Titel: Ueber eine neue Art von rotirender Dampfmaschine. Von Hrn. W. Pearson.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. I., S. 1
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I. Ueber eine neue Art von rotirender Dampfmaschine. Von Hrn. W. Pearson. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 683, S. 392. Mit Abbildungen auf Tab. II. Jelowicki's verbesserte Dampfmaschinen. Ich lege dem Publicum hiemit einen Plan zu einer rotirenden Dampfmaschine vor, in der Ueberzeugung, daß eine derlei Maschine vor allen aͤhnlichen, in so fern sie mir bekannt wurden, manche Vorzuͤge voraus hat; und daß dadurch den Einwendungen, die gegen die rotirenden Dampfmaschinen gewoͤhnlich gemacht werden, großen Theils abgeholfen wird. A in Fig. 70 ist ein ringfoͤrmiger Cylinder, der zum Theil weggebrochen ist, um einige der inneren Theile anschaulich machen zu koͤnnen. B, B sind die von der Schieberbuͤchse D und der Dampfroͤhre C herfuͤhrenden Dampfwege. E ist die an dem Kolben F befestigte arbeitende Welle. G, G sind die verschiebbaren Sperrer und Gehaͤuse, welche durch einen genuͤgenden Dampfdruk, eine Feder oder ein Gegengewicht an Ort und Stelle erhalten werden, so daß, wenn die an dem Kolben angebrachte schiefe Flaͤche einen solchen Sperrer zuruͤkgetrieben hat, und wenn der Kolben selbst daran voruͤbergegangen ist, der Sperrer alsogleich wieder in seine fruͤhere Stellung zuruͤkkehrt. Mittlerweile wird das Schiebventil umgekehrt, so daß der Dampf an der einen Seite zwischen den Kolben und das Ventil eintritt, waͤhrend an der anderen Seite die Communication abgeschnitten wird. H, H sind Stuͤzen fuͤr die Hebel I, I, welche gemeinschaftlich und mittelst der Stange K die Bewegung des Schiebventiles vermitteln. Damit der Arm E und der Kolben F ihre Umgaͤnge vollbringen koͤnnen, muß um den Cylinder herum nothwendig eine hinreichende Oeffnung angebracht seyn. An dem Kolben ist ferner ein genau passendes Kreissegment angebracht, welches sich bestaͤndig mit ihm bewegt. Dieses Segment ist etwas laͤnger als die Haͤlfte des Umfanges des Cylinders, und etwas weiter als die Oeffnung; auch paßt es zu beiden Seiten in einen Falzen, worin es durch den inneren Druk dampfdicht erhalten wird. Wenn der Kolben an dem Sperrer voruͤbergegangen ist, so wird der Dampfeintritt umgekehrt, und wenn der Halbkreis an dem anderen Sperrer voruͤbergegangen ist, so entweicht der Dampf, der seine Verrichtung vollbracht hat, in die Atmosphaͤre. Die Maschine ist solcher Maßen eine Hochdrukmaschine, sie laͤßt sich aber in eine Verdichtungsmaschine umwandeln, indem man den Cylinder mit einem Gehaͤuse umgibt, indem man um die Hauptwelle herum eine Stopfbuͤchse anbringt, und indem man den verbrauchten Dampf in den Verdichter leitet. Diese Art von rotirender Dampfmaschine hat eine directe beschleunigte Bewegung; nichts ist hier einem Flugrade uͤberlassen. Die Bewegung kann leicht nach Vor- und Ruͤkwaͤrts gerichtet werden; es bedarf zu diesem Zweke nur an beiden Seiten des Kolbens einer schiefen Flaͤche, und das Kreissegment braucht sich nur durch einen innerhalb angebrachten Fuͤhrer zu bewegen und mit zwei Vorspruͤngen versehen zu seyn, wie sie durch punktirte Linien angedeutet sind. Gesezt, die Bewegung soll umgekehrt werden und der Dampf werde eingelassen, so wird der Kolben und die Welle zuruͤkweichen, waͤhrend das Kreissegment stationaͤr bleibt, bis der Kolben auf den an der entgegengesezten Seite befindlichen Vorsprung trifft.

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