Titel: Verbesserungen an den Rädern der Dampfwagen und an den Maschinen zum Treiben derselben, worauf sich Robert Whitaside, Weinhändler von Air in der Grafschaft Air, am 20. Nov. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 59, Jahrgang 1836, Nr. L., S. 324
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L. Verbesserungen an den Raͤdern der Dampfwagen und an den Maschinen zum Treiben derselben, worauf sich Robert Whitaside, Weinhaͤndler von Air in der Grafschaft Air, am 20. Nov. 1834 ein Patent ertheilen ließ. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1836, S. 10.) Mit Abbildungen auf Tab. V. Whitaside's verbesserte Raͤder zum Treiben der Dampfwagen. Meine Erfindung betrifft 1) gewisse Verbesserungen an den Raͤdern der Dampfwagen; und 2) gewisse Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen, welche nicht nur zum Fortschaffen der Dampfwagen, sondern auch zum Betriebe anderer Arten von Maschinerien geeignet sind. Was den ersten dieser beiden Gegenstaͤnde betrifft, so bezweke ich durch meine Erfindung eine feste Verbindung zwischen den bewegenden und den bewegten Theilen, oder zwischen der Dampfmaschine und der Achse der Raͤder, die den Wagen treiben. Und um diesen Zwek zu erreichen, bringe ich die Federn, die sich gewoͤhnlich uͤber diesen Raͤdern befinden, innerhalb derselben an, wobei ich an den Raͤdern zwei vierekige Rahmen befestige, damit die Federn nicht durch die drehende Kraft der Maschine zerrissen werden. Die in Fig. 24 gegebene Zeichnung wird das Ganze deutlich und anschaulich machen. A, B, C, D ist der aus Eisen bestehende aͤußere Umfang des Rades. Die Speichen sind mit dem einen Ende an den Reifen genietet oder auf andere Weise daran befestigt; waͤhrend sie mit dem anderen Ende an einen flachen Ring genietet, oder auch an einen solchen, zur Aufnahme von Schrauben stellenweise verdikten Ring geschraubt sind. Der mittlere Raum in diesem Ringe ist je nach dem Spielraume, den man den Federn gestatten will, verschieden; hier in diesem Falle hat er einen Durchmesser von 8 Zoll. Die Punkte A, B, C, D sind gleichweit von einander entfernt. Zwischen A und C und B und D sind zwei Stangen angebracht, welche parallel mit einander an beiden Enden in dem Reifen des Rades festgemacht seyn muͤssen. An diesen Stangen bewegt sich ein vierekiger eiserner Rahmen, E, F, G, H, und zwar mittelst Oehren oder Ringen, welche die beiden Stangen umfassen. Diese Ringe koͤnnen mit Reibungsrollen ausgestattet werden, damit sie sich um so freier an den parallelen Stangen bewegen koͤnnen; uͤbrigens ist dieß nicht durchaus nothwendig. An diesem Rahmen E, F, G, H schiebt sich ein anderer kleinerer Rahmen von gleicher Beschaffenheit: jedoch unter rechten Winkeln mit der Bewegung des ersteren. Anstatt daß die Ringe des lezteren gleichwie an dem ersten Rahmen an Stangen und an den Querstangen I und J festgemacht sind, sind sie hier an einer Eisenplatte befestigt, in deren Mitte sich fuͤr den Durchgang einer Achsenbuͤchse ein Loch befindet. Die Buͤchse ist mittelst eines an sie gegossenen vorspringenden Randes an die erwaͤhnte Platte gebolzt, und geht durch das Loch oder durch die Oeffnung, welche sich in der Mitte des Rades befindet, so daß das eine Ende der Federn auf irgend eine geeignete Weise an ihr, das andere Ende hingegen an dem Umfange des Rades befestigt werden kann. Das ganze Rad kann hierauf, um die Rahmen etc. gegen Naͤsse und Staub zu schuͤzen, zu beiden Seiten mit einer duͤnnen Eisenplatte verkleidet werden. Daß hiebei in die innere Platte zum Behufe des Durchganges eine Oeffnung von gehoͤriger Groͤße, d.h. von 8 Zoll im Durchmesser, geschnitten seyn muß, versteht sich von selbst; doch kann diese Oeffnung mit einem wasserdichten Zeuge bedekt seyn, indem man denselben einerseits wasserdicht an einem Theile der Achse, und andererseits an der inneren Dekplatte befestigt. Da ich wohl weiß, daß bereits schon fruͤher mehrmals Federn in oder an den Raͤdern angebracht worden sind, so gruͤnde ich hierauf keine Anspruͤche; meine Erfindung an den Raͤdern der Dampfwagen beschraͤnkt sich demnach auf die Anwendung der beiden beschriebenen vierekigen Rahmen, wodurch verhuͤtet wird, daß die zum Treiben der Wagen dienende Kraft auch auf die Federn wirkt. Der zweite Theil meiner Erfindung bezieht sich, wie gesagt, auf die sogenannten rotirenden Dampfmaschinen, und bezwekt nicht nur eine dampfdichte Verschließung, sondern auch eine Verminderung der Reibung. Ich bediene mich zu diesem Behufe eines oder mehrerer Behaͤlter, in denen irgend eine geeignete Fluͤssigkeit, am besten geschmolzener Talg oder Oehl, enthalten ist. Diese Fluͤssigkeit wird einem Druke ausgesezt, der etwas groͤßer ist als die Kraft jenes Dampfes, welcher auf den Kolben druͤkt; und wird hiedurch so in alle Spalten und zwischen saͤmmtliche sich bewegende Theile der Maschine eingetrieben, daß nicht nur kein Dampf verloren gehen kann, sondern daß solcher Maßen die Reibung auch beinahe gaͤnzlich beseitigt wird. Die Theile, zwischen welche das Eintreiben der Fluͤssigkeit hauptsaͤchlich erforderlich ist, sind: 1) der Raum zwischen dem aͤußeren Rande des Kolbens, der sich gewoͤhnlich in Beruͤhrung mit dem aͤußeren Cylinder bewegt, und dem aͤußeren Cylinder; 2) jene stelle, an der sich der innere Cylinder und die Enden des aͤußeren mit einander in Beruͤhrung umdrehen; und 3) endlich jene Stelle an der die Kante der Schieber mit dem inneren Cylinder in Beruͤhrung kommt. Um diesen Zwek zu erreichen, muß der erwaͤhnte Behaͤlter von hinlaͤnglichem Rauminhalte und entweder in einer solchen Hoͤhe angebracht seyn, daß die Kraft der Fluͤssigkeit, wenn sie in entsprechenden Roͤhren an die drei oben erwaͤhnten Stellen geleitet worden, groͤßer als der Druk des Dampfes auf den Kolben ist. Oder auch von dem oberen Theile des Behaͤlters kann eine Roͤhre an den Kessel fuͤhren, so daß sich die in ihm enthaltene Fluͤssigkeit unter demselben Druke befindet, wie der Kolben. Zugleich muß aber auch der Behaͤlter so hoch uͤber dem hoͤchsten Punkte, den der Kolben bei seinen Umdrehungen erreicht, angebracht seyn, daß die Fluͤssigkeit mit Leichtigkeit durch die von dem Behaͤlter ausgehenden Roͤhren fließen kann, und in einen Canal gelangt, welcher laͤngs der Mitte des aͤußeren Randes der Kolbenliederung, oder wenn keine solche vorhanden ist, des Kolbens selbst geschnitten ist. Zu diesem Behufe muß der Kolben sehr genau eingepaßt seyn, damit der Dampf nicht durch die hoͤhere Saͤule der Fluͤssigkeit von der einen Seite des Kolbens auf die andere gedruͤkt werden kann. Auf dieselbe Weise wird die Fluͤssigkeit auch zwischen den sich bewegenden inneren Cylinder und jene Stellen geleitet, die sich zwischen ihm und den Enden des aͤußeren Cylinders befinden. Eben so wird die Fluͤssigkeit ferner in Roͤhren aus dem Behaͤlter an den Rand der Schieber geleitet und durch hohle Spindeln gefuͤhrt, mit denen die Schieber auf und nieder bewegt werden, und die so eingerichtet sind, daß wenn die Fluͤssigkeit nicht beizustroͤmen braucht, die Bewegung der Spindeln selbst die Eintrittsoͤffnung verschließt. Diesen lezteren Theil des Apparates, d.h. jenen, durch welchen die Fluͤssigkeit den Schiebern zugefuͤhrt wird, halte ich zwar nicht fuͤr ebenso wesentlich, als die beiden vors hergehenden; doch traͤgt auch er zu dem besseren Gange der Maschine und zu vollkommnerer Verhuͤtung des Auslassens von Dampf bei. Nachdem die Fluͤssigkeit ihre Dienste geleistet, fließt sie in die an dem untersten Theile der Maschine befindliche Schieberbuͤchse herab, von wo aus sie dann in Roͤhren in eine Pumpe geleitet wird, die sie wieder in den Behaͤlter emporschafft, damit sie daselbst neuerdings wieder verwendet werden koͤnne. Da ich weiß, daß ein auf demselben Principe beruhender Apparat bereits an den Maschinen mit Wechselwirkung angewendet wurde, und daß die gewoͤhnliche, oben offene (open-topped) Maschine durch Benuzung ebendieses Principes dampfdicht geschlossen erhalten wird, so gruͤnde ich meine Patentanspruͤche lediglich auf die Anwendung des oben beschriebenen Apparates (naͤmlich des Behaͤlters mit der Fluͤssigkeit, die unter gehoͤrigem Druke erhalten wird, der Roͤhren, die die Fluͤssigkeit an die entsprechenden Stellen leiten, und der Pumpe, womit sie in den Behaͤlter zuruͤk geschafft wird an den rotirenden Maschinen. Es gibt zwar eine große Menge rotirender Dampfmaschinen, denen sich meine Erfindung anpassen ließe; allein nach meinem Dafuͤrhalten duͤrfte die hier abgebildete, welche jener sehr aͤhnlich ist, auf welche Bramah und Dickenson im Jahre 1790 ein Patent nahmen, die meiste Wahrscheinlichkeit des Gelingens darbieten und auch die allgemeinste Benuzung zulassen. Man sieht diesen Apparat in Fig. 25 und 26 abgebildet, a ist der Behaͤlter, der die Fluͤssigkeit faßt, und von welchem aus die Roͤhren b, b an die Maschine fuͤhren, c ist ein Canal, welcher unter dem Kolben durch den inneren Cylinder d fuͤhrt. e, e, e sind drei Canaͤle, die von c aus in eine Rinne oder Furche fuͤhren, die in den Rand des Kolbens oder der Kolbenliederung geschnitten ist. f, f sind Roͤhren, die an die hohlen Spindeln des unteren Schiebers fuͤhren, und die mit einer Furche oder Rinne communiciren, welche laͤngs der Liederung der unteren Kante des Schiebers geschnitten ist, und durch die Fluͤssigkeit an diese Theile gelangen kann. g, g sind aͤhnliche Roͤhren, welche jedoch an die hohlen Spindeln des oberen Schiebers fuͤhren. h ist die an die Pumpe fuͤhrende Roͤhre; leztere ist jedoch hier nicht abgebildet, i ist eine Roͤhre, die von der Pumpe in den Behaͤlter zuruͤkfuͤhrt. k endlich ist eine Dampfroͤhre, die von einem Dampfkessel an den Behaͤlter fuͤhrt. Da jene Theile, womit die Schieber und uͤbrigen Theile der Maschine in Bewegung gesezt werden, nicht mit zu meiner Erfindung gehoͤren, so hielt ich es nicht fuͤr noͤthig auch sie hier naͤher zu beschreiben und abzubilden.

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Tafel Tab.
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Tab. V