Titel: Verbesserungen an den Ruderrädern zum Treiben von Schiffen, welche Verbesserungen auch auf die Wasserräder der Mühlen anwendbar sind, und worauf sich Alexander Massie, Robert Morton, William Ranwell, und Ebenezer Ranwell, am 9. Februar 1836 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 66, Jahrgang 1837, Nr. II., S. 4
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II. Verbesserungen an den Ruderraͤdern zum Treiben von Schiffen, welche Verbesserungen auch auf die Wasserraͤder der Muͤhlen anwendbar sind, und worauf sich Alexander Massie, Robert Morton, William Ranwell, und Ebenezer Ranwell, am 9. Februar 1836 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. August 1837, S. 292. Mit Abbildungen auf Tab. I. Massie's verbesserte Ruderraͤder. Die Erfindungen der Patenttraͤger betreffen sowohl in ihrer Anwendung auf die Ruderraͤder als auf die durch Wasserkraft betriebenen Muͤhlraͤder eine Ausstattung der Schaufeln oder Schwimmbrettchen mit beweglichen Schiebern oder Klappen, damit eine jede Schaufel zum Behufe des Durchflusses des Wassers zum Theil geoͤffnet oder auch ganz geschlossen werden kann, je nachdem man will, daß sie dem Wasser eine groͤßere oder kleinere Widerstand leistende Oberflaͤche darbieten soll. Fig. 37 zeigt eines der Schwimmbrettchen eines Ruderrades von Vorne. Dasselbe besteht aus einem Rahmen mit offenen Brettchen (rails), welcher an zwei parallelen radialen Armen befestigt ist. Die zwischen diesen offenen Brettchen befindlichen Zwischenraͤumen sollen durch einen aͤhnlichen Rahmen mit offenen Brettchen, der sich auf der vorderen Flaͤche des ersteren fixirten Rahmens schiebt, geschlossen werden koͤnnen. a, a sind die an der Welle b befestigten radialen Arme des Rades, an denen der unbewegliche Rahmen c, c festgemacht ist. Gegen die vordere Seite oder gegen die Flaͤche dieses Rahmens c, c wird mittelst Falzen oder Klammern e, e, welche von den Armen des Rades auslaufen, oder auch auf irgend andere Weise, der verschiebbare Rahmen d, d angehalten. Zwischen diesen Klammern e, e ist an der Seite des Rades an dem Zapfen g ein Hebel f aufgezogen, dessen unteres Ende durch ein bei h bemerkbares Gefuͤge mit dem verschiebbaren Rahmen d verbunden ist, waͤhrend sich sein oberes Ende in dem Maaße, als das Rad umlaͤuft, in einer schraͤgen, im Kreise laufendes Fuge in der unbeweglichen, zur Seite des Fahrzeuges zu befestigenden Buͤchse bewegt. Fig. 38 gibt eine seitliche Ansicht einer der Schaufeln, woraus man den Hebel, der zur Bewegung des verschiebbaren Armes dient, zugleich mit einem der radialen Arme des Rades, so wie auch die unbewegliche Buͤchse steht, in deren Umfang die schraͤge, im Kreise laufende Fuge geschnitten ist, in welcher sich der Hebel zu bewegen hat, um die seitlichen Bewegungen der Schließbrettchen der Schaufel zu veranlassen. Fig. 39 gibt eine aͤhnliche Ansicht der Schaufel, wie die in Fig. 37 dargestellte; doch hat sich hier der verschiebbare Rahmen schon so weit bewegt, daß die zwischen den Brettchen des fixirten Rahmens befindlichen Zwischenraͤume zum Theil geoͤffnet sind. So wie das Rad umlaͤuft, werden die Zwischenraͤume zwischen den fixirten Brettchen jener unteren Schaufeln, die gegen das Wasser zu wirken haben, geschlossen werden: und zwar indem die Hebel vermoͤge der schraͤgen, im Kreise laufenden Fuge der stationaͤren Buͤchse i die verschiebbaren Rahmen in die geschlossenen Stellungen bringen. Dagegen werden die aus dem Wasser emporsteigenden Schaufeln geoͤffnet werden, um den Widerstand des Wassers und der Luft an jenen Schaufeln, die bereits die Stellung, in der sie treibend wirken, verlassen haben, zu vermindern. Da auch die herabsteigenden Schaufeln so lange offen bleiben, bis sie in die zum Treiben geeignete Stellung gelangen, so wird der nachtheilige Einfluß des Ruͤkwassers in hohem Grade vermindert werden. Eine Modifikation unserer an den Schaufelraͤdern angebrachten Verbesserungen ist eine Ausstattung derselben mit Klappen, welche zum Behufe des freien Durchganges des Wassers geoͤffnet, oder auch geschlossen werden koͤnnen, wenn die ganze Schaufeloberflaͤche ihren Widerstand dem Wasser darbieten soll. Fig. 40 gibt eine perspektivische Ansicht zweier, von der Welle losgemachter radialer Arme eines Schaufel- oder Ruderrades, an denen die Schaufel aus zwei beweglichen Klappen besteht. a, a sind die beiden Arme, welche an ihren aͤußeren Enden durch ein Bindestuͤk zusammengehalten werden. b, b sind die Klappen, die sich um Zapfen, deren Enden in die Arme a, a eingesenkt sind, drehen. Von den Enden der Schaufeln laufen aber auch noch die Zapfen d, d aus, die sich in den Fenstern oder Ausschnitten e, e einer zur Seite des Armes a, a befindlichen Schiebstange f zu bewegen haben. Fig. 41 zeigt einen der Arme des Schaufelrades von der Seite; hier sind die beweglichen Klappen dadurch, daß die scharfen Theile der Fenster oder Ausschnitte e, e gegen die Zapfen d, d wirken, geoͤffnet; so wie sich die Schiebstange f aber nach Einwaͤrts bewegt, werden die Klappen in die schief geneigte Stellung zuruͤkgezogen. Fig. 42 gibt eine aͤhnliche Ansicht des einen der Arme des Schaufelrades, an der man die Schiebstange f nach Auswaͤrts bewegt steht, so daß die gebogenen Theile der Ausschnitte e, e auf die Zapfen d, d wirken. Die Folge hievon ist, daß die beweglichen Klappen b, b mit der Richtung des Armes a zusammenfallen und sich also in der zum Treiben geeignetsten Stellung befinden. Fig. 43 zeigt einen seitlichen Aufriß eines Treib- oder Ruderrades, an welchem die Schaufeln aus den zulezt beschriebenen beweglichen Klappen gebildet sind. An dem inneren Ende einer jeden der Schiebstangen f befindet sich eine Reibungsrolle k, die sich an einem stationaͤren, excentrischen, zur Seite des Fahrzeuges befindlichen Kamme oder Muschelrade l bewegt. Dieser Kamm ist solcher Maßen geformt und gestellt, daß die an den inneren Enden der Schiebstangen f, f, f angebrachten Reibungsrollen k, k, k, wenn sie sich an dem groͤßeren Radius des Kammes bewegen, die Stangen nach Auswaͤrts treiben, und dadurch die Klappen schließen, in welcher Stellung man sie in Fig. 42 sieht, und in der sie auch ihre staͤrkste Triebkraft ausuͤben. So wie jedoch die Schaufel ihre Wirkung vollbracht hat, werden die Mappen, Fig. 41, wieder geoͤffnet, damit die Schaufel frei durch das Wasser emporsteigen kann. Es geschieht, dieß dadurch, daß die Reibungsrollen um den kleineren Radius des Kammes laufen und dadurch die Schiebstangen nach Einwaͤrts bewegen. Dieß wird noch beguͤnstigt durch eine bei u befindliche Auskehlung, die die Reibungsrollen, so wie sie voruͤber laufen, nach Einwaͤrts draͤngen. Es wurde oben bemerkt, daß die Buͤchse i, in welche die schraͤge, im Kreise laufende Fuge geschnitten ist, so wie auch der Kamm oder das Muschelrad l an der Seite des Fahrzeuges fixirt ist, damit saͤmmtliche bewegliche Brettchen oder Klappen waͤhrend des Umlaufens des Ruderrades nach einander und in gehoͤrigen Zeitraͤumen geoͤffnet und geschlossen werden. Da es jedoch unter gewissen Umstaͤnden dienlich seyn duͤrfte, wenn die Oeffnung und Schließung der Brettchen und Klappen zu anderen, als den angegebenen Zeitperioden des Umlaufens des Schaufelrades geschaͤhe, so hielten wir es fuͤr zwekgemaͤß, die Buͤchse i oder den Kamm l auf solche Weise an der Seite des Fahrzeuges zu fixiren, daß sie mit Leichtigkeit umgedreht, und in jene Stellung gebracht werden koͤnnen, welche man fuͤr die geeignetste haͤlt. Wir beschraͤnken uns uͤbrigens keineswegs einzig und allein auf die hier beschriebene Methode, die an den Schaufeln anzubringenden Brettchen und Klappen in Bewegung zu sezen, da dasselbe auch mit verschiedenen anderen Mechanismen eben so gut erzielt werden kann. Als unsere Erfindung erklaͤren wir 1) die Ausstattung der Schaufeln der Ruder- oder auch Muͤhlraͤder mit Schiebbrettchen oder Klappen, wodurch deren Oberflaͤche, die den Widerstand zu leisten hat, vergroͤßert oder verkleinert werden kann. 2) die Ausstattung der Oberflaͤchen dieser Brettchen oder Klappen mit Verzahnungen, indem sie unter diesen Umstaͤnden das Wasser kraͤftiger fassen, als wenn ihre Oberflaͤchen glatt sind, und indem man auf diese Weise einem schmalen Rade oder einem Rade mit kurzen Schaufeln eine eben so große Kraft geben kann, wie sie sonst nur einem Rade mit laͤngeren Schaufeln zukommt.

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