Titel: Dr. Arnott's Stubenofen mit selbstthätigem Wärmeregulator.
Fundstelle: Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXI., S. 276
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LXI. Dr. Arnott's Stubenofen mit selbstthaͤtigem Waͤrmeregulator.Nachdem sich dieser Ofen bei laͤnger fortgeseztem Gebrauch in England als sehr zwekmaͤßig erwiesen hat, glauben wir unseren Lesern eine ausfuͤhrliche Beschreibung desselben nach folgender, von seinem Erfinder daruͤber herausgegebenen Schrift mittheilen zu muͤssen: On warming and ventilating, with directions for making and using the Thermomenter-Stove or selfregulating fire. By Neil Arnott, Med. Dr. London 1838. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Arnott's Stubenofen mit selbstthaͤtigem Waͤrmeregulator. Der Zwek dieses Ofens ist, mit möglichster Ersparung an Brennmaterial (wozu sich übrigens nur Holzkohlen, Kohks und Anthracit eignen) eine gleichförmige Temperatur in allen Theilen des Zimmers den ganzen Tag über zu unterhalten; das Feuer wird nämlich durch einen selbstthätigen Regulator so regiert, das es immer gerade mit solcher Stärke brennen muß, als es nöthig ist, um den Ofen fortwährend auf dem gewünschten Temperaturgrade zu erhalten. Das Princip dieses Ofens gestattet hinsichtlich seiner Form und Anordnung unendliche Verschiedenheiten, daher die folgenden Bemerkungen auch keineswegs als eine bestimmte Anleitung zum Bau desselben, sondern bloß als Andeutungen oder Erläuterungen dafür zu betrachten sind. Das geeignetste Material für den Ofen ist Eisen, doch kann man ihn auch aus Thon herstellen. In seiner gewöhnlichen Form besteht er aus dem äußeren metallenen Gehäuse A, B, C, D, Fig. 49, worin sich der Feuertopf oder Rost E mit seinem Aschenraume befindet; der Feuertopf ist von dem leichten Schirm f umgeben; den Dom k mit der Rauchrohre p sezt man über das Feuer, um den heißen Rauch unmittelbar in den Schornstein zu leiten; den erforderlichen Thermometer-Regulator g wollen wir später beschreiben. Dieser Ofen hat nur vier Oeffnungen: die Thür h, die kleinere Aschenraumthür unter derselben, die Rauchrohre und die Oeffnung für den Thermometer. Verfertigung dieses Ofens. Der Körper A, B, C, D des Ofens kann eine beliebige Gestalt haben; die einer Büchse, Vase, Urne, eines Pfeilers, Cylinders oder sogar einer Statue. Wenn er für ein gewöhnliches Wohnzimmer bestimmt ist, sind 20 Quadratzoll für den oberen Theil (Dekel) und den Boden hinreichend und ungefähr 30 Zoll für die Höhe. Der Körper des Ofens kann aus einem Stük Eisenblech bestehen, welches man in die gewünschte Form biegt und in das man die Oeffnungen einschneidet; man kann aber auch die Vorderseite desselben aus Gußeisen (mit Verzierungen) und den Rüken nebst den Seiten aus gebogenem Blech oder den ganzen Körper aus Gußeisen anfertigen lassen. Der Obertheil (Dekel) und Boden A, B und C, D können aus Gußeisenplatten bestehen, worin Falzen angebracht sind, welche die oberen und unteren Ränder des Körpers aufnehmen; die Falzen füllt man dann wie beim gewöhnlichen amerikanischen Ofen mit Gyps oder gutem Mörtel aus, so daß sie luftdicht werden. Den Falz oder die Furche im Boden kann man auch mit Sand ausfüllen, damit sich der Ofen zu irgend einem Zwek um so leichter öffnen läßt; das Sandgefüge kann aber auch am Dekel angebracht werden, indem man denselben in einen um die obere Kante des Ofenkörpers befindlichen Sandcanal stekt. Der Feuerkopf E kann vierekig oder rund seyn, und soll für die oben angegebene Größe des Ofens innen ungefähr 10 Zoll weit und 10 bis 12 Zoll tief seyn. Er wird mit feuerfesten Steinen beiläufig 2 Zoll dik ausgefüttert, damit das Feuer in Folge dieses schlechten Wärmeleiters nicht so leicht auslöschen kann. Im Rost sollten eine oder zwei Stangen herausgenommen werden können, um Steine etc., welche mit dem Brennmaterial hineinkamen, leicht beseitigen zu können. Damit keine Luft in das Feuer streichen kann, außer derjenigen, welche durch den dazu bestimmten Luftcanal eintritt, sollte das Aschenloch aus einem Stük mit dem äußeren Gehäuse des Feuertopfs bestehen und also entweder mit demselben zusammengegossen seyn oder aus Eisenblech ganz dicht schließend verfertigt werden. Jeder Fehler in dieser Hinsicht würde zur Folge haben, daß wenn das Aschenloch äußerlich ganz abgeschlossen ist, die Luft oder der Rauch von dem Körper des Ofens in den Aschenraum eindringen und das Feuer erreichen könnte, so daß, wenn zugleich Rauch eintritt, es erlöschen könnte, oder wenn hauptsächlich reine Luft durch die obere Ofenthür zugelassen wird, es zu rasch brennt. Eine sehr freie Communication, welche absichtlich zwischen dem Aschenraume und dem Ofen gelassen ist, gestattet der Luft vom Aschenraume, den Schornstein zu erreichen, ohne daß sie durch das Feuer streicht, was bei diesem Ofen ein wichtiger Punkt ist. Die Ofenthür h sollte nur so breit seyn, daß man mit einer tiefen und engen Schaufel noch leicht Brennmaterial (Holzkohlen) eintragen kann. Um zu Zeiten den Zug des Schornsteins verstärken zu können, muß entweder die Ofenthür so angebracht seyn, daß man sie in verschiedenem Grade geöffnet erhalten kann, oder es muß sich in derselben eine kleine, mit einer drehbaren Scheibe versehene Oeffnung befinden. Die Aschenraumthür muß so groß seyn, daß man die Asche leicht herausnehmen kann, und übrigens vollkommen gut schließen. Die Schornsteinröhre sollte vom Ofen nahe an seinem oberen Ende ausgehen, damit der Rauch leicht in den Schornstein gelangen kann. Da alle zum Speisen des Feuers erforderliche frische Luft durch eine bloß fingerdike Oeffnung eintreten kann und folglich auch nicht mehr Luft vom Ofen in den Schornstein gelangen wird, so wäre das Glas einer Argand'schen Lampe schon weit genug, um den Rauch oder die Gasarten wegzuführen; damit aber bei geöffneter Ofenthüre die Luft so stark hineinzieht, daß keine heiße Luft durch diese Thür in das Zimmer entweichen kann, so muß man eine Schornsteinröhre von 3 bis 4 Zoll Durchmesser anwenden. Der um den Feuertopf angebrachte Schirm f, f dient dazu, in dem Gehäuse oder der Büchse eine Circulation der Luft und folglich allenthalben eine gleichförmige Temperatur zu unterhalten. Der Feuertopf selbst wird ungeachtet seiner steinernen Fütterung äußerlich heiß, und da folglich auch die zwischen ihm und dem Schirm eingeschlossene Luft heiß wird, so steigt diese beständig in die Höhe und wird durch die kälteste Luft im Ofen ersezt, nämlich durch einen Raum, der zwischen dem Boden des Schirms und dem Boden des Ofens gelassen ist, so daß also eine beständige Circulation Statt finden muß. Wäre die Außenseite des Feuertopfs sehr heiß geworden und hätte sie keinen Schirm, so würde sie ihre Hize so direct gegen die Seiten des Ofens ausstrahlen, daß diese überhizt würden; auch aus diesem Grunde ist also der Schirm bisweilen nüzlich. Ein ähnlicher Schirm kann auch äußerlich um den unteren Theil des Ofens selbst angebracht werden, um eine vollkommene Circulation der Luft im Zimmer und folglich eine gehörige Erwärmung des Zimmerbodens zu erzielen. Der Dom k schüzt, wenn man ihn auf den Feuertopf sezt, die Oberfläche des Feuers vollkommen gegen den Zutritt von atmosphärischer Luft, so daß sich nie eine Explosion ereignen kann, wenn sich beim Brennen von Holz oder Braunkohlen ja ein entzündbares Gas entwikeln sollte. Die Röhre für die heiße Luft p hat folgenden Zwek: wenn man bei nicht kaltem Wetter ein Zimmer nur sehr wenig zu erwärmen wünscht, so müßte man besorgen, daß das Feuer ganz erlöscht, sobald man es durch die Regulatorschraube möglichst gedämpft hat, indem dann nicht mehr Hize genug in den Schornstein dringen würde, um einen Zug hervorzubringen; durch diese Röhre kann man aber die warme Luft selbst von einem beträchtlichen Feuer in den Schornstein leiten, ohne daß man sie in dem Ofengehäuse circuliren läßt und so den beabsichtigten Zwek erreichen. Dieß ist aber auch dadurch möglich, daß man die Ofenthür ein wenig öffnet, damit beständig kalte Luft in den Ofen gelangt und die heiße gegen den Schornstein treibt; oder dadurch, daß man eine kleine Oeffnung in der Ofenthür mit einem Schieber mehr oder weniger verschließt. In Bezug auf die Wirkung des Schornsteins müssen wir hier erinnern, daß die bei der Verbrennung entstehende Kohlensäure schwerer als gewöhnliche Luft ist, und wenn sie folglich in einem Schornsteine so kalt wie gewöhnliche Luft würde, müßte sie niedersinken. Treibt man daher die Mäßigung der Hize bei diesem Ofen zu weit, so kann die Luft in einer gewissen Höhe seines Schornsteins so kalt werden, daß sie schwerer als gemeine Luft ist, und dann wird sie das Aufsteigen der heißeren Luft unter ihr verhindern, anstatt es zu begünstigen. Wenn man für den Ofen einen besonderen Kamin von kleinem Durchmesser baut, so geht sehr wenig Hize verloren, während bei den weiten alten Kaminen oft viel Brennmaterial verschwendet wird. Ein Schürhaken zum Reinigen der Roststangen, eine schmale Schaufel zum Eintragen der Steinkohlen, eine lange Zange zum Aufheben oder Anordnen der Kohlenstüke und ein Blasebalg zum Anblasen des Feuers sind die einzigen Requisiten bei diesem Ofen. Von den Thermometer-Regulatoren. Eine Hauptaufgabe bei der Construction dieses Ofens war, daß sich in oder um ihn ein Thermometer befindet, welcher nicht nur den gewünschten Temperaturgrad, sobald derselbe erreicht ist, anzeigt, sondern auch ein Ventil in Bewegung sezt, das den Luftzutritt beschränkt, wenn die Hize den gewünschten Grad überstiegen hat und dagegen den Luftzutritt verstärkt, wenn die Hize unter diesen Grad herabsank. Von solchen, die Hize regulirenden Thermometern, welche alle auf der Ausdehnung der Körper durch die Wärme beruhen, will ich nun eine ziemliche Anzahl beschreiben. Der erste, welchen ich versuchte, war Arnold's zusammengesezte Metallstange, welche seitdem vielfach als Thermometer und als Compensationspendel benuzt wurde. Ich ließ nämlich eine 2 Fuß lange, beiläufig 1 Zoll breite und 1/16 Zoll dike Stahlstange an eine ähnliche Messingstange nieten, so daß sie damit eine zusammengesezte Platte bildete, die bei gewöhnlicher Temperatur gerade war, sich aber beim Erhizen beträchtlich bog. Da sich bei einem solchen Stab das Messing mehr als der Stahl ausdehnt, so wird er gewissermaßen ein Bogen, von welchem das Eisen die Bogensehne ist. Wenn eine solche Stange A, B, Fig. 50, an ihrem oberen Ende A gut befestigt wird, so hängt sie, wenn sie kalt ist, gerade herab in der Lage A, B; beim Erhizen biegt sie sich aber, so daß sie ihr unteres Ende bei C anstatt bei B hat; bringt man sie nun in einem Ofen an, in welchen die Luft bei B eintritt, so wird sie, wenn sie sich biegt, den vorstehenden Draht B, D einwärts ziehen, und die am Ende des Drahts angeschraubte Platte D muß also die Oeffnung bei B verschließen. Offenbar wird der Luftzutritt früher oder später abgesperrt werden, indem man die Platte näher am oder weiter vom Ofen anschraubt, und so läßt sich die Temperatur des Ofens auf einem beliebigen Grade fixiren. Dieser Regulator ist sehr einfach und zwekmäßig; nur hat er den Uebelstand, daß er, wenn er ein einzigesmal sehr überhizt wird, beim Abkühlen nicht mehr ganz in seine vorige Lage zurükkehrt. Ein Thermometer-Regulator läßt sich auch auf die Ausdehnung der Luft in der Hize gründen. Fig. 51 zeigt eine Glasröhre (deren mittlerer Theil aus Mangel an Plaz nicht abgebildet wurde) von A, wo sie verschlossen, bis B, wo sie gebogen ist, um sich mit offener Mündung bei D zu endigen. Bringt man nun in den gebogenen Theil, zwischen B und C Queksilber, so sperrt dieses die Luft im Körper der Röhre ab, und wenn diese Luft sich erhizt und ausdehnt, wird das Queksilber in dem Theil B herabgedrükt und steigt dann um eben soviel in dem Schenkel O; ein Schwimmer von Holz oder Glas auf dem Queksilber bei C erhebt sich zugleich mit hinreichender Kraft, um ein Ventil nach einer der unten beschriebenen Methoden in Bewegung sezen zu können. In der Zeichnung ist der Schwimmer mit einer Spindel versehen, die von ihm bis H reicht und durch ein Loch in dem Dekel der Röhre geht; die Spindel hat über D einen Schraubenkopf, auf welchem die Ventilplatte F mittelst des Drahts D, C, G, F aufruht; je nach der Höhe des Knopfs wird das Ventil bei einer hohen oder niedrigen Temperatur abgesperrt, indem sich beim Steigen des Knopfs die Röhre E verschließt. Der Schwimmer kann aus Holz gemacht werden und sollte mit Drahtrippen so umgeben seyn, daß er dem Glas nicht zu nahe ist und eine Reibung zuläßt. Wenn die Röhre von A bis zur Oberfläche des Queksilbers in B 12 Zoll lang ist, wird eine Temperaturzunahme im Ofen um 180° F. (oder die Differenz zwischen dem Gefrier- und Siedepunkt des Wassers) die Luft bei gleichbleibendem Druk ungefähr um 4 Zoll ausdehnen; da aber das Queksilber in der Röhre C, wenn es über das Queksilber in B steigt, eine die Luft comprimirende Säule bildet, so kann die eingeschlossene Luft nicht um 4 Zoll zunehmen, sondern muß sich nach Umständen weniger ausdehnen, beiläufig um 2 Zoll. Wenn sich das Queksilber in der Röhre zwischen dem Gefrier- und Siedepunkt des Wassers um 2 Zoll bewegt, so kann der Regulator das Ventil noch bei geringen Temperatur-Unterschieden schließen. Eine solche Röhre von 1/2 bis 5/8 Zoll Durchmesser, deren gerader Theil B, A sich innerhalb des Ofens befindet, bildet einen vortrefflichen Regulator, an welchem man das Steigen und Fallen des Queksilbers und folglich die Zu- und Abnahme der Temperatur jeden Augenblik, gerade wie einen Barometer, beobachten kann. Sind beiläufig 3 Zoll Queksilber in der Röhre, welche auf die unten angegebene Weise so hineingebracht wurden, daß sie sich fast ganz in dem Schenkel B befinden, wenn das Instrument kalt ist, so wird es beim Erhizen herabsinken, um in dem Schenkel C zu steigen. Steigert man die Hize zu hoch, was möglich ist, wenn das Ventil nicht gehörig schließt, so wird nicht nur alles Queksilber in den Schenkel C hinübergetrieben, sondern es werden auch Blasen der eingeschlossenen Luft durch dasselbe dringen und das Instrument ist für diesen Zeitpunkt in Unordnung gebracht; wenn das Instrument jedoch wieder abkühlt, wird zuerst alles Queksilber in den Schenkel B zurükkehren und dann werden Luftblasen durch dasselbe nachfolgen, womit der Apparat wieder in Ordnung gebracht ist. Wenn die Länge der Röhre und die Menge des Queksilbers in dem rechten Verhältniß zu einander stehen, rectificirt sich das Instrument leicht bei jeder Störung von selbst: wenn bei einem gewissen Grad über der Siedhize Luft ausgeblasen wurde, wird bei einer niedrigen Temperatur alle fehlende Luft wieder hineingeblasen werden. Man kann auch, ohne das Erkalten des Ofens abzuwarten, das Instrument jeden Augenblik wieder in Ordnung bringen, 1) indem man die heiße Röhre wegzieht; 2) indem man alles Queksilber bis zum Ende A hinablaufen läßt; 3) indem man es nach und nach auf seine Stelle in der Biegung unter O zurüklaufen läßt; und 4) indem man die Röhre vorsichtig in kaltes Wasser taucht, damit sich Luft hineinzieht. Die anfängliche Justirung wird eben so vorgenommen, nur erhizt man die Röhre durch Eintauchen in heißes Wasser. Die Thermometerröhre kann eben so gut aus Eisen als aus Glas bestehen, dann sieht man aber den Queksilberstand nicht. Das Ventil, welches den Luftzutritt absperrt, kann von sehr verschiedenartiger Gestalt seyn. Eine runde Platte F, welche gegen die Mündung der ungefähr 2 Zoll weiten Luftröhre E aufgelüpft wird, ist eine geeignete Vorrichtung, wobei das Hauptgewicht der Platte und ihr Draht durch eine feine Spiralfeder bei G gestüzt werden. Ein solches Ventil kann auch unmittelbar auf die schwimmende Spindel bei H gelegt werden, um sich gegen die Oeffnung einer darüber angebrachten Luftröhre zu heben. – Das Ventil kann aber auch ein sogenanntes Drosselventil seyn, nämlich eine Platte a, b, Fig. 52, welche an einer Achse in der Oeffnung der Luftröhre f, f hängt, so daß sie, wenn ihre Kante gegen den Strom gekehrt ist, ihn nur wenig absperrt, wenn aber ihre Seite ihm zugewendet ist, seinen Durchgang gänzlich verhindert. Wenn der Draht e, d, welcher in lezterer Figur vom Regulator D hinabreicht, an den kurzen Hebel d stößt, schließt er das Ventil. Ein kleiner metallener Knopf c wird an einer Schraube hinter dem Drosselventil befestigt, damit man das Gewicht des Drahts etc. an der anderen Seite ausgleichen kann, indem man den Knopf weiter gegen die Achse oder von derselben weg schraubt. Dem Ventil muß durch diesen Knopf oder diese Kugel beinahe das Gleichgewicht gehalten werden, weil sonst das Queksilber zu viel zu thun hat und zu viel Reibung entsteht. Fig. 53 zeigt eine andere Anordnung, worin der Schwimmer A mittelst eines Hebels gegen die Ventilplatte C ins Gleichgewicht gesezt ist; wenn er also durch das in der hufeisenförmigen Röhre aufsteigende Queksilber gehoben wird, läßt er das Ventil zufallen, so daß es schließt. Fig. 54 zeigt vielleicht die einfachste Form eines Luftregulators; a, b, c ist eine gebogene, bei a geschlossene und bei c offene Glasröhre, in deren unterem Theile b, c sich Queksilber befindet; der Theil a, b steht im Ofen. Ueber der Schale c und in dieselbe einmündend, befindet sich die Oeffnung der Röhre, welche Luft zum Ofen zuläßt; wenn der Ofen geheizt ist, drükt die in a, b sich ausdehnende Luft auf das Queksilber bei b und treibt es gegen c, bis es sich der Oeffnung der Luftröhre nähert oder dieselbe erreicht. Bei diesem Apparat bildet also die Oberfläche des Queksilbers die Ventilplatte; gewöhnliches Oehl ist dazu fast eben so geeignet wie Queksilber, wodurch der Apparat sehr wohlfeil wird. Damit man mit diesem Regulator die Hize des Ofens auf einem beliebigen Grade fixiren kann, muß man die Einrichtung treffen, daß sich die Oeffnung der Luftröhre hinauf- und herabschrauben läßt, so daß sie die Flüssigkeit bei einem höheren oder niedrigeren Temperaturgrade erreichen kann. Fig. 55 ist nur eine andere Einrichtung desselben Apparats. Er besteht aus einer äußeren Schale mit weiter Oeffnung, aus einer inneren, welche umgekehrt und in der anderen befestigt ist, aber so, daß Queksilber oder Oehl zwischen ihnen passiren kann; ferner aus der engen Röhre A, die von einem Luftgefäß in dem Ofen herkommt und bis beinahe an das obere Ende der inneren Schale hinaufreicht; endlich aus der Luftröhre D, welche in die äußere Schale mündet. Wenn der Ofen geheizt wird, tritt Luft in das innere Gefäß und treibt das darin befindliche Queksilber an seinem Boden aus, so daß es in dem äußeren Gefäße in die Höhe steigt; sobald das Queksilber den weiten Theil an dem oberen Ende dieses lezteren erreicht, berührt und sperrt es also die Oeffnung der Röhre D ab, welche dem Feuer Luft zuführt. Allen bisher beschriebenen Regulatoren ist, wenn sie in Unordnung gerathen, leicht abzuhelfen, weil man sie jeden Augenblik beobachten kann; dieß ist auch ein so wichtiger Umstand, daß wohl Niemand einen verborgenen Regulator denselben vorziehen dürfte; doch wollen wir auch einige der lezteren Art beschreiben. In Fig. 56 sieht man zwei Glaskugeln A und B, welche an den Enden einer engen Röhre angeblasen sind; leztere ist gestüzt und dreht sich auf ihrem Mittelpunkt. Eine der Kugeln, nämlich die geschlossene, A, enthält Luft und Queksilber, und wenn sie erhizt wird, treibt die sich ausdehnende Luft das Queksilber in die andere oben offene Kugel, wodurch leztere das Uebergewicht in solchem Grade erhält, daß sie ein Ventil bewegen kann. Mittelst eines verschiebbaren Gewichts G an der Glasröhre kann man das Uebergewicht für verschiedene Temperaturgrade fixiren. Ein kleines Gewicht C, welches von der Mitte der Röhre herabhängt, erhält den Schwerpunkt unter dem Aufhängepunkt und dient zugleich, um bis auf einen gewissen Grab das Vorräten des Queksilbers gegen B zu compensiren. Die enge Glasröhre läßt man aus dem Ofen herausreichen und versieht sie mit einem Zeiger, von welchem der das Ventil bewegende Draht herabgeht. Fig. 57 zeigt eine Abänderung dieses Apparates, wobei man das Queksilber sehen kann; der Theil B, E befindet sich nämlich außer dem Ofen und ist mit seiner Wand parallel. Die Röhre ist bei E so gebogen, daß beiläufig ein Zoll derselben die Bewegungsachse des Ganzen bildet. Viel Bewegung gestattet man bei diesem Apparat so wenig als bei dem vorhergehenden. In Fig. 58 sieht man eine ringförmig gebogene Röhre, welche sich auf ihrer Achse C dreht; ihr Ende D ist geschlossen, das andere E aber offen und in ihrer Mitte befindet sich eine Quantität Queksilber B, A, welches die Luft in B, D absperrt. Bei diesem Apparate bewirkt die Ausdehnung der eingeschlossenen Luft gerade so wie bei den zwei vorhergehenden, indem sie das Queksilber von einer Seite B des Aufhängepunkts zur entgegengesezten A treibt, daß die Seite A das Uebergewicht erhält und folglich den ein Ventil bewegenden Zeiger dreht. Alle drei zulezt beschriebenen Apparate rectificiren sich bei gehöriger Einrichtung von selbst, wenn sie zufällig in Unordnung kommen, indem sie Luft ein- und ausblasen, wie es früher angegeben wurde. Bei einem Ring dieser Art von gleichförmiger innerer Weite, wo das Queksilber in der Mitte bleibt, so lange er kalt ist, erfolgt beiläufig ein Neuntel einer Umdrehung, wenn der Apparat vom Gefrier- bis zum Siedepunkt erhizt wird. Um eine größere herbeizuführen, muß man entweder das Queksilber dem Ende E näher bringen oder das geschlossene Ende der Röhre weiter machen, so daß es mehr Luft enthält. Am besten ist es bei dieser Vorrichtung, die Achse durch die Ofenwand hervorstehen zu lassen, so daß sie durch die Bewegung eines auf ihr befindlichen Zeigers die Temperaturzunahme anzeigt und durch diesen Zeiger oder einen an ihm angebrachten Draht das Ventil bei einem beliebigen Wärmegrad schließt. Auf alle Luftthermometer hat die Veränderung des Barometerstandes einigen Einfluß; da sich aber durch denselben die Wärme im Zimmer niemals um einen ganzen Fahrenheit'schen Grad ändern kann, so ist er offenbar von keinem Belang. Ein Regulator läßt sich auch auf das Princip des Pendels gründen. Angenommen, D in Fig. 59 sey die Oeffnung der Röhre, durch welche Luft in den Ofen eintritt, und B ein in sie passender conischer Pfropf, welcher wie ein Pendel vom Punkt A herabhängt, so muß offenbar der zur Speisung des Feuers eintretende Luftstrom den Pfropf nach der Stärke des Zugs mehr oder weniger einwärts treiben. Da aber der Pfropf conisch ist, so wird er um so weniger Raum für eintretende Luft um sich lassen, je weiter er selbst in die Röhre eindrang. Die Verbrennung im Ofen läßt sich daher beliebig beschleunigen oder vermindern, indem man die Schraube bei A dreht, durch welche man den Pfropf von der Oeffnung entfernen oder ihr annähern kann. Indessen ist es ziemlich schwierig, einen solchen Regulator genau zu justiren. Unter allen bisher beschriebenen Regulatoren ist der mit dem Drosselventil (Fig. 52) wegen seiner Einfachheit und weil ihn im Falle einer Störung jedermann leicht wieder in Ordnung bringen kann, vorzüglich zu empfehlen. Derjenige Theil des Regulators, welcher die Luft enthält, die bei ihrer Ausdehnung das Ventil bewegen muß, sollte sich stets innerhalb des Ofens und zwar in seinem oberen Theil befinden. Wenn in der Röhre, durch welche die Luft in den Ofen strömt, ein von der Hand regulirbares Drosselventil und in der Aschenraumthüre ebenfalls ein Handregulator angebracht ist, kann eine Person bei einiger Uebung schon eine ziemlich gleichförmige Verbrennung herstellen, obgleich natürlich keineswegs so genau als es der vollständige Wärmeregulator thut. Anwendung des Princips auf gewöhnliche Oefen. Es ist nun noch zu zeigen, durch welche Abänderungen und Zusäze bei gewöhnlichen Oefen derselbe Zwek wie mit dem beschriebenen Thermometerofen mehr oder weniger vollständig erreicht werden kann. Bei einem gewöhnlichen holländischen Ofen mit langer Rauchröhre läßt sich leicht fast alle bei der Verbrennung entstehende Wärme nüzlich verwenden und also die möglichste Ersparung an Brennmaterial erzielen; aber die Atmosphäre um einen solchen Ofen eignet sich nicht gut zum Einathmen für Menschen, weil sie durch das Ueberhizen der eisernen Oberfläche des Ofens und der Rauchröhre zu sehr ausgetroknet wird und das Eisen überhaupt eine eigenthümliche Wirkung auf die Luft auszuüben scheint. Bringt man jedoch den Ofen A, Fig. 60, und einen Theil seiner Rauchröhre in ein eisernes Gehäuse von beliebiger Form, womit ein thermometrischer Regulator verbunden ist, so ist diesem Uebelstande abgeholfen, indem die überhizte Luft an der Oberfläche des Ofens dann nur mehr dazu dient, das ganze eiserne Gehäuse mäßig zu erwärmen. Die Ersparung an Brennmaterial hängt in diesem Falle von der Länge der im Gehäuse eingeschlossenen Rauchröhre ab. Ein anderer Ofen, welchem vielerlei Gestalten ertheilt werden können, ist in Fig. 61 abgebildet. A ist ein einfacher Ofenkörper oder Feuertopf mit gebranntem Thon so dik gefüttert, daß seine äußere Oberfläche niemals überhizt werden kann. Der Feuerzug B, C, D, E macht einen Kreislauf von beliebiger Ausdehnung und Form, worin sich der Rauch fortbewegt und seine Hize abgibt. F ist die in den Schornstein mündende Röhre. Die heiße Luft steigt von dem Ofen nach B, C auf und mischt sich mit der von E kommenden und im Feuerzug sich fortwälzenden Rauchmasse, so daß der ganze Hohlraum B, C, D, E ziemlich auf derselben Temperatur erhalten wird. Ein kleiner Theil der Rauchmasse entweicht bei F in den Schornstein und läßt eine gleiche Menge frischer Luft zur Speisung des Feuers eintreten. Der Regulator richtet sich nach der Hize des Kreislaufs B, C, D, E. Zwischen dem Feuerzug über A und der Schornsteinröhre F ist auch eine Communication hergestellt, damit man, wenn es gewünscht wird, den heißen Rauch geradezu weggehen lassen kann, anstatt daß man ihn den Kreislauf machen läßt, um seine Wärme dem Zimmer mitzutheilen. Der enge Feuerzug kann auch um den ganzen Ofen herum geleitet werden. Fig. 62 zeigt eine andere Abänderung, nämlich ein Gefäß mit Wasser in Säulenform, welches auf dem Feuertopf A der vorhergehenden Figur steht. Die Rauch- oder Zugröhre geht durch das Wasser und erhizt es. Eine Schlangenröhre, welche vom oberen Theil des Wassers bis auf den Boden desselben fortläuft, erhält es beständig in Circulation und trägt zur Verbreitung der Wärme bei. Fig. 63 zeigt den Ofen für ein Treibhaus eingerichtet. Der Feuerzug oder die Rauchröhre ist nämlich von dem Ofen in schiefer Richtung weit fortgeführt, wodurch die Hize besser vertheilt wird. Er ist überdieß von einer anderen Röhre umgeben, welche einen Theil eines Kreislaufs zur Ausgleichung der Temperatur im ganzen Treibhaus bildet. Gebrauch des neuen Ofens. Der Schornstein muß bei dem neuen Ofen vollkommen geschlossen seyn, ausgenommen dort, wo die Rauchröhre in ihn mündet; denn wenn auch nur eine ganz kleine Oeffnung im Schornstein gelassen wird, geht viel Wärme dadurch verloren und es wird sich auch beim raschen Oeffnen der Zimmerthüre jedesmal etwas Rauch in das Zimmer ziehen. Die metallene Zugröhre, welche vom Ofen in den steinernen Schornstein geleitet wird, darf ferner nicht weit über das obere Ende des Ofenkörpers hinaufreichen, denn der Zug einer langen eisernen Röhre müßte das Feuer zum Brennen bringen, wenn der steinerne Kamin auch nicht ziehen würde; sollte zufällig zwischen dem Kamin und dem Zimmer eine Communication Statt finden, so würden der Rauch oder die Gasarten sich von dem brennenden Ofen in das Zimmer werfen. Bei einer sehr kurzen Röhre hingegen wird aus Mangel an Zug im Kamin das Feuer im Ofen auslöschen, was man dann bald bemerkt. Da bei diesem Ofen so wenig Luft in den Kamin aufsteigt, so ist die gewöhnliche Oeffnung der Schorsteine an ihrem Ende über dem Dach, sowie ihre Weite in der Regel zu groß. Will man den Ofen mit absteigendem Zug gebrauchen, so daß er etwa wie ein Tisch in der Mitte des Zimmers steht und der Rauchcanal unter dem Boden in den Schornstein des Hauses fortlauft, so muß man dafür sorgen, daß der Schornstein heiß genug wird, um den nöthigen Zug hervorbringen zu können; man wählt deßhalb zu dem verborgenen horizontalen Rauchcanal einen schlechten Wärmeleiter und macht aus dem Boden des Schornsteins selbst, wo eine Thüre angebracht seyn muß, so lange ein schwaches Feuer, bis der Ofen und sein horizontaler Rauchcanal hinreichend erhizt und in Thätigkeit sind. Es ist bei diesem Ofen sehr wichtig, daß man durchaus kein bituminöses Brennmaterial anwendet, wenn der Feuertopf gegen den Ofenkörper offen ist; denn da der Ofen geschlossen ist und also nur die durch den Aschenraum eindringende Luft das Feuer erreichen kann, so verliert dieselbe beim Hindurchstreichen durch das Feuer ganz das Vermögen, die Verbrennung noch weiter zu unterhalten. Wenn sich folglich Pech, Gas oder andere entzündbare Substanzen aus dem Brennmaterial an der Oberfläche des Feuers entbinden, wo sie mit keiner reinen Luft mehr zusammentreffen, so bleiben sie unverbrannt und verdichten sich bald in dem Ofen und den Zugröhren. Die geeignetsten Brennmaterialien für diesen Ofen sind jedenfalls Anthracit, Holzkohlen und Kohks; wo man nur Holz oder bituminöse Steinkohlen zur Verfügung hat, lassen sich diese jedoch mit Sicherheit und ohne großen Verlust anwenden, wenn man den in Fig. 49 abgebildeten Dom mit Zugrohr p gebraucht oder die gewöhnliche Ofenthüre bis auf einen gewissen Grad offen läßt, so daß reine Luft zutreten und die erzeugten Gasarten entzünden kann; in diesem lezteren Falle kann man auch den Strom reiner Luft durch eine Röhre direct in das Feuer leiten.

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