Titel: Verbesserungen in der Fabrication von Zuker aus dem Zukerrohre und im Raffiniren der Zuker, worauf sich Edward Stolle Esq., in Arundel Street, Strand in der Grafschaft Middlesex, am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXVII., S. 303
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LXVII. Verbesserungen in der Fabrication von Zuker aus dem Zukerrohre und im Raffiniren der Zuker, worauf sich Edward Stolle Esq., in Arundel Street, Strand in der Grafschaft Middlesex, am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Okt. 1838, S. 233. Stolle's Verfahren den Syrup zu entfaͤrben. Das Wesen meiner Erfindung liegt in der Anwendung eines neuen (?) chemischen Agens zur Entfaͤrbung der Zuker anstatt der bisher allgemein zu diesem Zweke verwendeten thierischen Kohle. Die entfaͤrbende Kraft der schwefligen Saͤure ist so bekannt, daß ich nicht weiter auf sie hinzuweisen brauche. Ein anderer Vortheil, der sich jedoch bei deren Anwendung zur Behandlung der Zuker ergibt, beruht, darauf, daß die schweflige Saͤure den zur Behandlung der Zuker verwendeten Kalk faͤllt, und zugleich auch die zukerigen Substanzen hindert, in Gaͤhrung uͤberzugehen. Die schweflige Saͤure laͤßt sich auf folgende Weise anwenden. Der Zukerrohrsaft wird mit einem oder zwei Tausendtheilen Kalk gelaͤutert, so daß auf einen 1000 Pfd. Saft haltenden Kessel 2 Pfd. Kalk kommen. Waͤhrend des Siedens wird der an die Oberflaͤche emporsteigende Schaum und Unrath abgenommen; und wenn hierauf 12 Pfd. fluͤssige schweflige Saͤure, welche an Baumé's Araͤometer nicht uͤber 4° zeigt, langsam und mit Vorsicht zugegossen worden, dikt man den Saft bis auf 20 oder 22° ein, um ihn dann durch ein Filter aus Flanell oder einem anderen sachdienlichen Stoffe zu seihen, und endlich bis auf den zur Krystallisation geeigneten Grad zu concentriren. Zur ersten Krystallisation soll der Saft oder Syrup nicht zu dik seyn, weil eine zweite Krystallisation noch 20 bis 30 Proc. Zuker gibt, wenn das erste Versieden nicht zu weit getrieben worden ist. Zum Behufe der Raffinirung sehr schlechter Zuker ist das Verfahren auf folgende Art zu modificiren. Man nimmt sehr starken concentrirten Alkohol oder Weingeist, welcher gegen 2 Proc. schweflige Saͤure enthaͤlt, und vermengt ihn mit so viel Zuker, daß nur eine kleine Quantitaͤt Fluͤssigkeit uͤber dem Zuker steht. Nach mehrmaligem Umruͤhren und Verlauf von zwei Stunden laͤßt man die Fluͤssigkeit ab, und waͤscht den Zuker mit reinem Alkohol aus. Bei diesem Verfahren wird die Melasse aufgeloͤst und beim Ablassen beseitigt, waͤhrend der krystallisirte Zuker als im Alkohol unaufloͤslich rein und weiß zuruͤkbleibt. Der zum Auswaschen des Zukers benuzte Alkohol wird durch Destillation von der Melasse geschieden, um neuerdings wieder in Anwendung zu kommen.Man sieht hieraus, daß das in England genommene Patent des Hrn. Stolle mit dem uͤbereinstimmt, was von seinem Verfahren bezuͤglich der Runkelruͤbenzuker-Fabrication in Frankreich bekannt wurde, und woruͤber man das polyt. Journal Bd. LXIX. S. 148 nachlesen kann.A. d. R.