Titel: Verbesserte Methode versunkene oder gestrandete Schiffe oder andere Körper aus der Tiefe emporzuschaffen oder flott zu machen, worauf sich John William Fraser, Künstler in Arundel Street, Strand in der Grafschaft Middlesex, am 22. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XXXIX., S. 161
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XXXIX. Verbesserte Methode versunkene oder gestrandete Schiffe oder andere Koͤrper aus der Tiefe emporzuschaffen oder flott zu machen, worauf sich John William Fraser, Kuͤnstler in Arundel Street, Strand in der Grafschaft Middlesex, am 22. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1839, S. 296. Mit Abbildungen auf Tab. III. Fraser's verbesserte Methode versunkene Schiffe aus der Tiefe emporzuschaffen. Meine Erfindung beruht auf dem Baue gewisser Apparate, womit versunkene oder gestrandete Schiffe oder andere Körper aus der Tiefe herauf gehoben und flott gemacht werden können. Die hiezu gehörigen Vorkehrungen können, obwohl sie nochwendig große Dimensionen haben, doch nach meiner Methode leicht in und unter dem Wasser gehandhabt, versenkt, und an dem emporzuschaffenden Wrak befestigt werden. Die Gefäße oder Behälter, deren ich mich zu diesem Zweke bediene, sind von bedeutender Größe, und müssen daher auch aus einem Materiale von gehöriger Stärke angefertigt werden; dessen ungeachtet muß ihr Bau ein solcher seyn, daß sie specifisch leichter sind als das Wasser, und daß sie sich in Hinsicht auf ihre Länge in horizontaler Stellung erhalten, damit sie gehörig dirigirt werden können. Die Beschreibung der Abbildungen, zu der ich sogleich übergehen will, wird Alles dieß erläutern. In Fig. 19 sieht man ein cylindrisches Gefäß aus Schmiedeisen, dessen Enden halbkugelförmig gebildet sind, und welches bei 11 Fuß im Durchmesser 34 Fuß in der Länge hat. Es ist aus Eisenplatten von 1/4 Zoll Dike zusammengesezt, und durch Rippen aus Winkeleisen, welche ungefähr 7 Pfd. auf den Fuß wiegen, verstärkt, wie dieß aus dem Durchschnitte Fig. 20 durch a, a, a erhellt. In Fig. 20 sind S, S zwei kugelförmige Luftbehälter von 7 Fuß im Durchmesser, welche aus Eisenplatten von 1/4 Zoll Dike gebaut sind. Diese Behälter, die mit Luft gefüllt werden, müssen von solcher Stärke seyn, daß sie bei der Tiefe, in welche sie versenkt werden, nicht nur dem Druke widerstehen, sondern auch wasserdicht bleiben. Das Ventil v, welches 6 Zoll im Durchmesser hat, und an dem Boden des Gefäßes angebracht ist, ist so eingerichtet, daß es je nach Umständen sowohl von Außen als von Innen mittelst der Schraubenspindel s geöffnet werden kann. C, C sind zwei kurze Ketten, mit deren Hülfe das Gefäß an dem Wrake festgemacht wird. P ist eine eiserne Röhre von 2 Fuß im Durchmesser und 2 Fuß in der Länge, welche an das Gefäß genietet ist, und sich in dasselbe öffnet. Von dieser Röhre aus führt eine Leiter an das Ventil v. Wenn das Gefäß, welches man in Fig. 29 im Durchschnitte und in Fig. 30 vom Ende her betrachtet sieht, mit Luft gefüllt in das Wasser gebracht wird, so schwimmt es in diesem, wie Fig. 21 zeigt, mit dem Ventile v nach Abwärts gerichtet. In dieser Stellung wird es durch den eisernen Ballast b, welcher gehörig festgemacht seyn muß, erhalten. Die Quantität des Ballastes muß für jedes Gefäß eine verschiedene seyn, und läßt sich für jeden einzelnen Fall nur durch Versuche bestimmen, obwohl sie approximativ im Voraus berechnet werden kann. Dieser Ballast, der sich leicht abändern läßt, regulirt das specifische Gewicht. Die Luftbehälter S, S werden in dem Gefäße von den angegebenen Dimensionen von den Stegen s, t so getragen, daß sie sowohl von dessen Boden als von dessen Seitenwänden ungefähr 10 Zoll weit entfernt sind. Uebrigens hängt die Stellung und Größe der Luftbehälter stets von dem Baue und der Schwere des Gefäßes ab, und stets müssen sie einen solchen Rauminhalt haben, daß sie das Ganze mit Einschluß der Ballastketten etc. flott zu erhalten im Stande sind. Auch müssen sie auf solche Weise in der Nähe der beiden Enden des Gefäßes angebracht seyn, daß sie, wenn dieses mit Wasser gefüllt ist, dasselbe untergetaucht in derselben horizontalen Stellung erhalten. Wenn nun die Lage des Wrakes mit Hülfe des Tauchapparates ermittelt ist, so befestigt man, um dessen Stellung genau anzudeuten, an jedem seiner Enden einen Strik mit einer Boje, worauf man über dem Wrake zwei kleine Fahrzeuge, z.B. Kutter, vor Anker legt. Es ist dieß in Fig. 22, 23 und 24 zu sehen, wo Fig. 22 das versunkene Schiff ist, während Fig. 23 und 24 die beiden Kutter vorstellen. Dieß geschieht, um eine Kette um das Wrak herum führen zu können, was auf verschiedene Weise bewerkstelligt werden kann. Ich bediene mich jedoch, wie bei D, D zu ersehen, lieber zweier Ketten, von denen jede länger ist als das Wrak. An dem einen Ende einer jeden dieser Ketten befestige ich einen großen Ring R, an dem anderen Ende dagegen ein Ankertau H. Das eine Ende dieses Taues führe ich durch den Ring der einen Kette. Wenn man die beiden Taue bei p, Fig. 24, auswirft, und wenn man die Ketten aus den Hintertheilen der beiden Kutter schießen läßt, so wird sich der an dem Ende einer jeden Kette befindliche große Ring an dem Vorder- und Hintertheile des Wrakes festsezen. Damit die Schleppkette nicht unter den Kiel gerathen kann, werden dann die Gebisse (bites) der Taue über Bord geworfen, und an dem Buge der Kutter eingezogen, wodurch die Ketten dicht an das Fahrzeug anzuliegen kommen. Ist das Wrak nicht in den Sand oder Schlamm eingebettet, so kommt die Kette hiedurch in die aus Fig. 25 und 26 zu ersehende Lage, in welcher sich einer der großen Ringe an dem Vorder-, der andere hingegen an dem Hintertheile befindet. Ist dieß der Fall, so verbindet der Taucher sowohl am Vorder- als am Hintertheile die beiden Ketten mittelst der kurzen Kettenstüke s, c. An jeder der Schleppketten sind bei p, c kleine herabhängende Ketten bemerkbar, die zur Befestigung des oben beschriebenen Gefäßes an derselben bestimmt sind. Wenn Alles zur Versenkung dieses Gefäßes in Bereitschaft ist, so steigt Jemand auf der Leiter in dasselbe hinab und öffnet das Ventil V, welches man in Fig. 31 in einem Durchschnitte dargestellt sieht, damit Wasser in das Gefäß einfließe. In diesem Zustande soll das Gefäß beinahe die specifische Schwere des Wassers haben, so daß es auf die in Fig. 27 angedeutete Weise an dessen Oberfläche schwimmt, und nach Belieben nach allen Richtungen gewendet werden kann. An diesem Gefäße nun werden bei c, c Taue, von denen jedes durch einen Blok geführt wird, festgemacht, und diese Taue befestigt der Taucher sodann an den herabhängenden Kettenstüken der Schleppketten, wie in Fig. 25 bei p, c. Die anderen Enden der Taue werden zwischen dem Wrak und dem Gefäße an den Ketten empor geführt. Hierauf zieht man an den beiden Tauen w, w, wodurch das Gefäß hinabgezogen wird, bis die herabhängenden Ketten mit den Blöken in Berührung kommen, wie in Fig. 28 zu ersehen. Ist dieß der Fall, so verbindet der Taucher die Ketten des Gefäßes mit jenen der Schleppkette. Auf dieselbe Weise wird verfahren, welche Anzahl von derlei Gefäßen auch immer nöthig seyn mag, um das Wrak flott zu machen. Hat der Taucher die Gefäße an dem Wrake befestigt, so schließt er die Ventile v, womit Alles zum Heben des Wrakes vorgekehrt ist. Man legt dann neben dem Wrake ein Dampfboot, dessen Maschinen mit Luftpumpen ausgestattet sind, vor Anker, und leitet von diesen Pumpen aus Schläuche durch die Röhren P, P in die einzelnen Gefäße, um das Wasser aus ihnen auszutreiben und sie dagegen mit Luft zu erfüllen. Wenn soviel Luft eingetrieben worden, daß die ganze Masse specifisch leichter als das Wasser wird, wird sich diese emporzuheben beginnen. Ich muß schließlich bemerken, daß ich die hier beschriebenen Gefäße vorzugsweise aus Eisen anfertige; daß man sie auch aus anderem Materiale bauen lassen kann, wenn dieß die gehörige Stärke und Schwimmkraft besizt. Auch kann die Form der Gefäße mannigfach modificirt werden, wenn nur das Princip beibehalten wird.

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