Titel: Anleitung zum Druken der wollenen, seidenen, und der aus Wolle und Seide gemischten Gewebe.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. C., S. 431
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C. Anleitung zum Druken der wollenen, seidenen, und der aus Wolle und Seide gemischten Gewebe.Nach Thillaye's Manuel du Fabricant d'indiennes bearbeitet. Aus Vitalis' Grundriß der Faͤrberei und des Zeugdruks. Zweite Auflage, (gaͤnzlich umgearbeitet von Dr. E. Dingler. Im Verlage der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1839.) Mit Abbildungen auf Tab. VI. Anleitung zum Druken der wollenen und seidenen Gewebe. A. Von dem Druken der wollenen und der aus Wolle und Seide gemischten Gewebe. Unter die wollenen Stoffe, welche uͤberdrukt werden, gehoͤren Tuͤcher, Casimirs, Merinos und Wollenmusline; unter den aus Seide und Wolle gemischten Zeugen sind die Chalys die gewoͤhnlichsten. Fuͤr die wollenen und die aus Wolle und Seide gemischten Gewebe benuzt man folgende Drukfarben (Dampffarben): Nr. 1. Schwarz.   2 MaaßDie Maaß ist immer gleich dem Raum von zwei Pfund Wasser angenommen. Campecheholzabsud von 4° B. werden mit 16 Loth Staͤrke verdikt und heiß darin aufgeloͤst   2   – loͤsliches IndigblauDas loͤsliche Indigblau erhaͤlt man zu diesem Zwek auf folgende Akt: Man behandelt Wolle oder Flanell, welche zuvor mit Seife und alkalischem Wasser gewaschen worden sind, bei gelinder Waͤrme mit einer verduͤnnten Aufloͤsung von Indig in Schwefelsaͤure, waͤscht sie im Fluß aus und digerirt sie dann mit Wasser von 64° R., worin man zuvor ein wenig Potasche aufgeloͤst hat; nachdem sodann die Wolle aus der Fluͤssigkeit genommen worden ist, dampft man leztere bis auf einen gewissen Punkt ein, worauf das blaue Kalisalz sich niederschlaͤgt, welches man auf Leinenzeug sammelt und in Teigform aufbewahren oder troknen kann.,   2   – Kleesaͤure; nach dem Erkalten sezt man 12   – mit Bleizuker abgestumpftes salpetersaures Eisen zu.Man erhaͤlt dasselbe, wenn man in 3 Pfd. fluͤssigem salpetersaurem Eisenoxyd von 55° B. 1 Pfd. gepulverten Bleizuker aufloͤst, das Gemenge umruͤhrt und absezen laͤßt. Die uͤberschuͤssige Salpetersaͤure zersezt das essigsaure Blei; es wird Essigsaͤure frei, welche in der Fluͤssigkeit bleibt, waͤhrend sich salpetersaures Blei absezt, das noch zu einigen Drukfarben benuzt werden kann. Nr. 2. Blauschwarz fuͤr Boͤden. 1 1/2 Maaß Campecheholzabsud von 4° B. und 1 1/2   – Orseilleabsud von 5° B. werden mit 12 Loth Staͤrke verdikt; in der Waͤrme   3   – loͤsliches Indigblau darin aufgeloͤst und nach dem Erkalten   8   – mit Bleizuker abgestumpftes salpetersaures Eisen zugesezt. Nr. 3. Dunkles Ponceau.   2 Maaß Wasser werden mit 12 Loth Staͤrke und 24   – zerriebener Cochenille gekocht und in dem lauwarmen Kleister   6   – Kleesaͤure aufgeloͤst, nach dem Erkalten endlich 12   – salzsaures ZinnoxydDas salzsaure Zinnoxyd wird fuͤr die Drukfarben auf Wolle folgendermaßen bereitet: man loͤst in 4 Pfd. Wasser 6 Pfd. krystallisirtes salzsaures Zinnoxydul (Zinnsalz) auf, gießt die Aufloͤsung in ein Steingutgefaͤß und leitet dann soviel Chlorgas hinein, als man in einem Kolben bei maͤßiger Waͤrme aus 2 Pfd. Braunstein und 8 Pfd. Salzsaͤure entwikeln kann. Die Operation soll beilaͤufig 8 Stunden dauern, und ist erst beendigt, wenn die Glasroͤhre, durch welche das Chlorgas herbeigeleitet wird, sich durch die uͤbergehenden Wasserdaͤmpfe stark zu erhizen anfaͤngt. zugesezt. Nr. 4. Rosenroth. 8 Loth gepulverte und zerriebene Cochenille, 4   – Kleesaͤure, 6   – salzsaures Zinnoxyd werden in einer Steingutschuͤsselvermischt, mit 2 Maaß Wasser versezt, mit 1 1/4 Pfd. Gummiverdikt und dann durch ein Sieb passirt. Nr. 5. Dunkelroth mit Orseille.   2 Maaß Orseilleabsud von 4° Baumé werden mit 12 Loth Staͤrke verdikt, noch lauwarm mit   2   – salzsaurem Zinnoxyd,   6   – gepulverter Weinsteinsaͤure und   4   – gepulvertem Alaun versezt. Nr. 6. Dunkle Amaranthfarbe. 1 1/2 Maaß Orseilleabsud (von 2 Pfd. Orseille) und 1/2   – Cochenilleabsud (von 16 Loth Cochenille) werden mit 12 Loth Staͤrke verdikt, noch lauwarm   4   – Alaun darin aufgeloͤst und nach dem Erkalten salzsaures Zinnoxyd zugesezt. Nr. 7. Capucinerbraun. 7/8 Maaß Quercitronabsud von 4° B., 5/8   – Cochenilleabsud von 8 Loth Cochenille werden mit 6 Loth Staͤrke verdikt und lauwarm 2   – Kleesaͤure darin aufgeloͤst; nach dem Erkalten sezt man 4   – salzsaures Zinnoxyd zu. Nr. 8. Orange mit Orlean. Man ruͤhrt 1 Pfd. Orlean mit 2 Maaß kaustischer Natronlauge von 10° B. an, laͤßt eine Viertelstunde lang kochen, ergaͤnzt die 2 Maaß durch Wasser und passirt durch ein Sieb; dann sezt man 1 Pfd. einer Aufloͤsung von Thonerde in AezkaliUm den alkalischen Thonerde-Mordant zu erhalten, kocht man200Maaß Wasser,100Pfd. Potasche und  40  –   Kalkeine Stunde lang mit einander, laͤßt absezen, gießt die klare Fluͤssigkeit ab und siedet sie auf 35° Baumé ein. Dann loͤst man in 60 Maaß Lauge von 35° durch Kochen 50 Pfd. gepulverten Alaun auf und laͤßt die Fluͤssigkeit erkalten, wobei schwefelsaures Kali aus ihr auskrystallisirt. Endlich gießt man die klare Fluͤssigkeit ab, spuͤlt die Krystalle mit ein wenig Wasser ab und erhaͤlt so beilaͤufig 66 Maaß Mordant. zu und verdikt mit 1 1/2 Pfd. Gummi. Nr. 9. Orange. 1/4 Maaß Ponceau Nr. 3, 1   – Gelb Nr. 12. Nr. 10. Orange. 2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) werden mit 12 Loth Staͤrke verdikt und dem noch lauwarmen Kleister   4 Loth gepulverter Alaun, 12   – Zinnsalz,   2   – Kleesaͤure und   2   – salzsaures Zinnoxyd zugesezt. Nr. 11. Jouquillengelb.   2 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (von 1 Pfd. Beeren) werden mit 12 Loth Starke verdikt, noch lauwarm   4   – Kleesaͤure darin aufgeloͤst und nach dem Erkalten   8   – salzsaures Zinnoxyd zugesezt. Nr. 12. Citronengelb.   2 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (von 1 Pfd. Beeren) werden mit 12 Loth Starke verdikt und noch lauwarm 22   – gepulverter Alaun darin aufgeloͤst. Nr. 13. Bereitung der ammoniakalischen Cochenille-Aufloͤsung fuͤr Violett u. s. w. Man ruͤhrt 1 Pfd. gepulverte Cochenille mit 2 Pfd. Aezammoniak an und laͤßt sie damit 24 Stunden lang stehen. Dieses Gemenge wird dann mit 3 Maaß Wasser verduͤnnt, eine Viertelstunde gekocht und hierauf ausgepreßt; der Ruͤkstand wird hierauf mit 3 Maaß Wasser ausgekocht, wieder ausgepreßt, nochmals mit beilaͤufig 1 1/2 Maaß Wasser ausgekocht und wieder ausgepreßt; endlich werden alle drei Absuͤde zusammengegossen, welche im Ganzen 6 Maaß bilden muͤssen. Diesen Absud nennen wir im Folgenden ammoniakalische Cochenille-Aufloͤsung. Nr. 14. Dunkelviolett. In   2 Maaß Campecheholzabsud (von 3/4 Pfd. Holz) loͤst man   4 Loth gepulverten Alaun auf und sezt 12   – ammoniakalische Cochenille-Aufloͤsung Nr. 13.   1   – loͤsliches Indigblau und   6   – salzsaures Zinnoxyd zu; man verdikt mit 1 Pfd. 4 Loth Gummi. Nr. 15. Dunkelviolett zum Vordruk.   2 Maaß Campecheholzabsud von 2° B. verdikt man mit 12 Loth Staͤrke, sezt vor dem Kochen 12 Loth ammoniakalische Cochenille-Aufloͤsung zu, loͤst in der noch lauwarmen Farbe   2   – Kleesaure auf und versezt sie nach dem Erkalten mit   6   – salzsaurem Zinnoxyd und   1   – salpetersaurem Eisen. Nr. 16. Hellviolett. In   2 Maaß ammoniakalischer Cochenille-Aufloͤsung Nr. 13 loͤst man   8 Loth Alaun und   4   – Kleesaͤure auf, versezt sie mit 4 bis 8 Loth essigsaurem IndigMan bereitet den essigsauren Indig, indem man 1 Pfd. feingepulverten Indig mit 7 Pfd. (englischer) Schwefelsaͤure in einer Steingutschuͤssel anruͤhrt und uͤber einem Wasserbade auf hoͤchstens 40° R. waͤhrend 24 Stunden erwaͤrmt; dann gießt man in die Aufloͤsung langsam 2 Maaß Wasser, laͤßt sie erkalten und versezt sie mit einer heißen Aufloͤsung von 7 Pfd. Bleizuker in 4 Maaß Wasser, ruͤhrt das Gemisch gut um und sezt noch 12 Loth gebrannten Kalk, der mit 1 Maaß Wasser abgeloͤscht und angeruͤhrt wurde, hinzu, laͤßt erkalten und filtrirt. oder 12 bis 16   – gummirtem Blau Nr. 19 und verdikt mit 40 Loth Gummi. Je nachdem man mehr oder weniger Blau zusezt, erhaͤlt man verschiedene Nuͤancen von Violett. Nr. 17. Malvenfarbe. In   2 Maaß ammoniakalischer Cochenille-Aufloͤsung loͤst man   8 Loth gepulverten Alaun,   2   – Kleesaͤure und   1   – salzsaures Zinnoxyd auf und verdikt mit 40   – Gummi. Nr. 18. Dunkelblau. In   2 Maaß Wasser, welches auf 48° R. erwaͤrmt ist, loͤst man 16 Loth loͤsliches Indigblau,   4   – Weinsteinsaure und   4   – Alaun auf; man verdikt mit 40   – Gummi. Nr. 19. Mittelblau. 1 Maaß Blau Nr. 18, 1   – Gummiwasser. Nr. 20. Hellblau.    1/2 Maaß Blau Nr. 18, 1 1/2   – Gummiwasser. Nr. 21. Blauer Ansaz fuͤr Gruͤn. In 2 Maaß Wasser, welches auf 28° R. erwaͤrmt ist, loͤst man 1 Pfd. loͤsliches Indigblau, 6 Loth Weinsteinsaͤure und 4   – Alaun auf. Nr. 22. Dunkelgruͤn zum Vordruk.   2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) verdikt man mit 12 Loth Staͤrke, loͤst lauwarm   8   – gepulverten Alaun, und nach dem Erkalten   4   – salzsaures Zinnoxyd und   6   – essigsauren Indig darin auf. Nr. 23. Schmaragdgruͤn. In   1 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) und   1   – Quercitronabsud von 4° B. loͤst man 24 Loth gepulverten Alaun auf, sezt 12   – blauen Ansaz, Nr. 21, zu und verdikt mit 40   – Gummi. Nr. 24. Hellgruͤn. In   1 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) und   1   – Wasser loͤst man   8 Loth gepulverten Alaun auf, sezt   2   – salzsaures Zinnoxyd und   6   – blauen Ansaz, Nr. 21, zu und verdikt mit 40   – Gummi. Anstatt des blauen Ansazes kann man auch essigsauren Indig zur Bereitung der gruͤnen Farbe nehmen. Nr. 25. Holzfarbe.   4 Pfd. Gelb Nr. 12,   4   – Ponceau Nr. 3, 12 Loth essigsaurer Indig. Indem man das Verhaͤltniß zwischen dem Gelb, Ponceau und dem essigsauren Indig abaͤndert, erhaͤlt man eine Menge von Nuancen. Nr. 26 a. Oliven. In   2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) loͤst man 10 Loth Alaun und   2   – Eisenvitriol auf, sezt   1   – salpetersaures Eisen zu und verdikt mit 40   – Gummi. Nr. 26 b. Granatfarbe. In 2 Maaß Orseilleabsud von 2° B. loͤst man 8 Loth Alaun auf, verdikt mit 1 1/4 Pfd. Gummi und mischt 2 Maaß Malvenfarbe, Nr. 17, bei. Nr. 27. Bronze.   2 Maaß Gelbholzabsud von 5° B. verdikt man mit 12 Loth Staͤrke und sezt nach dem Erkalten   4   – salpetersaures Kupfer und   2   – salpetersaures Eisen zu. Nr. 28. Mahagonifarbe.   1 Maaß Quercitronabsud von 8° B. und   1   – Cochenilleabsud (von 24 Loth Cochenille) werden vermischt, mit 12 Loth Starke verdikt, noch lauwarm, 12 – gepulverter Alaun darin aufgeloͤst und nach dem Erkalten   4   – salzsaures Zinnoxyd und   4 bis 6 Loth essigsaurer Indig zugesezt. Die Wollenstoffe werden gerade so gedrukt wie die Baumwollenzeuge; auf die fuͤr Westen bestimmten Casimirs drukt man nur kleine Muster, welche auch nur einmal abgeschlagen werden; die Merinos werden fuͤr Shawls verwendet, und da die Muster darauf Massen bilden, so muß man die Drukformen darauf doppelt abschlagen. Dasselbe gilt fuͤr die Drukformen, womit Boͤden gedrukt werden; auf den Wollenmuslinen, so wie auf den Chalys schlaͤgt man die Formen nur einmal ab, mit Ausnahme der fuͤr die Boͤden bestimmten, fuͤr welche man ein wenig geroͤstete Starke in das Chassis gibt, was den Farben durchaus nicht schadet. Nach dem Druken werden die Zeuge 20 bis 30 Minuten lang gedampft, je nachdem man sich des einen oder anderen der im polyt. Journal Bd. LVI. S. 164 beschriebenen Apparate bedient. Nach dem Dampfen haͤngt man sie im Rechen auf, um sie zu luͤften, und waͤscht sie dann im fließenden Wasser aus, worin man sie eine Viertelstunde einhaͤngt; nach dem Waschen, klopft man sie oder laͤßt sie auch durch Walzen laufen; sie werden endlich durch die Wringmaschine ausgepreßt und getroknet. Diese Stoffe muͤssen behufs des Drukens heiß gerollt (calandert) und die Casimirs vor dem Rollen noch in die Breite gezogen werden. Die oben angegebenen Farben eignen sich fuͤr alle farbigen Boͤden, sowohl auf Wollenzeugen als auf Chalys. B. Von dem Druken der seidenen Zeuge. I. Von der Fabrication der Seidenzeuge, die nach dem Bedruken mit Mordans in Krapp gefaͤrbt werden. Es ist dieses ohne Zweifel einer der schwierigsten Fabricationszweige, welcher nur bei vieler Uebung und Erfahrung gelingt. Die erste Operation, welcher man die seidenen Zeuge unterziehen muß, ist das Degummiren, welches man folgendermaßen vollzieht: man fuͤllt einen Kessel mit Wasser an, bringt die Stuͤke in einen Sak, gibt in den Kessel 1/4, Pfd. Seife auf jedes Pfd. Seide und unterhaͤlt das Sieden drei Stunden lang. Wenn die Gewebe aus indischer Seide angefertigt sind, sezt man auf jedes Pfund Seide noch 1 Loth kohlensaures Natron hinzu. Man nimmt die Zeuge dann heraus, spuͤlt sie im Flußwasser rein, passirt sie hierauf durch Wasser, welches auf 48° R. erwaͤrmt ist und worin 16 Loth kohlensaures Natron aufgeloͤst sind; endlich spuͤlt man sie, um sie von der Seife zu reinigen, noch in kaltem Wasser aus. Hierauf haspelt man die Stuͤke in ein schwefelsaures Wasser von 1/2° B., laͤßt sie darin vier Stunden liegen, spuͤlt sie rein und troknet sie. Bereitung des rothen Mordants. In 2 Maaß kochendem Wasser loͤst man 1 Pfd. Alaun, 1/2   – Bleizuker, 4 Loth Salmiak und 2   – Kreide auf. Nachdem sich der Niederschlag gesezthat, wird die klare Fluͤssigkeit abgezogen. Roth.   2 Maaß des vorhergehenden Mordants werden mit 14 Loth Staͤrke verdikt und mit ein wenig Fernambukabsud geblendet. Fuͤr Dunkelroth loͤst man in 2 Maaß rothem Mordant 4 Loth Kupfervitriol auf, den man aber weglassen muß, wenn man ein lebhaftes Roth erzielen will. Schwarz.   2 Maaß holzsaures Eisen von 8° B. werden mit 14 Loth Staͤrke verdikt und in dem noch lauwarmen Kleister   2   – Kupfervitriol aufgeloͤst. Puͤce.   1 Maaß rother Mordant und   1    – holzsaures Eisen von 10° B. werden mit 14 Loth Staͤrke verdikt und mit ein wenig Blauholzabsud geblendet. Violett. In 1 Maaß holzsaurem Eisen von 6° B. loͤst man 2 Loth Weinstein. 2   – Salpeter, 2   – Kupfervitriol und 1   – Alaun auf und vermischt diese Aufloͤsung mit 2 Maaß Gummiwasser (1 1/2 Pfd. Gummi per Maaß). Behandlung der Zeuge nach dem Druken. Die Zeuge, auf welche zuerst das Schwarz, dann das Puͤce, hierauf das Violett und zulezt das Roth gedrukt worden ist, haͤngt man in einem warmen Rechen auf: 48 Stunden nach dem Druken werden sie dann auf folgende Art abgezogen oder gereinigt: Man laͤßt fuͤr jedes Stuͤk Foulard 4 Pfd. Kleie abkochen, bringt dieses Abzugsbad in einen Kessel von vierekiger Form, schrekt es darin auf 44° R. ab und faͤhrt dann mir den Stuͤken – die bedrukte Seite zu unterst – hinein, behandelt solche mit der Vorsicht, sie breit und unter dem Abzugsbade zu halten, eine halbe Stunde darin, nimmt sie dann heraus und reinigt sie. Bei der Behandlung von gedekten Gruͤnden auf Foulards sezt man dem Abzugsbade per Stuͤk 4 Loth Schmak zu. Faͤrben in Krapp. Angenommen, man habe 48 Foulards mit gedektem Grunde zu faͤrben, so bringt man in den Farbekessel 12 Pfd. Krapp, 1 Pfd. Schmak und 6 Pfd. Kleie, geht mit den Stuͤken lauwarm hinein, steigert die Temperatur waͤhrend 20 Minuten auf 32° R. und in 1 1/2 Stunden bis zum Sieden, waͤhrend man die Stuͤke lebhaft umhaspelt. Die Stuͤke erscheinen, wenn sie aus der Krappflotte kommen, sehr eingefaͤrbt; um sie weiß zu machen, behandelt man sie zuerst eine halbe Stunde in einem kochenden Kleienbade, reinigt sie dann im Flußwasser und sezt hierauf einen Kessel mit 3 Pfd. Seife, 3 Loth salpetersalzsaurer ZinnaufloͤsungMan erhaͤlt die salpetersalzsaure Zinnaufloͤsung zum Aviviren der Krappfarben, indem man in 10 Pfd. Salpetersaͤure von 34° Baumé 8 Pfd. Zinnsalz auf folgende Art aufloͤst: man bringt das Zinnsalz in eine Steingutschuͤssel, welche wenigstens 13 Maaß faßt, und gießt die Salpetersaͤure in Portionen von 8 Loth hinzu. Dabei erfolgt eine sehr lebhafte Einwirkung, und es entbindet sich eine Menge Salpetergas; um von den Dampfen nicht belaͤstigt zu werden, muß man daher mit einer langen Glasroͤhre umruͤhren. Wenn die Gasentbindung nachlaͤßt, sezt man die zweite, dann die dritte etc. Portion Salpetersaͤure zu. Nachdem beilaͤufig zwei Drittel der Saͤure zugesezt worden sind, wird die Masse fest und die Entbindung von Salpetergas hoͤrt auf: ein Beweis, daß alles Zinnsalz in salzsaures Zinnoxyd verwandelt ist. Man sezt dann noch die uͤbrige Saͤure zu, indem man das Gemenge gut umruͤhrt. Nach dem Erkalten wird die Aufloͤsung in Steingutkruͤgen aufbewahrt. Diese Aufloͤsung ist sehr dik und sieht wie Rahm aus. und 24 Maaß Kleie an, laͤßt die Staͤke eine halbe Stunde lang darin kochen, reinigt sie dann und passirt sie hierauf in einem schwachen schwefelsauren Bade, reinigt und troknet sie. Durch die Befolgung dieses Verfahrens erhaͤlt man den Grund von einer sehr schwachen Lachsfarbe. Wenn man den Krapp, welcher zum Farben verwendet werden soll, vorher mit etwas saurem Wasser auswaͤscht, faͤrben die seidenen Zeuge weniger ein. II. Das Bedruken der seidenen Zeuge mit Dampffarben. a) Dampffarben fuͤr seidene Zeuge, die mit Alaun vorbereitet wurden. Hiezu werden die Gewebe auf folgende Welse vorbereitet: Nachdem man die Seide in Seifenwasser ausgekocht hat, indem man 8 Loth Seife auf 1 Pfd. Seide nahm, reinigt man sie zuerst in kaltem Wasser und dann in einem auf 48° R. erwaͤrmten, spuͤlt sie, gibt ihr hierauf ein schwaches schwefelsaures Bad, spuͤlt sie wieder, weicht sie noch naß in ein Alaunbad ein, welches 4 Loth Alaun auf die Maaß Wasser enthaͤlt, und laͤßt sie darin vier Stunden lang, indem man sie von Zeit zu Zeit durch die Hand zieht, spuͤlt sie dann aus und troknet sie. Schwarz.   2 Maaß Campecheholzabsud (von 2 Pfd. Holz) kocht man mit 14 Loth Staͤrke und   2   – fein gepulverten Gallaͤpfeln, und gießt die Farbe in eine Steingutschuͤssel aus, welche enthaͤlt:   2   – Weinsteinsaͤure,   2   – Kleesaͤure, beide gepulvert, und   2   – Olivenoͤhl; man ruͤhrt die Farbe bis zum Erkalten und versezt sie dann mit   8   – salpetersaurem Eisen und   4   – salpetersaurem Kupfer. Roth. Zur Bereitung dieser Farbe braucht man einen Fernambuklak, welchen man folgendermaßen erhaͤlt: man versezt 6 Maaß Fernambukabsud von 5° B. mit 1/2 Maaß salzsaurer ThonerdeDie salzsaure Thonerde bereitet man durch unmittelbare Aufloͤsung frischgefaͤllter Thonerde in Salzsaͤure mittelst Erwaͤrmens. In 1 Pfd. 12 Loth kaͤuflicher Salzsaͤure kann man das Thonerdehydrat ausloͤsen, welches aus 5 Pfd. Alaun mit Potasche niedergeschlagen worden ist., laͤßt die Fluͤssigkeit zwei Tage lang stehen und seiht dann das Ganze durch Leinwand, um den Niederschlag zu sammeln, welchen man als feuchte Pasta aufbewahrt. Farbe: 2 Pfd. feuchten Lak ruͤhrt man mit 1 Maaß Wasser und 1    – essigsaurer Thonerde von 7° B. an, und verdikt mit 1 Pfd. Gummi. Violett. Man bereitet sich dazu einen violetten Lak, indem man 6 Maaß Blauholzabsud von 5° B. mit 1 Maaß salzsaurer Thonerde versezt, das Gemisch zwei Tage lang stehen laͤßt, und dann den Niederschlag auf einem Filter sammelt. Farbe: 1 Pfd. des feuchten Niederschlags ruͤhrt man mit 1 Maaß Wasser und 1    – essigsaurer Thonerde von 7° B. an; verdikt mit 1 Pfd. Gummi. Die violette Drukfarbe erhaͤlt man, wenn man 1 Theil dieser Farbe mit 3 Theilen Gummiwasser vermischt. Lilas. Man vermischt 2 Theile Roth mit 3    – violetter Drukfarbe. Gelb. 2 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (von 2 Pfd. Beeren) und 2    – essigsaure Thonerde von 7° B. werden mit 3 Pfd. Gummi verdikt. Oliven. In   2 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (von 1 Pfd. Beeren) loͤst man 10 Loth Alaun,   2   – Eisenvitriol,   1   – salpetersaures Eisen auf und verdikt mit   1 1/4 Pfd. Gummi. Blau. In   1 Maaß Wasser loͤst man   6 Loth Kleesaͤure und andererseits in   1 Maaß Wasser 12 Loth eisenblausaures Kali auf. Beide Aufloͤsungen werden vermischt, worauf man sie 24 Stunden stehen laͤßt, die klare Fluͤssigkeit abgießt und mit 1 1/4 Pfd. Gummi verdikt. Gruͤn. In   1 1/2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) und   1 1/2    – essigsaurer Thonerde von 7° B. loͤst man durch Erwaͤrmen   2 Loth Weinsteinsaͤure,   2   – Kleesaͤure und 12   – eisenblausaures Kali auf. Man laͤßt die Fluͤssigkeit 24 Stunden lang stehen und verdikt dann das Klare mit 1 1/4 Pfd. Gummi. Holzfarbe.   2 1/2 Maaß Wasser kocht man eine Viertelstunde lang mit   1 Pfund gepulvertem Catechu, loͤst darin   8 Loth Salmiak nebst   3   – Gruͤnspan auf und verdikt mit 12   – Staͤrke. Orange. 2 Maaß kaustische Kali- oder Natronlauge von 12° B. werden zehn Minuten lang mit 2 Pfd. Orlean gekocht, den man vorher mit einem Theil der Lauge abreibt; das verdampfte Wasser wird wieder ersezt, worauf man die klare Aufloͤsung abzieht, mit 1 Pfd. einer Aufloͤsung von Thonerde in Aezkali (Note 77 S. 433) vermischt und mit 1 1/4 Pfd. Gummi verdikt. b) Dampffarben fuͤr seidene Zeuge, die mit keinem Mordant vorbereitet wurden. Wenn die seidenen Zeuge weiß sind, braucht man sie nicht mit Seife abzukochen. Schwarz. Man wendet das Seite 440 angegebene an. Roth. In 2 Maaß Fernambukabsud (von 2 Pfd. Holz) loͤst man 1 Pfd. Alaun, 16 Loth Bleizuker, 4 Loth Kochsalz und 1 Loth krystallisirten Gruͤnspan auf, ruͤhrt eine halbe Stunde lang um und filtrirt. Die filtrirte Fluͤssigkeit vermischt man mit 3 Maaß Fernambukabsud (von der angegebenen Starke) und versezt sie dann mit 8 Loth salpetersalzsaurem Zinnoxydul (Physik)Man bereitet das salpetersalzsaure Zinnoxydul (sogen. Physik) folgendermaßen: man vermischt 4 Pfd. Salzsaͤure mit 2 Pfd. Salpetersaͤure und laͤßt darin granulirtes Zinn, welches man portionenweise eintragt, in der Kaͤlte sehr langsam sich aufloͤsen, bis die Fluͤssigkeit auf das Metall nicht mehr wirkt., worauf man die Farbe mit Gummi verdikt. Wenn das Roth zum Vordruk bestimmt ist, verdikt man den Fernambukabsud mit Staͤrke und versezt die Farbe nach dem Erkalten mit der Zinnaufloͤsung. Um Rosenroth zu erhalten, laͤßt man bei dem Roth den Gruͤnspan weg und verduͤnnt die Farbe bis auf die gewuͤnschte Nuͤance mit Gummiwasser. Violett. 2 Maaß Campecheholzabsud (von 2 Pfd. Holz) kocht man mit 2 Loth Cochenille und filtrirt; in der noch lauwarmen Fluͤssigkeit loͤst man dann 2   – Alaun auf und sezt 4 Loth salpetersalzsaures Zinnoxydul (Physik) zu. Man verdikt mit 1 Pfd. Gummi. Um Violett zum Vordruk zu erhalten, verdikt man die Farbe mit Starke und versezt sie nach dem Erkalten mit der Zinnaufloͤsung. Um sie Heller zu machen, verduͤnnt man sie mir Gummiwasser. Gelb. In 2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 2 Pfd. Beeren) loͤst man 8 Loth Zinnsalz und 4   – salpetersalzsaures Zinnoxydul (Physik) auf und verdikt mit 1 Pfd. Gummi. Orange. In 2 Maaß aͤzender Potascheloͤsung von 10° B. loͤst man 2 Pfund Orlean auf, indem man sie eine Viertelstunde lang damit kocht, sezr dann 2    – Thonerdekali (Note 77) zu, und verdikt mit 1 1/2    – Gummi. Um die Lachsfarbe zu erhalten, verschwaͤcht man mit Gummiwasser. Blau. In   2 Maaß Wasser von 40° R. loͤst man 12 Loth loͤsliches Indigblau,   4   – Weinsteinsaͤure und   1 1/4 Pfd. Gummiwasser. Man kann auch das Blau S. 441 anwenden. Gruͤn. In   2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfd. Beeren) loͤst man 16 Loth Alaun auf, sezt   6 bis 12 Loth essigsauren Indig zu und verdikt mit   1 1/4 Pfund Gummi. Man kann auch das Gruͤn S. 442 anwenden. Holzfarbe. Man benuzt dazu die Farbe S. 442. Apparat zum Bedenken der seidenen Zeuge. Die Druktische, deren man sich fuͤr seidene Zeuge bedient, sind von der Art, daß sie die Stoffe in ihrer ganzen Breite aufnehmen koͤnnen. Zwischen dem Farbkasten und dem Druktische befindet sich eine Walze (Doke), auf welcher die fuͤr den Druk bestimmten Staͤke aufgerollt werden. In dieser Walze (A, B, Fig. 35), ist ihrer ganzen Laͤnge nach eine Fuge angebracht, in welche eine Leiste einpaßt, die dazu bestimmt ist, das Stuͤk festzuhalten. Der Kopf B der Walze ist mit mehreren Loͤchern durchbohrt, in welche man eiserne Riegel stekt, um den Zeug anzuspannen und zu befestigen, wie es B zeigt. An dem andern Ende des Druktisches bringt man einen Kamm A, B, Fig. 36, an, welcher in Querleisten befestigt ist; die Zaͤhne von diesem Kamm sind mit dem Druktuch auf gleicher Hoͤhe. Man richtet das Stuͤk zum Druken folgendermaßen her: man rollt es von der Walze ab und bringt den Anfang davon auf die Zaͤhne des Kammes, worauf man ihn dadurch befestigt, daß man mit einer Buͤrste leicht darauf schlaͤgt. Hierauf spannt man das Stuͤk aus, indem man die Walze fest anzieht und sie mit dem Riegel befestigt. Man schreitet hierauf zum Druken, nachdem man die Foulards abgezeichnet hat. Waͤhrend der Arbeit muß man aber darauf bedacht seyn, daß man die Zaͤhne des Kammes stets zwischen zwei Foulards placirt, weil sich dann das Einpassen viel leichter ausfuͤhren laͤßt. Vierundzwanzig Stunden nach dem Druken werden die Stuͤke gedaͤmpft, dann in fließendem Wasser gewaschen und rasch getroknet. III. Von den Mandarinage-Arbeiten auf seidenen Zeugen und Chalys. Die Mandarinage-Arbeit oder die Darstellung von achter orange, gruͤner oder Solitaͤrfarbe auf weißen und indigblauen Boͤden, gruͤndet sich darauf, daß die seidenen und schafwollenen Stoffe durch Einwirkung von Salpetersaͤure dauerhaft goldgelb oder orange gefaͤrbt werden. Die Zeuge werden zu diesem Zwek auf die S. 438 angegebene Weise degummirt und dann auf gewoͤhnliche Weise bedrukt. Der Druktisch muß aber auf vorher angegebene Weise mit einer Walze und einem Kamm versehen seyn. Der Farbtrog ist gewoͤhnlich doppelt und fuͤr den Dienst von zwei Druktischen bestimmt; anstatt wie gewoͤhnlich an einem Ende des Druktisches aufgestellt zu seyn, stellt man ihn naͤmlich zwischen zwei, folglich hinter den Druker. Er besteht aus einem kupfernen Kasten, Fig. 37, A, B, C, D, in welchem der durch die Roͤhre I einstroͤmende Dampf circuliren kann; die Roͤhre I dient dazu, den uͤberfluͤssigen Dampf nebst dem verdichteten Wasser entweichen zu lassen. Das Chassis ist in dem hohlen Gehaͤuse K, K angebracht. Zwischen den beiden Chassis befindet sich eine kupferne Platte L, welche das Gehaͤuse verschließt; auf diese stellt man die Drukformen, um dieselben warm zu erhalten. Bei E, H sind Verlaͤngerungen des Gehaͤuses zur Aufstellung von Gefaͤßen F, G, worin die Reservage aufbewahrt wird. Fig. 38 stellt den Durchschnitt von diesem Apparate dar; A', B', C', D' ist das kupferne Gehaͤuse; a, b, c, d, a', b', c', d' der Farbtrog, e, e' bezeichnet den Raum, welcher mit alter fetter Reservage gefuͤllt wird; F ist das Chassis aus hoͤlzernen Rahmen angefertigt, mit Boden (Sieb) von Leder. L' ist die kupferne Platte, welche die beiden Chassis nennt und gleiche Oberflaͤche mit dem Gehaͤuse hat. F', G' sind kupferne Gefaͤße zur Aufnahme der Reservage; I eine mit einem Hahn versehene Leitungsroͤhre fuͤr den Dampf; I' die Roͤhre, durch welche der uͤberschuͤssige Dampf und das verdichtete Wasser austreten; sie ist ebenfalls mit einem Hahn versehen. Darstellung der Reservage. Man schmilzt in einem Kessel 2 1/2 Pfund Harz und 1    – Talg zusammen, gießt die Mischung, wenn sie ganzgleichartig geworden ist, in die Gefaͤße F', G, und laͤßt dann denDampf einstroͤmen, um sowohl die Reservage als auch die alte Farbeunter dem Chassis in fluͤssigem Zustande zu erhalten. Das Aufdruken der Reservage. Nachdem das Stuͤk auf dem Druktisch ausgebreitet und die Reservage auf dem Chassis aufgetragen worden ist, laͤßt der Druker die Drukform (welche mit Blei eingefaßt seyn muß, wenn das Muster es gestattet) auf der kupfernen Platte L' heiß werden, nimmt die Reservage von dem Chassis auf und drukt solche ohne Verzug auf das Stuͤk, indem er leicht auf die Drukform schlaͤgt und sie dann gleich wieder aufhebt, damit sie sich beim Erkalten nicht an den Stoff anklebt. Wenn ein Tisch beendigt ist, uͤberstreut er den Aufdruk mit Sand und faͤhrt mit dem Druken fort. Man. darf das Stuͤk erst dann aus seiner Spannung bringen, wenn die Reservage gut troken geworden ist, wozu gewoͤhnlich sechs Stunden Zeit erforderlich sind. Wir nehmen hier den einfachsten Fall an, daß man naͤmlich Weiß auf Orangegrund erhalten will, und werden spaͤter die andern Artikel, welche sich durch dieses Verfahren erzielen lassen, beschreiben. Nachdem das Stuͤk gedrukt und gut getroknet ist, unterwirft man es der Mandarinage. Der Apparat, dessen man sich hiezu bedient, besteht aus einem Trog von Sandstein A, B, C, D, Fig. 39; an den beiden Seiten A, C, A, D' des Troges sind zwei hoͤlzerne Bohlen befestigt, welche einen Zoll von dem Boden desselben mit einem Loch versehen sind, um die Rolle E aufzunehmen, unter welcher das Stuͤk durchgeht. In diesen Trog gibt man die saure Mischung. Derselbe befindet sich in einem hoͤlzernen oder kupfernen Trog F, G, H, I, in welchen man Wasser bringt, dessen Temperatur mittelst Dampf oder eines gehoͤrig angebrachten Ofens erhoͤht wird. An der vordern und hintern Seite sind zwei Haspel, K, L, angebracht, wovon der eine dazu dient, um die Stuͤke in den Trog zu leiten, und der andere, um sie herauszutreiben. Von da laufen die Stuͤke sogleich in das Flußwasser, oder in Ermanglung desselben in einen großen Bottich, welcher, ein Gemisch von Wasser und Kreide enthaͤlt. Die beiden Haspel werden mittelst Kurbeln bewegt, welche man je nach der Wirkung der sauren Mischung mehr oder weniger schnell umtreibt. Der Haspel L muß hoͤher angebracht werden, als der Haspel K, um der Saͤure zum Abtropfen Zeit zu gewahren. In Fig. 40 sieht man diesen Apparat im Durchschnitt. Die Temperatur der sauren Mischung muß zwischen 34 und 28° R. erhalten werden, denn wenn sie hoͤher steigt, ist zu befuͤrchten, daß die Reservage schmilzt, wo sodann der Aufdruk ganz ungleich wuͤrde. Zusammensezung der sauren Mischung. Man vermischt 1 Maaß Salpetersaͤure von 34° B. mit 1 Maaß Wasser; fuͤr dichte Gewebe kann man etwas mehr, fuͤr Chalys aber muß man etwas weniger Saure anwenden. Fuͤr dunkelgruͤne Boͤden vermischt man 2 Maaß Salpetersaͤure von 34° B. mit 1 Maaß Wasser. Die Zeitdauer fuͤr die Saͤurepassage ist hoͤchstens eine Minute. Das Beleben der Orangefarbe und Reinigen der Reservage. Die aus dem Mandarinagehade kommenden Stuͤke spuͤlt man im Flußwasser rein; man laͤßt sie dann unter gutem Herumhaspeln eine halbe Stunde in einem Bade sieden, welches man fuͤr ein Stuͤk von 24 franzoͤsischen Ellen (Stab) aus 8 Loth einfach kohlensaurem Natron und 2 Pfd. Seife bereitet hat. Hierauf reinigt man sie in kaltem Wasser, passirt sie dann in heißem Wasser, reinigt sie wieder und troknet sie. Orangeboden mit weißem Reservagedruk. 1) Ausdenken der fetten Reservage; 2) Mandarinage; 3) Beleben der Orangefarbe und Reinigen von der Reservage. Orangeboden mit blauem Reservagedruk. 1) Blaufaͤrben in der kalten Kuͤpe wie bei baumwollenen Zeugen; 2) Aufdruk der fetten Reservage, um die blaue Farbe zu reserviren; 3) Mandarinage; 4) Beleben der Orangefarbe und Reinigen von der Reservage. Orangeboden mit blauem und weißem Reservagedruk. 1) Vordruken der fetten Reservage, um das Weiß zu reserviren; 2) Blaufarben in der kalten Indigkuͤpe, Reinigen und Abtroknen; 3) Einpassen der fetten Reservage, um die blaue Farbe zu reserviren; 4) Mandarinage; 5) Beleben der Orangefarbe und Reinigen von der Reservage. Dunkelgruͤner Boden mit Weiß. 1) Vordruken der hellen Reservage; 2) Mandarinage, Reinspuͤlen, aber nicht Abtroknen; 3) Dunkelblaufarben; 4) Reinigen und Beleben der Orangefarbe. Dunkelgruͤner Boden mit Blau. 1) Hellblaufaͤrben, Reinigen und Abtroknen; 2) Vordruken der fetten Reservage; 3) Mandarinage, Reinwaschen, nicht Abtroknen; 4) Dunkelblaufarben; 5) Reinigen und Beleben der Orangefarbe. Dunkelgruͤner Boden mit Weiß und Blau. 1) Vordruken der fetten Reservage; 2) Hellblaufaͤrben und Troknen; 3) Einpassen der fetten Reservage; 4) Mandarinage und Reinigen; 5) Dunkelblaufarben; 6) Reinigen und Beleben der Orangefarbe. Dunkelgruͤner Boden mit Weiß, Blau und Orange. 1) Vordruken der fetten Reservage; 2) Hellblaufaͤrben und Troknen; 3) Einpassen der fetten Reservage, Spuͤlen und Troknen; 4) Mandarinage, Spuͤlen und Troknen; 5) Wiederholtes Einpassen der fetten Reservage; 6) Dunkelblaufaͤrben; 7) Reinigen und Beleben der Orangefarbe. Blauer Boden mit Weiß. Man drukt die fette Reservage vor, faͤrbt in der Kuͤpe blau und befreit die Stuͤke dann durch ein kochendes Seifenbad von der Reservage. Alle diese Verfahrungsarten sind auch auf Chalyzeuge anwendbar. Von der Darstellung der Solitaͤrfarbe durch die Mandarinage-Arbeit. Diese Art der Fabrikation hat viel Aehnlichkeit mit der vorher beschriebenen. Mischung zum Mandariniren. Man mischt 2 Maaß Salpetersaͤure von 22° B. mit 3/4    – salpetersaurem Eisen von 60° B. Wenn man mehr salpetersaures Eisen anwendet, so erhaͤlt man eine dunklere Nuance. Die Temperatur dieses Bades muß auf 24 bis 28° R. erhalten werden. Man laͤßt die aus dem Mandarinagebade kommenden Stuͤke in das Flußwasser laufen und eine Stunde lang darin haͤngen. Um die Solitaͤrfarbe zu beleben und den Stoff von der Reservage zu befreien, kocht man die Stuͤke in Soda und Seife aus, wie wir es S. 446 fuͤr die Orangefarbe angegeben haben. Solitaͤrboden mit Weiß. 1) Vordruken der fetten Reservage; 2) Blaufarben, Troknen; 3) Impraͤgniren durch die Maschine mit einem Blauholzabsud (von 1 Pfd. Holz per Maaß) und Abtroknen, unter der Vorsicht, die Salleisten auszustreichen; 4) Mandariniren und eine Stunde in den Fluß einhaͤngen; 5) Reinigen und im Seifenbade behandeln. Solitaͤrboden mit Blau. 1) Blaufaͤrben und Troknen; 2) Vordruken der fetten Reservage; 3) Impraͤgniren auf der Maschine mit einem Blauholzabsude (1 Pfd. Holz per Maaß), Troknen; 4) Mandariniren und eine Stunde in den Fluß einhaͤngen; 5) Reinigen und Beleben der Solitaͤrfarbe. Solitaͤrboden mit Weiß und Blau. 1) Vordruken der fetten Reservage; 2) Blaufarben, Troknen; 3) Einpassen der fetten Reservage; 4) Grundiren mit Blauholzabsud; 5) Mandariniren, eine Stunde im Fluß einhaͤngen; 6) Reinigen und durch Seife passiren, um die Solitaͤrfarbe zu beleben. Dieser Artikel liefert auch auf Chalys sehr schoͤne Resultate. Orange auf kuͤpenblauem Boden. Auf die in der kalten Indigkuͤpe gefaͤrbten, gut gereinigten und getrokneten seidenen Zeuge kann man Orange aͤzen, wenn man sie mit folgender Aezbeize bedrukt und dann der Einwirkung des Wasserdampfs aussezt:   2 Maaß Wasser werden mit 16 Loth Staͤrke verdikt und nach dem Erkalten mit 16 bis 24 Loth Salpetersaͤure von 34° B. versezt. Orange auf Berlinerblau-Boͤden. Die berlinerblau gefaͤrbten Seidenzeuge werden mit folgender Aezbeize bedrukt: Man bereitet eine kaustische Lauge von 12° B., loͤst in 2 Maaß derselben 1 Pfd. Orlean auf und verdikt mit 40 Loth Gummi. Zwei Tage nach dem Druken daͤmpft man die Stuͤke und waͤscht sie dann im Flußwasser aus. Bei lezteren zwei Artikeln laͤßt sich auch noch das S. 440 angegebene Schwarz anwenden.

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