Titel: Ueber einige neuere Zinklegirungen von der Erfindung des Hrn. Grafen Fontainemoreau.
Fundstelle: Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XCV., S. 437
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XCV. Ueber einige neuere Zinklegirungen von der Erfindung des Hrn. Grafen Fontainemoreau. Aus dem Mechanics' Magazine No. 826, S. 162. Fontainemoreau's neue Zinklegirungen. Auf den Namen des Hrn. Grafen Fontainemoreau wurden kürzlich in England einige Verbindungen von Zink mit kleinen Quantitäten anderer Metalle patentirt, welche in manchen Beziehungen sehr vorteilhafte Benuzungen zulassen sollen. Namentlich empfiehlt man sie bei der Maschinenfabrication und beim Gusse von Statuen und Monumenten anstatt der Bronze und des Messings. Als die vorteilhaftesten Mischungsverhältnisse haben sich hiebei nach zahlreichen Versuchen folgende bewährt. Nr. 1. Zink 90 Theile, Kupfer 8, Gußeisen 1, Blei 1. Nr. 2. Zink 91, Kupfer 8, Blei 1. Nr. 3. Zink 92, Kupfer 8. Nr. 4. Zink 99, Kupfer 1. Nr. 5. Zink 97, Kupfer 2 1/2, Gußeisen 1/2 Nr. 6. Zink 97, Kupfer 3. Nr. 7. Zink 99 1/2, Gußeisen 1/2. Nr. 8. Zink 91 1/2, Kupfer 8, Gußeisen 1/2 In allen diesen Legirungen lassen sich die Mischungsverhältnisse jedoch etwas weniges abändern, in so lange das Metall dadurch nicht zu spröde und auch nicht zu weich wird. So kann der Kupferzusaz von 1 bis zu 12 Theilen in 100 wechseln; dagegen würde jeder größere Zusaz als dieser leztere, und jeder geringere Zusaz als zur Messingfabrication verwendet wird, das Metall zu spröde machen. Der Zusaz an Gußeisen kann von 1/4 bis zu 2 Theilen in 100 wechseln. Der Zusaz an Blei kann von 1 bis zu 2 Theilen in 100 wechseln; um jedoch eine gehörige Verbindung des Bleies mit dem Zinke zu bewirken, muß noch ein anderes drittes Metall vorhanden seyn. Anstatt reinen Kupfers kann man auch Messing oder eine andere derlei Legirung anwenden; doch muß in diesen Fällen bei der Berechnung des Verhältnisses, in welchem die neuen Legirungen zusammengesezt werden sollen, in Anschlag gebracht werden, wieviel von den einfachen Metallen in dem Messing oder in den sonstigen Legirungen enthalten ist. Der Zwek, den der geringe Zusaz von Kupfer, Gußeisen und Blei haben soll, ist Modificirung der Krystallisation des Zinks bei dessen Abkühlen. Die neuen Legirungen haben ein dichteres und mehr gleichartiges Gefüge, und sind auch mehr hämmerbar als reiner Zink und als einige Arten Eisen. Sie sind der Oxydirung viel weniger unterworfen, haben ein viel feineres Korn als der Zink, und gleichen in dieser Hinsicht einigermaßen dem Stahle, besonders wenn sie ausgewalzt worden sind. Sie lassen sich leichter feilen als Zink, Kupfer und Messing, und die Feilspäne verlegen die Feilen nicht. Wenn man die neuen Legirungen in metallene Model gießt, so gewinnen sie an Härte und Gleichmäßigkeit, und sie erlangen eine Art von Härtung, ähnlich jener des Stahles. Sie haben von Natur aus eine silbergraue Farbe; man kann ihnen aber durch Behandlung mit irgend einer Kupferauflösung vollkommen die Farbe des Kupfers, der Bronze oder des sonstigen Metalles, an dessen Stelle sie angewendet werden sollen, geben. Salzsaures Kupfer eignet sich am besten zu diesem Zweke. Um ihnen eine dunkle Bronzefarbe zu geben, behandelt man sie mit einer sehr verdünnten Auflösung des Kupfersalzes, der man eine geringe Menge Salpetersäure zusezen kann. Um ihnen eine rothe oder kupferähnliche Farbe zu geben, soll man der Auflösung des Kupfersalzes flüssiges Ammoniak und etwas Essigsäure zusezen; auch kann man das Kupfersalz in dem Ammoniak auflösen. Die Farbe des Messings oder von antikem Bronze läßt sich auf eine der drei folgenden Methoden erzielen, nämlich 1) mit einer Auflösung von Kupfer in etwas Essigsäure; 2) mit der für das Kupferroth angegebenen Auflösung, nachdem ihr etwas mehr Ammoniak zugesezt worden; 3) endlich mit Wasser, welches mit Salpetersäure gesäuert worden, und womit schöne bläuliche Schattirungen erzielt werden können. Lezteres Verfahren eignet sich jedoch bloß für die kupferhaltigen Legirungen. Welche der drei Methoden man übrigens einschlagen mag, so kann man anstatt des flüssigen Ammoniaks auch eine Salmiakauflösung anwenden. Die Quantität, in welcher die Ingredienzien genommen werden sollen, richtet sich nach der Natur der Legirung, nach der gewünschten Farbenschattirung und nach der erforderlichen Dauerhaftigkeit. Die dunkle Bronzefarbe läßt sich auf das Kupferroth auftragen, wodurch an den vorragenden oder abgeriebenen Stellen eine schöne Farbenschattirung zum Vorscheine kommt. Man kann die neuen Legirungen bei dem Baue mannigfacher Maschinen anstatt des Eisens, bei der Fabrication von Röhren anstatt des Eisens, Bleies, Zinns oder Kupfers, und in vielen anderen Fällen anstatt Bronze, Messing und Kupfer verwenden.