Titel: Ueber eine neue hydraulische Waage. Von Hrn. CapitänI. Ericsson.
Fundstelle: Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XXIV., S. 97
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XXIV. Ueber eine neue hydraulische Waage. Von Hrn. CapitaͤnI. Ericsson. Aus den Transactions of the Society of arts im Mechanics' Magazine, No. 820. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ericsson, uͤber eine hydraulische Waage. Das Modell des zum Wägen bestimmten Instrumentes, welches ich hiemit der Gesellschaft vorlege, ward schon vor mehr denn einem Jahre von mir verfertigt. Ich habe dasselbe bei verschiedenen Temperaturen probirt, und bei diesen Versuchen stets gleiche Resultate erhalten. Ich finde mich um so mehr zu dessen Vorlage veranlaßt, als es sich, wie mir scheint, ganz besonders für Doks und Magazine, sowie auch für den Gebrauch der Fuhrleute eignet. Die Hauptaufgabe, welche ich mir bei der Anfertigung meines Instrumentes sezte, war bei dem gewöhnlichen Abwägen, bei dem die Unzen nicht gezählt werden, die Gewichte entbehrlich zu machen. Seine Haupteigenschaften sind folgende: 1) es ist keiner Reibung ausgesezt, weßhalb seine Angabe unter Zunahme der Gewichte nicht an Genauigkeit einbüßen. 2) seine Theile haben eine beinahe unbemerkbare Bewegung, und sind daher der Abnuzung nur in sehr geringem Grade ausgesezt. 3) das Gewicht kann im Momente, wo der zu wägende Gegenstand aufgehängt wird, abgelesen werden. 4) wenn man das Instrument an den gewöhnlichen Hebezeugen aufhängt, so läßt sich das Gewicht der Waaren etc. schon beim Auf- oder Abladen mit Genauigkeit bestimmen. Fig. 38 zeigt einen Durchschnitt des Modelles meiner Vorrichtung. A ist eine seichte umgekehrte Büchse aus Gußeisen, welche mit einem hohlen Schafte a ausgestattet ist. In diesen lezteren ist eine mit Gyps gefütterte Glasröhre B eingesezt. An dieser Büchse A ist mit Zwischenlegung eines Stükes Kautschukzeuges, welches einen wasserdichten Verschluß zu bilden hat, eine gußeiserne Platte C, in der sich ein weiter Ausschnitt befindet, festgemacht. E ist eine kleine, in der Büchse A enthaltene Quantität Queksilber, welche auf dem Kautschukzeuge D aufruht. Dieser Zeug wird von einer Platte oder einem Kolben F getragen, und dieser ist selbst wieder mittelst einer Schraube an dem unteren Querbalken G befestigt, welcher an den beiden Stangen H, H und dem Drehbolzen H, der bei h zum Theil in den Schaft a, a so eingesezt ist, daß er sich darin schieben kann, aufgehängt ist. I ist ein Bügel, welcher, ohne den Querbalken G zu berühren, an der unteren Seite der Platte C festgemacht ist, und in dessen Mitte sich ein Haken befindet, an den der zu wägende Gegenstand gehängt wird. K ist ein kleiner Sperrhahn, welcher abgesperrt werden kann, wenn man das Instrument nicht braucht, und der das Entweichen des Queksilbers, im Falle das Instrument bewegt wird oder zufällig in horizontale Stellung geräth, verhindert. Von dem Umfange des Schaftes a, a ist etwas mehr als der vierte Theil weggeschnitten, damit man das Emporsteigen des Queksilbers beobachten kann. An die eine Seite des Ausschnittes ist die Scala geschraubt. Obschon die Glasröhre zu beinahe 3/4 durch den Schaft des Instrumentes geschüzt ist, so ist doch noch für eine weitere Sicherung desselben, wenn man sich seiner nicht bedient, gesorgt. Es wird nämlich, bevor man die Scala an den Schaft schraubt, über diesen eine Röhre geschoben, welche man in Fig. 39 und 40 sieht. Verschiebt man diese Röhre nach der einen Richtung, so wird die Glasröhre durch ihren seitlichen Ausschnitt hindurch sichtbar; schiebt man sie hingegen wieder zurük, bis ihr Rand b, b an die Scala anzuliegen kommt, so ist die Glasröhre gänzlich eingeschlossen. Die Platte F mit dem auf ihr befindlichen Queksilber wird von den Stangen und dem Bolzen H getragen. Das Gewicht des Schaftes a, a mit allen seinen Theilen, die Platten A und C, der Bügel I mit dem Haken J schwimmen hienach beständig auf dem Queksilber, welches folglich in der Röhre emporsteigt, bis es ihnen das Gleichgewicht hält. Von diesem Punkte an beginnt die auf der Scala befindliche Numerirung. Sämmtliche zu wägende Gegenstände werden mittelst des Hakens J von der Platte A getragen, und daher wird diese um so viel mehr auf das Queksilber drüken und lezteres um so viel in der Röhre emportreiben, daß es der angehängten Last das Gleichgewicht hält. Geeignet dürfte es seyn, in dem Balken G zwei Stell- oder Sicherheitsschrauben anzubringen, und die Enden derselben so weit hinaufreichen zu lassen, daß die Platte C nicht so weit herabsinken kann, daß das Queksilber dadurch aus der Röhre B überfließen könnte, im Falle dem Instrumente ein Gewicht angehängt würde, welches über dessen Bereich hinaus ginge. Die Gränzen, innerhalb welcher dieses Instrument als Waage dienen kann, sind durch den Durchmesser des Kolbens und der Büchse, sowie durch die Länge der Glasröhre bedingt. Ein Kolben und eine Büchse von 16 Zoll Durchmesser mit einer Röhre von 3 Fuß wirb z.B. für ein Gewicht von 3600 Pfd. ausreichen. Die größte Bewegung des Kolbens wird an einem Instrumente von dieser Größe nur den hundertsten Theil eines Zolles betragen. Der Wechsel in der Temperatur wird natürlich einen Wechsel im specifischen Gewichte des Queksilbers bedingen; allein dieß ist von keinem Einflüsse auf die Genauigkeit der Angaben des Instrumentes; denn obschon sich das Queksilber in einem größeren Maaße ausdehnt als das Material, aus dem die Büchse und der Kolben bestehen, so kann dieß die Angaben des Instrumentes doch nur in directem Verhältnisse der Expansibilität influenciren. Der geringe Irrthum, der in den Angaben obwalten wird, läßt sich vollkommen corrigiren, wenn man die Scala nur an ihrem unteren Ende fixirt und ihr oben für die Temperaturveränderungen freien Spielraum läßt. Zu bemerken ist, daß die Glasröhre für alle Fälle 3/16 Zoll Weite bekommen, und daß der Raum zwischen dem Umfange des Kolbens und der Büchse gleichfalls diese Dimension nie übersteigen soll, wie groß auch das Instrument immer angefertigt werden mag.

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