Titel: Verbesserungen in der Buchbinderkunst, welche zum Theil auch auf das Beschneiden des Papieres zu anderen Zweken anwendbar sind, und worauf sich Christopher Nickels, Gentleman in Guilford Street, Lambeth, in der Grafschaft Surrey, und Henry George Collins, Buchbinder in Queen Street in der City of London, am 19. Dec. 1837 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. VI., S. 25
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VI. Verbesserungen in der Buchbinderkunst, welche zum Theil auch auf das Beschneiden des Papieres zu anderen Zweken anwendbar sind, und worauf sich Christopher Nickels, Gentleman in Guilford Street, Lambeth, in der Grafschaft Surrey, und Henry George Collins, Buchbinder in Queen Street in der City of London, am 19. Dec. 1837 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1838, S. 282. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Nickels's und Collins's Verfahren Buͤcher zu binden. Unsere Erfindung betrifft 1) einen Apparat, dessen man sich zum Abrunden der Ruͤken der Buͤcher, an welchem die Blaͤtter nicht durch Naͤhen, sondern durch elastischen Kitt oder Cement verbunden werden, bedienen kann, und mit dessen Huͤlfe das, was man dermalen durch Schlagen erzielt, auf eine vollkommnere Weise erlangt wird. Man sieht diesen Apparat in Fig. 55. Wir salzen die Drukbogen auf einer glatten Tafel eben zusammen, und legen sie dann mit dem Ruͤken nach Abwaͤrts gerichtet in den Rahmen, dessen Boden eine ausgehoͤhlte oder eine solche Form haben soll, wie sie der dem Ruͤken des Buches zu gebenden form entspricht. An jedem Ende dieses Rahmens ist eine einem Parallellineale aͤhnliche Vorrichtung angebracht, damit der Apparat der Papierdike angepaßt und das Papier waͤhrend der Abrundung des Ruͤkens festgehalten werden kann. Wenn die beiden Endtheile nach der Laͤnge des Buches gestellt worden, so werden sie mittelst einer Daumenschraube und Schraubenmutter festgestellt. Es bedarf kaum der Erinnerung, daß die hier beschriebene Vorrichtung verschiedene Modificationen zulaͤßt. So kann z.B. anstatt den Model a durch die ganze Laͤnge des Apparates laufen zu lassen, derselbe Zwek auch dadurch erreicht werden, daß man bloß die Enden der Blaͤtter in einem Model ausruhen laͤßt. Unsere Erfindung betrifft 2) die Verbindung der Bogen, welche gewoͤhnlich durch Naͤhen mit Seiden-, Baumwoll- oder anderen Faden bewerkstelligt wird, wozu man sich nach einigen neueren Patenten aber auch des Kautschuks bedient. Wir verwenden hiezu einen elastischen Kitt oder Cement, der jede Naht entbehrlich macht, und der obendrein wohlfeiler, bequemer in der Anwendung und besser ist als die hiezu verwendete Kautschukaufloͤsung. Wir loͤsen, um uns unseren Kitt zu bereiten, ein Pfund Hausenblase oder auch besten Leimes in drei Quart heißen Wassers oder irgend einer anderen Fluͤssigkeit auf. Wir vermengen ferner eine Viertelunze Leinoͤhl mit einem Viertelpfunde trokenen groben Zukers, und sezen dieß, wenn der Zuker alles Leinoͤhl aufgenommen hat, nach und nach und unter tuͤchtigem Umruͤhren der Hausenblasen- oder Leimaufloͤsung zu, um dann das Ganze so lange zu sieden, bis es eine solche Consistenz erlangt hat, daß es heiß mit einer Buͤrste aufgetragen werden kann. Wenn der Ruͤken der Bogen in der oben beschriebenen Vorrichtung abgerundet worden, so bringen wir sie so in eine Presse, daß ihr Ruͤken aus dieser hervorragt, wo wir dann auf diesen Ruͤken eine Schichte des angegebenen Kittes heiß auftragen und ihn einreiben, bis er gut damit gesaͤttigt ist. Ebenso uͤberziehen wir ein Stuͤk Calico mit dem Kitte, welches wir dann an den Ruͤken andruͤken, und welches, wenn es troken geworden ist, was in einem warmen Zimmer in Kuͤrze eintreten wird, saͤmmtliche Bogen mit einander verbunden haͤlt. Wir halten die angegebene Zusammensezung des Kittes fuͤr die beste; wir wissen aber wohl, daß verschiedene Modificationen daran vorgenommen werden koͤnnen, wenn nur Leim mit zu seinen Bestandtheilen gehoͤrt. So kann z.B. Eiweiß oder auch Pflanzenschleim dazu genommen werden. Unsere Erfindung betrifft 3) eine Maschine zum Beschneiden von ungebundenen Buͤchern oder Papieren, welche man aus Fig. 56 ersieht. In dem Gestelle a, a dieser Maschine schiebt sich auf einer Schienenbahn ein Kasten b, dessen Boden entweder mittelst einer in der Mitte befindlichen Schraube oder mit vier Schrauben und vier umlaufenden gezahnten Schraubenmuttern, welche in ein in der Mitte unter dem Boden angebrachtes Rad eingreifen, gehoben oder gesenkt werden kann. Dieses Rad wird, wenn es mit einem Griffe oder auf andere Weise umgetrieben wird, die vier Schraubenmuttern in Bewegung sezen, und dadurch werden die Schrauben und der an ihnen befestigte lose Boden des Kastens emporgehoben oder herabgesenkt werden. b, b sind zwei Schrauben mit losem Ende von der Groͤße der geringsten Tiefe des an ihnen angebrachten Kastens; sie dienen dazu, den oberen Theil des Papieres oder der Buͤcher waͤhrend des Beschneidens und waͤhrend der Boden auf irgend eine hiezu erforderliche Hoͤhe gestellt wird, festzuhalten. c ist ein an einem parallelen Schieber befestigtes Messer oder Schneidgeraͤth, welches der Quere nach von einer Seite zur anderen uͤber den oberen Rand des Kastens b laͤuft. Zu seiner Bewegung dient eine Kurbel, ein Excentricum oder auch irgend eine andere Vorrichtung. Eine an der Welle d angebrachte endlose Schraube und ein Rad dienen dazu, der Welle e, von der an den Kasten b eine Schnur oder eine Kette laͤuft, und welche durch ihr Umlaufen den Kasten allmaͤhlich unter das Schneidgeraͤthe bringt, in eine langsame rotirende Bewegung zu versezen. f ist ein Schwungrad; g, g ein Rigger, welcher von einer Dampfmaschine oder einer anderen Triebkraft her mittelst eines Treibriemens in Thaͤtigkeit gesezt wird. Man kann uͤbrigens die Maschine auch mit der Hand treiben, wozu der Griff h dient. Wir binden uns an keine bestimmte Form von Schneidgeraͤthe; so wie denn uͤberhaupt unsere Erfindung, was diesen Punkt betrifft, sich nur auf den Bau des Kastens und auf die Art und Weise bezieht, auf welche er zugleich mit dem zu beschneidenden Papiere in den Bereich des Schneidgeraͤthes gebracht wird. Ist an dem beschnittenen Papiere ein Goldschnitt oder ein anderer gefaͤrbter Schnitt anzubringen, so hat dieß natuͤrlich zu geschehen, bevor man dasselbe aus dem Kasten nimmt. Unsere Erfindung betrifft endlich 4) eine Maschine, womit man Papier in jeder Laͤnge und Groͤße schneiden kann, und welche in Fig. 57 abgebildet ist. Durch das Gestell laufen zwei parallele Walzen a, a, die sich in entsprechenden Anwellen drehen, und welche entweder mit der Hand bei C oder durch Dampf oder eine andere Triebkraft bei d umgetrieben werden koͤnnen. E, E, E, E sind duͤnne, kreisrunde, scharf geschliffene Messer, welche in die untere Walze, die als Speisungswalze dient, eindringen und dadurch das Papier durchschneiden, wie bei f, f zu sehen ist. Diese Messer werden durch Ringe oder Waͤscher in gehoͤriger Entfernung von einander erhalten, und mit einer an dem Ende der Welle befindlichen Schraube und Schraubenmutter festgestellt. Wir finden es fuͤr gut, den Messern eine groͤßere Geschwindigkeit zu geben, als der Speisungswalze, und haben zu diesem Zwek an dem Ende der Wellen fuͤr entsprechende Zahnraͤder gesorgt. F ist eine Tafel, auf die das Papier gelegt wird, oder uͤber die es laͤuft, bevor es unter die Messer gelangt. G ist ein mit dem Rande des Papieres paralleler Fuͤhrer. Das zerschnittene Papier faͤllt in irgend einen zu dessen Aufnahme geeigneten Behaͤlter. Unsere Erfindung betrifft hier keineswegs die Anwendung umlaufender Messer zum Zerschneiden des Papieres, sondern die beschriebene Maschine, an der umlaufende Messer auf eine Walze ohne Messer einwirken, und in der die Messer leicht nach der gewuͤnschten Groͤße des Papieres gestellt werden koͤnnen.

Tafeln

Tafel Tab. I
Tab. I