Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XXIX., S. 153
Download: XML
XXIX. Miszellen. Miszellen. Preise, welche die Société d'encouragement in Paris ertheilte. Die genannte Gesellschaft theilte in ihrer oͤffentlichen Generalversammlung vom 5. Jul. 1837 folgende Medaillen aus: 1. Eine goldene Medaille den HH. d'Homme und Romagny fuͤr ihre Verbesserungen am Jacquart-Stuhle. 2. Eine goldene Medaille dem Hrn. Winnerl, Uhrmacher und Mechaniker in Paris, rue des Ècuries d'Artois, No. 13, fuͤr seine durch treffliche Ausfuͤhrung und Wohlfeilheit ausgezeichneten Chronometer. 3. Eine goldene Medaille dem Hrn. Chaix fuͤr seine Methode zur Verhuͤtung der Incrustationen der Dampfkessel. 4. Eine Platinmedaille dem Hrn. Bergingenieur Saint-Leger in Rouen fuͤr seine Verbesserung des dynamometrischen Zaumes von de Prony. 5. Eine Platinmedaille dem Hrn. Guillini, Seidenhaspler in Nyons, Dept. de la Drome, fuͤr seinen verbesserten Seidenhaspel. 6. Eine Platinmedaille dem Hrn. Robin de Rochefort, passage Violet, No. 7, faubourg Poissonnière, fuͤr seine Sicherheitsschloͤsser. 7. Eine silberne Medaille dem Hrn. Allier, Uhrmacher in Paris, rue Saint-Antoine, No. 36, fuͤr seine verbesserten Taschen- und Stokuhren, welche lange gehen. 8. Eine silberne Medaille dem Hrn. Nicole, Arzt in Neubourg, Dept. de l'Eure, fuͤr sein verbessertes Bett fuͤr Kranke und Verwundete. 9. Eine silberne Medaille dem Hrn. Klein, Faͤrber in Paris, rue Saint Honoré, No. 361, fuͤr seine Methoden Zeuge zu faͤrben, zu reinigen und zu appretiren. 10. Eine silberne Medaille dem Hrn. Pechinay fuͤr die von ihm betriebene Maillechort- und Pacfong-Fabrication. 11. Eine silberne Medaille den HH. Sorel und Gauthier fuͤr den von ihnen erfundenen Verdraͤngungsapparat zur Fabrication des Runkelruͤbenzukers. 12. Eine silberne Medaille dem Hrn. Hutin, rue des Vieux-Augustins, No. 39, fuͤr seine in Frankreich verfertigten Glaͤtt- und Polirsteine. 13. Eine silberne Medaille dem Hrn. Delport, rue Guérin-Boisseau, No. 24, fuͤr seine gepreßten und ausgeschlagenen Goldpapiere. 14. Eine silberne Medaille dem Hrn. Drouard, rue de Beauveau, No. 10, faub. Sainte-Anotine, fuͤr seine Papiertapeten. 15. Eine silberne Medaille dem Hrn. Collardeau fuͤr seinen Decolorimeter oder Colorimeter. 16. Sine bronzene Medaille dem Hrn. Paillette in Paris, rue de la Montagne-Sainte-Genevière, No. 52, fuͤr seine Schmiedeblasbaͤlge. 17. Eine bronzene Medaille dem Hrn. Lory in Paris, rue de Grenelle-Saint-Germain, No. 13, fuͤr seine mechanische Lampe. 18. Eine bronzene Medaille dem Hrn. Guillemin-Lambert in Autun, fuͤr seine verbesserten Schießgewehre. 19. Eine bronzene Medaille dem Hrn. Becker in Paris, rue Chapon, No. 9, fuͤr seine Goldpapiere. 20. Eine bronzene Medaille den HH. Chabrier und Wiesenegg fuͤr neue von ihnen erfundene Studirlampen. 21. Eine bronzene Medaille dem Hrn. Duvoir fuͤr seine Apparate zum Waschen der Waͤsche, Außerdem wurden an 26 Werkfuͤhrer, die sich in ihrem Geschaͤfte auszeichneten, Medaillen ertheilt. Neuere franzoͤsische Patente die Zukerfabrication betreffend. Die HH. Stan. Sorel, Thilorier und Serrurot, repraͤsentirt durch ersteren in Paris, rue du Baloy, reichten am 11. Jan. 1837 ihr Gesuch um ein fuͤnfjaͤhriges Patent auf ein neues System, Fluͤssigkeiten durch Circulation zu erhizen, ein. Die HH. Roth und Bayvet in Paris, rue du Temple, No. 101, reichten am 18. Jan. ein Gesuch um ein achtes Zusaz- und Verbesserungs-Patent zu ihrem unterm 22. Novbr. 1828 patentirten Apparate zum Eindiken und Versieden der Syrupe ein. Hr. Vergne de Guerini in Marseille, rue des Tapis-Verts, No. 58, reichte am 3. Februar ein Gesuch um ein Patent auf eine Verbesserung an jenem Apparate ein, auf den er am 29. Okt. 1836 ein zehnjaͤhriges Patent erhielt, und der zur Wiederbelebung der in den Zukerraffinerien gebrauchten thierischen Kohle bestimmt ist. Hr. J. F. Dorey in Ecrainville repraͤsentirt in Paris durch Hrn. Emery, boulevard Bonne-Nouvelle, No. 31, reichte am 14. Febr. sein Gesuch um ein zehnjaͤhriges Patent auf einen zur Ausziehung des Ruͤbensaftes bestimmten Apparat ein. Die HH. J. J. Dumont und H. Duguen in Paris, rue Martel, No. 11, reichten am 22. Febr. ihr Gesuch um ein fuͤnfjaͤhriges Patent auf eine neue Anwendung der Dampfgeneratoren zum Eindiken von Fluͤssigkeiten ein, wobei sie anstatt des Wassers Ruͤdensaft, Zuker- oder Salzaufloͤsungen nehmen wollen, um auf diese Weise nicht nur Dampf zu erzeugen, sondern zugleich auch diese Aufloͤsungen einzudiken. Ueber das neue Dampfboot L'Aigle auf dem Genfer-See. Genfer Blaͤtter enthalten sehr vortheilhafte Berichte uͤber das neue Dampfboot L'Aigle, welches von Hrn. Evans dem aͤlteren fuͤr den Dienst zwischen Genf und Vevey erbaut wurde. Das Fahrzeug hat 170 Fuß Laͤnge und 23 Fuß Breite; es ist mit zwei Dampfmaschinen mit niederem Druke, von denen jede mit 40 Pferdekraͤften arbeitet, ausgestattet, und soll an Geschwindigkeit alle Dampfboote uͤbertreffen, welche man bisher auf dem Continente hatte. Es legt naͤmlich den Weg von Genf nach Vevey, eine Streke von 21 Poststunden, in 3 Stunden 35 Minuten zuruͤk, wonach 5 1/2 Stunde auf die Zeitstunde kommen. Diese Geschwindigkeit soll nicht bloß der Guͤte der von den HH. Miller und Raverchie in London gebauten Maschinen, sondern auch einer verbesserten Form des Rumpfes des Schiffes, welche Hr. Evans angab, zuzuschreiben seyn. (Echo du monde savant.) Ueber die Vortheile der Fourneyron'schen Kreiselraͤder (turbines). Hr. Morin hat der Pariser Akademie der Wissenschaften die Resultate seiner zahlreichen Versuche mit Fourneyron's Kreiselraͤdern mitgetheilt, die er mit einem in Moussay bei Sénones in den Vogesen und einem in Muͤllbach (Unterrhein) befindlichen horizontalen Wasserrade dieser Art anstellte und woraus hervorgeht: 1) daß diese Raͤder sowohl bei großem als bei kleinem Gefaͤlle anwendbar sind; 2) daß sie als Nuzeffect 70 bis 78 Proc. von dem absoluten Betrage der Triebkraft liefern; 3) daß sie mit außerordentlich verschiedenen Geschwindigkeiten gehen koͤnnen, uͤber oder unter der dem Maximum von Effect zukommenden, ohne daß deßhalb der Nuzeffect bedeutend von obiger Ziffer abweicht; 4) daß sie auch unter dem Wasser in einer Tiefe von einem Meter (drei Fuß) und daruͤber laufen koͤnnen, ohne daß diese Ziffer sich aͤndert. Bedenkt man nun noch, welche Vortheile diese horizontalen eisernen Wasserraͤder in Bezug auf die Mechanik dadurch darbieten, daß sie wenig Raum einnehmen und ohne große Kosten und Umstaͤndlichkeiten wo man es wuͤnscht angebracht werden koͤnnen; daß sie ferner gewoͤhnlich mit groͤßerer Geschwindigkeit als andere Wasserraͤder umlaufen, daher die Vorrichtungen zur Fortpflanzung der Bewegung viel einfacher werden, so kann man nicht mehr anstehen, sie unter die vortheilhaftesten Systeme von Wasserraͤdern zu zaͤhlen. Die Construction der Fourneyron'schen Kreiselraͤder ist im Polyt. Journal Bd. LIII. S. 241 beschrieben. (Echo du monde savant, No. 92.) Geoffroy's Dreschmaschine. Hr. Valentin Geoffroy, Straßen- und Bruͤkenbau-Inspector in Castelnaudary, Dept. de l'Aude, erfand eine Dreschmaschine, auf die er am 19. Mai 1836 ein Patent nahm. Diese Maschine besteht je nach der Laͤnge der Hebel, womit sie in Bewegung gesezt wird, aus 2, 4, 6 und 8 Walzen, und kann an einem Tage bis an 60 Hectoliter Getreide liefern. Dabei zerquetscht und zerknittert sie das Stroh nicht, so daß sich dieses besser als Viehfutter benuzen laͤßt. Die Aehren werden nicht nur vollkommen ausgedroschen, sondern die ausgedroschenen Koͤrner werden auch vollkommen von der Spreu und dem brandigen Getreide gereinigt. (Mémorial encyclopédique.) Ueber die Uhren des Hrn. Allier spricht sich Hr. Baron Séguier in seinem der Société d'encouragement erstatteten Berichte folgender Maßen aus. „Es ist Hrn. Allier, der das Publicum des laͤstigen, taͤglichen Aufziehens der Taschenuhren entheben wollte, gelungen, Uhren zu liefern, welche 8 Tage und selbst einen Monat lang regelmaͤßig gehen, ohne des Aufziehens zu beduͤrfen. Er hat nun dieses Streben auch auf die Pendeluhren ausgedehnt, und einen Mechanismus ausgedacht, der diesen Uhren ein jahrlanges, regelmaͤßiges Gehen sichert. Es ist ihm hiebei gelungen, die Triebkraft so zu reguliren, daß die Uhren nicht nur laͤnger, sondern auch besser gehen. Es duͤrfte dieß paradox erscheinen, indem die zwischen dem Initial- und Finaleffecte sich zeigenden Ungleichheiten um so merklicher seyn muͤssen, je mehr die Triebkraft fuͤr eine laͤngere Zeit aufgespeichert werden soll. Wir wollen daher in eine ganz kurze Erlaͤuterung des von Hrn. Allier in Anwendung gebrachten Mechanismus eingehen. Die Hemmung seiner fuͤr ein Jahr aufgezogenen Pendeluhren erhaͤlt ihren Impuls nicht direct von dem allgemeinen Kraftreservoir; sondern die Schwingungen des Pendels werden mittelst des Federhauses des Schlagwerkes und noch directer durch den Vorfall eines kleinen, an der Spindel des Mittelrades (roue de centre) angebrachten Federhauses hervorgebracht. Bei jedem Schlage des Schlagwerkes zieht das Jahresfederhaus das Federhaus des Schlagwerkes wieder um eben so viel auf, als es sich abgewunden hat, und lezteres zieht seinerseits wieder das mittlere Federhaus auf. Die Quantitaͤt der Thaͤtigkeit dieses lezteren ist von einer halben Stunde zur anderen, zwischen jedem Schlage des Schlagwerkes eine constant bleibende, waͤhrend dessen durch das Raͤderwerk des Schlagwerkes bedingte Aufziehung je nach der Zahl der von der Uhr geschlagenen Stunden verschieden ist. Damit die Aufziehung des kleinen Federhauses nie eine gewisse Graͤnze uͤberschreiten kann, mußte ein eigener Mechanismus angebracht werden.“ Der Erfinder erhielt fuͤr seine Uhren die silberne Medaille. (Bulletin de la Société d'encouragement. August 1837) Ueber die Chronometer des Hrn. Winnerl. Die Société d'encouragement in Paris ertheilte Hrn. Winnerl, Uhrmacher und Mechaniker in Paris, rue des Ecuries d'Artois, No. 13, einem gebornen Steyermaͤrker, ihre goldene Medaille, weil es ihm gelungen ist, die Chronometer um Vieles wohlfeiler zu liefern, als bisher, ohne in Hinsicht auf die Regelmaͤßigkeit, die Sicherheit und die Dauer ihres Ganges auch nur das geringste Opfer zu bringen. Er erzielte diese Ersparniß hauptsaͤchlich dadurch, daß er sich der einfachsten, aber durchdachtesten Ausfuͤhrung befleißt, mit Hinweglassung alles dessen, was nur dazu bestimmt ist, eine große Handfertigkeit oder einen gewissen Grad von Luxus zu zeigen. Er dachte mit Recht, daß die zur Hervorbringung eines eitlen Glanzes verwendete Zeit an derlei nuͤzlichen Instrumenten weit besser zur Erzielung einer groͤßeren Regelmaͤßigkeit ihrer Funktionen verwendet werden koͤnnte; auch wußte er durch verstaͤndige Anwendung von Maschinen bei seinen Arbeiten viele Zeit zu ersparen. (Bullletin de la Société d'encouragement. August 1837, S. 309) Ueber die Abweichungen der Chronometer. Die Offiziere der englischen Kriegsschiffe Adventure und Beagle machten einige sehr interessante Beobachtungen uͤber die Wirkungen verschiedener Einfluͤsse, denen die Chronometer ausgesezt sind. Es ist hiedurch hergestellt, daß die Temperatur die Haupt-, wo nicht einzige Ursache der Abweichungen ist, und daß ein maͤßiges Schwanken und Schlingern der Schiffe einen guten, gehoͤrigen Ortes und zwekmaͤßig angebrachten Chronometer nicht wesentlich beeintraͤchtigen koͤnne. Namentlich kommen die Differenzen zwischen den in Haͤfen und auf offener See beobachteten Daten haͤufig davon her, daß die Temperatur zu Lande von der zur See gar sehr abweicht. Was die Unterlage fuͤr die Chronometer betrifft, so ist ein Roßhaarkissen einer festen Unterlage weit vorzuziehen; nie gehen die Chronometer jedoch besser, als wenn man deren Gehaͤuse auf Saͤgespane stellt, waͤhrend die Bewegung auf gut geoͤhlten Zapfen von Statten geht. Die directe Aufhaͤngung der Chronometer oder eine feste Unterlage erzeugen hingegen nachtheilige Erschuͤtterungen. Was den Magnetismus betrifft, so ist dessen Einfluß sehr schwer auszumitteln. (Mémorial encyclopédique.) Collier's Schermaschine fuͤr Calicos. Bekanntlich hat sich die Maschinenfabrik von John Collier in Paris durch die Vervollkommnung der helikoidischen Schermaschinen einen bedeutenden Ruf und große Verdienste um die Tuchfabrication erworben; auf diesen Schermaschinen wird das Tuch entweder der Quere oder der Laͤnge nach dadurch geschoren, daß es unter einem scharfen Messer durchgezogen wird, welches eine mit großer Schnelligkeit sich drehende und mit Schneken oder schraubenfoͤrmigen Schneiden besezte Walze bestreicht. Seit ungefaͤhr einem Jahre liefert dieselbe Maschinenfabrik aͤhnliche Schermaschinen fuͤr Calicos, um deren Oberflaͤche (besonders fuͤr den Walzendruk) von den aufstehenden Faͤden und dem Flaum zu reinigen, wodurch also die bisher uͤblich gewesene Operation des Sengens ersezt wird und zwar mit bedeutender Kostenersparniß, abgesehen davon, daß durch die Schermaschine der Zwek vollstaͤndiger und sicherer als durch das Sengen erreicht wird. Eine Schermaschine fuͤr Calicos ist beilaͤufig 7 Fuß lang, 5 Fuß breit und erfordert ein Local von 12 Fuß Laͤnge auf 10 Fuß Breite. Eine Drittels-Pferdekraft ist hinreichend, um sie in Gang zu erhalten. Man gibt der Maschine am besten eine solche Geschwindigkeit, daß ein Stuͤk von 35 franzoͤsischen Ellen in 6 Minuten geschoren wird, so daß man also 90 bis 100 Stuͤke in 10 Arbeitsstunden scheren kann; noͤthigenfalls konnte man die Geschwindigkeit der Maschine aber so weit treiben, daß taͤglich 120 Stuͤke geschoren wuͤrden. Ein einziger Arbeiter reicht zur Bedienung der Maschine hin und kann bei einiger Geschiklichkeit ihre Behandlung in wenigen Tagen erlernen. Er hat hauptsaͤchlich darauf zu achten, daß der stark ausgespannte Zeug ohne Falten unter dem Messer wegstreicht und muh, wenn ein etwas diker Knoten in dem Zeuge vorkommen sollte, die schnekenfoͤrmige Schneide und noͤthigenfalls auch das Messer in die Hoͤhe treiben, so daß die Stelle mit dem Knoten von diesen unberuͤhrt durch die Maschine lauft, was bei der Einrichtung derselben sehr schnell und leicht zu bewerkstelligen ist. Eine solche Schermaschine fuͤr Calicos, Musseline, Wolle, oder aus Wolle und Baumwolle, oder Wolle und Seide gemischte Zeuge kostet in Paris 2200 Fr. Die ausgezeichnete Kattundrukerei der HH. Schoͤppler und Hartmann in Augsburg war in Deutschland die erste, welche eine Collier'sche Schermaschine einfuͤhrte; bald darauf kam sie auch in der Kattundrukerei von Dingler und Comp. ebendaselbst in Gebrauch, und es werden sich wohl bald alle Kattunfabriken mit Walzendruk eine so nuͤzliche und vortheilhafte Maschine zu verschaffen suchen. Kellenberger's lithographischer Manufacturwaarendruk. Hr. S. Kellenberger in Chur hat der Redaktion des Polyt. Journals Proben von ein- und mehrfarbigen Baumwolltuͤchern uͤberschikt, welche mittelst lithographischer Steine gedrukt sind; er benuzt den lithographischen Farbendruk besonders zu Fenstervorsaͤzen (Rideaux) mit Bouquets und Landschaften, und wir muͤssen ihm das Zeugniß geben, daß sich die Ausfuͤhrung derselben durch Reinheit und Effect auszeichnet. Die Farben sind natuͤrlich mit Oehl abgerieben und daher seht haltbar. Seine Manufactur bringt diese Erzeugnisse zu billigen Preisen in den Handel, und es ist kein Zweifel, daß es ihm gelingen wird, sein Drukverfahren mit der Zeit noch mehr zu vervollkommnen. Fournet's Sicherheitslampe. Hr. Fournet, Bergingenieur in Grand-Croix, machte kuͤrzlich eine neue Sicherheitslampe, deren man sich in mehreren Gruben im Departement de la Haute-Loire und namentlich in Grand-Croix bedient, bekannt. Das Princip dieser Lampe ist dasselbe, wie jenes der Davy'schen: d.h. ein Metalldrahtgitter verhindert die unmittelbare Communication zwischen der Flamme und dem brennbaren Gase, welches allenfalls in der Grube verbreitet seyn koͤnnte. Die neue Lampe ist jedoch nicht cylindrisch, und wirft auch ihre Lichtstrahlen nicht nach allen Richtungen auseinander, sondern sie bildet einen Halbcylinder, und ist an der flachen Seite mit einem Reflector versehen, der so eingerichtet ist, daß alle Lichtstrahlen auf jenen Ort fallen, den der Arbeiter erleuchtet haben will. Es ist hiedurch einer der Haupteinwuͤrfe, den man gegen die Davy'schen Lampen machte, beseitigt, und die Arbeiter kommen nicht mehr in Versuchung wegen Mangel an hinreichendem Achte das Drahtgitter abzunehmen. In der Grube in Grand-Croix brennen taͤglich 160 solcher Lampen. (Echo du monde savant, No. 251.) Ueber die Zersezungsproducte des Harzes (Colophons) bei seiner Anwendung zur Leuchtgasbereitung. Das Leuchtgas wird wo die Steinkohlen gut und wohlfeil sind, am vortheilhaftesten immer aus diesen bereitet; schon vor laͤngerer Zeit hat man aber auch versucht, es durch Destillation anderer organischen Substanzen, die viel Wasserstoff enthalten, zu gewinnen und man benuzte dazu die Pflanzenoͤhle, welche gewoͤhnlich in Lampen verbrannt werden, so wie auch einige andere; das aus diesen gewonnene Leuchtgas ließ auch nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Die Gasbereitung aus Oehlen wurde jedoch bald wieder aufgegeben, weil die Fabriken, welche sie einfuͤhrten, wegen des hohen Preises der Oehle die Concurrenz mit denjenigen nicht aushalten konnten, welche Gas aus Steinkohlen destillirten und die gewonnenen Kohks dann wieder verkauften. Anders gestaltete sich aber die Sache, als man darauf verfiel, sich des gemeinen Harzes (Peches) zur Bereitung des Kohlenwasserstoffgases zu bedienen, denn das Harz ist eine Substanz, welche unsere Fichten- und Tannenwaͤlder in reichlicher Menge liefern und die man zu billigen Preisen aus dem noͤrdlichen Europa und Amerika bezieht. Vor den Thoren von Paris sind zwei Harzgasfabriken, eine in Belleville, an deren Spize Hr. Denrée steht, und die andere auf der Chaussée du Maine, von Hrn. Mathieu dirigirt. Beide arbeiten nach ganz verschiedenen Methoden und erhalten daher auch im Verlauf der Operationen verschiedenartige Producte. Hr. Denrée destillirt zuerst das Harz in einer großen Blase; die so gewonnenen Oehle werden dann zum zweiten Mal der Hize ausgesezt, aber einer viel staͤrkeren, indem man sie in rothgluͤhende gußeiserne Cylinder, die mit Kohks ausgefuͤllt sind, laufen laͤßt; in diesen Cylindern zersezen sie sich in Kohlenwasserstoffgas und einige andere Producte, wovon weiter unten die Rede ist. Hr. Mathieu hingegen versezt das Harz bloß durch Schmelzen in fluͤssigen Zustand und laͤßt es dann sogleich mittelst eines eigenen Mechanismus in einen gußeisernen (Zylinder laufen, welcher mit Kohks angefuͤllt und kirschrothgluͤhend ist; darin wird es vollkommen zersezt und verwandelt sich in Kohlenwasserstoffgas und Oehldampf, waͤhrend Kohle im Cylinder zuruͤkbleibt. Das Gas gelangt in den Gasometer, nachdem es zuvor in einem Behaͤlter gewaschen worden ist, worin es eine oͤhlige Substanz von sehr verwikelter Zusammensezung zuruͤklaͤßt. (Mathieu's Harzgasapparat ist im polyt. Journ. Bd. LXI. S. 434 beschrieben und abgebildet.) Von der mit dem Kohlenwasserstoffgas uͤbergehenden oͤhligen Substanz erhaͤlt man 30 bis 40 Theile auf 100 Theile angewandten Harzes. Dieses Oehl nun destillirt Hr. Mathieu in einer großen Blase, welche mit einem Thermometer versehen ist, so daß man die Temperatur ihres Inhalts bestimmen kann. Das erste Product, welches unter der Benennung fluͤchtiges Oehl (vive essence) in den Handel kommt, faͤngt bei ungefaͤhr 130° C. an uͤberzugehen und faͤhrt fort uͤberzudestilliren, bis die Temperatur des Apparates 160° erreicht hat; bei 280° geht endlich ein zweites Product uͤber, das der Fabrikant fixes Oehl (huile fixe) nennt, weil es viel weniger fluͤchtig ist als jenes. In dem Zeitraum welcher nach dem Uebergang des fluͤchtigen Oehls bis zu dem des fixen Oehls verstreicht, sublimirt sich eine gewisse Menge Naphthalin. Die lezten Portionen des fluͤchtigen und die ersten des fixen Oehls sezen beim Erkalten auch etwas Naphthalin ab. Waͤhrend der Destillation des fixen Oehls steigt die Temperatur bis auf 350° C.; dann geht eine Substanz uͤber, welche sich in den Recipienten festsezt und gelb ist, aber an der Luft schnell schwarz wird; der Fabrikant nennt sie fette Materie, und nachdem sie ganz uͤbergegangen ist, bleibt in der Blase nur noch eine glaͤnzende Kohle zuruͤk. 1) Von dem fluͤchtigen Oehle. Es enthaͤlt nach Pelletier's Untersuchung zwei neue Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die er Resinnaphtha und Resinyl nennt. Die Resinnaphtha ist eine vollkommen farblose Fluͤssigkeit von etwas stechendem Geschmak, hat 0,86 spec. Gew. und verfluͤchtigt sich an der Luft gaͤnzlich; sie kocht bei 108° C., gefriert bei – 24° noch nicht und entspricht der Formel C64H32. Das Resinyl ist der Resinnaphtha sehr aͤhnlich und hat 0,87 spec. Gew. bei 13° C., es kocht aber erst bei 150° C. und entspricht der Formel C36H24. 2) Von dem fixen Oehl. Der Hauptbestandtheil desselben ist ein neuer Doppelt-Kohlenwasserstoff, den Pelletier Resinol nennt und welcher der Formel C64H32 entspricht; außerdem enthaͤlt es aber auch noch Resinnaphtha, Resinyl, Kreosot, Naphthalin und eine krystallinische Substanz (Metanaphthalin). 3) Von der fetten Materie. Der Hauptbestandtheil derselben ist eine neue Substanz, welche sich in ihren Eigenschaften vom Naphthalin unterscheidet, aber mit demselben isomer ist; Pelletier nennt sie daher Metanaphthalin. Reines Metanaphthalin ist weiß, krystallinisch, perlmutterglaͤnzend, fettig anzufuͤhlen, geschmaklos und riecht beinahe wie Wachs. (Journal des Débats.) Verfahren das Jod aus den Jodbaͤdern wieder zu gewinnen. Zu einem einzigen nach Lugol eingerichteten Jodbade wird eine betraͤchtliche Menge Jod verwendet, und da diese Substanz so kostspielig ist, daß die Aerzte hiedurch haͤufig an der Anwendung dieses trefflichen Heilmittels gehindert werden, so lohnt es sich wohl der Muͤhe aus solchen Baͤdern nach ihrem Gebrauche das Jod wieder auszuscheiden, anstatt sie, wie es bisher geschah, geradezu laufen zu lassen. Nach Liebig kann das Jod auf folgende Art aus den Jodbaͤdern sehr leicht wieder gewonnen werden: Man bereitet sich eine Aufloͤsung von 1 Theil Kupfervitriol und 2 1/4 Theilen Eisenvitriol in 12 Theilen Wasser und schuͤttet sie in das Bad, woraus man das Jod abscheiden will. Gewoͤhnlich entsteht augenbliklich ein Niederschlag; bisweilen muß man aber noch etwas Ammoniak zusezen, damit alles Jod gefaͤllt wird; jedenfalls muß das Ammoniak aber mit großer Vorsicht zugesezt werden und in der Regel reicht ein halbes Quentchen davon hin. Nachdem sich der Nieder schlag abgesezt hat, versezt man eine Portion der uͤberstehenden Fluͤssigkeit mit obiger Eisen- und Kupfervitriolloͤsung, um zu sehen, ob keine Truͤbung mehr entsteht; durch dieselbe wird das Jod bis auf die lezten Spuren abgeschieden. Nachdem der Niederschlag von sieben bis acht Baͤdern auf einem Filter gesammelt worden ist, wird er gut ausgesuͤßt und getroknet, worauf man 5 Theile desselben mit 2 Theilen gepulvertem Braunstein und 3 Theilen Schwefelsaͤure, welche vorher noch mit 4 Theilen Wasser verduͤnnt wurde, vermischt. Dieses Gemenge wird in einem Sandbade bis zur Trokne destillirt, gegen das Ende das Feuer etwas verstaͤrkt und dann die Operation unterbrochen. Nach diesem Verfahren erhielt Hr. Thiais, Apotheker in Hamburg, aus zwei Baͤdern, die zusammen acht Quentchen Jodkalium und vier Quentchen Jod enthielten, sieben Quentchen reines Jod. Natuͤrlicher Magnetismus. Folgender Fall von natuͤrlichem Magnetismus duͤrfte allgemeines Interesse haben: „Ein Lager von Magneteisenstein magnetisirte nicht nur die eisernen Werkzeuge, welche zum Aufbrechen desselben benuzt wurden, so stark, daß große Buͤschel von Eisenerzstuͤken an ihnen haͤngen blieben, sondern eine Brechstange, die man frei uͤber dem Eisenerze aufhaͤngt, legt sich in den magnetischen Meridian und wird so zum wirklichen Magnet.“Jackson. (Report on the Geology of Maine, United states.Silliman'sJournal.) Anwendung der Heidelbeerpflanze zur Gerdung des Leders. Der Lederfabrikant, Hr. Siebel in Muͤnden, hat mit gluͤklichem Erfolge die Anwendung der Heidelbeerpflanze zum Gerben versucht. Drei mit diesem Materiale zubereitete Felle, naͤmlich ein braunes Kalbfell, ein schwarzes Kalbfell und ein braunes Ziegenfell, sind von der Direction des Gewerbevereins in Hannover zwei gruͤndlichen Sachverstaͤndigen zur Begutachtung vorgelegt worden, welche ein sehr guͤnstiges Urtheil daruͤber faͤllten. Nach einer von Hrn. Siebel gemachten Mittheilung verfuhr derselbe bei der Anwendung des Heidelbeerstrauches folgendermaßen. Der in der Mitte des Maimonats voͤllig ausgewachsene Strauch wurde mit der Sichel abgeschnitten, moͤglichst gereinigt eingebracht, auf dem Boden getroknet, kurz zerhakt und auf der Lohstampfmuͤhle zerstoßen Lezteres hatte einige Schwierigkeit, weil die bei Eichenlohe von selbst Statt findende Wendung der Masse im Stampftroge hier so lange von einem Arbeiter verrichtet werden mußte, bis durch allmaͤhlige Nachfuͤllung eine hinreichende Menge des Strauchwerks eingebracht war. Der gestampfte Strauch fuͤhlte sich auffallend fettig an, und verursachte einen lakartigen Ueberzug an den Stampfeisen. Die geringe zu dem Versuche angewendete Menge des Heidelbeerstrauchs konnte nicht so fein zerstoßen werden, als dieß bei einer groͤßeren Quantitaͤt zu erreichen seyn wuͤrde, weßhalb zur Extraction siedendes Regenwasser angewendet wurde. Nach 24staͤndiger Ausziehung wurden 10 Stuͤk Kalbfelle und 5 Ziegenfelle nach dem Haaren geschabt, zum Einbringen in die Lohe zubereitet und mit 21 Pfd. gebruͤhtem Heidelbeerstrauch eingetrieben. Am dritten Tage darnach zeigten sich die Felle sehr matt, weßhalb sie am vierten Tage gleich ausgeschabt und zum zweiten Mal frisch mit einer gleichen Menge eingetrieben wurden. Nach Verlauf von 7 Tagen wurde ein Ziegenfell herausgenommen und getroknet; es fand sich zwar noch ungar, verhielt sich aber, noch etwas feucht und gezogen, eben so wie die in Alaun gegerbten Felle. Nun bekamen die noch uͤbrigen eingeweichten Felle die dritte Lohe. Ein nach 8 Tagen herausgenommenes Kalbfell, welches eingeschmiert wurde, zeigte sich bis auf den Kopf ziemlich durchgegerbt, daher den uͤbrigen eine vierte Lohe gegeben wurde. Es ist zu bemerken, daß die 3 lezteren Male, wie das erste Mal, mit siedendem Wasser eingebruͤht wurde. Nachdem die Felle 8 Tage in der vierten Lohe gewesen waren, wurden sie ausgestrichen und auf Stangen zum Abtroknen aufgehaͤngt. Diejenigen Kalbfelle, welche braun bleiben sollten, wurden auf beiden Seiten mit Talg und Thran eingeschmiert; die hingegen schwarz werden sollten, wurden nur auf der Fleischseite mit Talg und Thran, auf der Narbenseite bloß mit Bergerthran geschmiert, so wie auch hiemit die Ziegenfelle leicht auf beiden Seiten. Die unvollkommene Zerkleinerung des Heidelbeerstrauchs bei diesem Versuche ist wahrscheinlich Ursache gewesen, daß derselbe nicht so ausgiebig sich gezeigt hat, als die vorhandenen Angaben ihn ruͤhmen, wonach 3 1/2 Pfd. Heidelbeerstrauch an Gerbekraft 6 Pfd. Eichenloche gleich kommen sollen. (Mittheilungen des hannoͤver'schen Gewerbevereins.) Ueber das sogenannte Auszeitigen der Runkelruͤben. In einem Aufsaze, den Hrn. Gautier im Moniteur de la Propriété et de l'Agriculture uͤber den Bau der Runkelruͤbe und uͤber die Zukerfabrication aus derselben bekannt machte, wird der Rath gegeben mit der Fabrikation schon im Monat August zu beginnen, ohne darauf Ruͤksicht zu nehmen, ob die Ruͤben reif sind oder nicht. Er behauptet, daß der in diesem Monat gewonnene Rohzuker an Schoͤnheit dem raffinirten Zuker gleichkomme, so daß man die 100 Kil. leicht fuͤr 180 Fr. verwerthen kann. Diese vorzuͤgliche Guͤte des aus den juͤngeren Ruͤben gewonnenen Zukers muß dem Verfasser gemaͤß dem Umstande zugeschrieben werden, daß die Ruͤben um diese Zeit noch nicht so viele Wurzelfasern getrieben, und durch diese noch nicht so viele salzige und andere den Saft verunreinigende Stoffe eingesogen haben! (Bulletin de sucres, No. 9.)