Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XVI., S. 74
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XVI. Miszellen. Miszellen. Preise, welche die Société d'encouragement in Paris ertheilte. Die Société d'encouragement in Paris ertheilte in ihrer lezten Generalversammlung vom 5. Jun. 1839 folgende Medaillen: I. Goldene Medaillen erhielten: 1. Hr. Obrist Amoros fuͤr die ihm zu verdankende rationelle Begruͤndung des Unterrichtes in der Gymnastik. 2. Die HHrn. Delaunnay, Villedieu und Couturier fuͤr ihre ausgedehnte Fabrication von Jod, Brom und Natron- und Kalisalzen aus dem Kelp. 3. Hr. Vallery fuͤr seinen Getreide-Aufbewahrungsapparat und fuͤr seine Maschine zum Mahlen der Farbhoͤlzer. 4. Hr. Jametel und die Bruͤder Mouchot fuͤr ihren Bakofen und ihre Verbesserungen in der Brodfabrication. 5. Hr. Discry fuͤr seine Erfindungen in der Verzierung des Porzellans. 6. Hr. Soyer fuͤr seine Leistungen und Erfindungen im Gusse von Statuen u. dergl. 7. Hr. Saulnier fuͤr seine Erfindungen in der Mechanik und im Maschinenbaue. II. Medaillen aus Platin erhielten: 8. Hr. Chevalier fuͤr seine optischen Instrumente. 9. Hr. Viollet fuͤr seine Abhandlung uͤber die artesischen Brunnen. 10. Hr. Regnier fuͤr seine Verbesserungen in der Porzellanfabrication. 11. Hr. Prof. Girardin fuͤr seine Leistungen als Prof. der Chemie in Rouen. 12. Die HHrn. Labiche und Tugot fuͤr ihre Fabrikation von Staͤrkmehlzuker. 13. Hr. Brosson fuͤr Benuzung der Kohlensaͤure der Quellen von Vichy zur Fabrication von Natron-Bicarbonat, und fuͤr verschiedene andere Leistungen. 14. Hr. Lefranc fuͤr seine Farbenfabrication. 15. Hr. Legey fuͤr seine geometrischen Etuis. III. Silberne Medaillen erhielten: 16. Hr. Desportes fuͤr die Herausgabe des von ihm redigirten Journales le Lithographe. 17. Hr. Chapuis fuͤr seine hydrostatische Lampe. 18. Hr. Chevallier fuͤr die von ihm erfundenen Waͤrm-, Bad- und andere Hausapparate. 19. Mad. Merkel fuͤr die Fabrication von Zuͤndhoͤlzchen und verschiedenen Feuerzeugen. 20 und 21. Die HHrn. Baruckeller und Fichtenberg fuͤr den Druk mit mehreren Farben. 22. H. Fugère fuͤr seine Arbeiten in ausgeschlagenem und getriebenem Messinge. 23. Hr. Féron fuͤr seine Treppengelaͤnder. 24. Hr. Dupré fuͤr die Fabrication der metallenen Kapseln, die man statt des Peches an den Weinflaschen benuzt. 25. Hr. Bouché fuͤr seine Methode das Messing sowohl glaͤnzend als matt zu arbeiten. 26. Hr. Pieren fuͤr seine Kaffee- und Theekannen aus sogenanntem Englisch-Metall. 27. Hr. Vernaut fuͤt seine Apparate zur Fabrication gashaltiger Waͤsser. 28. Hr. Hermann fuͤr seine Maschine zum Farbenreiben, und fuͤr eine Verbesserung an den Schiebladen der Dampfmaschine. 29. Hr. Verité fuͤr seine Uhr mit freier Hemmung und constant bleibender Kraft. 30. Hr. Picot fuͤr seine Furnirhoͤlzer. 31. Hr. Pelletier fuͤr seine Cacaomuͤhle. 32. Hr. Bussy fuͤr seine Leistungen in der Staͤrkzukerfabrik der HHrn. Labiche und Tugot, deren Werkfuͤhrer er ist. IV. Bronzene Medaillen erhielten: 33. Hr. Drouhain fuͤr seinen Apparat zum Aufziehen der Blaͤtter der Saͤgen. 34. Hr. Lamy fuͤr einen neuen Dekel fuͤr die zum Firnißsieden bestimmten Kessel. 35. Hr. Senocq fuͤr seine Methode der Tachygraphie. 36. Hr. Maratuch fuͤr seinen Apparat zur Verhuͤtung der Schornsteinbraͤnde. 37. Die HHrn. Bernheim, Labouriau und Rouvier fuͤr ihre Arbeiten preßtem und getriebenem Leder. 38. Hr. Maurielle fuͤr seine Verbesserungen an den Beutelvorrichtungen Muͤhlen. 39. Hr. Duval fuͤr seine Verbesserungen in der Fabrication plattirter Arbeiten. 40. Hr. Martin fuͤr seine Rundsaͤge. 41. Hr. Dembour fuͤr seine Bilderbogen und Bilderbuͤcher. 42. Hr. Vaussin-Chardonne fuͤr den von ihm erfundenen Celerimeter. 43. Hr. Allain fuͤr seine Verbesserungen an den Uhren. Whishaw's Bericht über die sogenannte rotirende Scheibenmaschine. Hr. Whishaw hat, um der Aufforderung zu genuͤgen, jene rotirende Dampfmaschine, welche in den lezten Jahren unter dem Namen der rotirenden Scheibenmaschine patentirt wurde, und deren Erfinder die HHrn. Hearne und Davies sind, mit den gewoͤhnlichen Maschinen zu vergleichen, sechs der neuen Maschinen, von denen eine nun schon 15 Monate arbeiten soll, ohne mehr als 3 Shill. an Reparaturen gekostet zu haben, untersucht. Er druͤkt sich in seinem Berichte hieruͤber aus, wie folgt. „Die Vortheile, welche eine rotirende Maschine gewaͤhren muß, wenn sie bei geringeren Anschaffungskosten und geringerem Aufwande an Brennmaterial eben so viel leistet wie eine Maschine mit Wechselbewegung, sind offenbar. Die Versuche zur Herstellung einer solchen Maschine waren, soviel ich weiß, bisher fruchtlos, theils weil die arbeitenden Theile der Maschine eine zu starke Reibung und mithin eine zu starke Abnuzung bedingten; theils weil die Maschinen bei gleicher Leistung eine groͤßere Menge Dampf verbrauchten. Was nun den ersten dieser Punkte anbelangt, so habe ich gefunden, daß an der neuen Maschine der arbeitenden Theile so wenige sind, und daß deren Bewegung so gleich- und regelmaͤßig von Statten geht, daß die Reibung um ein Bedeutendes geringer seyn muß. Hieraus folgt, daß in demselben Verhaͤltnisse auch deren Abnuzung und deren Neigung in Unordnung zu gerathen, geringer seyn muß. Dieß fand ich auch bei der Zerlegung mehrerer Maschinen, die laͤngere Zeit uͤber gearbeitet hatten, vollkommen bestaͤtigt, indem an den arbeitenden Theilen derselben kaum irgend eine Abnuzung zu bemerken war. – Den zweiten Punkt, naͤmlich den Verbrauch an Dampf anbelangend, so habe ich mehrere Versuche mit einer rotirenden Scheibenmaschine, welche an den Werken der British-Alkali-Company in Bromsgrove zu verschiedenen Arbeiten, namentlich zum Pumpen von Wasser verwendet wird, angestellt. Das Resultat war, daß diese 24zoͤllige Scheibenmaschine, welche mit 29 Pfd. Druk arbeitete, einer Maschine von 20 Pferdekraͤften gleich ist, und dabei von gewoͤhnlicher Staffordshire-Steinkohle 2 Cntr. in der Zeitstunde oder 11 Pfd. per Pferdekraft in der Stunde verbraucht. Die Maschine arbeitet mit Hochdrukdampf, der, nachdem er seine Wirkung vollbracht hat, in die Luft entweicht. Waͤhrend der Versuche betrug der Druk dem Queksilber-Manometer gemaͤß 29 Pfd. auf den Quadratzoll; um die Maschine jedoch mit dem groͤßten Vortheile arbeiten zu lassen, muͤßte der Druk bedeutend erhoͤht werden. Auch muß ich bemerken, daß die Patenttraͤger diese Maschine schon vor 12 Monaten aufstellten, und damals noch nicht so viel Erfahrung hatten, wie derzeit. Alles dieß, naͤmlich den Mangel an Erfahrung, den unvortheilhaften Druk, mit welchem die Maschine arbeitete, und die schlechte Qualitaͤt der zu ihrer Heizung verwendeten Kohle in Anschlag gebracht, und wohl erwogen, daß der Verbrauch an Kohle dessen ungeachtet nicht groͤßer war, als an einer Hochdrukmaschine mit Wechselbewegung von gleicher Kraft, muß ich mich dahin aussprechen, daß die rotirenden Scheibenmaschinen, wenn man bei deren Bau einmal die gehoͤrigen Erfahrungen gemacht haben wird, in Hinsicht auf den Werbrauch an Brennmaterial eine entschiedene Ersparniß bedingen duͤrften. Die Maschine, welche mit einem Dampfdruke von 29 Pfd. 20 Pferdekraͤfte haͤtte, wuͤrde mit 43 1/2 Pfd. Dampfdruk 30 Pferdekraͤfte besessen haben. Sie nimmt einen Raum von nicht mehr als 4 Fuß im Gevierte und 7 Fuß in der Hoͤhe ein, und wiegt mit dem Gestelle nur 41 Cntr. 3 Qurs. 16 Pfd. Da jedoch das Gestell zu leicht ist, und da ihm, um der Maschine eine groͤßere Staͤtigkeit zu verschaffen, ein groͤßeres Gewicht gegeben werden muß, so wird sich das Gewicht hiedurch wahrscheinlich auf 2 1/2 Tonnen steigern. Eine gewoͤhnliche Hochdrukdampfmaschine von gleicher Kraft wiegt dagegen kaum unter 20 Tonnen. Die Grundlage fuͤr die Maschine besteht aus Mauerwerk von 4 Fuß im Gevierte und 5 Fuß Tiefe. (Civil Eng. and Archit. Journ.) Vallery's Maschine zum Mahlen der Farbhölzer. Hr. Vallery, der bekannte Erfinder eines Getreide-Aufbewahrungs-Apparates, uͤber den wir bereits im polytechn. Journal mehrere Male zu berichten Gelegenheit hatten, und fuͤr den der Erfinder kuͤrzlich von der Société d'encouragement in Paris eine goldene Medaille zugestellt erhielt, ist auch der Erfinder einer Maschine zum Mahlen der Farbhoͤlzer, welche nach Hrn. Bussy's Bericht Ausgezeichnetes leisten soll. Die in ihr gemahlenen Hoͤlzer geben den in ihnen enthaltenen Farbstoff vollkommener und schneller ab; der Farbstoff erleidet demnach nicht so leicht eine Veraͤnderung, so daß der Faͤrber nicht bloß an Zeit gewinnt, sondern auch an Rohstoff erspart und ein besseres Praͤparat erlangt. Die außerordentlich feine Zertheilung, in welche Hr. Vallery die Hoͤlzer zu bringen im Stande ist, machte die Benuͤzung gewisser Hoͤlzer, die bisher wegen der schweren Ausziehbarkeit ihres Farbstoffes nicht angewendet werden konnten, moͤglich und vortheilhaft. So verbraucht man dermalen zu Elbeuf bereits eine ungeheure Menge Sandelholz, welches bisher nicht zur Tuchfaͤrberei benuzt werden konnte. (Bulletin de la Société d'encouragement. Jun. 1839, S. 230.) Preisverzeichniß englischer Spinnmaschinen für Flachs und Wolle. Wir haben im polyt. Journal Bd. LXXIII. S. 77 nach dem polytechn. Centralblatt ein Preisverzeichniß englischer Flachsspinnmaschinen mitgetheilt. welches urspruͤnglich in Mendelssohn's polyt. Archiv erschien, da in Nr. 27 lezterer Zeitschrift nun eine Berichtigung dieses Preisverzeichnisses erschien, so lassen wir dieselbe nachtraͤglich ebenfalls folgen, indem wir noch bemerken, daß Mendelssohn's polyt. Agentur in Berlin saͤmmtliche Maschinen, sowie auch Modelle und Zeichnungen derselben auf Verlangen von dem betreffenden Fabrikanten zu beziehen erboͤtig ist. (Das Liv. Sterling zu 7 Rthlr. ne Verbindlichkeit.)   Liv. Sh.   1) Flachsbrechmaschine Stuͤk    36  –   2) Schwingmaschine mit Hecheln     –    35  –   3) Hechelmaschinen (Hecheln besonders berechnet)     –    30  –   4) Deßgl. mit Werg-Rollzuͤgen (Tow Doffers)     –    35  –   5) 5) Excentrische Kreishecheln (Hecheln extra)     –    40  –   6) 6) Flachszuͤge Nr. 1 mit 2 Gaͤngen (slivers)     –    70  –   7) 7) Zu kurzem Flachs deßgl.     –    60  –   8) 8) Flachszuͤge Nr. 2 mit 2 Gaͤngen per Kopf    60  –   9) 9) Kurz deßgl.     –    45  – 10) Flachszuͤge Nr. 3 mit 4 Gaͤngen     –    70  – 11) Kurz deßgl.     –    60  – 12) Flachs-Vorspinnmaschinen mit 2 Spindeln per Kopf    60  – 13) Deßgl. mit 4 Spindeln     –    60  – 14) Kurze deßgl. mit 4 Spindeln     –    48  – 15) Flachs-Vorspinnmaschinen mit verbessertem Drallregulator (Spindeln und Rollen durch Raͤderwerk bewegt) per Spindel    10 10 16) Kurze deßgl.     –      9 10 17) Wergzuͤge mit 2 Gaͤngen per Kopf    30  – 18) Deßgl. mit 4 Gaͤngen     –    36  – 19) Werg-Vorspinnmaschinen mit 2 Spindeln deßgl.     –    40  – 20) Deßgl. mit 4 Spindeln     –    48  – 21) Deßgl. mit verbessertem konischem Drallregulator (Spindeln und Rollen mit Raͤderwerk verbunden) per Spindel      9  – 22) Werg-Krempelmaschinen (ganz von Eisen) 50 Zoll breit 3 Fuß Durchmesser    84  – 60      –        3          –    96  – 70      –        3          –  110  – 80      –        3          –  120  – 90      –        3          –  140  – 96      –        3          –  160  – 50      –        4          –  100  – 60      –        4          –  116  – 70      –        4          –  132  – 80      –        4          –  148  – 90      –        4          –  164  – 96      –        4          –  180  – 23) Werg-Vorspinner, ganz von Eisen, und zum Krempeln mit 2 Rollzuͤgen (doffers), die den langen Werg vom kurzen scheiden. 50 Zoll breit 3 Fuß Durchmesser  150  – 60      –        3          –    –  – 70      –        3          –    –  – 80      –        3          –    –  – 90      –        3          –    –  – 96      –        3          –    –  – 50      –        4          –  170  – 60      –        4          –    –  – 70      –        4          –    –  – 80      –        4          –    –  – 90      –        4          –    –  – 96      –        4          –    –  – 24) Flachsspinnrahmen, nach Verlangen von 15 Sh. per Spindel bis 1 10 25) Garnhaspeln, das Stuͤk    10  – 26) Kammgarn-Krempelmaschine mit 2 Spindeln  150  – 27) Deßgl. mit Strekwerk oder Durchzuͤge mit Spiralkamm per St.    35  – 28) Deßgl. ganze Maschine mit Strekwerk per Kopf    40  – 29) Rundmaschine mit 2 Spindeln und Spiralkamm     –    50  – 30) Deßgl. Vorspinnmaschine mit 4 Spindeln undSpiralkamm     –    48  – 31) Feinspinnmaschinen fuͤr Kammgarn per Spindel    – 16 800 Spindeln zur Flachsspinnmaschine, 32 Spindeln zur Vorspinnmaschine, 3 Stuͤk Flachszuͤge und 1 Bandzug erzeugen in einer Woche 160 Buͤndel zu 4 Pfd. Leinengarn von Nr. 50. Man rechnet 160 Spindeln auf 1 Pferdekraft. Werg zu spinnen erfordere dieselben Vorrichtungen, mit dem Unterschiede, daß außer Obigem 2 Hechelmaschinen noͤthig sind. Sechs bis acht Wochen Zeit sind zur Fertigung an Ort und Stelle fuͤr obige Maschinen erforderlich, um sie in Vollkommenheit herzustellen. Ueber Fabrication russischer Sensen. Unter die Zahl der unentbehrlichsten landwirthschaftlichen Werkzeuge gehoͤren die Sensen. Die Versuche, die man in Rußland anstellte, Sensen zu fabriciren, verdienen daher das groͤßte Interesse. Im verflossenen Jahre schikte das Mitglied, Hr. v. Anosoff, Sensen an die Gesellschaft, die unter seiner Leitung in der Artinskisch-Slatoust'schen Waffenfabrik angefertigt worden waren, um ihren Verkauf befoͤrdern zu helfen, und erbot sich zugleich, jede Sense, die etwa untauglich befunden werden sollte, umzutauschen. Uebrigens werden die Artinskischen Sensen, auf Anordnung des Hrn. Finanzministers einer strengen Probe unterworfen, ehe sie in den Handel gebracht werden duͤrfen, daher es nicht wohl moͤglich ist, daß sich schlechte darunter befinden koͤnnten. In der That waren alle Landwirthe, die in Besiz der 1458 Artinskischen Sensen kamen, welche im vorigen Jahre in Moskau verkauft wurden, mit denselben sehr zufrieden. Auf Anordnung des Hrn. Finanzministers soll die Sensenfabrication in Slatoust erweitert werden, so daß es keinem Zweifel mehr unterliegt, daß die dortige Fabrik in hinreichender Menge Sensen liefern wird, um die steiermaͤrk'schen entbehren zu koͤnnen. (Aus dem Bericht der kais. Moskau'schen Akerbaugesellschaft.) Liepmann's Oehlbilderdruk. Hr. Liepmann in Berlin hat die wichtige Erfindung gemacht Oehlbilder durch den Druk vollkommen nachzuahmen und beliebig zu vervielfaͤltigen. Der erste Gegenstand, welchem er seine Aufmerksamkeit widmete, war eines der Portraͤtbilder Rembrandt's, welche den Kuͤnstler selbst vorstellt und deren das koͤnigl. Museum in Berlin zwei besizt. Dieses Bild ist in Rembrandt's charakteristischer Weise behandelt, indem das Gesicht durch das Barett, mit welchem der Kopf bedekt ist, zum groͤßeren Theile beschattet wird, und so im lichten Spiele des Helldunkels erscheint. In dieses Bild nun, welches auf dem Museum haͤngt und vorschriftsmaͤßig keinem Privaten in seine Wohnung verabfolgt wird, vertiefte sich Liepmann ganz, Stunden, Tage lang vor demselben stehend und sich mit der Colorirung desselben impraͤgnirend. Als er so weit gekommen, daß er die kleinsten Uebergaͤnge der Farbenlagen in sein Gedaͤchtniß aufgenommen, entwarf er eine Zeichnung davon (schwarz), und nach dieser uͤbertrug er aus dem Gedaͤchtniß den Kopf auf die von ihm erfundene Maschine, deren Zusammensezung sein Geheimniß ist, in den Farben des Originals, und zog nunmehr vorlaͤufig 110 Abdruͤke davon ab, die einer dem anderen aͤhnlich sehen, wie ein Tropfen Wasser dem andern, alle aber den Eindruk einer treuen Copie des Originals machen. Nach Liepmann's Versicherung kann man dergleichen Abdruͤke so viele produciren, als man will, wenn man die Maschine mit neuen Farben speist, da von keiner Abnuzung, wie bei einer Platte, die Rede ist. Jeder Maler, der im Besiz des Geheimnisses ist, kann daher sein Werk, wenn er es auf die Maschine uͤbertraͤgt, ins Unendliche vervielfaͤltigen. Schwer zu regieren muß die Maschine nicht seyn, denn es besorgt die Abdruͤke davon bis jezt die einzige Mitwisserin um das Geheimniß – ein kleines schwaches Maͤdchen. Bei der Unvollkommenheit der Construction der Maschine und der erwaͤhnten schwachen Huͤlfe, die der Erfinder nun noch hat, liefert sie nur 4 Abdruͤke taͤglich; bei einer vervollkommneten wird sie bequem 40 bis 50 in einem Tage geben koͤnnen, und dann wird der Preis eines Abdruks, den Liepmann bis jezt noch auf einen Friedrichsd'or gestellt hat, auf 2 Thaler herabsinken. Die Abdruͤke sind uͤbrigens auf Pappe, machen aber, wie wir nochmals wiederholen wollen, vollkommen den Eindruk, den ein auf Leinwand gemaltes Oehlbild gewaͤhrt, wovon sich die Redaction des polyt. Journals durch einen nach Augsburg gekommenen Abdruk, welcher im Local des Kunstvereins aufgestellt wurde, zu uͤberzeugen Gelegenheit hatte. Ueber die Prüfung der Champagnerflaschen. Hr. Darche, Bouteillenfabrikant in Haumont, verlangt in einem Schreiben an die Société d'encouragement, daß die Commission, welche uͤber den auf die Fabrication von Champagnerflaschen ausgeschriebenen Preis zu entscheiden hat, bei ihren Versuchen vorlaͤufig das Gewicht der Flaschen bestimme, und nur Flaschen von gleicher Schwere zur Preisbewerbung zulasse. Er glaubt naͤmlich aus den Versuchen, welche er selbst mit Huͤlfe der Presse von Collardeau anstellte, die Ueberzeugung gewonnen zu haben, daß die Staͤrke der Flaschen im Verhaͤltnisse ihres Gewichtes steigt. So widerstanden Flaschen von 28 Unzen Schwere einem Druke von 30 Atmosphaͤren; solche von 42 Unzen hingegen einem Druke von 52 Atmosphaͤren. (Bulletin de la Société d'encouragement. Maͤrz 1839.) Ueber Hrn. Geary's Patent-Brennmaterial. Wir haben im polytechn. Journale Bd. LXXIII. S. 240 nach dem London Journal die Zusammensezung eines Brennmateriales angegeben, auf welche Hr. St. Geary kuͤrzlich in London ein Patent erhielt. Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in einer seiner lezten Nummern gleichfalls eine Beschreibung dieser Composition, und fuͤgt ihr die Gutachten einiger Sachverstaͤndiger bei. Das erste dieser Gutachten, welches von dem durch den Harper'schen Ofen in uͤbles Gerede gekommenen Professor Brande herruͤhrt, spricht sich dahin aus, daß das neue Brennmaterial gut brennt, sich leicht entzuͤndet, und die meisten Eigenschaften der bituminoͤsen Steinkohlen besizt; daß es etwas rascher verbrennt, als die Steinkohle von Newcastle, dabei aber eben so viel Hize erzeugt wie diese, und ein lebhaftes angenehmes Feuer gibt, welches weder unangenehmen Geruch, noch Rauch, noch viele Asche erzeugt, und auch der Gesundheit nicht durch Duͤnste schaͤdlich wird. Hr. Brande zweifelt nicht, daß sich dieses Brennmaterial auch zur Fabrication von Gas und Kohks eignet; ob mit Vortheil, laͤßt er aber dahin gestellt. Ohne im Stande gewesen zu seyn, im Großen genaue vergleichende Versuche damit anzustellen, glaubt er, daß es den meisten der besseren Steinkohlensorten an die Seite gestellt werden kann. – Hr. Squire aͤußert sich dahin, daß das Patent-Brennmaterial, auf offenem Roste gebrannt, ein angenehmeres und nachhaltigeres Feuer gibt als die gewoͤhnliche Steinkohle; seine Hize ist zwar nicht so heftig wie die der Steinkohle, allein es brennt dafuͤr vollkommen zu Asche und hinterlaͤßt keine Cinders. In geschlossenen Gefaͤßen gebrannt, soll es eben so viel Kohks geben, wie die besten Steinkohlen und dabei ein sehr gutes Leuchtgas liefern. – Die Commercial Steam Boat Company machte an zweien ihrer Dampfboote, dem Prince George und der Dutchess of Kent, Versuche mit Geary's Brennmaterial, aus denen hervorgegangen seyn soll, daß 3 1/2 Tonnen desselben eben so viel leisten, als 5 Tonnen gewoͤhnliche Steinkohle, wobei ersteres nur 18, leztere dagegen 23 Shillings per Tonne kosten. Dazu kommt noch der Vortheil, daß nach der Verbrennung kaum etwas Asche und keine Schlaken bleiben; daß sich waͤhrend derselben nur wenig weißer Rauch entwikelt, und daß das Schuͤren um Vieles leichter ist. Auf einigen Eisenbahnen, namentlich auf jener der Eastern-Counties, will man auch die Locomotiven mit Vortheil mit den aus diesem Brennstoffe erzeugten Kohks geheizt haben. Ueber den Bakofen des Hrn. Jametel und die Gebäke der Brüder Mouchot in Paris. Hr. Payen gab in einem Berichte, den er der Société d'encouragement uͤber den von Hrn. Jametel erfundenen Bakofen (Four aérotherme genannt), erstattete, folgende Darstellung der Vortheile dieser Erfindung. „Der neue Bakofen erfuͤllt vollkommen die Bedingungen einer zwekgemaͤßen, continuirlichen und methodischen Heizung, welche man so lange vergeblich erstrebte, und bildet daher eines der Hauptelemente, auf denen die Foͤrderung der Baͤkerei beruht. Um diesen Zwek vollkommen zu erreichen, mußten jedoch auch noch viele andere Elemente wohl erwogen werden. Den HHrn. Mouchot, die sich lange Zeit hiemit beschaͤftigten, ist es nach 10jaͤhrigen und mit groͤßter Sorgfalt gefuͤhrten Versuchen gelungen, diesen Zwek zu erreichen, und die Brodfabrication mit den am weitesten gediehenen Industriezweigen auf gleiche Hoͤhe zu bringen. Die Hauptvortheile der neuen Verbesserungen sind kurz folgende: die Aufgabe, das Kneten auf mechanischem Wege zu bewerkstelligen, ist auf eine eben so einfache als unerwartete Weise geloͤst. Das fuͤr die Baͤker so ungesunde Kneten muß einer dem Koͤrper zutraͤglichen und wenig ermuͤdenden Arbeit Plaz machen. Es kann keine Coalition unter den Arbeitern mehr eintreten, und allen durch Unachtsamkeit oder boͤsen Willen derselben bedingten Unannehmlichkeiten ist vorgebeugt. Das Baken des Brodes wird nicht bloß viel sicherer, sondern auch bedeutend wohlfeiler, indem dazu nicht mehr jenes kostspielige Brennmaterial genommen werden muß, wie bisher. Das ganze Baͤkergeschaͤft wird endlich ein weit reinlicheres, und man erhaͤlt ein Brod, welches durch und durch und in allen seinen Theilen von groͤßter Gleichmaͤßigkeit ist. Wenn die Commission fuͤr die verdienstvollen Erfinder von Seite der Gesellschaft Auszeichnungen verlangt, so geschieht dieß nicht bloß um ihnen einen Beweis der Anerkennung ihrer Leistungen zu geben, sondern auch, um den Ausspruch der Gesellschaft in dieser Sache zu veroͤffentlichen; um dadurch zur Besiegung alter eingewurzelter Vorurtheile beizutragen, und um endlich die allgemeine Zustimmung zu Verbesserungen, die alle wuͤnschenswerthen Bedingungen in sich vereinen, zu erzwingen.“ Die Gesellschaft ertheilte hienach sowohl Hrn. Jametel, als den Bruͤdern Mouchot ihre goldene Medaille. Den Bakofen des ersteren findet man im polytechn. Journal Bd. LXVI. S. 208 beschrieben; man vergleiche uͤbrigens auch noch Bd. LXI S. 481, LVI. S. 475 und LV. S. 320. Ueber die Fabrication von Stärkmehlzuker in Frankreich. Der geringe Alkoholgehalt vieler unserer Weine, sagt Hr. Payen in einem der Société d'encouragement erstatteten Berichte, ist eine der Hauptursachen ihres geringen Werthes und ihrer geringen Haltbarkeit. Die Mittel, wodurch diesem Uebel gesteuert werden kann, sind fuͤr die Gegenden, in denen leichte Weine gezogen werden, von hoͤchster Wichtigkeit, besonders in feuchten, der Zeitigung der Trauben nicht sehr guͤnstigen Jahren. Unsere besten Oenologen sind daruͤber einig, daß man unter diesen Umstaͤnden dem Moste zukerhaltige Stoffe zusezen muͤsse. Die Aufgabe war nur, einen solchen Stoff zu ermitteln, welcher wohlfeil und sowohl auf rothe als weiße Weine anwendbar ist. Diesen Stoff bietet der schoͤne feste, weiße Staͤrkzuker, den die Fabrik der HHrn. Labiche und Tugot in Rueil von vorzuͤglicher Guͤte liefert, und zwar in einer Menge, die sich dermalen schon jaͤhrlich auf das ungeheure Quantum von 1,200,000 Kilogr. belaͤuft. Alles verspricht dieser Fabrik und der in ihr betriebenen Fabrikation im Allgemeinen einen noch weit groͤßeren Aufschwung, woraus nothwendig ein groͤßerer Bedarf an Kartoffeln und hiemit eine guͤnstige Ruͤkwirkung auf den Akerbau erfolgen muß. Die Gesellschaft ertheilte den Fabrikbesizern in Anerkennung ihrer Verdienste ihre Medaille aus Platin, und dem Director der Fabrik, Hrn. Bussy, ihre silberne Medaille. (Bulletin de la Société d'encouragement. Jun. 1839, S. 219.) Ueber die Verwandlung des Zukers in Milchsäure. Hr. Frémy, schreibt Hr. Gay-Lussac unterm 1. Julius an die Akademie in Paris, hat kuͤrzlich der Akademie angezeigt, daß er den Zuker in Milchsaͤure verwandelte, indem er ihn mit der Haut eines Kalbsmagens in Beruͤhrung brachte. Ich bin weit entfernt, dieß in Zweifel zu ziehen; ich gebe es vielmehr gern zu. Doch muß ich bemerken, daß sich die Sache von zwei Gesichtspunkten aus betrachten laͤßt. So wie sie Hr. Frémy darstellte, scheint derselbe hierin eine rein organische Wirkung zu sehen, waͤhrend die Umwandlung eben so gut auch auf rein chemischem Wege von Statten gehen konnte. Die Milchsaͤure wird bekanntlich haͤufig erzeugt, wenn eine thierische Substanz mit einer vegetabilischen in Beruͤhrung kommt; ich selbst hatte Gelegenheit, mich bei meinen Arbeiten zu uͤberzeugen, daß Zuker und andere vegetabilische Producte, wenn ich sie mit thierischen Stoffen in Beruͤhrung brachte, nicht bloß Milchsaͤure erzeugten, sondern auch fuͤr einige Zeit wenigstens die Faͤulniß verhinderten, so daß sie zur Aufbewahrung solcher thierischer Stoffe benuzt werden konnten. Ich bin uͤbrigens, wiederholt gesagt, weit entfernt, die schoͤne Beobachtung des Hrn. Frémy entkraͤften zu wollen, und beschraͤnke mich daher lediglich auf die Bemerkung, daß die Milchsaͤure sehr leicht erzeugt wird, wenn man Zuker mit einer großen Menge organischer stikstoffhaltiger Stoffe in Beruͤhrung bringt, und zwar namentlich, wenn dieß bei einer Temperatur von 30 bis 40° C. geschieht. – Hr. Frémy bemerkte hiezu in einer spaͤtern Mittheilung, daß der Mannastoff, der Milchzuker, das Dextrin und andere derlei Substanzen bei einer Temperatur von 40° C. und in Beruͤhrung mit einer thierischen Haut gleichfalls in Milchsaͤure oder in eine Modification derselben umgewandelt werden, wobei sich weder faulige Gase, noch eine schleimige Substanz entwikeln. Er glaubt wie Pelouze bei seinen Versuchen uͤber die schleimige Waͤhrung beobachtet zu haben, daß sich der Zuker zuerst in Mannastoff und dieser dann in Milchsaͤure verwandle. Ferner fand er, daß citronen-, Weinstein- und aͤpfelsaures Kali und Natron sich unter Einwirkung der thierischen Haͤute sehr rasch in kohlensaure Salze verwandeln. Durch diese zersezende Kraft, deren Wirkung sich auf alle organischen Stoffe zu erstreken scheint, duͤrften seiner Ansicht nach manche Erscheinungen im Gebiete der thierischen und vegetabilischen Physiologie ihre Erklaͤrung finden.