Titel: Verbesserungen an den Water-Closets, worauf sich James Crellin und James Holt, Bleigießer, beide von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 24. August 1837 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXXII., S. 370
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LXXII. Verbesserungen an den Water-Closets, worauf sich James Crellin und James Holt, Bleigießer, beide von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 24. August 1837 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of arts. April 1839, S. 28. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Crellin's und Holt's verbesserte Water-Closets. Unsere Erfindungen betreffen 1) eine neue Anordnung der mechanischen Theile der Water-Closets, wodurch der Zufluß des Wassers zu dem Beken, und der Abfluß des Wassers aus demselben so regulirt wird, daß es nach geschehenem Gebrauche gehoͤrig gereinigt wird. Es ist bei dieser Einrichtung nicht noͤthig, daß der Wasserbehaͤlter in unmittelbarer Verbindung mit dem Water-Closet stehe, wie dieß an den gewoͤhnlichen derlei Apparaten der Fall ist, und woraus an diesen die Unannehmlichkeit folgt, daß die Winkeleisen und Draͤhte, welche die Communication zwischen den Ventilen des Wasserbehaͤlters und dem Closet herstellen, haͤufig in Unordnung gerathen und also einer Reparatur beduͤrfen. Der Wasserbehaͤlter unseres Closets kann vielmehr ohne alle Ruͤksicht auf Entfernung an irgend einer beliebigen Stelle angebracht werden, vorausgesezt, daß diese etwas hoͤher gelegen ist als der Siz des Closets. Ein einziger Behaͤlter kann daher auch eine beliebige Anzahl von Closets in einem Gebaͤude versehen, was bei den gewoͤhnlichen Closets wegen der Verwirrung der Draͤhte und Winkelhebel nicht moͤglich oder nicht raͤthlich ist. Endlich bedarf es bei unserer Einrichtung fuͤr saͤmmtliche Closets eines Gebaͤudes nur einer einzigen Haupt-Wasserroͤhre, waͤhrend dem gewoͤhnlichen Systeme gemaͤß fuͤr jedes einzelne Closet eine eigene Roͤhre erforderlich ist. Unsere Erfindungen betreffen aber 2) auch noch eine Modification des Mechanismus, welcher die Wasserclosets selbstthaͤtig macht, d.h. durch den die Reinigung des Bekens erfolgt, ohne daß man, wie an dem gewoͤhnlichen Closet, die Kolbenstange aufzuziehen braucht. Da unser Mechanismus beim Aufstehen der Person vom Size in Thaͤtigkeit gesezt wird, so ist es unmoͤglich, daß irgend Jemand das Beken des Closets in unreinem Zustande zuruͤklasse. Aus dem irdenen Beken gelangt der Unrath und das Waͤsser durch ein am Boden befindliches Ventil in ein eisernes Beken, von dem eine Roͤhre in die Schwindgrube oder an einen sonstigen Ort hinfuͤhrt. Unsere Erfindungen betreffen endlich 3) die Anwendung eines zweiwegigen Hahnes an der Haupt-Zuflußroͤhre des Closets, damit in das Beken je nach Belieben heißes oder kaltes Wasser eingelassen werden kann. Fig. 33 ist ein Fronteaufriß unseres verbesserten Water-Closets, an welchem die arbeitenden Theile im Zustande der Ruhe dargestellt sind. a ist das irdene Beken; b, b der eiserne Behaͤlter; c die gewoͤhnliche Abflußroͤhre, welche zur Verhuͤtung der Verbreitung von uͤblem Geruche mit dem gewoͤhnlichen Ventile versehen seyn muß; d eine Ventilbuͤchse, welche ein Ventil, welches sich nach Abwaͤrts oͤffnet, enthaͤlt, und welche man in Fig. 34 einzeln fuͤr sich im Durchschnitte sieht. Diese Ventilbuͤchse ist stets mit Wasser gefuͤllt, indem sie durch die Haupt-Zufuͤhrungsroͤhre, welche gleichfalls bestaͤndig gefuͤllt ist, mit dem Wasserbehaͤlter in Verbindung steht. f ist die Roͤhre, welche das Beken des Closets mit Wasser versieht, und von der aus durch den Arm g die Schwimmerbuͤchse h gleichfalls mit Wasser versehen wird. In dieser lezteren Buͤchse bemerkt man den Schwimmer i, welcher an dem einen Ende des Hebels j, der seinen Drehpunkt in k hat, aufgehaͤngt ist. An diesem Hebel ist die Kolbenstange l des Wasserventiles n angebracht. Hieraus ergibt sich nun, daß das Steigen und Fallen des Schwimmers i durch Oeffnen und Schließen des in der Buͤchse d enthaltenen Ventiles n ganz und gar den Zufluß von Wasser zu dem Beken des Closets regulirt. Wenn sich die arbeitenden Theile des Closets im Zustande der Ruhe, so wie sie in Fig. 34 abgebildet sind, befinden, so muß, um dieselben zum Behufe der Reinigung des Bekens in Thaͤtigkeit zu bringen, die Kolbenstange o wie gewoͤhnlich mit der Hand aufgezogen werden. Durch dieses Aufziehen wird der Hebel p mittelst des mit einer Spalte versehenen Krummhebels q das am Grunde des Bekens a befindliche Ventil oͤffnen, so daß der Unrath in die Abflußroͤhre fallen kann. Zugleich wird das Ventil r, indem es mit dem Ende des Hebels p verbunden ist, von seinem Size aufgehoben werden, wo dann das aus der Schwimmerbuͤchse h in die Roͤhre c ausfließende Wasser bewirkt, daß der Schwimmer i und der Hebel j herabsinkt; daß sich also das Ventil n oͤffnet; und daß folglich das zur Reinigung des Wasserbekens noͤthige Wasser Zufluß erhaͤlt. Beim Herabsinken der Kolbenstange o schließt sich das Ventil r der Schwimmerbuͤchse sogleich, wo dann, indem der Schwimmer i allmaͤhlich emporsteigt, das Ventil n geschlossen wird, und saͤmmtliche Theile wieder in die fruͤhere Stellung gelangen. Fig. 35 ist ein Fronteaufriß eines aͤhnlichen Water-Closets, welches jedoch selbstthaͤtig gemacht ist. Die einzelnen Theile sind in der Stellung abgebildet, in die sie kommen, wenn sich Jemand auf den Siz des Closets niedergelassen hat. Auch hier ist a das Beken, b der eiserne Behaͤlter, c die Abflußroͤhre, d ein Ventil, welches, was seinen Bau betrifft, dem oben beschriebenen genau aͤhnlich ist, und auch wie dieses von der Roͤhre e her mit Wasser versehen wird. Die Roͤhre f fuͤhrt dem Beken Wasser zu, und g ist ein Arm dieser Roͤhre, der die Schwimmerbuͤchse h, in der sich der Schwimmer i befindet, mit Wasser versieht. Der Schwimmer ist an dem Ende des Hebels j, der, wie oben beschrieben worden, seinen Drehpunkt in k hat, aufgehaͤngt. Das in der Buͤchse d befindliche Wasserventil n ist auf aͤhnliche Weise an dem Hebel j angebracht. Wenn sich nun Jemand auf den Siz des Closets niederlaͤßt, so wird die Stange m herabgedruͤkt, wo dann in Folge ihrer Einwirkung auf den Hebel o das Ventil in der Schwimmerbuͤchse h geoͤffnet wird, so daß das Wasser aus dieser ausfließen kann. Da der Schwimmer i dadurch, daß der Hebel o gegen die untere Seite des in dem Hebel j fixirten Zapfens p wirkt, in gehobener Stellung erhalten wird, so wird das Wasserventil in der Buͤchse d geschlossen bleiben. Sowie sich die Person erhebt, und der Siz des Closets also von deren Gewicht befreit wird, kommen die selbsthaͤtigen Theile in Wirksamkeit; d.h. die Stange m steigt mit dem Size empor und hebt den Druk des Hebels o gegen den in dem Hebel j fixirten Zapfen p auf. Die Folge hievon ist, daß der Schwimmer i herabsinkt und mithin das Wasserventil in der Buͤchse d oͤffnet. Durch das Herabsinken des Schwimmers i wird ferner bewirkt, daß der kurze Hebel q auf den Hebel r trifft, und mit Beihuͤlfe des mit einem Zapfenloche versehenen Krummhebels s und des Gewichtes des in das Beken einstroͤmenden Wassers das am Grunde des Bekens befindliche Ventil oͤffnet, damit das Wasser sowohl als der Unrath in die Abflußroͤhre uͤbertreten koͤnnen. An dem Krummhebel s ist ein kleiner Daͤumling r* angebracht, welcher in eine an dem Hebel u befindliche Kerbe einfaͤllt. Dieser Hebel u ist uͤber dem Krummhebel aufgehaͤngt, und erhaͤlt das Ventil waͤhrend der Reinigung des Bekens offen. Waͤhrend das Wasser durch die Roͤhre g in die Schwimmerbuͤchse h einfließt, wird der Schwimmer i allmaͤhlich emporsteigen, den Daͤumling l von dem Hebel u befreien, und dem Gegengewichte v gestatten, das am Grunde des Bekens befindliche Ventil zu schließen. Zugleich wird der Hebel j das Ventil in der Buͤchse d schließen und hiedurch den Wasserzufluß absperren. Man wird sehen, daß man an den beiden der hier beschriebenen Arten von Wasser-Closets die Zuflußroͤhre e mit einem zweiwegigen Hahne ausstatten kann, damit man im Stande ist, je nach Umstaͤnden heißes oder kaltes Wasser in das Beken einfließen zu lassen. Man sieht einen derlei Hahn sowohl in Fig. 33 als in Fig. 35 bei w. Von der Hauptroͤhre e kann auch ein Arm in das Bade- oder Waschzimmer geleitet werden.

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