Titel: Verbesserungen an den bei der Bearbeitung der Baumwolle und anderer Faserstoffe gebräuchlichen Strek- und Flöthmaschinen, worauf sich John Houldsworth, Baumwollspinner von Glasgow in der Grafschaft Lanark, am 9. December 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XXXIV., S. 166
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XXXIV. Verbesserungen an den bei der Bearbeitung der Baumwolle und anderer Faserstoffe gebraͤuchlichen Strek- und Floͤthmaschinen, worauf sich John Houldsworth, Baumwollspinner von Glasgow in der Grafschaft Lanark, am 9. December 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1836, S. 348. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Houldsworth's verbesserte Strek- und Floͤthmaschinen. Meine Erfindung besteht in der Anwendung gewisser Vorrichtungen an den Strek- und Floͤthmaschinen (drawing and slubbing frames), deren man sich beim Spinnen der Baumwolle und anderer Faserstoffe bedient. Die Aufgabe dieser Vorrichtungen ist die Thaͤtigkeit dieser Maschinen zu unterbrechen, so bald ein oder mehrere Baumwollenden reißen, und also die Speisung der Maschine eine Unterbrechung erleidet. Fig. 24 zeigt eine Art von Strekmaschine, woran meine Verbesserungen angebracht sind, von Vorne, waͤhrend Fig. 25 eine Ansicht derselben vom Ende her ist. Fig. 26, 27 und 28 dagegen zeigen jene Apparate, in denen eigentlich die Erfindung gelegen ist, von verschiedenen Seiten und im Durchschnitte in groͤßerem Maaßstabe. In Fig. 24 und 25 ist A die Treibrolle der Maschine, die von irgend einer entsprechenden Triebkraft her ihre Bewegung mitgetheilterhaͤlt. B ist ein Laufband, welches, je nachdem es mittelst des Fuͤhrers C auf die feste Rolle b oder auf die lose Rolle b1 uͤbergetragen wird, die Bewegung auf die eine oder die andere fortpflanzt. Die Strekwalzen, so wie mehrere andere Theile der Maschine, beduͤrfen, als nicht zu meiner Erfindung gehoͤrig, keiner weiteren erlaͤuternden Veschreibung. In Fig. 24 und 25 ist a eine Reihe von Fuͤhrern, zwischen denen hindurch die Baumwollfloͤthen gefuͤhrt werden, ehe man sie an die Strekwalzen gelangen laͤßt. Diese Fuͤhrer werden von kleinen Zapfen getragen, an denen sie in der durch punktirte Linien und in Fig. 25 und 28 durch Pfeile angedeuteten Richtung vibriren. D ist eine an beiden Enden aufruhende und laͤngs des Ruͤkens der Strekmaschine laufende Welle, die sich frei umdrehen kann; sie ist an der einen Seite mit einer Leiste d und an der anderen mit einem Vorsprunge oder Daͤumlinge e ausgestattet. Die gegenseitige Stellung dieser Theile d und e ersieht man am besten aus den in vergroͤßertem Maaßstabe gezeichneten Fig. 27 und 28. E, Fig. 24 und 25, ist ein horizontaler Hebel, der sich um seinen Stuͤzpunkt in f bewegt, und der an dem einen Ende mit dem Laufbandfuͤhrer C in Verbindung steht, waͤhrend er an dem anderen Ende von den aus der unteren Seite der Schiebstange F ausgehenden Gabeln x festgehalten und gefuͤhrt wird, wie dieß am besten aus Fig. 26 und 27 erhellt. Die Traversir- oder endweise Bewegung dieser Schiebstange F ist durch punktirte Linien angedeutet; die kleine Spiralfeder g, womit sie ausgestattet ist, strebt bestaͤndig dieselbe in der Richtung des kleinen Pfeiles gegen den mit g′ bezeichneten Punkt zu bewegen. Jenes Ende der Schiebstange F, welches dem Ende, an welchem sich der Punkt g′ befindet, entgegengesezt ist, ist, wie Fig. 26 und 27 zeigen, mit einem kleinen Vorsprunge versehen; h ist eine Feder, die in einen an der Schiebstange F befindlichen Ausschnitt druͤkt, und die Schiebstange in der hier ersichtlichen Stellung erhaͤlt. Sobald aber die Feder h zuruͤkgetrieben und die Schiebstange F frei wird, treibt die Spiralfeder g leztere an den mit g′ bezeichneten Punkt, so daß sich folglich der Hebel E mit seinem Ende E in der Richtung des Pfeiles und der punktirten Linien schwingt. Ich will nun zeigen, auf welche Weise die hier beschriebenen Theile so zusammenwirken, daß die Maschine zum Stillstehen kommt, sobald ein oder mehrere Enden brechen, und sobald daher die Speisung der Strekmaschine eine Unterbrechung erleidet. Gesezt das Laufband B sey, wie Fig. 24 zeigt, auf die feste Rolle b gebracht, und die Maschine befinde sich in Thaͤtigkeit, so wird durch die Bewegung der Strekwalzen fortwaͤhrend eine regelmaͤßige Quantitaͤt Baumwolle oder sonstigen Faserstoffes durch die entsprechenden Fuͤhrer a gezogen; und diese fortwaͤhrende Bewegung des Faserstoffes wird durch die Reibung, die sie veranlaßt, die Fuͤhrer a gegen ihre Stuͤzpunkte vorwaͤrts ziehen, wie man dieß aus Fig. 24, 25, 26 und 28 sieht. Gesezt aber es braͤche eines der Enden, und die Speisung der Maschine mit Faserstoff hoͤrt auf, so wird jener Fuͤhrer, durch den dieses Ende an die Strekwalzen gelaufen, indem er nicht laͤnger mehr durch die Reibung des Faserstoffs emporgehalten wird, durch seine eigene Schwere in Schwingung gerathen, und in jene Stellung gelangen, welche in Fig. 25 und 28 durch punktirte Linien angedeutet ist. In dieser Stellung trifft jenes Ende des Fuͤhrers a, welches dem Ende, durch das der Faserstoff lief, entgegengesezt ist, auf die Leiste d, wodurch die Welle D so umgedreht wird, daß der Vorsprung oder Daͤumling e auf die Feder h trifft und dieselbe in die Stellung zuruͤktreibt, welche in Fig. 28 durch punktirte Linien angedeutet ist. Wenn die Schiebstange F auf diese Weise durch Ausheben der Feder h aus dem fuͤr sie bestimmten Einfalle frei gemacht worden ist, so treibt die Spiralfeder g diese Stange alsogleich an den Punkt g′, der in Fig. 24, 26 und 27 durch punktirte Linien angedeutet ist, und dadurch wird der horizontale Hebel E in jene Stellung bewegt, die in Fig. 27 durch die punktirten Linien bei E′ bezeichnet ist. Der Laufbandfuͤhrer C, der von dem Hebel E abhaͤngt, wird dann das Laufband B von der fixirten Rolle b auf die lose Rolle b′ uͤbertragen, so daß die Maschine zum Stillstehen kommt. Aus einem Blik auf Fig. 24 und 26 wird man ferner auch sehen, daß zwischen den aus der Stange F hervorragenden Gabeln oder Vorspruͤngen x, x hinreichend Raum gelassen ist, um, wenn es noͤthig seyn sollte, den Hebel E mit der Hand in Bewegung sezen und auf diese Weise das Laufband B auf die lose Rolle versezen zu koͤnnen. Wenn die Maschine in Thaͤtigkeit gesezt ist und saͤmmtliche Enden ganz sind, so muß die Stange F mit der Hand in die Stellung, die man in Fig. 24, 26 und 27 sieht, der Hebel E hingegen in eine solche Stellung gebracht werden, daß das Laufband B auf der festen Rolle b erhalten wird, was mittelst einer kleinen Anschwellung geschieht, die sich an der aus der unteren Seite der Stange F hervorragenden Gabel befindet. Aus der hier gegebenen Beschreibung erhellt zur Genuͤge, welcher Vortheil sich von der Anwendung meiner Verbesserungen an den zum Zurichten der Baumwolle und anderer Faserstoffe gebraͤuchlichen Strekmaschinen erwarten laͤßt, indem die Maschine weit weniger Beaufsichtigung erfordert, und auch sogleich in Stillstand kommt, wenn eines der Enden bricht. Obschon nun die Anwendung derselben Verbesserungen auf andere Strek- oder Floͤthmaschinen einige Modificationen in der Anordnung der Theile erheischt, so wird doch jeder Sachverstaͤndige diese Modificationen je nach der Art der Maschine, um die es sich handelt, anzubringen wissen. Ich erklaͤre schließlich nur noch, daß ich meine Patentanspruͤche durchaus auf keinen der einzelnen oder bekannten Theile dieser Maschinen ausdehne; wohl aber erklaͤre ich als meine Erfindung die in Fig. 26, 27 und 28 angedeutete Einrichtung der Strek- und Floͤthmaschinen zum Behufe der bereits angegebenen Zweke; eben so begreife ich darunter aber auch alle Modificationen, bei denen die Reibung, welche durch das Einlaufen der Baumwolle oder des sonstigen Faserstoffes in die Maschine erzeugt wird, zum Tragen eines Hebels oder uͤberhaupt einer Vorrichtung benuzt wird, durch welche die Maschine in Stillstand geraͤth, sobald diese Reibung aufhoͤrt.

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