Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXXVI., S. 314
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LXXXVI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 10. Dec. 1822 bis 22. Maͤrz 1823 in England ertheilten und jezt verfallenen Patente. Des Jacob Perkins, Ingenieurs in Fleet Street, London: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen, die ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt wurden. Dd. 10. Dec. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 202.) Des Samuel Parker jun. in Argyle Street, Westminster: auf Verbesserungen an Lampen. Dd. 10. Dec. 4822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIV. S. 321.) Des William Bundy, in Fulham, Middlesex: auf eine Maschine zum Brechen, Reinigen und Vorbereiten des Flachses und Hanfes. Dd. 16. Dec. 1822. Des Thomas Barnard Williamson Dudley, in King Street, Westminster: auf eine neue Methode haͤmmerbare gegossene Hufbeschlaͤge fuͤr Zug- und Reitpferde zu verfertigen. Dd. 16. Dec. 1822. Des John Nicholson in Book Street, Lambeth, Surrey: auf Apparate, um gewissen, in den Haushaltungen gebraͤuchlichen Geraͤthen bequemer Waͤrme mittheilen zu koͤnnen. Dd. 16. Dec. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 136.) Des John Dumbell in Howley House, Warrington, Lancashire: auf gewisse, an allen Fuhrwerken anwendbare Verbesserungen. Dd. 16. Dec. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 405.) Des John Bainbridge in Bread Street, Cheapside, London: auf gewisse Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen. Dd. 16. Dec. 1822. Des Matthias Milks in Dartford, Kent: auf eine neue Methode Oehle zu raffiniren. Dd. 20. Dec. 1822. Des Thomas Linley in Sheffield, Yorkshire: auf eine neue Methode die Kraft der Blasebaͤlge zu verstaͤrken. Dd. 20. Dec. 1822. Des James Jelf in Oaklans, bei Newnham, Gloucestershire: auf eine Maschinerie, um Marmor zu verschiedenen Gegenstaͤnden, besonders Kaminverzierungen, zu verarbeiten. Dd. 20. Dec. 1822. Des John Isaac Hawkins in Pentonville, und Sampson Mordan in Union Street, City Road, London: auf Verbesserungen an Bleistifthaͤltern und sich selbst speisenden Federhaͤltern. Dd. 20. Dec. 1822. Des William Pass, in Curtain Road, Saint Leonard Shoreditch, Middlesex: auf eine Verbesserung im Roͤsten und Schmelzen verschiedener Erze. Dd. 20. Dec. 1822. Des George Richards in Truro, Cornwall: auf gewisse Verbesserungen an Roͤsten und Oefen, besonders den Zuͤgen dieser lezteren; ferner auf einen verbesserten Apparat zum Reinigen der Schornsteine und Feuerzuͤge. Dd. 26. Dec. 4822. Des James Neville, Civilingenieurs in New Walk, Shad Thames, Surrey: auf eine verbesserte Methode die Hize bei Schmelzoͤfen, Pfannen, Dampfkesseln, in den Zukerraffinerien etc. anzuwenden, so daß dabei Brennmaterial erspart und der Rauch verzehrt wird. Dd. 8. Jan. 1823. Des William Johnson in Great Totham, Esser: auf ein Verfahren den Dampf fuͤr Dampfmaschinen wohlfeiler zu erzeugen. Dd. 8. Jan. 1823. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 202) Des William Lister, Baumwollspinners in Baildon, Otley, Yorkshire: auf eine Methode und Maschine, um thierische Wolle und Seihe Vorzubereiten und zu spinnen. Dd. 16. Jan. 1823. Des Robert Copland, im Wilmington Square, Clerkenwell, Middlesex: auf Verbindungen von Apparaten, um Triebkraft zu erhalten. Dd. 16. Jan. 1823. Des George Miller in Lincoln's Inn, Middlesex: auf eine Methode Kugeln, welche aus geraden Laufen abgeschossen worden sind, eine spiralfoͤrmige Bewegung zu ertheilen und sie hierauf durch Stoß zu entzuͤnden. Dd. 16. Jan. 1823. Des James Taylor in Raven Row, Middlesex: auf eine besondere Methode die Boͤden der Handelsschiffe zu construiren und die Pumpen so anzubringen, daß die Ladung durch das Bodenwasser nicht beschaͤdigt werden kann. Dd. 16. Jan. 1823. Des Junius Smith in Old Broad Street, London: auf eine verbesserte Maschine zum Waschen und Reinigen baumwollener, leinener, seidener und wollener Kleidungsstuͤke und Waaren. Dd. 20. Jan. 1823. Des William Glossage, in Leamington Priors, Warwickshire: auf einen tragbaren Laͤrmapparat fuͤr Taschenuhren, der so gestellt werden kann, daß er zu einer bestimmten Zeit in Wirksamkeit tritt. Dd. 11. Febr. 1823. Des Nathaniel Partridge, Faͤrber in Bow Bridge bei Stroud in Gloucestershire: auf eine Methode die Dampf- und anderen Kessel so einzumauern, daß Brennmaterial erspart und der Rauch besser verzehrt wird. Dd. 14. Febr. 1823. Des Thomas Fuller, in Bath, Somersetshire: auf eine besonders construirte Deichsel und die Methode sie an zweiraͤderigen Fuhrwerken anzubringen. Dd. 18. Febr. 1823. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 324.) Des Philipp Chell, Ingenieurs in Earles Court, Kensington, Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Streken, Vorspinnen und Spinnen von Hanf, Flachs und Seideabfaͤllen. Dd. 18. Febr. 1823. Des Augustus Applegath, in Duke Street, Surrey: auf Verbesserungen an den Drukmaschinen. Dd. 18. Febr. 1823. Des Thomas Bury, in Salford, Manchester: auf ein Verfahren Baumwolle und Wolle Nankin zu faͤrben. Dd. 18. Febr. 1823. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 138.) Des Francis Deakin, in Birmingham: auf seine Verbesserungen an Pianofortes und anderen Saiteninstrumenten. Dd. 18. Febr. 1823. Des William Church, im Nelson Square, Surrey: auf einen verbesserten Apparat, um mit Lettern, Formen oder Platten zu druken. Dd. 18. Febr. 1823. Des George Emanuel Harpur und Benjamin Baylis, in Weeden in Northamptonshire: auf eine Methode Maschinen in Bewegung zu sezen. Dd. 18. Maͤrz 1823. Des Richard Badwell, in Leek in Staffordshire: auf Verbesserungen im Zwirnen oder Spinnen von Naͤhseide. Dd. 18. Maͤrz 1823. Des Henry Habberley Price, im Neath Adbey, Glamorganshire: auf einen Apparat, um die Bewegung der Ruderraͤder an Dampfbooten zu verstaͤrken. Dd. 18. Maͤrz 1823. Des William Crighton und John Crighton in Manchester: auf eine verbesserte Einrichtung der Cylinder der Kardirmaschinen fuͤr alle Faserstoffe. Dd. 18. Maͤrz 1823. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 129.) Des William Bailey in High Holborn, Middlesex, und Thomas Horne in Belmont Row, Birmingham: auf eine Verbesserung in der Fabrication metallener Fensterrahmen und metallener Zierrathen fuͤr Meubles. Dd. 18. Maͤrz 1823. Des Thomas Rogers, in Buckingham Street, Middlesex: auf verbesserte Schnuͤrbruͤste. Dd. 18. Maͤrz 1823. Des William Hope, in Jedburgh, Roxburgh, North Britain: auf Verbesserungen an den Buchdrukerpressen. Dd. 18. Maͤrz 1823. Des Thomas Hancock, in Goswell Mews, Middlesex: auf sein Verfahren Pech und Theer durch Beimischung verschiedener Substanzen zu verschiedenen nuͤzlicken Zweken brauchbar zu machen. Dd. 22. Maͤrz 1823. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 332) (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober 1837 – Jan. 1838.) Guy's Methode vollkommen sphaͤrische Kugeln aus Metall, Glas etc. zu verfertigen. Hr. Bryan Donkin Esq., Vicepraͤsident der Institution of Civil Engineers, trug im vorigen Jahre vor diesem Vereine uͤber die von Henry Guy angegebene Methode aus Metall, Mineralien, Glas und anderen harten Koͤrpern vollkommen sphaͤrische Kugeln zu verfertigen vor. Diese Methode besteht nun einfach in euer praktischen Anwendung des Principes, daß, wenn man einen Ball rasch nach jeder moͤglichen Richtung umlaufen lassen kann, oder mit anderen Worten: daß wenn waͤhrend dieses Umlaufens seine Rotationsachse bestaͤndig ihre winkelige Stellung im Balle aͤndert, und wenn man hiebei in abschleifendes Werkzeug auf die Oberflaͤche des Balles wirken laͤßt, zuerst die am meisten prominirenden Theile der Oberflaͤche, und dann nach und nach die immer weniger und weniger hervorragenden Stellen abgerieben werden, bis der Ball endlich die vollkommene Kugelform erlangt. Diesen Zwek erreicht Hr. Guy, indem er den Ball zwischen die Oberflaͤchen zweier hoͤlzerner Patronen bringt, die an zwei Spindeln, wie man sich ihrer an den gewoͤhnlichen Drehbaͤnken bedient, so fixirt sind, daß ihre Achsen genau in eine und dieselbe Linie fallen. Die Spindeln werden auf gewoͤhnliche Weise mittelst zweier Laufbaͤnder in rasche Bewegung gesezt, wobei die Spindeln in entgegengesezten Richtungen angebracht sind. Der zwischen den Patronen zusammengedruͤkte Ball laͤuft ungeachtet der Reibung des Drehstahles um. Lezterer besteht aus einem Messing- oder Eisenstabe, welcher in der Naͤhe des einen Endes mit einem kegelfoͤrmige Loche ausgestattet ist, dessen groͤßerer Durchmesser jenen des Balls etwas uͤbertrifft. (Aus dem London Journal of arts. Decbr. 1837, S. 177.) Ueber Hrn. Clachet's Verbesserungen an den Lampen findet man im Journal de l'Academie de I'Industrie Julius 1837, S. 108 einen von Hrn. L. Malepeyre erstatteten Bericht, der im Wesentlichen Folgendes enthaͤlt. Hr. Clachet's Lampen mit hoͤherem Reservoir brennen, wenn man das Reservoir sorgfaͤltig fuͤllt, sechs Linien uͤber dem Ringe mit weißem Dochte. Die Intensitaͤt ihres Lichtes wechselte waͤhrend eines achtstuͤndigen Versuches nicht im Geringsten, und das Licht behielt immer gleiche Lebhaftigkeit, ohne daß man gezwungen war den Docht niedriger zu stellen. Um diese Resultate zu erzielen muß jedoch beim Beginnen des Brennens das Reservoir immer sorgfaͤltig gefuͤllt werden.' Worauf sich diese zum vollkommenen Brennen unumgaͤnglich nothwendige Bedingung gruͤndet, ist noch nicht hergestellt; wahrscheinlich duͤrfte der Grund jedoch in der Wirkung der Capillaritaͤt zu suchen seyn. Vergeblich suchte man bisher die an den Lampen mit hoͤher stehendem Reservoir gebraͤuchlichen Flaschen (bouteilles) zu verdraͤngen. Die eingeriebenen messingenen Stoͤpsel, deren man sich bediente, oxydirten sich im Oehle schnell, und ließen Luft entweichen, so daß die Lampen uͤberflossen. Hr. Clachet hatte nun die gluͤkliche Idee, diesen Stoͤpsel durch einen mit Leder besezten, oben an dem Reservoir angebrachten Schraubenpfropf zu ersezen, und den Niveauregulator mittelst einer Spiralfeder luftdicht zu verschließen. An den Kronenlampen hingegen wendet er einen Hahn an, den er unter dem Niveauregulator anbringt, damit weder durch seine Oxydation noch durch seine Abnuͤzung ein Ausfluß entstehen kann. Dieser Hahn wird auch wirklich nur waͤhrend des Fuͤllens der Lampe geschlossen; und selbst wenn er hiebei nicht luftdicht sperrte, wuͤrde keine Bewegung hieraus erwachsen. Wenn die Lampe gefuͤllt ist, so oͤffnet man den Hahn, um das Reservoir mit dem Schnabel in Communication zu sezen. Eine luftdichte Schließung ist demnach bei dieser Einrichtung nicht noͤthig. Endlich verfertigt Hr. Clachet auch Lampen, die tragbar sind, die sich sowohl an Billards, als in Speisesaͤlen, und anderwaͤrts verwenden lassen, und die er Lampes à triple usage nennt. Houzeau-Muiron's wasserdichte und gedrukte Zeuge. Hr. Houzeau-Muiron bereitet mittelst einer eigenen Composition wasserdichte Zeuge, die sehr gelobt werden, und von denen er die Elle zu 1 Fr. liefert. Die Composition besteht aus dem bei der Leuchtgaserzeugung gewonnenen fluͤssigen Erdharze, und aus den Ruͤkstaͤnden der bei der Zersezung der Seifenwasser gewonnenen, und heiß mit Kalkhydrat verbundenen Olein- und Stearinsaͤuren. Die Verhaͤltnisse, in welchen die Vermengung zu geschehen hat, wechselt, je nachdem die Composition zu feinen oder groben Zeugen, oder zu wasserdichten Anstrichen und Terrassen bestimmt ist. Die Mischung erleidet nur eine sehr geringe und langsame Veraͤnderung, und wenn man alle 6 bis 8 Jahre eine Schichte fluͤssigen Harzes auftraͤgt, so ist ihre Dauer eine wirklich unbestimmte. Heiß auf Terrassen aufgetragen bildet sie einen Anstrich, der den Einwirkungen der Luft sowohl, als des Wassers widersteht, und von dem die Quadratklafter bei einer Dike von einem Centimeter nicht uͤber 8 bis 10 Fr. kostet. Wenn die Zeuge einer haͤufigen Zerknitterung ausgesezt sind, so fuͤgt man dem Praͤparate eine Aufloͤsung von Kautschuk in dem aus dem Oehlgase gewonnenen wesentlichen Oehle zu. Um ihnen eine beliebige Farbe zu geben, mengt man auch einen entsprechenden Farbstoff, der vorher mit einem fetten Oehle abgerieben worden ist, in hinreichender Menge darunter. Die auf solche Weise gewonnenen Zeuge sind elastisch und durchscheinend; sie blaͤttern sich nicht ab, kleben nicht, und lassen sich mit verschiedenen Dessins druken. (Journal des connaiss. usuelles. Jun. 1837.) Vorschrift zu einem Anstriche fuͤr Canevaß, Segeltuch u. dergl., um es wasserdicht und dauerhafter zu machen. Der Anstrich, den man dem Canevaß gewoͤhnlich zu geben pflegt, wird so hart, daß er rissig wird und wohl auch bricht, wodurch er in verhaͤltnißmaͤßig kurzer Zeit unbrauchbar wird. Dagegen ist der mit dem neuen Anstriche versehene Canevaß nicht nur so dauerhaft, daß er in der Marine benuzt wird, sondern er kommt sogar auch wohlfeiler zu stehen. Nach der aͤlteren Methode saͤttigte man den Canevaß mit Oker; dann gab man ihm mit einer Mischung aus Oker und einer schwarzen Farbe ein Chocoladebraun; und endlich zulezt gab man eine schwarze Farbe. Nach der neuen Methode soll man 97 Pfd. Oker mit gekochtem Oehle abreiben und eine schwarze Farbe zusezen. Mit diesem Anstriche soll man 1 Pfd. gelbe Seife, die man uͤber Feuer in 6 Pfd. Wasser aufloͤst, heiß vermengen. Wenn man von diesem Anstriche mit einer Buͤrste eine solche Schichte auf den Canevaß aufgetragen hat, daß er eine glatte Oberflaͤche bekommt, so tragt man den naͤchstfolgenden Tag eine Schichte Oker und Schwarze, mit einem geringen Zusaze von Seife auf; und wenn auch diese Schichte troken geworden ist, naͤmlich den Tag darauf, streicht man den Canevaß schwarz an. Nach dreitaͤgigem Troknen klebt er dann nicht mehr, so daß man ihn aufrollen kann. ES ist durch neuere Versuche vollkommen erwiesen, daß die mit Oehl abgeriebenen, gelben, rothen und schwarzen Anstriche durch eine Aufloͤsung von gelber Seife dauerhafter werden. Es ist daher zu wundern, daß die Seife, die sich doch so gut mit den oͤhligen Substanzen verbindet, nicht schon fruͤher zur Bereitung von Oehlfarben verwendet wurde. (Journal des connaissances usuelles. Mai 1837, S. 222.) Ueber den Einfluß der Elektricitaͤt auf den Brauproceß. Hr. Black las der British Association for the advancement of science eine Abhandlung uͤber den Einfluß der Elektricitaͤt auf den Brauproceß vor. Nach seinen Angaben unterbricht ein Gewitter nicht nur die geistige Gaͤhrung der Wuͤrze, sondern bewirkt sogar den Anfang einer sauren Gaͤhrung, was man besonders dann beobachten kann, wenn die Gaͤhrtonne in feuchter Erde eingegraben ist. Um dieß zu vermeiden, braucht man sie nur auf ein hoͤlzernes Lager zu stellen, welches auf trokenen Baksteinen oder hoͤlzernen Pfeilern ruht, so daß es isolirt ist. Hr. Black behauptete auch, daß bei stark elektrisirter Atmosphaͤre die Gußeisenerzeugung nicht so gut gelingt wie bei anderen Zustanden derselben. (Mech. Mag. No. 739.) Ueber die besonders fuͤr Zuker-Raffinerien zu empfehlende Luftaufsaugungsmaschine des Hrn. Anton Schmid in Wien. Die Raffinirung des Rohzukers, in jeder Beziehung einer der wichtigsten Industriezweige, ist in der neuesten Zeit besonders in England und Frankreich wesentlich verbessert worden; um so erfreulicher ist es uns, die Besizer von Ruͤbenzukerfabriken und Zukerraffinerien nun auch auf eine deutsche Erfindung aufmerksam machen zu koͤnnen, wodurch das Abdampfen der Syrupe im luftleeren Raume auf eine weniger kostspielige Weise als bisher bewerkstelligt werden kann. Es sind beilaͤufig 15 Jahre verflossen, seitdem man anfing den luftleeren Raum zu diesem Zwek anzuwenden und ihn durch eine Luftpumpe in Verbindung mit einer Dampfmaschine hervorzubringen; dieses Verfahren vervollkommnete sich aber erst nach und nach und hatte immer den Nachtheil, daß es sehr große Auslagen verursachte, um die Luftleere hervorzubringen. Daher kam das ungleich wohlfeilere System, den luftleeren Raum durch die Condensation zu bewirken, eingefuͤhrt durch Hrn. Anton Schmid in Wien, sehr erwuͤnscht. Der erste Versuch im Kleinen fand in dem Jahre 1829 und 1830 Statt. Spaͤter wurde derselbe im Großen angestellt, und der erste Apparat bei Hrn. M. Raffelsberger, Zukerraffineur in Wien, aufgestellt, welcher der Erwartung besonders deßhalb entsprach, weil er ein ungleich wohlfeileres System mit abermaliger Verbesserung ins Leben rief. Etwas spaͤter kamen aͤhnliche Condensations-Systeme in Frankreich zum Vorschein; doch alle kraͤnkelten mehr oder minder in der Erzeugung der Luftleere, und keines derselben erreichte auf entfernte Weise den Zwek, die Luftpumpe zu ersezen. Endlich erfand Hr. Anton Schmid im Jahre 1833 einen sinnreichen Regulator, der die stoͤrende Einwirkung auf den Sud durch die Bewirkung der Luftverduͤnnung (welche Funktion waͤhrend der Sudperiode mehrmals wiederholt werden muß) ganz beseitigte. Durch diesen Regulator wird sein Condensations-System von eben erwaͤhntem Uebelstande befreit, und acht Zukerraffinerien, die mit demselben arbeiten, worunter die angesehensten des festen Landes sind, gaben diesem den Vorzug. – Indeß unablaͤssig bemuͤht, eine Condensationsmaschine aufzufinden, welche die kostspielige Dampfmaschine mit Luftpumpe ganz ersezte, ersann Hr. Schmid im Laufe des Jahres 1837 seine sogenannte: Luftaufsaugungsmaschine und erhielt auf dieselbe in den k. k. oͤsterreichischen Staaten ein ausschließendes Privilegium, so wie er nicht minder hierauf Patente im Auslande nachsuchte. Diese Maschine besizt die Eigenschaft, die Luft ohne Kolben stets gleich und regelmaͤßig aufzusaugen und wieder fortzuschaffen, so daß eine beliebige Luftleere gleich wie mit der durch eine Dampfmaschine betriebenen Luftpumpe erhalten werden kann. Die Anwendung dieser Maschine ist besonders von entschiedenem Vortheile bei Zukerraffinerien, die mit Condensations-Apparaten bereits arbeiten, oder zu arbeiten beabsichtigen. Bei allen Condensations-Apparaten braucht diese Maschine nur mittelst eines Rohrs, wenn auch in weiter Entfernung mit dem Apparate selbst verbunden zu werden. Da die Maschine einfach, wenig kostspielig ist und ohne Aufwand von fremder Kraft die erwaͤhnte Function verrichtet, so wird bei der Abdampfung durch den geregelten Gang nicht nur bedeutend an Brennmaterial und Zeit erspart, sondern auch die Wahrnehmung der Gahrkochung dem Sudmeister sehr erleichtert indem er die Luftverduͤnnung in dem Grade durch die ganze Sudperiode reguliren kann, daß sich die Temperatur dann selbst immer so stellt, wie sie fuͤr das Produkt am geeignetsten und vortheilhaftesten ist. Alle schon bestehenden Condensations-Apparate, welche mehr oder minder fehlerhaft in der Erzeugung der Luftverduͤnnung sind, koͤnnen durch Hinzufuͤgung dieser Maschine verhaͤltnißmaͤßig so verbessert werden, daß sie dadurch in den Stand gesezt sind, ihre Function so zu verrichten, als wenn diese durch die Luftpumpe bewirkt wuͤrde. Durch die Verbindung mit dieser Maschine gewinnt das Condensationssystem eine bisher nicht gekannte Vollkommenheit; und da diese Maschine die oben erwaͤhnten Functionen der Luftpumpe ersezt, ihre Anschaffungskosten bei weitem billiger zu stehen kommen, wie auch nicht minder bedeutend an Brennmaterial erspart wird, so verdient dieselbe unstreitig den Vorzug vor der Luftpumpe, die mittelst der Dampfmaschine betrieben wird. Von besonderer Nichtigkeit ist ihre Anwendung auch bei Berg- und Kohlenwerken, wo die boͤsen Duͤnste oft den groͤßten Nachtheil verursachen. Es kann naͤmlich durch dieselbe eine bestaͤndige Entleerung dieser Duͤnste bewirkt werden. Uebrigens muß diese Luftaufsaugungsmaschine von der Erfindung des Hrn. Anton Schmid, wohnhaft in Wien (tiefer Graben, Nr. 166), auf keinen Fall verwechselt werden mit dem in Frankreich erfundenen Systeme, und den daraus hergeleiteten Verbesserungen, wo die Luft mittelst Durchgang von hochgespannten Daͤmpfen aufgesaugt wird; indem die Anwendung hievon schon darum in den Fabriken keinen Eingang finden konnte, weil ein solches System einen viel zu großen Aufwand an Daͤmpfen erfordert. Ueber die bisherigen Leistungen des Hrn. Anton Schmid werden die HH. I. H. Stametz und Comp. in Wien auf Verlangen gern Auskunft ertheilen. Verbrauch von Zuker in Europa im Jahre 1836. Nach einer Berechnung, die sich auf die wahrscheinlichsten Angaben gruͤndet, war der Verbrauch von Zuker in Europa im Jahre 1836: Von MillionEinwohner      Wiener Pfund uͤberhaupt fuͤr eine Person In England    16 1/4    321 1/2   20 –  Irland      8     32     4 –  Frankreich    33   178 1/2     5 1/3 –  Preußen    14    56     5 –  Bayern      4    10     2 1/2 –  Schweiz      2    12     6 –  Belgien      4    60   15 –  Holland      2 1/2    35   14 –  Daͤnemark      2    10     5 –  Schweden und Norwegen      4    12     3 –  Spanien    14    87     6 1/3 –  Portugal      3 1/2    16 1/2     5 –  den uͤbrigen Zollverbands-Staaten.      8    40     5 –  Italien    18    36     2 –  Kaiserthum Oesterreich, im Zollverband    19    40     2     außer demselben    15    25     1 2/5 –  Rußland    40    40     1 ––––––– Zusammen 1011 1/2 Millionen Wiener Pfunde; dazu kommt noch die einheimische Erzeugung von wahrscheinlich mehr als 80 Millionen Pfunden. (Neumann's Vergleichung der Zukerfabrication etc. Prag 1837.) Ueber die Anwendung des Sazmehlzukers zur Verbesserung des Weines. Hr. Payen zeigte der Société d'encouragement in Paris in einer ihrer Oktobersizungen an, daß er bei der schlechten Qualitaͤt, welche von den dießjaͤhrigen Weinen zu erwarten ist, mehrere Versuche uͤber deren Verbesserung durch Kartoffel, oder Sazmehlzuker angestellt habe. Er nahm vier gleiche Faͤsser, und gab in das eine reinen Traubenmost, in dem zweiten sezte er per Stuͤk 25 Pfd. Sazmehlzuker; in dem dritten eine gleiche Quantitaͤt gewoͤhnlichen Rohzuker und in dem vierten endlich so viel Zuker, als der Theorie nach darin enthalten seyn sollte. Mehrere andere Weinbesizer haben auf Hrn. Payen's Anrathen dieselben Versuche angestellt, und zwar mit Most, welcher nach Baumés Araͤometer nur 5 bis 6° zeigt. Die Resultate sollen seiner Zeit bekannt gemacht werden. Ueber das Pflastern mit Erdharz. Die strenge Kaͤlte hat erlaubt, eine der besten Erfindungen, die in neuerer Zeit in Paris gemacht worden sind, auf die Probe zu stellen, naͤmlich das Pflastern mit Erdharz. Man hat dieses seit einigen Jahren vielfach auf Trottoirs, Terrassen, die Fußpfade der Bruͤken u.s.w. angewendet, und gefunden, daß ein Guß von Erdharz von einem halben Zoll Dike, mit feinem Sand (etwa von der Groͤße einer Linse) gemischt, vollkommen hinreichend ist, den Fuͤßen der Menschen auf lange Zeit zu widerstehen. Die Haͤlfte des Fußpfades des Pont royal ist seit fuͤnf Jahren damit, man kann nicht sagen gepflastert, sondern eher uͤbergossen, und weder Kaͤlte noch Hize, noch die zahllosen Menschen, die taͤglich daruͤber gehen, haben den geringsten Eindruk darauf gemacht; und das Gehen darauf ist ein wahres Vergnuͤgen: es ist wie ein gediehlter Boden. Die Mosaik aus Erdharz, mit der man den Plaz des Obelisken bedekt hat (mit Ausnahme des Fahrwegs) ist ebenfalls vortrefflich gelungen, und eine wahre Zierde der Stadt, waͤhrend sie nur halb so viel gekostet hat, als das gewoͤhnliche Stadtpflaster. Aber die Stadt wollte den Versuch weiter treiben, und versuchte das Fahrpflaster damit zu ersezen; man fuͤllte dazu eiserne Formen von einem Kubikfuß Gehalt mit gebrochenem Granit, wie er auf Chausseen gebraucht wird, und goß Erdharz daruͤber, bis alle Zwischenraͤume ausgefuͤllt waren, und pflasterte mit diesem Cubus im Herbst den Eingang der Champs élisées. Es faͤhrt sich sehr angenehm darauf, die Pferde gleiten nicht, man fuͤhlt nicht den geringsten Stoß, und die Wagen leiden nicht; aber man fuͤrchtete, daß eine strenge Kaͤlte das Harz zu sproͤde machen wuͤrde, so daß es zerstieben duͤrfte. Die Erfahrung der lezten Tage hat jedoch gezeigt, daß dieß nicht zu befuͤrchten ist; die Cubus sind so fest als je, und die Frage scheint vollkommen entschieden. Die Stadt will daher dieses Pflaster unmittelbar bis an den Triumphbogen ausfuͤhren lassen, und wenn sich dann keine neuen Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten zeigen, es nach und nach auf die Straßen ausdehnen; es waͤre die groͤßte aller denkbaren Wohlthaten fuͤr Paris, denn bei dem bisherigen Pflaster ist an keine Art von Reinlichkeit und Trokenheit der Stadt zu denken, und man wuͤrde eine unberechenbare Quantitaͤt von Pferdekraft ersparen. Es gibt bis jezt zwei Gesellschaften, welche sich mit dieser Industrie abgeben: eine, welche das natuͤrliche Erdharz von Seyssel, und die andere, welche das Harz, das die Steinkohlengasfabriken liefern, anwendet. Sie suchen einander wechselweise zu verschreien; aber bis jezt scheint das natuͤrliche Erdharz den Vorzug zu haben, das kuͤnstliche ist zu sproͤd, uͤbrigens sind beide Gesellschaften in großem und zunehmendem Wohlstande. Ueber die beweglichen Raufen des Hrn. Hilaire Gasnod. Die Raufen des Hrn. Hilaire Gasnot, Landeigenthuͤmers zu Reau, kommen in Hinsicht auf ihre Gestalt den doppelten Schafraufen gleich; sie haben 12 Fuß Laͤnge, und ruhen 18 Zoll von einem ihren Enden weg auf zwei Raͤdern, waͤhrend sie an dem anderen Ende auf zwei Fuͤßen stehen. Diese Raufen koͤnnen also leicht auf die Wiesen gefahren werden. Man wird, wenn man sich ihrer bedient, bedeutend an Futter ersparen, indem man fuͤr jede Mahlzeit nur immer so viel zu maͤhen braucht, als die Thiere verzehren. Noch groͤßer ist die Ersparniß, die man mit den neuen Raufen bei der Viehmastung, bei der sonst immer viele Ueberbleibsel zuruͤkbleiben, erzielt. Endlich wird, wenn man dem Vieh auf den Wiesen das Futter in solche Raufen gibt, anstatt daß man es frei weiden laͤßt, all das Gruͤnfutter erspart, welches sonst zertreten wird, und welches besonders bei nasser Witterung keine so unbedeutende Quantitaͤt ausmacht. Herrn Gasnot's Methode duͤrfte demnach besonders in Laͤndern, wo es viele kuͤnstliche Wiesen gibt, zu den vortheilhaftesten zu zahlen seyn. (Aus dem Berichte des Hrn. Chabenat im Journal de l'Academie de l'Industrie, August 1837, S. 117.)