Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXI., S. 72
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XXI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 21. Januar bis 23. Februar 1839 in England ertheilten Patente. Dem Charles James Blafius Williams, Med. Dr., in Half Moon Street, Piccadilly: auf gewisse Verbesserungen an zweiraͤderigen Wagen. Dd. 29. Jan. 1839. Dem Robert Carey in Breadgar, Kent: auf gewisse Verbesserungen im Pflastern der Straßen und anderer Wege. Dd. 29. Jan. 1839. Dem Frank Hills, Chemiker in Deptford: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel und Locomotivmaschinen. Dd. 29. Jan. 1839. Dem Thomas Barnabas Daft in Regent Street: auf Verbesserungen an Tintenfaͤssern, sowie an den Materialien und Apparaten zum Siegeln der Briefe. Dd. 2. Febr. 1839. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn: auf Verbesserungen an den Transportmethoden fuͤr Reisende und Guͤter. Dd. 4. Febr. 1839. Dem John Evans, Papierfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 4. Febr. 1839. Dem Thomas Bobinson in Wilmington Square, Middlesex: auf Verbesserungen im Rectificiren geistiger Fluͤssigkeiten und in der Branntweinfabrication. Dd. 7. Febr. 1839. Dem Christopher Binks, Chemiker in Newington, Edinburgh: auf Verbesserungen in der Bereitung von Chlorwasser, Chlorkalk und Chlornatron. Dd. 8. Febr. 1839. Dem Charles Gabriel Baron von Suarce aus Frankreich, und William Pontifex, Kupferschmied im Shoe Lane, City of London: auf eine neue Methode Farbstoffe, Gerbestoff und Saͤuren aus vegetabilischen Substanzen zu bereiten. Dd. 11. Febr. 1839. Dem George Henry Manton, Buͤchsenmacher in Dover Street, Piccadilly: auf Verbesserungen an Vogelflinten. Dd. 11. Febr. 1839. Dem Edward Pearson Tee, Faͤrber in Barnsley, York: auf Verbesserungen im Weben von Leinen. Dd. 11. Febr. 1839. Dem John Thomas Betts in Smithfield Bars: auf Verbesserungen in der Bereitung geistiger Fluͤssigkeiten fuͤr die Branntweinfabrication. Dd. 11. Febr. 1839. Dem Frederick Cayley Worsley Esq., in Hollywell Street, Westminster: auf Verbesserungen an den Dampfwagen. Dd. 14. Febr. 1839. Dem Richard Prosser, Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen an den Apparaten zur Dampferzeugung, zum Verzehren des Rauchs und zum Heizen der Zimmer. Dd. 19. Febr. 1839. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn: auf Verbesserungen an Epauletten und aͤhnlichen Artikeln aus Metalldraht. Dd. 21. Febr. 1839. Dem Johann Andreas Stumpf, Verfertiger musikalischer Instrumente, in Great Portland Street, Midllesex: auf Verbesserungen an großen und anderen Pianofortes. Dd. 21. Febr. 1839. Dem Matthew Uzielle in Fenchurch Street, London: auf Verbesserungen an Schloͤssern. Dd. 21. Febr. 1839. Dem Herbert Read Williams in der City von Gloucester: auf Verbesserungen an Bruchbaͤndern. Dd. 21. Febr. 1839. Dem Thomas Hall, Gelbgießer in Leeds: auf einen rauchverzehrenden Ofen fuͤr Dampfkessel etc. Dd. 21. Febr. 1839. Dem William Nash in Budge Row, London: auf eine verbesserte Construction der Bruͤken, Viaducte, Daͤcher und anderer Theile von Gebaͤuden. Dd. 21. Febr. 1839. Dem John Silvester in West Bromwich, Stafford: auf verbesserte Mechanismen zum Einhaͤngen und Schließen der Thuͤren. Dd. 21. Febr. 1839. Dem William Johnson in St. Mary Cray Paper Mills, Kent: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 21. Febr. 1839. Dem William Nash in Budge Row, London: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Abhaspeln, Spinnen, Dupliren und Zwirnen der Seide. Dd. 23. Febr. 1839. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1839, S. 192.) Ueber die Anwendung des Thons in den Dampfkesseln zur Verhinderung ihrer Incrustation. Der Thon, nach dem von Hrn. Chaix beschriebenen Verfahren zubereitet, d.h. von allen fremdartigen Substanzen gereinigt, wird in getrokneten Broden an die Dampfschiffe abgeliefert. Um die zeitraubende Arbeit der Verduͤnnung des Thons vor dem Hineinschuͤtten in die Dampfkessel zu vermeiden, besonders aber um zu verhindern, daß bei dem regelmaͤßigen Reinigen der Kessel, welches das Seesalz noͤthig macht, der Thon nicht mit entfernt werde, ohne daß er seine Wirkung auf die Kalksalze ausgeuͤbt hat, bringt man ihn in blecherne Buͤchsen, welche mittelst Schraubenbolzen an den Scheidewaͤnden der Dampfkesselraͤume befestigt und mit siebartigen Loͤchern von 3 Millimeter Oeffnung versehen sind, deren Entfernungen von einander 1 Centimeter betragen. Der obere Theil dieser Buͤchsen beruͤhrt das Niveau des Wassers im Dampfkessel. – Der Thon zertheilt sich allmaͤhlich, so daß er nach und nach denjenigen ersezt, welcher durch das Ablassen des Wassers mit fortgeschwemmt werden moͤchte. Diese sehr einfache Vorrichtung wurde laͤngere Zeit mit Nuzen auf dem Phare angewendet. Es ist zu erwarten, daß man mit der Zeit eine fuͤr laͤngere Reisen bequemere Vorrichtung erfinden wird, die aber wahrscheinlich auch complicirter werden duͤrfte, als z.B. das Speisewasser mit Thon zu schwaͤngern, indem man es durch einen mit lezterm gefuͤllten Behaͤlter leitet, der mit dem Condensator in Verbindung steht. Fuͤr Dampfkessel zu 160 Pferdekraft muͤssen 12 Buͤchsen angebracht werden. Eine jede enthaͤlt ungefaͤhr 34 Kilogr. Thon, also im Ganzen 400 Kilogr. Thon, welche man fuͤr eine Reise von Toulon nach Algier, waͤhrend 50 bis 60 Stunden Heizungszeit, verbraucht. Bei der Entleerung und Reinigung, welche man bei der Ankunft vornimmt, wird nicht aller Thon mit fortgeschwemmt; es genuͤgt daher fuͤr die Ruͤkreise, die Buͤchsen mit 200 Kilogr. Thon zu fuͤllen. Nach einer darauf folgenden gaͤnzlichen Entleerung loͤst man die Kalksalze, welche sich von Neuem niedergeschlagen haben, ab; leztere sizen, vermoͤge der Vermengung mit den Thontheilchen wenig fest an den Kesselwaͤnden. (Nach diesen Bemerkungen des Hrn. Campaignac, welche in den Verhandl. des Vereins z. Befoͤrd. d. Gewerbfl. in Preußen 1838 Nr. 6 aus den Annales coloniales et maritimes mitgetheilt werden, scheint der gereinigte Thon in Frankreich wirklich mit Vortheil in den Dampfkesseln angewendet zu werden, was allerdings mit den an mehreren Orten in Deutschland gemachten und im polytechnischen Journal Bd. LXIX, S. 321 angefuͤhrten Beobachtungen in Widerspruch steht.) Hancock's Berechnungen der Kosten der Dampfwagenfahrten. Hr. Walter Hancock, der unermuͤdliche Verfechter der Dampfwagenfahrten auf den Landstraßen, gibt im Mechanics' Magazine No. 807 folgenden Kostenuͤberschlag fuͤr eine zwischen London und Birmingham herzustellende Dampfwagenverbindung, vermoͤge welcher die Reisenden mit einer Geschwindigkeit von 12 bis 14 und die Waaren mit einer Geschwindigkeit von 10 engl. Meilen in der Zeitstunde hin und her geschafft werden sollen. Taͤgliche Kosten.       Passagiertransport. Pfd. St. Sh. D. Fuͤr Kohks, Oehl, Maschinisten, Waͤchter, Heizer, Zoͤlle,  eine Maschine mit drei angehaͤngten Kutschen, 108 engl.  Meilen hin und her   26 Fuͤr Reparaturen, Abnuzung, Erneuerung der Maschinen,  Miethzins der Stationen, Gehalte und zufaͤllige Ausgaben   22 –––––––––––––   48       Waarentransport. Pfd. St. Sh. D. Fuͤr Kohks, Oehl, Maschinisten, Waͤchter, Heizer, Zoͤlle,  vier Maschinen und vier Karren   52 Fuͤr Reparaturen, Abnuzung, Erneuerung der Maschinen,  Miethzins der Stationen, Gehalte und zufaͤllige Ausgaben   44 Fuͤr taͤgliche Interessen eines Capitales von 25,000 Pfd. St.  zu 5 Procent     3   8 6 ––––––––––––– 147   8 6                                                   Taͤglicher Gewinn   62   4 2 ––––––––––––– 209 18 8 Taͤgliche Ertraͤgnisse.       Passagiertransport. Pfd. St. Sh. D. Fuͤr 80 Passagiere hin und her oder 160 Personen mit Gepaͤk  zu 10 Sh.   80 Fuͤr 1 1/2 Tonnen Guͤter hin und her, oder fuͤr 3 Tonnen zu  1/2 D. per Pfund   14 –––––––––––––   94       Waarentransport. Fuͤr 32 Tonnen Waaren hin und her zu 1/2 D. per Pfund 149   6 8 ––––––––––––– 243   6 8       Hievon ab 20 Proc. von 94 Pfd. und 10 Proc. von  149 Pfd. fuͤr leichte Lasten   33 14 ––––––––––––– 209 12 8 Das erforderliche Capital berechnet er wie folgt: 4 Maschinen zur Befoͤrderung von Personen, eine zu 1600 Pfd. St.   6400 Pfd. St. 9 gewoͤhnliche Kutschen, eine zu 130 Pfd. St.   1170     – 8 Maschinen zur Befoͤrderung von Waaren, eine zu 1600 Pfd. St. 12800     – 7 Karren zu diesem Zweke, einer zu 80 Pfd. St.     560     – Fuͤr Herrichtung der Stationen   2000     – Fuͤr besondere Ausgaben   2070     – ––––––––––––                                                                                         Summa 25000 Pfd. St. Dieses Capital wuͤrde sich nach obigen Berechnungen zu 42 1/8 Proc. rentiren. Hr. Hancock klagt, daß sich nach diesen guͤnstigen Aussichten, die er seinen 6monatlichen Fahrten zwischen London und Paddington gemaͤß verbuͤrgen zu koͤnnen glaubt, keine Capitalisten finden, die sich seiner Sache annehmen. Er schiebt die Ursache hievon den Taͤuschungen zu, welche das Publicum durch die HHrn. Gurney und Consorten erfahren habe. Nach seiner Ansicht muͤßten die Maschinen auf einer Fahrt von 100 engl. Meilen wenigstens einmal, noch besser aber alle 36 engl. Meilen gewechselt werden. Die Stationen zur Einnahme von Wasser und Brennmaterial muͤßten sich 10 engl. Meilen von einander entfernt befinden. Verbrannte Roststangen koͤnnen nicht hinderlich werden, da Hr. Hancock eine Methode erfand, nach welcher sie ausgewechselt werden koͤnnen, ohne daß man das Feuer zu maͤßigen braucht. Smith's Vorschlaͤge zur Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen auf Eisenbahnen. Capitaͤn Smith von der koͤnigl. großbrit. Marine macht folgende Vorschlaͤge zur Bewirkung einer groͤßeren Sicherheit bei den Fahrten auf den Eisenbahnen. Um zu entdeken, ob eine Schiene in Unordnung gerathen, soll jeder Bahnwaͤchter waͤhrend der Dauer seiner Wache gehalten seyn, ein oder zweimal von einer Station zur anderen zu gehen, und hiebei laͤngs der Kante der Schienen einen Stab nachzuziehen, an dessen Enden sich ein Haken befindet, der eine der Kante der Schiene entsprechende Form hat. Mit dieser einfachen Vorrichtung laͤßt sich nach der Ansicht des Hrn. Capitaͤns weit sicherer jede Derangirung der Schienen entdeken, als dieß durch die gewoͤhnliche Besichtigung moͤglich ist, namentlich wenn starker Ziegen oder Schnee faͤllt. Jedes zufaͤllig oder absichtlich auf die Bahn gebrachte Hinderniß wuͤrde gleichfalls zur Kenntniß des Waͤchters kommen; und damit dieser in der Ausuͤbung seiner Pflicht controlirt wuͤrde, muͤßten je zwei Waͤchter, sowie sie am Ende der Station zusammentreffen, ihre Stabe, die mit Nummern zu versehen waͤren, gegen einander auswechseln. – Zur Verhuͤtung jener Ungluͤksfaͤlle, welche sich ereignen, wenn ein spaͤterer Wagenzug aus irgend einer Veranlassung einen fruͤher abgegangenen bei Nacht oder Nebel uͤberholte, waͤre nach Hrn. Smith auf dem lezten Wagen eines jeden Zuges eine Art von Tamtam anzubringen, auf den geschlagen werden muͤßte. Die Lichtsignale leisten bei Nebel zu wenig, und werden, da die Maschinenwaͤrter die Augen nicht immer genug offen haben, leicht uͤbersehen. Einer aͤhnlichen Vorrichtung koͤnnte man sich auch bedienen, um den Maschinisten in Kenntniß zu sezen, wenn sich allenfalls einer der Hinteren Wagen von dem Zuge abgeloͤst haben sollte. – Damit die Wagen auch dann nicht an Geschwindigkeit verlieren, wenn die Schienen glitscherig sind, waͤre vorne an der Maschine ein Sandbehaͤlter anzubringen, von dem zwei Roͤhren vor den vorderen Raͤder herab unmittelbar an die Schienen fuͤhren muͤßten. Die Vorrichtung waͤre nach Art einiger Saͤemaschinen einzurichten, und muͤßte unter der Leitung des Maschinisten stehen. Aus den folgenden Wagen waͤre eine Art von Buͤrste anzubringen, welche, wenn es noͤthig waͤre, den Sand wieder wegzuschaffen haͤtte, damit der Widerstand oder die Reibung nicht gar zu groß wuͤrde. Das Mechanics' Magazine bemerkt hiezu in Nr. 804, daß die Anwendung des Sandes schon viel fruͤher von Oberst Maceroni angerathen wurde. Ueber die Eisenbahnwagen mit Frictionsraͤdern des Hrn. Coles. Hr. Coles hat die von ihm angegebenen Frictionsraͤder fuͤr die Eisenbahnwagen, uͤber welche wir im polyt. Journal Bd. LXIX. S. 73 und nachtraͤglich erst neuerlich berichteten, und die selbst in deutschen Tagesblaͤttern zur Sprache kamen, in einer Broschuͤre, welche unter dem Titel Coles on Railroads erschien, beschrieben. Diese Broschuͤre nun und die Frictionsraͤder selbst unterwirft Hr. Wm. Baddeley im Mechanics' Magazine, No. 804 einer scharfen Kritik. Er erklaͤrt die ganze Erfindung fuͤr unbrauchbar, und stimmt ganz mit dem Urtheile uͤberein, welches der bekannte Mechaniker Roberts in Manchester daruͤber faͤllte, und welches folgendermaßen lautet: „Ich kann mich nicht uͤberzeugen, daß die Coles'schen Frictionsraͤder eine anderes Wirkung haben koͤnnen, als daß sie die Geschwindigkeit der Fuhrwerke beeintraͤchtigen; und ich glaube deßhalb auch nicht, daß irgend eine Eisenbahn-Compagnie aus der Anwendung dieser Raͤder einen Gewinn ziehen duͤrfte.“ Dr. Lardner aͤußerte sich auf gleiche Art; dagegen hat Hr. Coles an dem bekannten Dr. Church in Birmingham und an einem der Directoren der London-Greenwich-Eisenbahn, Hrn. George Walter Esq., warme Vertheidiger gefunden. Ertraͤgnisse der Liverpool-Manchester Eisenbahn. Bei der lezten am 23. Januar l. J. gehaltenen Versammlung der Eigenthuͤmer der Liverpool-Manchester Eisenbahn berichteten die Directoren eine neue Zunahme des Verkehres in allen einzelnen Zweigen. Sie erklaͤrten ferner, daß die Verbindung ihrer Bahn mit der von Birmingham kommenden und mit der North Union Bahn schon dermalen so guͤnstige Resultate gegeben habe, daß sie das Parliament um eine Bill zur Erbauung einer Bahn angehen wollen, welche uͤber Salford Manchester mit Leeds verbinden soll. Die halbjaͤhrigen Einnahmen beliefen sich zulezt: Fuͤr Fuhrlohn von Personen auf   79,277       ddo.        von Waaren   54,215       ddo.        von Steinkohlen     3,200 –––––––––––––––                                             Summa 136,692 Pfd. Sterl. Hievon ab die Summe der Ausgaben mit   80,978       – –––––––––––––––                               blieb Ueberschuß   55,714 Pfd. Sterl. Die Hauptausgaben waren am Personentransporte 11,051 Pfd. Sterl.; am Waarentransporte 11,189 Pfd; am Steinkohlentransporte 743 Pfd; im Ingenieurdepartement 26,427 Pfd. St; im Wagendepartement 3072 Pfd. St. – Die Zahl der auf 100 Pfd. lautenden Actien betraͤgt 10,495. Die Directoren beschlossen fuͤr das abgelaufene Halbjahr eine Dividende von 5 Proc. auszubezahlen. (Civil Engineer and Arch. Journal. Februar 1839.) Provis's Versuche uͤber die Stroͤmung des Wassers in Roͤhren von verschiedener Laͤnge. Hr. W. A. Provis legte der Institution of Civil Engineers eine Abhandlung vor, in der er die Resultate von 208 Versuchen, die er uͤber das Stroͤmen von Wasser durch halbzoͤllige Roͤhren von 100, 80, 60 und 40 Fuß und bei 35, 30, 24, 18, 12 und 6 Zoll Wassersaͤule vornahm, zusammenstellte. Aus diesen Versuchen, welche in 12 sorgfaͤltig ausgearbeiteten Tabellen gesammelt sind, ergibt sich, daß in horizontalen Roͤhren die ausfließende Wassermenge sich beinahe umgekehrt wie die Quadratwurzel der Laͤnge verhaͤlt. Die groͤßte Abweichung von dieser Regel findet bei der geringsten Roͤhrenlaͤnge und der hoͤchsten Wassersaͤule Statt. Bei Roͤhren mit Gefaͤll ist der Ausfluß an laͤngeren Roͤhren groͤßer als an kuͤrzeren. Die durch eine Zunahme der Hoͤhe der Wassersaͤule bedingte Vermehrung des Ausflusses findet an den laͤngeren und kuͤrzeren Roͤhren beinahe in gleichem Verhaͤltnisse Statt. (Civil Eng. and Archit. Journal.) Jacobi's Verfahren sich durch den Galvanismus Kupferplatten mit erhabenen Mustern zu verschaffen. Hr. Jacobi hat die interessante Entdekung gemacht, auf sehr einfache Weise durch den Galvanismus Kupferplatten zu erhalten, worauf sich dasjenige erhaben darstellt, was im Originale vertieft gravirt ist. Das Verfahren besteht in Folgendem: Ein in zwei Haͤlften getheilter hoͤlzerner Kasten, dessen Abtheilung aus schwach gebranntem Thone besteht, wird in der einen Haͤlfte mit Wasser nebst schwacher Beimischung von Schwefelsaͤure und in der anderen mit einer Aufloͤsung von blauem Kupfervitriole gefuͤllt. In die erste Abtheilung stellt man eine Zinkplatte, in die zweite eine kupferne Platte, welche mit ihrer gravirten Seite zum Zink gewandt ist. Sobald nun diese beiden Platten durch einen langen schraubenfoͤrmigen Draht in Verbindung gebracht werden, beginnt die Entwikelung der galvanischen Elektricitaͤt, welche von einer Platte zur anderen uͤbergeht. Zugleich beginnt der chemische Proceß: der Zink loͤst sich langsam allmaͤhlich in der Fluͤssigkeit auf; dagegen scheidet sich das im Kupfervitriol enthaltene Kupfer in metallischer Form aus. Ist der Draht zu dik oder zu kurz, so erscheint das Kupfer als Pulver oder in Form grober Kuͤgelchen; hat der Draht aber die gehoͤrige Laͤnge, so bedekt sich die gravirte Kupferplatte mit dem Niederschlage von metallischem Kupfer, welches alle durch den Graveur gemachten Vertiefungen fuͤllt, allmaͤhlich anwaͤchst und jede beliebige Dike erhalten kann. Die Wirkung dieses Apparates erfordert wenig Beaufsichtigung; man braucht nur alle 8 oder 12 Stunden etwas Kupfervitriol nachzutragen. Die große Schwierigkeit besteht aber in der Trennung der neu gebildeten Kupferplatte von der gravirten. Dabei ist die groͤßte Vorsicht noͤthig, sowohl um die erstere nicht zu zerbrechen, als auch um leztere nicht zu beschaͤdigen. Oft, wenn der Verbindungsdraht nicht die gehoͤrige Proportion hat, vereinigt sich der gebildete Niederschlag so fest mit der gravirten Platte, daß er an einzelnen Stellen, oder sogar mit seiner ganzen Oberflaͤche gleichsam mit derselben zusammenwaͤchst und auf keine Weise mehr getrennt werden kann. Das Lantan, ein neues Metall. Berzelius schrieb an Pelouze, daß Mosander kuͤrzlich den Cerit von Bastnas, worin vor 36 Jahren das Cerium entdekt wurde, wiederholt untersuchte und darin ein neues Metall entdekte. Das Ceriumoxyd, welches man nach dem gewoͤhnlichen Verfahren aus dem Cent darstellt, enthaͤlt beilaͤufig zwei Fuͤnftel seines Gewichts von dem Oxyde des neuen Metalls, durch welches die Eigenschaften des Ceriums nur wenig veraͤndert werden, und das sich darin gleichsam verborgen haͤlt. Aus diesem Grunde nannte Mosander das neue Metall Lantan. Um es zu erhalten, gluͤht man das mit salpetersaurem Cerium vermengte salpetersaure Lantan aus. Das Ceriumoxyd verliert dadurch seine Aufloͤslichkeit in schwachen Saͤuren und das Lantanoxyd, welches eine sehr starke Basis ist, kann durch Salpetersaͤure, die mit 100 Theilen Wasser verduͤnnt ist, ausgezogen werden. Das Lantanoxyd wird durch Kalium nicht reducirt, lezteres scheidet aber aus dem Chlorlantan ein graues metallisches Pulver ab, welches sich im Wasser unter Entbindung von Wasserstoffgas oxydirt, indem es sich in weißes Hydrat verwandelt. Schwefellantan erhaͤlt man, wenn man das Oxyd im Schwefelkohlenstoff-Dampfe stark erhizt. Es ist blaßgelb, zersezt das Wasser unter Entbindung von Schwefelwasserstoffgas und verwandelt sich dabei in Hydrat. Das Lantanoxyd hat eine ziegelrothe Farbe, welche nicht durch einen Gehalt; von Ceriumoxyd hervorgebracht zu seyn scheint. In heißem Wasser verwandelt es sich in ein weißes Hydrat, welches ein durch Saͤuren geroͤthetes Lakmuspapier blaͤut. In einem Ueberschusse von Saͤuren, selbst sehr verduͤnnten, loͤst es sich leicht auf; es ist sehr geneigt, basische Salze zu bilden. Die Lantansalze haben einen zusammenziehenden, dabei aber gar nicht suͤßen Geschmak. Ihre Krystalle sind gewoͤhnlich rosenroth. Schwefelsaures Kali faͤllt sie nur dann, wenn sie mit Ceriumsalzen vermengt sind. Das Atomgewicht des Lantans ist niedriger als das des Ceriums. (Echo du monde savant, No. 420.) Pyrophorischer Absaz in den kupfernen Gasleitungsroͤhren. Hr. Meyniel hat in Paris die Beobachtung gemacht, daß sich in den kupfernen Gasleitungsroͤhren nach zweijaͤhrigem Gebrauche ein lokeres Pulver abgesezt hatte, welches sich an der Luft von selbst entzuͤndete. Schon Davy soll dieses beobachtet und einer Bildung von knallsaurem Kupferoxyd (wegen des Ammoniakgehaltes im Steinkohlengase) zugeschrieben haben. Da dieser Umstand bei Reparaturen die Arbeiter sehr gefaͤhrden kann, so duͤrften kupferne Gasleitungsroͤhren ganz zu verwerfen und durch eiserne zu ersezen seyn. (Journal de Chimie médicale, Jul. 1838.) Ueber das Schwarzwerden des Hoͤllensteines. Das Schwarzwerden des Hoͤllensteines wird von einigen der Gegenwart einer gewissen Menge Kupferoxyd, welche durch Zersezung des gewoͤhnlich im Hoͤllensteine enthaltenen salpetersauren Kupfers entsteht; von anderen der Reduction eines Theiles des Silbers durch die Fette, womit man die Gießmodel auszustreichen pflegt; von der Mehrzahl endlich der reducirenden Wirkung des Lichtes zugeschrieben. Hr. Scanlan theilte hieruͤber der British Association im August 1838 Folgendes mit. Dr. John Davy empfahl vor einigen Jahren die Anwendung des salpetersauren Silbers zur Entdekung von organischen Stoffen in destillirtem Wasser. Er zeigte, daß wenn man salpetersaures Silber, welches in vollkommen reinem Wasser aufgeloͤst worden, der Einwirkung des Lichtes aussezt, keine Veraͤnderung entsteht; daß hingegen eine Schwaͤrzung eintritt, wenn das Wasser auch nur eine Spur von organischen Stoffen enthaͤlt. Da sich hieraus entnehmen ließ, daß das salpetersaure Silber in festem Zustande an dem Lichte keine Veraͤnderung erleiden muͤßte, ausgenommen, wenn es zugleich mit organischen Stoffen in Beruͤhrung stuͤnde, so ward folgender Versuch von Hrn. Scanlan vorgenommen. Er nahm zwei Cylinder vollkommen reinen und frisch geschmolzenen salpetersauren Silbers, wikelte den einen in Papier, und brachte den anderen, ehe er noch mit einem organischen Stoffe in Beruͤhrung gekommen war, in eine Glasroͤhre, welche er vor dem Loͤthrohre zuschmolz. Nach drei Tagen ward der eine Cylinder aus dem Papiere genommen, und gleichfalls in eine Glasroͤhre gebracht, die vor dem Loͤthrohre zugeschmolzen wurde. Beide Roͤhren wurden hierauf den Lichtstrahlen ausgesezt; nach einer Stunde schon war der Hoͤllenstein, der in Papier eingewikelt gewesen, ganz schwarz geworden, waͤhrend der andere selbst nach 6 Wochen noch keine Farbenveraͤnderung erlitten hatte. An der Luft wird der Hoͤllenstein, selbst wenn er nicht in einen organischen Stoff eingewikelt ist, bald schwarz, was theils dem in der Luft enthaltenen Schwefelwasserstoffe, theils den in ihr schwebenden Staubtheilchen zuzuschreiben ist. (Journal de Pharmacie, Decbr. 1838.) Verfaͤlschung der Chocolade mit Staͤrkmehl oder Mehl. Eine Verfaͤlschung der Chocolade mit Staͤrkmehl oder Mehl laͤßt sich nach Chevallier am besten erkennen, wenn man 4 Theile der Chocolade mit 250 Theilen Wasser kocht, die Fluͤssigkeit kochend filtrirt und dann mit Jodtinctur pruͤft. Das in der Chocolade urspruͤnglich enthaltene Staͤrkmehl gibt nur eine braͤunlichgelbe Farbe, war die Chocolade aber mit Staͤrkmehl verfaͤlscht, so erhaͤlt man im Gegentheil eine mehr oder minder dunkle blaue Faͤrbung, wie sich Hr. Chevallier uͤberzeugte, indem er Chocolade absichtlich mit 1–4 Loth Staͤrke versezte. Am aͤußeren Ansehen und am Bruche der Chocolade kann man den Staͤrkmehlzusaz nicht erkennen. (Journal de Chimie médicale, Okt. 1838.) Penzoldt's Methode Zeuge verschiedener Art zu troknen. Hr. Penzoldt ist der Erfinder einer Troknenmethode fuͤr Wollen- und andere Zeuge, bei welcher weder Feuer, noch Druk, noch ein großer Aufwand an Zeit erforderlich ist. Er legte der Akademie zu Paris die Zeichnung einer Maschine vor, in der man alle Wollenzeuge, selbst die dichtesten Tuͤcher nicht ausgenommen, in Kuͤrze so troknen kann, daß sie nur mehr eine Feuchtigkeit behalten, welche sie an der Luft sogleich verlieren. Das Princip dieses Systemes, worauf wir bereits aufmerksam gemacht, beruht auf der Benuzung der Centrifugalkraft, wie aus folgender oberflaͤchlicher Beschreibung der Maschine hervorgeht. „An dem oberen Theile einer stehenden eisernen Achse, die mit ihrem unteren Ende in einer Pfanne ruht, befindet sich eine hohle Trommel mit doppeltem Boden, die mit einer zweiten gleichfalls hohlen Trommel einen Koͤrper ausmacht. Der Raum des doppelten Bodens wird mittelst einer Dille oder Zwinge erhalten; die beiden zusammenhangenden Trommeln sind mittelst einer Zwinge und einer Schraubenmutter an dem oberen Theile der Achse fixirt. An einem Gestelle ist eine dritte hohle Trommel befestigt, an deren unterem Theile zum Behufe des Abflusses des Wassers ein Hahn angebracht ist. Im Inneren dieser lezteren Trommel spielen mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 4000 Umlaͤufen in der Minute die beiden an der stehenden Achse befindlichen Trommeln. Diese Achse, welche, wie gesagt, in einer Pfanne ruht, wird unter den Trommeln nur von einem elastischen Bande oder einer Feder gehalten, welche der Achse ohne große Reibung eine Abweichung gestattet, die durch den Impuls, welcher ihr durch die in der zweiten Trommel enthaltene Last gegeben wird, bedingt ist. Alle drei Trommeln bestehen aus Kupfer; die zweite ist an ihrem Umfange mit kleinen Loͤchern, durch die das Wasser in die dritte Trommel abfließen kann, ausgestattet. Man bringt den zu troknenden Zeug, wie er aus dem Wasser kommt und ohne alle Vorbereitung, in einen zwischen den beiden kleineren Trommeln befindlichen Raum, sezt den Dekel auf, und bringt die Maschine mittelst einer Kurbel oder auf andere Weise in Bewegung, so zwar, daß sie 3–400 Umlaͤufe in der Minute macht. Gin einziges Pferd kann selbst die groͤßten derlei Maschinen treiben. Kaum ist die Maschine in Gang, so troͤpfelt das Wasser bei den im Umfange der zweiten Trommel befindlichen Loͤchern ab, bis die Zeuge ganz troken geworden sind. An den kleineren Maschinen ist dieß mit Wollenzeugen in drei, an den groͤßeren dagegen in 8 Minuten der Fall.“ (France industrielle, No. 72.) Berry's Methode einige auslaͤndische Faserstoffe zuzubereiten. Hr. M. Berry, der bekannte Agent am Londoner Patent-Office, nahm am 14. Mai 1838 ein Patent auf eine verbesserte Methode einige auslaͤndische Faserstoffe so zuzubereiten, daß sie anstatt des Flachses, des Hanfes, der Baumwolle und der Seide verarbeitet werden koͤnnen. Das Wesentliche der Erfindung, welche dem Patenttraͤger von einem Auslaͤnder mitgetheilt worden, geht darauf hinaus, daß man die Pflanzen, welche die fraglichen Faserstoffe enthalten, gleich da wo sie wachsen und gruͤn einer Behandlung unterwerfen soll, gemaͤß welcher der Faserstoff von den harzigen, klebrigen und anderen Bestandtheilen, wodurch die Fasern zusammengehalten werden, befreit wird. Die Pflanzen, welche als hiezu geeignet in dem Patente angefuͤhrt werden, sind die verschiedenen Arten des Pisang (Musa), verschiedene schilfartige Gewaͤchse, verschiedene Feigenbaͤume, die Agaren, die wilden und cultivirten Ananas oder Bromelien, die Cocospalme, die Makawpalme, verschiedene andere Palmen, der neuseelaͤndische Flachs, und endlich alle zwischen den Wendekreisen wachsenden, einen Faserstoff enthaltenen Gewaͤchse. Man soll diese Pflanzen, um einen zur Ausfuhr geeigneten Faserstoff aus ihnen zu erzielen, an Ort und Stelle in Wasser gaͤhren lassen, nach Art des Roͤstens des Flachses; oder man soll sie durch gerippte Walzen laufen lassen, oder in anderen derlei Vorrichtungen brechen, oder auspressen. Die gewonnenen Fasern soll man zum Behufe des Bleichens in Wasser, dem man auch Alkalien, Chlorverbindungen oder verschiedene andere chemische Stoffe zusezen kann, aussieden, dann gut auswaschen, und endlich gut troknen. Der in dieser Form in Handel gekommene Artikel waͤre wie Hanf und Flachs zu hecheln und zu kaͤmmen, und fuͤr sich allein, oder mit mehreren Stoffen vermengt zu verschiedenen Dingen zu verarbeiten. Aus den groͤberen und zaͤheren Faserstoffen waͤren Taue, die getheert werden muͤßten, zu verfertigen. Aus den milderen und glaͤnzenderen Sorten hingegen ließen sich verschiedene glatte oder gemusterte Zeuge weben, die dann auf die mannigfachste Art gedrukt oder gefaͤrbt werden koͤnnten. Die Abfalle waͤren zu Striken der groͤbsten Art oder zur Papierfabrication zu verwenden. Waͤren die Faserstoffe lediglich zur Papierfabrication bestimmt, so koͤnnte man die Gewaͤchse auch in einer aͤhnlichen Maschine, wie man sie zum Schneiden der Ruͤben etc. hat, zerschneiden lassen, bevor man sie dem angegebenen Verfahren unterwirft. Es geht hieraus hervor, daß das ganze Patent wenig oder gar nichts Neues enthaͤlt. (London Journal, Januar 1839.) Entscheidung der Pariser Sanitaͤtscommission, die Fabriken, in welchen Erdharz oder Asphalt verarbeitet wird, betreffend. Die Pariser Sanitaͤtscommission war veranlaßt ein Gutachten uͤber den Einfluß abzugeben, den die beim Schmelzen und bei den verschiedenen Zubereitungen der Erdharz- oder Asphaltcompositionen sich entwikelnden Daͤmpfe auf die Gesundheit ausuͤben. Der Schluß dieses Gutachtens hat folgende Fassung. „Es ist nach Allem erwiesen, daß die Asphaltdaͤmpfe, so unangenehm, ja sogar unausstehlich sie fuͤr viele Personen sind, doch an und fuͤr sich nicht schaͤdlich sind, und daß sie von Gesunden kuͤrzere Zeit uͤber sowohl als anhaltend eingeathmet werden koͤnnen, ohne daß ihre Gesundheit Schaden dadurch litte. Fuͤr Kranke und Schwaͤchliche kann aber sehr starker Asphaltgeruch allerdings beschwerlich werden, obwohl weniger durch die Natur seines Riechstoffes, als durch dessen Intensitaͤt. Fortwaͤhrend und in hohem Grade von Intensitaͤt entwikelter Asphaltgeruch wird Jedermann aus dem Hause vertreiben, ausgenommen er ist durch das Interesse daran gebunden. Dieser Geruch wird daher nicht nur den Werth des Hauses, in welchem er entwikelt wird, sondern selbst den Werth der benachbarten Wohnungen beeintraͤchtigen, so daß gegen den hiedurch bedingten Schaden allerdings mit Recht Reclamationen erhoben werden koͤnnen. – Was die Feuersgefahr betrifft, so ist diese in Fabriken, wo man mit Erdharz arbeitet, nicht sehr zu fuͤrchten. Denn da dieser Stoff kaum mehr dann 1/5 an brennbarer Substanz enthaͤlt, so entzuͤndet er sich nicht leicht; ja selbst seine Flamme spielt nur in leichten Wellen uͤber seine Oberflaͤche hin. Entzuͤndlicher ist das durch Destillation der Steinkohlen gewonnene Erdharz, allein auch bei diesem ist seiner groͤßeren Fluͤssigkeit ungeachtet die Gefahr kaum groͤßer. – Jedenfalls geht hervor, daß die Fabriken, in welchen Erdharzpraͤparate erzeugt werden, nur an entlegenen Orten errichtet werden sollen, indem sie in die erste Classe der der Nachbarschaft laͤstigen Anstalten gehoͤren.“ Gillet, uͤber die Verwendung der Kinder in den Fabriken. Hr. Gillet, schreibt das Mémorial encyclopédique, hat in einer kleinen Schrift, welche er unter dem Titel: Quelques réflexions sur l'emploi des enfants dans les fabriques et sur les moyens d'en prévenir les abus herausgab, das Wesentlichste dessen, was sich uͤber diesen wichtigen Gegenstand vorbringen laͤßt, zusammengefaßt. Die Hauptschwierigkeit beruht, wie der Verfasser meint, in der Frage: Kann man die Eltern ausnahmsweise in der Ausuͤbung ihrer elterlichen Autoritaͤt hindern? Wenn die Kraͤfte des Familienvaters nicht mehr zur Ernaͤhrung der Seinigen ausreichen, soll ihn dann das Gesez hindern, von seinen Kindern jene Huͤlfe zu verlangen, die sein erschoͤpfter Koͤrper bedarf; und ladet die Gesellschaft, wenn sie ihn in der Ausuͤbung seiner natuͤrlichen Rechte hindert, nicht dafuͤr die Verpflichtung auf sich, ihm Ersaz fuͤr die Huͤlfsmittel zu liefern, die sie ihm entzieht? Gegen die auf solche Weise gestellte Frage ließe sich wohl keine Discussion erheben; denn was will man dem Arbeiter antworten, wenn er sagt: „Ihr behauptet, daß ich mein Kind in der Fabrik langsam toͤdte, um taͤglich einige Kreuzer mehr Lohn einzunehmen; aber nur mit dieser Huͤlfe kann ich ihm Brod schaffen und es vor dem Hungertode schuͤzen; verbietet ihr mir es zu ernaͤhren, so ernaͤhrt es selbst!“ Gluͤklicher Weise, sagt Hr. Gillet, ruht aber dieses Argument auf schwankender Basis. Auf Sismondi sich stuͤzend sucht er naͤmlich auszufuͤhren, daß die Verwendung der Kinder fuͤr die Erwachsenen ein ganz unerwartetes Resultat gehabt: naͤmlich eine Verminderung vielmehr als eine Zunahme des Gesammtertraͤgnisses ihrer Arbeit. Man wird dieß einsehen, sagt er, wenn man bedenkt, daß sich der Arbeitslohn zu gewoͤhnlichen Zeiten und unter gewoͤhnlichen Umstaͤnden nach der Zahl der sich darbietenden Haͤnde richtet. Die Benuzung der Kinder brachte, wie er meint, durch die Concurrenz dem Erwerbe der Erwachsenen Schaden, und der geringe Erwerb der Kinder scheint ihm nichts weniger als ein Aequivalent fuͤr das, was die Erwachsenen verdient haͤtten, wenn sie die Arbeit allein zu vollbringen gehabt haͤtten. Dieser Theorie nach, die der Verf. durch keine numerischen Daten unterstuͤzt, waͤren eigentlich die Kinder gaͤnzlich von der Theilnahme an den Fabrikarbeiten auszuschließen; der Verf. geht jedoch nicht so weit, sondern er verlangt bloß fuͤr Frankreich ein Gesez, wie es in England eingefuͤhrt wurde, um dem Mißbrauche, der mit den Kindern getrieben wird, zu steuern. Quénut's Stiefel mit beweglichen Absaͤzen. Hr. Quénut besizt ein Patent auf eine Art elastischer Stiefel, welche sehr bequem fuͤr den Fuß, und vorzuͤglich solchen Leuten, deren Fuͤße beim Gehen anlaufen, zu empfehlen seyn sollen. Man kann diese Stiefel naͤmlich durch einen Druk auf einen Knopf um beilaͤufig 12 Linien verlaͤngern. In Folge der Beweglichkeit der Absaͤze geht die Abnuͤzung auch an allen Theilen der Sohle gleichmaͤßig von Statten, selbst wenn man auf der einen Seite staͤrker auftreten sollte, als auf der anderen. (Recueil industriel, Septbr. 1838.) Ueber den chinesischen Kohl Pe-Tsaie. Hr. Bossin hat in Auftrag der Société d'horticulture im vergangenen Jahre eine Reihe von Versuchen mit dem neuen, aus China gebrachten Gemuͤse, welches unter dem Namen chinesischer Kohl oder auch unter dem chinesischen Namen Pe-Tsaie in den Zeitungsblaͤttern so sehr angeruͤhmt wurde, angestellt. Die im Julius ausgesaͤten und gegen Mine August in freies Land versezten Pflanzen wuchsen außerordentlich rasch und gaben einen reichen Ertrag. Mit Wasser abgekocht und wie Spinat zubereitet gaben die Blaͤtter ein Gericht, welches dem Geschmake nach der Endivie am naͤchsten kam. Die groͤßeren Rippen der Blaͤtter muͤssen jedoch ausgeschnitten werden, da sie selbst bei fortgeseztem Sieden nicht weich werden. Der bekannte Arzt und Naturforscher Dr. Mérat ist der Ansicht, daß wir an diesem Gemuͤse keine besondere Acquisition gemacht haben duͤrften. Er gibt namentlich, was die Cultur desselben betrifft, folgende uͤble Eigenschaften der chinesischen Pflanze an. Ihre Blaͤtter sind so außerordentlich bruͤchig, daß sie auch bei der leisesten Beruͤhrung schon abspringen. Dadurch wird nicht nur das Ausjaͤten sehr erschwert, sondern das Binden der Stoͤke, welches noͤthig ist, um sie zu bleichen und kopfig zu machen, wird beinahe unmoͤglich. Ueberdieß ist diese Pflanze noch weit mehr als alle Kohlarten den Verfolgungen von Seite einer gruͤnen sehr gefraͤßigen Raupe, welche oft in wenigen Tagen ganze Pflanzungen davon zerstoͤrt, ausgesezt. (Echo du monde savant No. 393.)