Titel: Verbesserte Methode eiserne Räder für Eisenbahnwagen zu gießen; worauf sich Phineas Davis, Civilingenieur in Baltimore in den Vereinigten Staaten, ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXX., S. 164
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XXX. Verbesserte Methode eiserne Raͤder fuͤr Eisenbahnwagen zu gießen; worauf sich Phineas Davis, Civilingenieur in Baltimore in den Vereinigten Staaten, ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 611. Davis's verbesserte Methode eiserne Raͤder zu gießen. Es hat sich ergeben, daß beim Gießen der sogenannten gehaͤrteten oder in die Schale gegossenen (chilled) Raͤder fuͤr die auf Eisenbahnen laufenden Transportwagen, gerade jener Theil des Rades, der der groͤßten Abnuͤzung unterliegt, naͤmlich die zwischen der Spur und dem Randstuͤke befindliche Curve, meistens einen geringeren Grad von Haͤrte erlangt, als die uͤbrigen; und zwar aus dem einfachen Grunde, weil das Metall hier minder schnell abgekuͤhlt wird. Alle Sachverstaͤndigen wissen, daß das sogenannte Gießen in die schale (chilling) darin besteht, daß man in den Model ein oder mehrere Stuͤke Eisen bringt, welche gleichsam nur einen und denselben Koͤrper mit dem Model bilden; und welche, wenn das Metall in diesen gegossen wird, die damit in Beruͤhrung kommenden Theile schneller abkuͤhlen und folglich auch haͤrter machen. Beim Gießen der Raͤder fuͤr die Eisenbahnwagen besteht diese Schale nun aus einem eisernen Reif von bedeutender Dike, womit die ganze vordere Flaͤche des Rades mir dem vorspringenden Rande und mit der Spur in Beruͤhrung kommt, waͤhrend jener Theil, der die Spur mit dem vorspringenden Rande verbindet, frei bleibt, und folglich minder schnell abkuͤhlt. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, bediene ich mich einer eigenen Vorrichtung, welche man eine innere Schale nennen kann. Diese besteht aus einem eisernen Reif oder Ringe, den ich gewoͤhnlich aus runden Staͤbchen von einem halben Zoll im Durchmesser verfertige, und dem ich selbst wieder einen solchen Durchmesser gebe, daß er, wenn er in den Model eingesezt worden und waͤhrend des Gießens vollkommen von dem Metalle umgeben und in dasselbe eingebettet ist, sich beilaͤufig einen halben Zoll weit innerhalb dem Koͤrper jenes Theiles des Rades befindet, der die oben erwaͤhnte Curve bildet und dem Mittelpunkte gegenuͤber liegt. Da jedoch dieser Ring bei der gewoͤhnlichen Dike der Radreifen an der inneren Leite nur mir einer sehr duͤnnen Metallschichte uͤberzogen werden wuͤrde, so bringe ich gegenuͤber an der inneren Seite des Radmodels einen solchen Vorsprung oder eine solche Verdikung an, daß das Metall den Ring zu beilaͤufig 3/4 Zoll bedekt. Alle Gießer wissen wie man einen solchen Gegenstand, wie z.B. der eben erwaͤhnte Ring ist, auf solche Weise in dem Model anbringen kann, daß er ringsum von dem zu gießenden Metalle umgeben wird. Ich selbst bediene mich hiebei beim Gießen meiner Raͤder folgender Methode. Ich nehme 4 Streifen Eisen von 1/10 Zoll Dike, 1/4 Zoll Breite und 4 bis 5 Zoll Laͤnge, und biege das eine Ende dieser Streifen um den Ring, so daß dieser fest davon umklammert ist; der uͤbrige Theil dieser Streifen bildet dann Stiele, welche in dem unteren Theile des Models auf dem Sande ruhen. Alle diese Klammern muͤssen gleich weit von einander entfernt, und wenn sie sich im Model befinden, gegen den Mittelpunkt dieses lezteren hin gerichtet seyn. Zur Verfertigung der Model soll man sich gewoͤhnlichen Formsandes bedienen. Die Oberflaͤche des Ringes soll, bevor derselbe in den Model gebracht wird, vollkommen blank seyn, was durch Abfeilen oder auch auf irgend andere Weise bewirkt werden kann; auch muß er bis zur Siedhize erwaͤrmt werden, um alle Feuchtigkeit zu beseitigen, weil er sonst ein Sprizen veranlassen wuͤrde. Der Guß muß unmittelbar, nachdem der Ring in den Model eingesezt worden ist, vorgenommen werden. Als meine Erfindung erklaͤre ich die Anwendung eines schmiedeisernen Ringes, welcher auf solche Weise in den Koͤrper des Rades gebracht wird, daß er als innere Schale wirkt, und jenen Theil, den ich oben als Curve oder als Kegel bezeichnet, rascher abkuͤhlt und mehr haͤrtet, als dieß nach der gewoͤhnlichen Methode zu geschehen pflegt.