Titel: Ueber eine von Hrn. Paparoine in Rouen erfundene Maschine zum Steken von Kardenbändern.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XLV., S. 208
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XLV. Ueber eine von Hrn. Paparoine in Rouen erfundene Maschine zum Steken von Kardenbaͤndern. Aus dem Musée industriel, Vol. II, S. 383. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Paparoine's Maschine zum Steken von Kardenbaͤndern. In Fig. 21, wo eine Ansicht der in der Ueberschrift bezeichneten Maschine gegeben ist, ist A eine gußeiserne Platte, welche saͤmmtliche Theile der Maschine traͤgt, und welche selbst auf dem hoͤlzernen Gestelle B, das mit den Brettern C, C geschlossen ist, ruht. Die beiden Aufsaͤze D, D tragen zu beiden Seiten die Theile der Maschine. E ist ein cannelirter Cylinder, welcher das Leder fuͤhrt. Zu demselben Zweke dient auch die messingene Schiebplatte F, welcher man je nach der Breite der Leder eine beliebige groͤßere oder geringere Breite geben kann. Die Treibschnur laͤuft uͤber die hoͤlzerne ausgekehlte Rolle G. Nach der ganzen Laͤnge der cylindrischen Welle H laͤuft ein Falz, der einem Muff als Fuͤhrer dient. Nach Innen ist eine Speiche angebracht, welche mit drei Schrauben uͤber dem Muffe erhalten wird, und die sich nach der ganzen Laͤnge der Welle bewegt. Auf dem Muffe sind Daͤumlinge befestigt, die durch Schrauben von einander entfernt erhalten werden, und welche zur Bewegung der Wangen, des Dublirgeraͤthes, des Kolbens, des Messers, des Drahtes und zur Kruͤmmung der Zaͤhne zu dienen haben. Die beiden Winkelraͤder I haben die Drahtlaͤnge, welche die Karde zu bilden hat, zu liefern. Sie dienen aber auch noch zur Entfernung des Dublirgeraͤthes, wenn die beiden Schenkel der Karde mittelst eines kleinen Excentricums in das Leder eingefuͤhrt worden. Lezteres befindet sich an der kleinen Welle, die den Draht liefert. An dem Sperrrade J befindet sich ein Getrieb mit geraden Zaͤhnen, welches in das mit T bezeichnete Zahnrad eingreift. Lezteres liefert das Leder in dem Maaße, als dasselbe emporsteigt, und bewegt sich nur dann um einen Zahn, wenn die Maschinerie sechs Karden, die eine Reihe bilden, in das Leder eingestekt hat. Um eine groͤßere Besazung zu erhalten, braucht man nur die Zahl der Zaͤhne des kleinen Getriebes abzuaͤndern. Um die beiden Seitentheile der Maschine zusammen zu halten, und um ihr mehr Festigkeit zu geben, dient eine Querstange K, in deren Mitte sich eine messingene, auf zwei Brazen ruhende Platte Y befindet, an der zwei Coulissen, die sich je nach der Breite des Leders beliebig schließen und oͤffnen, angebracht sind. Durch diese Coulissen steigt das lederne Band empor, um oben uͤber eine hoͤlzerne, von einem Zapfenbande getragene und an der Deke befestigte Rolle zu laufen, waͤhrend es unten durch ein angehaͤngtes Gewicht von 3 Kilogr. gespannt erhalten wird. Die kleine runde Welle M traͤgt das Umbiegeisen, womit die Karden umgebogen werden, nachdem sie in das Leder eingesenkt wurden. An dem einen ihrer Enden befindet sich eine Daumenschraube, womit man dieses Umbiegeisen beliebig niedriger oder hoͤher stellen kann; an dem anderen Ende hingegen befindet sich eine Ziehstange nach Art des Ganges eines Schlagwerkes, wodurch das Eisen bei jedem Zahne, der eingesezt wird, aufgehoben wird. Die eiserne Stange N, welche einerseits mittelst einer Schraube und andererseits durch ein Charniergelenk festgehalten wird, dient zum Anziehen des Kolbens oder Pistons, womit die Zaͤhne in das Leder eingetrieben werden. Das Flugrad O gleicht die Bewegung der Maschine aus, und wird selbst durch ein am Ende der großen Welle H befindliches Getrieb regiert. Die Schiene P dient gleich K zur Erhaltung der Entfernung der Seitentheile von einander; in ihrer Mitte ist eine Coulisse angebracht, durch die das Leder laͤuft, um sich den Nadeln darzubieten. Diese Coulisse ist mit einer Platte, die von zwei runden beweglichen Zapfen festgehalten wird, bedekt, damit das Leder leicht hindurchgleiten kann, und damit sich dieselbe allen jenen Ungleichheiten in der Dike anpasse, die in einer zuweilen 100 Fuß langen Lederrolle vorkommen. Es sind zu diesem Zweke auch zwei Feldern, die dem Leder nachzugeben haben, hinter ihr angebracht. An der Querstange Q befinden sich zwei, an dem einen Ende gebogene Federn, von denen die eine zur Umwandlung des Ganges der Maschine von Rechts nach Links, und die andere dazu dient, das Leder emporsteigen zu machen: welche beide Bewegungen zu gleicher Zeit erfolgen. Die Querstange R dient zur Regulirung der Bewegung der großen, mit 5 Schraubengaͤngen versehenen Schraube; in ihrer Mitte ist ein sogenannter Wolfszahn angebracht, der in die Zaͤhne des Zaͤhlers eingreift, welcher an dem Ende der großen Schraube, an der sich eine gebrochene, das Haupt der Maschine fuͤhrende Mutterschraube befindet, aufgezogen ist. Der Balancier S traͤgt den Hirschfuß, welcher die Sperrraͤder umtreibt, die an der erwaͤhnten großen Schraube an dem dem Zaͤhler entgegengesezten Ende nach entgegengesezten Richtungen angebracht sind, damit sich auf diese Weise ein Stoß von Rechts nach Links, und von Links nach Rechts erzielen laͤßt. Das Zahnrad T liefert, wie bereits gesagt, das Leder in dem Maaße, als man seiner bedarf, und ist deßhalb an dem Ende der gerieften Walze befestigt. Die beiden Federn U, welche an der Bodenplatte befestigt sind, tragen die zweite geriefte Walze, welche das Leder anstatt einer Drukwalze festzuhalten hat. V ist ein Balancierstuͤk, an dessen Mitte mit Schrauben ein halbrunder Knauf befestigt ist, gegen den sich einerseits das Excentricum, welches die Stellung der Loͤcher erzeugt, und andererseits das Ende der großen Schraube X mit ihren 5 Schraubengewinden reibt. Leztere traͤgt an dem einen Ende die Sperrraͤder, an dem anderen den Regulator, und die gebrochene Schraubenmutter, durch deren Mitte sie laͤuft. Leztere selbst traͤgt an einem abgeplatteten Theile das Haupt der Maschine. Von der zur Leitung des Leders dienenden messingenen Platte Y war bereits oben die Sprache. Z endlich ist eine an: beiden Enden centrirte Welle, an der die Excentrica angebracht sind, welche die Vertheilung der Stiche durch das Leder zu bewirken haben.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV