Titel: Verbesserter Apparat zum Darren, Baken und Rösten vegetabilischer Stoffe, besonders des Stärkmehls zur Fabrication von Gummi für Kattundrukereien, welcher auch zum Abdampfen von Syrupen anwendbar ist und worauf sich Miles Berry, Civilingenieur im Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, am 13. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XLII., S. 194
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XLII. Verbesserter Apparat zum Darren, Baken und Roͤsten vegetabilischer Stoffe, besonders des Staͤrkmehls zur Fabrication von Gummi fuͤr Kattundrukereien, welcher auch zum Abdampfen von Syrupen anwendbar ist und worauf sich Miles Berry, Civilingenieur im Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, am 13. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. August 1837, S. 257. Mit Abbildungen auf Tab. III. Berry's verbesserter Apparat zum Darren, Baken und Roͤsten vegetabilischer Stoffe. Der Apparat, der den Gegenstand dieses Patentes bildet, eignet sich zuvoͤrderst besonders zum Darren und Roͤsten mehliger vegetabilischer Stoffe, wie z.B. Weizen- oder Kartoffelstaͤrke, Mehl oder Sazmehl; ferner zur Fabrication des sogenannten englischen Gummis (british gum), einer schleimigen Substanz, deren sich die Calicodruker anstatt der fremden Gummi zur Verdikung ihrer Farben und Beizen bedienen, und der aus Kartoffel- oder Weizenstaͤrke, welche auf den gehoͤrigen Grad geroͤstet worden ist, besteht; und endlich auch zum Darren und Roͤsten verschiedener Samen und Koͤrner, sie moͤgen gemahlen worden seyn oder nicht. Mit einigen Modificationen und Zusaͤzen versehen ist der Apparat aber auch zum Concentriren und Abdampfen von Syrupen und Salzaufloͤsungen anwendbar. Der Patenttraͤger beschreibt den Apparat zuerst den ersteren Zweken gemaͤß eingerichtet, und zwar mit folgenden Worten. Fig. 23 zeigt den Apparat von Vorne; Fig. 24 gibt einen Grundriß oder eine horizontale Ansicht davon; Fig. 25 ist eine vom Ende her genommene Ansicht; und Fig. 26 ist ein senkrechter Durchschnitt nach den in Fig. 24 und 25 bemerkbaren punktirten Linien A, B und C, D. An saͤmmtlichen Figuren wurden gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A, A ist das Mauerwerk der Feuerstelle, in welches zwei cylindrische Retorten oder Roͤstkammern F, F von gleichem Baue eingesezt sind. B ist das Ofenthuͤrchen; C das Innere des Ofens oder die Feuerstelle; D der Rost; E das Aschenloch. Die Register oder Daͤmpfer G, G sind mit der Schaͤrfe in das Mauerwerk und in die Feuerzuͤge eingesezt, und bewegen sich horizontal, damit man das Feuer unter der einen oder der anderen der beiden Roͤstkammern nach Belieben leiten kann. H, H, H sind die in den Seitenwaͤnden und im Ruͤken des Ofens angebrachten Feuerzuͤge, von denen erstere die Hize unter die Oefen oder Darrkammern leiten. Mit dem Register i, Fig. 24, welches sich in senkrechter Richtung bewegt, kann die im Ruͤken des Ofens angebrachte Oeffnung H, Fig. 25, nach Belieben geoͤffnet oder geschlossen werden. Die beiden Register K, L, die gleichfalls eine senkrechte Bewegung haben, oͤffnen oder versperren dem Rauche den Uebergang in den Rauchfang. Der aus Eisen oder Baksteinen gebaute Feuerzug m bildet den Rauchfang, durch den der Rauch aus dem Ofen entweicht; er ist mittelst einer in Fig. 24 bemerkbaren, senkrechten Scheidewand n in zwei Theile abgetheilt, um den Rauch, der beim Oeffnen des Registers k emporsteigt, von jenem zu scheiden, der durch das Register l in den Schornstein gelangt. Die zu beiden Seiten des Ofens in dem Mauerwerke angebrachten Oeffnungen o, o werden luftdicht verschlossen, ausgenommen man will in das Innere des Ofens oder in den unteren Theil der Darrkammern bliken. Da diese beiden Kammern einerlei Bau haben, so brauchen wir hier nur eine derselben zu beschreiben. Eine solche Kammer, welche aus Kupfer oder einem anderen entsprechenden Materiale verfertigt seyn kann, sieht man in Fig. 27 und 28 einzeln fuͤr sich abgebildet, und zwar in ersterer Figur in einem senkrechten Laͤngendurchschnitte, in lezterer hingegen in einem Querdurchschnitte. Die Kammer ist 4 Fuß lang, und besteht aus zwei uͤber einander angebrachten Theilen. Der obere dieser Theile p, welcher den Dekel bildet, kann in Hinsicht auf Groͤße von 1/4 bis zu 1/8 des Umfanges der Kammer wechseln. Der untere Theil besteht aus zwei Metallblechen, einem inneren q und einem aͤußeren r; zwischen beiden befindet sich ein Raum s von beilaͤufig 1 1/2 Zoll, welcher zur Aufnahme von Oehl dient, damit auf diese Weise ein heißes Bad fuͤr die Darrkammer gebildet werde. Der Dekel und der untere Theil oder Koͤrper der Kammer werden bei t durch Randvorspruͤnge, welche sich an dem Dekel befinden, und durch Schraubenbolzen genau schließend mit einander vereinigt. Schraubt man diese Bolzen los, so kann man den Dekel abnehmen, um zum Inneren der Kammer zu gelangen. An dem Dekel p sieht man kurze, rechtekige, metallene Roͤhren v, v, v befestigt, und in diese werden die Trichter x gebracht. Die Enden der Darrkammern sind durch Bolzen oder Loͤthung so zu schließen, daß nichts von dem in dem Raume s enthaltenen Oehle in deren Inneres gelangen kann. An dem vorderen Ende ist mit Schraubenbolzen eine dike Kupferplatte Y, Fig. 23, befestigt, welche zum Verschließen der Thuͤre oder Oeffnung dient, durch welche die Substanzen nach vollbrachter Darre oder Roͤstung herausgeschafft werden. Zur Seite dieser Platte befindet sich ein Probehahn z, den man oͤffnet, wenn man sich von dem Zustande der in der Kammer befindlichen Substanz uͤberzeugen will. In Fig. 23 sieht man bei a ferner eine an dem Ende der Kammer fixirte Metallplatte, welche zur Verstaͤrkung dieses Endes, und wie spaͤter gezeigt werden wird, zur Aufnahme der Achse des Agitators dient. Die Platte Y ist mit zwei hoͤlzernen Griffen b¹, b¹ versehen, womit sie nach Losmachung der Schrauben weggehoben werden kann. Sollte man es fuͤr besser halten, so koͤnnte man das vordere Ende der Kammer auch auf folgende, in Fig. 29 von Vorne und in Fig. 30 im Durchschnitte dargestellte Weise verfertigen. q, r sind hier naͤmlich die beiden Metallplatten, aus denen der doppelbodige Kessel zusammengesezt ist. In dem zwischen ihnen befindlichen Raume sind an jener Stelle, an welche die Kesselthuͤr zu liegen kommt, zwei Metallplatten D¹, E anzubringen, welche in Hinsicht auf Form mit der dritten oder aͤußeren Platte uͤbereinstimmen. Die eine dieser Metallplatten ist an die innere Flaͤche der Platte q genietet und geloͤthet; die andere hingegen an die innere Flaͤche der Platte r. Die Verbindung dieser Theile ist durch Blei, welches zwischen sie gelegt wird, vollkommener gemacht, und das Ganze wird auf die weiter unten zu beschreibende Weise zusammengeschraubt. Die dritte aͤußere Platte ist durch Schraubenbolzen, welche durch die drei Platten gehen, und die Fugen luftdicht verschließen, an der aͤußeren Flaͤche des Endes der Kammer r fixirt. In den oberen Theil der Platte sind fuͤnf Loͤcher gebohrt, durch welche die Schraubenbolzen gehen, womit die Stopfbuͤchse, die man in Fig. 31 von Vorne und in Fig. 32 von der Seite abgebildet sieht, an der Platte fixirt ist. In der Mitte dieser Stopfbuͤchse befindet sich ein Loch , welches mit dem in der Platte F angebrachten Loche correspondirt, und durch welches die Achse des spaͤter zu beschreibenden Agitators laͤuft. Der Dekel, welcher das Thuͤrchen der Kammer bildet, ist mit vier Schraubenbolzen befestigt, welche durch Loͤcher gestekt werden, die zu diesem Zweke in dem unteren Theile der Platte angebracht sind. Den eben erwaͤhnten Dekel oder Hut sieht man in Fig. 33 von der Seite und in Fig. 34 von Vorne einzeln fuͤr sich abgebildet; man bemerkt an ihm eine Fuge , die zur Aufnahme der Bolzen bestimmt ist, wenn der Dekel auf die Platte gesezt wird. Der Probehahn ist hier in diesem Falle in der Mitte des gleichfalls mit hoͤlzernen Griffen versehenen Thuͤrchens angebracht. Zur Beschreibung der ersteren Figuren zuruͤkkehrend sind l¹, l¹, Fig. 23 und 24, zwei starke eiserne Stangen, die mit ihren Enden in dem Mauerwerke ruhen, waͤhrend sich in deren Mitte die Zapfenlager oder Anwellen a², a² fuͤr die Enden der Agitatorwelle befinden. sind Thermometer, welche in das in dem Raume s enthaltene Oehl untertauchen und dessen Temperatur andeuten. Die Roͤhre communicirt gleichfalls mit dem Raume s, und auf deren oberem Ende bemerkt man einen Trichter . Die gebogene Roͤhre p dient zur Herbeileitung des Oehles aus einem benachbarten Behaͤlter in den Raum s, wenn dieser nachgefuͤllt werden muß; an ihr ist ein Hahn angebracht, womit dem Oehle der Durchgang eroͤffnet oder abgesperrt wird. Zur Speisung des Oehlbades der zweiten zur Linken befindlichen Darrkammer dient eine zweite Roͤhre, welche so lang ist, daß sie bis in den Trichter o² reicht. Die mit dem Oehlbade s communicirende Roͤhre laͤßt das aus dem erhizten Oehle entwikelte Gas entweichen, waͤhrend die Roͤhre zur Regulirung der Hoͤhe dient, auf der das Oehl in dem Oehlbade steht: und zwar indem sie alles in Ueberschuß in das Bad gelangte Oehl ableitet. Die Roͤhre verbindet den unteren Theil des Bades s mit einem Behaͤlter, der in einem benachbarten Gemache untergebracht ist, und dient zur Ausleerung des Bades; sie ist zu diesem Zweke mit einem Hahne versehen. ist die Wand, welche die beiden Gemaͤcher von einander scheidet. ist ein eiserner roͤhrenfoͤrmiger Feuerzug, der von dem Feuerzuge y unter die Kammern des Rauchfanges m fuͤhrt. Einer der wesentlichsten Theile des Apparates ist der in dessen Innerem befindliche Agitator, den man in Fig. 35 in einer Laͤngenansicht, und in Fig. 36 in einer Endansicht gewahr wird. Sein Zwek ist, wenn er in Bewegung gesezt wird, die in die Darrkammer gebrachte Substanz fortwaͤhrend umzuwenden. Er besteht aus einer eisernen Achse , welche mitten durch die Darrkammer laͤuft, und sich in den erwaͤhnten Zapfenlagern der Stangen dreht. An dieser Achse sind die metallenen Arme b², b² aufgezogen, und an dem Ende dieser Arme sind mit Schrauben oder auf andere Weise die vier Blaͤtter oder Fluͤgel c², c², deren Kanten, wie man aus Fig. 36 sieht, schraͤg abgeschnitten sind, und an denen sich ihrer ganzen Laͤnge nach Saͤgezaͤhne befinden, festgemacht. Diese ausgezahnten Raͤnder der Fluͤgel muͤssen so gestellt seyn, daß sie mit den Seitenwaͤnden und dem Boden der Kammer beinahe, jedoch nicht ganz in Beruͤhrung kommen; nur wenn sie an dem oberen Theile der Kammer, dem Dekel p gegenuͤber anlangen, bleibt wegen der ovalen Gestalt des Dekels zwischen diesem und den Fluͤgeln des Agitators ein kleiner Zwischenraum. Die Fluͤgel muͤssen eben nicht ausgezahnt seyn, sondern man kann ihnen auch eine flache oder irgend eine andere, der zu behandelnden Substanz angepaßte Gestalt geben. Wenn man es fuͤr zwekdienlich haͤlt, kann man den Agitator auch eben so gut einer seitlichen als einer rotirenden Bewegung theilhaftig machen. Seine Bewegung erhaͤlt er von einem Laufbande, welches von irgend einem ersten Beweger her an den Rigger laͤuft. Seine Geschwindigkeit duͤrfte 40 bis 55 Umgaͤnge in der Minute betragen. Das Spiel dieses Apparates ist folgendes. Gesezt es soll zuerst die zur Rechten befindliche Darrkammer in Thaͤtigkeit gesezt werden, so oͤffnet man zuerst den Hahn , Fig. 24, um Oehl in den Trichter und aus diesem durch die Roͤhre in den Raum s gelangen zu lassen. Ist dieser Raum so weit gefuͤllt, daß das Oehl bis zur Roͤhre s hinauf steigt, so schließt man den Hahn . Ist dieß geschehen, so zieht man das Register g heraus, damit der aus dem fruͤher im Ofen aufgezuͤndeten Feuer entwikelte Rauch und erhizte Dampf durch den Feuerzug H stroͤmen, sich in dem zwischen der Außenseite der Kammer und dem Mauerwerke befindlichen Feuerzuge verbreiten, und dadurch das Oehl im Bade s erhizen kann. Waͤhrend die Erhizung des Oehles von Statten geht, sind in die Darrkammer gegen 130 Pfd. Staͤrke oder eine entsprechende Quantitaͤt der sonstigen darin zu behandelnden Substanz einzutragen, und zwar durch den mittleren Trichter X. Wenn der Thermometer m anzeigt, daß das Oehl eine Temperatur von 250 bis 266° F. erlangt hat, so sezt man den Agitator in Thaͤtigkeit. Der groͤßere Theil der Feuchtigkeit, welche in der in die Kammer eingetragenen Substanz enthalten ist, wird ausgetrieben, und diese Austreibung wird durch die Thaͤtigkeit des Agitators sehr beguͤnstigt. Ist der groͤßere Theil dieser Feuchtigkeit ausgetrieben, so traͤgt man 130 Pfd. derselben Substanz ein, jedoch in kleinen Quantitaͤten auf ein Mal und im Verlaufe von beilaͤufig einer halben Stunde. Sind sonach 260 Pfd. eingetragen, so verschließt man die Trichter mit einem Drahtgitter oder mit einem anderen durchloͤcherten Dekel, worauf man die Temperatur bis auf 455 bis 473° F. treibt. Kurze Zeit, d.h. 5 bis 10 Minuten vor Beendigung der Darre oder der Roͤstung ist das Register g zu schließen; und sobald die Roͤstung vollendet ist, wovon man sich durch oͤfteres Oeffnen des Probehahnes uͤberzeugt, ist der Hahn zu oͤffnen. Wenn das heiße Oehl hiedurch entleert, und der Raum s dafuͤr mit kaltem Oehle gefuͤllt worden ist, so laͤßt man den Agitator noch so lange laufen, bis die Temperatur auf 302 bis 329° F. gesunken ist; und ist dieß der Fall, so nimmt man die Thuͤr x ab, und schafft die gedarrte oder geroͤstete Substanz aus der Kammer heraus, um sie in große hoͤlzerne Behaͤlter zu bringen, und auf deren aus Kupferblech bestehenden Boden auszubreiten, damit sie daselbst auskuͤhle und nach dem Auskuͤhlen gesiebt, verpakt und aufbewahrt werden koͤnne. Zu bemerken ist, daß jede Operation je nach dem Grade der Trokenheit oder Feuchtigkeit der Substanzen, mit denen man arbeitet, 2 1/2 bis 3 1/2 Stunde dauert; und daß, wenn man ein dunkel gefaͤrbtes Product zu erzielen wuͤnscht, die Roͤstung in der Kammer uͤber freiem Feuer und mit Hinweglassung des Oehlbades zu geschehen hat. In lezterem Falle ist jedoch die Kammer nach beendigter Roͤstung alsogleich auszuleeren, und deren Inhalt in duͤnnere Schichten auszubreiten, damit er die gewuͤnschte Farbe auch beibehalte. Ferner kann man anstatt des Oehles auch irgend eine andere Substanz als Bad anwenden, in so fern dieselbe ohne Gefahr bis auf eine Temperatur von 455 bis zu 473° F. erhizt werden kann. Eben so lassen sich die Dimensionen der Darrkammer ohne Nachtheil abaͤndern; nur muß in diesem Falle die Quantitaͤt der in sie einzutragenden Substanz in denselben Verhaͤltnissen abgeaͤndert werden. Endlich muß die Darrkammer, damit sie außen von dem an ihr sich ansezenden Schmuze gereinigt werden kann, so gebaut seyn, daß ihr aͤußerer Durchmesser durch die Oeffnung des aͤußeren Gehaͤuses oder Bades gehen kann. Will man die Kammer durch directe Einwirkung der Flamme erhizen, so muß der zur Bestimmung der Temperatur dienende Thermometer in einer kupfernen, in dem Ofen befindlichen Roͤhre angebracht werden; und um den Gang der Operation besser reguliren zu koͤnnen, waͤre auch ein Ventilator anzuwenden, der unmittelbar nach beendeter Roͤstung zum Abkuͤhlen der Kammer benuzt werden koͤnnte. Das Ausleeren der Kammer und das Ausbreiten der geroͤsteten Substanzen in duͤnnen Schichten muß moͤglichst beschleunigt werden. Endlich kommt zu bemerken, daß der Ofen entweder, wie man es denn auch in der Zeichnung sieht, zwischen den beiden Kammern, oder auch nur unter einer derselben angebracht seyn kann; in jedem Falle ist er mit den noͤthigen Feuerzuͤgen und Registern zu versehen, damit sich die Hize nach Belieben reguliren laͤßt. Was nun die Modificationen und Zusaͤze betrifft, in Folge deren der beschriebene Darrapparat auch zum Concentriren oͤder Eindiken von Syrupen, zukerhaltigen Saͤften oder Salzaufloͤsungen dient, so soll zuerst diese Eindikung in Gefaͤßen, welche dem atmosphaͤrischen Druke ausgesezt sind, beruͤksichtigt werden. Dieselbe geschieht in einem cylindrischen Kessel mit doppeltem Boden oder mit Oehlbad, welcher mit einem Ofen, der dem oben beschriebenen aͤhnlich ist, in Verbindung gebracht wird. Der Boden des Kessels kann, wenn man will, gerieft oder gerippt seyn, um auf diese Weise die Heizoberflaͤche zu vergroͤßern und die Operation zu beschleunigen; dasselbe gilt auch von dem spaͤter zu beschreibenden, zum Abdampfen im luftleeren Raume bestimmten Apparate. Dimensionen und Gestalt des Kessels wurden bereits oben bei der Roͤstkammer angegeben; die in ihm enthaltene Fluͤssigkeit wird gleichfalls durch einen Agitator in Bewegung gesezt. Fig. 37 gibt einen Frontaufriß eines solchen Kessels, an dessen Boden A die durch Punkte angedeuteten Rippen oder Falten bemerkbar sind. Zwischen ihm und dem aͤußeren Gehaͤuse B befindet sich der das Oehlbad enthaltende Raumt C, von welchem die Entleerungsroͤhre mit dem Hahne auslaͤuft. E ist der Dekel des Kessels, der hier eine pyramidale Gestalt hat, und anstatt der Trichter x des Darrapparates dient. F ist eine mit einem Hahne versehene Roͤhre, durch welche die eingedikte Fluͤssigkeit aus dem Inneren des Kessels entfernt wird. Die Roͤhren g, g, welche mit dem Oehlbade communiciren, dienen zum Ablassen des Oehles. Die Roͤhren H, H lassen die Luft entweichen, wenn das Oehlbad gefuͤllt wird. i ist der Thermometer, der die Temperatur des Oehlbades anzudeuten hat. Durch die an beiden Kesselenden befindlichen Stopfbuͤchsen j laufen die Wellzapfen des Agitators, um endlich in der eisernen Stange k, welche in dem Mauerwerke fixirt ist, ihre Anwellen zu finden. An dem Ende dieser Agitatorwelle ist eine Rolle oder Scheibe angebracht, die man in Fig. 43 bei L sieht, und womit derselbe in Bewegung gesezt wird. M ist die Fronte des Ofens; N die Ofenthuͤr; O das Aschenloch. Fig. 43 zeigt den Kessel im Grundrisse, an welchem man den oberen Theil bei p, p, p an dem unteren Theile befestigt sieht. Wenn man den in dem Kessel entwikelten Dampf oder Dunst in den Ventilirkasten, den man in Fig. 44 und 45 abgebildet sieht, gelangen lassen will, damit er durch den darin befindlichen Ventilator fortgeschafft werde, so muß der obere Theil des Kessels E mit einer Platte verschlossen seyn, welche man in Fig. 15 bei Q angebolzt sieht. Von dieser Platte aus beginnt eine Roͤhre R, welche durch ein Gefuͤge mit dem Ventilirkasten communicirt, den man in Fig. 44 von Vorne und in Fig. 45 im Grundrisse abgebildet sieht. T ist der Kasten, der sowohl gegen die zum Austritte der Fluͤssigkeit bestimmte Roͤhre s, als auch gegen den Scheitel des Recipienten hin schief geneigt ist. In dem Kasten selbst bemerkt man den Ventilator bei u; der Dekel des Kastens kann, wenn man will, abgenommen werden, nachdem die Schrauben bei X nachgelassen worden sind. Die mittelst eines Gefuͤges angebrachte Roͤhre s communicirt mit einem Recipienten, der dem in Fig. 39 bei S, T, S, T ersichtlichen aͤhnlich ist, und der mit einer graduirten Roͤhre zu versehen ist, welche den Stand der Fluͤssigkeit in ihm andeutet. In dem Scheitel des Kastens ist eine Roͤhre , Fig. 44 befestigt, an deren oberem Ende sich ein Schlangenrohr befindet. Diese Roͤhre soll sich beilaͤufig 35 Fuß hoch uͤber dem Abdampfkessel befinden, und deren Schlangenwindung soll mit einem Kuͤhlgefaͤße umgeben seyn, welches durch die Roͤhre mit Wasser gespeist wird, waͤhrend das uͤberschuͤssige Wasser durch die Roͤhre abfließt. sind die Fluͤgel des Ventilators; Y, Y die Zapfenlager seiner Welle, welche durch die an ihr aufgezogene Scheibe Z in Bewegung gesezt wird. Fig. 46 ist ein seitlicher Aufriß des Ofens und des Kessels, woran T den zum Entleeren des lezteren dienenden Hahn bezeichnet; waͤhrend ein kleiner Hahn ist, welcher sich an einer Roͤhre befindet, die von der Roͤhre des eben erwaͤhnten Hahnes T an das Gefaͤß laͤuft. Lezteres ist an das Ende dieser Roͤhre geschraubt. Dieser Apparat arbeitet ohne Ventilator auf folgende Weise. Wenn der Raum C bis zur Muͤndung der Abflußroͤhre d empor mit Oehl gefuͤllt worden ist, so zuͤndet man das Feuer an, und gießt eine gehoͤrige Quantitaͤt der abzudampfenden Fluͤssigkeit in den Kessel. Hat die Fluͤssigkeit dem Thermometer i gemaͤß eine Temperatur von 112° F. erreicht, so laͤßt man den Agitator mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 50 Umgaͤngen in der Minute umlaufen, und zwar bis zur Erlangung der gewuͤnschten Concentration. Ist diese erzielt, so schließt man das Register , Fig. 37, und bringt zugleich den Agitator zur Ruhe. Um sich von Zeit zu Zeit von dem Grade der Concentration uͤberzeugen zu koͤnnen, dient der kleine Hahn , aus welchem die Fluͤssigkeit, wenn er geoͤffnet wird, in das kleine Gefaͤß laͤuft, worin man sie mit einem Hydrometer pruͤfen kann. Nach Beendigung der Operation laͤßt man die concentrirte Fluͤssigkeit durch den Hahn T in ein geeignetes Gefaͤß abfließen. Das Spiel des Apparates mit dem Ventilator ist folgendes. Wenn das Feuer aufgezuͤndet worden ist, wenn die Temperatur 124° F. erreicht hat, und wenn der Agitator sowohl als der Ventilator arbeiten, so steigt der Dampf aus dem Kessel durch die Roͤhre empor, um dann von dem Ventilator rasch in das Schlangenrohr getrieben zu werden, wo er verdichtet wird. Das verdichtete Wasser laͤuft aus dem Ventilatorkasten durch die Roͤhre S in den Recipienten, der mit der erwaͤhnten graduirten Roͤhre versehen ist, damit man sieht, wie viel Wasser sich darin angesammelt hat, und damit man auf diese Weise erfaͤhrt, ob der abzudampfenden Fluͤssigkeit bereits die entsprechende Wassermenge entzogen worden ist. Man kann uͤbrigens auch hier mittelst des Gefaͤßes beliebige Proben zur Untersuchung nehmen. Nach Beendigung der Operation wird das Register geschlossen, und sowohl der Agitator als der Ventilator angehalten; ersterer ist uͤbrigens aber auch ganz entbehrlich, wenn man sich des lezteren bedient. Will man sich dieses Apparates zum Destilliren von Seewasser oder zum Abdampfen von Salzsohle bedienen, so muͤssen saͤmmtliche Theile desselben aus verzinntem Kupfer gearbeitet seyn. Der zur Concentration und Abdampfung im luftleeren Raume dienende Apparat ist in Fig. 39 im Aufrisse dargestellt. Der Kessel hat gleichfalls einen doppelten Boden, und kann mit oder ohne Rippen oder Falten versehen seyn. Der Ofen ist dem an dem Darrapparate verwendeten aͤhnlich. Das Vacuum wird durch Verdichtung des Dampfes erzeugt, der von einem Dampfkessel e durch die mit einem Sperrhahne versehene Roͤhre F herbeigelangt. Diese Roͤhre ist naͤmlich mit dem oberen Theile des Abdampfkessels verbunden, und fuͤhrt in die Mitte eines Verdichtungs- oder Kuͤhlapparates, der aus zwei Theilen besteht, von denen der obere aus mehreren geschlossenen Kammern zusammengesezt ist, deren Waͤnde zur Vermehrung des Flaͤchenraumes gerippt sind; waͤhrend der untere Theil aus mehreren geschlossenen, nicht gerippten Kammern K, K besteht. Diese Kammern sind im Zigzag uͤber einander angebracht, und zwar so, daß sie miteinander communiciren; sie sind saͤmmtlich mit einem Gehaͤuse umgeben, in welches mit Huͤlfe eines Ventilators fortwaͤhrend kalte Luft eingetrieben wird. Der aus dem Abdampfkessel emporsteigende Dampf gelangt zuerst in den oberen Theil des Verdichters, und nachdem er alle die gerippten Kammern durchstroͤmt hat, endlich in das zur Linken befindliche, mit zwei Haͤhnen ausgestattete Verdichtungsgefaͤß N. Der eine dieser Haͤhne dient zum Einlassen von Dampf, der andere laͤßt die durch den Dampf vertriebene Luft austreten. Das Verdichtungsgefaͤß ist luftdicht geschlossen, hat nur am Grunde eine Oeffnung, und ist in einen mit Wasser gefuͤllten Behaͤlter untergetaucht. Ist dasselbe mit Dampf erfuͤllt, so wird der Lufthahn geschlossen, und dafuͤr ein anderer Hahn, welcher sich an dem unteren Theile des Verdichters befindet, geoͤffnet; zugleich wird aus einem uͤber dem Verdichtungsgefaͤße angebrachten Behaͤlter ein Wasserstrahl in das mit Dampf erfuͤllte Gefaͤß eingetrieben, wodurch eine Verdichtung erfolgt. Der verdichtete Dampf gelangt dann von dem oberen Theile des Kuͤhlapparates in den unteren herab, und aus diesem durch eine Roͤhre zugleich mit all der Luft, die er allenfalls mit sich fuͤhrte, in einen Recipienten, so daß auf diese Weise ein Vacuum im Apparate erzeugt wird. Ist dieß der Fall, so wird der am unteren Theile des Reciplenten befindliche Hahn, so wie auch die Roͤhre, die den Dampf in den Kessel leitet, geschlossen, und das Register dafuͤr geoͤffnet, damit die Hize Zutritt zum Kessel erhaͤlt. Wenn dann die Roͤhre, die den Kessel mit jenem Bottiche verbindet, in welchem die zu behandelnde Fluͤssigkeit enthalten ist, geoͤffnet worden, und sobald Dampf emporzusteigen beginnt, laͤßt man von Unten auf Luft in das Gehaͤuse des Verdichters oder Kuͤhlgefaͤßes treten, damit diese waͤhrend des Versiedens des Zukers den aus der Fluͤssigkeit emporsteigenden Dampf fortwaͤhrend abkuͤhle. Dasselbe laͤßt sich auch erreichen, wenn man anstatt der Luft Wasser oder eine andere Fluͤssigkeit oder Wasser und Luft zugleich uͤber die flachen Verdichtungskammern streichen laͤßt. Wenn man zur Abkuͤhlung des Verdichters in Verbindung mit dem Ventilator von der zukerhaltigen oder sonstigen Aufloͤsung anwenden will, so soll die obere Flaͤche der Verdichtungskammern seichte Rinnen bilden. Der Syrup oder die Aufloͤsung muß dabei aus zwei verschiedenen Roͤhren herbeigelangen, von denen die eine auf die Oberflaͤche der achten oder oberen gerieften Kammer I, und die andere auf die dritte Kammer k, von Unten an gezaͤhlt, leitet. Alle diese Rinnen sind mit Wollen- oder Baumwollzeug zu umgeben; der Syrup oder die Aufloͤsung wird von einer Rinne zur anderen gelangen, und dadurch, daß er der durch den Ventilator eingetriebenen Luft ausgesezt wird, abgekuͤhlt werden. Es erfolgt hiedurch aber auch eine bedeutende Verduͤnstung der Fluͤssigkeiten, die in dem Maaße, als sie von den Verdichtern herbeigelangen, in entsprechenden Gefaͤßen gesammelt werden muͤssen. Um das Vacuum in dem Apparate zu unterhalten, waͤhrend sich in dem oberen linken Verdichtungsgefaͤße eine gewisse Quantitaͤt Luft und Dampf ansammelt, wird in dem zur Rechten befindlichen oberen Verdichtungsgefaͤße N ein Vacuum erzeugt, und zwar mittelst einer mit einem Hahne versehenen Roͤhre, die den Dampf in den oberen Theil dieses Verdichtungsgefaͤßes einleitet, waͤhrend die Luft durch eine am Grunde dieses Gefaͤßes befindliche Luftroͤhre entweicht. Jedes der beiden Verdichtungsgefaͤße ist in einen mit kaltem Wasser gefuͤllten Bottich untergetaucht. Sobald die Wirksamkeit des Vacuums im ganzen Apparate nachlaͤßt, wird der Hahn, der den Verdichter mit dem zur linken befindlichen Gefaͤße verbindet, geschlossen, waͤhrend unmittelbar der kleine Hahn und einige Secunden spaͤter der große Hahn geoͤffnet werden muß, welcher leztere die Communication zwischen dem Verdichter oder Kuͤhlapparate und dem zur rechten befindlichen Verdichtungsgefaͤße, in welchem vorher das Vacuum erzeugt wurde, herstellt. Der kleine Hahn o muß geschlossen werden, sobald der große Hahn geoͤffnet worden ist. Diese Operation wird, indem man sich abwechselnd des rechten oder linken Verdichtungsgefaͤßes bedient, so oft wiederholt, als es noͤthig ist, um in dem Apparate das Vacuum auf dem gehoͤrigen Grade zu erhalten. Von dem gehoͤrigen Grade der Concentration der Fluͤssigkeiten uͤberzeugt man sich: 1) durch die graduirte an dem linken Recipienten angebrachte Roͤhre, welche genau angibt, wie viel Wasser aus einer bestimmten Quantitaͤt Fluͤssigkeit ausgezogen wurde. 2) durch die auf die Operation verwendete Zeit, welche unwandelbar ist, wenn man das Oehlbad fortwaͤhrend auf einer und derselben Temperatur, und das Vacuum auf einem und demselben durch den Manometer angedeuteten Grad erhaͤlt. 3) Durch Proben, die man von Zeit zu Zeit durch Einfuͤhrung einer hohlen Roͤhre in den Kessel nimmt, bis man sich ein Mal an den Apparat gewoͤhnt hat. 4) Dadurch, daß man an der zum Entleeren des Kessels dienenden Roͤhre einen Sperrhahn mit einer kleinen Roͤhre, an deren Ende ein Schaͤlchen angeschraubt ist, anbringt, und hiedurch eine kleine Quantitaͤt der Fluͤssigkeit abzieht, um sie mittelst des Hydrometers pruͤfen zu koͤnnen. Nach Beendigung der Operation laͤßt man durch einen kleinen, am Scheitel des Kessels angebrachten Hahn Luft in den Kessel eintreten, worauf man dann den zum Entleeren des Kessels dienenden Hahn oͤffnet, und die eingedikte Fluͤssigkeit in entsprechende Gefaͤße abfließen laͤßt. Will man mit schwachen Saͤften arbeiten oder die Abdampfung laͤngere Zeit fortsezen, so duͤrfte der Rauminhalt des linken, unter dem Verdichter angebrachten Recipienten nicht ausreichen; in diesem Falle muͤßte dann in dem zur Rechten befindlichen Recipienten ein Vacuum erzeugt, und nach Absperrung des Hahnes jener Roͤhre, welche den linken Recipienten mit dem Verdichter verbindet, der Hahn jener Roͤhre geoͤffnet werden, die von dem rechten Recipienten an den Verdichter fuͤhrt. Zu bemerken ist, daß die Verdichtungsgefaͤße, welche als uͤber dem Kuͤhlapparat angebracht beschrieben wurden, sich auch unter ihm oder in irgend einer anderen Stellung unterbringen lassen; und daß deren Rauminhalt mannigfach abgeaͤndert werden kann. Im Falle man den Abdampfkessel groͤßer macht, muͤssen auch alle uͤbrigen Theile in demselben Verhaͤltnisse zunehmen; auch sind die Verdichtungs- oder Kuͤhlkammern zu vermehren, sey es, daß man sie uͤber einander oder in zwei Reihen anbringt. In lezterem Falle sollte die von dem Kessel herfuͤhrende Roͤhre sich in zwei Arme theilen, damit die Daͤmpfe in beide Kammerreihen gelangen. Wir gehen nunmehr zur eigentlichen Beschreibung jenes Apparates uͤber, der zum Abdampfen und Versieden im Vacuum bestimmt ist. Fig. 39 zeigt diesen Apparat in einem Aufrisse. Der Ofen A, A ist dem an dem Darrapparate beschriebenen aͤhnlich. Der Kessel B hat einen gerippten Boden und um diesen laͤuft das Gehaͤuse C, so daß zwischen Boden und Gehaͤuse der Raum d bleibt, der bis zu der Abflußroͤhre hinauf mit Oehl gefuͤllt wird. Von dem Dampferzeuger e aus, der in einen anderen Ofen eingesezt ist, faͤhrt die mit dem Sperrhahne ausgestattete Roͤhre F den Dampf in den Kessel. Die Roͤhre g fuͤhrt den Dampf an den mittleren Theil der Verdichter oder Kuͤhlapparate I, K, die man in Fig. 40 in einem senkrechten Durchschnitte sieht. An dieser Roͤhre befindet sich eine Kugel H, die man auch entbehren kann, wenn man der Roͤhre einen groͤßeren Durchmesser gibt. Die Verdichtungskammern sind auf die aus Fig. 39 und 40 ersichtliche Weise gebaut und eingerichtet. N, N sind die beiden oberen Verdichtungsgefaͤße, in die der Dampf gelangt, nachdem er durch die oberen Verdichtungs- oder Kuͤhlkammern gegangen ist. An deren Grund befinden sich die Hoͤhne p¹, p¹, welche zum Behufe des Austrittes der Luft abwechselnd geoͤffnet werden muͤssen, wenn in diesen Gefaͤßen ein Vacuum erzeugt werden soll. Die kleinen Roͤhren o², o² verbinden die Gefaͤße mit dem Verdichter; sie sind mit Haͤhnen versehen, und durch sie gelangen der verdichtete Dampf und die Luft durch die Kammern I, K nach Abwaͤrts in den Recipienten, wenn die Haͤhne p¹, p¹ geschlossen, und die Haͤhne der Recipienten dafuͤr geoͤffnet wurden. Die Recipienten s, s muͤssen von solchem Rauminhalte seyn, daß sie mehr fassen als jene Quantitaͤt Wasser, die dem Syrupe waͤhrend des Versiedens entzogen werden soll. Sie nehmen die von der Roͤhre Q herbeigeleitete Luft und auch den Dampf auf, und die Luft entweicht zugleich durch den Hahn , welcher geschlossen werden muß, wenn das Vacuum im Apparate erzeugt wird. p ist ein Gefuͤge, durch welches die Recipienten T, T mit dem Verdichter oder Kuͤhlapparate in Verbindung stehen. W sind die graduirten Roͤhren, die die aus dem Syrup ausgezogene Quantitaͤt Wasser andeuten, und in deren Innerem sich ein Thermometer befindet, durch den man sich von der Temperatur des verdichteten Wassers uͤberzeugt. In Fig. 40 sind q³, q³ die von dem Dampferzeuger ausgehenden Dampfroͤhren; sie sind mit Haͤhnen versehen, damit abwechselnd in jedem der Recipienten S, T das Vacuum erzeugt werden kann. Die Recipienten selbst kann man mit Gefaͤßen, welche mit kaltem Wasser gespeist werden, umgeben, um den zur Erzeugung des Vacuums in ihnen verwendeten Dampf zu verdichten. Die mit einem Hahne versehene Roͤhre X dient zur Einfuͤhrung der abzudampfenden Fluͤssigkeit in den Kessel; sie taucht bis in die Naͤhe des Behaͤlters Y, der zur Aufnahme dieser Fluͤssigkeit dient, unter. Von der Quantitaͤt, welche bei jeder Operation in den Kessel gelangte, uͤberzeugt man sich durch die graduirte Roͤhre v. Der Ventilator Z kommt in Thaͤtigkeit, sobald die Fluͤssigkeit in den Kessel gelangt ist, und nach vorausgegangener Absperrung der Haͤhne a¹, q¹ und g. Er treibt so viel Luft in den Verdichter oder in den Kuͤhlapparat als noͤthig ist, um die durch diesen stroͤmende Fluͤssigkeit rasch abzukuͤhlen. Die Luft nimmt dabei den durch Pfeile angedeuteten Weg, um endlich oben zu entweichen. Die Fluͤssigkeit, welche von dem Behaͤlter in die Rinnen der aͤußeren Oberflaͤche der Kammern gelangen soll, laͤuft durch die Roͤhren p³, p⁴ ab, die in der Naͤhe des Behaͤlters mit Haͤhnen versehen sind; und zwar durch lezteren auf die Oberflaͤche der oberen Kammer I, durch ersteren hingegen auf die Oberflaͤche der Kammer K. Die Kammern sind wie bereits erwaͤhnt, und wie in Fig. 40 durch punktirte Linien angedeutet ist, mit Wollen- oder Baumwollzeug umgeben. Die Fluͤssigkeit gelangt von einer Kammer auf die andere, und die Kammern werden sowohl hiedurch, als durch die vermittelst des Ventilators eingetriebene Luft abgekuͤhlt, waͤhrend die als Kuͤhlmittel benuzte Fluͤssigkeit selbst ohne allen Aufwand an Brennmaterial verdichtet wird. Die auf die obere Kammer I geleitete Fluͤssigkeit tropft bis zur vierten Kammer herab, wo sie bei dem Hahne q⁴ abfließt; die auf die obere Kammer K geleitete Fluͤssigkeit hingegen fließt bei dem Hahne ab. Kleine, mit den Rinnen einer jeden Kammer communicirende Haͤhne q⁶ dienen dazu der in diesen Rinnen enthaltenen Fluͤssigkeit am Ende einer jeden Tagesarbeit Ausfluß zu verschaffen. C¹, C¹ ist das den Verdichter oder Kuͤhlapparat umgebende Gehaͤuse, welches der Circulation der eingetriebenen Luft hinreichenden Spielraum gestattet. C², C² sind die Behaͤlter, in welche die Verdichtungsgefaͤße N untergetaucht sind, und die durch die Roͤhren , an welchen sich Sperrhaͤhne befinden, von dem Behaͤlter aus mit Wasser gespeist werden. Zum Abflusse des uͤberschuͤssigen Wassers aus ihnen dienen die Roͤhren T¹. Der Thermometer deutet die Temperatur des Oehles oder der sonstigen als Bad verwendeten Fluͤssigkeit an, und ist der Hahn, durch den man Luft in den Kessel eintreten laͤßt, wenn er entleert werden soll. Fig. 41 zeigt einen kleinen Trichter oder ein kleines Gefaͤß, welches oben auf den Kessel gesezt wird, und welches mit zwei Haͤhnen versehen ist, zwischen denen sich eine mit Butter oder einer anderen oͤhligen Substanz gefuͤllte Kugel befindet. Die Fuͤllung dieser Kugel geschieht, indem man den oberen Hahn oͤffnet, den unteren aber schließt; nach vollbrachter Fuͤllung schließt man zur Abhaltung der Luft den oberen Hahn, und oͤffnet dafuͤr den unteren, damit eine gehoͤrige Quantitaͤt Butter in den Kessel gelange. Eine Glasroͤhre deutet an, wie hoch die Butterschichte ist, die zur Verhuͤtung des Aufwallens der Fluͤssigkeit in den Kessel gebracht worden. In Fig. 42 sieht man die Kuppel oder den oberen gewoͤlbten Theil des Kessels, in welchem zwei Glasplatten angebracht sind, damit man den im Kessel Statt findenden Vorgang beobachten kann. Durch die Roͤhren o¹, o¹ gelangt der Dampf, der zur Erzeugung des Vacuums dient, in die Gefaͤße N, N; waͤhrend die Roͤhren und Haͤhne p¹, p¹ die Luft entweichen lassen. Am Scheitel dieser Gefaͤße sind zwei kleine Roͤhren befestigt, welche mit zweien Vacuummessern v², v² communiciren. Fig. 46 ist ein seitlicher Aufriß des Kessels und des Ofens. Man sieht hier den Probehahn an dem großen, zur Entleerung des Kessels dienenden Hahne T angebracht. Die mit einem Hahne versehene, von dem Behaͤlter herfuͤhrende Roͤhre dient zur Einfuͤhrung von bereits gewaͤrmter Fluͤssigkeit in den Kessel. Die Erwaͤrmung selbst geschieht durch jene Hize, welche unter dem Abdampfkessel entwich. Fig. 48 zeigt die Verbindung des Kessels mit dem Verdichter oder Kuͤhlapparate und mit dem unteren Recipienten in etwas groͤßerem Maaßstabe. Fig. 49 zeigt eine der gerippten Kammern I mit ihren Haͤhnen einzeln fuͤr sich. Fig. 50 ist ein Durchschnitt durch eines der oberen Verdichtungsgefaͤße N mit dem dazu gehoͤrigen Wasserbehaͤlter . Fig. 51 endlich ist ein Durchschnitt des Behaͤlters fuͤr die in den Kessel einzutragende Fluͤssigkeit. Schließlich muß bemerkt werden, daß der Abdampfkessel auch uͤber freies Feuer gesezt werden kann, und daß man, wenn man sich eines Erhizungsmediums bedienen will, anstatt des Oehles auch heiße Luft, Dampf oder irgend eine andere Materie anwenden kann, wenn dieselbe im Stande ist, die zur Abdampfung oder Concentration noͤthige Quantitaͤt Waͤrmestoff aufzunehmen und abzugeben. Endlich ist auch noch zu erinnern, daß die verschiedenen Theile des Verdichters oder Kuͤhlapparates, bestehend aus den beiden Gefaͤßen N, N, aus den beiden unter dem Verdichter angebrachten Recipienten, aus dem 30 Fuß hoch uͤber dem Kessel befindlichen Kasten T und aus dem Ventilator, entweder einzeln oder insgesammt an den verschiedenen nach anderen Systemen eingerichteten Abdampfapparaten angebracht werden koͤnnen.

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