Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXI., S. 317
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LXI. Miszellen. Miszellen. Eine neue Locomotivmaschine fuͤr Eisenbahnen. Dem Morning-Herald gemaͤß wird auf die London-Greenwich-Eisenbahn demnaͤchst eine sehr einfache, und nach einem neuen Principe erbaute Locomotivmaschine gebracht werden. Das Gestell derselben ist so gebaut, daß die Raͤder bei keiner Geschwindigkeit von den Schienen abweichen koͤnnen, und daß deren umlaufende Bewegung sogleich in eine fortgleitende oder rutschende verwandelt werden kann. Die Maschine laͤßt sich auf diese Weise leicht zum Stillstehen bringen, so daß sowohl die Gefahren fuͤr die Reisenden, als fuͤr die Zuschauer bedeutend vermindert werden. (Mechanics' Magazine, No. 659.) Personenfrequenz auf der Dublin-Kingstown-Eisenbahn. Oeffentlichen Blaͤttern zu Folge waren in den ersten 11 Monaten nach der Eroͤffnung der Eisenbahn von Dublin nach Kingstown, uͤber die wir mehrere Artikel bekannt machten, nicht weniger als eine Million Menschen auf dieser Bahn gefahren! Continuirliche Steinunterlagen fuͤr Eisenbahnen. Man hat bei mehreren Eisenbahnbauten in Amerika in Gegenden, wo Steine weit wohlfeiler zu haben sind, als Eisen, continuirliche Steinunterlagen angenommen, indem hiebei die eisernen Pedestals wegfallen und indem man dann auch duͤnnere Schienen anwenden kann. Nach den angestellten Versuchen ergab sich, daß wenn die Eisenstreifen hiebei unmittelbar auf die Steine gelegt werden, die Abnuͤzung bedeutend groͤßer ist, als an den gewoͤhnlichen Eisenbahnen; daß dieser Nachtheil aber ganz beseitigt werden kann, wenn man einen 1 3/4 Zoll diken Holzstreifen unter das Eisen legt. Andere empfehlen statt des Holzes eine Filzunterlage. Was die Befestigung der Schienen an den Steinen betrifft, worin die groͤßte Schwierigkeit zu liegen scheint, so schlaͤgt man vor Holzpfloͤke in den Stein einzulassen, und in diese dann vierekige Zapfen von solcher Groͤße einzutreiben, daß diese den Umfang des Loches beruͤhren. Fuͤr eine Geschwindigkeit von 16 bis 20 engl. Meilen in der Stunde genuͤgt es den schmiedeisernen Schienen 5/4 Zoll Dike und 2 3/4 Zoll Breite zu geben; an der New-Orleans- und Nashville-Eisenbahn hingegen, welche von Hrn. Ranney gebaut werden soll, will man bei einer Spurweite von 5 1/2 Fuß Schienen von 3 Zoll Breite und 1 oder 7/8 Zoll Dike anwenden, da man eine Geschwindigkeit von 60 engl. Meilen in der Stunde beabsichtigt! Hr. Stephenson hat sich anheischig gemacht, eine Maschine zu liefern, welche dieß mit einer Ladung von 200 Tonnen leistet! (Mechanics' Magazine, No. 654.) Eugène Philippe's Windmuͤhle. Hr. Eugène Philippe, ein ruͤhmlich bekannter Mechaniker in Paris, stellte bei der lezten Generalversammlung der Société d'encouragement in Paris ein aus Eisen gearbeitetes Modell einer rechtfluͤgeligen Windmuͤhle, die sich selbst orientirt, und welche zum Betriebe von Pumpen bestimmt ist, aus. Das Modell fand allgemeinen Beifall. Widerlegung einiger Einwuͤrfe gegen die Eisenbahntunnels. Hr. Gibbs machte vor einer von dem Parliamente niedergesezten Commission Aussagen, von denen wir wenigstens das ausheben muͤssen, was zur Widerlegung dessen dient, was Hr. Herapath fruͤher den Eisenbahntunnels zum Vorwurfe machte. Wir halten dieß fuͤr um so noͤthiger, als der Aufsaz des lezteren Schriftstellers auch in unsere Zeitschrift uͤberging. „Man hat, sagt Hr. Gibbs, allen Tunnels vorgeworfen, daß die in ihnen befindliche Luft beim Durchlaufen der Dampfwagen durch diese so verdorben wird, daß sie sich nicht laͤnger mehr zur Respiration eignet. Ob dieser Vorwurf wirklich von Jemandem gemacht wurde, der hinlaͤngliche Kenntniß von der Sache besizt, ist mir zweifelhaft. Wahrscheinlich hat man jedoch seine Besorgnisse nur von den Wirkungen abgenommen, welche durch den Durchgang einer Dampfmaschine durch die engen Tunnels an einigen unserer Canaͤle hervorgebracht werden. Die Tunnels an den Canaͤlen sind allerdings so eng, daß es gefaͤhrlich waͤre, in ihnen dieselbe Dampfkraft wie auf Eisenbahnen spielen zu lassen; denn der groͤßte dieser Tunnels, der Thames- und Medway-Tunnel, besizt nur einen Flaͤchenraum von 450 Fuß, waͤhrend der kleinste Tunnel an der Brighton-Eisenbahn einen Flaͤchenraum von wenigstens 600 Fuß bekommen soll. Um jedoch zu zeigen, in welchem Grade die Luft in einem Tunnel von einer hindurchlaufenden Locomotivmaschine verdorben wird, wollen wir annehmen, daß eine Locomotivmaschine mit 100 Tonnen Ladung durch einen Tunnel von der Laͤnge einer engl. Meile laufen soll. Nach den an der Liverpool-Manchester-Eisenbahn angestellten Versuchen braucht man, um eine Tonne eine engl. Meile weit fortzuschaffen, bedeutend weniger als ein halbes Pfund Kohks; allein selbst ein ganzes halbes Pfd. angenommen, erforderten die 100 Tonnen 50 Pfd. Kohks. Da nun 10 Pfd. Kohks einen Kubikfuß Wasser verdampfen, so werden diese 50 Pfd. in einer Meile 5 Kubikfuß Wasser in Dampf verwandeln. Da aber ferner zur Verwandlung eines Kubikfußes Wasser in Dampf beinahe 2000 Kubikfuß Luft erforderlich sind, so werden jene 5 Kubikfuß Wasser 10,000 Kubikfuß Luft erfordern. Nimmt man dagegen an, daß ein Tunnel von mittlerer Groͤße und von 30 Fuß Hoͤhe einen Flaͤchenraum von 800 Quadratfuß hat, so ergibt sich, daß dieser Tunnel in einer Meile 4,224,000 Kubikfuß Luft enthaͤlt, und daß also die verdorbene Luft zu der Gesammtmenge der Luft des Tunnels sich wie 10,000 zu 4,224,000 oder wie 1 zu 422 verhaͤlt. Dieser Berechnung gemaͤß, gegen die sich nicht wohl eine Einwendung machen laͤßt, ist es nicht moͤglich, daß die Luft der Tunnels durch die Locomotivmaschinen so verdorben werden kann, wie man glauben machen wollte. Wollen wir daher hoffen, daß auch dieses ungegruͤndete Vorurtheil gegen die Tunnel in Baͤlde besiegt seyn wird! (Mechanics' Magazine, No. 652.) Wir koͤnnen hiezu noch beifuͤgen, daß in der Versammlung der Civilingenieure in London kuͤrzlich von Hrn. George Smith, Ingenieur der Leeds- und Selby-Eisenbahn, ein Vortrag uͤber die Ventilation der Eisenbahntunnels gehalten worden ist. Er bemerkte in diesem, daß nach den Versuchen, welche an dem eine halbe Meile messenden Tunnel in Leeds angestellt wurden, der Tunnel nach dem Durchgange einer Locomotivmaschine mit Dampf und Rauch erfuͤllt zu seyn scheint; daß aber nach 5 Minuten kaum mehr eine Spur davon sichtbar ist. Die Reisenden fuͤhlen sich bei der Durchfahrt durch den Tunnel ihren Aussagen gemaͤß nicht im Geringsten belaͤstigt. Die Leistungen der Feuerloͤschanstalten in London im Jahre 1835. Hr. W. Baddeley gibt im Mechanics'Magazine, No. 652 wieder einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber die Leistungen der Feuerloͤschanstalten in London im Jahre 1835, woraus wir folgende fuͤr derlei Institute sowohl, als fuͤr Assecuranzen nicht uninteressante Details entnehmen. Im Jahre 1835 ereigneten sich in London und in dessen naͤchster Umgebung 643 Feuerlaͤrme, welche sich den Monaten nach in folgende Tabelle bringen lassen. Monate.      Zahl derFeuersbruͤnste.        Zahl der   Feuerbruͤnste,wobei Menschen   verungluͤkten.    Zahl derverungluͤkten  Personen. Feuerlaͤrme   wegen brennenderSchornsteine.   FalscheFeuerlaͤrme. Januar        38        1        1        12        1 Februar        40        0        0          8        2 Maͤrz        36        2        4        10        3 April        45        1        2        12        5 Mai        35        0        0          2        5 Junius        37        1        1          6        3 Julius        37        0        0          4        6 August        48        0        0          9      11 September        35        0        0          9        3 Oktober        33        0        0          9        9 November        36        1        1        14      10 December        51        1        5        17        8 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Summa      471        7      14      106      66 Von den 471 Feuersbruͤnsten fuͤhrten 31 zu gaͤnzlicher Zerstoͤrung, 125 zu bedeutender Beschaͤdigung und 315 zu unbedeutenden Beschaͤdigungen der in Brand gerathenen Gebaͤude. An Montagen ereigneten sich 62, an Dienstagen 72, an Mittwochen 66, an Donnerstagen 67, an Freitagen 63, an Samstagen 65 und an Sonntagen 76 Bruͤnste. Die Vertheilung der Bruͤnste nach den Stunden war folgende: 1 Uhr     2     3     4     5     6     7     8     9   10   11   12 Vormittag   16   19   11   19   10   13   13     8   10   12   12   17 Nachmittag   22   21   25   26   25   22   24   40   25   21   24   34 Ueber die Ursachen der Feuersbruͤnste war genau angestellten Nachforschungen gemaͤß nur Folgendes zu ermitteln: Durch verschiedene, groͤßten Theils unabwendbare Ursachen wurden veranlaßt   14 Durch Entzuͤndung von Bettvorhaͤngen   25 Durch Entzuͤndung von Fenstervorhaͤngen   22 Durch verschiedene Unfaͤlle mit Kerzen   36 Durch offenbare Unvorsichtigkeiten   19 Durch Kinder, welche mit Feuer spielten     5 Durch Trunkenheit     3 Durch Feuerwerke     3 Durch Feuer, welche an ungeeigneten Orten aufgemacht worden     9 –––– 163 Durch fehlerhafte Schornsteine   69 Durch Raͤuchern und Wanzenausbrennen     7 Durch Ueberhizung von Oefen etc.     2 Durch verschiedene Unfaͤlle mit Gas   39 Durch Selbsterhizung von Stroh und Heu     3 Durch Selbsterhizung von Lampenschwarz     1 Durch Selbsterhizung von Kalk     4 Durch Selbsterhizung von Lumpen     1 Durch unvorsichtiges Waͤschetroknen   22 Durch Entzuͤndung von Spaͤnen     9 Durch fehlerhaftes Sezen von Ofenroͤhren und Ueberheizung derselben   11 Durch Anwendung von Hize bei verschiedenen Gewerben   39 Durch Tabakrauchen     4 Durch Brandstiftung     6 Durch unbekannte Ursachen   91 –––– Summa 471 Was die Feuergefaͤhrlichkeit gewisser Gebaͤude und Gewerbe betrifft, so reihten sich die Feuersbruͤnste im Jahre 1835 in folgender Ordnung. In Privatwohnungen brachen aus 145 In Wohnhaͤusern   48 In Kauflaͤden   47 Bei Speisewirthen   32 Bei Baͤkern   18 Bei Zimmerleuten   13 Bei Troͤdlern   10 Bei Schreinern     9 In unbewohnten Wohnhaͤusern     8 Bei Wein- und Branntweinhaͤndlern     7 In Kaffee- und Traiteurhaͤusern     7 Bei Oehl- und Farbenhaͤndlern     7 In Staͤllen     7 Bei Gewuͤrzkraͤmern     5 Bei Zinngießern, Messinggießern und Schmieden     5 Beim Repariren von Haͤusern     5 Bei Lichterziehern     4 Bei Drukern     4 Bei Talghaͤndlern     4 Bei Chemikern     3 In Gasthaͤusern     3 Auf Pachthaͤusern     3 Auf Schiffen     3 In Magazinen     3 Bei Korbmachern     2 Bei Buchhaͤndlern, Buchbindern     2 Bei Stokfaͤrbern     2 Bei Kutschenbauern     2 Bei Kaffeeroͤstern     2 Bei Farbenfabrikanten     2 Bei Faͤrbern     2 Bei Korkbrennern     2 Bei Lederern     2 Bei Federhaͤndlern     2 Bei Hutmachern     2 Bei Malzfabrikanten     2 Bei Pastetenbaͤkern     2 Bei Kupferdrukern     2 Bei Lumpenhaͤndlern     2 Auf Dampfschiffen     2 Bei Schiffbauern     2 Bei Seifensiedern     2 Bei Wollenhaͤndlern     2 Bei Braͤuern     1 Bei Baumeistern     1 Bei Fleischern     1 Bei Kutschenanstreichern     1 Bei Zukerbaͤkern     1 Bei Destillateurs     1 Bei Kuͤrschnern     1 In Gaswerken     1 Bei Glasblaͤsern     1 Bei Roßhaarfabrikanten     1 Bei Kautschukfabrikanten     1 Bei Lampenschwarzfabrikanten     1 Bei Zuͤndhoͤlzchenfabrikanten     1 Bei Marinegeraͤthhaͤndlern     1 Bei Poͤkelfleischhaͤndlern     1 Bei Anstreichern     1 Bei Buntpapierfabrikanten     1 Bei Papierfabrikanten     1 Bei Pfannenflikern     1 Bei Gemaͤldehaͤndlern     1 Bei Pechfabrikanten     1 In Gefaͤngnissen     1 In oͤffentlichen Tanzsaͤlen     1 Bei Seilern     1 In Saͤgemuͤhlen     1 Bei Staͤrkemachern     1 In Theatern     1 Bei Firnißmachern     1 Bei Vitriolfabrikanten     1 Bei Webern     1 In Arbeitshaͤusern     1 Wie viel man endlich mit wenigen, aber gut disciplinirten Leuten und gehoͤrigen Apparaten ausrichten kann, ergibt sich daraus, daß das London-Fire-Establishment im Ganzen gegenwaͤrtig nur 19 Stationen mit folgenden Maschinen und Personal zaͤhlt. Nr.   1   1 Maschine     2 Personen   2   3     –   10     –   3   2     –     7     –   4   1     –     5     –   5   3     –   10     –   6   3     –     8     –   7   1     –     5     –   8   3     –     8     –   9   2     –     5     – 10   1     –     5     – 11   1     –     4     – 12   2     –     6     – 13   1     –     1     – 14   1     –     1     – 15   1     –     5     – 16   2     –     7     – 17   1     –     5     – 18   1     –     2     – 19   1     –     4     – ––––– ––––– Summa 31 Maschinen 100 Personen. Chevallier's verbesserte Theaterperspective. Hr. Chevallier in Paris, als Verfertiger vorzuͤglicher optischer Instrumente bekannt, hat jezt an seinen doppelten Theaterperspectiven, welche er Jumelles centrées nennt, einen Mechanismus angebracht, wodurch nach der Entfernung zwischen den beiden Augen, welche bei verschiedenen Personen so verschieden ist, jede der beiden Roͤhren naͤher geruͤkt oder entfernt werden kann, so daß sie dadurch nicht nur fuͤr eine einzelne Person, sondern fuͤr viele brauchbar werden. In Folge dieser Verbesserung sind Chevallier's Theaterperspective so gesucht, daß sein Magazin von Kauflustigen wahrhaft belagert ist. (Galignani's Messenger, No. 6563.) Ueber die Champagnerflaschen-Fabrication in Frankreich. Wir entnehmen aus dem Berichte, den Hr. Pouillet der Société d'encouragement in Paris uͤber die Leistungen der Concurrenten um den auf Verbesserungen in der Champagnerflaschen-Fabrication ausgeschriebenen Preis erstattete, Folgendes. Nach den im Jahre 1829 angestellten Proben hielten die damals im Handel vorkommenden Flaschen nur einen Druk von 12 bis 15 Atmosphaͤren, und nie einen von mehr als 20 Atmosphaͤren aus; in den besten Weinkellern hatte man daher bei der Champagnerfabrication einen Verlust von 10 bis 20 Proc. an Flaschen zu erleiden. Seither hat die Fabrication der Flaschen durch die Gesellschaft angeregt, wesentliche Fortschritte gemacht, wie schon daraus hervorging, daß einem fruͤheren Berichte gemaͤß die Flaschen des Hrn. Darche im Durchschnitte einen Druk von 21 Atmosphaͤren aushielten. Bei dem lezten Concurse meldeten sich nun 4 Concurrenten um den ausgeschriebenen Preis; ihre Fabricate, die jedoch nicht in solcher Anzahl eingesandt worden sind, daß sich eine sichere Durchschnittszahl fuͤr deren Festigkeit haͤtte ermitteln lassen, gaben mit Herrn Collardeau's Maschine probirt, die in der beigefuͤgten Tabelle angedeuteten Resultate. Es geht hieraus wenigstens so viel hervor, daß die Fabrication große Fortschritte gemacht, und daß gegenwaͤrtig die schwaͤchsten Flaschen noch so stark sind, als es im Jahre 1829 die staͤrksten waren; waͤhrend die staͤrksten nunmehr eine doppelt so große Staͤrke besizen, ohne daß in Hinsicht auf Schwere, Preis und Rauminhalt eine Veraͤnderung eingetreten waͤre. Der Verlust an Wein und Flaschen durch den Bruch ist beigebrachten Zeugnissen gemaͤß um 5 Proc. geringer geworden. Textabbildung Bd. 60, S. 322 Namen der Fabricanten; Zahl der Flaschen; Gewicht der leeren Flaschen; Rauminhalt; Staͤrke; Mittel; Maxim und Minim; Mittel; Maxim und Minim; Mittel; Maxim und Minim; Blum in Epinac; Darche in Hautmont; Bar. de Poilly in Follambray; De Violaine in Vauxrot Die Gesellschaft beschloß in der Ueberzeugung, daß man zu noch guͤnstigeren Resultaten gelangen koͤnne, den Preis ron 3000 Fr. bis zum Jahre 1838 zu verschieben, und einstweilen jedem der vier Concurrenten zum Zeichen der Anerkennung ihrer Verdienste die goldene Medaille zuzuerkennen. (Bulletin de la Société d'encouragement, December 1835.) Ueber Hrn. Rowland's neues Reflexionsinstrument. Das Institut enthaͤlt in seiner Nr. 140 folgende Notiz uͤber das neue Reflexionsinstrument, auf welches Hr. Rowland sowohl in England als in Frankreich ein Patent genommen. „Das Instrument besteht aus zwei verbundenen und parallelen Sextanten, von denen der zweite umgestuͤrzte einen beilaͤufig um die Haͤlfte kleineren Radius hat. Jeder dieser Sextanten hat seine eigene Alidade, seinen großen und seinen kleinen Spiegel; alle diese Theile befinden sich in dem Raume, der die Gradbogen theilt, und die Rectification geschieht auf dieselbe Weise wie an den gewoͤhnlichen Reflexionsinstrumenten. Das Zero des umgekehrten Sextanten befindet sich an der entgegengesezten Seite von jenem an dem großen Sextanten. Ein einziges, zwischen den beiden Flaͤchen angebrachtes Fernglas dient zur Beobachtung der Winkel, die mit beiden Alidaden gemessen werden. Der kleine Spiegel des oberen Sextanten ist an seinem linken Theile, der andere hingegen an dem rechten Theile belegt, so daß zwischen den beiden Belegen ein nicht belegter Raum von beilaͤufig vier Millimetern bleibt, womit man das Object, welches man visirt, direct sehen kann. Will man Winkel von weniger als 120° messen, so kann man den oberen Sextanten abnehmen, indem man die drei Schrauben, womit er an dem Hauptgradbogen befestigt ist, entfernt; die Messung der Winkel geschieht dann auf die gewoͤhnliche Weise. Ist jedoch der zu messende Winkel groͤßer, so ist die Verbindung der beiden Sextanten noͤthig, und man verfaͤhrt dann auf folgende Weise. Nachdem die gebraͤuchlichen Rectificationen vorher gemacht und die Alidaden auf Null gesezt worden sind, beginnt man zuerst damit, das eine der Objecte direct zu visiren, wo man dann dasselbe zugleich durch Reflexion in dem belegten Theile des umgekehrten Spiegels sieht. Hierauf bewegt man die Alidade desselben Sextanten, ohne das reflectirte Object aus dem Gesichte zu lassen, haͤlt an der Haͤlfte der Zahl der Grade des Gesammtwinkels still, und fixirt das Object an diesem Punkte. Hierauf bewegt man die Alidade des Hauptsextanten auf solche Weise, daß das Bild des zweiten Objectes mit dem ersten in Beruͤhrung kommt, wo dann die Summe der von beiden Alidaden angedeuteten Winkel den verlangten Winkel gibt. Dieser Winkel kann bis auf 260° gehen, was fuͤr alle Umstaͤnde hinreicht.“ Die Gasbeleuchtung auf Schiffen eingefuͤhrt. Man ruͤstet gegenwaͤrtig in England ein Dampfboot aus, welches nach einem von dem Marine-Lieutenant Engledne angegebenen Plane mit Gas beleuchtet werden soll. Zwei Stunden vor Eintritt der Nacht werden naͤmlich in die unter den Kesseln befindlichen Heizstellen zwei Retorten eingesezt, welche so viel Gas erzeugen, als die ganze Nacht uͤber zur Beleuchtung des Schiffes mit Gas erforderlich ist. Diese Methode, welche nur unbedeutende Kosten veranlaßt, und die mit gar keinen Gefahren verbunden ist, da sich der ganze Apparat auf dem Verdeke befindet, wird manchen Unfaͤllen, die bisher lediglich der unvollkommenen Beleuchtung der Schiffe zur Last gelegt werden mußten, abhelfen. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 659) Ueber Cazal's Regen- und Sonnenschirme hat Hr. Gourlier der Société d'encouragement in Paris einen sehr vortheilhaften Bericht erstartet, woraus wir Folgendes entnehmen. Hr. Cazal beseitigt an den Griffen der Regenschirme die Falzen und Einschnitte, welche die gewoͤhnliche. Methode die Schirme zu oͤffnen und zu schließen erheischt, und welche den Stiel mehr oder weniger schwaͤchen. Die Stiele erhalten daher bei gleicher Dike eine weit groͤßere Staͤrke, oder man kann unbeschadet fuͤr die Staͤrke duͤnnere und mithin leichtere Staͤbe anwenden. Hr. Cazal ersezt naͤmlich die Haken, die beim Oeffnen und Schließen der Schirme zur Fixirung des Laͤufers dienen, durch einen doppelten Hebel, welcher mit seinen beiden Stuͤzpunkten, die an einem der Enden durch einen Zapfen verbunden sind, an dem Laͤufer befestigt ist, waͤhrend seine beiden anderen Enden in zwei Ringe eingehakt werden, von denen der eine oben, der andere unten auf bleibende Weise an dem Griffe festgemacht ist. Man braucht, um diesen Mechanismus spielen zu lassen, nur leise auf den Vereinigungspunkt der beiden Hebeltheile zu druͤken, unter welchem uͤbrigens zur Erleichterung der Bewegung auch noch ein Metallblaͤttchen angebracht ist. Die Commission fand diesen Mechanismus bequem zu handhaben; man darf nicht besorgen sich die Finger einzuklemmen, wie dieß sonst oͤfter geschieht; auch laͤuft man nie Gefahr, daß die Federn nicht mit gehoͤriger Leichtigkeit gehen; endlich kommt der ganze Mechanismus auch nicht theurer zu stehen als der gewoͤhnliche. Wegen der groͤßeren Staͤrke, welche die Griffe dieser Einrichtung gemaͤß erhalten, kann man dieselben aus Fischbein, aus Rohr, Rotang, Horn, ja sogar aus Glas verfertigen; gewoͤhnlich nimmt Hr. Cazal jedoch messingene oder platirte, oder auch lederne Roͤhren, in denen der Griff an dem Ende des Regenschirmes angeschraubt wird, so daß man diesen Griff als Spazierstok benuzen kann, waͤhrend sich der Schirmuͤberzug in einen Mantelsak paken oder sogar in den Roksak steken laͤßt. Die Roͤhren koͤnnen von sehr geringer Laͤnge seyn, wenn man die beiden Ringe, an denen man die Enden des Hebels einhakt, an dem Stiele selbst, gleichsam als Verzierung befestigt. Hr. Cazal beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig mit Auffindung einer Vorrichtung, womit man den Schirmuͤberzug besser zusammenhalten kann, als dieß mit den Ringen und mit den Schnuͤren, deren man sich bisher zu diesem Zweke bediente, moͤglich ist. Elektrische Schlaͤge aus einem Blatt Papier entwikelt. Hr. G. Dakin von Oxford gibt im Mechanics' Magazine, No. 660 folgende Methode an, wonach man mit einem Blatte Papier Elektricitaͤt entwikeln kann. „Man bringe eine eiserne lakirte Theebuͤchse (tea tray) aus ein trokenes reines Kelchglas. Dann nehme man ein Blatt Propatria-Schreibpapier und halte es an ein Feuer bis alle Feuchtigkeit ausgetrieben worden ist. Wenn man hierauf dieses getroknete, aber nicht gebraͤunte Papier mit dem Zeigefinger und Daumen an dem einen Ende an einen Tisch druͤkt, und von Oben beginnend von der Linken zur Rechten beilaͤufig ein Duzend Striche mit einem großen Kautschukstuͤke daruͤber macht, so wird dieses Papier, wenn man es bei zwei Eken emporhebt und uͤber die Theebuͤchse bringt, wie ein Stein darauf niederfallen. Bringt man, nachdem dieß geschehen ist, einen Finger unter die Theebuͤchse, so wird man einen merklichen elektrischen Schlag verspuͤren. Man kann sich auf diese Weise in der That schnell einen Elektrophor verschaffen, welcher zolllange Funken gibt und stark genug ist, um einige leicht brennbare Koͤrper zu entzuͤnden, und um alle jene elektrischen Erscheinungen, bei denen keine uͤberkleideten Oberflaͤchen noͤthig sind, zu zeigen. Sezt man vier Kelchglaͤser auf den Boden, legt man auf diese ein Buch, und laͤßt man auf dieses Jemanden stehen, der die Theebuͤchse senkrecht haͤlt, so kann man, wenn das auf die angegebene Weise behandelte Papier auf die Buͤchse gelegt worden ist, aus jedem Koͤrpertheile dieser Person Funken ausziehen, oder umgekehrt von dieser Person aus anderen Funken ausziehen lassen.“ Vorschrift zur Bereitung der purpurrothen Farbe, welche die Englaͤnder auf Fayence einbrennen. Hr. Malaguti, Chemiker bei der Porcellanfabrik in Sèvres, hat die purpurrothe Farbe (pink colour), womit die Englaͤnder ihre Fayence zieren und deren Zusammensezung bisher ein Geheimniß war, analysirt. In Folge der Resultate dieser chemischen Analyse erhielt er eine wenigstens eben so schoͤne Farbe durch das Calciniren von 100 Theilen Zinnoxyd (Zinnsaͤure), 34 Theilen Kreide, 1 Theil (oder 1 1/4) Chromoxyd und 5 Theilen Kieselerde. Bei den Versuchen, welche er anstellte, um die Theorie dieser sonderbaren Faͤrbung auszumitteln, die das Chromoxyd bei hoher Temperatur hervorbringt, entdekte er auch eine andere purpurrote Farbe (einen mineralischen Lak), die in der Oehlmahlerei anwendbar und wegen ihrer Unveraͤnderlichkeit sehr schaͤzbar ist. (Hermès, No. 1.) Ueber die sogenannte Autochrosie entnehmen wir aus dem Journal des connaissances usuelles, Februar 1836, S. 87 folgende Notiz, welche, wenn sie auch hie und da der Deutlichkeit ermangelt, doch einen Begriff von dieser neuen Art von Oehlmahlerei gibt. „Die Autochrosie ist ein Verfahren, nach welchem man sehr schnell effectmachende und dauerhafte Mahlereien ausfuͤhren kann, und welches sich daher hauptsaͤchlich fuͤr Meubeln, fuͤr Gegenstaͤnde, welche zur Verzierung bestimmt sind, u. dergl. eignet. Die danach ausgefuͤhrten Gegenstaͤnde sind der schoͤnsten Politur faͤhig, weil deren Oberflaͤche, obschon Oehlfarben auf sie aufgetragen sind, und obschon sie impastirt ist, keine Erhabenheiten darbietet. Die zu mahlenden Zeichnungen werden gravirt oder lithographirt, und die auf Papier gemachten Abdruͤke geben die Umrisse und die Schatten. Die Farbe wird zwischen den Koͤrper, auf welchem die Mahlerei angebracht werden soll und die Drukerschwaͤrze gebracht, so daß die Formen, welche die Lithographie oder der Stich darstellt, nie beeintraͤchtigt werden koͤnnen. Die Autochrosie laͤßt sich auf abgestrichenes oder unangestrichenes Holz, auf Glas, und uͤberhaupt auf jeden Koͤrper, der einen gewissen Grad von Consistenz besizt, anwenden, und zwar auf folgende Weise. Man befeuchtet die Ruͤkseite des Papieres, auf welchem sich eine Lithographie oder ein Kupferstich befindet, mit einem Schwamme, und traͤgt, so bald das Papier von Feuchtigkeit durchdrungen ist, auf die Lithographie einen aus venezianischem Terpenthin, Mastix oder Sandrak, Weingeist und Terpenthingeist bestehenden oder irgend einen anderen aͤhnlichen Firniß auf, damit das Oehl, welches spaͤter in Anwendung kommt, das Papier nicht durchdringen kann. Hierauf traͤgt man auf jeden Theil, so wie er nach und nach unter der Farbe verschwindet, mit Oehlfarben oder je nach Umstaͤnden mit Terpenthingeist die Tinten auf, um dann die auf solche Weise behandelten Blaͤtter, welche nur einen unfoͤrmlichen Entwurf darzustellen scheinen, troknen zu lassen, oder auch deren Anwendung sogleich zu beendigen. Man uͤberzieht zu diesem Behufe jenen Theil, auf welchen die Mahlerei aufgetragen werden soll, mit einer Schichte des angegebenen Firnisses; befeuchtet die weiß gebliebene Seite des Papieres abermals; legt die bemahlene Seite sorgfaͤltig auf den Firniß; und hebt endlich, nachdem das Blatt mit aller Sorgfalt ausgebreitet worden ist, das Papier, welches die Zeichnung bedekte, und welches man befeuchtete, ab. Um den Glanz gewisser Farben, die, wenn sie impastirt werden, matt sind, zu erhoͤhen, bedient man sich der sogenannten Glasuren, welche zwischen dem Druke und einer soliden, dem zu bemahlenden Koͤrper fest anhaͤngenden Schichte angebracht werden. Man traͤgt naͤmlich auf jene Stellen, die diese Toͤne bekommen sollen, eine sehr durchsichtige Farbe und dann die impastirte Tinte auf, welche die Glaͤser heraushebt und sich einen Theil des Glanzes derselben aneignet. – Will man dieses Verfahren auf Glas anwenden, so werden nur leichte und durchsichtige Farben aufgetragen, wenn das Glas fuͤr Fenster oder zu anderen aͤhnlichen Zweken dienen soll. Um die Abloͤsung des Papieres von der Zeichnung zu erleichtern, kann man die Blaͤtter auch in ein Gemisch aus Wasser und Schwefelsaͤure tauchen. Um endlich gewissen matten Farben mehr Frische und Durchsichtigkeit zu geben, geht man auf folgende Weise zu Werke. Man befeuchtet den Ruͤken der Lithographie oder des Kupferstiches, nachdem auf die Zeichnung selbst die Firnißschichte gebracht worden ist; dann traͤgt man auf den Firniß, welcher die Drukerschwaͤrze bedekt, eine durchsichtige, mit Oehl oder mit Firniß angeruͤhrte Farbe auf, um endlich auf diese Art von Glasur eine aͤhnliche impastirte Farbe zu bringen, welche das Ganze bedekt, und welche man, wenn der Gegenstand abgeklatscht ist, durch die Glasur sieht. Das weitere Verfahren ist das oben angegebene. Will man diesen Mahlereien noch groͤßere Vollendung geben, so laͤßt man farbige Kupferstiche oder Lithographien abziehen, damit sich deren Farben noch besser mit den Oehlfarben verbinden.“ Verbesserungen im Sprengen beim Bergbaue. Der beruͤhmte John Taylor Esq. gab vor einer Parliamentscommission, die die Bergwerksangelegenheiten zu untersuchen hatte, in Betreff der in Cornwallis eingefuͤhrten Verbesserungen beim Sprengen im Wesentlichen folgende Aufschluͤsse. „Das Sprengen mit Schießpulver ist ein sehr einfacher Proceß, der darin besteht, daß man ein Loch in das Gestein bohrt, und zwar in einer Richtung, wobei der schwaͤchste Theil der Einwirkung des Schießpulvers ausgesezt wird. Dieses Loch wird, nachdem eine gewisse Quantitaͤt Pulver hineingebracht worden ist, mit Thon oder mit einer weichen Felsmasse so ausgefuͤllt, daß zur Einfuͤhrung der Lunte ein kleiner Canal bleibt. Der gefaͤhrlichste Theil dieser Operation ist das Einschlagen der Felsmasse in das Bohrloch, welches fruͤher mit einem eisernen Stabe geschah; denn es springen hiebei manchmal Funken ab, die das Pulver entzuͤnden, wo dann der Arbeiter getoͤdtet oder wenigstens beschaͤdigt wird. Man verfertigt demnach diesen Stab nunmehr ganz oder zum Theil aus Kupfer. Da jedoch die Raumnadel immer noch aus Eisen bestand, und da auch hiedurch zuweilen eine Entzuͤndung des Pulvers veranlaßt ward, so wendete man in neuester Zeit auch kupferne derlei Raumnadeln an, obwohl sich die Arbeiter und Werkmeister dieser zu ihrem Vortheile gereichenden Neuerung haͤrtnaͤkig widersezten. Alle Mittel, die wir versuchten um sie zur Annahme derselben zu bewegen, waren fruchtlos, bis wir endlich erklaͤrten, daß keiner der durch Explosionen Beschaͤdigten mehr eine Unterstuͤzung bekommen wuͤrde, wenn er nicht mit kupfernen Raumnadeln arbeitete. – Abgesehen von diesen beiden Verbesserungen fuͤhrten wir jedoch noch eine dritte ein, die uns die wesentlichste von allen zu seyn scheint, und die wir einem Bewohner von Cornwallis verdanken. Wir bedienen uns naͤmlich nicht mehr der mit Pulver gefuͤllten Zuͤndroͤhrchen, sondern der sogenannten Sicherheitslunten, welche aus einer mit Theer oder Pech uͤberzogenen Schnur, in der eine duͤnne Pulverader enthalten ist, besteht. Die Sicherheit, welche diese Lunte gewaͤhrt, beruht darauf, daß zum Abbrennen einer gewissen Laͤnge derselben eine gewisse Zeit erforderlich ist; denn dieß sezt den Arbeiter in Stand sich vor der Entzuͤndung des Pulvers immer hinlaͤnglich weit zu entfernen, was fruͤher leider nicht immer der Fall war. Diese neuen Lunten sind uͤberdieß so wohlfeil, daß es die Arbeiter nicht der Muͤhe werth finden, sich die aͤlteren Zuͤndroͤhren selbst zu verfertigen, wie sie dieß ehemals thaten. Seit Einfuͤhrung dieser drei Verbesserungen sind die Ungluͤcksfaͤlle in unseren Bergwerken in Cornwallis viel seltener geworden.“ (Mechanics' Magazine, No. 654.) Oefen mit Weingeist geheizt. Das Mémorial encyclopedique, Januar 1836, schreibt von den mit Weingeist geheizten Oefen (calorifères à l'esprit de vin), welche Hr. Wolff in Paris gegenwaͤrtig verkauft, und welche sich durch Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Schnelligkeit der Heizung auszeichnen. Der ganze Apparat wiegt nicht uͤber 6 Pfd., und kann, selbst wenn er angezuͤndet ist, leicht von einer Stelle zur anderen getrieben werden. Fuͤr 4 Sous Weingeist kann man mit ihm sehr schnell Speisesaͤle, Schlaf- und Ankleidezimmer und uͤberhaupt Orte, an denen man sich nicht gewoͤhnlich aufzuhalten pflegt, heizen. Besonders nuͤzlich zeigt er sich auf Reisen, indem er sich leicht zerlegen, in eine Schachtel paken und wieder zusammensezen laͤßt, wenn man ein warmes Zimmer haben, Wasser hizen oder Waͤsche troknen will. Auf dem Lande, an feuchten Orten, an den Fruͤhlings- und Herbstabenden, bei Kranken leistet er vortreffliche Dienste. Der ganze Apparat mit einer Flasche Weingeist und einem Maaße fuͤr den Weingeist kostet 15, fuͤr den Reisegebrauch eingerichtet 20 Fr. Masson's Verfahren Zinkplatten zu amalgamiren. In einer seiner schaͤzbaren Abhandlungen uͤber die Elektricitaͤt bemerkt Hr. Faraday, daß sich bei der Volta'schen Saͤule mit großem Vortheil amalgamirte Zinkplatten anwenden lassen. Hr. Masson gibt nun ein Verfahren an, wodurch sich Zinkplatten sehr leicht und schnell amalgamiren lassen. Man bringt auf das Zink zuerst ein wenig Queksilber, gießt dann auf das Metall Schwefelsaͤure, die mit ihrem doppelten Gewicht Wasser verduͤnnt ist und breitet hierauf mit einem kleinen Leinwandbaͤllchen das Queksilber uͤber der ganzen Oberflaͤche aus, wobei die Amalgamation sehr rasch erfolgt; von Zeit zu Zeit muß man jedoch ein wenig verduͤnnte Saͤure zusezen. (Annales de Chimie et de Physique. November 1835, S. 334.) Ueber Hrn. Pottier's Streichriemen. Zu den besseren der vielen Streichriemen der neueren Zeit gehoͤren jene des Hrn. Pottier in Paris, rue St. Martin, No. 12. Sie bestehen auf der einen Seite aus dichtem weichem Filze, auf den die Composition aufgetragen ist; auf der anderen hingegen aus einem am Feuer gehaͤrteten, gleichfalls mit Composition uͤberzogenen Leder, welches beinahe metallisch aussieht und auch solchen Widerstand leistet. Die Messer werden zuerst auf dem Filze abgezogen; auf dem Leder gibt man der Schneide die lezte Feinheit. Hr. Pottier gibt seinen Streichriemen eine etwas gewoͤlbte Form, indem bei dieser auch eine minder geuͤbte Hand instinctmaͤßig jene Stelle finden wird, an der die Schneide am vollkommensten mit dem Leder in Beruͤhrung steht. Als Basis zu seiner Composition nimmt Herr Pottier Eisenoxyd, dem er noch Graphit und eine vegetabilische Substanz zusezt; das Ganze verbindet er mittelst einer geringen Quantitaͤt Rindermark zu einem Teige. (Journal acad. de l'Instit., Dec. 1835.) Wir fuͤgen dieser Notiz noch bei, daß Hr. Bussy der Société d'encouragement einen guͤnstigen Bericht uͤber die Streichriemen Pottiers erstattete. Graf Lasteyrie erklaͤrte bei dieser Gelegenheit, daß ihm noch keine von allen Compositionen die gewuͤnschten Dienste geleistet habe; am besten fand er jedoch eine Salbe aus Talg und Kerzenlichtschnuppen bereitet! Angebliche Entdekung des Radicals der Flußsaͤure. Die Angabe des Hrn. Pélouze in der Société philomatique, daß es ihm gelungen sey, das Fluor zu isoliren, veranlaßte Hrn. Baudrimont die Methode mitzutheilen, wodurch er schon fruͤher diesen einfachen Koͤrper erhalten haben will, so wie auch diejenige, deren er sich gegenwaͤrtig noch zu diesem Zwek bedient. Schon im December 1834 gab Hr. Baudrimont im Dictionnaire de physique générale die Eigenschaften des Fluors folgender Maßen an: „Das Fluor ist gasfoͤrmig, sehr dunkel gelblichbraun; sein Geruch hat viel Analogie mit dem des Chlors und mit dem des verbrannten Zukers; auf das Glas hat es keine Wirkung; es entfaͤrbt den Indigo und verbindet sich direct mit dem Gold.“ Die beiden Flaschen, welche er der Akademie uͤbergab, schienen in der That ein braͤunliches, aber nicht sehr dunkles Gas zu enthalten; man uͤberzeugte sich uͤbrigens, daß es auf das Glas keine Wirkung hatte, weil dasselbe ganz durchsichtig geblieben war. Es konnte daher auch nicht mit flußsaurem, sondern nur mit kisselflußsaurem Gas vermischt seyn. Hr. Baudrimont hatte das Fluorgas ganz einfach erhalten, indem er ein Gemenge von Flußspath und Braunstein in einem Glaskolben mit Schwefelsaͤure behandelte; war eine der angewandten Substanzen in Ueberschuß, so mußte sie entweder Sauerstoff- oder Fluorwasserstoffgas liefern und lezteres durch seine Einwirkung auf das Glas Kieselflußsaͤure hervorbringen. Fruͤher zersezte er das Fluorborgas durch Mennige, die bis zum Rothgluͤhen erhizt war, und erhielt so ein weniger reines Fluor. Das von Hrn. Pélouze angewandte Verfahren ist ganz verschieden; er zersezt in Wasser vertheiltes Fluorsilber durch einen Strom von Chlorgas; in diesem Falle muß man aber nach Baudrimont ein Gemisch von unterchloriger und Fluorwasserstoffsaͤure erhalten. (Hermès, No. 1.) Ueber eine Verbesserung in der Runkelruͤbenzuker-Fabrication. Die meisten politischen Zeitschriften haben vor einiger Zeit die Nachricht mitgetheilt, daß in Frankreich ein Verfahren entdekt worden sey, aus den Runkelruͤben Zuker ohne Melassen darzustellen, was streng genommen eine Krystallisation ohne Mutterlaugen waͤre. Um das Publicum uͤber diese Behauptung aufzuklaͤren, bemerkt Hr. Dubrunfaut im Temps, No. 2280, daß dieses bereits patentirte Verfahren darin bestehe, das Mark mit einer Substanz zu versezen, welche dasselbe alkalisch moͤcht und dadurch gegen die Veraͤnderungen schuͤzt, welche gewoͤhnlich bei den der Laͤuterung vorgehenden Operationen Statt finden. Hr. Dubrunfaut will das große Geheimniß des Patenttraͤgers nicht verrathen, sagt aber, daß wenn das fragliche Mittel gute Resultate liefere, der wohlfeilere Kalk, auf geeignete Weise unter denselben Umstaͤnden angewandt, die beabsichtigte Wirkung noch besser hervorbringen muß. Wenn man von der neuen Methode aber allerdings große Vortheile erwarten darf, so laͤßt sich doch nie an einen Zuker ohne alle Melasse denken; die Runkelruͤbe enthaͤlt naͤmlich 1 Proc. Kalisalze, welche sich in den Mutterlaugen wiederfinden und die Krystallisation eines Antheils Zuker verhindern. Gegenwaͤrtig bestehen die Melassen der franzoͤsischen Ruͤbenzuker-Fabriken nach Dubrunfaut aus 2 Theilen gaͤhrungsfaͤhigem Zuker, 2 Theilen Salzen und organischen, durch Gaͤhrung nicht zersezbaren Substanzen, und 1 Theil Wasser; sie enthalten folglich schon viel weniger Zuker als im Jahre 1830. Ueber denselben Gegenstand bemerkt das Mémorial encyclopedique: Ein Theil des in der Runkelruͤbe enthaltenen krystallisirbaren Zukers erleidet waͤhrend der Fabrication eine Gaͤhrung, durch die er in Melasse verwandelt wird. Diese Gaͤhrung, glaubt Hr. Serbat, wenn nicht vollkommen, so doch in so weit unterdruͤken zu koͤnnen, daß er Zuker zu erzielen im Stande ist, welche viel schoͤner sind, als die Ruͤbenzuker gewoͤhnlich zu seyn pflegen; und daß er nur am lezten Fabricationstage allein Melasse erhaͤlt. Er haͤlt sein Verfahren noch geheim; doch ist dasselbe angeblich einfacher und leichter ausfuͤhrbar, als das aͤltere; das Umarbeiten der zweiten und dritten Producte, welches bisher so laͤstig war, faͤllt dabei ganz weg. Die Mehrauslagen, die es mit sich bringt, betragen beilaͤufig 65 Fr. auf 100 Hectoliter Saft; dagegen muß aber in Anschlag gebracht werden, daß das Umarbeiten der zweiten und dritten Producte, die Behandlung mit Kohle, der Arbeitslohn, die Abnuͤzung der Apparate etc. wegfallen. Jeder Fabrikant kann uͤbrigens berechnen, um wie viel Zuker er mehr gewinnt, wenn er von der taͤglich erzeugten Quantitaͤt Melasse 27 Proc. abzieht. Hr. N. Grar befolgte dieses Verfahren auf dem Oekonomiegute in Artres und glaubt es allgemein empfehlen zu koͤnnen. (Man vergleiche auch Polyt. Journal Bd. LX. S. 79.) Ueber die Aufbewahrung der Kartoffeln. Hr. Petit-Laffitte, Secretaͤr der landwirtschaftlichen Section der Société industrielle de Mulhausen, sagt in dem Berichte, den er uͤber die Arbeiten der Section im Laufe des J. 1835 erstattete, daß sich dieselbe besonders auch mit Erprobung der verschiedenen zur Aufbewahrung der Kartoffel vorgeschlagenen Methoden beschaͤftigte. Aus den zahlreichen Versuchen, welche in dieser Hinsicht angestellt wurden, ergab sich, daß die Methode des Hrn. Baumann und jene, deren man sich in der Gegend von Paris bedient, noch am meisten fuͤr sich hat. Nach ersterer soll man die Kartoffel in den Kellern von Zeit zu Zeit mit einer geringen Menge Wasser besprengen, um ihnen durch die schnelle Verdunstung des Wassers eine ansehnliche Portion Waͤrmestoff zu entziehen, und sie in einer der laͤngeren Aufbewahrung sehr guͤnstigen niedrigen Temperatur zu erhalten. – In der Umgegend von Paris schafft man die Kartoffel nicht eher in die Keller, als bis die ersten Nachtfroͤste Gelegenheit gegeben, die Temperatur dieser Knollen in einem hohen Grade zu erniedrigen, ohne sie jedoch frieren zu lassen. Unter einer Temperatur von 12 bis 14° findet naͤmlich kein Keimen oder Auswachsen der Kartoffeln Statt. Bei der Befolgung der einen oder der anderen dieser beiden Methoden laͤßt sich das Keimen um 6 Wochen bis 2 Monate verspaͤten. – Eine einzige Kartoffelsorte, jene von Tavanne, lieferte wenigstens einige Knollen, die sich von einem Jahre zum anderen hielten; und mit diesen ergab sich die sonderbare Erscheinung, daß Knollen, die bereits im zweiten Jahre alt waren, beim Ausbaue einen reichlicheren Ertrag gaben, als einjaͤhrige Knollen. (Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen, No. 41.) Berichtigung. In Sang's Abhandlung uͤber Teppichfabrication (Bd. LIX.) lese man auf S. 296 statt Eintrag Kette und S. 298 Z. 2 von oben: diese Art Teppiche hat alle Vortheile der tuͤrkischen, bis aus die bei ihr nothwendige Wiederholung des Musters. In Kreutzberg's Statistik von Boͤhmen (Bd. LIX.) lese man S. 372 Z. 1 v. u. Vertrautheit statt Vertraulichkeit. S. 383 Z. 6. v. u. ist Frankreich zu streichen. S. 384 Z. 5 v. o. lese man: Fuͤr Arbeiten werden 40 Sous bezahlt, die bei uns hoͤchstens den zehnten Theil kosten. In dem Aufsaze uͤber Schweinfurter: Gruͤn Bd. LIX. S. 458 lese man in der Note 83) statt 100 Gran, 480 Gran (1 Unze).