kessel an, beobachte beim Einweichen dieselbe Temperatur, und lasse das Papier weichen, bis der Leim ganz in das Innere eingedrungen ist. Ich leime hiebei eine gleiche Quantitaͤt gleichen Papieres mit reinem Leime und mit dem nach obigem Verfahren zubereiteten Leime; presse dann beide Papiere in einer und derselben Presse in gleichem Grade, und haͤnge an Orten von gleicher Temperatur auf. Die uͤbrige Behandlung ist ganz dieselbe, wie bei dem gewoͤhnlichen Leimen mit reinem Leime. Anstatt des Alauns kann man auch weißen oder Zinkvitriol anwenden; doch darf man von diesem nur halb so viel, naͤmlich statt der 54 nur 27 Gran, auf die angegebene Quantitaͤt Seife und Wasser nehmen. Der Leim wird bei diesem Verfahren weder verbrannt, noch geroͤthet, noch schmuzig gefaͤrbt. In Frankreich ergibt sich bei Befolgung desselben per Riß eine Ersparniß von 25 Centimen, oder fuͤr jede Buͤtte jaͤhrlich eine Ersparniß von 900 Fr. – Bei großer Kaͤlte ist jedoch die neue Leimung eben so wenig anwendbar, wie jene mit reinem Leime. Zum Leimen des Papiers, auf welchem mit Wasserfarben gemahlt werden soll, oder zum Coloriren von Kupferstichen wird folgende Mischung empfohlen, die einen undurchdringlichen, weniger veraͤnderlichen, und kraͤftiger an dem Papier haͤngenden Leim geben soll. Man soll naͤmlich 40 Gran Hausenblase uͤber Nacht in lauem Wasser anschwellen lassen, und sie den Tag darauf in 4 bis 8 Unzen Wasser aufloͤsen. Diese Aufloͤsung soll man, nachdem ihr 40 Gr. weiße Seife und 30 Gr. Alaun in Pulverform zugesezt worden, gehoͤrig damit abklopfen und endlich allmaͤhlich mit einem Quentchen Weingeist, der zur Aufbewahrung dieses Leimes dient, versezen.