Titel: Verbesserungen in der Eisenfabrication, worauf sich Richard Bradley, William Barrows und Joseph Hall, Eisenmeister an den Bloomfield Eisenwerken in der Grafschaft Stafford, am 21. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXXII., S. 126
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XXXII. Verbesserungen in der Eisenfabrication, worauf sich Richard Bradley, William Barrows und Joseph Hall, Eisenmeister an den Bloomfield Eisenwerken in der Grafschaft Stafford, am 21. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1839, S. 149. Mit Abbildungen auf Tab. III. Bradley's, Barrow's und Hall's Eisenfabrication. Nach den gewoͤhnlichen Methoden Schmiedeisen zu erzeugen wird das Erz zuerst in Hohoͤfen ausgeschmolzen, und das auf diese Weise gewonnene Roheisen, die sogenannten Gaͤnse, raffinirt und dann gepuddelt. Manchmal bringt man wohl auch die rohen Eisengaͤnse mit Umgehung des Raffinirprocesses gleich in die Puddliroͤfen, um sie daselbst zu sieden, zu puddeln und zu ballen. Manchmal bringt man das im Hohofen geschmolzene Eisen direct in den Puddlirofen; und manchmal wird das im Hohofen geschmolzene Eisen in die Raffiniroͤfen geleitet und nach dem Raffiniren dann auf gewoͤhnliche Weise gepuddelt. Alles dieß ist bekannt; auch wurden in dieser Beziehung schon mehrere Patente genommen. Unsere Methode besteht nun in einer verbesserten Methode Eisen zu erzeugen, und zwar durch Verarbeitung und Benuzung eines Productes, welches man bei der Fabrication des Schmiedeisens erhaͤlt, und welches unter dem Namen der Abstichschlaken (tap-cinders) bekannt ist. Man weiß, daß, wenn man Roheisen, sey es in Form von Gaͤnsen, oder als geschmolzenes Eisen umschmilzt, oder in demselben Ofen puddelt und umschmilzt, wegen des hohen, hiezu erforderlichen Hizgrades die Sohle und die Seitenwaͤnde der Oefen in Kuͤrze der Zerstoͤrung unterliegen, ausgenommen sie sind durch Schlaken oder andere schuͤzende Koͤrper gegen die nachteilige Einwirkung der starken Hize geschuͤzt. Von den verschiedenen Substanzen, welche man als Schuzmittel verwendete, scheinen uns die Schlaken, welche sich in den Puddliroͤfen beim Puddeln des raffinirten Eisens bilden, die besten. Da jedoch in dem Maaße, als man den Raffinirproceß umging, beim Puddliren wenig Schlaken erzeugt wurden, und diese also selten und kostspielig wurden, so hat man mannigfache Versuche gemacht, die Oefen, in denen das Umschmelzen und Puddliren vollbracht wird, so zu bauen, daß sie der erforderlichen Hize widerstehen. Unter den Schuzmitteln, welche man anwendete, befanden sich auch die Abstichschlaken, welche man beim Umschmelzen und Puddeln des Roheisens im Puddlirofen erhaͤlt, und welche man zu den Boden- und Seitenwaͤnden der Puddliroͤfen verwendete. So weit unsere Kenntnisse reichen, geschah dieß jedoch nicht mit Vortheil. Unsere Erfindung bezieht sich demnach nicht auf die Anwendung der Abstichschlaken im Allgemeinen, sondern nur auf die hier zu beschreibende Benuzung und Verwendung derselben. Man erhaͤlt sie, wie schon oben gesagt und zur Genuͤge bekannt ist, aus den Puddliroͤfen, wenn in diesen aus dem aus den Hohoͤfen kommenden Roheisen, es mag die Form von Gaͤnsen oder irgend eine andere Form haben, Schmiedeisen erzeugt wird. Sie werden unserer Erfindung gemaͤß, bevor man sie zur Sohle und zu den Seitenwaͤnden der Oefen verwendet, einem fortgesezten Roͤstprocesse unterworfen. Wir erhalten auf diese Weise eine sehr wohlfeile Schlake und verwenden zugleich ein Product, welches bisher nur in sehr niederem Werthe stand. Fig. 44 ist ein Grundriß und Fig. 45 ein Aufriß eines Ofens, wie wir ihn zum Roͤsten oder Brennen der Abstichschlaken verwenden; er hat einige Aehnlichkeit mit einem gewoͤhnlichen Ziegelofen. a, a sind die Seiten- und b, b die Endmauern dieses Ofens; in lezteren befinden sich die Oeffnungen c, c, durch welche der Ofen gefuͤllt wird, und die waͤhrend des Roͤstens mit Baksteinen oder Thon verschlossen werden muͤssen. d, d sind die Feuerstellen, in denen man die Roststangen e, e bemerkt. Dieser Ofen wird auf folgende Weise gefuͤllt. Man richtet die Abstichschlake, nachdem sie in Stuͤke von beilaͤufig 6 Zoll Durchmesser zerschlagen worden, so in den Ofen, daß sie in demselben von einer Wand zur anderen uͤber den Feuerstellen ein Gewoͤlbe bilden, und daß zwischen ihnen sowohl das Feuer als die Luft frei circuliren kann. Ist der Ofen auf diese Weise beilaͤufig bis zu 6 Zoll uͤber die Oeffnungen d der Feuerstellen hinauf gefuͤllt, so legt man eine gegen 2 Zoll dike Schichte Schlaken darauf. Dann richtet man wieder eine 2 Fuß tiefe Lage Abstichschlaken ein, auf die man abermals eine 2 Zoll dike Schichte Schlaken bringt. Hierauf fuͤllt man den Ofen ganz mit Abstichschlaken. Ist dieß geschehen, so zuͤndet man bei d, d Feuer auf, welches man so lange unterhaͤlt, bis die Abstichschlake beinahe in Fluß geraͤth. Ist diese Temperatur eingetreten, so nimmt man aus dem oberen Theile der Oeffnungen der Feuerstellen d, d das Feuer heraus und laͤßt 3 bis 4 Stunden lang der Luft freien Zutritt. Dann verstaͤrkt man das Feuer wieder, ohne jedoch die Oeffnungen d oben zu verschließen, und wenn die Temperatur wieder einen hohen Grad erreicht hat, so zieht man das Feuer abermals auf die angegebene Art zuruͤk. Wenn man diesen Proceß auf solche Weise durch drei oder vier Tage und Naͤchte – etwas laͤnger oder kuͤrzer ist nicht von großer Bedeutung – fortgefuͤhrt, so erhaͤlt man, indem man die Feuerstellen d mit Brennmaterial anfuͤllt, die Abstichschlaken fortwaͤhrend auf einer hohen Temperatur, jedoch so, daß sie nicht in Fluß kommen. Lezteres verhuͤtet man, wenn es einzutreten droht, dadurch, daß man die oberen Theile des Feuers zuruͤkzieht und Luft bei den Oeffnungen d in den Ofen eintreten laͤßt. Nach Ablauf von 7–8 Tagen werden die Abstichschlaken schon einen bedeutenden Grad von Feuerbestaͤndigkeit erreicht haben, so daß man noch staͤrker feuern kann. Man faͤhrt fort auf diese Weise eine so hohe Hize zu unterhalten als es moͤglich ist, ohne daß eine Schmelzung eintritt. Nach ungefaͤhr 14 Tagen ist der ganze Proceß beendigt. Bei einiger Uebung wird jeder Arbeiter denselben gehoͤrig zu leiten wissen. Man laͤßt die also praͤparirte Schlakenmasse sodann abkuͤhlen, zerschlaͤgt sie, und verwendet sie beim Ofenbaue auf dieselbe Weise, auf welche man sonst die beim Puddeln des raffinirten Eisens erzeugten Schlaken dazu zu benuzen pflegt. Zum Behufe der Herausschaffung der praͤparirten Schlaken aus dem Brennofen, entfernen wir die Baksteine aus den Oeffnungen c, c, und treiben dann, nachdem wir die Masse ringsherum auf 3 bis 4 Zoll von den Waͤnden losgemacht, eiserne Keile in dieselbe, indem wir eine schwere Eisenmasse von Oben herab auf die Keile fallen lassen. Die Masse laͤßt sich auf diese Weise leicht in mehrere Theile spalten, die man dann zum Behufe weiterer Zerkleinerung aus dem Ofen schaffen kann. Wir halten den hier beschriebenen Ofen fuͤr einen, der dem fraglichen Zweke am besten entspricht; dennoch binden wir uns nicht an ihn, sondern wir behalten uns vielmehr vor, sowohl ihn, als die Dauer der Operation je nach Umstaͤnden zu modificiren.

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