Titel: Verbesserungen an den Maschinen, durch welche die Baumwolle und andere Faserstoffe zum Spinnen zugerichtet werden, und worauf sich James Hill, Spinner in Staley Bridge in der Grafschaft Chester, am 19. März 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XXVIII., S. 124
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XXVIII. Verbesserungen an den Maschinen, durch welche die Baumwolle und andere Faserstoffe zum Spinnen zugerichtet werden, und worauf sich James Hill, Spinner in Staley Bridge in der Grafschaft Chester, am 19. Maͤrz 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1838, S. 261. Mit Abbildungen auf Tab. II. Hill's verbesserte Maschinen zum Spinnen der Baumwolle. Meine Erfindung betrifft den Bau und die Einrichtung einer Maschinerie, womit die Baumwolle oder die sonstigen Faserstoffe fester in die Kannen, in welche sie bei ihrem Austritte aus der Kardaͤtsch-, Strek- oder sonstigen zu ihrer Vorbereitung dienenden Maschine gelangen, eingelegt werden. Zugleich betrifft sie aber auch einen Mechanismus, durch den das Vorgespinnst in comprimirtem Zustande auf eine Scheibe aufgewunden wird. Die Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich sogleich uͤbergehen will, werden alles dieß versinnlichen. Fig. 39 ist eine seitliche Ansicht meines Apparates in seiner Anwendung auf eine Kardaͤtschmaschine. Fig. 40 zeigt den Traͤger der Zwischenraͤder und Zwischenrollen, welche zur Fortpflanzung der Bewegung von der Muͤhle her dienen, in einem Grundrisse. Fig. 41 ist ein Frontaufriß meines Apparates in seiner Anwendung auf eine Strekmaschine. Fig. 42 zeigt das hiezu erforderliche Getrieb oder Raͤderwerk in etwas groͤßerem Maaßstabe gezeichnet. An allen diesen Figuren sind gleiche Theile auch mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A, A sind die Strekwalzen der Kardaͤtschmaschine, welche die Baumwolle oder den sonstigen Faserstoff in Form von Floͤthen oder Wiklern in Kannen B abliefern, in welchen sie bequemer in die weiteren Maschinen gebracht werden koͤnnen. In diese Kannen pflegt man die Wikler von Zeit zu Zeit mit der Hand hinabzudruͤken, indem sie sonst zu schnell mit einem losen Stoffe gefuͤllt werden wuͤrden. Wird bei diesem Druke nicht mit gehoͤriger Vorsicht verfahren, so werden die Wikler gespannt oder unregelmaͤßig ausgedehnt, und man erhaͤlt bei der weiteren Behandlung derselben ein fehlerhaftes Vorgespinnst und mithin auch kein gutes Garn. Ueber dem Mittelpunkte der Kannen ist an einer Kette oder einer Schnur D ein Gewicht C aufgehaͤngt. Diese Schnur ist an der Rolle F festgemacht, welche durch G mit der Kurbel oder dem umlaufenden Arme H in Verbindung steht, so daß durch das Umlaufen dieses lezteren dem Gewichte C eine senkrechte Auf- und Niederbewegung mitgetheilt wird. Es erhellt dieß deutlich aus Fig. 39, wo P die Hauptwelle der Muͤhle vorstellt. Von dieser lezteren wird naͤmlich mittelst einer kleinen Rolle O und des Riemens N die Bewegung an die kleinen Trommeln oder Rollen M fortgepflanzt, von denen die eine fest an ihre Achse geschirrt ist, waͤhrend die andere frei an ihr umlaͤuft, so daß, je nachdem man den Treibriemen auf die fixirte oder auf die lose Trommel bringt, der Apparat in und außer Thaͤtigkeit versezt werden kann. An der Welle L befindet sich, wie aus Fig. 40 zu ersehen, ein kleines Getrieb K, welches das an dem Ende der Welle J aufgezogene Rad I treibt. Durch das Umlaufen der Kurbel H wird mittelst der Stange G und der Rolle F der Welle E' eine Wechselbewegung mitgetheilt. An lezterer ist die Rolle E, an der das Gewicht C aufgehaͤngt ist, befestigt. Dieses Gewicht erhaͤlt demnach eine geradlinige senkrechte Bewegung mitgetheilt, und zwar beinahe mit derselben Geschwindigkeit, mit welcher der Wikler abgegeben wird. Waͤhrend das Gewicht emporsteigt, laͤuft der Wikler frei in die Kanne, um sich auf dem bereits in dieser befindlichen Materiale anzuhaͤufen; sinkt es hingegen herab, so druͤkt es denselben in die Kanne nieder, damit diese eine groͤßere Menge davon faßt. Die Kannen beduͤrfen daher weniger der Beaufsichtigung; sie brauchen, da sie mehr fassen, seltener ausgewechselt zu werden; und da sich das Gewicht mit einer der Abgabe des Wiklers entsprechenden Geschwindigkeit bewegt, so ist es auch nicht moͤglich, daß der Wikler eine Spannung oder Ausdehnung erleidet. In Fig. 41, wo man meine Erfindung auf die Strekmaschine angewendet sieht, und wo zur Bezeichnung der einzelnen Theile auch die bereits erklaͤrten Buchstaben beibehalten sind, wird der Wikler ganz auf die angedeutete Art in die Kannen niedergedruͤkt; nur die Mittheilung der Bewegung an das Gewicht C geschieht auf etwas andere Weise, da die beiden Strekapparate hier neben einander stehen. Hier ist Q eine hohle, auf der Tafel der Strekmaschine befestigte Saͤule, die der Spindel R als Fuͤhrer dient. An dem unteren Ende lezterer ist ein Getrieb angebracht; an ihrem oberen Ende dagegen befindet sich eine Rolle mit zwei Kehlen, an denen die Gewichte C, C mittelst der uͤber die Leitrollen T, T laufenden Schnuͤre oder Ketten angebracht sind. Die Vorrichtung, durch welche den Gewichten C, C die Wechselbewegung mitgetheilt wird, erhellt aus Fig. 42 noch deutlicher. Hier ist naͤmlich d die Mittellinie der unteren Walze des Strekapparates, welche in gewoͤhnlicher Art umlaͤuft, und an deren Ende sich ein Getrieb H befindet. Dieses Getrieb treibt das Rad W, welches die Bewegung an das Winkelgetrieb X und an das Winkelrad Y fortpflanzt. An lezterem Rade befindet sich die Kurbel Z, welche mittelst der kleinen Verbindungsstange a und des Segmentes b die Bewegung an das Getrieb c und folglich an die mit zwei Kehlen ausgestattete Rolle S, S und endlich an die Gewichte C, C uͤbertraͤgt. Den Beschreibungen dieser beiden Maschinen gemaͤß laͤßt sich meine Erfindung leicht an jeder aͤhnlichen Maschinerie anbringen. Man hat nur sorgfaͤltig darauf zu achten, daß die Geschwindigkeit, mit der sich die Gewichte bewegen, der Geschwindigkeit der Abgabe des Faserstoffes entspricht. Die Kraft wird, da sie einer und derselben Quelle entnommen wird, unter allen Umstaͤnden entsprechen, die Wechselbewegung mag auf die beschriebene oder irgend eine andere Art hervorgebracht werden. Eine andere Einrichtung meines auf die Kardaͤtsch- und Vorspinnmaschine anwendbaren Apparates erhellt aus Fig. 43, 44, 45. Fig. 43 ist ein Frontaufriß; Fig. 44 ein seitlicher Aufriß und Fig. 45 ein Grundriß einer und derselben Maschinerie, deren Aufgabe es ist, das Baumwoll- oder sonstige Vorgespinnst in comprimirtem Zustande auf eine umlaufende Scheibe aufzuwikeln. An diesen Figuren ist A eine kegelfoͤrmige Welle, welche von irgend einem geeigneten Triebwerke der Vorspinnmaschine her durch eine kegelfoͤrmige Rolle umgetrieben wird. An derselben Welle befindet sich auch ein lang gezogenes Stirnrad B, welches das kleine, an die Welle D geschirrte Rad C in Bewegung sezt. Die Welle D ist mit einem Reibungsrade E ausgestattet, welches die Scheibe F durch die Beruͤhrung, in der es mit ihr steht, umtreibt, und zwar mit einer Geschwindigkeit, welche je nach der Entfernung von E von dem Mittelpunkte der senkrechtstehenden Spindel oder Welle G eine verschiedene ist. An dem oberen Ende dieser Spindel ist eine Scheibe H angebracht, welche den von den Strekwalzen der Maschine an sie gelangenden Faserstoff aufnimmt, wobei derselbe mit Huͤlfe der Trompete I abwechselnd gegen den Mittelpunkt hin und von demselben weg geleitet wird. An dem unteren Ende der Spindel G befindet sich ein Paar Winkelraͤder, welche die Bewegung an die Schneke K und an das Schnekenrad L, welches an einer kleinen Welle fixirt ist, fortpflanzen. An dem entgegengesezten Ende dieser Welle befindet sich das Getrieb M, welches in die Wechselverzahnung P eingreift, und durch deren Hin- und Herbewegung eine horizontale Hin- und Herbewegung des auf den Reibungsraͤdern R, R, R frei spielenden Rahmens Q, Q, Q erzeugt. Die Trompete I, welche das Vorgespinnst an die Scheibe H leitet, muß in der Art regulirt seyn, daß jener Theil der Scheibe H, auf den der Wikler gelangt, in Hinsicht auf Geschwindigkeit mit der Abgabe des Vorgespinnstes correspondirt. Da die Stellung der Reibungsrolle E und der Trompete I von der Bewegung des Rahmens Q, Q, Q, womit sie in Verbindung stehen, bedingt ist, so wird das Vorgespinnst gleichmaͤßig auf die Scheibe H vertheilt, waͤhrend das Gewicht N bewirkt, daß es in einer dichten und compacten Masse aufgewikelt wird. In diesem Zustande kann es dann zur weiteren Behandlung in irgend eine der hiezu dienlichen Maschinen gebracht werden. Ich nehme keinen der einzelnen und bereis bekannten Theile als meine Erfindung in Anspruch, noch auch irgend eine besondere Anordnung der Maschinerie, wodurch dem Gewichte C eine Wechselbewegung mitgetheilt wird. Meine Erfindung beruht vielmehr im Allgemeinen auf der Anwendung eines auf- und niedersteigenden Gewichtes, um die Faserstoffe in die an den Vorspinnmaschinen gebraͤuchlichen Kannen oder sonstigen Behaͤlter niederzudruͤken; und auf dem Aufwikeln des Vorgespinnstes auf die angegebene Art von Scheibe.

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